Wurzelspitzenresektion
INHALTSVERZEICHNIS
Was ist eine Wurzelspitzenresektion?
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Ist eine Wurzelspitzenresektion schmerzhaft?
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Wann kommt eine Wurzelspitzenresektion zum Einsatz?
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Was muss ich vor einer Wurzelspitzenresektion beachten?
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Welcher Arzt führt eine Wurzelspitzenresektion durch?
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Wie läuft eine Wurzelspitzenresektion ab?
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Wie lange ist die Heilungsdauer nach einer Wurzelspitzenresektion?
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Wie verhalte ich mich nach einer Wurzelspitzenresektion?
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Welche Komplikationen und Risiken birgt eine Wurzelspitzenresektion?
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Wie kann ich eine Wurzelspitzenresektion umgehen?
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Was kostet eine Wurzelspitzenresektion?
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Das Wichtigste zusammengefasst
Eine Wurzelspitzenresektion ist die chirurgische Entfernung von entzündeten Zahnwurzelspitzen. Resektion bedeutet in etwa „Kürzung“ oder „Amputation“. Dabei wird der Wurzelbereich von außen durch das Zahnfleisch zugänglich gemacht, während bei der Wurzelbehandlung die Wurzelkanäle von innen ausgehöhlt werden.
Der Eingriff wird ambulant unter lokaler Betäubung durchgeführt und dauert etwa 25 Minuten. Danach darfst Du direkt wieder nach Hause, wo Du Dich auskurieren und für einige Tage auf Sport und körperlich anstrengende Tätigkeiten verzichten solltest.
Eine WSR ist nach erfolgloser Wurzelbehandlung die letzte zahnerhaltende Maßnahme bei einer Entzündung der Wurzelspitzen. Voraussetzung dafür ist, dass der Gesundheitszustand des Patienten den Eingriff zulässt und der Zahn noch erhaltungswürdig ist.
Im Normalfall werden die gesamten Kosten für die WSR von Deiner Krankenkasse übernommen. Nur eine freiwillige Sedierung oder Vollnarkose musst Du selbst bezahlen.
Was ist eine Wurzelspitzenresektion?
Unter einer Wurzelspitzenresektion, auch Wurzelresektion oder WSR genannt, versteht die Zahnmedizin die chirurgische Entfernung beziehungsweise Kürzung einer oder mehrerer Wurzelspitzen eines erkrankten Zahns. Der Begriff Resektion bedeutet so viel wie „Abschneiden“ oder „Zurückschneiden“. Diese Methode kommt bei entzündeten Zahnwurzeln zur Anwendung, wenn eine Wurzelbehandlung oder ähnliche Behandlungen keine Erfolge mehr bringen würden. Außerdem ist sie ein gängiges Verfahren, wenn ein bereits wurzelbehandelter Zahn noch immer Schmerzen auslöst oder andere Beschwerden auftreten.
Eine Entzündung der Zahnwurzelspitzen kann unterschiedliche Ursachen haben. Meist werden diese Infekte durch Bakterien ausgelöst, welche durch Schädigungen an der Zahnhülle in den Zahn eindringen können. Neben Karies können äußere Einflüsse wie ein Unfall oder starkes Zähneknirschen für Schäden an der Schutzhülle des Zahns sorgen. Bei einer entzündeten Zahnwurzel klagen die Patienten meist über starke Zahnschmerzen, Kälte- und Wärmeempfindlichkeit des Zahns, unangenehmes Zahnpochen, Kopfschmerzen sowie ein Druckgefühl im gesamten Kieferbereich. Das Ziel der Wurzelspitzenresektion ist die schnelle Entfernung des entzündeten Gewebes bei gleichzeitiger Erhaltung des Zahns. Der Vorteil einer WSR ist, dass nach dieser Behandlung eine erneute Entzündung des betroffenen Bereichs unwahrscheinlich ist, da der Wurzelkanal nach dem Eingriff versiegelt wird. So können keine Bakterien mehr zu den Wurzeln des Zahns vordringen. Die Erfolgsrate dieser Behandlung liegt bei durchschnittlich 90 Prozent. Dennoch entscheidet sich Dein Facharzt nur für diesen chirurgischen Eingriff, wenn eine Wurzelbehandlung nicht möglich ist oder keine Erfolge verspricht.
