Zahnseide
INHALTSVERZEICHNIS
Was ist Zahnseide?
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Welche Arten von Zahnseide gibt es?
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Wie wende ich Zahnseide richtig an?
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Warum ist das Benutzen von Zahnseide so wichtig?
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Welche Komplikationen können beim Benutzen von Zahnseide auftreten?
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Was passiert, wenn ich keine Zahnseide benutze?
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Gibt es Alternativen zur Zahnseide?
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Was kostet Zahnseide?
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Das Wichtigste zusammengefasst
Zahnseide gibt es in unterschiedlichen Ausführungen und Materialien. Sie dient dazu, die Zahnzwischenräume von Zahnbelag und Speiseresten zu befreien.
Gewachste Zahnseide ist reißfester und hat eine bessere Gleitfähigkeit, weshalb sie auch bei schmalen Zwischenräumen Anwendung findet. Ungewachste Zahnseide raut sich bei der Reinigung auf und kann so mehr Plaque und Speisereste aus den Interdentalräumen entfernen.
Am besten wird Zahnseide ein bis zweimal am Tag verwendet, wobei abends wichtiger wäre, da sich der Zahnschmelz über Nacht regeneriert und remineralisiert. Um alle Bakterien aus den Zwischenräumen zu entfernen, sollte die Zahnseide vor dem Zähneputzen verwendet werden.
Da mit einer Zahnbürste nur etwa 70 Prozent der Zahnoberflächen erreicht werden können, ist es umso wichtiger, auch die verborgenen 30 Prozent mit Zahnseide von Speiseresten und Plaque zu befreien.
Was ist Zahnseide?
Zahnseide dient dazu, die Zahnzwischenräume von Zahnbelag und Speiseresten zu befreien. Zahnärzte empfehlen, Zahnseide in die tägliche Zahnpflege miteinzubeziehen, um Karies oder Parodontitis vorzubeugen. Grundsätzlich kann Zahnseide entweder aus Kunststoffen wie Nylon und Polyethylen oder aus Seide bestehen. Es gibt sie gewachst und ungewachst sowie mit einer PTFE-Beschichtung – wie in etwa Teflon oder Gore-Tex. Zahnseide aus Nylon besteht aus mehreren Fäden, wodurch sie leichter ausfransen oder reißen kann. Dies passiert vor allem, wenn sie an Brücken-, Kronen- oder Füllungsrändern hängen bleibt. Bei sehr engen Zwischenräumen empfiehlt es sich deshalb, eine einfädige PTFE-Zahnseide zu verwenden, da diese leichter zwischen die Zähne gleitet und praktisch reißfest ist. Breitere Zwischenräume verlangen hingegen eher nach aufgebauschten Zahnseiden, sogenannte Superfloss, da die Speisereste ansonsten nicht ausreichend entfernt werden können.
Neben normaler Zahnseide gibt es auch Zahnseide, welche mit Fluorid versetzt ist. Der Mehrwert lässt sich nach der derzeitigen wissenschaftlichen Lage nicht feststellen, jedoch hat sich Fluorid als ein erfolgreiches Prophylaxemittel gegen Karies erwiesen. Die Idee hinter dieser Variante liegt darin, dass das Fluorid den Zahnschmelz in den Zwischenräumen stärkt. Anders sieht das mit Zahnseide mit Aktivkohle aus. Das relativ grobe Material sorgt für einen vermehrten Abrieb des Zahnschmelzes und macht die Zähne dadurch anfälliger für Beschwerden, weshalb von einer Verwendung eher abzusehen ist.
Schon ab einem Alter von 30 Monaten können Eltern beginnen, die Zahnzwischenräume zwischen den beiden hintersten Milchzähnen vorsichtig mit Zahnseide zu reinigen. Spätestens dann, wenn zwischen den Backenzähnen keine Zwischenräume mehr bestehen, sollte der Einsatz der Zahnseide in die tägliche Zahnpflege mit einfließen. Wichtig ist die Vorbildfunktion, da sich Kinder viel von den Eltern abschauen. Diese sollten anfangs auf den richtigen Gebrauch achten und die Kinder bei der Zahnpflege unterstützen.
Welche Arten von Zahnseide gibt es?
Zahnseide gibt es in verschiedenen Ausführungen. Im Handel wird sie meist als Abreißrolle verkauft. Dabei unterscheiden sich die Produkte in ihrer Beschaffenheit. So gibt es gewachste und ungewachste Zahnseide, solche mit Teflonbeschichtung oder Fluorid- beziehungsweise Chlorhexidingehalt, welche den Bakterienbefall reduzieren. Weiters werden bandförmige von weicheren, aufgefaserten Fäden – sogenannte Ultrazahnseide, voneinander differenziert.
