Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD)
INHALTSVERZEICHNIS
Wie ist der Kiefer beim Menschen aufgebaut?
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Was ist eine Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD)?
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Welche Ursachen gibt es für eine Craniomandibuläre Dysfunktion?
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Welche Symptome treten bei CMD auf?
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Wer ist am häufigsten von CMD betroffen?
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Wann sollte man bei CMD am Kiefer zum Arzt?
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Wie kann eine Craniomandibuläre Dysfunktion behandelt werden?
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Wie funktioniert eine Operation bei einer Craniomandibulären Dysfunktion?
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Welche Risiken und Nebenwirkungen kann die Behandlung mit sich bringen?
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Wie sieht die Prognose bei CMD aus?
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Was kann ich selbst bei CMD machen?
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Wie kann man CMD vorbeugen?
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Was kostet die Behandlung der Craniomandibulären Dysfunktion?
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Das Wichtigste zusammengefasst
Bei einer Craniomandibulären Dysfunktion handelt es sich um eine Störung des Kiefer- und Kausystems.
Die Erkrankung hat ein vielfältiges Beschwerdebild, in das nicht nur Kieferschmerzen, sondern auch Kopfschmerzen, Verspannungen des Rückens oder auch psychische Probleme fallen.
Genauso vielfältig wie das Beschwerdebild sind auch die Ursachen einer CMD. Die Grundursache ist allerdings immer im Bereich des Kiefers, auch wenn sie durch einen anderen Faktor ausgelöst wird.
Die Krankenkasse übernimmt nur manche Therapieformen, wie beispielsweise die medikamentöse Therapie.
Wie ist der Kiefer beim Menschen aufgebaut?
Der Kiefer ist ein wesentlicher Teil des Gesichtsschädels. Er trägt nicht nur zum Aussehen eines Menschen bei, sondern dient auch zur Nahrungsaufnahme und beeinflusst die Sprechweise. Der Kiefer ist der untere Teil des Kopfes und besteht aus dem Unter- und dem Oberkiefer und dem Kiefergelenk. Der Oberkiefer ist fest mit dem Jochbein und auch dem Nasenbein verwachsen, während der Unterkiefer durch die Kiefergelenke beweglich mit dem Schläfenbein verbunden ist. Durch die Kiefer- oder auch Kaumuskulatur kann der Unterkiefer bewegt werden. Sowohl der Unter- als auch der Oberkiefer ist von Nerven durchzogen. Außerdem befinden sich in beiden die Zähne in Zahnfächern, den sogenannten Alveolen.
Was ist eine Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD)?
Eine Craniomandibuläre Dysfunktion, kurz CMD, auch temporomandibuläre Dysfunktion oder Myoarthropathie genannt, ist eine weitverbreitete Störung des Kausystems, die ein komplexes Beschwerdebild beschreibt. Unter diese Diagnose fallen mehrere Erkrankungen der Kiefergelenke und Kaumuskeln und Störungen der Zahnkontakte. Auch psychische Aspekte können eine Rolle spielen. Der Krankheit liegt eine Störung des Zusammenspiels der Zähne von Ober- und Unterkiefer zugrunde. Der Begriff leitet sich von Cranium (Schädel) und Mandibula (Unterkiefer) ab. Dies bezieht sich auf das Missverhältnis der beiden zueinander.
Welche Funktionsstörungen fallen unter die Craniomandibuläre Dysfunktion?
Unter die CMD fallen grundsätzlich drei Funktionsstörungen. Die Okklusionsstörung, die Störung der Kaumuskulatur und die des Kiefergelenks. Unter Erstere fallen unnatürliche Abnützungen der Zahnflächen und auch Fehlstellungen, oder andere Umstände wie Operationen oder das Ziehen von Zähnen, das ein gleichmäßiges Aufeinandertreffen der oberen und unteren Zahnreihen verhindert. Dadurch entsteht eine ungleichmäßige Beanspruchung der Gelenke des Kopfes und Nackens. Die häufigsten Auslöser sind neben angeborenen oder erworbenen Fehlstellungen, das meist unbewusste, chronische und nächtlich auftretende Zähneknirschen, auch Bruxismus genannt. Mit der Störung der Kaumuskulatur meinen Experten zumeist eine zu kräftige, zu schnelle und/ oder zu häufige Beanspruchung der Muskulatur. Das kann zum Beispiel bei exzessivem Kaugummikauen der Fall sein.
