Narbenbehandlung/Narbenkorrektur
INHALTSVERZEICHNIS
Wie entstehen Narben?
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Welche Ursachen kann eine verstärkte Narbenbildung haben?
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Was versteht die Medizin unter einer Narbenbehandlung?
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Wann ist eine Narbenkorrektur sinnvoll?
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Für wen ist eine Narbenentfernung geeignet?
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Wer führt eine Narbenbehandlung durch?
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Wie funktioniert die Narbenbehandlung?
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Was muss ich nach der Narbenbehandlung beachten?
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Welche Risiken und Komplikationen können bei der Narbenentfernung auftreten?
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Mit welchen nicht-operativen Methoden kann man Narben wegbekommen?
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Wie können Physiotherapie und Ergotherapie zur Narbenbehandlung eingesetzt werden?
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Wie oft muss man die Narbenbehandlung durchführen?
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Kann ich meine Narbe auch selbst entfernen?
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Was kostet eine Narbenbehandlung?
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Das Wichtigste zusammengefasst
Narben entstehen, wenn nicht bloß die oberste Hautschicht verletzt ist, da die tiefer gelegenen Schichten nicht mehr in der Lage sind, die Zellen zu reproduzieren.
Es gibt verschiedene Arten von Narben, die sich in ihrem Erscheinungsbild, aber auch in ihrer Symptomatik unterscheiden.
Narben können sowohl mit operativen Eingriffen als auch mit nicht-invasiven Methoden behandelt werden.
In der Regel verschwinden Narben auch nach ihrer Korrektur nicht gänzlich. Sie sollten jedoch weißlich und unauffällig in ihrer Symptomatik sein.
Wie entstehen Narben?
Deine Haut besteht aus drei Schichten – der Oberhaut (Epidermis), der Lederhaut (Dermis) und der Unterhaut (Subkuits). Wenn Du bloß Deine Oberhaut verletzt, kann sich diese selbst mit gleichartigen Zellen wieder verschließen, wodurch keine Narben zurückbleiben. Sind jedoch die tiefer gelegenen Hautschichten betroffen, kommt es zu einer Zerstörung der Dermis. Da diese Schicht allerdings dafür verantwortlich ist, Deine Hautzellen wieder herzustellen, kann sie keine gleichwertigen Ersatzzellen produzieren. Stattdessen entsteht Narbengewebe, das aus Bindegewebe und Kollagenfasern und weniger elastischen Fasern besteht, sodass es zu Schrumpfungen und Verhärtungen kommen kann. Diese sind im Vergleich zu Deinem normalen Hautgewebe weit weniger elastisch und auch in ihren Funktionen eingeschränkt. Zum einen ist es schlechter durchblutet und zum anderen ist die Bildung von Haar-, Schweiß- und Talgdrüsen nicht mehr möglich. Außerdem bestehen keine Melanozyten mehr, die für die Pigmentierung Deiner Haut verantwortlich sind. Aus diesem Grund heben sich Narben auch farblich vom restlichen Gewebe ab.
Mit welchen Symptomen geht eine Narbe einher?
Zu den bereits beschrieben Aspekten, wie der fehlenden Elastizität, der Einschränkung in der Funktion des Gewebes und der farblichen Abhebung, gibt es noch weiter Symptome bei Narben. Diese können sich beispielsweise in Form von Juckreiz oder gar Schmerzen äußern. Auch Kontraktionen oder Irritationen durch die Erhabenheit können mit Narben einhergehen. Viele Betroffene empfinden ihre Narben als optisch störend, weshalb sie sich für eine Narbenkorrektur entscheiden.
Welche Arten von Narben gibt es?
Hypertrophe Narben sind rötliche Bindegewebewucherungen, die die Grenzen der eigentlichen Wunde nicht überschreiten. Typisch für diese Art der Narbe ist eine Kordel-ähnliche, verbreiterte Wucherung. Sie bildet sich in der Regel vor allem in den ersten sechs Wochen nach einer Verletzung oder Operation und bildet sich auch meist nicht mehr vollständig zurück.
Wuchernde Narben auch Keloide genannt, überschreiten typischerweise die ursprüngliche Wunde und wachsen auch in die angrenzenden Hautbereiche hinein. Wuchernde Narben zeichnen sich dadurch aus, dass sie wulstig, derb und stark gerötet sind. Oftmals verursachen sie Druckschmerzen oder Juckreiz.
