Masern
INHALTSVERZEICHNIS
Was versteht die Medizin unter Masern?
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Was sind die Symptome von Masern?
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Wie kann ich Masern vorbeugen?
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Wann sollte ich mit Masern zum Arzt gehen?
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Wie werden Masern diagnostiziert?
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Wie lassen sich Masern behandeln?
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Welche Komplikationen können bei Masern auftreten?
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Wie ist die Prognose bei Masern?
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Was kosten die Behandlung und Impfung bei Masern?
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Das Wichtigste zusammengefasst
Masern sind eine hochansteckende, akute Viruserkrankung, die teils schwere Komplikationen und Folgeerkrankungen hervorrufen kann. Die Masern-Viren werden mittels Tröpfcheninfektion schon bei kurzem Kontakt und wenigen Metern Entfernung übertragen.
Obwohl Masern als Kinderkrankheit bekannt sind, können sich auch Jugendliche und junge Erwachsene mit dem Masernvirus infizieren. Der Krankheitsverlauf ist bei älteren Patienten und Menschen mit geschwächter Immunabwehr deutlich schwerer.
Eine Masernerkrankung teilt sich in ein Vor- und ein Hauptstadium. Typische Symptome sind hohes Fieber, Husten, Schnupfen und der im Hauptstadium auftretende hellrote Hautausschlag am ganzen Körper. In seltenen Fällen kommt es zu Gehirn- oder Gehirnhautentzündungen und damit sogar zum Tod.
Erkrankte sind schon vor Auftreten der ersten Symptome und bis zu fünf Tage nach Auftreten des Hautausschlags infektiös. Aufgrund der schnellen Ansteckung sind Masern meldepflichtig.
Was versteht die Medizin unter Masern?
Masern sind eine hochansteckende, akute und äußerst gefährliche Viruserkrankung und gehören zu typischen Kinderkrankheiten, die aber auch bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen ausbrechen können. Bei Letzteren ist der Krankheitsverlauf in der Regel viel schwerer als bei Kindern. Denn bei rund zehn bis 20 Prozent aller Betroffenen treten schwerwiegende Komplikationen und Folgeerkrankungen auf, die mit zunehmendem Alter immer wahrscheinlicher werden. In gravierenden Fällen kann das Virus sogar lebensgefährlich werden, was bei etwa 0,1 Prozent der Erkrankten der Fall ist.
Wer kann sich mit Masern infizieren?
An Masern erkranken kann jeder, der die Infektion noch nicht durchgemacht hat, nicht geimpft oder nicht ausreichend durch eine vollständige Impfung geschützt ist. Vor allem Säuglinge, die noch zu jung für eine Impfung sind, sowie Jugendliche und junge Erwachsene, die keine vollständige Impfung erhalten haben, sind besonders gefährdet. Obwohl Masern häufig als Kinderkrankheit bezeichnet werden, können sich auch ungeimpfte Erwachsene mit dem Virus infizieren. Kinder, die sich einmal mit Masern infiziert haben, sind nach überstandener Erkrankung lebenslang gegen das Masernvirus immun.
Sind Masern ansteckend?
Masern breiten sich sehr schnell aus, da sie hochansteckend sind. Du kannst Dich also schon lange bevor Du erste Symptome bemerkst mit dem Masernvirus angesteckt haben. Infizierte Personen sind etwa fünf Tage vor bis zu vier Tage nach Auftreten der typischen Masernsymptome ansteckend.
Schon bei kurzem Kontakt über eine Entfernung von wenigen Metern kann das Virus von Mensch zu Mensch überspringen. Aufgrund des hohen Ansteckungsrisikos und der teils schweren Krankheitsverläufe sollten Erkrankte in der akuten Phase strenge Bettruhe einhalten und sich strikt isolieren.
Auslöser der Masern sind spezielle Viren des Masernvirus, die hauptsächlich Immun- und Nervenzellen befallen und der Gruppe der Myxoviren angehören. Übertragen werden die Virenzellen mittels Tröpfcheninfektion. Dabei verbreiten sich die Erreger in kleinen Speichel-Tröpfchen durch Husten, Niesen oder Sprechen über die Luft. Über die Schleimhäute Deiner Atemwege oder über die Bindehaut Deiner Augen gelangen sie dann in Deinen Körper. Die Phase der höchsten Infektiosität beginnt mit dem Auftreten der ersten untypischen Krankheitszeichen, dem sogenannten Prodromalstadium, und endet drei bis fünf Tage nach dem Ausbruch des typischen Hautausschlages, dem sogenannten Exanthem.
