Hautkrebsvorsorge (Muttermalkontrolle)

Unter Muttermalen verstehen wir eine Ansammlung von pigmentbildenden Nävus-Zellen, die in den meisten Fällen gutartig sind. Allerdings kann es passieren, dass ein Muttermal entartet und sich daraus ein Tumor bildet. Aus diesem Grund spielt hierbei die Hautkrebsvorsorge eine immens wichtige Rolle, denn diese hat zum Ziel, potenziell gefährliche Muttermale frühzeitig zu erkennen und den gegebenenfalls vorhandenen Hautkrebs so früh wie möglich zu behandeln. Wie Du selbst Deine Muttermale kontrollieren kannst, wie ein Hautkrebsscreening abläuft und ab wann dieses zu empfehlen ist, erfährst Du im nachstehenden Beitrag.


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Online-Redaktion

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Zuletzt aktualisiert: 3. Juli, 2023

INHALTSVERZEICHNISInhaltsverzeichnis

Die normalerweise gutartigen Muttermale können in manchen Fällen entarten und zu Hautveränderungen führen, sich zu Melanomen entwickeln oder andere Hautkrebsarten auslösen. Aus diesem Grund ist eine regelmäßige Hautkrebsvorsorge bei der Prävention von Hautkrebs so ausschlaggebend und wichtig, um bösartige Veränderungen frühzeitig zu erkennen und behandeln zu können.

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Eine Vorsorgeuntersuchung empfiehlt sich mindestens einmal jährlich und zwar spätestens ab dem 35. Lebensjahr, da ab dem Zeitpunkt die zuständige Krankenkasse die Kosten für die Untersuchungen übernimmt. Unabhängig davon sollte aber jeder, geschlechts- und altersunabhängig, regelmäßig seine Muttermale kontrollieren und bei Verdacht auf eine potenzielle gefährliche Hautveränderung einen Arzt aufsuchen.

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Es gibt zwar keine strengen Vorbereitungsmaßnahmen, allerdings solltest Du darauf achten, dass Du vor der Untersuchung jeglichen Nagellack, Körperschmuck wie Ohrstecker oder Piercings sowie Make-up entfernst, damit der Arzt auch die kleinste Stelle Deines Körpers begutachten kann. Außerdem ist es empfehlenswert, auch auf aufwendige Frisuren, Gel und Haarspray zu verzichten, da der Arzt auch Deine Kopfhaut untersuchen muss.

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Zum einen gibt es die allgemeine Vorsorgeuntersuchung, bei der Dein Hausarzt unter anderem auch Deine Haut auf eventuelle Veränderungen untersucht. Zum anderen gibt es das Hautkrebsscreening, bei dem der Hautarzt eine Ganzkörperuntersuchung durchführt. Darüber hinaus stehen ihm die Methoden der Auflichtmikroskopie sowie jene der Computerdermatoskopie zur Verfügung.

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In vielen Fällen stellt sich nach der Vorsorgeuntersuchung heraus, dass das Muttermal harmlos ist, was allerdings nicht bedeutet, dass Du aufhören solltest, Deine Leberflecke auch weiterhin zu untersuchen. Stellt der Arzt jedoch fest, dass das Muttermal tatsächlich gefährlich sein könnte und zu einem späteren Zeitpunkt zu einem Tumor entarten könnte, dann entfernt er dieses und schickt es ins Labor zur histologischen Untersuchung.

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Bei der Selbstkontrolle solltest Du nach der sogenannten ABCDE-Regel vorgehen. Dabei steht A für Asymmetrie, B steht für Begrenzung, C steht für Color beziehungsweise Farbe, D steht für Durchmesser und E steht für Erhabenheit beziehungsweise Entwicklung.

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Die Kosten einer Muttermalkontrolle, inklusive einer Ganzkörperuntersuchung sowie einer digitalen Dermatoskopie, belaufen sich in Österreich je nach Anbieter auf etwa 120 bis 150 Euro. Ab dem 35. Lebensjahr übernimmt die Krankenkasse alle Kosten, die im Rahmen der Hautkrebsvorsorge für den gesetzlichen versicherten Patienten anfallen würden.