Eingesunkene Narben werden auch als atroph oder hypoatroph bezeichnet. Bei der Wundheilung werden in der Lederhaut nicht genügend neue Bindegewebsfasern gebildet. Dadurch schließt sich Wunde zwar, aber es bleiben sichtbare Einbuchtungen zurück. Diese Art der Narbenbildung kommt besonders oft bei Akne oder sonstigen Hautunreinheiten vor.
Als extrem unangenehm gelten sklerotische Narben, sogenannte Schrumpfnarben. Diese sind besonders hart und unelastisch. Zusätzlich neigen sie dazu zu schrumpfen, weshalb sie oft ein Spannungsgefühl erzeugen. Dies führt dazu, dass Betroffene stets an die Ursache der Verletzung erinnert werden. Wenn eine sklerotische Narbe nun über ein Gelenk verläuft, kann sie zu Behinderungen in der Beweglichkeit und Funktionsbeeinträchtigungen, sogenannten Kontrakturen, führen.
Instabile Narben entstehen als Folge einer beeinträchtigten Wundheilung. Das bedeutet, dass die Narbe einfach nicht abheilt. Bei starker Hautspannung oder an beanspruchten Gelenken tritt diese Form der Narbe etwas häufiger auf als andere. Es kann zu wiederkehrenden Geschwüren oder Einrissen kommen. Wenn diese wiederum lange nicht abheilen, kann sich auch ein Narbenkarzinom, also eine Form von Hautkrebs, entwickeln.
Wie lassen sich Narbenwucherungen vorbeugen?
Es ist wichtig, direkt nach dem Abfallen des Schorfes mit der Narbenpflege zu beginnen, wobei Dir dafür verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung stehen. Mit einer Narbencreme oder einem speziellen Narbenöl kannst Du zu einem positiven Heilungsverlauf Deiner Narben beitragen. Durch eine tägliche Narbenmassage kannst Du die Durchblutung anregen, wodurch Dein Körper mehr Kollagen produziert und die Narbe besser abheilt. Mit Silikonpflaster oder einem Silikongel kannst Du ebenfalls Narbenwucherungen vorbeugen, wobei sich Silikon bei hypertrophen Narben als besonders wirksam erwiesen hat. Durch das Auftragen von Silikon kannst Du verhindern, dass Flüssigkeit aus der Narbe abdampft. Auf diese Weise verbessert sich Dein Wasserhaushalt, was wiederum zu einem besseren Stoffwechsel und einer besseren Abheilung Deiner Narbe führt. Die Narbenpflaster solltest Du am besten für mindestens zwölf Stunden pro Tag tragen und das am besten für mehrere Wochen oder Monate.
Wie lange dauert der Heilungsprozess bei Narben?
Die eigentliche Wundheilung ist im Normalfall nach etwa zwei Wochen abgeschlossen. Anfangs sind die frischen Narben aufgrund des Gefäßreichtums im Narbengewebe noch rot und werden mit der Zeit weißlicher. In den ersten drei Monaten kommt es meist zu einer Narbenkontraktur – anschließend lässt die Narbe nach und wird weicher, flacher und heller. Das endgültige Ergebnis der Narbenheilung siehst Du dann nach circa sechs bis zwölf Monaten. Außerdem hängt der Prozess von Art, Größe und Lokalisation der Narbe ab.
Wie sieht eine gute Narbenpflege nach einer OP aus?
Dein behandelnder Arzt gibt Dir Anweisungen, wie Du Deine Narbe am besten pflegst. Dazu gehört das regelmäßige Eincremen mit fetthaltigen Produkten und das Massieren des Gewebes. Auch der Schutz vor der Sonne ist wichtig. Trage immer Sonnencreme mit hohem UV-Lichtschutzfaktor auf Deine Narbe auf, bevor Du nach draußen gehst.
Welche Ursachen kann eine verstärkte Narbenbildung haben?
