Windpocken

Bei Windpocken handelt es sich um eine Infektionskrankheit, die auf das sogenannte Varizella-Zoster-Virus zurückgeht. Betroffene Personen leiden in der Regel unter einem juckenden Hautausschlag mit flüssigkeitsgefüllten Bläschen und grippeähnlichen Symptomen. Sind die Windpocken überstanden, bist Du das ganze Leben lang immun gegen die Erreger. Derselbe Effekt lässt sich auch mit einer vorbeugenden Impfung gegen Varizellen erzielen. Hier erfährst Du alles, was Du über Windpocken wissen solltest.


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Dieser Text wurde nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Medizinern geprüft.


Zuletzt aktualisiert: 10. Juli, 2023

INHALTSVERZEICHNISInhaltsverzeichnis

Bei Windpocken handelt es sich um eine Infektionskrankheit, welche auf das weitverbreitete Varizella-Zoster-Virus zurückgeht. Typische Anzeichen für Windpocken sind ein juckender Hautausschlag am ganzen Körper sowie grippeähnliche Symptome. Am häufigsten sind Kinder von Windpocken betroffen. Durch eine vorbeugende Impfung gegen Varizellen lässt sich eine Ansteckung allerdings verhindern.

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Das erste Anzeichen von Schafblattern ist in der Regel ein allgemeines Krankheitsgefühl mit erhöhter Temperatur, Abgeschlagenheit und Gliederschmerzen. Nach wenigen Tagen tritt anschließend der charakteristische juckende Hautausschlag der Windpocken in Begleitung von hohem Fieber auf. Die roten Flecken entwickeln sich innerhalb von wenigen Stunden zu flüssigkeitsgefüllten Bläschen, welche nach ein bis zwei Tagen wieder eintrocknen und verkrusten.

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Windpocken treten infolge der Infektion mit sogenannten Varizella-Zoster-Viren auf. Diese gelten als hochansteckend und verbreiten sich direkt von Mensch zu Mensch. In den meisten Fällen passiert die Übertragung über eine Tröpfcheninfektion. Die Erreger können allerdings auch auf gesunde Personen übergehen, wenn diese mit der Flüssigkeit der Hautbläschen von Windpocken-Patienten in Berührung kommen. Ungeborene Babys können sich noch im Mutterleib oder während der Geburt bei der erkrankten Mutter anstecken.

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Die Impfung gegen Varizellen schützt mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit vor Windpocken. Für eine lebenslange Immunisierung reichen zwei Impfdosen im Abstand von vier bis sechs Wochen aus. Generell solltest Du außerdem den Kontakt mit Windpocken-Patienten meiden. Kommst Du als ungeimpfte Person dennoch mit den Erregern in Kontakt, kann eine nachträgliche Impfung den Krankheitsausbruch oder zumindest einen schweren Verlauf verhindern.

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Bei einem leichten Verlauf der Windpocken zielt die Behandlung vor allem auf eine Linderung der Symptome ab. Mithilfe von bestimmten Salben und Cremes lässt sich der Juckreiz abschwächen. Fiebersenkende und schmerzstillende Medikamente kommen ebenso oft zum Einsatz. Für Patienten mit einem schweren Verlauf der Windpocken verschreibt der Arzt in der Regel zusätzlich sogenannte Virostatika, welche die Vermehrung der ursächlichen Erreger hemmen.

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Wenn Du die juckenden Hautbläschen der Windpocken aufkratzt, kann das zu kleinen Narben oder einer bakteriellen Superinfektion führen. 20 Prozent der Erwachsenen bekommen infolge der Erkrankung eine Lungenentzündung. In seltenen Fällen treten auch Schäden am Nervensystem, Hirnentzündungen oder Gehirnhautentzündungen auf. Bei vielen Genesenen kommt es außerdem im Laufe des Lebens zur Folgeerkrankung Gürtelrose (Herpes Zoster).

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Um eine gute Heilung des Hautausschlags zu gewährleisten, solltest Du die Bläschen nicht aufkratzen. Dazu kann es beispielsweise hilfreich sein, die Fingernägel vorsorglich zu kürzen. Um den Juckreiz zu lindern, kannst Du Deine Haut durch eine niedrige Raumtemperatur und feuchte Kompressen kühl halten. Auch Bäder mit antibakteriellen Zusätzen und das Tragen von weiter Kleidung führen zu einer Verbesserung der Symptome.