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Wichtige Punkte zusammengefasst

Das Wichtigste zusammengefasst

Eine Hautkrebsvorsorgeuntersuchung hat zum Ziel, potenziell gefährliche Muttermale frühzeitig zu erkennen, bevor diese zu einer Hautkrebserkrankung entarten können, beziehungsweise sie so früh wie möglich zu behandeln.


Im Rahmen des Hautkrebsscreenings führt der Arzt eine Ganzkörperuntersuchung durch, unterstützend dazu kann er von Methoden wie der Auflichtmikroskopie oder der Computerdermatoskopie Gebrauch nehmen.


Bei der Selbstkontrolle solltest Du nach der sogenannten ABCDE-Regel vorgehen – A = Asymmetrie, B = Begrenzung, C = Colour beziehungsweise Farbe, D = Durchmesser und E = Erhabenheit bzw. Entwicklung.


Ab dem 35. Lebensjahr hat jeder gesetzlich versicherte Patient einen Anspruch auf eine jährliche Hautkrebsvorsorge, alle anfallenden Kosten übernimmt dann die zuständige Krankenkasse.

Warum ist die Hautkrebsvorsorge so wichtig?

Muttermale, auch Leberflecke genannt, sind Pigmentflecke auf der Haut, die in der Regel gutartig sind. Genauer gesagt handelt es sich bei Muttermalen um eine Ansammlung von pigmentbildenden Nävus-Zellen, die aus tieferen Hautschichten emporsteigen und sich in den höheren Hautschichten vervielfältigen. Sie können bereits ab der Geburt oder erst im Laufe des Lebens auftreten und können im Prinzip auf dem gesamten Körper vorkommen – sogar auf der Kopfhaut oder der Schleimhaut. Das Farbmittel Melanin spielt bei der Entstehung der Muttermale eine entscheidende Rolle, denn es ist wesentlich für die dunkle Farbgebung der Leberflecke verantwortlich.

Hautkrebsvorsorge (Muttermalkontrolle) - Warum ist die Hautkrebsvorsorge so wichtig?

In der Regel sind Muttermale eine harmlose Fehlbildung der Haut, allerdings können sie in manchen Fällen entarten und entweder zu Hautveränderungen führen, sich zu Melanomen entwickeln oder andere Hautkrebsarten auslösen, die alle zusammen eine Gefahr für die Gesundheit darstellen. Denn es gibt verschiedene Formen von Hautkrebs, die unterschiedliche Eigenschaften aufweisen und auch unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten benötigen. Die häufigste Hautkrebsform ist der weiße Hautkrebs (Basaliom). Dieser wächst meistens nur lokal und lässt sich durch rechtzeitiges Entfernen der betroffenen Hautpartien wirkungsvoll behandeln. Die aggressivste Form von Hautkrebs ist der sogenannte schwarze Hautkrebs, das maligne Melanom. Dadurch, dass er unbehandelt und vor allem unbemerkt schnell Absiedlungen, die wir als Metastasen bezeichnen, in anderen Organen und Gewebe bilden kann, ist er einer der aggressivsten Tumore überhaupt.
 
Aus diesem Grund solltest Du bei jeder Veränderung der Form, Farbe oder der Größe eines Muttermals ärztliche Suche aufsuchen und den Leberfleck von einem spezialisierten Hautarzt kompetent begutachten lassen. Besondere Vorsicht ist auf jeden Fall bei juckenden, blutenden oder nässenden Muttermalen angebracht. Deshalb ist eine regelmäßige Hautkrebsvorsorge bei der Prävention so ausschlaggebend und wichtig, um bösartige Veränderungen frühzeitig zu erkennen und behandeln zu können. Denn Hautkrebs ist im Frühstadium nicht schmerzhaft und deshalb auch leicht übersehbar. Eine rechtzeitige Diagnose verspricht aber bessere Heilungschancen und auch eine bessere Verhinderung der Streuung in andere Organe.

Was sind die Vor- und Nachteile der Hautkrebsvorsorge?