Es gibt verschiedene Ursachen für eine verstärke Narbenbildung. Einer der wesentlichsten Aspekte ist Regelmäßigkeit der Wundränder. So heilen glatte Schnitte beispielsweise besser, als wenn die Haut „aufgerissen“ und somit häufig auch verschmutzt ist. Ebenso spielt das Alter eine maßgebliche Rolle. Viele sind der Meinung, dass Narben bei jungen Personen besser verheilen, doch das stimmt nicht so ganz. Ältere Personen haben meist schönere Narben, da die Entzündungsreaktion der Verletzung durch ein schwächeres Reparatursystem der Haut abgemildert verläuft. Hormoneller Einfluss hingegen, beispielsweise während einer Schwangerschaft, kann dazu beitragen, dass Narben verstärkt wachsen. Bei einigen Narben gibt es Hinweise auf familiäre Häufungen, wodurch Experten davon ausgehen, dass auch ein genetischer Zusammenhang bei der Bildung von Narbengewebe besteht. Ein weiterer Faktor, der die Narbenbildung beeinflusst, ist die Körperstelle. So neigen Betroffene an Gelenken, wo die Haut unter dauernder Spannung steht, zu breiteren Narben, während beispielsweise an Schultern oder dem oberen Rücken eher verdickte Narben entstehen.
Wie kann man einer verstärkten Narbenbildung vorbeugen?
Dein Arzt schafft in der Regel die optimalen Voraussetzungen dafür, dass bei Dir keine sichtbaren Narben auftreten bzw. diese so unauffällig wie möglich sind, jedoch kann selbst ein kompetenter Arzt sichtbare Narben nie vollständig ausschließen. Dein Arzt sorgt für eine möglichst ordnungsgemäße Schnittführung, eine gewebeschonende Operationstechnik und einen spannungsfreien Wundverschluss.
Der nächste Schritt ist dann die Wundversorgung – hier kommt auch Dir eine wichtige Rolle zu. Dabei spielen geeignete sterile Verbände und Wundauflagen eine wesentliche Rolle, um eine gute Wundheilung zu gewährleisten. Außerdem beugt dies Infektionen vor. Was Du nicht vernachlässigen darfst, ist, dass Narbengewebe noch bis zu einem Jahr nach der Operation vor UV-Strahlen geschützt werden sollte. Wenn die Narbe in die Sonne kommt, solltest Du mit Sonnencreme mit entsprechendem Lichtschutzfaktor vorsorgen. Um das Gewebe geschmeidig zu machen, solltest Du regelmäßig rückfettende Pflegepräparate einmassieren. Zusätzlich gibt es auch spezielle Narbensalben, -pflaster oder -öle.
Was versteht die Medizin unter einer Narbenbehandlung?
Abhängig von der Erscheinungsform der Narbe gibt es unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten. Je nach Größe, Tiefe, Art und Stelle der eignen sich verschiedene Therapien. Dabei gibt es chirurgische Eingriffe, aber auch nicht-invasive Verfahren. Das Ziel einer Narbenbehandlung ist, das Narbengewebe möglichst unscheinbar zu machen. Welche Korrekturform sich am besten für Deine Narbe eignet, erklärt Dir Dein behandelnder Arzt.
Wo lässt sich die Narbenkorrektur durchführen?
Die Narbenkorrektur lässt sich grundsätzlich überall durchführen. Das heißt die verschiedenen Therapien sind unter anderem an Armen, Beinen, Rücken, Bauch, Dekolleté, Hals und Gesicht möglich. Auch Akne- oder Pickelnarben können behandelt und dadurch deutlich verbessert werden.
Kann man mit der Narbenbehandlung auch alte Narben wegbekommen?
Narben lassen sich generell nicht zu 100 Prozent entfernen. Dies gilt auch für alte Narben. Dennoch gibt es Methoden, wie beispielsweise das Abschleifen, das auch bei älteren Narben funktioniert. Gute Ergebnisse werden auch mit Microneedling erzielt.
Wann sollte man am besten mit der Narbenbehandlung beginnen?
Direkt nach der Wundheilung kannst und sollst Du mit der Narbenpflege beginnen. Anders verhält es sich hingegen mit einer operativen Narbenkorrektur. Bevor ein Spezialist diese vornehmen kann, musst Du die komplette Abheilung Deiner Narbe abwarten. Das dauert im Schnitt zwischen sechs und zwölf Monaten.
Wann ist eine Narbenkorrektur sinnvoll?
Eine Narbenkorrektur ist dann sinnvoll, wenn die Betroffenen physisch und auch psychisch durch die Narbe belastet sind. Narben sind zwar häufig ein kosmetisches Problem, jedoch können sie auch zu funktionellen Einschränkungen bei betroffenen Personen führen. Dazu gehören vor allem physische Probleme wie Bewegungseinschränkungen an Gelenken oder starke Schmerzen.
Welche Gründe gibt es für eine Korrektur der Narbe?
