Mandelsteine (Tonsillensteine)
INHALTSVERZEICHNIS
Was versteht die Medizin unter Mandelsteinen?
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Wie entstehen Mandelsteine?
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Wie sehen die Symptome von Mandelsteinen aus?
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Was sind die Ursachen für Mandelsteine?
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Welche Risikofaktoren begünstigen die kleinen Klumpen im Hals?
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Wer ist am häufigsten von Mandelsteinen betroffen?
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Sind Mandelsteine gefährlich?
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Welche weiteren Krankheitsbilder lassen sich von Mandelsteinen unterscheiden?
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Wann sollte ich bei Tonsillensteinen zum Arzt gehen?
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Wie lassen sich Mandelsteine entfernen?
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Wann muss ein Tonsillenstein operativ entfernt werden?
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Wie ist die Prognose bei Tonsillensteinen?
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Kann ich Mandelsteine selbst entfernen?
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Kann ich Mandelsteine vorbeugen?
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Was kostet die Entfernung von Mandelsteinen?
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Das Wichtigste zusammengefasst
Mandelsteine sind gelblich-weiße Ablagerungen in den Furchen der GaumenmandelnMandelsteine sind gelblich-weiße Ablagerungen in den Furchen der Gaumenmandeln und bestehen aus Speiseresten, abgestorbenen Schleimhautzellen und weißen Blutkörperchen.
In der Regel sind Mandelsteine harmlos, wenige Millimeter groß und betreffen vor allem Menschen mit tiefen und breiten Krypten sowie Personen mit häufigen Mandelentzündungen. Diese haben ein erhöhtes Erkrankungsrisiko, da das Gewebe bei ihnen immer mehr vernarbt und die Eingänge der Krypten blockiert.
Normalerweise werden Mandelsteine zufällig von einem Zahn- oder HNO-Arzt entdeckt, da Betroffene oft beschwerdefrei bleiben. Ein typisches Anzeichen ist jedoch beispielsweise ein übler Mundgeruch. Manchmal treten ein Fremdkörpergefühl und ein ständiger Räusperzwang auf. Größere Steine können in seltenen Fällen Schwellungen und Schmerzen beim Schlucken verursachen.
Es gibt verschiedene nicht-operative Methoden, Mandelsteine selbst oder mithilfe eines Spezialisten zu entfernen. Ein operativer Eingriff ist nur in den seltensten Fällen notwendig und aufgrund der möglichen Komplikationen nicht ratsam.
Was versteht die Medizin unter Mandelsteinen?
Da der medizinische Fachausdruck für Mandeln Tonsillen ist, werden Mandelsteine in der Fachsprache auch Tonsillensteine, Tonsillolithe oder Tonsillarpfropfen genannt. Sie bestehen aus Speiseresten, abgestorbenen Schleimhautzellen und weißen Blutkörperchen und lagern sich in den Einbuchtungen der Gaumenmandeln, auch Krypten genannt, ab. Dort können sie Schluckbeschwerden, ein Fremdkörpergefühl, Reizhusten, Ohrenschmerzen, einen fauligen Geschmack im Mund und Mundgeruch verursachen, sind aber im Grunde ungefährlich. Der Arzt kann sie aufgrund ihres Aussehens oder zufällig im Zuge einer Panoramaschichtröntgenaufnahme des Ober- und Unterkiefers diagnostizieren. Für die Entfernung von Mandelsteinen stehen verschiedene nicht-operative Methoden zur Verfügung. Ein chirurgischer Eingriff ist nur in seltenen, schwereren Fällen notwendig.
Die meisten Menschen probieren es zuerst selber, mit einen Tonsilclin Mandelsteinen Saugglas – womit mann einfach und schnell die mandelsteinen aus den tiefsten teilen den Mandeln saugen kann.
Wie entstehen Mandelsteine?
Die Gaumenmandeln, medizinisch auch Tonsilla palatina genannt, befinden sich an beiden Seiten am hinteren, weichen Gaumen hinter dem Gaumenbogen. Sie haben die Aufgabe, Erreger, welche über die Nahrung in den Körper gelangen, an das Immunsystem zu melden. Dabei ist die Oberfläche der Mandeln im Mund ähnlich wie beim Darm gefaltet. Diese zerklüftete Oberfläche bildet Furchen, welche in der Medizin als Krypten bezeichnet werden. Beim Essen gelangen Speisereste, abgestorbene Zellen, weiße Blutkörperchen sowie Bakterien und eingelagerte Kalksalze in diese Krypten. Im Normalfall werden sie beim Kauen durch das Anspannen der Gaumenmuskulatur entleert und unbemerkt verschluckt, jedoch kann sich abgeschilfertes Material dort absetzen und sich zu einem bröckeligen, käseartigen Gewebe, den sogenannten Mandelpfropfen, entwickeln. Wenn diese verkrusten und Verkalkungen entstehen, sprechen Ärzte von Mandelsteinen oder Tonsillolithen.