Was ist der Unterschied zwischen einer Wurzelspitzenresektion und einer Wurzelbehandlung?
Während die Wurzelspitzenresektion als chirurgischer Eingriff die letzte Möglichkeit ist, um einen Zahn mit infizierter Wurzelspitze zu erhalten, gilt die Wurzelbehandlung als weniger invasive und standardmäßige Behandlung bei Problemen mit der Zahnwurzel.
Bei einer Wurzelbehandlung behebt Dein Zahnarzt die Probleme in den entzündeten Wurzelkanälen von innen heraus. Er bohrt dabei durch die Zahnkrone bis zur Wurzelspitze und höhlt das entzündete Gewebe aus dem Wurzelkanal heraus, sodass nur noch deren Wände bestehen bleiben. Dann füllt er den Zahnkanal mit einer speziellen Füllmasse wieder auf. Bei einer WSR hingegen wird das Problem durch einen Zugriff von außen behoben. Dein Facharzt öffnet dafür das Zahnfleisch, das darunterliegende Gewebe und den Kieferknochen, um Zugriff zur Wurzelspitze zu haben und diese um den entzündeten Teil zu kürzen. Nach der Behandlung kommt es zu einer bakteriendichten Verschließung des Wurzelkanals. Oft werden beide Behandlungen gleichzeitig durchgeführt oder fließen ineinander über, um das bestmögliche Behandlungsergebnis zu erzielen.
Ist eine Wurzelspitzenresektion schmerzhaft?
Durch eine lokale Betäubung solltest Du während des Eingriffs in der Regel keine Schmerzen haben. Trotzdem ist eine Wurzelspitzenresektion nicht angenehm, da Du ein Druckgefühl auf der betroffenen Stelle spürst und außerdem Geräusche bei der Arbeit am Kieferknochen hörst. Bei der Entfernung des entzündeten Gewebes kann es zu leichten Schmerzen kommen. Solltest Du unter Zahnarztangst leiden oder bei Eingriffen sehr nervös werden, kann Dein Facharzt Dir eine Sedierung in Form von schläfrig machenden Tabletten oder Lachgas geben. Auch eine Vollnarkose ist eine mögliche, wenn auch kostspielige, Option. Patienten mit einem schweren Verlauf der Zahnwurzelentzündung oder schlechtem Allgemeinzustand wird mitunter eine stationäre Aufnahme empfohlen.
Wie lange habe ich nach einer Wurzelspitzenresektion Schmerzen?
Um eine mögliche Schmerzwelle nach dem Eingriff abzufangen, kannst Du direkt nach der Operation auf Anweisung Deines Facharztes Schmerzmittel zu Dir nehmen. Dafür eignet sich zum Beispiel Ibuprofen 400, welches Du rezeptfrei in der Apotheke erhältst. Verzichte bitte unbedingt auf Medikamente mit dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure, da dieser gerinnungshemmend wirkt. Dadurch können Nachblutungen wahrscheinlicher und stärker auftreten. Es kann in den ersten zwei Tagen nach der Behandlung durchaus zu Schmerzattacken kommen. Mit den beschriebenen Schmerzmitteln solltest Du diese jedoch in den Griff bekommen. Bei Eiterbildung oder Fieber solltest Du aber unbedingt Deinen Arzt aufsuchen.
Wann kommt eine Wurzelspitzenresektion zum Einsatz?
Die chirurgische Entfernung von entzündeten Wurzelspitzen ist die letzte zahnerhaltende Maßnahme und wird erst nach vorhergehenden erfolglosen Wurzelbehandlungen vorgenommen. In der Regel erkennt man innerhalb eines Jahres auf den Röntgenbildern, ob eine Wurzelbehandlung den gewünschten Effekt erzielt hat oder nicht. Während früher entzündete Zähne standardmäßig gezogen wurden, bietet die WSR den Patienten heute die Möglichkeit, ihre Zähne zu behalten und trotzdem die Schmerzen loszuwerden. Besonders im Bereich der Vorderzähne kommt es dank einer Wurzelspitzenresektion zu keinen ästhetischen Mängeln. Wie jede Operation beinhaltet jedoch auch die Wurzelspitzenresektion gewisse Risiken. Nur bei hartnäckigem und andauerndem Verlauf einer chronischen apikalen Parodontitis ohne Besserung der Beschwerden gilt die WSR als standardmäßiges Verfahren. Außerdem kommt sie zum Einsatz, wenn die Zahnwurzel stark gekrümmt oder abgebrochen ist sowie bei einem verschlossenen Wurzelkanal.