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Sobald Du den charakteristischen Hautausschlag der Windpocken bemerkst, solltest Du telefonisch einen Arzt darüber informieren. Dieser vereinbart mit Dir einen individuellen Termin, bei dem er sich die Flecken und Bläschen auf Deinem Gewebe näher anschaut. Meist reicht eine einfache Blickdiagnose aus, um die Windpocken festzustellen. Ein zusätzlicher Nachweis der Erreger im Labor ist nur in seltenen Fällen erforderlich.

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Windpocken-Partys dienen in erster Linie dazu, Kinder mit Varizellen zu infizieren. Die Eltern hoffen auf eine Ansteckung des eigenen Sprösslings, um eine Immunisierung ohne Impfung zu erreichen. Da Windpocken aber auch bei Kindern gefährliche Folgen haben können, gilt eine solche vorsätzliche Infektion als Körperverletzung. Veranstalter und wissentliche Teilnehmer an Windpocken-Partys machen sich also strafbar.

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Die Krankenkasse übernimmt die Kosten für alle Diagnose- und Behandlungsmaßnahmen, die aus medizinischer Sicht bei Windpocken notwendig sind. Die Impfung gegen Varizellen im Kindesalter bezahlt in Deutschland ebenfalls der Sozialversicherungsträger. In Österreich kommen die Krankenkassen hingen meist nicht für diese vorbeugende Maßnahme auf.

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Wichtige Punkte zusammengefasst

Das Wichtigste zusammengefasst

Windpocken gehen auf das hochansteckende Varizella-Zoster-Virus zurück und gelten daher als Infektionskrankheit. Die Erreger verbreiten sich direkt von Mensch zu Mensch – beispielsweise über eine Tröpfchen- oder Schmierinfektion.


Nach einem anfänglichen allgemeinen Krankheitsgefühl tritt der für Windpocken typische juckende Hautausschlag auf. Es bilden sich flüssigkeitsgefüllte Hautbläschen, die nach ein bis zwei Tagen wieder eintrocknen und verkrusten. Zeitgleich zum Ausschlag setzt außerdem oftmals hohes Fieber ein.


Die wichtigste Vorbeugungsmaßnahme gegen Windpocken stellt die Impfung gegen Varizellen dar. In der Regel reichen zwei Impfdosen im Abstand von vier bis sechs Wochen aus, um das ganze Leben lang vor der Erkrankung geschützt zu sein.


Vor allem bei Kindern heilen Windpocken üblicherweise folgenlos wieder aus. Daher zielt die Behandlung bei ihnen in erster Linie auf die Linderung der Symptome ab. Bei Erwachsenen, die unter einem schweren Verlauf der Windpocken leiden, können Virostatika bei der Bekämpfung der Varizellen helfen.

Was versteht die Medizin unter Windpocken?

Windpocken sind in der Umgangssprache auch unter den Bezeichnungen Schafblattern, Wasserpocken, Feuchtblattern, Spitzblattern und Wilde Blattern bekannt. Es handelt sich dabei um eine ansteckende Erkrankung, die auf die Infektion mit dem sogenannten Varizella-Zoster-Virus zurückgeht.
 
Windpocken zählen zu den typischen Kinderkrankheiten, da sie vorwiegend im Schulalter auftreten. Aber auch Erwachsene können sich noch mit Varizellen anstecken, sofern sie nicht bereits Windpocken hatten oder gegen deren Erreger geimpft sind. Die kleinen und großen Patienten leiden dann in der Regel unter einem juckenden Hautausschlag und grippeähnlichen Symptomen. Der Verlauf der Schafblattern ist bei Kindern üblicherweise milder als bei älteren Personen. In den meisten Fällen heilt die Erkrankung innerhalb von ein bis zwei Wochen von selbst wieder ab. Danach sind die Betroffenen das ganze Leben lang immun gegen das Varizella-Virus. Das bedeutet, dass sie nicht noch einmal Windpocken bekommen können.

Windpocken - Was versteht die Medizin unter Windpocken?

Wie häufig sind Windpocken?

Varizellen sind eine weitverbreitete Virusart, die sehr schnell von Mensch zu Mensch übergeht. Früher gab es in Deutschland beispielsweise rund 750.000 Windpockenfälle pro Jahr. Seit der Einführung der vorbeugenden Impfung im Jahr 2004 verringerte sich die Zahl allerdings stetig. Inzwischen sind jährlich nur noch etwa 20.000 Personen der deutschen Bevölkerung von Schafblattern betroffen.