Zu den Störungen des Kiefergelenks zählen pathologische Verlagerungen und Veränderungen des Gelenks aus seiner Verankerung im Schläfenbein. Besonders häufig ist dabei die Positionsveränderung des Gelenkkopfes aus der Pfanne. Dies überlastet nicht nur den Knorpel, sondern auch die Bänder, Faszien und Haltemuskeln. Auch Gelenkentzündungen, unabhängig davon, ob sie von mechanischer Reizung, Infektionen, Autoimmunerkrankungen oder Verletzungen ausgelöst werden, fallen in diese Kategorie. Für den Fall, dass es sich um lang anhaltende Entzündungserscheinungen handelt, werden mit der Zeit der Knorpel und auch der Knochen zerstört und versteifen schließlich. Auch die Überbeweglichkeit des Gelenks kann eine Ursache für eine derartige Störung sein.
Was ist unter einer Kiefergelenksdysfunktion zu verstehen?
Unter einer Kiefergelenksdysfunktion verstehen Experten, wenn Ober- und Unterkiefer nicht mehr harmonisch funktionieren. Dies kann aufgrund einer Verletzung oder Fehlstellungen der Fall sein. Der Patient leidet dann unter Schmerzen oder Einschränkungen, die kaum erklärbar sind. Besonders schmerzhaft ist es, wenn einer der Muskeln einen Spasmus entwickelt. Jede Funktionsstörung in diesem Bereich kann zu einer Dislokation der Bandscheibe zwischen dem Kiefergelenk führen. Dies schränkt dann die Beweglichkeit und die allgemeine Funktion ein.
Welche Ursachen gibt es für eine Craniomandibuläre Dysfunktion?
Es gibt zahlreiche Ursachen für die Entstehung einer CMD. Die ursächlichen Faktoren können sich außerdem auch noch gegenseitig beeinflussen. Dazu zählen Zahnunfälle, Zahnverluste, unbrauchbarer Zahnersatz, zu hohe Zahnfüllungen, Zahnfehlstellungen, Zahnverschiebungen oder auch Zahnwanderungen. Doch die Ursache muss nicht in einem Problem mit den Zähnen liegen. Ein verschobener Kiefer, ungünstiges Schädelwachstum, hormonelle Störungen, emotionaler Stress, psychische Probleme oder ungünstige Verhaltensweisen können ebenfalls eine CMD hervorrufen. Doch damit nicht genug. Grunderkrankungen wie Rheuma, Arthritis und Arthrose können genauso ein ursächlicher Aspekt sein.
Wie kann es zu einer Kieferverspannung kommen?
Die bereits genannten Faktoren führen dazu, dass die Kaumuskeln unter permanenter Spannung stehen, was letztendlich in einer Verspannung endet. Hier ist gar nicht die maximale Anspannung das Problem, wie Du vielleicht vermuten würdest, sondern vielmehr die anhaltende niederschwellige Anspannung der Kaumuskulatur. Das verschiebt wiederum andere Teile der Kiefergelenke. Die Folgen davon sind starke Schmerzen oder auch, dass Du den Mund kaum öffnen kannst.
Kann ein Beckenschiefstand Symptome einer CMD auslösen?
Auch ein Beckenschiefstand kann die Symptome von CMD auslösen. Hier liegt die Ursache dann im unteren Körperbereich vor. Diese breitet sich dann aufsteigend auf den restlichen Körper aus und kann weitere Aspekte wie Nackenschmerzen, eine Kieferfehlstellung oder eine Verspannung der Kiefermuskulatur hervorrufen.
Wie können CMD und das HWS Syndrom zusammenhängen?
Das Halswirbelsäulensyndrom (HWS) äußert sich in der Regel in Verspannungen und Schmerzen im oberen Rücken, Nacken- und Schulterbereich. Auch die permanente Anspannung in diesen Bereichen, kann zur Verspannung der Kiefermuskulatur führen und somit Symptome wie Schluckbeschwerden, Schmerzen und eine Einschränkung der Kieferöffnung auslösen.