Eine Infektion der Wurzelspitze (chronische apikale Parodontitis) wird durch Bakterien ausgelöst und ist eine schmerzhafte und hartnäckige Zahnerkrankung. Der Zahn besteht aus Zahnkrone (der sichtbare Teil des Zahns), Zahnhals (der Übergangsbereich zum Zahnfleisch) und Zahnwurzel (im Kieferknochen verankert). Der äußere Teil des Zahns ist mit Zahnschmelz überzogen, im Inneren befinden sich das Zahnbein, das Zahnmark und der Zahnkanal, welcher das Bindegewebe, den Zahn versorgende Blutgefäße und kleine Nervenfasern beinhaltet. Dieser Zahnkanal führt direkt bis zur Wurzelspitze und von dort in den Kieferknochen. Durch beschädigte Stellen im Zahnschmelz, zum Beispiel durch Karies, können Bakterien durch das Zahnmark, den Zahnnerv und dessen Blutgefäße bis in die Zahnwurzel vordringen. Die infizierten Blutgefäße schwellen an und drücken auf den Zahnnerv, was zu starken Schmerzen im betroffenen Zahn und eventuell einer angeschwollenen, warmen Backe führt.
Wenn das Pochen und die Empfindlichkeit des Zahns abrupt aufhören, kann das ein Zeichen für das Absterben des Zahns sein. Ohne Behandlung können die Bakterien über den Kieferknochen andere Zähne befallen und weitere Bereiche des Gesichts infizieren. Es kann außerdem zur Bildung von eitergefüllten Höhlen (Abszess) oder durch Knochenabbau entstehende Hohlräume im Kieferknochen (Knochenzysten) kommen. Auch eine sogenannte Osteomyelitis (Entzündung des Knochenmarks) kann eine mögliche Folge sein und ist sehr schwer zu behandeln. Im schlimmsten Fall gelangen die Bakterien bis ins Gehirn und lösen dort eine Hirnhautentzündung (Meningitis) aus, die tödlich enden kann. Deshalb ist es sehr wichtig, dass Du eine akute Wurzelspitzenentzündung schnell behandeln lässt. Bleibt eine Wurzelbehandlung erfolglos oder besteht der Verdacht auf eine Zyste im betroffenen Zahnbereich, kommt eine WSR zum Einsatz. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass der befallene Zahn auch erhaltungswürdig ist.
Was muss ich vor einer Wurzelspitzenresektion beachten?
Es ist wichtig, Deinen Arzt vor der Operation über alle Medikamente, die Du gerade einnimmst oder bis vor kurzem eingenommen hast, zu informieren. Vor allem die Einnahme blutverdünnender Medikamente aufgrund einer Herzerkrankung oder die Einnahme von Antibiotika solltest Du mit Deinem Arzt besprechen.
Schmerzmittel mit Acetylsalicylsäure (zum Beispiel Aspirin) solltest Du mindestens eine Woche vor der Operation nicht mehr einnehmen. Wenn du auf solche Medikamente aber beispielsweise aufgrund von Herzerkrankungen angewiesen bist, setze sie auf keinen Fall selbstständig ab, sondern halte erst Rücksprache mit Deinem Arzt. Da Du bei der Operation lediglich eine lokale Betäubung bekommst, kannst Du am Tag des Eingriffs vor Deinem Termin ganz normal essen und trinken.
Welcher Arzt führt eine Wurzelspitzenresektion durch?
Eine Entzündung der Zahnwurzelspitzen wird anhand des allgemeinen Gesundheitszustandes des Patienten und einer Röntgenuntersuchung diagnostiziert. Dein Zahnarzt muss sich zunächst Klarheit über den Schweregrad der Entzündung verschaffen und analysieren, wie weit sich die Infektion ausdehnt.