Sind Windpocken meldepflichtig?

Windpocken - Sind Windpocken meldepflichtig?

In Deutschland gelten Windpocken als meldepflichtig. Das bedeutet, dass die Ärzte beim Verdacht oder beim tatsächlichen Nachweis des Varizella-Virus den Namen des Patienten ans Gesundheitsamt weitergeben müssen.

Der Betroffene darf dann keine Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten oder Schulen betreten. Stirbt eine Person infolge der Windpockenerkrankung, müssen die Mediziner dies ebenso melden.
In Österreich und in der Schweiz gehören Varizellen hingegen nicht zu den meldepflichtigen Viren. Die Ärzte müssen hier also keine Daten der betroffenen Patienten weitergeben. Trotzdem sollten erkrankte Menschen Gemeinschaftseinrichtungen fernbleiben, bis die Schafblattern überstanden sind. Eine absichtliche Infektion von anderen Personen gilt nämlich als Körperverletzung und ist somit strafbar.

In welchem Alter bekommt man Windpocken?

Am häufigsten tritt die Erkrankung bei Kindern zwischen zwei und zehn Jahren auf. Sie stecken sich meist im Kindergarten oder in der Schule mit den ursächlichen Viren an. Aber auch Jugendliche und Erwachsene können Windpocken bekommen, wenn sie noch nie mit dem Varizella-Virus konfrontiert waren oder nicht dagegen geimpft sind. Während Kinder mehrheitlich einen eher milden Verlauf von Schafblattern aufweisen, fallen die Beschwerden bei Erwachsenen häufig stärker aus. Vor allem für schwangere Frauen und Menschen mit chronischen Erkrankungen oder einem geschwächten Immunsystem können Windpocken gefährlich sein.

Wie sehen Windpocken aus?

Windpocken - Wie sehen Windpocken aus?

Die meisten Menschen erkennen Windpocken bereits am typischen Erscheinungsbild des im Zuge der Erkrankung auftretenden Hautausschlags. Dieser kommt vorwiegend erst ein paar Tage nach den anfänglichen grippeähnlichen Symptomen zum Vorschein.

Zu Beginn bilden sich meist kleine rote Flecken im Gesicht und am Oberkörper, die Mückenstichen im Aussehen und Juckreiz ähneln können. Während Letztere aber in der Regel nur an einzelnen Stellen auftreten, breitet sich der Hautausschlag bei Windpocken schnell über den gesamten Körper aus. Nach und nach zeigen sich die roten Pünktchen auch an den Armen, Beinen, im Genitalbereich und an der Mundschleimhaut.

Charakteristisch für Feuchtblattern ist ebenfalls, dass sich die roten Flecken nach und nach zu Bläschen entwickeln, die mit einer klaren Flüssigkeit gefüllt sind. Sofern Du diese nicht aufkratzt, trocknen sie nach etwa ein bis zwei Tagen wieder ein und verkrusten. Während der Hauptphase der Windpocken leiden Betroffene häufig unter Papeln in unterschiedlichem Entwicklungszustand. Neben frischen roten Pünktchen zeigen sich gefüllte Bläschen und verkrustete Stellen. Dieses typische Erscheinungsbild bezeichnen Mediziner häufig als Sternenhimmel.

 

Wie viele Flecken und Blasen im Zuge der Erkrankung auftreten, lässt sich nicht pauschal sagen. Babys und Kinder weisen in der Regel bis zu 250 Papeln auf, bei manchen Erwachsenen kann die Anzahl aber auch über 500 liegen.

Windpocken - sich die roten Flecken nach und nach zu Bläschen entwickeln

Was sind weitere Symptome von Varizellen?

Windpocken - Was sind weitere Symptome von Varizellen?

Bevor der typische Hautausschlag der Windpocken einsetzt, kommt es in der Regel zu allgemeinen Krankheitssymptomen. Betroffene klagen beispielsweise über erhöhte Temperatur, Abgeschlagenheit, Müdigkeit sowie Kopf– und Gliederschmerzen. Sobald sich die ersten Flecken und Bläschen bilden, kommt es zu starkem Juckreiz und das Fieber steigt oftmals auf 38 bis 40 Grad an. Auch die Lymphknoten im Bereich des Oberkörpers sind bei vielen Patienten stark geschwollen.