Wie sehen die Symptome von Mandelsteinen aus?
In den meisten Fällen verursachen Mandelsteine keine Beschwerden und werden unbemerkt beim Essen geschluckt, ausgehustet oder ausgeniest. Deshalb werden sie häufig zufällig bei einer ärztlichen Untersuchung entdeckt. Manchmal kannst Du sie selbst beim Betrachten Deines Mundraums in Form von weiß-gelben Klumpen auf Deinen Mandeln sehen. Woran vor allem große Tonsillolithen jedoch gut erkannt werden können, ist der unangenehme Mundgeruch nach faulen Eiern. Auch berichten manche Patienten von einem Fremdkörpergefühl oder pelzigen Gefühl im Rachen und einem ständigen Räusperzwang. Dabei sind auch Schwellungen und Schmerzen an den betroffenen Mandeln möglich, wobei diese sehr selten vorkommen. In wenigen Fällen wird von Ohrenschmerzen berichtet.
Sind Mandelsteine immer sichtbar?
Mandelsteine entstehen in den Krypten der Mandeln und werden deshalb erst dann sichtbar, wenn sie an deren Oberfläche treten. Deshalb entdecken sie Betroffene in der Regel erst durch Zufall oder in Folge von Beschwerden. In der Regel sind Mandelsteine wenige Millimeter groß.
Können weiße Flecken/ Punkte im Rachen auf Mandelsteine hinweisen?
Ja, weiße Flecken oder Punkte im Rachenraum können auf Mandelsteine hinweisen. Meist sind sie dann schon mit der Zunge ertastbar. Zudem entsteht ein übler Mundgeruch.
Was sind die Ursachen für Mandelsteine?
Tonsillensteine kommen im Grunde bei jedem Menschen vor, jedoch sind sie im Normalfall so klein, dass sie unbemerkt bleiben. Für die Entwicklung der Mandelsteine ist die Größe der Gaumenmandeln und deren Krypten selbst ausschlaggebend. Je ausgeprägter und tiefer diese sind, desto eher entstehen krustige und körnige Gebilde. Auch eine gestörte natürliche Entleerung der Einbuchtungen kann in weiterer Folge zur Bildung von Mandelsteinen führen. Dies kann nach schweren oder wiederkehrenden Mandelentzündungen der Fall sein, da die Oberfläche der Mandeln dabei vernarbt und der Abtransport des Detritus, also die zellulären Abbauprodukte, aufgrund einer Verengung der Krypten erschwert oder verhindert wird. Umgekehrt gibt es durch ein wiederholtes Auftreten von Mandelsteinen keine Hinweise auf ein erhöhtes Risiko für Mandelentzündungen.
Wieso bekommt man Mandelsteine?
Eindeutige Ursachen für Mandelsteine gibt es nicht, jedoch leiden Menschen mit tieferen und breiteren Krypten eher daran als andere. Auch die Häufigkeit von Mandelentzündungen spielt dabei eine nicht unbedeutende Rolle. Je öfter Du an einer solchen leidest, desto eher kannst Du auch Mandelsteine bekommen, da die Selbstreinigungsfunktion der Krypten nach Infekten meist eingeschränkt ist. Dadurch bleibt der Detritus länger in den Krypten eingelagert und verkrustet dort. Umgekehrt können Tonsillolithe auch ein Zeichen von einem sehr aktiven Immunsystem sein, welches mehr weiße Blutkörperchen aktiviert, die dann in den Krypten abgelagert werden. Der Detritus nimmt daraufhin an Masse zu und wird zähflüssiger. Im Normalfall können keine Mandelsteine ohne Mandeln auftreten.
Können Mandelsteine auch wieder von selbst verschwinden?
Mandelsteine können auch von selbst wieder verschwinden, jedoch treten sie häufig abermals auf. Gerade kleine Tonsillolithen können durch Schlucken mit geschlossenem Mund leicht beseitigt werden.
Welche Risikofaktoren begünstigen die kleinen Klumpen im Hals?
Im Grunde gibt es zwei häufig auftretende Risikofaktoren: große Mandeln mit sehr tiefen und breiten Krypten, in denen sich der Detritus leichter ablagern kann und ein gestörter Entleerungsmechanismus der Einbuchtungen, welcher in Folge von wiederholten Mandelentzündungen entstehen kann, da das Gewebe nach und nach vernarbt. Als Folge verengen sich die Krypten und können durch die normale Kau- und Schluckbewegung schwer bis gar nicht mehr entleert werden.
