Unter einer Impfung versteht die Medizin die Verabreichung von Impfstoffen, welche den Körper vor übertragbaren Krankheiten schützen sollen. Oftmals bezeichnen Ärzte diesen Vorgang auch als Vakzination oder Vakzinierung. Impfungen führen dazu, dass der Organismus immun gegen bestimmte Krankheitserreger wird. Dieses Konzept der Immunisierung ist keineswegs neu. Die Geschichte der Impfungen geht bis ins 18. Jahrhundert zurück, in dem der britische Arzt Edward Jenner erstmals eine Impfung gegen Pocken entwickelte. Seitdem hat sich in der Forschung viel getan – heutzutage gibt es eine Vielzahl an Vakzinen, welche unterschiedlichsten Infektionskrankheiten vorbeugen.
Impfungen bringen mehrerlei Vorteile mit sich: Die geimpfte Person selbst profitiert davon, da sie sich nicht mehr so leicht mit dem entsprechenden Erreger anstecken kann. Kommt es trotzdem zu einer Infektion, ist der Krankheitsverlauf außerdem viel milder und es treten seltener Folgeschäden oder gar Todesfälle auf. Zusätzlich kann der Geimpfte die Viren oder Bakterien nicht mehr so leicht auf andere Menschen übertragen. Ist der Großteil der Menschen einer Region gegen eine Erkrankung geimpft, entsteht eine sogenannte Herdenimmunität. Somit nützen Impfungen letztlich auch der Gesamtgesellschaft, da durch sie Infektionskrankheiten eingedämmt beziehungsweise sogar gänzlich ausgerottet werden können. Aus diesen Gründen sind Schutzimpfungen aus der modernen Medizin nicht mehr wegzudenken.
Schuld an Infektionskrankheiten sind bestimmte Mikroorganismen, die in den menschlichen Körper eindringen. Dann beginnt das Immunsystem Abwehrstoffe zu bilden, die die Krankheitserreger bekämpfen.
Diese sogenannten Antikörper verbleiben im Blut und können dieselben Mikroorganismen bei erneutem Kontakt abwehren. Somit kann der Mensch dieselbe Krankheit in der Regel nicht noch einmal bekommen.
Impfungen bauen auf diesem Prinzip auf, allerdings muss die geimpfte Person keine richtige Erkrankung durchmachen. Die meisten Impfstoffe enthalten lediglich abgetötete oder abgeschwächte Krankheitserreger. Diese lösen eine leichte Infektion im Körper aus, welche aber normalerweise nicht mit gesundheitlichen Beschwerden einhergeht. Trotzdem bildet das Immunsystem innerhalb von wenigen Wochen schützende Antikörper. In diesem Fall spricht die Medizin von einer aktiven Immunisierung. Manche Vakzine enthalten aber auch bereits fertig ausgebildete Antikörper. Bei dieser Variante entfällt die simulierte Infektion gänzlich und der Schutz ist sofort gegeben. Ärzte bezeichnen diesen Prozess darum als passive Immunisierung.
Mediziner unterscheiden vier verschiedene Arten von Impfstoffen:
Lebendimpfstoffe: Lebendimpfstoffe enthalten abgeschwächte Krankheitserreger. Spezialisten bereiten die Mikroorganismen im Labor so auf, dass diese ihre krankmachenden Eigenschaften verlieren. Die Erreger können sich aber noch im Körper vermehren und lösen damit einen starken Immunisierungsprozess im Körper aus. In der Regel kann der Arzt einer Person mehrere Lebendimpfstoffe gleichzeitig verabreichen, ohne dass es zu Problemen kommt. Falls er das nicht macht, sollte zwischen den Impfungen ein Abstand von vier Wochen liegen.
Totimpfstoffe: Totimpfstoffe lassen sich wiederum in vier Unterkategorien einteilen: Ganzvirus-Impfstoffe, Spalt-Impfstoffe, Toxoid-Impfstoffe und Subunit-Impfstoffe. Die Wirkungsweise ist allerdings bei allen dieselbe. Bestimmte chemische Prozesse im Labor sorgen dafür, dass die in Totimpfstoffen enthaltenen Krankheitserreger deaktiviert werden. Dadurch können sie im Körper keine Infektion mehr auslösen, regen aber die Bildung von Abwehrstoffen an. Da der Organismus bei Totimpfstoffen allerdings nicht so viele Antikörper produziert wie bei Lebendimpfstoffen, bedarf es meist mehrerer Impfdosen und einer regelmäßigen Auffrischung der Impfung. Nur so ist ein dauerhafter Schutz gewährleistet.