Sind Masern meldepflichtig?
Masern sind meldepflichtig, da es sich um eine hochansteckende Krankheit handelt, die in schlimmen Fällen lebensgefährliche Komplikationen verursachen kann. Bei Verdacht auf eine Maserninfektion solltest Du Deinen Hausarzt oder einen Facharzt für Allgemeinmedizin sowie Kinder- und Jugendheilkunde unmittelbar telefonisch kontaktieren. Informiere außerdem den Kindergarten oder die Schule Deines Kindes, damit diese entsprechende Maßnahmen einleiten und den anderen Eltern Bescheid geben können.
Was sind die Symptome von Masern?
Eine Masernerkrankung verläuft in zwei Phasen, nämlich dem grippeähnlichen Vorstadium oder Prodromalstadium und dem Hauptstadium oder Exanthemstadium, bei dem der Virus-typische, hell- bis dunkelrötliche Hautausschlag auftritt.
Was sind die Symptome bei Masern im Prodromalstadium (Vorstadium)?
Im Prodromalstadium treten die ersten untypischen Krankheitszeichen auf. Damit beginnt auch die Zeit der höchsten Infektiosität, die erst drei bis fünf Tage nach Ausbruch des Hautausschlags, also gegen Ende des Hauptstadiums, endet.
Im Vorstadium kommt es hauptsächlich zu hohem Fieber, Husten oder Schnupfen sowie Entzündungen im Bereich der Nase, des Rachens und der Augenbindehaut. Auch Fieber um etwa 39 Grad Celsius und ein gedunsenes Gesicht kannst Du im Prodromalstadium häufig beobachten. Am zweiten oder dritten Tag der Erkrankung treten dann meist weißliche „Koplik-Flecken“ in der Mundhöhle auf, die Du normalerweise im Bereich der Wangenschleimhaut bei den vorderen Backenzähnen erkennen kannst. In schwerwiegenden Fällen kann sogar die gesamte Schleimhaut der Wangen, der Lippen und der Augenbindehaut dicht mit weißen Flecken bedeckt sein. Am weichen Gaumen kannst Du zudem einen dunkelroten Ausschlag in Form von kleinen Flecken erkennen. Im Laufe des Prodromalstadiums sinkt das Fieber wieder ab.
Welche Symptome treten bei Masern im Exanthemstadium (Hauptstadium) auf?
Nach drei bis fünf Tagen geht das Prodromalstadium dann in das Ausschlags- oder Exanthemstadium über. Der typische Hautausschlag beginnt zunächst mit einem hellroten, später dunkelroten Ausschlag.
Dieser beginnt meist hinter dem Ohr und breitet sich innerhalb weniger Stunden im Gesicht aus. Nach ein bis zwei Tagen kannst Du ihn auf dem gesamten Körper beobachten. Die Flecken sind in der Regel drei bis sechs Millimeter groß und erhaben. Meist fließen sie auch zusammen und ab dem zweiten Tag bekommt der Ausschlag meist einen bläulichen Farbstich.
Mit zunehmender Ausbreitung des Ausschlags steigt auch wieder das Fieber an, das nicht selten über 40 Grad Celsius steigt. In dieser Phase entzünden sich außerdem die Augenbindehaut, der Kehlkopf, die Luftröhre sowie die Bronchien, wobei auch die Lymphknoten stark anschwellen. In manchen Fällen kann auch Durchfall auftreten. Nach drei bis vier Tagen sollte der Hautausschlag allerdings wieder zurückgehen und das Fieber wieder sinken. Vor allem Kinder erholen sich davon meist sehr rasch. Dennoch können bräunliche Flecken und feine Schuppen übrig bleiben, die meist bis zu zwei Wochen nach der Erkrankung noch zu sehen sind.
Masern sind deshalb so gefährlich, da sie Dein Immunsystem vorübergehend sehr stark schwächen und Deinen gesundheitlichen und körperlichen Allgemeinzustand erheblich beeinträchtigen. Dein geschwächtes Immunsystem kann andere Erreger während der Masernerkrankung viel schlechter abwehren. Komplikationen wie Mittelohr-, Atemwegs- oder Lungenentzündungen werden deshalb häufig von zusätzlichen Erregern verursacht.