Wer ist am häufigsten von Mandelsteinen betroffen?
Vor allem Menschen mit häufigen Mandelentzündungen haben ein erhöhtes Risiko, Mandelsteine zu bekommen, da das Gewebe bei ihnen immer mehr vernarbt und die Eingänge der Krypten dadurch blockiert werden. Auch Personen mit großen Mandeln und vielen tiefen und breiten Krypten haben häufiger Probleme mit Tonsillensteinen. Bei Kindern kommen Mandelsteine eher selten vor.
Weshalb sind manche Menschen häufiger von Mandelsteinen betroffen als andere?
Mediziner gehen davon aus, dass gerade junge Erwachsene, die entweder größere Mandeln mit tieferen und breiteren Krypten haben oder wiederholt an einer Mandelentzündung erkrankt waren, häufiger von Mandelsteinen betroffen sind als in etwa Kinder. Durch die ständige Reizung der Mandeln vernarbt das Gewebe und die natürliche Drainage wird gestört.
Sind Mandelsteine gefährlich?
Solltest Du an Mandelsteinen leiden, kannst Du beruhigt sein, da diese in der Regel nicht gefährlich sind und auch nicht bluten können. Sie verursachen weder akute noch chronische Entzündungen, noch musst Du diese speziell behandeln lassen. Nur sehr selten kommt es zu Komplikationen wie Rachenentzündungen oder einem Abszess.
Welche Folgen können Mandelsteine haben?
Die Folgen von Mandelsteinen sind ein fauliger Geschmack im Mund und ein unangenehmer Mundgeruch. Dieser führt bei den meisten Betroffenen zu einem unguten Gefühl, wenn sie in Gesellschaft sind, da ihnen der Mundgeruch peinlich ist. Hinzu kommt das ständige Auftreten neuer Tonsillolithen, weshalb eine etwaige Behandlung laufend wiederholt werden muss. Mandelsteine können aus diesen Gründen auch auf die psychische Gesundheit Auswirkungen haben. Hinzu kommen mögliche Schmerzen und Schluckbeschwerden, die jedoch eher selten auftreten.
Kann es durch die Mandeln zu Mundgeruch kommen?
Mandelsteine bestehen hauptsächlich aus Kalciumcarbonat, also Kalk, Magnesium und weiteren Mineralien. Darauf befindet sich der sogenannte Biofilm, ein Schleimfilm mit Mikroorganismen, welche das Ablagerungsmaterial zersetzen. Diese Verstoffwechslung führt letzten Endes zur Bildung von Schwefelgasen und somit zu einem stinkigen Geruch.
Welche weiteren Krankheitsbilder lassen sich von Mandelsteinen unterscheiden?
Es gibt einige Krankheiten, die ähnliche Symptome wie Mandelsteine aufweisen:
Mandelentzündung (Angina): Im Unterschied zu Mandelsteinen kannst Du eine Mandelentzündung schon an den Mandeln selbst erkennen. Diese sind stark gerötet und geschwollen. Zudem wird der Infekt meist mit Fieber und starken Schmerzen beim Schlucken begleitet. Durch Entzündungen können Narben auf der Mandeloberfläche entstehen, welche zu einer vermehrten Bildung von Tonsillensteinen führen können. Ein weiterer Unterschied ist die Dauer der Erkrankung. So heilt eine Mandelentzündung vor allem durch die Gabe von Antibiotika in ein paar Tagen wieder aus. Mandelsteine können dagegen immer wieder auftreten.
Speichelsteine: Speichelsteine, medizinisch auch Sialolithe genannt, bestehen aus kristallisierten Speichelbestandteilen, welche im Normalfall unbemerkt aus den Speicheldrüsen gespült werden und keine Beschwerden verursachen. Sollen sie jedoch größer werden und sich verkanten, können sie zu einer Verengung der Speicheldrüse führen, was sich durch eine Mundtrockenheit bemerkbar macht. Sollte die Drüse komplett verstopfen, kommt es zu einer Schwellung und Entzündung. Dies verursacht mitunter starke Schmerzen, die sich über das ganze Gesicht ausbreiten können.
Eiterstippchen: Eiterstippchen erkennst Du als weiß-gelblichen, punktförmigen Belag auf den Mandeln. Sie weisen immer auf eine bakterielle Infektion hin und treten vor allem bei Rachenentzündungen und Angina auf. Der Eiter an den Mandeln geht meist mit starken Schluckbeschwerden und Schmerzen einher und muss in jedem Fall vom Hals-Nasen-Ohren-Arzt behandelt werden.