Auf welche psychischen Ursachen kann sich CMD zurückführen lassen?
Symptome einer craniomandibulären Dysfunktion können nicht nur von Stress, Depressionen und Angststörungen beeinflusst werden, sondern diese wiederum auslösen. Auch unterbewusster Stress kann dazu führen. Durch die andauernde psychische Anspannung – beispielsweise aufgrund familiärer oder beruflicher Aspekte – kann es zu nächtlichem Zähneknirschen oder Zähnepressen kommen, was eine Verspannung der Muskeln auslöst.
Welche Symptome treten bei CMD auf?
Abhängig von der Ursache, dem Zustand des Gelenks, Deiner psychischen Verfassung und Begleiterscheinungen, kann sich die CMD in unterschiedlichen Symptomen äußern. Dazu zählen myofasziale Schmerzen, die zwar vom Kiefer ausgehen, aber in Nacken, Schulter, Rücken, Wirbelsäule und auch das Gesicht ausstrahlen. Auch Kopfschmerzen, Migräne, Schwindel und Konzentrationsstörungen können ein Anzeichen sein. Der Kiefer ist ebenfalls häufig betroffen. Hier äußert sich CMD oftmals in Einschränkungen und Schmerzen beim Öffnen des Kiefers oder verstärktem Knacken des Kiefergelenks. Auch ein steifer oder überbeweglicher Kiefer kann ein Anzeichen sein.
Welche weiteren Symptome können im Körper noch auftreten?
Da der ganze Körper über Muskeln, Nerven und dass Skelett vernetzt ist, strahlen die Symptome oftmals in Bereiche aus, die Du nicht in den Zusammenhang mit Deinem Kiefer bringen würdest. Dazu zählen Ohrenschmerzen, Schluckbeschwerden, Störungen der Stimme oder ein Druck hinter den Augen und in den Nebenhöhlen. Brustschmerzen und Herzrhythmusstörungen können zusätzlich ein Hinweis auf die Erkrankung sein. Weitere Begleitsymptome sind Angststörungen und Depressionen sowie emotionaler Stress und auch Dyspareunie.
Kann es durch eine verspannte Muskulatur auch zu Ohrenschmerzen kommen?
Das Kiefergelenk sitzt direkt vor den Ohren und die wichtigsten und kräftigsten Kaumuskeln sitzen in der Schläfe und der Wange. Durch die Belastung beim nächtlichen Zähneknirschen und Pressen kann es zu einer Übersäuerung dieser Muskeln kommen. Das sorgt nicht nur dafür, dass eine permanente Anspannung der Kaumuskeln tatsächlich zu Ohrenschmerzen führen kann. Vielmehr verwechseln viele Kiefer- mit Ohrenschmerzen. In diesem Fall solltest Du Dich an einen HNO-Arzt wenden, dieser berät Dich dann weiter.
Können Kiefersperre und Kieferklemme mit CMD zusammenhängen?
Während Du bei einer Kieferklemme Deinen Mund nicht mehr oder nur noch eingeschränkt öffnen kannst, ist es Dir bei einer Kiefersperre nicht mehr möglich ihn zu schließen. Dafür gibt es viele verschiedene Ursachen, die meistens auf muskulärer Basis stattfinden. Darunter fällt beispielsweise eine verspannte Kaumuskulatur infolge von Stress, einer psychischen Belastung oder Haltungsschäden. Auch eine CMD, also die Funktionsstörung des Kiefers, kommt als Auslöser in Betracht, weil sie die Kaumuskulatur auf Dauer strapaziert.
Kann Tinnitus durch CMD auftreten?