Windpocken - Bei Kindern fallen die Symptome im Allgemeinen nicht so stark aus wie bei Erwachsenen

Bei Kindern fallen die Symptome im Allgemeinen nicht so stark aus wie bei Erwachsenen. Während die Windpocken bei Kindern meist nach einer Woche überstanden sind, dauert die Erkrankung bei Erwachsenen häufig bis zu vier Wochen lang. Noch hartnäckiger und schwerwiegender können die Beschwerden bei Risikopatienten wie schwangeren Frauen und Menschen mit geschwächtem Immunsystem sein.

Wie ist der Krankheitsverlauf bei Windpocken?

Windpocken - Die Inkubationszeit der ursächlichen Erreger liegt meist zwischen zehn und zwanzig Tagen

Die Inkubationszeit der ursächlichen Erreger liegt meist zwischen zehn und zwanzig Tagen. Die ersten Symptome der Windpocken treten daher in der Regel etwa zwei Wochen nach der Ansteckung mit dem Varizella-Virus auf. Nach dem anfänglichen Krankheitsgefühl kommt es zum charakteristischen Hautausschlag und oftmals hohem Fieber. Kinder haben die Erkrankung in der Regel nach ein bis zwei Wochen überstanden. Bei Erwachsenen kann die Gesundung aber auch bis zu einem Monat lang auf sich warten lassen. Sind die Windpocken einmal überstanden, bist Du Dein ganzes Leben lang immun gegen eine erneute Ansteckung mit Varizellen. Das bedeutet, dass Du kein zweites Mal Schafblattern bekommen kannst.


Windpocken - Nach dem Abheilen der Windpocken bleibt allerdings ein Teil der inaktiven Erreger

Nach dem Abheilen der Windpocken bleibt allerdings ein Teil der inaktiven Erreger in den Nervenknoten des Körpers zurück. Das stellt grundsätzlich kein Problem dar – es kann aber passieren, dass die Varizella-Zoster-Viren irgendwann wieder aktiv werden, beispielsweise aufgrund eines geschwächten Immunsystems. In diesem Fall kommt es allerdings nicht noch einmal zu Windpocken, sondern die Betroffenen erkranken an Gürtelrose. Diese Folgekrankheit ist auch unter dem Namen Herpes Zoster bekannt und zeichnet sich ebenfalls durch einen Hautausschlag aus.

Windpocken - Wie ist der Krankheitsverlauf bei Windpocken?

Welche Ursachen haben Windpocken?

Windpocken entstehen infolge der erstmaligen Infektion mit dem sogenannten Varizella-Zoster-Virus (VZV). Diese fallen in die Kategorien der Herpesviren, welche als hochansteckend gelten und ausschließlich Menschen betreffen. Anstecken kannst Du Dich also nur direkt bei infizierten Personen – diese können die Erreger meist bereits ein oder zwei Tage, bevor der typische Hautausschlag sichtbar ist, auf gesunde Menschen übertragen. Sie sind so lange ansteckend, bis alle Bläschen auf dem Körper ausgetrocknet und verkrustet sind.
 
Gegen Varizellen geimpfte Personen können zwar nicht an Windpocken erkranken, sie können die Viren aber trotzdem an andere Menschen weitergeben. Das passiert allerdings nur in äußerst seltenen Fällen – die Ansteckungsgefahr bei geimpften Personen ist daher sehr gering.

Wie werden Varizellen übertragen?

Windpocken - Wie werden Varizellen übertragen?

Die für Windpocken ursächlichen Erreger verbreiten sich direkt von Mensch zu Mensch. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie die Übertragung von Varizellen passieren kann:

Tröpfcheninfektion: Die meisten Patienten stecken sich über eine Tröpfcheninfektion mit Windpocken an. Infizierte Personen stoßen die Erreger beim Atmen, Sprechen, Niesen und Husten aus. Befindest Du Dich in der Nähe, können diese beim Einatmen über die Schleimhaut in Deinen Körper gelangen. Das passiert häufig schneller, als man denkt – der Name Windpocken geht darauf zurück, dass die Übertragung sozusagen bereits „über den kleinsten Wind“ passieren kann.

Schmierinfektion: Auch eine Schmierinfektion ist bei Schafblattern möglich. Sowohl der Speichel von Patienten als auch der flüssige Inhalt der Hautbläschen sind hochinfektiös. Kratzt der Betroffene den Ausschlag auf, kann er die Viren über Berührungen an Gegenstände wie Türgriffe oder Wasserhähne sowie direkt an andere Menschen weitergeben. Hast Du die Erreger als gesunde Person an den Händen, ist das noch nicht zwingend ein Problem – sobald Du aber an Deine Mund- oder Nasenschleimhaut greifst, können die Varizellen in Deinen Körper eindringen.