mRNA-Impfstoffe: Die bekanntesten mRNA-Impfstoffe stammen von BioNTech/Pfizer und Moderna und wirken gegen das Coronavirus. mRNA ist die abgekürzte Bezeichnung für die sogenannte Messenger-RNA. Diese kommt natürlicherweise im Körper vor und sorgt dafür, dass gewisse Informationen aus den Genen – der sogenannten DNA – in Anweisungen für die Zellen übersetzt werden. mRNA-Impfungen arbeiten mit diesem Prinzip. Der Arzt bringt die mit Fetttröpfchen vermischte mRNA in den menschlichen Körper ein. Dort trägt die präparierte mRNA den Zellen auf, einen bestimmten Teil des Krankheitserregers herzustellen – das sogenannte Spike-Protein. Auf dieses Protein reagiert wiederum das Immunsystem und produziert Antikörper. Nach einiger Zeit bauen die Zellen die verabreichte mRNA von selbst wieder ab. Wichtig zu wissen ist, dass eine mRNA-Impfung keinen Einfluss auf die DNA hat und das Erbmaterial auf keine Weise verändern kann.
Vektorimpfstoffe: Vektorimpfstoffe haben ebenfalls durch Covid-19 große Bekanntheit erlangt, da die Vakzine von AstraZeneca und Johnson & Johnson zu dieser Kategorie zählen. Diese Art von Impfstoff kommt aber beispielsweise auch zur Vorbeugung von Ebola oder Dengue-Fieber zum Einsatz. Spezialisten stellen den Vektorimpfstoff her, indem sie ein kleines Stück des Krankheitserregers in ein für den Menschen ungefährliches Virus einbringen. Dieses bezeichnen Mediziner als Trägervirus oder Vektor. Nach der Impfung passiert im Prinzip dasselbe wie bei der mRNA-Impfung: Die Zellen bilden Proteine und das Immunsystem produziert infolge Antikörper gegen den ursprünglichen Krankheitserreger.
Die meisten Impfungen dienen der Vorbeugung von Infektionskrankheiten. Die Gabe von Lebend-, Tot-, mRNA- oder Vektorimpfstoffen führt dazu, dass der menschliche Körper selbst Abwehrstoffe gegen den eigentlichen Krankheitserreger bildet. In diesem Fall spricht die Medizin von einer aktiven Immunisierung.
Eine passive Immunisierung dient hingegen der Behandlung einer bestehenden Erkrankung. Dabei verabreicht der Arzt den Patienten bereits fertig ausgebildete Antikörper. Diese stammen beispielsweise aus der Blutspende von Menschen, die die Infektion bereits überstanden haben. Diese Art der Impfung hilft dem Immunsystem, eine akute Erkrankung zu überstehen – sie sorgt aber nicht für einen langfristigen Schutz gegen die Krankheitserreger.
In manchen Fällen kann auch die Kombination von einer aktiven und passiven Impfung Sinn machen. Das bezeichnet die Medizin als Simultan-Impfung.
Heutzutage gibt es eine Vielzahl von Impfstoffen, die gegen unterschiedlichste Erkrankungen wirken. Im Folgenden findest Du einen Überblick über die häufigsten Infektionskrankheiten, Viren und Bakterien, gegen die Du Dich mit einer Impfung schützen kannst:
Eine Impfpflicht besteht grundsätzlich für keine der genannten Erkrankungen. Die einzige Ausnahme ist das Masernschutzgesetz in Deutschland, welches seit März 2020 gilt. Es schreibt die Impfung gegen Masern bei Kita- und Schulkindern sowie bei Menschen, die in Gemeinschafts- und Gesundheitseinrichtungen arbeiten, vor. Seit 2021 ist außerdem eine Impfpflicht gegen das Coronavirus in Diskussion, bis dato gilt eine solche aber nicht.
Da manche Erkrankungen bereits im Kindesalter auftreten und zu gefährlichen Folgen führen können, sollten gewisse Schutzimpfungen so früh wie möglich stattfinden. Die ersten Impfstoffe können Babys bereits sechs Wochen nach der Geburt erhalten.