Dann muss er abwägen, ob eine Wurzelbehandlung für die Bekämpfung der Entzündung ausreichend ist, oder ob eine WSR notwendig ist. Wenn bereits eine Wurzelbehandlung durchgeführt wurde und die Entzündung trotzdem zurückgekehrt ist, ist eine Wurzelspitzenresektion in der Regel die letzte zahnerhaltende Maßnahme. Dein Zahnarzt überweist Dich dafür eventuell an einen Spezialisten, da es sich hierbei um einen chirurgischen Eingriff handelt, für den man eine entsprechende Ausbildung braucht. Eine WSR kann von einem Facharzt in den Bereichen Zahnchirurgie, Oralchirurgie oder Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie durchgeführt werden.
Wie läuft eine Wurzelspitzenresektion ab?
Die Behandlung verläuft in mehreren Teilschritten:
1. Vorbereitung
Zuerst kommt es zur Befunderhebung durch ein Patientengespräch und eine Zahnuntersuchung. Mittels einer Röntgenaufnahme des Zahns oder des gesamten Kiefers untersucht Dein Fachzahnarzt den betroffenen Bereich, schätzt die Schwere Deiner Entzündung im Zahnwurzelbereich ein und plant den bevorstehenden Eingriff. Die Operation erfolgt erst, wenn die akute Entzündung der Wurzelspitze abgeklungen ist. Normalerweise findet der Eingriff ambulant statt und Du kannst am selben Tag wieder nach Hause. Für eine WSR ist eine örtliche Betäubung ausreichend, eine Vollnarkose ist nur in wenigen Fällen notwendig. Auf Wunsch kann Dein Facharzt Dir bestimmte Medikamente verabreichen, die Dich schläfrig machen.
2. Durchtrennung der Schleimhaut und des Knochens
Vor dem Beginn der Operation überprüft Dein Fachzahnarzt die lokale Betäubung. Danach setzt er einen Schnitt in das Zahnfleisch über der infizierten Zahnwurzel. Die Schleimhaut über dem betroffenen Bereich wird zur Seite geklappt, sodass Dein Kieferknochen zum Vorschein kommt. Als nächsten Schritt durchtrennt er die Knochenhaut und bohrt unter ständiger Kühlung ein Loch in den Kieferknochen, um freien Zugang zur darunterliegenden Wurzelspitze des erkrankten Zahns zu haben.
3. Kürzung der Wurzelspitze
Die infizierte Wurzelspitze fräst er dann um bis zu drei Millimeter ab. Außerdem entfernt er die Wurzelkanalausläufer, das entzündete Gewebe sowie etwaige Abszesse rund um die Zahnwurzel. Bei einer stark gekrümmten Zahnwurzel muss Dein Arzt tendenziell ein größeres Stück der Wurzel entfernen. Die WSR kann mit oder ohne Füllung des Zahns durchgeführt werden. Einer Wurzelspitzenresektion ohne Füllung geht in der Regel eine Wurzelbehandlung voraus, sodass nur die Wurzelspitze und das umliegende Gewebe entfernt werden müssen. Bei der WSR mit Füllung wird nach dem Abtragen der Wurzelspitze und des entzündeten Gewebes der Wurzelkanal des Zahns weiter gereinigt und eine Wurzelbehandlung unter direkter Sicht durchgeführt.
4. Verschließung des Wurzelkanals
Nach der Kürzung der Wurzelspitze desinfiziert Dein Spezialist die Wunde und trocknet sie, um den Wurzelkanal dann mit einer speziellen Füllung (beispielsweise aus Zement oder Kunststoff) bakteriendicht zu verschließen. So soll verhindert werden, dass es zu einer weiteren Entzündung in diesem Bereich durch neu eindringende Bakterien kommt.
5. Vernähen der Wunde
Zum Schluss vernäht Dein Arzt die Wunde und macht erneut eine Röntgenaufnahme von Deinem Gebiss, um seine Arbeit zu kontrollieren. Die Zahnkrone deckt er außerdem bis zur endgültigen Wundheilung mit einem provisorischen Verschluss ab, um sie so von äußerlichen Einflüssen zu schützen.
6. Nachbehandlung
Nach etwa sieben bis zehn Tagen nach der Operation entfernt der Facharzt die Nähte und prüft den Heilungsverlauf der Wunde. Einige Monate später solltest Du eine erneute Röntgenaufnahme machen und den betroffenen Bereich nochmal untersuchen lassen. Nach etwa einem halben Jahr ist die Zahnwurzel wieder vollständig von Knochen umgeben und im Normalfall kann Dein Zahn durch diese Behandlung noch jahrelang erhalten bleiben. Das Anbringen einer Zahnprothese ist allerdings schwierig, da der behandelte Zahn nicht mehr so gut verankert ist wie ein gesunder Zahn.