Tinnitus und CMD hängen oft zusammen. Das Kiefergelenk und das Ohr sind muskulär und auch anatomisch eng miteinander verbunden. Aufgrund der zahlreichen Vernetzungen über Gelenke, Muskeln und Nerven, können Zahnfehlstellungen oder Fehlhaltungen der Auslöser eines Tinnitus sein. Denn durch die Fehlbelastung der Zähne kommt es zu einem Druck, auf den das Mittelohr reagiert. Wenn Du Dich früh genug an einen Experten wendest, kann dieser den Tinnitus im Normalfall noch behandeln. Nach etwa drei Monaten ist dies nur noch schwer möglich, da es sich dann bereits um einen chronischen Tinnitus handelt.
Wer ist am häufigsten von einer Craniomandibuläre Dysfunktion betroffen?
Experten gehen davon aus, dass mindestens 15 Prozent der erwachsenen Deutschen unter behandlungsbedürftigen CMD-Beschwerden leiden. Das bedeutet, dass jeder sechste bis siebte Patient einer Zahnarztpraxis unter einer Craniomandibulären Dysfunktion leidet.
Welche Folgen kann die Erkrankung für Betroffene haben?
Mit dem vielfältigen Beschwerdebild gehen genauso vielfältige Folgen einher. Die Erkrankung kann also in den ganzen Körper ausstrahlen und die bereits erwähnten Symptome hervorrufen. Außerdem kann sie zu Schwierigkeiten beim Essen, Schluckbeschwerden durch Verspannung und chronischen Schmerzen und Verspannungen im ganzen Körper führen. Zudem besteht die Möglichkeit, dass es zu einer Reduktion des Zahnschmelzes kommt, was die Zähne empfindlicher werden lässt.
Wann sollte man bei CMD am Kiefer zum Arzt?
Generell ist eine frühe Diagnose auch bei dieser Erkrankung relevant. Das bedeutet, dass Du möglichst rasch nach Erkennen der ersten Symptome, egal in welchem Ausmaß, zu Deinem Arzt gehen solltest. Wenn Dir auffällt, dass Du unter mehreren Symptomen leidest, solltest Du unbedingt Deinen Arzt aufsuchen.
Welchen Arzt suche ich bei CMD am besten auf?
Grundsätzlich ist Dein Zahnarzt für die Untersuchung und die Behandlung zuständig. Durch das umfangreiche Krankheitsbild sind oftmals Mediziner aus den verschiedensten Fachbereichen notwendig, um erfolgreich gegen die Krankheit vorzugehen. Dazu können Hals-Nasen-Ohren-Ärzte, Psychotherapeuten, Logopäden, Physiotherapeuten, Kieferorthopäden und noch einige mehr zählen.
Wie diagnostiziert der Arzt eine Craniomandibulären Dysfunktion?
Wenn der Verdacht auf CMD besteht, wird der Zahnarzt erst eine Anamnese mit Deiner Krankengeschichte und dann ein CMD-Screening durchführen. Dabei überprüft er unter anderem, wie weit Du den Mund öffnen kannst, ob Du Deinen Mund asymmetrisch öffnest, ob Dein Kiefer knackt oder hörbar aufeinander reibt und vieles mehr.
Für den Fall, dass der Spezialist eine Blockade vermutet, kann er dies mithilfe einer Magnetresonanztomografie noch genauer untersuchen. Zusätzlich zu der körperlichen Untersuchung wird der Experte Dich außerdem zu Deinem psychischen Befinden wie beispielsweise Stress, Ängsten und Ähnlichem befragen. Bestätigen die Untersuchungen und die Informationen aus dem Patientengespräch den Verdacht auf eine CMD, berät Dich der Arzt dazu, wie es weiter geht und welche Therapiemethoden es gibt.
Muss eine Craniomandibulären Dysfunktion immer behandelt werden?
In manchen Fällen verschwindet eine CMD von selbst. Häufig kann der Regelkreis zwischen Ober- und Unterkiefer Veränderungen ausgleichen, was zur Folge hat, dass die Symptome abklingen.
Wie kann eine Craniomandibuläre Dysfunktion behandelt werden?
Aufgrund der vielen Beschwerdebilder und Ursachen einer CMD, gibt es genauso viele verschiedene Behandlungsmethoden. Darunter fallen unter anderem Botox®, Medikamente, Physiotherapien, Aufbissschienen, alternative Heilmethoden und noch einige mehr. Wichtig ist, dass die Krankheit mit einer ganzheitlichen Therapie behandelt wird.