Gewisse Impfungen sind aber erst vorgesehen, wenn das Kind bereits mehrere Monate bis Jahre alt ist. In Deutschland gibt die Ständige Impfkommission (STIKO) Empfehlungen, welche Impfungen Kinder wann bekommen sollten. In Österreich ist dafür das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz zuständig. Beide Länder raten aktuell zu folgenden Standardimpfungen für Kinder und Jugendliche:
Diphtherie
FSME
Grippe (Influenza)
Haemophilus influenzae Typ b (Hib)
Hepatitis B
Keuchhusten (Pertussis)
Kinderlähmung (Polio)
Masern, Mumps und Röteln (MMR)
Meningokokken
Pneumokokken
Rotavirus
Tetanus (Wundstarrkrampf)
Windpocken
Humane Papillomviren (HPV)
Erwachsene haben die eben genannten Impfungen oftmals bereits im Kindesalter erhalten. Sollte dies nicht passiert sein, raten Ärzte, Standardimpfungen für Kinder und Jugendliche nachzuholen.
Abgesehen davon spielen für Personen ab 18 Jahren vor allem Auffrischungen der bestehenden Impfungen eine Rolle, damit der vollständige Schutz weiterhin gegeben ist. Die FSME-Impfung sollte beispielsweise alle fünf Jahre aufgefrischt werden, bei Tetanus und Diphtherie sind hingegen Abstände von zehn Jahren ausreichend.
Zusätzlich gibt es gewisse Impfstoffe, die sowieso erst im Erwachsenenalter verabreicht werden. Für Menschen ab 60 Jahren empfehlen die Ständige Impfkommission sowie das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz folgende Impfungen:
Diphtherie
FSME
Gürtelrose (Herpes Zoster)
Grippe (Influenza)
Keuchhusten (Pertussis)
Masern, Mumps und Röteln
Pneumokokken
Kinderlähmung (Polio)
Tetanus (Wundstarrkrampf)
Seit 2021 ist außerdem eine hohe Impfquote gegen das Coronavirus gefragt. Zudem sind für Erwachsene alle Reiseimpfungen wichtig. Du solltest Dich vor jedem Auslandsaufenthalt informieren, welche Infektionserkrankungen am Zielort verbreitet sind. Kümmere Dich am besten früh genug um die Impfungen, damit der Schutz während Deiner Reise auf jeden Fall schon aufrecht ist. Bei Unsicherheiten berät Dich Dein Arzt sicher gerne bei der Auswahl der präventiven Reiseimpfungen.
Viele der genannten Infektionskrankheiten können zu Schäden beim ungeborenen Kind führen oder während der Geburt auf das Baby übertragen werden. Allerdings dürfen Ärzte schwangeren Frauen nicht jeden Impfstoff verabreichen. Am besten informieren sich Frauen mit Kinderwunsch daher bereits vor der Schwangerschaft, welche Impfungen für sie angeraten sind. So können sie ihr zukünftiges Baby am besten schützen.
Vor Windpocken, Masern, Mumps und Röteln sollte beispielsweise jede Schwangere bereits vorab geimpft sein. Die Vakzine, die gegen diese Erkrankungen helfen, sind nämlich allesamt Lebendimpfstoffe und während der Schwangerschaft verboten. Die Gabe von Totimpfstoffen ist hingegen in den meisten Fällen auch erlaubt, wenn die Frau bereits schwanger ist. Experten empfehlen, die Impfungen gegen Grippe, Tetanus und Keuchhusten im zweiten Drittel der Schwangerschaft durchführen zu lassen. Diese Vakzine können dem Baby nicht schaden, sondern schützen es vor den gefährlichen Krankheiten. Auch während der Stillzeit sind Impfungen ohne Bedenken möglich.
Vor einer Impfung sind normalerweise keine umfassenden Regeln zu befolgen. Es sollte lediglich genügend Abstand zwischen den einzelnen Terminen liegen, das spricht der zuständige Mediziner aber ohnehin mit Dir ab. Am Tag der Impfung solltest Du Dich möglichst gesund fühlen und auf den Konsum von Alkohol verzichten. Teil Deinem Arzt auch unbedingt vorab mit, ob es Dir bei Impfungen in der Vergangenheit bereits einmal schlecht gegangen ist, beispielsweise weil Du Angst vor Spritzen oder eine Allergie gegen einen bestimmten Wirkstoff hast. Falls es Dir dadurch besser geht, kannst Du auch eine Begleitperson zur Unterstützung mitbringen.