Welche Zahnseide am besten zu Dir und Deinen Zähnen passt, kann Dir der Zahnarzt oder Prophylaxehelfer in einem Beratungsgespräch sagen. Grundsätzlich gilt jedoch, dass Du als Anfänger am besten auf eine gewachste Zahnseide zurückgreifst, da diese nicht so schnell reißt und leichter durch die Zahnzwischenräume gleitet. Dadurch verfängt sie sich weniger darin. Zudem reizt eine gewachste Zahnseide das Zahnfleisch kaum, wodurch Blutungen oder Irritationen vermieden werden können. Mit ein bisschen Übung kannst Du dann auf ungewachste Produkte wechseln. Dies ist deshalb zu empfehlen, da sich die dünnen Einzelfäden in den Zwischenräumen auffasern und der Zahnbelag dadurch gründlicher entfernt werden kann. Auch lässt sich eine ungewachste Zahnseide leichter in den Händen halten, da sie weniger gleitet. So musst Du weniger Kraft aufwenden, um Deine Zwischenräume zu reinigen. Vor allem Personen mit großen Interdentalräumen sollten diese Art der Zahnseide verwenden, um diese gründlich zu säubern.
Als Hilfe bei der Handhabung von Zahnseide gibt es sogenannte Zahnseidenhalter oder auch Flosetten beziehungsweise Zahnseide-Sticks genannt. Die Zahnseide ist bei dieser Version in einer Halterung eingespannt. So können auch Kinder die hinteren Backenzähne einfacher erreichen, da sie die Zahnseide mittels eines Haltegriffs nach hinten führen können. Die richtige Technik sollte dennoch vorerst erlernt werden, um hier keine Verletzungen des Zahnfleischs zu provozieren. Der Nachteil der Sticks ist der wesentlich höhere Preis, da die Herstellung der Haltegriffe recht kostspielig ist. Darüber hinaus kann der Stick nur für eine Anwendung verwendet werden und muss danach entsorgt werden. Zahnseide kann für mehrere Zwischenräume benutzt werden, da der beschmutzte Abschnitt verschoben werden kann.
Zu welcher Art Du auch immer greifst, bleibt Dir überlassen, jedoch solltest Du bei Zahnspangen, die mit einem Draht stabilisiert werden, auf Sticks verzichten, da diese nicht unter den Draht geführt werden können.
Wie wende ich Zahnseide richtig an?
Du solltest Zahnseide zumindest einmal täglich in Deine Zahnpflege einbauen. Am besten wäre öfters, da sich nach jeder Reinigung erneut Bakterien im Mund ansammeln können. Morgens wäre die Anwendung sinnvoll, um die restlichen unangenehm riechenden Reste aus den Zwischenräumen abzulösen. Abends sollten die Interdentalräume besonders gut gesäubert werden, da sich der Zahnschmelz nachts remineralisiert und regeneriert. Sollten also Speisereste in den Zwischenräumen von Bakterien verstoffwechselt werden, kann sich durch die entstehende Säure leichter Karies bilden.
Nimm dafür ausreichend Zahnseide von der Spule und bewege die Zahnseide an beiden Seiten der Zahnzwischenräume auf und ab. Bilde dabei ein C um den Zahn und ziehe die Zahnseide vorsichtig vom Zahnfleischrand zur Oberkante des Zahns. Du kannst dabei auch leicht unter das Zahnfleisch vordringen, da genau hier die Bakterien sind. Falls es dabei zu Blutungen kommt, musst Du Dir noch keine Sorgen machen, da dies häufig vorkommt. Aufgrund der Bakterien und der Plaque ist das Zahnfleisch oft entzündet. In diesem Fall solltest Du besonders auf eine gründliche Reinigung Deiner Zahnzwischenräume achten, dann hören die Blutungen auch wieder auf.
Studien haben festgestellt, dass es sinnvoller ist, die Zahnseide vor dem Zähneputzen zu verwenden. Durch den Einsatz der Zahnseide werden Speisereste und Bakterien gelöst. Diese können dann beim Putzvorgang und dem darauffolgenden Spülen mit Wasser aus dem Mund entfernt werden. Darüber hinaus fanden die Forscher heraus, dass auch Fluorid besser im Mund verbleibt, wenn die Probanden vor dem Putzen Zahnseide verwendeten. Nach der Anwendung solltest Du die Zahnseide entsorgen, da sich darauf Bakterien befinden.
Was muss ich beim Benutzen von Zahnseide beachten?
