Milchschorf
INHALTSVERZEICHNIS
Was versteht die Medizin unter Milchschorf?
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Was sind die Symptome von Milchschorf?
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Wie entsteht Milchschorf?
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Wie lässt sich Milchschorf behandeln?
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Was kann ich selbst gegen Milchschorf tun?
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Wie wird Milchschorf diagnostiziert?
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Wie kann ich Milchschorf vorbeugen?
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Wie ist die Prognose bei Milchschorf?
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Übernimmt die Krankenkasse die Kosten bei Milchschorf?
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Das Wichtigste zusammengefasst
Milchschorf ist eine Hauterkrankung, die vor allem Babys ab einem Alter von drei Monaten betrifft. Viele Menschen verwechseln ihn aufgrund des ähnlichen Erscheinungsbilds mit dem sogenannten Kopfgneis, welcher allerdings viel harmloser ist als Milchschorf.
Das typische Symptom von Milchschorf ist ein geröteter, schuppender und stark juckender Hautausschlag. Dieser tritt zunächst meist am Scheitel auf und breitet sich anschließend weiter über den Kopf und das Gesicht aus.
Die Ursachen für Milchschorf sind noch nicht endgültig geklärt. Die Wissenschaft geht aber davon aus, dass eine genetische Veranlagung in Kombination mit bestimmten Risikofaktoren dafür verantwortlich ist.
Wenn die Haut richtig gepflegt und der Ausschlag nicht aufgekratzt wird, heilt Milchschorf in der Regel nach einigen Wochen bis Monaten von selbst wieder ab. Vor allem bei Babys ist es aber sinnvoll, für eine entsprechende Behandlung einen Kinderarzt zurate zu ziehen.
Was versteht die Medizin unter Milchschorf?
Milchschorf oder Babyschorf sind umgangssprachliche Bezeichnungen für das sogenannte atopische Säuglingsekzem. Dabei handelt es sich um eine Hauterkrankung, von der etwa jedes zehnte Baby betroffen ist. Sie kommt vorwiegend im Alter von drei bis sechs Monaten vor – es können aber auch Jugendliche oder Erwachsene daran erkranken. Milchschorf äußert sich in einem schuppenden und stark juckenden Hautausschlag, der meist am Kopf oder im Gesicht auftritt. Diese Symptome sind unangenehm, aber grundsätzlich nicht gefährlich. In manchen Fällen können sich die Beschwerden allerdings zu einer chronischen Neurodermitis (atopisches Ekzem) weiterentwickeln. Deshalb ist bei Babyschorf ein Besuch beim Kinderarzt empfehlenswert.
Was ist der Unterschied zwischen Kopfgneis und Milchschorf?
Viele Leute betiteln auch das seborrhoische Ekzem – den Kopfgneis – fälschlicherweise als Milchschorf. Daher sind Eltern im ersten Moment oftmals verwirrt, woran das Baby nun tatsächlich leidet. Es gibt aber gewisse Aspekte, die eine Unterscheidung zwischen dem „echten“ Milchschorf und dem Kopfgneis auch für Laien möglich machen:
Zeitpunkt der Erkrankung: Milchschorf tritt in den meisten Fällen zwischen dem dritten und sechsten Lebensmonat auf. Kopfgneis bildet sich hingegen oftmals schon früher – das seborrhoische Ekzem zeigt sich in der Regel bereits in den ersten Wochen nach der Geburt.
Aussehen der Hautveränderung: Bei Milchschorf bilden sich zunächst trockene Hautstellen. Durch Reibung und Kratzen entwickeln sich diese zu weißlichen, gelblichen oder bräunlichen Schuppen. Kopfgneis äußert sich zwar auch in weißen bis gelben Schuppen, diese sind im Gegensatz zum Milchschorf aber eher fettig und weich.
Beschwerden: Milchschorf geht üblicherweise mit starkem Juckreiz einher und kann eine Vorstufe zur chronischen Neurodermitis darstellen. Demgegenüber ist Kopfgneis für das Baby absolut harmlos und verursacht keinerlei unangenehme Beschwerden. Während bei Milchschorf zur Sicherheit lieber ein Arzt aufzusuchen ist, kann Kopfgneis unbehandelt bleiben. Er verschwindet normalerweise ohnehin wieder von selbst.