Die Hauptgründe für eine Narbenkorrektur sind psychische oder physische Belastungen. Auf der funktionellen Ebene kann das Gewebe den Betroffenen im Alltag einschränken. Dies ist vor allem häufig der Fall, wenn eine Narbe direkt an einem Gelenk liegt. Dazu kommt, dass einige Narben jucken oder gar schmerzen und dadurch sehr präsent sind. Auf der psychischen Ebene stellen Narben oft eine Belastung dar, weil sie den Betroffenen stark an die Ursache erinnern. Wenn dies nun beispielsweise ein Unfall mit einem psychischen Trauma war, kann der Patient dieses nie ganz überwinden. Ein weiterer Aspekt ist, dass sich die Betroffenen häufig durch Narben entstellt fühlen und deshalb unter starken Selbstzweifeln leiden.
Welche Vorteile bringt die Narbenbehandlung mit sich?
Einer der wesentlichen Faktoren ist die psychische Entlastung, da viele Betroffene ihre Narben als ein ästhetisches Problem ansehen. Das kann zu starken Selbstzweifeln oder Minderwertigkeitsgefühlen führen. Zusätzlich stellt die Narbe eine Verbindung zu ihrer Ursache her, was besonders bei Unfällen oder Ähnlichem eine starke Wirkung auf die Psyche haben kann. Auch die gesundheitlichen Aspekte sind nicht außer Acht zu lassen. Laut Studien spielt nämlich die funktionelle Verbesserung, die mit einer Narbenkorrektur einhergeht, eine große Rolle dafür, weshalb sich Betroffene für eine Behandlung ihrer Narbe entscheiden. Stark juckende oder gar schmerzende Narben sind zudem immer präsent und können so den Alltag beeinflussen. Die Behandlung des Narbengewebes verschafft auch hier Abhilfe.
Für wen ist eine Narbenentfernung geeignet?
Eine Narbenentfernung beim Arzt eignet sich vor jene Personen, die entweder aus funktionellen oder ästhetischen Gründen stark unter ihrer Narbe leiden. Vor allem, wenn Maßnahmen wie eine Druckbehandlung, Silikonpflaster oder Narbensalben, -cremes und -öle nicht den gewünschten Erfolg erbracht haben, stehen dem Arzt verschiedene Möglichkeiten zur Narbenbehandlung zur Verfügung.
Die Möglichkeiten der konservativen Therapie sind dabei meist eingeschränkt, sodass operative Methoden häufig geeignetere Korrekturmöglichkeiten bieten. Im Allgemeinen solltest Du etwa ein Jahr bis zur Durchführung einer Narbenkorrektur warten. Narben können sich optisch über einen sehr langen Zeitraum verändern. Bei reifen Narben ist die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Korrektur am größten.
Wer führt eine Narbenbehandlung durch?
Der erste Ansprechpartner bei Beschwerden mit Narben ist entweder ein Dermatologe oder ein Facharzt für plastische und ästhetische Chirurgie.
Zu Beginn wird Dein Arzt ein ausführliches Beratungsgespräch mit Dir führen. In diesem stellt er Dir verschiedene Fragen zu Deiner Narbe. Das kann beispielsweise sein, wie lange Du die Narbe schon hast, durch was sie entstanden ist und ob sie Dich einschränkt. Zusätzlich wird er Dir auch Fragen zu Deiner generellen Krankengeschichte stellen. Anschließend inspiziert er das Narbengewebe und beurteilt es nach Wundheilung, Beschaffenheit, Farbe, Form und Durchblutung. Nach einer Diagnostik stellt er Dir dann einen Therapieplan vor und klärt Dich über die wichtigsten Punkte auf.
Wie funktioniert die Narbenbehandlung?
Für eine Narbenbehandlung stehen verschiedene Methoden zur Verfügung. Je nach Therapieform werden diese in Dämmerschlaf, Vollnarkose oder Lokalanästhesie durchgeführt. Nicht-invasive oder minimal-invasive Verfahren wie eine Dermabrasion, Microneedling oder eine Laserbehandlung stellen eine gute Möglichkeit zur Entfernung von Narben dar. Doch auch Behandlungen mit Vitaminen, Druck oder Silikon können bis zu einem gewissen Grad dazu beitragen, dass Deine Narben verblassen. Führen all diese Methoden nicht zum gewünschten Effekt, bieten sich auch noch chirurgische Verfahren wie eine Hauttransplantation an.
Was passiert vor der Behandlung meiner Narbe?