Wie lange dauert eine Wurzelspitzenresektion?
Alles in allem dauert eine Wurzelspitzenresektion zwischen 15 und 30 Minuten pro Zahn. Es können auch gleichzeitig mehrere Wurzelspitzenresektionen auf einmal durchgeführt werden, was die Dauer der Behandlung natürlich dementsprechend verlängert. Dabei beschränkt sich Dein Arzt normalerweise auf eine Seite des Kiefers. Der Vorteil dabei ist, dass eine Seite anschwillt, während die andere einsatzfähig bleibt. Du kannst normalerweise direkt nach dem Eingriff wieder nach Hause. Ruhe Dich jedoch nach der Operation zu Hause für einige Zeit aus.
Wie lange ist die Heilungsdauer nach einer Wurzelspitzenresektion?
Nach etwa ein bis zwei Wochen sollte die Wunde komplett verheilt sein und Dein Arzt kann Deine Nähte ziehen. Die empfohlene Krankschreibungsdauer richtet sich nach der Art Deiner Berufstätigkeit. Gehst Du leichten körperlichen Tätigkeiten nach, wie beispielsweise Bürotätigkeiten, kannst du normalerweise bereits am nächsten oder übernächsten Tag zur Arbeit. Hast Du hingegen einen körperlich fordernden Job, empfiehlt sich ein mehrtägiger Krankenstand, bevor Du wieder arbeiten gehst.
Lässt sich eine Wurzelspitzenresektion wiederholen?
Ja, sollte es zu einer erneuten Infektion kommen, kann beziehungsweise muss die WSR wiederholt werden. Während viele Patienten nach der Behandlung jahrelang beschwerdefrei bleiben, kommt es bei anderen bereits nach kurzer Zeit wieder zu Problemen. Es kommen aufgrund des bakteriendichten Verschlusses in der Regel keine neuen Bakterien in den Wurzelkanal hinein. Trotz genauester Arbeit kann es jedoch passiert, dass während des Eingriffs Keime in der Wunde bleiben und sich mit der Zeit vermehren, wodurch es zu einer erneuten Infektion kommen kann.
Wie verhalte ich mich nach einer Wurzelspitzenresektion?
Kühle bei Bedarf die Schwellungen mit einem Kühlpack & vermeide körperliche Anstrengung
Verzichte in den ersten Tagen auf Alkohol, Nikotin & Kaffee
Verzichte auf Sauna & Solariumbesuche um Nachblutungen zu vermeiden
Berühre die Wunde so wenig wie möglich & verwende bis zur Nahtentfernung Mundspüllösungen
Direkt nach dem Eingriff solltest Du aufgrund von etwaigen psychischen und körperlichen Beeinträchtigungen auf keinen Fall selbst Auto oder Fahrrad fahren. Lass Dich deshalb von einem Angehörigen von der Klinik abholen und nach Hause bringen. In der Zeit kurz nach der OP ist es normal, dass Schwellungen an der betroffenen Backenseite auftreten. Durch regelmäßiges Kühlen mit einem Kühlpack kannst Du für ein schnelleres Abklingen der Schwellung sorgen. Wickle das Kühlpack am besten in ein sauberes Geschirrtuch, sodass Deine Haut nicht in direkten Kontakt mit dem Kühlpack kommt. Durch die extreme Kälte können sonst Hautschädigungen entstehen. Nach etwa drei Tagen sollte die postoperative Schwellung zurückgehen.
Sollte Dir Dein Arzt Antibiotika verschrieben haben, nimm das Medikament unbedingt sorgfältig über die gesamte verordnete Zeitdauer ein, auch wenn Du bereits beschwerdefrei bist. So kann sichergestellt werden, dass Entzündungen erfolgreich bekämpft werden und die Keime keine Resistenz gegen das Antibiotikum aufbauen.