Grundsätzlich überwiegen beim Thema Hautkrebsvorsorge definitiv die Vorteile, doch lassen sich auch Gründe finden, die dagegen sprechen. Dennoch ist die Hautkrebsvorsorge sehr wichtig und Du solltest Deine Haut ab einem gewissen Alter regelmäßig auf Hautveränderungen untersuchen oder verdächtige Muttermale begutachten lassen.

Hautkrebsvorsorge (Muttermalkontrolle) - Vorteile der Hautkrebsvorsorge

Vorteile der Hautkrebsvorsorge

  • Durch das Erkennen der Wichtigkeit der Hautkrebsvorsorge und einer Krebsfrüherkennung achten viele Menschen auch ganz von selbst auf potenzielle Veränderungen auf ihrer Haut, die auf Hautkrebs hinweisen könnten. Dadurch erleben wir eine gesteigerte Bereitschaft der Patienten, selbst ein Auge auf eventuelle Hautveränderungen zu haben.

  • Sollte der Betroffene eine auffällige Stelle entdecken, die ihm Sorgen macht, hat er die Möglichkeit, in dieser Hinsicht jederzeit einen Arzt aufzusuchen und die Hautveränderung abzuklären. Dies steigert die Wahrscheinlichkeit, dass der Arzt frühzeitig – eventuell sogar lebensbedrohlichen – Hautkrebs erkennen kann.

  • Regelmäßige Untersuchungen im Rahmen des Angebots der ärztlichen Hautkrebs-Früherkennung verringern das Risiko, an Hautkrebs zu sterben oder etwaige Komplikationen zu erleiden.

  • Durch die Hautkrebsvorsorgeuntersuchung lassen sich auch Vorstufen von Krebs erkennen und gegebenenfalls behandeln, damit aus ihnen kein Hautkrebs entsteht.

  • Durch die Früherkennung lassen sich die Heilungschancen in den meisten Fällen wesentlich verbessern.

  • Außerdem ermöglicht die Hautkrebsvorsorge, dass Ärzte durch ein frühzeitiges Erkennen des Hautkrebses nicht auf Behandlungsmöglichkeiten wie aggressive Krebstherapien oder größere kompliziertere Operationen zurückgreifen müssen.

  • Die im Rahmen der Hautkrebsvorsorge angebotene Ganzkörperuntersuchung ist nicht schmerzhaft und hat auch keine Nebenwirkungen.


Hautkrebsvorsorge (Muttermalkontrolle) - Nachteile der Hautkrebsvorsorge

Nachteile der Hautkrebsvorsorge

  • Obwohl sich durch eine Früherkennung von Hautkrebs die Heilungschancen in der Regel verbessern lassen können, ist nicht klar, ob dies dazu führt, dass tatsächlich weniger Menschen an Hautkrebs sterben.

  • Ergebnisse der Untersuchungen sind nicht immer hundertprozentig zuverlässig. Dies liegt vor allem auch daran, dass sich viele Hautveränderungen nicht sicher beurteilen lassen.

  • Im schlimmsten Fall erkennt ein behandelnder Arzt den Hautkrebs nicht und veranlasst demnach keine Behandlung, obwohl dies sinnvoll wäre.

  • Es kann auch passieren, dass der Arzt eine verdächtige Stelle als Hautkrebs identifiziert, was automatisch Ängste und Sorgen beim Patienten auslöst, und sich dann nach weiteren Untersuchungen herausstellt, dass die Hautstelle harmlos ist. Somit versetzt sich der Patient unnötig in Sorg- und Angstzustände und alle aufgrund des Verdachts stattgefundenen Untersuchungen waren überflüssig.

  • Das im Rahmen der Ganzkörperuntersuchung nötige vollständige Entkleiden empfinden manchen Menschen als unangenehm.

  • Der behandelnde Arzt kann beispielsweise eine Veränderung der Haut erkennen, die auf den ersten Blick zwar bösartig erscheint, jedoch ohne weitere Untersuchungen nie gefährlich geworden wäre – solche Befunde bezeichnen wir als Überdiagnosen.

Hautkrebsvorsorge (Muttermalkontrolle) - Überdiagnosen

Wann sollte ich zur Hautkrebsvorsorge gehen?

Hautkrebsvorsorge (Muttermalkontrolle) - Wann sollte ich zur Hautkrebsvorsorge gehen?