Findet der Eingriff unter lokaler Betäubung statt, sind in der Regel keine zusätzliche Diagnostik oder besondere Maßnahmen notwendig und die Korrektur kann zeitnah erfolgen. Wenn die Operation allerdings im Dämmerschlaf oder gar unter Vollnarkose stattfindet, musst Du gewöhnlich im Vorhinein ein EKG, ein komplettes Blutbild und auch ein Lungenröntgen durchführen lassen. Ein Spezialist gibt Dir dann die notwendige Operationsfreigabe.
Was muss ich vor der Narbenkorrektur beachten?
Setze rechtzeitig vor dem Eingriff bestimmte Medikamente ab
Verzichte auf Alkohol, Nikotin & Schlafmittel
Achte darauf Dich vor dem Eingriff nicht zu schminken
Beachte, dass Du beim Eingriff nüchtern sein musst
Ein Thema, das Du vor dem Eingriff unbedingt mit Deinem Arzt besprechen musst, ist Deine Medikation. So sind beispielsweise etwa eine Woche vor der Operation keine blutgerinnungshemmende oder blutverdünnende Medikamente erlaubt. Auch Alkohol, Nikotin und Schlafmittel solltest Du vor einem Eingriff meiden. Diese verringern Deine Durchblutung und können so die Wundheilung stören. Ein weiterer Punkt, den Du beachten musst, ist, dass Du Dich aus hygienischen Gründen auch nicht schminken darfst.
Ab sechs Stunden vor dem Eingriff darfst Du keine Nahrung oder Getränke, außer Wasser oder ungesüßten Tee, zu Dir nehmen. Zwei Stunden vor der OP darfst Du keine Nahrung und Flüssigkeiten zu Dir nehmen, da Du für den Eingriff nüchtern sein musst.
Wie lässt sich eine Narbe operativ behandeln?
Der einfachste chirurgische Eingriff ist die Entfernung der Narbe. Dabei entfernt der Experte das Narbengewebe und verschließt die Wunde erneut, sodass sich eine neue Narbe bilden kann.
Experten bevorzugen Hauttransplantationen vor allem dann, wenn die Narbe groß, stark geschrumpft ist oder über ein Gelenk verläuft. In diesen Fällen kommen spezielle Lappenplastiken zum Einsatz. Darunter fällt die Z-Plastik oder auch die W-Plastik. Bei beiden Lappenplastiken schneidet der Spezialist die Narbe heraus und vernäht den Narbenbereich neu – je nach Beschaffenheit der Wunde in einer Art Z- oder W-Form. Das Ziel der Methoden ist es, möglichst geringe Spannung auf die Wundränder auszuüben.
Eine Serienexcision beschreibt die schrittweise Verkleinerung von großflächigen Narben. Dieses Verfahren nutzen Spezialisten dann, wenn die Narbe zu groß ist, um sie in einer Operation zu entfernen und auch neu zu vernähen. Der Abstand zwischen den Eingriffen beträgt meisten zwischen drei bis sechs Monate.
Bei Lipofilling handelt es sich um eine Eigenfetttransplantation. Dabei werden aus dem eigenen Körper Fett- und Stammzellen entnommen und in die betroffene Stelle injiziert. Die Fettzellen polstern die Narben sozusagen neu auf, während sich die Stammzellen in beinahe jede Zellart umwandeln kann. Also auch jene Sorte, die bei der Entstehung des Narbengewebes fehlt.
Das Prinzip der Gewebeexpansion stellt ein Verfahren dar, bei dem in direkter Nähe zu der betroffenen Stelle ein auffüllbarer Silikonballon unter der Haut platziert wird. Über einen Auffüllmechanismus pumpt ein Spezialist diesen Ballon in den folgenden Wochen immer weiter auf, wodurch sich Deine Haut ausdehnt und ein Hautüberschuss entsteht. Nach zwei bis drei Monaten entfernt der Experte den Ballon und kann die Narbe vollständig ausschneiden und mit dem entstandenen Hautüberschuss verschließen.
Was muss ich nach der Narbenbehandlung beachten?