Medikamente
Auch Medikamente können in einigen Fällen der CMD weiterhelfen. Je nach Bedarfsfall können das beispielsweise Schmerzmittel, Entzündungshemmer, Muskelrelaxantien oder auch Schlaf- und Beruhigungsmittel sein.
Aufbissschiene (CMD-Schiene)
Die wohl wichtigste Therapiemaßnahme bei CMD ist eine Aufbissschiene. Diese passt Dir Dein Zahnarzt individuell an, damit Deine Zähne von Ober- und Unterkiefer richtig zueinanderfinden. Dadurch verhindert man ein Zähneknirschen und der Druck vom Zähnepressen wird gleichmäßig verteilt. Das hat zur Folge, dass die Schiene die Zahnhartsubstanz und den Zahnhalteapparat schützt. Zusätzlich entlastet die Aufbissschiene die Kiefergelenke und richtet sie wieder auf, wodurch eine entspannte Lage der Ober- und Unterkiefer entsteht.
Im Normalfall verwenden Zahnärzte eine Okklusionsschiene aus hartem Kunststoff, die alle Zähne des Oberkiefers bedeckt. Beim Tragen der Schiene ist wichtig, dass Du regelmäßige Kontrolltermine bei Deinem Arzt hast, damit alles seine Ordnung hat und die Nebenwirkungen frühzeitig erkannt werden. Die Zeiten, zu denen Du die Schiene tragen musst, passt Dein Zahnarzt je nach Verlauf an. Manchmal muss er auch die Schienen anpassen. Diese Maßnahmen verhindern, dass sich durch die Schienen neue Fehlhaltungen oder Verspannungen entwickeln.
Biofeedback
Vor allem beim Zähneknirschen helfen die sogenannten Biofeedback-Verfahren. Mithilfe elektronischer Geräte lernst Du, Dich der Anspannung Deiner Kaumuskulatur bewusst zu werden und kannst diese dann gezielt pausieren. So kann der Muskelschmerz langfristig abklingen und die Symptome lindern.
Botulinumtoxin
In einigen Fällen von CMD vergrößern sich bestimmte Kaumuskeln. Durch die Injektion von Botulinumtoxin kann dies wieder reduziert werden. Die Wirkung des Mittels lässt allerdings nach etwa einem Jahr wieder nach, weshalb physiotherapeutische Begleitmaßnahmen und auch eine Wiederholung der Injektion notwendig sind. Bei der falschen Dosierung oder der falschen Platzierung kann auch die Kaukraft abnehmen. Daher ist diese Methode für diese Anwendung nur teilweise zugelassen und kann deshalb auch nur als „individueller Heilversuch“ praktiziert werden. Experten forschen jedoch weiterhin auf diesem Gebiet und untersuchen die Wirkung der Schmerzlinderung durch Botulinumtoxin.
Alternative Heilmethoden
Die Symptome einer craniomandibulären Dysfunktion werden teilweise auch durch alternative Heilmethoden gelindert. Akupunktur oder Akupressur helfen dabei, die Muskeln zu entspannen, Schmerzen zu verringern und auch den allgemeinen psychischen Zustand zu verbessern. All diese Punkte wirken sich auch auf die CMD aus. Eine Akupressurmatte kann Abhilfe schaffen.
Welche Therapie hilft beim CMD-Syndrom?
Wichtige Bausteine einer CMD-Behandlung sind auch die Physiotherapie und die Osteopathie. Sie verbessern und unterstützen die Wirkung der zahnärztlichen Maßnahmen oder andere Behandlungsmethoden. Dein gesamtes Skelettsystem, Deine Muskeln und auch Dein Bindegewebe hängen zusammen. Das bedeutet, dass sich eine Fehlhaltung Deines Kiefers auch auf Deinen restlichen Körper auswirkt. Diese Verspannungen können in der Physiotherapie oder Osteopathie gelockert werden. Die passiven und aktiven Übungen fördern zusätzlich Deine Durchblutung und helfen Dir, Dein Kiefer koordiniert zu bewegen. Du solltest die Übungen, die Dein Therapeut Dir zeigt, auch unbedingt zu Hause durchführen, damit Du eine bessere Wirkung erzielst.