Wie kann ich Masern vorbeugen?
Die Masern-Impfung ist die einzig wirksame Möglichkeit, um Masern bei Kontakt mit infizierten Personen vorzubeugen. In Österreich beispielsweise ist die Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR) allgemein empfohlen und Teil des Kinderimpfprogramms. Neugeborene können und sollen ab ihrem vollendeten neunten Lebensmonat die erste, drei Monate später dann die zweite Impfdosis erhalten. Fehlende Impfungen kannst Du in jedem Lebensalter, auch im Erwachsenenalter, jederzeit nachholen. Der Impfstoff ist für alle in Österreich lebenden Kinder und Erwachsene an öffentlichen Impfstellen sowie als Teil des Kinderimpfprogramms kostenfrei.
Welcher Impfstoff schützt gegen das Masernvirus?
In Österreich etwa wird die Dreifach-Kombinationsimpfung Masern-Mumps-Röteln (MMR) verabreicht, die Dich nicht nur vor den beiden hochansteckenden Viruserkrankungen Masern und Mumps, sondern auch vor der Infektionskrankheit Röteln schützt.
Letztere tritt meist ohne Symptome auf und ist besonders gefährlich, da sie in der Schwangerschaft schwere Schäden des ungeborenen Kindes bewirken kann. Mit der vollständig verabreichten Dreifach-Kombinationsimpfung Masern-Mumps-Röteln (MMR) bist Du gegen alle drei Krankheiten geschützt.
Wie oft muss ich mich gegen Masern impfen lassen?
Beim MMR-Impfstoff handelt es sich um einen sogenannten Lebendimpfstoff, der zweimal verabreicht wird. Nach zweimaliger Impfung besteht lang anhaltende Immunität. Die MMR-Impfung ist in Österreich Teil des kostenfreien Impfprogramms für Kinder. Dabei werden Kinder vor ihrem vollendeten neunten Lebensmonat mit zwei MMR-Impfdosen geimpft. Dies muss unbedingt vor dem ersten Besuch von Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergruppen, Tagesmüttern oder Kindergärten stattfinden.
Bei einer Erstimpfung im ersten Lebensjahr, die ab dem vollendeten neunten Lebensmonat verabreicht werden kann, folgt die zweite Impfung nach drei Monaten. Bei einer Erstimpfung nach dem ersten Lebensjahr sollte die zweite Impfung so früh wie nur möglich, mit einem Mindestabstand von vier Wochen, verabreicht werden.
Fehlende MMR-Impfungen kannst Du in jedem Lebensalter nachholen. Beim Fehlen von zwei schriftlich bestätigten Impfungen oder mangelnder Immunität, die Dein Facharzt mittels Antikörpertestung feststellen kann, kannst Du die MMR-Impfung in jedem Alter nachholen. Da es sich bei der MMR-Impfung um einen Lebendimpfstoff handelt, ist eine Impfung bei bestehender Immunität unproblematisch. Denn die Impfviren können sich aufgrund der bereits bestehenden Immunabwehr nicht vermehren, weshalb eine Überimpfung nicht möglich ist.
Kann ich mich nach einer Maserninfektion noch impfen lassen?
Sollte es zu einem Masernausbruch im Kindesalter kommen, so können betroffene Kinder nach dem vollendeten sechsten Lebensmonat nach Masernkontakt geimpft werden. Bei Erstimpfungen im Alter von sechs bis acht Monaten sollten zwei weitere MMR-Impfungen erfolgen: Die zweite Impfung im Alter von elf bis 14 Monaten, die dritte Impfung im Alter von 15 bis 23 Monaten. Vor Eintritt in eine Gemeinschaftseinrichtung wie Kinderkrippe, Kindergarten oder Schule muss der MMR-Impfstatus im Impfpass kontrolliert werden. Bei unvollständigem Impfschutz müssen die fehlenden Impfungen nachgeholt werden. Bei erwachsenen Personen empfehlen Mediziner die beiden Impfungen im Abstand von mindestens vier Wochen.
Welche Nebenwirkungen können bei einer Masernimpfung auftreten?