Gerade bei Implantaten, Brücken oder Zahnspangen ist eine gründliche Zahnpflege inklusive der Zahnzwischenräumen unumgänglich. So können Bakterien gerade bei Implantaten zu Entzündungen führen, die wesentlich langsamer abheilen als bei einem natürlichen Zahn, da das Implantat direkt am Knochen liegt. Hierfür wird spezielle Implantatzahnseide, eine sogenannte Superfloss, angeboten. Diese hat ein verstärktes Ende, welches leichter einzufädeln ist und einen dicken, flauschigen Mittelteil, mit dem effektiv Beläge entfernt werden können. Diese Art von Zahnseide kann auch bei Brücken oder Zahnspangen eingesetzt werden, da diese leichter als herkömmliche Produkte unter den Draht beziehungsweise in den Spalt zwischen Brückenpfeiler und künstlichen Zahn gefädelt werden kann.
Warum ist das Benutzen von Zahnseide so wichtig?
Da mit einer Zahnbürste nur etwa 70 Prozent der Zahnoberflächen erreicht werden können, ist es umso wichtiger, auch die verborgenen 30 Prozent von Speiseresten und Plaque zu befreien.
Mit herkömmlichen Zahnbürsten lassen sich die Zahnzwischenräume nicht reinigen, weshalb zu Hilfsmitteln wie Zahnseide zurückgegriffen werden sollte. Im Laufe der Zeit sammeln sich genau hier immer mehr Bakterien an. Sollten diese nicht entfernt werden, können Plaque und Zahnbeläge entstehen. In weiterer Folge kann dies wiederum zu Zahnfleischentzündungen, Karies, Zahnstein oder Parodontitis führen. Doch trotz bester Mundhygiene solltest Du zumindest einmal im Jahr eine professionelle Zahnreinigung bei einem Zahnarzt durchführen lassen, da dieser die Reinigung Deiner Zähne und Zahnzwischenräume mithilfe von professionellen Zahnreinigungsgeräten noch genauer vornehmen kann.
Welche Komplikationen können beim Benutzen von Zahnseide auftreten?
Um mögliche Verletzungen zu vermeiden, solltest Du Dir die Technik der Zahnpflege mit Zahnseide von einem Fachmann zeigen lassen. Du kannst anfangs eine weiche, bandförmige Zahnseide verwenden, mit der Du leichter in die Zahnzwischenräume gelangst.
Bewege die Zahnseide vorsichtig vor und zurück und streiche den Zwischenraum ohne viel Druck langsam und sanft aus. Damit kannst Du eine Irritation Deines Zahnfleischs vermeiden. Sollte es dennoch zu Blutungen kommen, können schon bestehende Zahnfleischentzündungen der Grund dafür sein. Du solltest dennoch weitermachen, da es jetzt besonders wichtig ist, die Zahnzwischenräume von Bakterien zu säubern. Erst dann kann die Entzündung wieder abheilen.
Solltest Du beim Verwenden von Zahnseide Schmerzen am Zahn verspüren, kann dies auf eine kariöse Stelle oder eine beschädigte Füllung oder Krone hinweisen. In diesem Fall solltest Du schnellstmöglich einen Zahnarzt aufsuchen, um die Ursache zu finden. In manchen Fällen stinkt die Zahnseide nach der Anwendung. Dies kann am Morgen normal sein, da jeder Mensch in der Früh zu Mundgeruch neigt. Grund dafür ist der reduzierte Speichelfluss in der Nacht. Mit der Zahnseide kannst Du unangenehm riechende Reste entfernen. Sollte auch dies nicht zum Erfolg führen, könnte eine Parodontitis dahinterstecken. Suche in dem Fall rasch einen Arzt auf und lass das abklären.
Eine andere Komplikation mit Zahnseide könnte eine unpassende Größe sein. Dies bedeutet, dass die Zahnseide entweder nicht zwischen die Interdentalräume passt oder ständig hängen bleibt. Versuche dann, die Reste langsam zu entfernen. Falls es alleine nicht geht, bitte eine andere Person oder einen Arzt darum, da sich das Stück ansonsten entzünden und schmerzen kann. Keine Angst haben musst Du vor dem Verschlucken von Zahnseide, diese besteht meist aus Kunststoffen und Seiden und ist somit unverdaulich. Mit dem nächsten Stuhlgang wird sie ausgeschieden.
Was passiert, wenn ich keine Zahnseide benutze?
Wenn Du keine Zahnseide verwendest, besteht die Gefahr, dass Speisereste und Ablagerungen in den Zwischenräumen verblieben. Bakterien zersetzen diese und produzieren dabei Säure. Diese Säure greift den Zahn an und zerstört den Zahnschmelz. Die Folge ist Karies, Zahnfleischentzündungen oder Zahnstein.
Gibt es Alternativen zur Zahnseide?