Ärzte empfehlen, die eigenen Muttermale selbst und regelmäßig zu kontrollieren, und zwar geschlechts- und altersunabhängig. Das heißt, dass auch bei kleinen Kindern eine Selbstkontrolle durch die Eltern oder Erziehungsberechtigten sinnvoll ist, darüber hinaus mindestens einmal im Jahr auch durch einen Arzt.

Das Hautkrebsscreening, das Patienten im Rahmen der Hautkrebsvorsorge zur Verfügung steht, empfiehlt sich spätestens ab dem 35. Lebensjahr, da ab diesem Zeitpunkt die gesetzlichen Krankenkassen für die Kosten der Untersuchungen aufkommen. Dieses Programm gibt es seit dem Jahr 2008 und bietet Menschen einen Anspruch auf ein volles Hautkrebsscreening alle zwei Jahre an.
Unabhängig davon solltest Du aber stets ein Auge auf potenzielle Hautveränderungen werfen und bei Verdacht stets einen Arzt aufsuchen. Denn nur durch regelmäßige Untersuchungen, sowohl der Selbst- als auch der Arztkontrolle, lässt sich bei einer eventuell bösartigen Veränderung schnell handeln. Deshalb gilt der Grundsatz, je früher Du mit der Kontrolle anfängst, desto besser!

Wie oft sollte ich zur Muttermalkontrolle gehen?

Die im Zuge des Hautkrebsscreenings durchgeführte Ganzkörperuntersuchung sollte mindestens alle zwei Jahre stattfinden. Allerdings macht es Sinn, die Haut mindestens einmal jährlich zumindest bei Deinem Hausarzt oder direkt bei einem Dermatologen, also einem Hautarzt, im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung untersuchen zu lassen. Ziel dieser jährlichen Vorsorge ist es, potenziell gefährliche Hautveränderungen frühzeitig zu erkennen und sie dementsprechend auch zu behandeln. Gehört jedoch Hautkrebs zu der familiären Vorgeschichte des Patienten, so ist es ratsam, sogar zweimal im Jahr zur Kontrolle zu gehen, da in solchen Fällen ein erhöhtes Risiko besteht, dass sich Muttermale bösartig entwickeln könnten. In dieser Hinsicht empfiehlt es sich aber auch, eine regelmäßigere Selbstkontrolle durchzuführen, um bei Verdacht auf gefährliche Veränderungen der Haut so früh wie möglich einen Arzt aufsuchen zu können. Diese Selbstkontrolle kann der Patient im Prinzip so oft durchführen, wie er möchte – vor allem, wenn der Betroffene eine sehr helle Haut oder viele Leberflecke hat.

Hautkrebsvorsorge (Muttermalkontrolle) - Wie oft sollte ich zur Muttermalkontrolle gehen?

Wie kann ich mich auf eine Muttermalkontrolle vorbereiten?

Hautkrebsvorsorge (Muttermalkontrolle) - Wie kann ich mich auf eine Muttermalkontrolle vorbereiten?

Im Prinzip gibt es keine strengen Vorbereitungsmaßnahmen im Rahmen einer Muttermalkontrolle. Es gibt aber ein paar Dinge, die Du beachten solltest, um Deinem Arzt und Dir selbst die Ganzkörperuntersuchung so einfach wie möglich zu gestalten.

Entferne vor der Untersuchung jeglichen Nagellack, das heißt sowohl an den Finger- als auch an den Zehennägeln, da Hautkrebs an sich auch unter den Nägeln entstehen kann. Es empfiehlt sich darüber hinaus auch Körperschmuck wie Ohrstecker oder Piercings im Vorhinein zu entfernen, da diese es dem Arzt erschweren könnten, kleine Veränderungen der Haut zu erkennen. Am Tag der Untersuchung solltest Du außerdem das gewöhnliche Make-up weglassen, denn dieses könnte vor allem beim hellen Hautkrebs kaschieren und es demnach dem Arzt schwer machen, ihn überhaupt zu erkennen. Zur Ganzkörperuntersuchung gehört auch die Untersuchung der Kopfhaut, weshalb Du am Tag der Untersuchung auf aufwendige Frisuren, die viel Gel, Haarspray oder Zöpfe beinhalten, am besten ganz verzichten.