Wie auch nach der Verabreichung von Arzneimitteln können Nebenwirkungen genauso nach der Impfung gegen das Masernvirus auftreten. Diese zeigen sich jedoch nur leicht und verschwinden nach kurzer Zeit wieder. Mit Impfreaktionen kannst Du am ehesten nach der ersten Impfdosis rechnen, nach der zweiten Masern-Impfung sind sie eher selten.
In wenigen Fällen können während der ersten Tage nach der Impfung lokale Reaktionen an der Einstichstelle auftreten. Dazu zählen unter anderem lokale Rötungen, Schmerzen oder Schwellungen. Dabei können auch die Lymphknoten in der Nähe der Einstichstelle anschwellen.
Nebenwirkungen können sich auch durch erhöhte Körpertemperatur oder Fieber, bei Kindern eventuell als Fieberkrampf, Mattigkeit, Kopfschmerzen oder Magen-Darm-Beschwerden zeigen. Derartige Nebenwirkungen klingen, genauso wie lokale Impfreaktionen, in der Regel folgenlos und nach kurzer Zeit wieder ab. Der eher selten auftretende Fieberkrampf kommt als Impfreaktion meist nur bei Säuglingen oder Kleinkindern im Rahmen einer Temperaturerhöhung vor, der aber in der Regel wieder folgenlos zurückgeht.
Manchmal können auch leichte Schwellungen der Ohrspeicheldrüse auftreten. In seltenen Fällen können zudem leichte Hodenschwellungen oder Gelenkbeschwerden vorkommen, was grundsätzlich eher bei Jugendlichen oder Erwachsenen der Fall ist. Äußerst selten kommt es nach der MMR-Impfung zu allergischen Reaktionen und länger bestehenden Gelenkentzündungen.
Bei zwei bis fünf von 100 Geimpften können eine bis vier Wochen nach der Impfung die sogenannten Impfmasern auftreten. Diese sind den echten Masern sehr ähnlich, da die betroffenen Personen häufig einen masernähnlichen Hautausschlag, begleitet von Fieber, entwickeln. Dabei handelt es sich um eine Reaktion auf die abgeschwächten, aber noch lebenden Impfviren, die allerdings nicht übertragen werden können. Sollte der seltene Fall eines Impfmasern-Ausschlags eintreten, so musst Du Dir keine Sorgen machen: Der Betroffene ist keinesfalls ansteckend und nicht an Masern erkrankt.
Wann sollte ich mit Masern zum Arzt gehen?
Bei Verdacht auf Masern oder verdächtigen Beschwerden wie Schnupfen, Fieber, geröteten Augen sowie anderen grippeähnlichen Symptomen konsultiere umgehend Deinen Hausarzt oder Arzt für Allgemeinmedizin sowie Kinder- und Jugendheilkunde per Telefon. Du solltest keinesfalls unangemeldet bei Deinem Facharzt erscheinen, da Du damit andere Patienten in Warteräumen und Ambulanzen gefährden könntest.
Wie werden Masern diagnostiziert?
Dein Facharzt kann eine Maserninfektion unter anderem an dem charakteristischen Hautausschlag diagnostizieren, der meist vom Kopf ausgeht und in weiterer Folge den gesamten Körper betrifft. Zur sicheren Diagnose des Masernvirus entnimmt Dir Dein Facharzt eine Blutprobe, um Dein Blut anschließend auf die virusspezifischen IgG- bzw. IgM-Antikörper zu untersuchen. Da sich die Symptome von Röteln, Scharlach und Masern sehr ähneln, ist dies oft die einzig sichere Diagnosemöglichkeit.
Wie werden Antikörper gegen das Masernvirus bestimmt?
Bei der Antikörper-Bestimmung sowie der Bestimmung des Immunitätsstatus einer gesunden Person bestimmt das untersuchende Labor Antikörper vom Typ IgG bzw. IgM gegen das Masernvirus im Blut oder in der Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit (Liquor). Durch die Bestimmung der Antikörper kann der Spezialist die immunologische Reaktion Deines Körpers auf den Krankheitserreger, also die Masern-Viren, nachweisen. Dafür kann er unterschiedliche Laborverfahren anwenden. Am häufigsten setzt er einerseits das sogenannte ELISA-Verfahren ein, bei dem er das Ergebnis in der Laboreinheit „Units pro Liter“ (U/L) ausweist. In vielen Fällen wendet er allerdings auch das sogenannte KBR-Verfahren an, bei dem er die Ergebnisse in Titerstufen angibt.