Ist auch eine Psychotherapie bei CMD ratsam?
Durch emotionalen Stress, ob beruflich oder privat, knirschen Betroffene oft mit den Zähnen oder pressen diese aufeinander, was die CMD auslösen oder auch verstärken kann. Auch Depressionen oder Persönlichkeitsstörungen verschlechtern die Symptome. Es ist also vor allem dann ratsam eine Psychotherapie anzustreben, wenn die zahnärztliche Therapie nicht anschlägt. Die psychotherapeutischen Maßnahmen helfen Dir dabei, Deinen Stress abzubauen und eventuelle andere Krankheiten zu behandeln. Zu diesen Maßnahmen zählen beispielsweise Verhaltenstherapien.
Wie funktioniert eine Operation bei einer Craniomandibulären Dysfunktion?
Bei einer CMD sind sowohl kleinere, minimal-invasive Eingriffe, wie beispielsweise arthroskopische Eingriffe oder direkte Injektionen von entzündungshemmenden Lösungen, aber auch ein kompletter offener Gelenkersatz möglich.
Wann ist eine operative Behandlung bei Kiefergelenkschmerzen sinnvoll?
Die operative Behandlung ist erst dann sinnvoll, wenn alle anderen Therapiemethoden versagt haben. Außerdem muss es Deinem Wunsch entsprechen und Dein behandelnder Arzt muss eine konservativ nicht zu behebende Verlagerung oder fortgeschrittene Destruktion feststellen.
Was passiert vor der Operation?
Vor der Operation findet ein ausführliches Gespräch mit Deinem Arzt statt, zudem untersucht er Deinen Kiefer nochmals ganz genau. Dabei erklärt er Dir die genaue Vorgehensweise. Er wird Dich auch über mögliche Risiken informieren. Zusätzlich wirst Du darauf hingewiesen, was Du direkt vor der Operation nicht tun darfst. Darunter fällt beispielsweise die Einnahme von bestimmten Medikamenten wie Blutgerinnungshemmern.
Was muss ich vor der operativen Behandlung von CMD beachten?
Vor dem Eingriff musst Du unbedingt nüchtern sein. Das bedeutet, dass Du bereits einige Stunden vorher nichts mehr essen darfst und auch nur noch Wasser oder ungesüßten Tee zu Dir nehmen darfst. Auch Kaugummis oder Bonbons sind nicht erlaubt. Über die genauen Voraussetzungen zur Operation wirst Du aber von den behandelnden Ärzten aufgeklärt.
Wie verläuft die Operation einer Craniomandibulären Dysfunktion?
Es gibt verschiedene chirurgische Eingriffe, die Du bei CMD in Betracht ziehen kannst. Eine minimalinvasive Methode ist beispielsweise eine Gelenksspülung. Hier punktiert der Experte den oberen Teil Deines Kiefers mit zwei dünnen Nadeln und spült mit Flüssigkeit. Dadurch lösen sich feine Narben und entzündete Zellen oder Eiweißstoffe werden herausgeschwemmt.
Ein anderes Verfahren ist eine Arthroskopie des Kiefergelenks. Auf diese Methode setzen Spezialisten dann, wenn keine exakte Diagnose möglich ist und die konservativen Verfahren keine Besserung erzielen. Hier führt der Experte eine Art Mikroskop in Dein Kiefergelenk. Damit können Veränderungen an Knorpeln, Knochen, Bändern und Schleimhäuten erkannt und somit die Ursache festgestellt werden. Außerdem kann der Arzt auch Maßnahmen wie beispielsweise eine Lösung einer Verwachsung oder die Glättung von Knorpeloberflächen durchführen.
In sehr seltenen Fällen muss eine offene kieferchirurgische Operation durchgeführt werden. Sie ist die letzte Möglichkeit und Experten versuchen, diesen Schritt zu vermeiden.
Was muss ich nach der CMD Operation beachten?