Zungenkrebs: Diese Krebsart tritt sehr selten auf und wird medizinisch auch als Zungenkarzinom bezeichnet. Sie zählt zu den Tumoren von Mundhöhle und Rachen und kann an verschiedenen Stellen auftreten. Am häufigsten ist der Zungengrund betroffen, jedoch können sich auch am Zungenrand, an der Spitze oder am Zungenbändchen Wucherungen bilden. Diese entstehen aus entarteten Zellen, sogenannte Plattenepithelzellen. Typische Symptome sind weiße Knubbeln hinten auf der Zunge, Schluckstörungen, ein Kloßgefühl im Bereich der Zunge, Sprachstörungen und ein verstärkter Speichelfluss.
Abszess: Mandelabszesse treten meist in Verbindung mit einer Mandelentzündung auf, kommen jedoch eher selten vor. Dabei handelt es sich um einen mit Eiter gefüllten Hohlraum an oder neben der Mandel, welcher vom Immunsystem gebildet wird, um Bakterien an der Ausbreitung im Körper zu hindern. Die eingefangenen Bakterien werden von Fresszellen und anderen Zellen des Immunsystems zerstört, wodurch sich Eiter bildet. Bei einem starken Anschwellen des Abszesses besteht die Gefahr des Platzens, weshalb Du immer sofort einen Arzt aufsuchen solltest.
Mandelzyste: Zysten sind flüssigkeitsgefüllte meist gutartige Hohlräume und können auch am Hals auftreten. Dabei wird zwischen mittleren und seitlichen Halszysten unterschieden. Die seitlichen Halszysten wiederum können in Verbindung mit den Mandeln stehen. Bei Entzündungen schwellen diese deutlich an und verhärten sich. Unbehandelt kann sich eine bakterielle Entzündung bilden, welche auch einen Abszess zur Folge haben kann. Dies führt zu Halsschmerzen, Schluckbeschwerden und häufig zu Fieber.
Wann sollte ich bei Tonsillensteinen zum Arzt gehen?
Im Grunde kannst Du versuchen, mit einfachen Methoden die Steinchen selbst zu entfernen. Sollten diese Versuche jedoch erfolglos bleiben, solltest Du einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt aufsuchen. Dieser kann die Mandelsteine ausdrücken oder absaugen. Ebenfalls solltest Du einen ärztlichen Rat einholen, wenn Du Angst hast, Dich selbst zu verletzten.
Wie lassen sich Mandelsteine diagnostizieren?
In den meisten Fällen werden Mandelsteine von Betroffenen selbst oder dem Zahn- beziehungsweise HNO-Arzt zufällig entdeckt. Doch auch bei Beschwerden wie einem unklaren Mundgeruch, einem Fremdkörpergefühl, einem Räusperzwang oder einem pelzigen Gefühl im Rachen, sucht der Arzt Deine Mandeln nach Anzeichen von Mandelsteinen ab. Je nach Größe und Beschaffenheit der Steine sowie deren Abstand zur Oberfläche schimmern sie weißlich durch die Schleimhaut oder zeigen sich als weiße Ablagerungen an den Mandeln. Nur tiefliegende Steine können nicht mit dem bloßen Auge gesichtet werden. Diese kann der Arzt mithilfe von Röntgenaufnahmen oder durch eine Computertomographie ausfindig machen, wobei die Untersuchungen hinsichtlich der Kosten und der auftretenden Strahlenbelastung in keiner Relation zur Milde der Beschwerden stehen. In manchen Fällen ist eine Unterscheidung zwischen Mandelsteinen und einer eitrigen Mandelentzündung nur mit Hilfe eines Abstrichs, mit welchem die krankheitsauslösenden Bakterien nachgewiesen werden können, möglich.
Wann ist die Entfernung der weißen Steine sinnvoll?
Eine Entfernung der Mandelsteine ist dann sinnvoll, wenn sie Beschwerden verursachen und das Ergebnis häufig wiederkehrender Mandelentzündungen sind, da das Gewebe ansonsten immer mehr vernarbt. Die Mandeln sollten nicht nur wegen der Mandelsteine entfernt werden, da Mandeln ein wichtiger Teil des Immunsystems sind.
Wie lassen sich Mandelsteine entfernen?
Um Mandelsteine zu entfernen, gibt es zahlreiche nicht-operative Methoden, die Du selbst zu Hause durchführen kannst. Sollten diese nicht erfolgreich sein, kann der Hals-Nasen-Ohren-Arzt die Entfernung der Steine mithilfe von anderen Verfahren erledigen. Du solltest dabei wissen, dass in den meisten Fällen keine dieser Entfernungsmethoden nachhaltig ist, was bedeutet, dass Du den Entfernungsprozess immer wieder durchführen musst.