Verzichte in den ersten drei Tagen nach der Behandlung auf Alkohol, Nikotin und Kaffee, um den Wundheilungsprozess nicht zu beeinträchtigen. Auch einen Besuch in der Sauna oder dem Solarium solltest Du unterlassen, da Nachblutungen dadurch wahrscheinlicher auftreten können. Du solltest die Wunde außerdem so wenig wie möglich berühren und penibel auf Deine Mundhygiene achten. Achte jedoch darauf, die Wunde bis zur Nahtentfernung nicht mit der Zahnbürste zu putzen. Verwende dafür lieber eine Mundspüllösung von Deinem Zahnarzt.
Sollte trotz aller Vorsichtsmaßnahmen eine Blutung der Wunde auftreten, kannst Du diese durch sanften Druck mit einem sauberen Taschentuch oder einer Mullbinde stoppen. Setze Dich dabei aufrecht hin und kühle gleichzeitig Deine Wange. Durch die Kälte ziehen sich Deine Blutgefäße zusammen, was zusätzlich zum Stoppen der Blutung beiträgt. Die WSR ist ein erprobtes und sicheres Verfahren. Sollte es dennoch in der Zeit nach dem Eingriff zu Komplikationen oder Fragen kommen, zögere nicht, Dich bei Deinem zuständigen Arzt zu melden.
Wann kann ich nach einer Wurzelspitzenresektion essen?
Du solltest mit der Nahrungsaufnahme unbedingt warten, bis die Betäubung vollständig nachgelassen hat. Hier besteht nämlich hohe Verletzungsgefahr, da Du Dir auf die Zunge oder in die Wange beißen könntest, ohne es zu spüren.
Trinken kannst Du jedoch sofort nach dem Eingriff wieder. In den Tagen nach der Operation empfiehlt sich, nur flüssige oder sehr weiche Nahrung zu Dir zu nehmen. Das Zerbeißen von harten Lebensmitteln kann Deinen Kiefer stark beanspruchen und den Heilungsprozess verzögern. Auch auf zu heißes oder zu kaltes Essen solltest Du verzichten. Achte vor allem in den ersten Stunden nach der Behandlung darauf, Getränke und flüssige Speisen über die nicht beeinträchtigte Wangenseite abfließen zu lassen. Wenn die Wunde nach ein paar Tagen ausreichend verheilt ist, kannst Du Dich wieder ganz normal ernähren.
Wann darf man nach einer Wurzelspitzenresektion wieder Sport machen?
Auf Sport und anstrengende Tätigkeiten solltest Du für etwa eine Woche nach der Operation verzichten. Durch eine erhöhte Herzfrequenz kann es nämlich zu einer Vergrößerung des Blutergusses an der betroffenen Stelle kommen, was den Heilungsverlauf deutlich verzögert.
Welche Komplikationen und Risiken birgt eine Wurzelspitzenresektion?
Die Wurzelspitzenresektion ist ein chirurgischer Eingriff und birgt wie jede andere Operation gewisse Risiken. Nach der Behandlung können Infektionen, Nachblutungen oder Wundheilungsstörungen auftreten.
Außerdem zählen Verletzungen der Kieferhöhle oder der umliegenden Zahnwurzeln (wenn diese zu nah an der erkrankten Zahnwurzel liegen) zu möglichen Komplikationen. Im schlimmsten Fall kann es aufgrund einer Verletzung des Zungennervs oder des Nervus Trigeminus zu Gefühlsstörungen oder Taubheitsgefühlen in der Zunge, dem Kinn oder der Unterlippe kommen. Normalerweise bilden sich diese Störungen nach einiger Zeit zurück, in seltenen Fällen sind die Einschränkungen der Motorik jedoch dauerhaft.
Wie kann ich eine Wurzelspitzenresektion umgehen?