Welche Methoden der Hautkrebsvorsorge gibt es?

Wenn Du bei Dir gewisse Veränderungen der Haut entdeckst, die potenziell gefährlich sein könnten, empfiehlt es sich, sofort einen Arzt aufsuchen. Hierbei ist in erster Linie ein Hautarzt, also ein Dermatologe, die richtige Ansprechperson. Alternativ kannst Du aber auch zuerst Deinen Hausarzt aufsuchen, denn auch dieser führt übersichtsmäßige Vorsorgeuntersuchungen durch und kann Dich bei eventuellen Auffälligkeiten der Haut an einen Experten überweisen.
Die Untersuchung der Haut an sich nimmt je nach Anzahl der Muttermale in etwa 15 bis 30 Minuten in Anspruch. Dabei gibt es entweder die Methode einer allgemeinen Vorsorgeuntersuchung bei Deinem Hausarzt, die Methode der Selbstkontrolle oder jene des Hautkrebsscreenings im Rahmen der Hautkrebsvorsorge bei einem spezialisierten Hautarzt. Dieser führt eine Ganzkörperuntersuchung durch, außerdem stehen ihm noch Methoden wie die Auflichtmikroskopie oder die Computerdermatoskopie zur Verfügung.

Hautkrebsvorsorge (Muttermalkontrolle) - Welche Methoden der Hautkrebsvorsorge gibt es?

Wie läuft ein Hautscreening ab?

Im Rahmen des Hautkrebsscreenings erkundigt sich der behandelnde Arzt als allererstes nach dem gesundheitlichen Zustand des Patienten und etwaigen Vorerkrankungen. Hierbei spielt auch die familiäre Hautkrebs-Vorgeschichte eine ausschlaggebende Rolle, da sie einen Risikofaktor darstellen kann.
 
Danach folgt die Untersuchung der ganzen Haut, also die Ganzkörperuntersuchung. Dazu benötigt der Dermatologe keine Instrumente, sondern nur eine helle Lampe sowie in erster Linie sein geschultes Auge.
 
Beim Hautkrebsscreening untersucht der Arzt den Patienten von Kopf bis Fuß. Dazu gehört eine genaue Inspektion der Kopfhaut, wozu er mit einem Spatel die Haare scheitelt, eine gründliche Begutachtung der Ohren, der Augen sowie der Augenlider. Dabei bittet er den Patienten gegebenenfalls seine Brille abzusetzen, damit er jede Hautstelle genau sehen kann. Danach tastet er sich weiter zum Mund vor, bei dem er mit einem neuen Spatel die Mundschleimhäute, die Lippen und das Zahnfleisch betrachtet. Anschließend folgt die Kontrolle von Hals, Oberkörper, Achselhöhlen, Armen und Händen. An den Händen untersucht er auch die Fingerzwischenräume und die Fingernägel, da sich Hautkrebs auch unter den Fingernägeln bilden kann.
 
Danach folgt die Brust, die After- und Dammregion sowie die äußeren Genitalien. Hierfür muss der Patient vollständig entkleidet sein, damit der Arzt auch die kleinste Hautpartie beurteilen kann. Außerdem untersucht er noch die Beine und Füße, bei denen er auch die Zehenzwischenräume und Sohlen inspiziert, da auch hier Hautkrebs auftreten kann.
 
Solltest Du irgendwelche Fragen oder selber einen Verdacht auf ein gefährliches Muttermal haben, solltest Du Dich nicht scheuen und Deinen Arzt darüber informieren, damit er dieses noch genauer untersuchen kann. Darüber hinaus gibt Dir der Arzt auch wertvolle Tipps für den richtigen Umgang mit der Sonne oder Solarium und wie Du Deine Haut am besten schützen kannst.
 


Welche Rolle spielt die Auflichtmikroskopie in der Hautkrebsvorsorge?

