Schuppenflechte (Psoriasis)

Die Schuppenflechte ist eine entzündliche Hauterkrankung, bei der es typischerweise im Laufe des Lebens immer wieder zu juckenden Hautausschlägen kommt. Betroffene leiden außerdem oftmals psychisch unter der Diskriminierung und Ausgrenzung durch andere. Dabei ist die Schuppenflechte gar nicht ansteckend, sondern geht auf eine erbliche Veranlagung zurück. Eine Heilung der Schuppenflechte ist nicht möglich – mit den richtigen Maßnahmen lässt sich der Krankheitsverlauf aber deutlich verbessern. Hier erfährst Du alles, was Du über die Schuppenflechte wissen solltest.


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Schuppenflechte (Psoriasis)

Was versteht die Medizin unter einer Schuppenflechte?

Die Schuppenflechte ist in der medizinischen Fachsprache unter dem Namen Psoriasis bekannt. Es handelt sich dabei um eine chronische entzündliche Hauterkrankung. Sie ist nicht ansteckend – das bedeutet, dass nur Personen eine Psoriasis bekommen können, die eine erbliche Veranlagung dafür aufweisen. Verschiedene innere und äußere Faktoren können bei ihnen dazu führen, dass die Schuppenflechte ausbricht oder sich verschlimmert. Betroffene leiden vor allem unter schubweisen Hautausschlägen und starkem Juckreiz. Die roten, schuppigen Flecken am Körper stellen zusätzlich oftmals eine große psychische Belastung für die Erkrankten dar. Durch bestimmte Verhaltensregeln und Medikamente lässt sich der Verlauf der Beschwerden mildern – eine vollständige Heilung ist bei der Schuppenflechte aber bisher nicht möglich.

Wie viele Menschen haben Psoriasis?

Die Schuppenflechte ist eine der häufigsten chronischen Hauterkrankungen. Etwa zwei bis drei Prozent der europäischen Bevölkerung sind davon betroffen. Die Veranlagung für die Psoriasis besteht dabei immer ab der Geburt.

Das bedeutet, dass bereits Säuglinge und Kleinkinder die typischen Ausschläge aufweisen können. In der Regel tauchen die Beschwerden aber erst zwischen der Pubertät und dem 40. Lebensjahr zum ersten Mal auf. Bei manchen Patienten kommt es sogar in einem noch höheren Alter zum erstmaligen Ausbruch der Erkrankung – das passiert aber eher selten.
 
Die Wahrscheinlichkeit, eine Veranlagung für Psoriasis zu haben, hängt übrigens nicht vom Geschlecht ab. Frauen und Männer sind gleichermaßen von der Schuppenflechte betroffen.

Ist eine Schuppenflechte ansteckend?

Viele Personen glauben, dass Schuppenflechte ansteckend sei und meiden daher den Kontakt mit Betroffenen. Das ist aber völlig unnötig, da Psoriasis nicht von Mensch zu Mensch übertragen werden kann. Es bringt also überhaupt nichts, sich von Erkrankten zu distanzieren – das führt lediglich dazu, dass diese psychisch noch mehr leiden.
 
Die tatsächliche Ursache für die Schuppenflechte ist eine erblich bedingte Veranlagung. Hast Du diese, kann es infolge von verschiedenen inneren und äußeren Einflüssen zu einem Ausbruch der Erkrankung kommen.

Welche Formen der Psoriasis gibt es?

Schuppenflechte ist nicht gleich Schuppenflechte – in der Realität gibt es mehrere Arten der Erkrankung. Diese grenzt die Medizin üblicherweise anhand der Lokalisation sowie der Ausprägung der Symptome voneinander ab. Je nachdem, wo am Körper die Beschwerden auftreten und wie die betroffenen Hautstellen genau aussehen, unterscheiden Ärzte also folgende wichtige Formen der Psoriasis:

Psoriasis vulgaris: Die deutsche Bezeichnung für die Psoriasis vulgaris lautet gewöhnliche Schuppenflechte. Da sie rund 80 Prozent der Fälle ausmacht, gilt sie als häufigste Form der Erkrankung. Sie äußert sich durch dauerhaft schuppende und juckende Hautausschläge, die einen Durchmesser von rund zehn Zentimetern erreichen können. Diese sogenannten Plaques treten vorwiegend an den Ellbogen, den Kniescheiben und in der Pofalte auf. Ist der Kopf betroffen, sprechen Ärzte von einer Psoriasis capitis. Bei rund 50 Prozent der Fälle führt diese Form der Schuppenflechte auch zu Schäden an den Nägeln. In seltenen Fällen kann sich die Entzündung sogar auf den gesamten Körper ausbreiten – dann ist von einer psoriatischen Erythrodermie die Rede. Die Psoriasis vulgaris lässt sich außerdem in Typ I und II einteilen – je nachdem, ob sie bereits im Jugendalter oder erst zwischen dem 35. und 60. Lebensjahr auftritt.

Psoriasis pustulosa: Bei dieser eher seltenen Form der Schuppenflechte bilden sich mit Eiter gefüllte Bläschen auf den entzündeten Hautstellen. Oftmals kommt es infolge eines bakteriellen Infekts zu einer Psoriasis pustulosa. Meist betrifft sie primär die Hände und Füße, bei schweren Fällen können sich die Pusteln aber auch über den ganzen Körper ausbreiten. Die Psoriasis pustulosa kann entweder allein oder in Kombination mit der gewöhnlichen Schuppenflechte auftreten.

Psoriasis arthritis: Bei jedem fünften Patienten mit Psoriasis vulgaris Typ I kommt es zu Entzündungen an den Gelenken. Diese schwellen an, tun zum Teil sehr stark weh und lassen sich nur eingeschränkt bewegen. Mediziner sprechen bei einem solchen Beschwerdebild von einer Psoriasis arthritis oder Psoriasis arthropathica.

Psoriasis inversa: Die Psoriasis inversa oder intertriginosa tritt vorwiegend in Körperfalten auf. Betroffen sind daher unter anderem häufig die Achseln, die Kniekehlen, die Gesäß- und Leistenfalte sowie der Intimbereich. Bei Frauen kann sich diese Form der Schuppenflechte auch unter den Brüsten zeigen. Die erkrankten Stellen sind gerötet, weisen aber in der Regel keine Schuppen auf, da diese durch die permanente Reibung der Haut abfallen.

Psoriasis guttata: Diese Art der Schuppenflechte folgt meist auf eine Infektion mit bestimmten Bakterien – sogenannten Streptokokken. Sie äußert sich in kleinen roten Flecken, welche über große Teile der Haut verbreitet sind, und starkem Juckreiz. Die Psoriasis guttata betrifft oftmals Kinder und Jugendliche. Entweder heilt sie nach wenigen Wochen oder Monaten vollständig aus oder sie geht anschließend in eine chronische gewöhnliche Schuppenflechte über.

Was sind die Symptome einer Schuppenflechte?

In den meisten Fällen äußert sich die Schuppenflechte in scharf begrenzten, rötlichen und leicht hervorstehenden Flecken auf der Haut, welche Ärzte als Plaques bezeichnen. Zu Beginn sind sie oftmals eher klein und punktförmig, im weiteren Verlauf vergrößern sie sich aber in vielen Fällen.

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Dann kann es mitunter auch zu starkem Juckreiz kommen. Die oberflächlichen Hautschuppen lösen sich leicht, aber die tiefer gelegenen setzen sich auf dem Gewebe fest. Wenn Du versuchst, diese durch Kratzen zu entfernen, kommt es üblicherweise zu kleinen Blutungen.
 
Zu Schmerzen führt die Schuppenflechte in der Regel nicht. Die Betroffenen leiden allerdings häufig psychisch unter dem auffälligen Ausschlag und dem starken Juckreiz. Zusätzlich haben sie oftmals Probleme mit den Nägeln. Dort können sich infolge der Psoriasis nämlich gelbliche oder braune Verfärbungen sowie Vertiefungen bilden.