Dein Arzt informiert Dich über die genaue Medikation nach dem Eingriff
Baden & Duschen sind je nach operiertem Hautareal nicht erlaubt
Verzichte in den ersten vier Wochen auf heiße Bäder, Solarium, Sonnenbäder, Sauna oder Infrarotkabinen
Vermeide in den ersten sechs Wochen körperliche Tätigkeiten oder Sport
Achte nach dem operativen Eingriff darauf, den Verband nicht durch Verschiebung oder Reibung zu verändern. Falls die Mediziner eine Wunddrainage eingelegt haben, entfernen sie diese zwischen dem ersten und vierten Tag nach der Operation. Das Fadenziehen erfolgt je nach verwendeter Nahttechnik nach fünf bis vierzehn Tagen. In einigen Fällen dürfen Patienten fünf Tage nach dem Eingriff keine blutgerinnungshemmenden und blutverdünnenden Medikamente zu sich nehmen. Ob dies in Deinem Fall Sinn macht, wird Dein Arzt ausführlich mit Dir besprechen. Auch Grippe- oder Schmerzmittel, die Acetylsalicylsäure enthalten, können anfangs tabu sein. Generell solltest Du das Thema Medikation detailliert mit Deinem Arzt besprechen, da es beispielsweise auch sein kann, dass Du für einige Tage Thromboseprophylaxe nehmen musst, um das Thromboserisiko zu senken. Dies ist jedoch nur notwendig, wenn Arme oder Beine ruhig gestellt sind und wird auch in Rücksprache mit dem Arzt individuell entschieden.
Falls Du hierzu Fragen hast, insbesondere auch in Bezug auf andere von Dir eingenommener Medikation, solltest Du dies mit Deinem Arzt besprechen. Je nach Lage des operierten Hautareals sind Baden und Duschen sowie gegebenenfalls auch Schminken erst nach Entfernung der Nähte wieder erlaubt. In den ersten vier bis acht Wochen solltest Du jede Art von Hitze vermeiden. Darunter zählen heiße Bäder, Solarium, Sonnenbäder, Sauna oder Infrarotkabinen. Verwende des Weiteren Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor, um Deine Haut vor UV-Strahlung zu schützen. Unterlasse ebenfalls körperliche Tätigkeiten oder Sport, die zu einer Spannung der Narbe führen, für etwa sechs Wochen.
Welche Risiken und Komplikationen können bei der Narbenentfernung auftreten?
Die häufigsten Komplikationen, die bei einer Narbenkorrektur auftreten können, sind Infektionen oder ein Narbenrezidiv, also ein Wiederauftreten der behandelten Narbe. Zudem kann es zu Nachblutungen, allergische Reaktionen, Wundheilungsstörungen und Durchblutungsstörungen kommen. Auch Thrombosen, Embolien oder Haut- und Weichteilschäden sind möglich. Eingriffsspezifische Komplikationen umfassen unter anderem Infektionen des Expanderlagers, ein Absterben des Gewebes, nicht vollkommen angeheilte Hautanteile und ein polsterartiges Anschwellen von Lappenanteilen. Unter Umständen kann es auch zu einer erneuten Narbenverbreiterung oder Keloidbildung kommen.
Mit welchen nicht-operativen Methoden kann man Narben wegbekommen?
Nach operativen Eingriffen ist der erste Schritt, um die Narben in ihrem Erscheinungsbild und ihrer Symptomatik möglichst unauffällig zu halten, die richtige Narbenpflege. Des Weiteren gibt es zahlreiche nicht-operative Möglichkeiten, um aktiv gegen Narben zu arbeiten. Eine dieser Möglichkeiten sind Silikon-Gele oder -Pflaster. Diese machen verhärtete Narben geschmeidiger, wodurch vor allem wulstige Narben abflachen. Zusätzlich beugen sie einer überschießenden Narbenbildung vor. Experten wissen, dass Vitamin E die Haut glättet, da es die Kollagenbildung fördert. Dadurch kannst Du Narben ebenfalls entgegenwirken. Auch Kompressionsverbände beugen der überschießenden Bildung des Gewebes vor.
Bei oberflächlichen Hautverletzungen wie beispielsweise Aknenarben können Experten die betroffene Haut abschleifen. In der Medizin wird dieser Vorgang als Dermabrasion bezeichnet. Dabei trägt ein spezielles Instrument bloß die oberste Hautschicht ab, wodurch sich neue Zellen bilden können. Bei wulstigen oder großflächigen Narben ist dieser Vorgang jedoch relativ aussichtslos.
Zu den nicht-invasiven Verfahren zählt auch die Lasertherapie. Diese kommt häufig im Bereich des Gesichtes zum Einsatz. Der Laser trägt auch hier die oberste Hautschicht ab und regt zur Bildung von Kollagen an. Diese Form gilt als besonders risiko- und schmerzarm, es sind allerdings mehrere Sitzungen notwendig.