Titerstufen sind eine sogenannte Verdünnungsreihe des Blutes, wobei das durchführende Labor die Blutflüssigkeit, das sogenannte Serum, nach einem fixen Schema verdünnt und anschließend die Antikörper gegen das Masern-Virus misst. Die letzte Verdünnungsstufe, bei der das Labor gerade noch Antikörper nachweisen kann, entspricht dann der Konzentration der Antikörper gegen Masern-Viren in Deinem Blut. Dieses Verfahren kann allerdings nicht zwischen den beiden Antikörper-Typen IgG und IgM unterscheiden, sondern nur die Gesamtheit aller Masern-Virus-Antikörper bestimmen.
Was sagen Masern-Virus-Antikörper im Blut aus?
Masern-Antikörper vom Typ IgG bildet Dein Körper erst in einer späteren Phase der Maserninfektion. Diese können in der Regel auch ein Leben lang nachgewiesen werden. Fachärzte sprechen dabei vom sogenannten Immunitätsstatus. Steigen die IgG-Antikörper innerhalb von zwei Wochen um etwa das Vierfache an, so handelt es sich um eine akute Maserninfektion. Antikörper vom Typ IgM bildet Dein Immunsystem bereits in frühen Stadien einer Maserninfektion. Mediziner sprechen dabei von sogenannten immunologischen Erstantikörpern. Auch hohe IgM-Werte weisen auf eine akute Maserninfektion hin.
Da es bei einer Masern-Virus-Infektion auch zu schweren Komplikationen wie Gehirn- und Gehirnhautentzündungen möglich sind, kann Dein Facharzt auch Antikörper in der Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit, dem sogenannten Liquor, in Form des Liquor-/Serum-Index messen. Dadurch kann er feststellen, inwiefern Dein zentrales Nervensystem von der Maserninfektion betroffen ist und somit das Risiko einer Gehirn- sowie Gehirnhautentzündung, der sogenannten Enzephalitis bzw. Meningitis, beurteilen.
Von welchen Krankheiten müssen Masern abgegrenzt werden?
Masern können bei unklarer Symptomatik auch mit Röteln, Scharlach oder allergischen Hautausschlägen verwechselt werden.
Bei Röteln (Rubella) handelt es sich um eine Virusinfektionskrankheit mit grundsätzlich leichtem Verlauf. Röteln zeigen sich häufig durch einen Hautausschlag, der dem Krankheitsbild von Masern durchaus ähneln kann. Zudem können im Anfangsstadium auch leichte schnupfen- oder grippeartige Beschwerden auftreten, was auch bei Masern der Fall sein kann. Ähnlich wie bei Masern tritt der Hautausschlag in der Regel ein bis zwei Tage nach erster grippeartiger Symptomatik hinter den Ohren und im Gesicht auf, bevor er sich auf den gesamten Körper ausbreitet. Röteln sind hingegen deutlich weniger ansteckend als Masern. Die Ansteckung erfolgt wie bei Masern mittels Tröpfcheninfektion, wobei auch eine Schmierinfektion über das Nasen-Rachensekret, Blut, Harn oder Stuhl möglich ist.
Scharlach gehört im Gegensatz dazu zu den sogenannten Streptokokkeninfektionen, die durch eine bestimmte Gruppe von Streptokokkenbakterien hervorgerufen werden. Diese führen in den meisten Fällen zu einer akuten Infektion der oberen Atemwege. Die Inkubationszeit von Scharlach beträgt in der Regel zwei bis vier Tage. Dann kommt es typischerweise zu einer Mandel-Rachen-Entzündung mit Fieber, Halsschmerzen und Schluckproblemen. Die Rachen- und Gaumenschleimhaut erscheinen dabei dunkelrot mit eitrigen Belägen auf, wobei auch die Lymphknoten am Hals angeschwollen sind. Nach weiteren zwölf bis 48 Stunden zeigt sich dann der typische blass- bis tiefrote Hautausschlag, der vor allem in der Achsel und den Leisten auftritt und sich nach und nach über den ganzen Körper verteilt. Das Dreieck um den Mund bleibt dabei allerdings frei.