Manche Personen nehmen vor einer Impfung schmerzlindernde und fiebersenkende Medikamente ein, um eventuellen Nebenwirkungen vorzubeugen. Experten raten von dieser Maßnahme allerdings eher ab. Es ist klüger, mit der Einnahme der Medikamente zu warten, bis Du nach der Impfung tatsächlich Symptome bemerkst. Bei den meisten Impfstoffen bleiben die Nebenwirkungen nämlich ohnehin aus.
Welche Faktoren gegen eine Impfung sprechen, hängt von der Art des Vakzins ab. Schwangere Frauen dürfen beispielsweise keine Lebendimpfstoffe bekommen – Totimpfstoffe sind aber ohne Bedenken möglich. Erkältungen mit Schnupfen oder Husten stellen hingegen in der Regel keinen Hinderungsgrund dar. Lediglich bei Fieber über 38,5 Grad Celsius oder starkem Durchfall sollte der Termin zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden.
Wenn Du eine Allergie gegen einen Inhaltsstoff des Vakzins hast oder unter einer Störung des Immunsystems leidest, ist ebenso Vorsicht geboten. In diesen Fällen gilt es abzuwägen, ob eine Impfung sinnvoll ist oder ob es vielleicht bessere Alternativen zur Vorbeugung bestimmter Infektionskrankheiten gibt.
Zunächst führt der Arzt ein kurzes Aufklärungsgespräch mit Dir. Darin klärt er Dich insbesondere über mögliche Nebenwirkungen und die optimalen Verhaltensregeln nach der Impfung auf. Falls Du bei vorangegangenen Impfungen schon einmal Probleme gehabt hast – beispielsweise aufgrund von Allergien – solltest Du das Deinem Arzt unbedingt mitteilen.
Die Impfung selbst beginnt in der Regel damit, dass der Mediziner die Außenseite Deines Oberarms desinfiziert. Die meisten Vakzine muss er nämlich mit einer Spritze in den dortigen Muskel injizieren. Bei Babys und Kleinkindern kommt alternativ auch der Oberschenkelmuskel infrage. Bei manchen Lebendimpfstoffen besteht außerdem die Möglichkeit, das Vakzin über den Mund oder die Nase einzunehmen. Solche oralen und nasalen Impfungen gibt es zum Beispiel gegen das Rotavirus und die Grippe.
Nach der Impfung mit einer Spritze klebt der Arzt ein Pflaster auf die Einstichstelle, da oftmals ein paar Tropfen Blut austreten. Anschließend musst Du in der Regel noch etwa 15 Minuten warten, bevor Du nach Hause gehen darfst – so kann der Mediziner im seltenen Falle einer allergischen Reaktion schnell reagieren. Insgesamt solltest Du für eine Impfung etwa eine halbe Stunde Zeit einplanen.
Für eine Impfung brauchst Du in Deutschland einen Personalausweis und in Österreich die e-card, den Impfpass solltest Du ebenfalls zum Termin mitbringen. Falls Du noch keinen Impfpass hast oder ihn nicht mehr findest, ist das aber auch kein Problem.
Der Arzt kann Dir entweder eine Ersatzbescheinigung oder einen neuen Impfpass ausstellen. Für manche Impfungen – beispielsweise jene gegen das Coronavirus – ist außerdem vorab ein Fragebogen auszufüllen und zum Termin mitzunehmen.
Grundsätzlich dürfen nur Ärzte Impfungen vornehmen – egal welches Fachgebiet diese haben und wie lange sie schon im Dienst sind. Unter der Anordnung und Aufsicht eines Mediziners ist es aber auch Pflegekräften, Arzthelfern, Medizinstudenten und geschulten Rettungssanitätern erlaubt, Impfstoffe zu verabreichen.
Bei manchen Impfstoffen reicht eine einzige Dosis aus, um einen hohen Schutz vor der jeweiligen Infektionskrankheit zu gewährleisten. Bei gewissen Vakzinen – beispielsweise gegen Covid-19, Diphtherie, FSME und Gürtelrose – sind aber mehrere Impfungen notwendig. Das liegt daran, dass der Körper nur genügend Antikörper bilden kann, wenn er dem Impfstoff mehrmals ausgesetzt ist. Wie viel Abstand zwischen den Impfungen liegen sollte, hängt von der Art des Vakzins ab. Ein leichter Schutz besteht in der Regel bereits nach der ersten Verabreichung, die vollständige Wirkung ist aber erst nach der Gabe aller notwendigen Dosen gegeben.