Die einzige wirklich endgültige Lösung ist eine operative Entfernung der Mandeln. Dies solltest Du aber nur dann in Erwägung ziehen, wenn der Leidensdruck sehr groß ist. Auf jeden Fall sollte dieser Schritt gut überlegt sein, da das Immunsystem dadurch stark geschwächt wird.
Mit welchen nicht-operativen Methoden lassen sich Mandelsteine lösen?
Dem Arzt stehen neben der chirurgischen Entfernung der Mandeln auch andere weitaus mildere Verfahren zur Beseitigung der Mandelsteine zur Verfügung. Darunter zählen die Roederbehandlung, die Kürettage und die Laserkryptolyse:
Roederbehandlung: Bei diesem von Heinrich Roeder um 1900 erstmals beschriebenen naturheilkundlichen Verfahren setzt der Arzt Schröpfgläser auf die Mandeln und kann mithilfe eines Pumpballs ein Vakuum erzeugen. Durch den entstehenden Unterdruck kann er so die Mandelsteine absaugen. Neben dem Effekt der Absaugung kommt es zudem zu einer Stimulation und Massage der Mandeln. Du kannst diese Behandlungsmethode einmal die Woche durchführen lassen.
Kürettage: Als Kürettage wird in der Medizin die mechanische Entfernung eines Gewebes durch Ausschabung oder Auskratzen mit einem scharfkantigen Instrument bezeichnet. Die Mandelsteine werden dabei entfernt, ohne das Gewebe rundum zu verletzen. Bei Bedarf kannst Du Dir auch eine Lokalanästhesie geben lassen.
Laserkryptolyse: Bei der Laserkryptolyse werden die Tonsillen des Patienten unter örtlicher Betäubung mit Laser und Stromimpulsen bearbeitet. Dabei wird die Oberfläche der Mandeln und die Kanten der Krypten geglättet, um eine Ansammlung von Detritus zu erschweren und die Selbstreinigungsfunktion zu unterstützen. Der Vorteil des Verfahrens ist, dass die Funktion der Immunabwehr erhalten bleibt. In Ausnahmefällen können jedoch erneut Mandelsteine entstehen.
Helfen Antibiotika gegen Mandelsteine?
Leider helfen keine Antibiotika gegen Mandelsteine, da sich die Bakterien hinter einer Art Schutzwand in der Schleimhaut verschanzen und deshalb vom Antibiotika nicht erreicht werden können.
Wann muss ein Tonsillenstein operativ entfernt werden?
Im Grunde müssen Tonsillensteine gar nicht operativ entfernt werden, da es aus medizinischer Sicht keinen Grund dafür gibt. Durch die dauerhafte Beseitigung der Mandeln würden zwar auch die Mandelsteine für immer verschwinden, jedoch würde auch ein wichtiger Teil des Immunsystems fehlen. Sollten Mandelsteine jedoch eine Folge von immer wiederkehrenden Mandelentzündungen sein, kann eine Entfernung der Tonsillen notwendig werden.
Möchtest Du die Mandelsteine aus anderen Gründen dauerhaft entfernen lassen, führt an einer Operation nichts vorbei. Diese sollte jedoch immer als letzte Möglichkeit in Betracht gezogen werden, da der Eingriff einen circa einwöchigen Krankenhausaufenthalt beinhaltet und mögliche Risiken birgt. So können nach der Operation schwerwiegende Komplikationen wie Nachblutungen, selten sogar mit Todesfolge, auftreten.
Was passiert vor der Operation der Mandelsteinchen?
Vor der Operation führt der behandelnde Arzt ein ausführliches Gespräch mit Dir, bei dem er den Ablauf des Eingriffs erläutert und Dich über etwaige Risiken aufklärt. Auch wird der Mediziner Untersuchungen und eine Blutabnahme vornehmen, um Dich bestmöglich auf die Operation vorzubereiten. Im Labor wird dann abgeklärt, wie gut Deine Blutgerinnung ist, um das Blutungsrisiko abzuschätzen.
Was muss ich vor der operativen Entfernung der weißen Steine beachten?
Sechs Stunden vor der OP solltest Du nichts mehr essen oder trinken
Verzichte vor dem Eingriff auf Nikotin
Setze rechtzeitig blutverdünnende Medikamente ab
Vor der Operation solltest Du für zumindest sechs Stunden nichts mehr gegessen oder getrunken haben. Auch solltest Du das Rauchen am Vorabend einstellen. Wenn Du blutverdünnende Medikamente einnehmen musst, solltest Du Deinen Arzt vorab darüber informieren, da Du diese fünf bis sieben Tage vor der Operation absetzen musst.