Wie lassen sich Masern behandeln?
Dein Facharzt kann Masern nicht zielgerichtet medikamentös behandeln. Er kann Dir lediglich dabei helfen, die auftretenden Beschwerden wie Fieber oder Husten zu mindern und den Krankheitsverlauf dadurch erträglicher zu machen. Denn Antibiotika sind bei Viruserkrankungen wirkungslos. Sie kommen nur dann zum Einsatz, wenn zusätzlich bakteriell verursachte Komplikationen wie Lungen-, Mittelohr- oder Bindehautentzündungen auftreten. In unkomplizierten Fällen kann er Dir fiebersenkende und hustenstillende Medikamente verschreiben, um die auftretenden Beschwerden zu lindern. Zudem solltest Du genügend Flüssigkeit wie Tee oder Wasser zu Dir nehmen. Begleiterkrankungen wie Pneumonie oder Pneumonitis, also Lungen- oder Mittelohrentzündungen, muss Dein Facharzt antibiotisch behandeln. Im Falle einer Gehirnhautentzündung, der sogenannten Enzephalitis, kann er lediglich versuchen, die wahrgenommenen Beschwerden zu medikamentös zu lindern.
Welche Komplikationen können bei Masern auftreten?
Der schwere Krankheitsverlauf des Masernvirus führt bei zehn bis 20 Prozent der Erkrankten zu Komplikationen. Dabei ist das Komplikationsrisiko bei Säuglingen sowie bei Menschen mit einem vorab geschwächten Immunsystem, die selbst nicht gegen das Virus geimpft werden können, deutlich höher.
Zudem steigt die Wahrscheinlichkeit schwerer Komplikationen mit dem Alter des Erkrankten. Nachdem Masern das Immunsystem des Erkrankten erheblich beeinträchtigen, führen sie zu deutlich weniger Widerstandskraft gegenüber vieler Infektionskrankheiten. Aus diesem Grund kann es im Zuge einer Masernerkrankung auch zu bakteriell verursachten Infektionen kommen. Am häufigsten treten dabei Mittelohr-, Bindehaut- (Konjunktivitis) oder Lungenentzündungen (Pneumonie) auf.
Bei schweren Verläufen kann eine Gehirnhautentzündung, die sogenannte Enzephalitis, auftreten. Die Gehirnhautentzündung tritt bei etwa einem von 1.000 Fällen auf, wobei zehn bis 20 Prozent der Betroffenen daran sterben. Bei 20 bis 30 Prozent all jener, die im Zuge einer Masernerkrankung eine Gehirnhautentzündung erleiden, bleiben schwere Folgeschäden wie geistige Behinderungen oder Lähmungen zurück. Bei Kleinkindern rechnen Fachärzte mit einem Enzephalitis-Fall von etwa 15.000 Fällen, bei Schulkindern in einem von etwa 2.000 Fällen. Jedes fünfte Kind, das infolge einer Masernerkrankung an einer Gehirnhautentzündung leidet, stirbt daran. Bei zehn bis 30 Prozent aller Enzephalitis-Fälle kommt es zu schweren bleibenden Schäden.
In äußerst seltenen Fällen kann sogar fünf bis zehn Jahre nach einer Masernerkrankung die sogenannte subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE) auftreten. Sie gilt als unheilbare „Slow-Virus“-Maserninfektion und entsteht durch eine Langzeitinfektion des Gehirns mit dem Masernvirus. Bei dieser langsam fortschreitenden Entzündung des Gehirns und des Nervensystems baut sich die weiße Hirnsubstanz des Betroffenen unaufhaltbar auf, was langsam zum Tod führt. Vor allem Kinder, die in ihren ersten Lebensjahren an Masern erkranken, sind von SSPE betroffen. SSPE-Fälle treten bei einer von 5.000 bis 10.000 Maserninfektionen auf.
Was müssen Schwangere bei Masern beachten?
Im Falle einer Maserninfektion sind Schwangere einem deutlich höheren Komplikationsrisiko ausgesetzt als andere Personengruppen. Da das Immunsystem bei schwangeren Frauen generell schon schwächer ist, verläuft die Krankheit bei ihnen deutlich schwerer.