Zwischen Impfungen gegen verschiedene Infektionskrankheiten muss aber nicht immer ein Abstand sein. Bei Totimpfstoffen ist die gleichzeitige Gabe meist unbedenklich. Lebendimpfstoffe kann der Arzt als Kombipräparat verabreichen – passiert das nicht, sollte zwischen den einzelnen Impfungen ein Zeitraum von etwa vier Wochen verstreichen. Eine passive Immunisierung mit fertig ausgebildeten Antikörpern darf ebenfalls nur in einigem Abstand zu Lebendimpfungen passieren.
In den Wochen nach der Impfung bildet das Immunsystem Antikörper. Diese können nicht verhindern, dass die entsprechenden Krankheitserreger in den Menschen eindringen. Sie sorgen aber dafür, dass die Infektion nicht ausbricht oder zumindest nur sehr leicht verläuft, indem sie die Viren oder Bakterien schnell abtöten. Aus diesem Grund sind geimpfte Personen auch weniger ansteckend. Eine Übertragung der Erreger ist also nach wie vor möglich, aber die Wahrscheinlichkeit dafür sinkt infolge einer Impfung stark.
Darüber hinaus kannst Du übrigens auch keine anderen Personen anstecken, wenn die Erkrankung durch die Impfung simuliert ist. Impfstoffe enthalten nämlich keine richtigen Krankheitserreger, sondern nur abgeschwächte Varianten davon.
Damit Impfstoffe überhaupt zugelassen werden, müssen sie zahlreiche Tests bestehen. Diese Überprüfungen sorgen dafür, dass nur Vakzine am Markt landen, welche absolut keine Gefahr für den Menschen darstellen. Vor allem Totimpfstoffe, welche heutzutage vorrangig zum Einsatz kommen, gelten als äußerst sicher. Da das Immunsystem infolge einer Impfung einen Schutz gegen die Krankheitserreger aufbaut, kommt es dennoch oftmals zu leichten Nebenwirkungen. Diese sind aber in der Regel harmlos und lediglich ein Zeichen dafür, dass die Impfung wirkt.
Bei den Nebenwirkungen von Impfungen unterscheiden Mediziner zwischen drei verschiedenen Begriffen: Impfreaktion, Impfkrankheit und Impfkomplikation. Zu den üblichen Impfreaktionen zählen Schmerzen, Rötungen, Schwellungen und blaue Flecken an der Einstichstelle sowie Fieber, Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen und Magen-Darmbeschwerden. Diese Symptome sind ein Anzeichen dafür, dass das Immunsystem auf den Impfstoff reagiert und Antikörper produziert.
Impfkrankheiten sind sehr viel seltener und kommen auch nur bei bestimmten Vakzinen vor. Nach einer Lebendimpfung gegen Masern, Mumps, Röteln oder Windpocken kann beispielsweise eine sehr milde Form der jeweiligen Krankheit auftreten. Impfreaktionen und -krankheiten sind aber kein Grund zur Sorge und verschwinden innerhalb von wenigen Tagen bis Wochen wieder von selbst.
Unter einer Impfkomplikation beziehungsweise einem Impfschaden versteht die Medizin hingegen eine Nebenwirkung, die schlimmer ausfällt als eine typische Impfreaktion. In diese Kategorie fallen zum Beispiel allergische Schocks oder Blutgerinnsel, in deren Folge eine Thrombose entstehen kann. Solche schwerwiegenden Nebenwirkungen kommen aber selten vor – die Wahrscheinlichkeit, nach einer Impfung eine Impfkomplikation zu erleiden, liegt weit unter null Prozent. Somit übersteigt der Nutzen von Impfungen die Risiken bei Weitem.
In der Regel treten Nebenwirkungen innerhalb der ersten 24 bis 48 Stunden nach der Impfung auf. Impfreaktionen halten meist nur wenige Tage an, eine Impfkrankheit kann hingegen auch zwei bis drei Wochen andauern. Danach klingen die Beschwerden von selbst wieder ab.