An welchen Körperstellen kann eine Psoriasis auftreten?

Grundsätzlich kann die Schuppenflechte überall am Körper auftreten. Es gibt allerdings gewisse Stellen, an denen sich mit höherer Wahrscheinlichkeit Plaques bilden als an anderen.

Dazu zählen zum Beispiel die Kopfhaut, die Arme, die Hände, die Beine, die Füße sowie die Fußsohlen. An den Gliedmaßen zeigen sich die Symptome vorwiegend an den Ellbogen und an den Knien. Im Gesicht kommen die Flecken häufig an den Augenbrauen und Augen vor.

 

Großflächigere Ausschläge ziehen sich auch oftmals über den gesamten Rücken, die Brust oder den Bauch. Körperfalten wie beispielsweise am Po, im Intimbereich sowie unter den Achseln sind insbesondere von der Psoriasis inversa betroffen.
Darüber hinaus leiden oftmals auch die Finger- und Fußnägel unter der Schuppenflechte. Auf langfristige Sicht kann die Hauterkrankung außerdem negative Auswirkungen auf die Gelenke, das Herz-Kreislaufsystem und innere Organe wie die Leber haben.

Wie ist der Krankheitsverlauf bei einer Schuppenflechte?

Der Krankheitsverlauf lässt sich bei einer Schuppenflechte nicht pauschal beschreiben. Die Erkrankung kann je nach Mensch sehr unterschiedliche Ausprägungen annehmen – sogar innerhalb einer Familie. Bei den meisten Betroffenen verläuft die Psoriasis in Schüben. Durch verschiedene Reize brechen die Symptome immer wieder aus. Dazwischen gibt es aber meist auch Phasen, in denen keine Beschwerden bemerkbar sind. Bei diesem Krankheitsbild sprechen Ärzte von einem chronischen Verlauf. In seltenen Fällen kann die Schuppenflechte hingegen auch nur einmalig auftreten.

Wie lässt sich eine Schuppenflechte behandeln?

Durch eine medizinische Behandlung lässt sich der Verlauf der Schuppenflechte verbessern, sodass es nur noch seltener zu Schüben kommt und die beschwerdefreien Phasen länger dauern. Zusätzlich können bestimmte Wirkstoffe helfen, die aktuell bestehenden Symptome wie beispielsweise den Hautausschlag und den Juckreiz zu lindern. Eine komplette Heilung von Psoriasis ist aber bisher nicht möglich.

Sind die Beschwerden bei Dir nicht so stark ausgeprägt, bedarf es üblicherweise lediglich einer äußerlichen Form der Therapie. Das bedeutet, dass Du Cremes, Gele, Lotionen, Badezusätze oder Shampoos bekommst, mit denen Du Deine Haut behandeln kannst. Zu den gängigsten Wirkstoffen gehören Kortison, Dithranol, Calcipotriol, Tacalcitol und Calcitriol, Salicylsäure, Harnstoff, Milchsäure sowie Primecrolimus und Tacrolimus. Diese bremsen die Schuppenbildung und haben zusätzlich einen entzündungshemmenden Effekt. Welche Mittel tatsächlich zum Einsatz kommen, entscheidet der Arzt je nach individueller Situation des Patienten. Oftmals muss er die Medikation auch nach einer gewissen Zeit abändern, da manche der genannten Wirkstoffe – zum Beispiel Kortison – nicht auf Dauer verwendet werden sollten.

Leidest Du hingegen unter einer mittelschweren oder sogar sehr stark ausgeprägten Schuppenflechte, reicht die äußerliche Behandlung oftmals nicht aus. In diesem Fall ist zusätzlich eine innerliche Therapie nötig, bei der Du Medikamente als Tabletten oder Injektionen bekommst. Diese beinhalten typischerweise Stoffe wie Acitretin, Ciclosporin, Methotrexat (MTX), Fumarsäureester, Etanercept, Uteskinumab, Infliximab oder Adalimumab. Die genaue Wirkungsweise variiert je nach Mittel – grundsätzlich tragen aber alle dazu bei, den Ausbruch beziehungsweise die Verschlimmerung der Schuppenflechte zu unterdrücken.