Infektion des Kindes während der Schwangerschaft: In seltenen Fällen stecken schwangere Frauen ihre ungeborenen Kinder mit Varizellen an. Die Erreger können entweder über den Mutterkuchen oder während der Geburt auf das Baby übergehen. Das kann für das Baby sehr gefährlich sein, weswegen eine vorbeugende Impfung gegen Windpocken für Frauen mit Kinderwunsch empfohlen ist.

Infektion über Gürtelrose-Patienten: Eine Infektion über Gürtelrose-Patienten kann passieren, wenn Du mit dem nässenden Hautausschlag der Betroffenen in Kontakt kommst, selbst aber noch nicht an Windpocken erkrankt warst oder gegen die Viren geimpft bist.

Windpocken - Welche Ursachen haben Windpocken?

Welche Risikofaktoren begünstigen Windpocken?

Windpocken - Welche Risikofaktoren begünstigen Windpocken?

Nicht gegen Varizellen geimpft zu sein, stellt heutzutage den größten Risikofaktor dar, Windpocken zu bekommen. Grundsätzlich passieren die meisten Ansteckungen an Orten, an denen viele Menschen zusammentreffen. Viele Kinder infizieren sich beispielsweise im Kindergarten oder in der Schule mit Windpocken. Ein höheres Risiko für einen schweren Verlauf der Erkrankung haben vor allem ungeimpfte Erwachsene, schwangere Frauen sowie Personen mit einem geschwächten Immunsystem.

Wie kann ich mich vor Windpocken schützen?

Windpocken - Wie kann ich mich vor Windpocken schützen?

Als wichtigste Vorbeugungsmaßnahme gegen Windpocken gilt die Impfung gegen Varizellen. Für einen vollständigen Schutz sind zwei Impfdosen im Abstand von vier bis sechs Wochen notwendig. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Verabreichung der ersten Dosis im Alter von etwa elf Monaten und die der zweiten im Alter von 15 Monaten.

Alle, die die Impfung gegen Varizellen nicht bereits im Babyalter erhalten haben, sollten sie laut der STIKO möglichst bald nachholen. Besonders wichtig ist das für Frauen mit Kinderwunsch, da Windpocken während der Schwangerschaft sehr gefährlich für das Baby sein können.
 
Ungeimpfte Personen können sich vor Windpocken schützen, indem sie den Kontakt zu infizierten Menschen vermeiden. Da die ursächlichen Viren als hochinfektiös gelten, lässt sich eine Ansteckung allerdings nicht immer verhindern. Bist Du nicht gegen Varizellen geimpft und mit den Erregern in Kontakt gekommen, kann zum Schutz vor dem Krankheitsausbruch oder vor einem schweren Verlauf der Erkrankung eine nachträgliche Windpocken-Impfung stattfinden. Der medizinische Fachbegriff dafür lautet Postexpositionsprophylaxe. Diese Schutzmaßnahme eignet sich auch für schwangere Frauen, sofern ein sogenannter passiver Impfstoff mit fertig ausgebildeten Antikörpern Anwendung findet.

Wie lassen sich Windpocken behandeln?

Die Behandlung von Windpocken zielt in erster Linie darauf ab, die Symptome der Betroffenen zu lindern. Medikamente gegen die Varizella-Viren – sogenannte Virostatika – kommen nur in manchen Fällen zum Einsatz. Wie die Therapie genau abläuft, hängt allerdings vom Schweregrad der Feuchtblattern ab.

Windpocken - Wie lassen sich Windpocken behandeln?

Wie erfolgt die Behandlung bei einem leichten Verlauf von Windpocken?

Windpocken - Wie erfolgt die Behandlung bei einem leichten Verlauf von Windpocken?

Einen leichten Verlauf von Windpocken haben primär Kinder. Bei ihnen versucht der Arzt vorwiegend, die Beschwerden zu lindern. Oftmals verschreibt er Salben, Lotionen, Gele, Badezusätze oder Puder, um den starken Juckreiz zu unterdrücken. Besonders gut eignen sich dazu Wirkstoffe wie Zink, Polidocanol, Menthol oder Gerbstoffe.