Am besten kannst Du eine WSR vorbeugen, indem Du regelmäßig alle sechs Monate zum Zahnarzt gehst und auf eine gute Mundhygiene achtest. So kann Dein Zahnarzt etwaige Probleme schon im Vorfeld erkennen und behandeln. Es kommt dadurch weniger wahrscheinlich zu einem Kariesbefall, durch welchen Bakterien bis in die Wurzelspitze vordringen und dort Entzündungen auslösen können. Bei akuter Wurzelspitzenentzündung kannst Du den Eingriff nach erfolgloser Wurzelbehandlung meist nur umgehen, wenn Du den befallenen Zahn endgültig ziehen lässt. Eine mögliche Alternative ist jedoch die Revision der Wurzelkanalbehandlung. Dabei entfernt Dein Zahnarzt die alte Wurzelfüllung, desinfiziert den Bereich und schließt den Wurzelkanal mit einer neuen Füllung. Dieser Eingriff wird vor allem in Ländern wie den USA durchgeführt, während Ärzte im deutschsprachigen Raum eher der WSR den Vorzug geben. Eine relativ neue und noch unbekannte Technik ist die intentionelle Replantation. Dabei wird der Zahn komplett entfernt und nach der Behandlung der entzündeten Wurzelspitzen wieder an seinen ursprünglichen Platz verpflanzt. Falls die Zahnwurzel oder der Kieferbereich schon zu stark von den Bakterien angegriffen wurden oder der Gesundheitszustand des Patienten kritisch ist, ist eine WSR oder Revision oft nicht mehr möglich und die endgültige Entfernung des gesamten Zahns die einzige Behandlungsmöglichkeit. Suche deshalb bei Zahnbeschwerden umgehend Deinen Zahnarzt auf und lass die Bakterien nicht Deinen gesamten Zahnapparat angreifen.
Was kostet eine Wurzelspitzenresektion?
Die Kosten einer Wurzelspitzenresektion richten sich nach dem Aufwand der Operation. Hierbei kommt es darauf an, ob mehrere Wurzelspitzen auf einmal entfernt werden müssen, ob es sich um besonders stark gekrümmte Wurzelspitzen handelt, ob bereits ein Abszess oder Tumor besteht, ob gleichzeitig eine Wurzelbehandlung durchgeführt wird und so weiter. Die genauen Kosten sind also von Fall zu Fall verschieden, weshalb Wir keine verlässlichen Zahlen nennen können.
Übernimmt die Krankenkasse die Kosten für eine Wurzelspitzenresektion?
Ja, Deine Krankenkasse übernimmt normalerweise die Kosten für eine Wurzelspitzenresektion inklusive Anästhesie und Injektionsmittel. Entscheidest Du Dich für einen Wahlarzt, erhältst Du in der Regel 80 Prozent des Vertragspartnertarifs (exklusive Deines Selbstbehalts) zurück. Erkundige Dich vor dem Eingriff jedoch noch einmal bei Deiner Versicherung, um auf Nummer sicher zu gehen. Die Kosten für eine freiwillige Sedierung oder Vollnarkose musst Du in der Regel selbst übernehmen.
Über den Autor: Dr. Florian Lanza
Assistenzarzt auf der Universitätszahnklink in Wien
Dr. Florian Lanza ist als Assistenzarzt auf der Universitätszahnklink in Wien tätig und unterstützt MOOCI seit August 2019 als medizinischer Experte für den Bereich der Zahnmedizin.
Neben der konservierenden und ästhetischen Zahnheilkunde bildet er mit Begeisterung die nächste Generation an Zahnärzten aus.
Sein Anliegen ist es, dass mit der Aufklärungs- und Informationsarbeit bei MOOCI dazu beigetragen wird den Patienten absolute Transparenz zu bieten.
Bitte beachte, dass sämtliche zur Verfügung gestellten Inhalte zu den einzelnen Behandlungen, Abläufen, Preisen etc. generelle Informationen sind und je nach Ärzt*in und individuellem Fall und Ausgangslage variieren können.
Für genauere Auskünfte frag bitte direkt bei dem/der von Dir ausgewählten Ärzt*in an.
Eine Entzündung der Zahnwurzelspitzen ist keine Seltenheit und kann unangenehme Folgen wie Zysten oder Abszesse mit sich ziehen. Da hilft nur noch eine Wurzelbehandlung und, wenn diese erfolglos war, eine Wurzelspitzenresektion, bei der die kranken Wurzelspitzen entfernt werden. Früher war dies ein gefürchteter Eingriff, doch heute ist dieses Verfahren dank lokaler Betäubung und elektronischer Vermessung der Wurzelkanäle kein Problem mehr. Wir klären Dich über den Ablauf und die Risiken des Eingriffs auf und sagen Dir, worauf Du bei der Vor- und Nachsorge der Behandlung achten musst.
AUTOR
Dr. med. dent. Florian Lanza
Medizinischer Experte
CO-AUTOR
Leonie Müller
Online-Redaktion
Dieser Text wurde nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Medizinern geprüft.
Zuletzt aktualisiert: 23. November, 2023