Ein weitverbreiteter Irrglaube ist, dass eine Mandelentfernung bei Psoriasis helfen kann. Es gibt keine wissenschaftlichen Studien, die einen Zusammenhang dieser Maßnahme mit einer Besserung der Schuppenflechte belegen.

Wie wirkt eine Lichttherapie bei Schuppenflechte?

UV-Strahlen wirken sich oftmals positiv auf das Beschwerdebild von Patienten mit Schuppenflechte aus. Dies gilt aber nur, sofern die Haut ihnen nicht übermäßig stark ausgesetzt ist. Deswegen empfehlen viele Ärzte eine kontrollierte Lichttherapie beziehungsweise Phototherapie als wirksame Methode gegen Psoriasis. Dabei behandelt der Mediziner das Gewebe mit einem speziellen Gerät, das UV-Strahlen in einer ganz bestimmten Wellenlänge absondert. Um die Wirkung der Lichttherapie zu verstärken, ordnet er oftmals vorab ein Bad in Salzwasser an oder trägt eine Creme mit Psoralenen auf die betroffenen Hautstellen auf. Diese Kombination von verschiedenen Methoden bezeichnet die Medizin als Balneo-Therapie oder Photo-Solebehandlung.
 
Eine weitere Möglichkeit zur Verbesserung von Psoriasis ist die Lasertherapie. Diese eignet sich insbesondere, um hartnäckige Plaques an abgegrenzten Körperbereichen zu entfernen. Dieses Verfahren ist aber deutlich aufwendiger und kostspieliger als die herkömmliche Lichttherapie. Aus diesem Grund bezahlen die Krankenkassen in der Regel nicht für die Lasertherapie und Du musst die Kosten im Bedarfsfall selbst tragen.

Was kann ich selbst bei einer Schuppenflechte tun?

Du kannst auch selbst einiges tun, um die Schuppenflechte zu bessern. Grundlegend ist eine gute Pflege der Haut. Creme Deine Haut regelmäßig mit rückfettenden oder feuchtigkeitsspendenden Salben ein, sodass das Gewebe niemals zu sehr austrocknet. Die Schuppen von bestehenden Ausschlägen solltest Du trotz des Juckreizes niemals abkratzen – das verschlimmert die Beschwerden nur.

Zusätzlich kannst Du die Symptome mithilfe von Sonnenbädern lindern. UV-Strahlen wirken nämlich entzündungshemmend und unterstützen dadurch die Heilung der Haut. Halte den Aufenthalt in der Sonne aber stets kurz und verwende immer eine Creme mit hohem Lichtschutzfaktor. Ansonsten kann es nämlich zu einem Sonnenbrand kommen, welcher zu neuen Ausbrüchen der Erkrankung und einem erhöhten Hautkrebsrisiko führen kann.

 

Die Schuppenflechte kann auch psychisch sehr belastend sein. Scheu Dich nicht mit anderen Menschen über Dein Leiden zu sprechen. Du kannst Dich beispielsweise an Familienmitglieder, Freunde, einen Psychologen oder eine Selbsthilfegruppe wenden. Den Austausch mit anderen Betroffenen empfinden viele Erkrankte als besonders hilfreich.

Welche Ernährung wirkt sich positiv auf eine Psoriasis aus?

Wenn Du Dich an bestimmte Ernährungsregeln hältst, können sich die Symptome der Schuppenflechte verbessern und die Ausbrüche verringern. Die optimale Diät für Psoriasis-Patienten enthält kaum Lebensmittel und Getränke, die Entzündungsreaktionen im Körper anheizen. Du solltest daher beispielsweise Deinen Alkohol-, Nikotin- und Fleischkonsum einschränken. Obst und Gemüse, Hülsenfrüchte, Fisch und Speiseöle mit Omega-3-Fettsäuren können sich hingegen sogar positiv auf die Entzündungsherde auswirken.