Bei der Auflichtmikroskopie, in der Medizin auch Dermatoskopie genannt, handelt es sich um ein Untersuchungsverfahren, das die genaueste Früherkennung von Hautkrebs ermöglicht. In der Regel führt sie ein Dermatologe durch, der bereits Erfahrung mit der Interpretation von auffälligen Veränderungen der Haut hat. Dabei gestattet ihm die Methode für den Patienten vollkommen schmerzfrei einen Blick in die oberste Hautsicht zu erlangen, wodurch er bereits kleinste Veränderungen und Auffälligkeiten feststellen kann. Das bei der Untersuchung verwendete Auflichtmikroskop besteht aus einer mit einer Halogenlampe versehenen Lupe, an der sich noch zusätzlich eine kleine Glasplatte befindet. Diese Glasplatte setzt der behandelnde Arzt direkt auf die zu untersuchende Hautpartie auf, wobei er vorher entweder Paraffinöl oder Desinfektionsspray auf die Haut sprüht. Das hilft ihm dabei, etwaige Lichtreflexionen weitgehend ausschalten zu können (=Immersion), um die Haut so genau wie möglich betrachten zu können. Das Auflichtmikroskop ermöglicht eine zehnfache Vergrößerung und dadurch auch eine Inspektion tiefer gelegener Hautschichten, die der Arzt dann viel besser beurteilen kann. Die Auflichtmikroskopie kommt vor allem bei sehr auffälligen Muttermalen zum Einsatz, die zwar noch gesund sind, aber entarten könnten.
 


Wie funktioniert eine Computerdermatoskopie in der Hautkrebsvorsorge?

Unter einer Computerdermatoskopie verstehen wir im Grunde eine Weiterentwicklung der Auflichtmikroskopie. Ein mit einer Foto- oder Videokamera ausgestattetes Auflichtmikroskop entwickelt digitale Bilder, die der behandelnde Arzt anschließend am Computerbildschirm mittels spezieller Software analysieren und abspeichern kann. Im Prinzip fotodokumentiert der Arzt den konkreten Leberfleck mittels digitaler Dermatoskopie, um die Bilder bei einem Folgetermin vergleichen und analysieren zu können und somit bereits die kleinsten Veränderungen der Haut erfassen zu können. Dies ermöglicht ihn, den Verlauf der Hautveränderungen über einen längeren Zeitraum verfolgen und dokumentieren zu können. Mit dieser modernen Technik lassen sich in vielen Fällen gut- und bösartige Veränderungen eindeutig unterscheiden, was das Entfernen von verdächtigen Hautpartien heutzutage immer seltener nötig macht – ein großes Plus der Hautkrebsvorsorge.

Hautkrebsvorsorge (Muttermalkontrolle) - Wie funktioniert eine Computerdermatoskopie in der Hautkrebsvorsorge?

Muss ich mich beim Hautkrebsscreening ganz ausziehen?

Hautkrebsvorsorge (Muttermalkontrolle) - Muss ich mich beim Hautkrebsscreening ganz ausziehen?

Je nachdem, welche Körperstellen Dein Arzt untersucht, musst Du Dich während des Hautkrebsscreenings vollständig entkleiden – dies ist etwa bei Untersuchungen im Intimbereich der Fall.

Das ermöglicht dem Arzt, selbst die kleinste Stelle Deines Körpers gründlich untersuchen zu können. Dies empfinden die meisten Patienten jedoch als unangenehm, denn das „Sich vor einer fremden Person gänzlich zu entkleiden“ ist selbstverständlich mit einem gewissen Schamgefühl verbunden, was ganz natürlich ist. Sollte Dir dies sehr unangenehm sein, empfehlen wir Dir, dies bei der Untersuchung sofort anzusprechen, denn erfahrungsgemäß lässt sich durch ein offenes Gespräch zumindest ein Teil der Scheu vertreiben.

Was sind mögliche Ergebnisse der Muttermalkontrolle?

In den meisten Fällen stellen sich die Muttermale bei der Vorsorgeuntersuchung als harmlos heraus. Das bedeutet jedoch nicht, dass Du danach ganz aufhören solltest, die betroffene Hautpartie zu beobachten. Du solltest dennoch Deine Muttermale auch weiterhin regelmäßig begutachten, falls sich mögliche Veränderungen bilden.
 