 

Bei Fieber und Schmerzen können ebenfalls Medikamente Abhilfe schaffen. Infrage kommen hierbei etwa Präparate mit Paracetamol oder Ibuprofen. Mittel mit Acetylsalicylsäure (ASS) sind zwar ebenfalls für ihre fiebersenkende und schmerzlindernde Wirkung bekannt, sollten bei Kindern und Jugendlichen allerdings nicht zur Anwendung kommen. Dieser Wirkstoff kann bei ihnen nämlich in seltenen Fällen zum lebensbedrohlichen Reye-Syndrom führen.

Wie erfolgt die Behandlung bei einem schweren Verlauf von Windpocken?

Windpocken - Wie erfolgt die Behandlung bei einem schweren Verlauf von Windpocken?

Bei einem schweren Verlauf von Windpocken und bei Risikopatienten reicht die Behandlung der Symptome manchmal nicht aus. In diesem Fall verschreibt der Arzt zusätzlich Medikamente, die das Varizella-Virus an der Vermehrung hindern. Geeignete Virostatika sind unter anderem Aciclovir und Famciclovir. Für eine optimale Wirkung solltest Du diese Präparate innerhalb von 24 Stunden nach dem Auftreten der ersten roten Flecken auf der Haut in Tablettenform einnehmen. So verkürzt sich die Krankheitsdauer deutlich und das Risiko für Komplikationen sinkt.

Windpocken - reicht die Behandlung der Symptome manchmal nicht aus

Was sind mögliche Folgen und Komplikationen bei Windpocken?

Windpocken - Was sind mögliche Folgen und Komplikationen bei Windpocken?

Kratzt Du die juckenden Bläschen auf der Haut auf, kann das mehrere negative Folgen haben. Einerseits kann sich das Gewebe entzünden und es bleiben unter Umständen kleine Narben zurück. Um die kleinen Makel auszugleichen, gibt es allerdings viele Möglichkeiten der Narbenpflege und Narbenbehandlung.

Andererseits können aber auch Bakterien in die aufgekratzte Haut eindringen. So kommt es in manchen Fällen zu einer bakteriellen Superinfektion in den tieferen Hautschichten. Eine solche ist oftmals sehr hartnäckig und schwierig zu behandeln.
 
Bei Erwachsenen ist das Risiko für einen schweren Verlauf generell höher und somit kommt es bei ihnen auch häufiger zu Komplikationen. Jeder fünfte Windpocken-Patient im höheren Alter entwickelt zum Beispiel infolge der Erkrankung eine Lungenentzündung. Der Fachbegriff dafür lautet Varizellen-Pneumonie. In sehr seltenen Fällen kann das Varizella-Zoster-Virus auch das Nervensystem befallen. So entstehen unter Umständen bleibende Schäden wie etwa Gleichgewichtsstörungen, Lähmungen und Krampfanfälle. Aber auch Entzündungen des Gehirns oder der Gehirnhaut sind möglich. Diese bezeichnen Mediziner als Enzephalitis und Meningitis.
 
Jeder Windpocken-Patient trägt außerdem das Risiko, im Laufe seines Lebens an Gürtelrose (Herpes Zoster) zu erkranken. Das Varizella-Virus verbleibt nämlich nach den überstandenen Feuchtblattern in einem inaktiven Zustand im menschlichen Körper. Durch bestimmte Auslöser – wie beispielsweise ein geschwächtes Immunsystem – können sie wieder aktiv werden und zu einer Gürtelrose führen.

Windpocken - Gürtelrose

Welche Folgen können Windpocken für schwangere Frauen und ihre Kinder haben?

Windpocken - Welche Folgen können Windpocken für schwangere Frauen und ihre Kinder haben?

Bei schwangeren Frauen können Varizellen nicht nur Beschwerden bei der Mutter hervorrufen, sondern auch Schäden am ungeborenen Kind. Passiert die Ansteckung in den ersten sechs Schwangerschaftsmonaten, treten in manchen Fällen Hautveränderungen, Augenschäden, Fehlbildungen oder neurologische Beeinträchtigungen beim Baby auf. Wenn die schwangere Frau kurz vor der Geburt an Windpocken erkrankt, ist das noch gefährlicher. Etwa jedes dritte Kind stirbt in diesem Fall infolge der Infektion.

Was kann ich selbst bei Windpocken tun?