Wie verläuft die OP der Mandelsteine?
Mediziner unterscheiden im Wesentlichen zwischen zwei Operationsmethoden, wobei beide Methoden grundsätzlich einfach und mit wenig Schmerzen verbunden sind:
Extrakapsulären Mandelentfernung oder Tonsillektomie: Hierbei werden beide Mandeln gänzlich entfernt. Unter Vollnarkose drückt der Chirurg mit einer selbsthaltenden Metallspatel die Zunge nach unten und hält so den Mund offen. Mit einem scharfen Instrument schneidet er zunächst den vorderen Gaumenboden ein und schält dann die Mandel mit speziellen Instrumenten wie Scheren oder Schlingen aus der Kapsel heraus.
Intrakapsuläre Mandelentfernung oder Tonsillotomie: Diese Methode wird in der Medizin auch intrakapsuläre Tonsillektomie oder RF-Tonsillotomie genannt. Dabei entfernt der Chirurg die Mandeln mithilfe eines Radiofrequenzgeräts oder Lasers nur teilweise. Die Anzahl der Furchen im Mandelgewebe verringert sich, weshalb sich weniger Ablagerungen bilden können. Diese operative Therapieform kann deshalb nur bei nicht oder wenig entzündeten Mandeln durchgeführt werden, da sich das verbliebene Restgewebe ansonsten wieder entzünden könnte. Der Eingriff kann auch ambulant angeboten werden.
Wie ist die Prognose bei Tonsillensteinen?
In der Regel werden Tonsillensteine von Betroffenen gar nicht bemerkt und nur durch Zufall entdeckt. Zu Beschwerden kommt es hauptsächlich bei größeren Steinen. Diese lassen sich jedoch meist leicht mithilfe von nicht-operativen Verfahren entfernen. Doch leider entstehen Mandelsteine immer wieder aufs Neue. Meist bilden sich die Mandelsteine nach Tagen bis Wochen wieder neu.
Gegen Tonsillensteine gibt es keine medikamentöse Therapie. Auch Antibiotika haben keine Wirkung auf Mandelsteine. Die einzige Möglichkeit, diese endgültig zu entfernen, ist eine operative Entfernung der Mandeln. Ärzte raten jedoch meist von einem chirurgischen Eingriff ab, da dieser schwerwiegende Folgen für das Immunsystem haben kann – sind die Mandeln doch ein wichtiger Teil der Immunabwehr. Wie sehr sich diese Einschränkung auf den Körper auswirkt, hängt von Mensch zu Mensch ab und lässt sich nicht vorhersagen.
Kann ich Mandelsteine selbst entfernen?
Es gibt verschiedene Methoden, wie Du Mandelsteine selbst entfernen kannst. Sollte keine dieser Methoden wirken, solltest Du einen HNO-Arzt aufsuchen, welcher spezielle Werkzeuge wie Küvetten oder Pipetten sowie Schröpfgläser für die Entfernung verwendet.
Entfernung der Mandelsteine mithilfe einer Pipette: Zwar wird diese Methode meist von einem Arzt durchgeführt, jedoch kannst Du dies auch selbst von zu Hause aus mit einer TonsilClin Pipette, die du auf die Mandeln aufsetzt, anwenden.
Entfernung der Mandelsteine mit der Zunge: Wenn Du eine gelenkige Zunge hast, kannst Du die Mandelsteine auch mit dieser entfernen. Dazu musst Du die Zunge gegen die Gaumenmandeln drücken und die Ablagerungen langsam nach oben schieben. Bei dieser Methode besteht jedoch die Gefahr, dass Du die Steinchen nicht ordnungsgemäß entfernst, sondern lediglich zerdrückst.
Dehnung der Kehle: Strecke Deinen Kopf nach hinten und öffne und schließe den Mund mehrmals hintereinander, um die Muskulatur im Gaumen zu spannen. Die Bewegung der Gaumenmuskulatur sollte dazu führen, dass sich die Mandelsteine leichter lösen können.
Entfernung der Mandelsteine mit der Zahnbürste, einem Wattestäbchen oder einem Löffelstiel: Es gibt Werkzeuge, mit denen Du Mandelsteine leicht entfernen kannst. Du solltest jedoch darauf achten, dass das Hilfsmittel nicht zu spitz ist, sonst kannst Du Dich leicht damit verletzen. Um die Steine herauszubekommen, drückst Du sanft mit dem Stielende gegen die Unterseite der Mandeln im Gaumen und massierst die Einlagerungen leicht nach oben. Dabei sollten sich die Steine lösen. Diese Methode verlangt etwas Übung, da die Berührung im Rachenraum häufig einen Würgereflex auslöst. Du kannst den Kopf etwas anheben, damit Du leichter an die betroffenen Stellen ran kommst.