Welche Ernährung zu den besten Ergebnissen führt, ist aber von Mensch zu Mensch verschieden. Manche Betroffene reagieren zum Beispiel besonders empfindlich auf Zitrusfrüchte oder scharfe Gewürze, welche bei anderen Patienten wiederum überhaupt keine Probleme verursachen. Um einen Überblick über die individuellen Reaktionen Deines Körpers auf einzelne Lebensmittel zu behalten, kannst Du ein Ernährungstagebuch führen.
 
Generell gilt außerdem, dass Übergewicht die Schuppenflechte verschlimmert. Das Fettgewebe produziert nämlich bestimmte Botenstoffe, welche die Entzündungen im Körper ankurbeln. Eine Gewichtsabnahme kann dementsprechend helfen, die Beschwerden zu lindern. Falls Du nicht weißt, wie Du die Kilos am besten purzeln lassen kannst, wende Dich am besten an einen Ernährungsberater oder einen Arzt. Diese können Dich auf dem Weg zum Ziel begleiten.

Wie pflege ich meine Haut bei Schuppenflechte?

Die richtige Pflege der Haut ist das A und O bei der Behandlung von Schuppenflechte. Du solltest das Gewebe niemals unnötig reizen. Verwende daher immer nur milde Shampoos und Pflegeprodukte, die nicht zu viele Duft- und Zusatzstoffe beinhalten. Bei Psoriasis am Kopf solltest Du auch auf heißes Föhnen der Haare verzichten. Wenn Du mit Chemikalien oder Putzmitteln hantierst, ist außerdem auf das Tragen von Schutzhandschuhen zu achten.
 
Um Deine Haut vor dem Austrocknen zu schützen, kannst Du sie regelmäßig mit rückfettenden und feuchtigkeitsspendenden Cremes einschmieren. Geeignet sind beispielsweise Präparate mit Salicylsäure oder Harnstoff. Solche bekommst Du in der Apotheke – die dortigen Fachkräfte unterstützen Dich sicher gerne bei der Auswahl des richtigen Mittels.

Welche Hausmittel helfen bei einer Psoriasis?

Im Internet kursieren viele Tipps zu Hausmitteln, welche gegen Schuppenflechte helfen sollen. Beispielsweise empfehlen manche Seiten Aloe vera, Teebaumöl, Extrakte aus Birkenrinde und CBD Öl, um die Beschwerden zu lindern. Aus medizinischer Sicht ist die Wirkung dieser Hausmittel aber nicht vollständig belegt, weswegen Ärzte von deren Anwendung abraten. Da diese Mittel jedoch nicht gefährlich sind, kannst Du sie trotzdem ausprobieren – vielleicht wirken sie sich positiv auf Deine Symptome aus.

Wie ist die Prognose bei einer Schuppenflechte?

Schuppenflechte ist nicht heilbar. Mit einer individuell angepassten Behandlung und bestimmten Verhaltensregeln kannst Du den Verlauf der Psoriasis allerdings deutlich verbessern. Eine richtige Therapie vermindert nicht nur die Krankheitsschübe und Symptome, sondern auch das Risiko für Komplikationen.
 
Ohne Behandlung wirkt sich die Schuppenflechte bei vielen Betroffenen auch auf andere Bereiche des Körpers aus. Oftmals kommt es beispielsweise zu einer Entzündung der Gelenke – einer sogenannten Psoriasis-Arthritis. Zu den weiteren möglichen Folgen der Schuppenflechte zählen Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems wie Bluthochdruck, Atherosklerose, Herzinfarkte und Schlaganfälle sowie Stoffwechselstörungen wie Adipositas und Diabetes. Lebensbedrohliche Komplikationen treten infolge der Psoriasis aber nur selten auf, vor allem wenn der Patient in medizinischer Behandlung ist.
 