Eine weitere Möglichkeit, die allerdings vor allem bei Keloiden oder hypertrophen Narben Anwendung findet, ist eine Injektionstherapie mit Kortison. Hier spritzt der Mediziner das Hormon direkt in das Narbengewebe, wodurch dieses abnimmt und die Narbe flacher wird. Kortison lindert auch Juckreiz und Rötungen im Bereich der Narbe. Ebenso eignet sich das sogenannte Microneedling zur Narbenkorrektur. Hier bringen Ärzte leichte Nadelstiche in die oberste Hautschicht ein, wodurch es zur Anregung natürlicher Regenerationsprozesse der Haut kommt. Zusätzlich produziert Dein Körper Kollagen, was zu einer strafferen und elastischeren Haut führt. Besonders bei Aknenarben eignet sich dieses Verfahren.
Eine andere Therapieform ist eine Bestrahlung. Diese wird häufig nach der operativen Entfernung von Keloiden angewendet. Die radioaktive Strahlung soll die Aktivität des Narbengewebes reduzieren und somit die Bildung von neuen Zellen anregen. Kinder und Schwangere können diese Form der Therapie nicht nutzen, da sie als gesundheitsschädigend gilt.
Wie können Physiotherapie und Ergotherapie zur Narbenbehandlung eingesetzt werden?
Narben bestehen aus faserreichem Ersatzgewebe, das die Wundheilung darstellt. Es ist nicht leicht verschiebbar. Oftmals ist es auch von Gewebeverklebungen durchzogen. Dadurch kann es zu Bewegungsverlusten kommen, die dem Betroffenen in eine Schonhaltung zwingen. Nun kann der Physio- oder Ergotherapeut im Zuge der Sitzungen das Gewebe auf spezielle Art behandeln und bewegen. Das löst Verklebungen und macht das Narbengewebe wieder geschmeidiger.
Wie oft muss man die Narbenbehandlung durchführen?
Wie oft Narbenbehandlungen durchgeführt werden müssen, kann man nicht pauschal sagen. In erster Linie hängt das von der Behandlungsform ab. So müssen operative Eingriffe nur einmal durchgeführt werden, während beispielsweise eine Vereisung einiger Wiederholungen – in Abstand von vier bis acht Wochen – bedürfen kann. Die Anzahl der Sitzungen hängt unter anderem von der Stelle, der Größe und der Art Deiner Narbe ab, weshalb es keine Pauschalantwort darauf gibt, wie oft Du beispielsweise eine Kälteanwendung durchführen musst.
Wie lange dauert die Heilung nach einer Narbenbehandlung?
Bei einer operativen Behandlung dauert die Wundheilung in der Regel etwa zwei Wochen. Bis sich aus der Wunde wieder eine ausgereifte Narbe entwickelt, können wiederum sechs bis zwölf Monate vergehen. Bei anderen Therapieformen ist die Dauer der Heilung von der Anzahl der notwendigen Behandlungen abhängig. Am Anfang Deiner Therapie sollte Dein Arzt allerdings mit Dir besprechen, bis wann er sich welches Ergebnis erwartet.
Lassen sich Narben vollständig entfernen?
Du kannst dir von den Behandlungen nicht erwarten, dass die Narbe komplett verschwindet. Im Optimalfall wird sie beinahe unsichtbar.
Wann kann ich das endgültige Ergebnis der Narbenkorrektur sehen?
Das endgültige Ergebnis steht in direktem Zusammenhang mit der Art der Behandlung. Bei operativen Eingriffen reift die „neue“ Narbe innerhalb des ersten Jahres aus und sollte dann im Optimalfall kaum zu sehen oder nur noch weißlich sein. Bei anderen Methoden, wie einer Dermabrasion, solltest Du erste Ergebnisse bereits wenige Tage nach der Behandlung sehen.
Kann ich meine Narbe auch selbst entfernen?
Du kannst Dich mit verschiedensten Möglichkeiten befassen, um Deine Narbe möglichst gut zu pflegen. Dazu gehören zu der üblichen Narbenpflege auch Hausmittel, Narbenmassagen und Narbenroller. Auch wenn diese Methoden wirksam sind und dazu beitragen, das Gewebe unscheinbarer und die Narben symptomloser zu machen, verschwinden sie nicht gänzlich.
Kann ein Narbenroller Narben verschwinden lassen?