Verzichte nach dem Eingriff auf Sport, Sauna- und Solariumbesuche
Vermeide in den ersten Tagen nach der OP feste Nahrung
Abhängig von der Art des Eingriffs musst Du im Anschluss auch unterschiedliche Dinge beachten. Hier informiert Dich Dein Arzt genauer. Wie bei allen chirurgischen Eingriffen musst Du jedoch erst mal auf Sport, Sauna- und Solariumbesuche verzichten. Auch bei Ernährungsfragen kommt es auf die Art des Eingriffs an. Bei kleineren Operationen solltest Du im Laufe der nächsten Tage wieder feste Nahrung zu Dir nehmen können.
Welche Risiken und Nebenwirkungen kann die Behandlung mit sich bringen?
Neben den typischen Nebenwirkungen, die bei jeder Operation bestehen, beispielsweise Nachblutungen, Schmerzen, allergische Reaktionen und sichtbare Narben, gibt es hier noch einige weitere nennenswerte Risiken. Dazu zählt die Verletzung des Gesichtsnervs. Dies ist nicht zu unterschätzen, weswegen ein offener Gelenkersatz immer die letzte Option ist.
Wie sieht die Prognose bei CMD aus?
Sämtliche Symptome einer craniomandibulären Dysfunktion können nur dann abklingen, wenn die Ursache beseitigt wird. Das Hauptziel der Behandlungen muss es also sein, sämtliche Ursachen wie Kaufunktionen, Rumpffehlstellungen und Ähnliches zu korrigieren und harmonisieren. Das kann auch der Zusammenarbeit Experten verschiedener Fachbereiche bedürfen.
Kann CMD geheilt werden?
Durch die sorgfältige Erfassung der Krankengeschichte und der zeitgemäßen und richtigen Behandlung können Experten eine craniomandibuläre Dysfunktion völlig heilen. Die Symptome können allerdings auch erneut auftreten, wenn die tatsächliche Ursache nicht beseitigt wurde.
Was kann ich selbst bei CMD machen?
CMD ist eine sehr komplexe Erkrankung mit vielen unterschiedlichen Symptomen. Daher ist der erste Schritt, sich selbst zu beobachten. Wann neigst Du dazu, mit den Zähnen zu knirschen? Wann presst Du sie aufeinander? Versuche darauf zu achten, wann Du eine Fehlhaltung einnimmst. Hier kannst Du aktiv Deinen Kiefer entspannen. Auch ein Physiotherapeut kann helfen. Vor allem mit Übungen, die er Dir für zu Hause aufträgt. Auch Entspannungsübungen, Yoga oder autogenes Training können die Symptome von CMD lindern. Ausdauersport steigert zusätzlich das Wohlbefinden, was zu Deiner körperlichen Entspannung wesentlich beiträgt. Außerdem darfst Du soziale Kontakte nicht außer Acht lassen. Das Treffen mit Freunden und Familie hilft ebenfalls.
Wie kann man CMD vorbeugen?
Je nach Ursache kannst Du einer CMD auch vorbeugen. Dafür gelten ähnliche Schritte wie bei dem Punkt, was Du bei CMD machen kannst. Am wichtigsten ist es, auf Deinen Körper zu hören und Symptome wahrzunehmen. Wenn Dir etwas auffällt, nimm es ernst und lasse Dich untersuchen. Ansonsten ist es vor allem wesentlich, auf eine gute Körperhaltung zu achten und sich aus angespannten Haltungen zu lösen.
Gibt es CMD-Übungen für Zuhause, um Kieferverspannungen zu lösen?
Es gibt unzählige Übungen zur Lockerung der Kiefermuskulatur. Eine besonders einfache und wirksame Übung ist, Deine Zeige-, Mittel- und Ringfinger auf Deine Kaumuskulatur zu legen – etwa auf die Höhe Deiner Ohrläppchen. Anschließend öffnest und schließt Du langsam und kontrolliert Deinen Mund, so weit es geht. Nach etwa 15 Wiederholungen schiebst Du bei geöffnetem Mund Dein Kiefer in kleinen Bewegungen nach links und rechts, bis es sich gelockert anfühlt.