Betroffene Körperstellen: Der Milchschorf beginnt in der Regel mit einem rötlichen, entzündeten Fleck auf dem Scheitel. Im weiteren Verlauf breitet sich der Ausschlag häufig auch über die Stirn und das Gesicht des Babys aus. Bei Kopfgneis zeigen sich die ersten Hautveränderungen hingegen typischerweise am Haaransatz auf der Stirn. Die Schuppen beschränken sich hierbei meist auch weiterhin nur auf den behaarten Teil des Kopfes.
Was sind die Symptome von Milchschorf?
Beim atopischen Säuglingsekzem kommt es zu einer Entzündung des Gewebes. Zu Beginn äußert sich dies in einer geröteten Stelle – in der Regel am Scheitel der Betroffenen. Nach kurzer Zeit entwickelt sich der Fleck zu einem ausgeprägten Hautausschlag weiter.
Es bilden sich weißliche bis bräunliche Schuppen. Zudem kann es auch zu Bläschen auf der Hautoberfläche und gelben Krusten kommen. Diese Symptome gehen üblicherweise mit einem sehr starken Juckreiz einher. Bei Babys fällt das zum Beispiel daran auf, dass sie übermüdet und unruhig sind sowie oft schreien und weinen.
Manche Menschen denken, dass Milchschorf auch für Haarausfall beim Baby verantwortlich ist. Das ist allerdings ein Mythos – es können sich zwar gemeinsam mit den Schuppen ein paar Haare von der Haut lösen, aber eine größere kahle Stelle kann nicht dadurch entstehen. Was hingegen schon passieren kann, ist, dass sich der Milchschorf zu einer chronischen Neurodermitis entwickelt. Das Risiko dafür ist aber nicht allzu hoch und beim Großteil der Betroffenen heilt die Erkrankung folgenlos aus.
An welchen Körperstellen tritt Milchschorf auf?
Der Hautausschlag bleibt oftmals nicht nur auf den Kopf beschränkt. Bei vielen kleinen und großen Patienten breitet er sich auch über das Gesicht aus. Dort sind hauptsächlich die Stirn, die Augenbrauen und die Wangen betroffen. In manchen Fällen kommt es auch am restlichen Körper zu juckenden Stellen – beispielsweise an den Schultern oder im Windelbereich.
Wie entsteht Milchschorf?
Der Hautausschlag beim atopischen Säuglingsekzem geht auf eine allergische Reaktion zurück. Wenn die Betroffenen mit einer bestimmten Substanz in Berührung kommen, reagiert das Immunsystem mit einer Entzündung des Gewebes. Warum das passiert und welche Ursachen diesem Vorgang genau zugrunde liegen, ist wissenschaftlich noch nicht geklärt. Es ist allerdings bewiesen, dass Babys mit einer höheren Wahrscheinlichkeit Milchschorf entwickeln, wenn beide Elternteile unter Neurodermitis oder Allergien leiden. Daher vermuten viele Forscher, dass eine genetische Veranlagung in Verbindung mit bestimmten Risikofaktoren hinter der Hautveränderung steckt.
Welche Risikofaktoren begünstigen Milchschorf?
Bisher konnte die Wissenschaft keine genauen Antworten auf die Frage liefern, welche Risikofaktoren Milchschorf begünstigen. Die Forschungen deuten allerdings darauf hin, dass äußere Einflüsse wie Stress oder Nikotinkonsum während der Schwangerschaft mit der Bildung von atopischen Ekzemen in Verbindung stehen. Außerdem haben Babys eine höhere Wahrscheinlichkeit für allergische Reaktionen wie Milchschorf, wenn sie nicht gestillt werden.
Wie lässt sich Milchschorf behandeln?
Die Behandlung von Milchschorf kannst Du oftmals in Eigenregie durchführen. Bei Babys ist es dennoch ratsam, vorab einen Kinderarzt zu konsultieren. Dieser kann genaue Anweisungen geben, wie sich die Beschwerden am besten lindern lassen.
Oftmals verschreibt er auch Medikamente, um dem starken Juckreiz entgegenzuwirken. Hierzu eignen sich beispielsweise Lotionen mit Polidocanol oder Menthol, Kortison-Präparate, Immunmodulatoren in Salbenform oder Antihistaminika. Letztere wirken auch gegen die Allergie selbst und sind in der Regel als Tropfen einzunehmen.