Ein Narbenroller, vor allem in Verbindung mit Narbengel, kann dazu verhelfen, dass die Narbe generell besser abheilt. Auch bei älteren Narben kann eine Minimierung der Narben erzielt werden. Ganz verschwinden wird das Gewebe jedoch nicht. Durch diese Methode wird es lediglich weicher und auch die Durchblutung wird gefördert.
Wie funktioniert die Massage bei einer Narbenbehandlung?
Eine genaue Anleitung zur Narbenmassage gibt es nicht konkret, da dies von der Beschaffenheit und Größe der Narbe abhängt. Sie ist auch nicht mit einer klassischen Massage vergleichbar, sondern dient der Therapie und Mobilisierung des Gewebes. Dadurch soll ein Anreiz entstehen, Verklebungen zu lösen und das Narbengewebe weicher zu machen. In der Regel wechselt man zwischen verschiedenen Griffen und Kreistechniken rund um die betroffene Stelle.
Gibt es Hausmittel zur Narbenkorrektur?
Es gibt einige Hausmittel, die zur Minderung der Narben beitragen. Darunter fällt beispielsweise Kurkuma. Dies ist ein entzündungshemmendes Gewürz, das allerdings auch zur schnelleren Regeneration der Hautzellen beitragen soll. Ringelblumensalbe gilt ebenfalls als äußerst wirkungsvoll. Dies kommt daher, dass die Salbe zum einen sehr reichhaltig an Fetten ist und zum anderen fördern die den Wundverschluss und auch die Produktion neuer Zellen. Des Weiteren sagen Experten auch Zwiebeln, Muskatnuss, Nelken und Zitronengras eine Wirkung bei der Behandlung von Narben nach.
Was kostet eine Narbenbehandlung?
Zahlreiche Faktoren spielen bei der Entstehung der Kosten einer Narbenbehandlung eine Rolle. Dazu gehören beispielsweise Vor- und Nachgespräche, die Gehälter für die beteiligten Personen, Materialkosten, Medikamente und einiges mehr. Aus diesem Grund variiert der Preis je nach Behandlung.
Übernimmt die Krankenkasse die Kosten?
Handelt es sich bei der Behandlung der Narben um einen rein ästhetischen Eingriff, übernimmt die Krankenkasse für gewöhnlich keine Kosten. Wenn eine Narbe jedoch mit funktionellen Beeinträchtigungen oder starken psychischen Belastungen einhergeht, kommt die Krankenkasse in der Regel für die Kosten auf. In jedem Fall ist das im Vorhinein mit Deinem Versicherungsträger und Deinem Arzt abzuklären.
Über den Autor: Dr. med. Benjamin Gehl
Facharzt für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie
Als Facharzt für plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie liegt die Leidenschaft von Dr. Gehl schon immer im Bereich der medizinischen Contentproduktion.
Aufgrund seiner Ausbildung, einer langjährigen Einsatzzeit in der rekonstruktiven und plastischen Chirurgie, sowie zahlreichen Auslandseinsätzen in Indien, Afrika und Amerika weiß er, welche Techniken und Behandlungen für medizinische Indikationen international Anwendung finden und State of the art sind.
Weiterhin beschäftigt er sich täglich mit neuen Trends und Techniken in der operativen und nicht-operativen Chirurgie. Fortbildungen sowie Studien zählen genauso zu seiner Leidenschaft wie die Veröffentlichung wissenschaftlicher Arbeiten zu den neuesten fachspezifischen Themen.
Bitte beachte, dass sämtliche zur Verfügung gestellten Inhalte zu den einzelnen Behandlungen, Abläufen, Preisen etc. generelle Informationen sind und je nach Ärzt*in und individuellem Fall und Ausgangslage variieren können.
Für genauere Auskünfte frag bitte direkt bei dem/der von Dir ausgewählten Ärzt*in an.
Durch Operationen, Verbrennungen, Unfälle oder Verletzungen hervorgerufene Narben empfinden viele Betroffene als störend. Insbesondere wenn diese zu funktionellen Beeinträchtigungen führen, sollte eine Narbenkorrektur erfolgen. Sowohl die plastische und ästhetische Chirurgie als auch die Dermatologie und Dermatochirurgie umfassen dabei unterschiedliche moderne Verfahren, die wir Dir im Folgenden vorstellen wollen.
AUTOR
Dr. med. Benjamin Gehl
Medizinischer Experte
CO-AUTOR
Leonie Müller
Online-Redaktion
Dieser Text wurde nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Medizinern geprüft.
Zuletzt aktualisiert: 3. Juli, 2023