Eine weitere Übung ist die Kiefermuskelmassage. Dabei ertastest Du Deinen Muskel links und rechts unterhalb Deiner Wangenknochen und führst mit Deinen Fingern dann sanfte, gleichmäßige Kreise darüber aus. Bei der letzten Übung aktivierst Du ganz unterschiedliche Muskeln. Dafür fährst Du einfach bei geschlossenem Mund mit Deiner Zunge Deinen Mundinnenraum ab. Dies machst Du oben, unten, links und rechts und Du wirst rasch merken, wie sich Deine Muskeln lockern.
Was kann ich selbst gegen Kieferknacken machen?
Bei starkem Knacken des Kiefers empfehlen Spezialisten oftmals weniger kauintensive Ernährung, Stressminimierung, Wärmebehandlungen oder eine Physiotherapie. Du solltest die Ursache allerdings unter allen Umständen mit Deinem Arzt abklären.
Welche Ernährung ist bei Myogelose am besten?
Bei einer derartigen Muskelverhärtung raten Spezialisten zu einer abwechslungsreichen und ausgewogenen Ernährung. Achte hierbei besonders darauf, Magnesium zu Dir zu nehmen. Der Mineralstoff ist beispielsweise in Vollkornprodukten, Nüssen und grünem Gemüse enthalten.
Was kostet die Behandlung der Craniomandibulären Dysfunktion?
Die Kosten sind von Therapie zu Therapie sehr unterschiedlich. Dabei kommt es vor allem auf die Behandlungsmethode und auch ihr Ausmaß an. Außerdem ist auch die Beteiligung der Krankenkasse von der Form der Therapie abhängig.
Übernimmt die Krankenkasse die Kosten der Behandlung von CMD?
In der Regel übernimmt die Kasse die Begutachtung, die Bildgebung und die medikamentöse Therapie. Die Physiotherapie, Psychotherapie oder Massagen werden meist mit einem Zuschlag unterstützt. Biofeedback-Therapien, TENS-Behandlungen und auch eine Aufbissschiene musst Du im Normalfall selbst bezahlen. Der operative Eingriff, wenn es sich um eine eindeutige medizinische Notwendigkeit handelt, wird wieder von der Versicherung gezahlt.
Über den Autor: Dr. Florian Lanza
Assistenzarzt auf der Universitätszahnklink in Wien
Dr. Florian Lanza ist als Assistenzarzt auf der Universitätszahnklink in Wien tätig und unterstützt MOOCI seit August 2019 als medizinischer Experte für den Bereich der Zahnmedizin.
Neben der konservierenden und ästhetischen Zahnheilkunde bildet er mit Begeisterung die nächste Generation an Zahnärzten aus.
Sein Anliegen ist es, dass mit der Aufklärungs- und Informationsarbeit bei MOOCI dazu beigetragen wird den Patienten absolute Transparenz zu bieten.
Bitte beachte, dass sämtliche zur Verfügung gestellten Inhalte zu den einzelnen Behandlungen, Abläufen, Preisen etc. generelle Informationen sind und je nach Ärzt*in und individuellem Fall und Ausgangslage variieren können.
Für genauere Auskünfte frag bitte direkt bei dem/der von Dir ausgewählten Ärzt*in an.
Du leidest immer wieder an Verspannungen der Muskulatur, Kopfschmerzen, Zahnproblemen und bist müde und unkonzentriert? Du hast Schmerzmittel eingenommen und gehofft, dass die Symptome von selbst wieder verschwinden, dem ist allerdings nicht so? Eine craniomandibuläre Dysfunktion könnte dahinterstecken! Die Craniomandibuläre Dysfunktion kann sich auf so viele verschiedene Arten äußern. Die Ursache dafür liegt allerdings immer im Bereich des Kiefers. Was genau es mit dem vielfältigen Krankheitsbild auf sich hat, auf welche Ursachen die Krankheit zurückzuführen ist und wie man dagegen vorgeht, erfährst Du hier.
AUTOR
Dr. med. dent. Florian Lanza
Medizinischer Experte
CO-AUTOR
Leonie Müller
Online-Redaktion
Dieser Text wurde nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Medizinern geprüft.
Zuletzt aktualisiert: 14. Dezember, 2023