Es gibt aber auch viele Menschen, bei denen gar keine Symptome einsetzen. Betroffene haben oft Angst, dass dies ein Zeichen dafür ist, dass die Impfung bei ihnen nicht wirkt. Das ist aber ein Irrglaube – bei manchen Leuten reagiert das Immunsystem mit spürbaren Symptomen, bei anderen arbeitet es hingegen einfach unterschwellig. Ob sich Nebenwirkungen bemerkbar machen, hängt in der Regel stark mit der Genetik, dem Geschlecht und dem Alter zusammen.
Die meisten Menschen meinen mit Langzeitfolgen Nebenwirkungen, die erst Monate oder Jahre nach der Impfung einsetzen. Solche gibt es bei Impfungen nicht beziehungsweise sind zumindest nach dem aktuellen Forschungsstand keine bekannt. Die Medizin definiert den Begriff anders. Im professionellen Sinne sind Langzeitfolgen Nebenwirkungen, die bereits nach wenigen Tagen bis Wochen einsetzen, aber längerfristige Schäden anrichten. Solche sind sehr wohl in seltenen Fällen möglich, beispielsweise wenn es zu einem Blutgerinnsel kommt.
In den letzten Jahrzehnten kursierten immer wieder Meldungen in den Medien, dass Menschen infolge einer Impfung verstorben seien. Vergleicht man die Anzahl der Todesfälle mit der Anzahl an weltweit verabreichten Impfungen, fällt aber auf: Die Wahrscheinlichkeit, infolge einer Impfung zu sterben, liegt so gut wie bei null Prozent. In der Regel sind ausschließlich Personen gefährdet, die bereits unter schweren Vorerkrankungen leiden und dadurch die Impfreaktionen oder -komplikationen nicht mehr aushalten. Aber auch bei solchen Menschen tritt nur in den allerseltensten Fällen der Tod infolge einer Impfung ein.
Nach einer Impfung beginnt das Immunsystem, Antikörper zu bilden. Damit sich der Körper möglichst gut auf diese Aufgabe konzentrieren kann, solltest Du ihn in der ersten Woche nach dem Termin schonen. Damit ist aber nicht gemeint, dass Du eine strenge Bettruhe einhalten musst – prinzipiell ist alles erlaubt, jedoch immer mit Maß und Ziel. Je nach Deinen körperlichen Gewohnheiten ist mehr oder eben weniger erlaubt. Machst Du beispielsweise häufig Sport und bist sehr fit, wird es Dir nicht schaden, nach der Impfung leichte sportliche Aktivitäten auszuüben. Bist Du ein regelmäßiger Saunagänger, ist ein kurzer Aufenthalt in einer nicht zu stark aufgeheizten Sauna ebenfalls kein Problem. Lediglich auf Alkohol und Nikotin solltest Du, wenn möglich, verzichten, da diese Stoffe dem Immunsystem schaden und die Nebenwirkungen verstärken können.
Auch Operationen sind nicht unmittelbar nach einer Impfung empfehlenswert. Bei einem Lebendimpfstoff solltest Du einen Abstand von zwei Wochen einhalten, bei einem Totimpfstoff reichen drei Tage. Zudem darfst Du nicht sofort wieder Blut spenden. Wie lange die Wartezeit ausfällt, hängt aber vom verabreichten Impfstoff ab. Bei den meisten Vakzinen ist eine Blutspende bereits nach wenigen Tagen bis Wochen wieder möglich, bei manchen musst Du Dich aber bis zu zwölf Monate gedulden. Das Rote Kreuz bietet auf seiner Website eine übersichtliche Liste, welche Karenzfristen nach welchem Impfstoff gelten.
Um einen wirksamen Schutz vor Infektionskrankheiten aufzubauen, bedarf es einer hohen Antikörperanzahl gegen den Erreger. Je nachdem, um welche Art von Vakzin es sich handelt, produziert das Immunsystem weniger oder mehr Abwehrstoffe. Bei Lebendimpfstoffen reicht in der Regel eine Impfung und Du bist das ganze Leben lang vor dem Virus oder Bakterium sicher. Totimpfstoffe wirken hingegen nicht so stark. Somit musst Du mehrere Dosen verabreicht bekommen, um die Grundimmunisierung zu erreichen. Zusätzlich ist bei diesen Impfstoffen in regelmäßigen Abständen eine Auffrischung notwendig. Diese dient sozusagen dazu, das „Gedächtnis“ des Immunsystems erneut anzuregen. Wann Du eine Impfung auffrischen lassen solltest, hängt vom Wirkstoff ab.