Eine häufige Folge von Schuppenflechte sind hingegen psychische Erkrankungen wie etwa Depressionen oder Angststörungen. Viele Betroffene leiden seelisch sehr stark unter den auffälligen Ausschlägen und dem Juckreiz. Außerdem werden Psoriasis-Patienten oftmals von anderen Menschen gemieden, da diese glauben, dass die Krankheit ansteckend sei. Dieser Irrglaube ist leider nach wie vor weit verbreitet.

Welche Ursachen hat eine Schuppenflechte?

Es können nur Menschen eine Schuppenflechte bekommen, die eine genetische Veranlagung dafür haben. Diese führt dazu, dass sich die Oberhaut innerhalb von drei bis vier Tagen erneuert. Zum Vergleich: Bei Personen ohne Psoriasis passiert dies in einem Zeitraum von etwa vier Wochen.

Der Grund für die übermäßige Zellproduktion ist ein Fehler des Immunsystems. Dieses reagiert bei einem Schuppenflechte-Schub wie gesunde Abwehrkräfte auf eine Verletzung. Es löst eine Entzündung aus und beschleunigt den Prozess der Hauterneuerung.
 
Ein Kind erkrankt mit etwa 60- bis 70-prozentiger Wahrscheinlichkeit ebenfalls an Psoriasis, wenn beide Eltern die genetische Veranlagung dafür haben. Ist nur der Vater oder nur die Mutter von der Erkrankung betroffen, liegt das Risiko hingegen nur bei einem Drittel. Aber selbst wenn Du das verantwortliche Erbmaterial in Dir trägst, muss es nicht zwingend zu einem Ausbruch der Erkrankung kommen. Symptome entstehen oft erst dann, wenn bestimmte innere und äußere Risikofaktoren einen Krankheitsschub begünstigen.

Welche Risikofaktoren begünstigen eine Psoriasis?

Es gibt verschiedene innere und äußere Risikofaktoren, die einen Ausbruch der Schuppenflechte begünstigen können. Zu den wichtigsten Triggern für einen Krankheitsschub der Psoriasis zählen:

  • Infektionen, beispielsweise durch Bakterien wie Streptokokken

  • Hormonschwankungen wie etwa in der Schwangerschaft oder in den Wechseljahren

  • Reizungen der Haut, zum Beispiel durch Kratzen, Reibung oder Chemikalien

  • Einnahme von Medikamenten wie Blutdruck- oder Cholesterinsenkern, Schmerzmitteln, Interferon, Malaria- und Rheumamitteln sowie bestimmten Antibiotika

  • Übermäßiger Konsum von Alkohol und Nikotin

  • Ungesunde Ernährung

  • Übergewicht

  • Stress

Welche Faktoren tatsächlich verantwortlich für einen Ausbruch der Beschwerden sind, ist aber von Mensch zu Mensch verschieden. Bei manchen Personen reichen bereits leichte Reize aus, bei anderen braucht es wiederum stärkere Einflüsse. Ein Besuch bei einem Arzt kann Aufschluss darüber geben, wovon die Schübe im individuellen Fall abhängen.

Wie kann man Schuppenflechte feststellen?

Wenn Du immer wieder wie aus dem Nichts Hautausschläge bekommst, liegt der Verdacht auf eine Schuppenflechte nahe. Für eine eindeutige Diagnose und eine individuelle Behandlung solltest Du aber immer zur Sicherheit einen Allgemeinmediziner oder einen Hautarzt aufsuchen.

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Der Arzt befragt Dich zunächst im sogenannten Anamnesegespräch zu Deinen Beschwerden und eventuellen Vorerkrankungen. Anschließend sieht er sich Deine Haut und Nägel genauer an. Meist kann er bereits anhand dieser Blickdiagnose feststellen, ob es sich um eine Schuppenflechte handelt. Zusätzlich kann er noch einen einfachen Test durchführen: Treten punktförmige Hautblutungen auf, wenn er die unterste Schuppenschicht der betroffenen Stelle entfernt, liegt in aller Regel eine Psoriasis vor.

Von welchen Krankheiten muss eine Psoriasis abgegrenzt werden?