Du kannst auch selbst ein paar Maßnahmen ergreifen, um die Windpockenerkrankung möglichst kurzzuhalten. Besonders wichtig ist, dass Du die Bläschen auf der Haut nicht aufkratzt. Kürze daher am besten vorsorglich Deine Fingernägel oder die Deines Kindes. Bei Säuglingen kann auch das Anziehen von Baumwollhandschuhen helfen. Im Folgenden findest Du außerdem ein paar nützliche Tipps, um den unangenehmen Juckreiz und infolgedessen den Drang zu kratzen zu lindern:

Windpocken - Haut kühlen:

Haut kühlen: Wärme und Feuchtigkeit führen dazu, dass sich der Hautausschlag verschlimmert und das Jucken nur noch weiter zunimmt. Daher solltest Du, wenn möglich, die Zimmertemperatur auf unter 18 Grad einstellen und regelmäßig lüften. Auch kalte Umschläge können die Beschwerden lindern. Du kannst dazu beispielsweise frische Handtücher in kühlen Kamillentee tauchen und sie anschließend auf die betroffenen Hautstellen legen.


Windpocken - Bäder nehmen:

Bäder nehmen: Bäder mit antibakteriellen Zusätzen können ebenso helfen, den Juckreiz zu unterdrücken. Generell solltest Du während der Windpockenerkrankung jeden Tag duschen oder baden, um Deine Haut von Bakterien zu befreien, die ansonsten in das geschädigte Gewebe eindringen könnten.


Windpocken - Weite Kleidung tragen:

Weite Kleidung tragen: Enganliegendes Gewand scheuert auf der Haut und verschlimmert somit auch den Juckreiz. Während der Schafblattern solltest Du daher lieber auf weite und atmungsaktive Kleidung ausweichen. Besonders gut eignen sich glatte Stoffe aus Naturmaterialien wie Baumwolle oder Seide.

Windpocken - Was kann ich selbst bei Windpocken tun?

Wie erfolgt die Diagnose von Windpocken?

Windpocken - Wie erfolgt die Diagnose von Windpocken?

Sobald Du den charakteristischen Hautausschlag der Windpocken bemerkst, ist eine Untersuchung beim Arzt angesagt. Am besten wendest Du Dich an einen Allgemeinmediziner. Für alle kleinen Patienten ist hingegen ein Besuch beim Kinderarzt ratsam.

Bei schwangeren Frauen kann auch ein Gynäkologe der richtige Ansprechpartner sein. Da Varizellen als hochansteckende Viren gelten, solltest Du aber nicht einfach so in der Praxis vorbeischauen. Informiere den Arzt immer vorab telefonisch über Deine Beschwerden – so kann er Dir einen individuellen Termin geben, um andere Patienten vor einer Ansteckung zu schützen.
 
Der Mediziner befragt Dich zunächst im Rahmen der Anamnese zum Verlauf Deiner Symptome. Anschließend sieht er sich den Hautausschlag genauer an. Das Aussehen der Bläschen gibt meist sehr schnell Aufschluss darüber, ob tatsächlich Windpocken vorliegen. In den meisten Fällen reicht eine solche Blickdiagnose bereits aus – nur selten kommen weitere Untersuchungen zum Einsatz. Dies kann zum Beispiel bei Risikopatienten wie Menschen mit geschwächtem Immunsystem oder schwangeren Frauen erforderlich sein. Um die Infektion mit Sicherheit festzustellen, muss der Arzt versuchen, die ursächlichen Viren direkt oder indirekt nachzuweisen.

Beim direkten Nachweis versucht der Mediziner, Erbgut der Varizella-Viren zu finden. Dieses befindet sich beispielsweise in der Bläschenflüssigkeit des Hautausschlags, der Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit, dem Lungensekret oder dem Blut der infizierten Person. Bei schwangeren Frauen kann eine Untersuchung der Plazenta, des Fruchtwassers oder des Bluts aus der Nabelschnur Aufschluss darüber geben, ob sich das ungeborene Kind mit den Varizellen angesteckt hat.

 

Um eine vergangene Windpockeninfektion festzustellen, kann hingegen ein indirekter Nachweis helfen. Dabei entnimmt der Arzt eine Blutprobe und schickt diese an ein Labor. Dort können Spezialisten überprüfen, ob der Patient bereits über Antikörper gegen die ursächlichen Erreger verfügt und somit immun gegen eine erneute Infektion mit dem Varizella-Virus ist.

Windpocken - Varizella-Viren

Was steckt hinter sogenannten Windpocken-Partys?