Manche Impfstoffe ermöglichen beinahe einen hundertprozentigen Schutz vor der entsprechenden Infektionskrankheit. Andere haben nicht ganz so eine hohe Wirksamkeit, wodurch nicht jeder Geimpfte völlig sicher vor einer Ansteckung ist. Das ist beispielsweise bei den Vakzinen gegen das Coronavirus der Fall. Bei vielen Impfungen – unter anderem bei jenen gegen FSME, Diphtherie und Tetanus – lässt außerdem im Laufe der Zeit der Schutz nach. Verzichtest Du auf die empfohlene Auffrischung, steigt die Wahrscheinlichkeit zu erkranken.
Auch wenn es trotz Impfung zu einer Infektion kommen kann, haben geimpfte Personen den Vorteil, dass das Immunsystem die Krankheitserreger schon kennt. Somit kann es die Eindringlinge schneller bekämpfen und die Erkrankung verläuft viel milder und ohne schwere Komplikationen.
Wie viel eine Impfung kostet, hängt vom verwendeten Vakzin und dessen Herstellungspreis ab. Durchschnittlich liegen die Preise zwischen 10 und 100 Euro. Die Kosten musst Du aber in vielen Fällen ohnehin nicht selbst begleichen.
In Deutschland übernehmen die Krankenkassen in der Regel die Kosten für alle Impfungen, die von der STIKO empfohlen sind. Es gibt allerdings ein paar Ausnahmen. Die FSME-Impfung musst Du etwa meist selbst bezahlen – außer Du kannst vorweisen, dass Du in einem FSME-Risikogebiet lebst oder dass ein sonstiger Risikofaktor vorliegt. In Österreich gibt es seit über 20 Jahren das sogenannte kostenfreie Impfprogramm. Dieses hat zum Ziel, allen Kindern die empfohlenen Impfungen zu ermöglichen. Dementsprechend übernimmt die Krankenkasse in Österreich normalerweise die Kosten für alle Standardimpfungen bis zum 15. Lebensjahr. Erwachsene müssen für die meisten Impfungen selbst aufkommen, die Covid-19-Impfung ist jedoch für alle gratis.
Reiseimpfungen bezahlen sowohl die deutschen als auch die österreichischen Krankenkassen in der Regel nicht. Falls Du nähere Informationen zur Kostenübernahme von bestimmten Impfungen haben möchtest, wendest Du Dich am besten direkt an Deinen Sozialversicherungsträger.
Impfempfehlungen – Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (letzter Zugriff: 19.08.2021)
Sicherheit von Impfungen – Robert Koch-Institut (letzter Zugriff: 19.08.2021)
Vorsorge & Impfen – Österreichische Ärztekammer (letzter Zugriff: 19.08.2021)
Lungenentzündung – Vorsorge – Deutsche Lungenstiftung e.V. (letzter Zugriff: 19.08.2021)
Verhalten nach Impfung – Deutsches Grünes Kreuz e.V. (letzter Zugriff: 19.08.2021)
Schutzimpfungen – Medizinische Universität Wien (letzter Zugriff: 19.08.2021)
Impfungen gelten als eine der wichtigsten Maßnahmen zur Prävention von Infektionskrankheiten. Die Verabreichung eines Impfstoffes regt das Immunsystem dazu an, Abwehrstoffe gegen ein Virus oder ein Bakterium zu bilden. Dadurch kann sich die geimpfte Person erstens nicht mehr so leicht mit den jeweiligen Krankheitserregern anstecken und diese zweitens auch nicht mehr so einfach auf andere Menschen übertragen. Hier findest Du einen Überblick über die wichtigsten allgemeinen Informationen zum Thema Impfung.
AUTOR
Dr. med. Benjamin Gehl
Medizinischer Experte
CO-AUTOR
Maja Lechthaler
Online-Redaktion
Dieser Text wurde nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Medizinern geprüft.
Inhaltsverzeichnis
Was versteht die Medizin unter einer Impfung?
Welche Arten von Impfungen gibt es?
Was muss ich vor einer Impfung beachten?
Wie läuft eine Impfung ab?
Welche Nebenwirkungen können bei einer Impfung auftreten?
Was muss ich nach einer Impfung beachten?
Wann muss eine Impfung aufgefrischt werden?
Warum kann man trotz Impfung erkranken?
Was kostet eine Impfung?