Mögliche Alternativen zur Zahnseide bilden Mundduschen oder Interdentalbürsten:
Mundduschen: Mithilfe von einzelnen Wasserstrahlen werden bei Mundduschen die Zahnzwischenräume gereinigt. Jedoch kann diese Reinigungsform die Anwendung von Zahnseide nicht ersetzen, sondern nur ergänzen, da die Zwischenräume damit nicht ausreichend von Ablagerungen und Resten befreit werden können.
Interdentalbürsten: Zahnzwischenraumbürsten gibt es in unterschiedlichen Größen für die jeweilige Breite der Zahnabstände. Sie werden von außen in den Spalt eingeführt und können so verbliebene Rest aus den Zwischenräumen lösen. Da sie sogar spülmaschinenfest sind, können sie mehrmals verwendet werden. Gerade Personen, die mit der Handhabe von Zahnseide überfordert sind, profitieren von der leichten Anwendung. Jedoch bleiben sehr schmale Zwischenräume von Interdentalbürsten meist unerreicht, weshalb sie in diesem Fall ergänzend zur Zahnseide eingesetzt werden.
Was kostet Zahnseide?
Zahnseide bekommst Du im Normalfall im Lebensmittelhandel, in Drogerien oder Apotheken. Je nach Beschaffenheit und Handhabung kostet eine Rolle im Durchschnitt zwischen einem und fünf Euro. In der Apotheke kannst Du spezielle Arten von Zahnseide erwerben, welche meist um etwa 8 bis 9 Euro erhältlich ist. Auch vegane, pflanzenbasierte Zahnseide kannst Du dort kaufen. Obwohl die Reinigung der Zahnzwischenräume mit Zahnseide der Vorbeugung von Karies, Parodontitis oder Zahnstein dient, zahlt die Krankenkasse die Zahnseide nicht. Auch die Kosten für Geräte wie die AirFloss Munddusche werden von den Krankenkassen nicht übernommen.
Zahnseide hält Zahn und Zahnfleisch gesund – Zahnärztekammer Nordrhein (letzter Zugriff: 01.04.2021)
Erst die Zahnseide, dann die Bürste – oder umgekehrt? – ZM online (letzter Zugriff: 01.04.2021)
Zahnseide richtig anwenden – Bayerische Landeszahnärztekammer (letzter Zugriff: 01.04.2021)
AirFloss oder Zahnseide – was reinigt besser? – ZM online (letzter Zugriff: 01.04.2021)
Über den Autor: Dr. Florian Lanza
Assistenzarzt auf der Universitätszahnklink in Wien
Dr. Florian Lanza ist als Assistenzarzt auf der Universitätszahnklink in Wien tätig und unterstützt MOOCI seit August 2019 als medizinischer Experte für den Bereich der Zahnmedizin.
Neben der konservierenden und ästhetischen Zahnheilkunde bildet er mit Begeisterung die nächste Generation an Zahnärzten aus.
Sein Anliegen ist es, dass mit der Aufklärungs- und Informationsarbeit bei MOOCI dazu beigetragen wird den Patienten absolute Transparenz zu bieten.
Bitte beachte, dass sämtliche zur Verfügung gestellten Inhalte zu den einzelnen Behandlungen, Abläufen, Preisen etc. generelle Informationen sind und je nach Ärzt*in und individuellem Fall und Ausgangslage variieren können.
Für genauere Auskünfte frag bitte direkt bei dem/der von Dir ausgewählten Ärzt*in an.
Mithilfe einer Zahnbürste können im Regelfall nur etwa 70 Prozent der Zahnoberflächen gereinigt werden. Die restlichen 30 Prozent liegen zwischen den Zähnen im Verborgenen. Deshalb ist es wichtig, auch die Zahnzwischenräume zu säubern. Im Laufe des Tages sammeln sich hier nämlich Speisereste, welche als Nährboden für Bakterien dienen. Die Folge können Mundgeruch, Karies oder Parodontitis sein. Für die Reinigung können unterschiedliche Werkzeuge eingesetzt werden, wobei Zahnseide eine der Möglichkeiten ist. Es gibt sie in unterschiedlichen Ausführungen, was eine individuell angepasste Anwendung ermöglicht. Selbst engste Zahnzwischenräume lassen sich mit Zahnseide leicht säubern. Zahnärzte oder Prophylaxehelfer unterstützen beim Erlernen der richtigen Technik.
AUTOR
Dr. med. dent. Florian Lanza
Medizinischer Experte
CO-AUTOR
Leonie Müller
Online-Redaktion
Dieser Text wurde nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Medizinern geprüft.
Zuletzt aktualisiert: 4. März, 2023