In bis zu 25 Prozent aller Fälle, bei denen sich eine schwangere Frau mit dem Masernvirus infiziert hat, kommt das Baby zu früh zu Welt. Auch das Risiko einer Totgeburt ist im Falle einer Maserninfektion deutlich erhöht. Aus diesem Grund sollten Frauen mit Kinderwunsch schon vor einer Schwangerschaft unbedingt ihren Masernschutz überprüfen und sich bei fehlendem oder unvollständigem Schutz impfen lassen. Da es sich bei der MMR-Impfung um eine Lebendimpfung handelt, sollten sich Frauen nicht während ihrer Schwangerschaft impfen lassen. Für stillende Mütter stellt die Impfung allerdings kein Hindernis dar.
Zudem sind auch die Behandlungsmöglichkeiten während einer Schwangerschaft deutlich eingeschränkt. Im frühen Stadium kann Dir Dein Facharzt sogenannte Immunglobuline verabreichen, die den Ausbruch der Krankheit verhindern oder zumindest abschwächen können. Im fortgeschrittenen Stadium bleiben sie allerdings wirkungslos, weshalb Dein Facharzt nur noch die auftretenden Symptome behandeln kann. Diese zeigen sich unter anderem in einer Erkältung, dem typischen Hautausschlag und meist starkem Fieber.
Sollte eine schwangere Frau erkranken, so kann auch ihr ungeborenes Kind Masern bekommen. Die Maserninfektion verursacht grundsätzlich keine Fehlbildungen des Kindes, sie kann dennoch lebensgefährliche Komplikationen hervorrufen.
Wie gefährlich ist das Masernvirus für ungeimpfte Neugeborene?
Auch Neugeborenen, die sich nach der Geburt mit dem Masernvirus anstecken, drohen Komplikationen. Ein gesundes, neugeborenes Kind besitzt zunächst noch den sogenannten Nestschutz – sofern die Mutter bereits vollständig gegen das Masernvirus geimpft ist oder aufgrund einer vorangehenden Infektion bereits Antikörper aufgebaut hat. Da nämlich die Blutkreisläufe der Mutter und des Kindes während der Schwangerschaft verbunden sind, gehen die Antikörper der Mutter auch auf das Kind über. Dieser sogenannte Nestschutz geht mit der Zeit allerdings zurück und das Immunsystem des Kindes muss die Abwehr von Krankheitserregern nach und nach selber übernehmen. Neuesten Erkenntnissen zufolge besteht der Nestschutz eines Kindes nach einer Maserninfektion der Mutter etwa sechs bis zwölf Monate, bei vollständiger Impfung der Mutter etwa drei bis acht Monate. Die erste MMR-Impfdosis erhalten Neugeborene erst nach gut neun bis vierzehn Monaten, die zweite nach 15 bis 23 Monaten. Der vollständige Impfschutz besteht erst nach der zweiten Impfung.
Wie ist die Prognose bei Masern?
Im Falle einer Masernerkrankung kann das Virus bei rechtzeitiger Diagnose und guter Immunabwehr des Erkrankten auch weitgehend folgenlos abheilen. In vielen Fällen besteht allerdings hohes Komplikationsrisiko sowie die Möglichkeit auf Folgeerkrankungen. Beispielsweise sind erkrankte Personen in Folge einer Maserninfektion viel eher anfällig für bakterielle Infektionen, da ihre Immunabwehr durch das Virus nachhaltig geschwächt wurde. Vor allem Personen mit einem grundsätzlich schwachen Immunsystem müssen mit einem schlimmeren Krankheitsverlauf rechnen.
Als wohl gefährlichste Komplikation gilt unter anderem die Gehirnhautentzündung, die vier bis sieben Tage nach Auftreten des typischen Hautausschlags ausbrechen kann. In seltenen Fällen kann etwa sechs bis acht Jahre nach einer abgeheilten Masernerkrankung eine sehr seltene, tödliche Gehirnentzündung auftreten. Mediziner sprechen dabei von der sogenannten SSPE, der subakuten sklerosierenden Panenzephalitis.
Kann man mehrmals an Masern erkranken?