Auch Gurgeln mit Mundwasser, Kamillen- oder Salbeitee beziehungsweise Salzwasser sowie starkes Husten kann die Mandelsteine aus den Furchen befördern.
Wie funktioniert ein Schröpfglas?
Die Methode, welches es schon viele Jahrzehnte gibt, nennt sich Roederbehandlung, benannt nach Ihrem Erfinder Heinrich Roeder.
Dabei wird das Schröpfglas wie beispielsweise von TONSILEX direkt auf den Mandelstein aufgesetzt und durch den Unterdruck im Saugball, kann der Mandelstein einfach abgesaugt werden.
Das Glasrohr ist mit seiner 90° Umlenkung speziell geformt, sodass man jeden Bereich seiner Mandel leicht erreichen kann. Für die Anwendung kann man eine kleine Eingewöhnungszeit brauchen, bis man den Kniff raus hat. In unserer Anleitung beschreiben wir genau wie es geht.
Welche Mittel gegen Mandelsteine kann ich in der Apotheke erwerben?
In Apotheken oder im Handel kannst Du ein meist dreiteiliges “Werkzeug-Set” zur Entfernung von Mandelsteinen erwerben. Dieses enthält spezielle Instrumente, wie Schlingen oder Küretten, welche zur Beseitigung von Mandelsteinen herangezogen werden können.
Mit welchen Hausmitteln kann man Mandelsteine loswerden?
Neben mechanischen Methoden gibt es auch ein paar Hausmittel, mit denen Du Mandelsteine loswerden kannst:
Entfernung der Mandelsteine mit einer Munddusche: Eine Munddusche reinigt normalerweise Zähne und Zahnzwischenräume. Da sie jedoch einen gezielten Wasserstrahl erzeugt, dessen Intensität und Art Du bei den meisten Modellen einstellen kannst, lassen sich mit diesem Hilfsmittel auch Mandelsteine entfernen. Dabei musst Du das Mundstück der Munddusche so vor der Öffnung in der Mundschleimhaut positionieren, dass Du mit dem Wasserstrahl die Mandelsteine aus den Vertiefungen gut ausspülen kannst. Die Anwendung ist schmerzfrei, recht einfach und auch für Anfänger geeignet.
Mundspülung: Auch eine Spülung des Mundes mit Hausmittel auf Salbei- oder Kamillenbasis kann hilfreich sein, Tonsillensteine loszuwerden. Salbei wirkt dabei entzündungshemmend und beugt zudem einen schlechten Atem vor. Kamille beruhigt den Geist und hat ebenfalls eine entzündungshemmende Wirkung. Du kannst auch die OZ-3X formula von Ryttpro verwenden um Mandelsteine und Mundgeruch loswerden.
Was kann man gegen den Mundgeruch durch Mandelsteine machen?
Es gibt viele Methoden, wie Du Mundgeruch abschwächen kannst. Achte vor allem auf eine gründliche Mund- und Zahnhygiene. Verwende Mundspülungen und einen Zungenschaber, da sich hier viele Bakterien ablegen. Auch Schwarztee und Salbeitee helfen, einen frischeren Atem zu bekommen. Zitronenwasser zeigt ebenfalls eine gute Wirkung gegen Mundgeruch, da es das Bakterienwachstum im Mund hemmt und den Speichelfluss anregt. Dadurch werden die geruchsbildenden Erreger schneller aus dem Mund gespült. Eine andere Methode wäre das Kauen von Kräutern wie Dill, Minze, Kamille, Petersilie oder Fenchel. Diese Kräuter sind wahre Atemerfrischer, da sie Chlorophyll und ätherische Öle enthalten.
Eine echte Geheimwaffe gegen Mundgeruch ist Backpulver. Dazu solltest Du einen halben Teelöffel Backpulver in ein Glas Wasser geben und Deinen Mund damit einmal täglich ausspülen. Dadurch werden die Belege auf der Zunge entfernt und der pH-Wert im Mund wieder ins Gleichgewicht gebracht.
Kann ich Mandelsteinen vorbeugen?
Eine sehr gute Mundhygiene ist bei Mandelsteinen sehr wichtig. Verwende am besten regelmäßig eine Munddusche oder massiere die Mandeln mit einer Zahnbürste. Tägliches Zähneputzen sollte sowieso auf dem Tagesplan stehen. Am besten verwendest Du zusätzlich antibakterielle Mundwasser, reinigst Deine Zunge mit einem Zungenschaber und gurgelst mit Salzwasser. Auf Alkohol und Milchprodukte solltest Du verzichten, da diese zu einer vermehrten Ablagerung in den Krypten führen.