Wenn durch das Kratzen am Ausschlag Bakterien in die Haut eindringen konnten, muss der Arzt gegebenenfalls auch Antibiotika verschreiben. Diese gibt es unter anderem als Tabletten, Cremes oder Säfte.
Was kann ich selbst gegen Milchschorf tun?
Damit der Milchschorf möglichst schnell wieder abklingt, solltest Du ein paar allgemeine Regeln beachten. Im Gegensatz zu Kopfgneis dürfen die Schuppen bei Babyschorf beispielsweise nicht abgekratzt werden. Das kann zu Wunden in der Haut, Entzündungen und bakteriellen Infektionen führen. Um das zu verhindern, solltest Du Deinem Baby die Fingernägel mindestens einmal pro Woche kürzen. In besonders schlimmen Phasen mit starkem Juckreiz musst Du ihm unter Umständen kleine Fäustlinge mit Klettverschluss anziehen.
Auch das Bürsten und Kämmen des Haupthaares kann der erkrankten Haut schaden. Wenn es unbedingt notwendig ist, kannst Du eine sehr weiche Bürste verwenden – damit musst Du aber auch sehr vorsichtig umgehen. Am besten pflegst Du die Haut und das Haar aber ohnehin einfach mit sanften Waschlotionen sowie rückfettenden Cremes und Ölen. Bei der Auswahl der richtigen Präparate kann ein Arzt helfen. Generell gilt aber, dass alle verwendeten Produkte frei von Duft- und Konservierungsstoffen sein sollten.
Darüber hinaus gibt es ein paar Tipps, die gegen den Juckreiz bei Milchschorf helfen. Einerseits solltest Du alle Faktoren vermeiden, die das unangenehme Gefühl auf der Haut noch zusätzlich fördern. Dazu gehören unter anderem Hitze, hohe Luftfeuchtigkeit, Hausstaub und Kleidung aus kratzigen Kunstfasern. Andererseits kannst Du versuchen, den bestehenden Juckreiz zu lindern, indem Du die betroffenen Hautstellen kühlst. Hierzu eignen sich unter anderem kalte Umschläge oder Kühlkompressen. Diese solltest Du jedoch niemals direkt auf die Haut auflegen, sondern zuvor immer in ein sauberes Baumwolltuch einwickeln. Um das unangenehme Jucken bei Babys abzuschwächen, können Eltern auch auf den Ausschlag pusten, anstatt zu kratzen.
Wie wird Milchschorf diagnostiziert?
Da Milchschorf sehr unangenehm für Babys und Kleinkinder sein kann, sollten Eltern bei dem Verdacht auf diese Erkrankung unbedingt einen Kinderarzt aufsuchen. Erwachsene mit dieser Art von Ekzem können sich an einen Dermatologen wenden. Dieser fragt nach dem Verlauf der Symptome und sieht sich die Hautveränderung ganz genau an. In der Regel reicht eine solche Blickdiagnose aus, um festzustellen, ob es sich um Milchschorf, Kopfgneis oder eine andere Hauterkrankung handelt. Je nachdem, wie stark die Beschwerden ausgeprägt sind und in welchem Alter der Patient ist, schlägt der Mediziner anschließend eine individuell abgestimmte Behandlung vor.
Wie kann ich Milchschorf vorbeugen?
Verzichte unbedingt auf aktives sowie passives Rauchen während der Schwangerschaft
Stillen in den ersten vier Lebensmonaten, stärkt das Immunsystem des Babys
Achte darauf, die Haare des Babys regelmäßig zu waschen und sanft durchzubürsten
Vermeide beim Baden zu heißes Wasser und verzichte auf Duft- und Konservierungsstoffe in Cremes
Milchschorf lässt sich nicht mit Sicherheit vorbeugen, da unter anderem eine genetische Veranlagung für die Entstehung ursächlich ist. Mütter können dennoch gewisse Regeln beachten, um die Wahrscheinlichkeit einzudämmen, dass ihr Baby das atopische Säuglingsekzem bekommt. Dazu gehört einerseits, während der Schwangerschaft kein Nikotin zu konsumieren. Sowohl aktives als auch passives Rauchen sind absolut tabu für werdende Mütter.