Stellt der Arzt nach der Untersuchung fest, dass das Muttermal tatsächlich gefährlich sein könnte und in Hautkrebs entarten könnte, dann entfernt er den Leberfleck, bevor überhaupt das schlimmstmögliche Szenario, also der Tumor, eintreten kann. Anschließend schickt er die Probe in ein spezielles Labor zur histologischen Untersuchung, um auch wirklich bestätigen oder ausschließen zu können, dass es sich um Hautkrebs handelt.
 
Lass Dich jedoch nicht gleich beunruhigen und bitte Deinen Arzt, Dich gründlich über die weitere Vorgehensweise aufzuklären.

Hautkrebsvorsorge (Muttermalkontrolle) - Was sind mögliche Ergebnisse der Muttermalkontrolle?

Was geschieht, wenn ein Muttermal verdächtig ist?

Sollte der Arzt im Rahmen der Untersuchungen ein tatsächlich verdächtiges Muttermal auffinden, stehen ihm mehrere Möglichkeiten zur Verfügung, wie er weiter vorgehen sollte, wobei seine Vorgehensweise immer vom jeweiligen Einzelfall abhängt.
 
Oft reicht es aus, das auffällige Muttermal in einem kürzeren Zeitraum zu beobachten und neuerlich zu untersuchen. In manchen Fällen entfernt der Arzt einen Teil des verdächtigen Muttermals mithilfe des Stanz-Biopsie-Verfahrens und sendet es ins Labor. Bei grob veränderten Muttermalen (=Dysplasien) kann es notwendig sein, dass er diese zur Sicherheit chirurgisch ganz entfernt und die Probe anschließend zur Analyse an ein Speziallabor schickt. Die Kollegen vom Labor untersuchen die Probe histologisch, um feststellen zu können, ob es sich wirklich um Hautkrebs handelt. Sollte die Histologie eine positive Hautkrebsdiagnose feststellen, erarbeitet der Arzt mit dem Patienten gemeinsam den weiteren Therapieplan.

Wie kann ich meine Muttermale selbst kontrollieren?

Hautkrebsvorsorge (Muttermalkontrolle) - Wie kann ich meine Muttermale selbst kontrollieren?

Nachstehend erklären wir Dir, welche Schritte Du bei einer Selbstkontrolle befolgen solltest, denn es ist sehr empfehlenswert, in regelmäßigen Abständen auch selbst eine Hautuntersuchung durchzuführen. Besondere Vorsicht bei der Suche nach Auffälligkeiten der Haut ist sowohl bei neu aufgetretenen als auch bei bereits länger vorhandenen Muttermalen geboten. Bei der Selbstkontrolle eignet es sich am besten nach der sogenannten ABCDE-Regel zu arbeiten.

A – Asymmetrie: Hat das Muttermal eine ungleichmäßige Form? Asymmetrisch und somit auffällig sind Muttermale dann, wenn sie nicht gleichmäßig rund oder oval sind.

B – Begrenzung: Grenzt sich das Muttermal unklar von der umgebenden Hautpartie ab? Wenn also keine eindeutige Begrenzung erkennbar ist und die Ränder des Leberflecks ausreißen, ist das Muttermal als auffällig einzustufen und Du solltest es von einem Hautarzt untersuchen lassen.

C – Color (=Farbe): Weist das Muttermal eine ungleichmäßige Pigmentierung auf? Im Normalfall sollte ein Leberfleck nur eine Farbe haben. Sind also mehrere Farbtöne zu sehen, dann solltest Du auf jeden Fall Deinen Dermatologen aufsuchen.

D – Durchmesser: Beträgt der Durchmesser des Muttermals mehr als fünf Millimeter? Wenn das Muttermal eine Größe von mehr als 5 Millimeter aufweist, es sich schnell verändert oder schneller wächst als die anderen Muttermale, solltest Du es genau beobachten und einen Arzt aufsuchen.

E – Erhabenheit beziehungsweise Entwicklung: Weist das Muttermal eine Vorwölbung auf? Eine raue, schuppige Oberfläche und eine Höhe von mehr als einem Millimeter stellen eine Auffälligkeit und somit einen Verdacht auf Hautkrebs dar, welche du sofort von Deinem Hautarzt untersuchen lassen solltest.