Vorher-Nachher-Bilder von erfolgreichen Mandelstein-Eingriffen
Es tut uns leid, aber aufgrund des Heilmittelwerbegesetzes (§11) dürfen wir dir keine Vorher-Nachher-Bilder bereits durchgeführter Operationen zeigen. Die meisten Ärzte stehen dir jedoch für einen Einblick in frühere Fälle zur Verfügung.
Was kostet die Entfernung von Mandelsteinen?
Je nach Methode können die Kosten unterschiedlich ausfallen. So zahlst Du für ein Mandelsteinentfernungs-Set etwa 15 Euro aufwärts, für eine Munddusche musst Du mit Kosten zwischen 35 und 75 Euro rechnen. Zahnbürsten oder Wattestäbchen bekommst Du für wenige Euro. Ein TonsilClin Saugglas kommt auf etwa 40 euro. Ein Tonsillen Schröpfglas von TONSILEX kostet 29,95 Euro.
Eine chirurgische Mandelentfernung kostet im Krankenhaus etwa 2.000 bis 2.500 Euro, wobei diese Kosten in der Regel von den Krankenkassen übernommen werden.
Übernimmt die Krankenkasse die der Entfernung von Tonsillensteinen?
Die Kosten für eine operative Teil-/Entfernung der Mandeln wird von den Krankenkassen übernommen. Hilfsmittel für alternative Methoden musst Du selbst bezahlen.
Tonsillensteine als Zufallsbefund – ZM online (letzter Zugriff: 03.03.2023)
Mundhygiene: Mandelsteine sind harmlos, aber belastend – ptaForum (letzter Zugriff: 03.03.2023)
Tonsillolithen auf dem Orthopantomogramm – Swiss Dental Journal (letzter Zugriff: 03.03.2023)
Die Tonsillektomie im Kindesalter – Deutsches Ärzteblatt (letzter Zugriff: 03.03.2023)
Dentwiki – Mandelsteine entfernen (letzter Zugriff: 13.04.2023)
Über die Autorin: Dr. Simone Hermanns
Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe
Dr. med. Simone Hermanns ist als Fachärztin am Universitätsspital Zürich tätig und unterstützt MOOCI seit Februar 2020 als medizinische Expertin für den Bereich der Gynäkologie und Geburtshilfe.
Seit nunmehr 7 Jahren arbeitet sie voller Energie und Lebenslust als Ärztin in verschiedenen klinischen Fachbereichen in Deutschland und der Schweiz. Die Liebe zur Medizin entdeckte Sie besonders im operativen Bereich,da die Vielfältigkeit dieses Bereichs immer wieder aufs Neue fasziniert.
Bitte beachte, dass sämtliche zur Verfügung gestellten Inhalte zu den einzelnen Behandlungen, Abläufen, Preisen etc. generelle Informationen sind und je nach Ärzt*in und individuellem Fall und Ausgangslage variieren können.
Für genauere Auskünfte frag bitte direkt bei dem/der von Dir ausgewählten Ärzt*in an.
Bei Mandelsteinen, oder medizinisch Tonsillensteinen, handelt es sich um gelblich-weiße Gebilde in den Furchen der Gaumenmandeln, den sogenannten Krypten. Sie werden wenige Millimeter groß und bestehen meist aus einer festen bis krümeligen Substanz. Grundsätzlich sind Mandelsteine harmlos, können aber Schluckbeschwerden und einen schlimmen Mundgeruch verursachen. Dieser entsteht dadurch, dass in der Mundhöhle lebende Bakterien die Zell- und Nahrungsreste, aus denen Tonsillensteine bestehen, zersetzen. Durch ihr Aussehen können Mandelsteine mit Eiteransammlungen einer Mandelentzündung verwechselt werden, weswegen eine Abklärung bei einem HNO-Arzt notwendig ist. Mandelsteine können in der Regel bei allen Menschen auftreten, wobei Personen, die öfter eine Mandelentzündung hatten, eher davon betroffen sind. Bei Kindern werden sie dagegen selten beobachtet. Es gibt verschiedene nicht-operative Methoden, wie Mandelsteine entfernt werden können. Nur in wenigen Fällen ist ein chirurgischer Eingriff unabwendbar.
AUTOR
Dr. med. Simone Hermanns
Medizinische Expertin
CO-AUTOR
Leonie Müller
Online-Redaktion
Dieser Text wurde nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Medizinern geprüft.
Zuletzt aktualisiert: 25. Februar, 2024