Da Dein Immunsystem im Zuge einer Maserninfektion spezifische Antikörper gegen den Erreger, also die Masernviren, bildet, kannst Du nur einmal im Leben an Masern erkranken. Wenn Du die Infektion überstanden hast, schützen Dich die Antikörper im Blut ein Leben lang vor einer erneuten Ansteckung. Denn die Antikörper, die Dein Immunsystem während der Erkrankung bildet, bleiben auch nach der Heilung im Körper. Solltest Du zu einem späteren Zeitpunkt also erneut in Kontakt mit Masernviren treten, so beseitigen Deine vorhandenen Antikörper den Erreger. Auch nach einer vollständigen, also zweimaligen Masernimpfung bist Du lebenslang gegen das Masernvirus geschützt. Es kann durchaus ein, dass die Menge der Antikörper gegen das Virus, dem sogenannten Immunglobulin G sowie M, mit der Zeit absinkt, was den Impfschutz aber nicht beeinträchtigt. Eine Masern-Auffrischungsimpfung ist also nach derzeitigem medizinischem Wissensstand nicht notwendig.
Was kosten die Behandlung und Impfung bei Masern?
Die Dreifach-Kombinationsimpfung gegen Masern, Mumps und Röteln ist sowohl in Österreich als auch in Deutschland und in der Schweiz im kostenfreien Kinderimpfprogramm enthalten.
Zudem ist die MMR-Impfung an öffentlichen Stellen für alle Altersgruppen kostenfrei. Die Behandlungskosten einer Maserninfektion hängen von den angewandten Untersuchungs- und Therapiemethoden ab. Da es sich dabei um eine medizinisch notwendige Behandlung handelt, übernimmt Dein Krankenversicherungsträger die Behandlungskosten.
Übernimmt die Krankenkasse die anfallenden Kosten bei Masern?
Die anfallenden Kosten bei Masern übernimmt grundsätzlich Dein Krankenversicherungsträger, da es sich bei einer Masernbehandlung um eine medizinische Notwendigkeit handelt. Die anfallenden Kosten variieren je nach verabreichter Medikation, Untersuchungshäufigkeit sowie notwendiger Diagnose-, Therapie- und Nachsorgeintensität.
Masern – Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. (letzter Zugriff: 10.09.2021)
Masern – Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (letzter Zugriff: 10.09.2021)
Masern – Robert Koch-Institut (letzter Zugriff: 10.09.2021)
Masern – Bundesministerium für Gesundheit (letzter Zugriff: 10.09.2021)
Masern – MSD Manual – Ausgabe für medizinische Fachkreise (letzter Zugriff: 10.09.2021)
Über den Autor: Dr. med. Benjamin Gehl
Facharzt für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie
Als Facharzt für plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie liegt die Leidenschaft von Dr. Gehl schon immer im Bereich der medizinischen Contentproduktion.
Aufgrund seiner Ausbildung, einer langjährigen Einsatzzeit in der rekonstruktiven und plastischen Chirurgie, sowie zahlreichen Auslandseinsätzen in Indien, Afrika und Amerika weiß er, welche Techniken und Behandlungen für medizinische Indikationen international Anwendung finden und State of the art sind.
Weiterhin beschäftigt er sich täglich mit neuen Trends und Techniken in der operativen und nicht-operativen Chirurgie. Fortbildungen sowie Studien zählen genauso zu seiner Leidenschaft wie die Veröffentlichung wissenschaftlicher Arbeiten zu den neuesten fachspezifischen Themen.
Bitte beachte, dass sämtliche zur Verfügung gestellten Inhalte zu den einzelnen Behandlungen, Abläufen, Preisen etc. generelle Informationen sind und je nach Ärzt*in und individuellem Fall und Ausgangslage variieren können.
Für genauere Auskünfte frag bitte direkt bei dem/der von Dir ausgewählten Ärzt*in an.
Masern, auch Morbilli genannt, gehören zu den weltweit ansteckendsten Viruserkrankungen. Die Viren des Masernvirus werden mittels Tröpfcheninfektion übertragen und rufen teils schwere Krankheitsverläufe oder sogar lebensgefährliche Komplikationen hervor. Um die Masern auszurotten, ist eine hohe Durchimpfungsrate notwendig. In Europa kommt es aufgrund der geringen Impfdichte allerdings immer wieder zu Ausbrüchen.
AUTOR
Dr. med. Benjamin Gehl
Medizinischer Experte
CO-AUTOR
Leonie Müller
Online-Redaktion
Dieser Text wurde nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Medizinern geprüft.
Zuletzt aktualisiert: 5. Juli, 2023