In all diesen Fällen und außerdem auch, wenn ein Muttermal juckt, nässt oder blutet, solltest Du umgehend einen Hautarzt aufsuchen. Auch wenn Du Deine Leberflecke regelmäßig selbst kontrollierst, solltest Du dennoch mindestens einmal im Jahr zu einer Vorsorgeuntersuchung bei Deinem Dermatologen gehen.

Hautkrebsvorsorge (Muttermalkontrolle) - solltest Du umgehend einen Hautarzt aufsuchen

Was kostet die Hautkrebsvorsorge?

Hautkrebsvorsorge (Muttermalkontrolle) - Kosten

Da das Risiko einer Hautkrebserkrankung meist erst in einem höheren Alter ansteigt, müssen vor allem jüngere Patienten oft für die Kosten einer Vorsorgeuntersuchung selbst aufkommen.

Die Kosten einer Muttermalkontrolle, inklusive einer Ganzkörperuntersuchung und einer digitalen Dermatoskopie, belaufen sich in Österreich je nach Anbieter auf etwa 120 bis 150 Euro. Je nachdem, bei welcher Krankenkasse Du bist und welches Angebot diese hat, kann es aber sein, dass diese Dir zumindest einen Teil der Kosten wieder zurückerstatten kann. In dieser Hinsicht empfehlen wir Dir, Dich bei Deinem persönlichen Versicherungsträger zu erkundigen, welche Leistungen er übernimmt und in welcher Höhe.

Übernimmt die Krankenkasse die Kosten für die Hautkrebsvorsorge?

Alle gesetzlich versicherten Patienten haben ab dem 35. Lebensjahr einen Anspruch auf eine jährliche Muttermalkontrolle. Ab dem 35. Lebensjahr übernimmt also die Krankenkasse alle anfallenden Kosten der Untersuchung, solltest Du jedoch unter 35 sein und ein Hautkrebsscreening benötigen, musst Du leider die Kosten selbst tragen. Allerdings gibt es je nach Krankenkasse die Möglichkeit, sich einen Teil der anfallenden Kosten zurückerstatten zu lassen.

 


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Über die Autorin: Dr. Simone Hermanns

Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe


Dr. med. Simone Hermanns ist als Fachärztin am Universitätsspital Zürich tätig und unterstützt MOOCI seit Februar 2020 als medizinische Expertin für den Bereich der Gynäkologie und Geburtshilfe.

Seit nunmehr 7 Jahren arbeitet sie voller Energie und Lebenslust als Ärztin in verschiedenen klinischen Fachbereichen in Deutschland und der Schweiz. Die Liebe zur Medizin entdeckte Sie besonders im operativen Bereich,da die Vielfältigkeit dieses Bereichs immer wieder aufs Neue fasziniert.

Bitte beachte, dass sämtliche zur Verfügung gestellten Inhalte zu den einzelnen Behandlungen, Abläufen, Preisen etc. generelle Informationen sind und je nach Ärzt*in und individuellem Fall und Ausgangslage variieren können.

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Eine Hautkrebsvorsorgeuntersuchung hat zum Ziel, potenziell gefährliche Muttermale frühzeitig zu erkennen, bevor diese zu einer Hautkrebserkrankung entarten können, beziehungsweise sie so früh wie möglich zu behandeln.


Im Rahmen des Hautkrebsscreenings führt der Arzt eine Ganzkörperuntersuchung durch, unterstützend dazu kann er von Methoden wie der Auflichtmikroskopie oder der Computerdermatoskopie Gebrauch nehmen.


Bei der Selbstkontrolle solltest Du nach der sogenannten ABCDE-Regel vorgehen – A = Asymmetrie, B = Begrenzung, C = Colour beziehungsweise Farbe, D = Durchmesser und E = Erhabenheit bzw. Entwicklung.


Ab dem 35. Lebensjahr hat jeder gesetzlich versicherte Patient einen Anspruch auf eine jährliche Hautkrebsvorsorge, alle anfallenden Kosten übernimmt dann die zuständige Krankenkasse.

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