Darüber hinaus sollten Frauen ihre Kinder zumindest in den ersten vier Lebensmonaten stillen. Die Muttermilch beinhaltet viele Stoffe, die das Immunsystem stärken und die Gesundheit des Babys fördern. Ist es aus irgendeinem Grund für Dich nicht möglich, Deinen Nachwuchs zu stillen, solltest Du bei der Wahl der Ersatzmilch unbedingt darauf achten, dass keine allergieauslösenden Bestandteile darin enthalten sind. Im Handel sind geeignete Nahrungsmittel in der Regel als hypoallergen gekennzeichnet.
Ebenfalls wichtig für die Vorbeugung von Milchschorf ist die richtige Pflege der Haut. Eltern sollten regelmäßig die Haare ihrer Kinder waschen und sanft durchbürsten. Um dem Austrocknen des Gewebes vorzubeugen, solltest Du Dein Baby nicht mit zu heißem Wasser baden und es hin und wieder mit rückfettenden Cremes ohne Duft- und Konservierungsstoffe einschmieren.
Wie ist die Prognose bei Milchschorf?
Milchschorf tritt üblicherweise zwischen dem dritten und sechsten Lebensmonat auf. In den meisten Fällen heilt er von selbst wieder ab. Dabei ist allerdings Geduld gefragt – bei vielen Betroffenen dauert es mehrere Wochen, Monate oder gar Jahre, bis die Erkrankung überstanden ist. Leider sind sie auch danach nicht sicher vor der Erkrankung. Es kann nämlich passieren, dass erneute Krankheitsschübe auftreten oder dass sich die atopische Veranlagung zu einer chronischen Neurodermitis weiterentwickelt.
Übernimmt die Krankenkasse die Kosten bei Milchschorf?
Die Krankenkasse kommt bei Babyschorf in der Regel für alle Diagnose- und Behandlungsmaßnahmen auf, die aus medizinischer Sicht notwendig sind. Bestimmte Cremes und Gele gegen Milchschorf sind auch rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Diese sind selbst zu bezahlen – die Preise halten sich allerdings in Grenzen. Die meisten Präparate kosten etwa zwischen zehn und 20 Euro.
Über den Autor: Dr. med. Benjamin Gehl
Facharzt für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie
Als Facharzt für plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie liegt die Leidenschaft von Dr. Gehl schon immer im Bereich der medizinischen Contentproduktion.
Aufgrund seiner Ausbildung, einer langjährigen Einsatzzeit in der rekonstruktiven und plastischen Chirurgie, sowie zahlreichen Auslandseinsätzen in Indien, Afrika und Amerika weiß er, welche Techniken und Behandlungen für medizinische Indikationen international Anwendung finden und State of the art sind.
Weiterhin beschäftigt er sich täglich mit neuen Trends und Techniken in der operativen und nicht-operativen Chirurgie. Fortbildungen sowie Studien zählen genauso zu seiner Leidenschaft wie die Veröffentlichung wissenschaftlicher Arbeiten zu den neuesten fachspezifischen Themen.
Bitte beachte, dass sämtliche zur Verfügung gestellten Inhalte zu den einzelnen Behandlungen, Abläufen, Preisen etc. generelle Informationen sind und je nach Ärzt*in und individuellem Fall und Ausgangslage variieren können.
Für genauere Auskünfte frag bitte direkt bei dem/der von Dir ausgewählten Ärzt*in an.
Bei Milchschorf handelt es sich um eine Hauterkrankung, die in den meisten Fällen Babys im Alter von drei bis sechs Monaten betrifft. Typische Symptome sind ein schuppender Ausschlag am Kopf sowie starker Juckreiz. Durch die richtige Pflege und wenn notwendig bestimmte Medikamente verschwinden die Beschwerden in der Regel nach einiger Zeit wieder von selbst. In manchen Fällen kann der Milchschorf aber auch eine Vorstufe zur chronischen Neurodermitis darstellen. Daher ist vor allem bei Babys ein Besuch beim Kinderarzt empfehlenswert. Alles, was Du sonst noch über den Milchschorf wissen solltest, erfährst Du hier.
AUTOR
Dr. med. Benjamin Gehl
Medizinischer Experte
CO-AUTOR
Leonie Müller
Online-Redaktion
Dieser Text wurde nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Medizinern geprüft.
Zuletzt aktualisiert: 22. März, 2022