Windpocken - Was steckt hinter sogenannten Windpocken-Partys?

Um ihre Kinder nicht gegen Varizellen impfen lassen zu müssen, versuchen manche Eltern diese absichtlich mit dem Virus zu infizieren – schließlich führt auch die Erkrankung selbst zu einer Immunisierung. Daher veranstalten viele Eltern Partys, zu denen an Windpocken erkrankte Personen eingeladen sind, nur damit sich ihr Sprössling ebenfalls ansteckt.

Dabei bedenken sie allerdings oftmals nicht, dass Schafblattern auch bei Kindern mit starken Beschwerden und gefährlichen Komplikationen einhergehen können. Ein Kind absichtlich mit Varizellen anzustecken, gilt daher laut dem Strafgesetzbuch als Körperverletzung. Strafbar machen sich sowohl die Veranstalter von Windpocken-Partys als auch alle, die wissentlich daran teilnehmen.

Übernimmt die Krankenkasse die Kosten für die Behandlung und Impfung bei Windpocken?

Windpocken - Kosten

Die Krankenkasse kommt in der Regel für alle notwendigen Diagnose- und Behandlungsmaßnahmen bei Windpocken auf. Die Kosten für die Impfung gegen Varizellen übernimmt der Sozialversicherungsträger hingegen nicht in jedem Fall.

In Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) die vorbeugende Maßnahme für alle Kinder und Jugendlichen, weswegen die Varizellen-Impfung in den Leistungen der Krankenkassen inkludiert ist. In Österreich gehört der Schutz vor Windpocken hingegen nicht zum kostenfreien Impfprogramm – das bedeutet, dass die Impfung sowohl bei Kindern als auch Erwachsenen selbst zu bezahlen ist. Bei genauen Fragen zur Kostenübernahme bei Impfungen wendest Du Dich am besten direkt an Deinen Sozialversicherungsträger.

 


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Über den Autor: Dr. med. Benjamin Gehl

Facharzt für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie


Als Facharzt für plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie liegt die Leidenschaft von Dr. Gehl schon immer im Bereich der medizinischen Contentproduktion.

Aufgrund seiner Ausbildung, einer langjährigen Einsatzzeit in der rekonstruktiven und plastischen Chirurgie, sowie zahlreichen Auslandseinsätzen in Indien, Afrika und Amerika weiß er, welche Techniken und Behandlungen für medizinische Indikationen international Anwendung finden und State of the art sind.

Weiterhin beschäftigt er sich täglich mit neuen Trends und Techniken in der operativen und nicht-operativen Chirurgie. Fortbildungen sowie Studien zählen genauso zu seiner Leidenschaft wie die Veröffentlichung wissenschaftlicher Arbeiten zu den neuesten fachspezifischen Themen.

Bitte beachte, dass sämtliche zur Verfügung gestellten Inhalte zu den einzelnen Behandlungen, Abläufen, Preisen etc. generelle Informationen sind und je nach Ärzt*in und individuellem Fall und Ausgangslage variieren können.

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Prof. Dr. med. Uwe Wollina

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Wichtige Punkte zusammengefasst

Das Wichtigste zusammengefasst

Windpocken gehen auf das hochansteckende Varizella-Zoster-Virus zurück und gelten daher als Infektionskrankheit. Die Erreger verbreiten sich direkt von Mensch zu Mensch – beispielsweise über eine Tröpfchen- oder Schmierinfektion.


Nach einem anfänglichen allgemeinen Krankheitsgefühl tritt der für Windpocken typische juckende Hautausschlag auf. Es bilden sich flüssigkeitsgefüllte Hautbläschen, die nach ein bis zwei Tagen wieder eintrocknen und verkrusten. Zeitgleich zum Ausschlag setzt außerdem oftmals hohes Fieber ein.


Die wichtigste Vorbeugungsmaßnahme gegen Windpocken stellt die Impfung gegen Varizellen dar. In der Regel reichen zwei Impfdosen im Abstand von vier bis sechs Wochen aus, um das ganze Leben lang vor der Erkrankung geschützt zu sein.


Vor allem bei Kindern heilen Windpocken üblicherweise folgenlos wieder aus. Daher zielt die Behandlung bei ihnen in erster Linie auf die Linderung der Symptome ab. Bei Erwachsenen, die unter einem schweren Verlauf der Windpocken leiden, können Virostatika bei der Bekämpfung der Varizellen helfen.

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