Es gibt mehrere Erkrankungen, die ähnliche Beschwerden wie die Schuppenflechte hervorrufen. Hautschuppungen und Juckreiz können beispielsweise auch auf einen Hautpilz, eine Neurodermitis, eine Hautflechte oder auf Syphilis zurückgehen. Die Ursache für Verformungen und Verfärbungen der Nägel kann neben der Psoriasis auch ein Nagelpilz sein. Gelenkbeschwerden liegen wiederum oft an einer klassischen Arthritis, welche nicht in Verbindung mit einer Schuppenflechte steht.

 

Durch die Entnahme einer Haut- oder Blutprobe kann der Arzt in der Regel Klarheit schaffen. Diese sendet er an ein Labor, wo Spezialisten analysieren, um welche Krankheit es sich tatsächlich handelt. Bei einer Arthritis können auch bildgebende Verfahren wie etwa eine Röntgenuntersuchung oder eine Magnetresonanztomografie (MRT) eine sichere Diagnose liefern.

Wie kann ich einer Schuppenflechte vorbeugen?

Wenn Du die genetische Veranlagung für Psoriasis in Dir trägst, kannst Du die Erkrankung nicht verhindern. Du kannst aber mit gewissen Maßnahmen dafür sorgen, dass die Schübe seltener werden und die Beschwerden nicht so stark ausfallen. Im Großen und Ganzen geht es bei der Vorbeugung darum, die weiter oben genannten Risikofaktoren zu minimieren.
 
Zunächst solltest Du Deine Ernährung anpassen. Streich entzündungsfördernde Lebensmittel aus dem Speiseplan und beobachte, welches Essen Deiner Haut sonst noch nicht so guttut. Durch das Führen eines Ernährungstagebuchs behältst Du dabei einen guten Überblick. Ein Arzt oder Diäteloge kann Dich ebenso auf dem Weg zur passenden Ernährung unterstützen – vor allem, wenn Du Schwierigkeiten dabei hast, Übergewicht zu verlieren.
 
Darüber hinaus solltest Du versuchen, Stress so gut wie möglich zu reduzieren. Natürlich lassen sich psychisch belastende Situationen nicht immer vermeiden, aber Du kannst lernen, besser damit umzugehen. Viele Patienten schwören beispielsweise auf Entspannungsübungen, Yoga oder Sport, um Stress abzubauen. Andere brauchen wiederum den Austausch mit der Familie, Freunden oder anderen Betroffenen, um besser mit der seelischen Belastung klarzukommen.
 
Ein weiterer wichtiger Punkt zur Vorbeugung der Krankheitsausbrüche ist eine gute Pflege der Haut. Vermeide zu langes Baden und heißes Föhnen, um Dein Gewebe vor schnellem Austrocknen zu bewahren. Rückfettende und feuchtigkeitsspendende Cremes helfen hingegen, die Haut gesund zu halten. Passende Mittel bekommst Du in der Apotheke.

Übernimmt die Krankenkasse die Kosten für die Behandlung einer Schuppenflechte?

Bei einer stark ausgeprägten Schuppenflechte übernehmen die Krankenkassen in der Regel den Großteil der Behandlungskosten. Für viele Leistungen fällt allerdings ein gewisser Selbstbehalt für Dich an. Bei spezielleren Methoden wie beispielsweise der Lasertherapie kann es sogar sein, dass Du den finanziellen Aufwand vollständig alleine tragen musst. Wenn Du genauere Informationen zur Kostenübernahme in Deinem individuellen Fall haben möchtest, wendest Du Dich am besten direkt an Deinen Sozialversicherungsträger.

 

Psoriasis – Deutscher Psoriasis Bund e.V. (letzter Zugriff: 02.11.2021)

Psoriasis – Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (letzter Zugriff: 02.11.2021)

Therapie der Psoriasis vulgaris – AWMF online (letzter Zugriff: 02.11.2021)

Psoriasis: das Krankheitsbild – LMU – Klinikum der Universität München (letzter Zugriff: 02.11.2021)

Psoriasis-Arthritis – Deutsche Rheuma Liga (letzter Zugriff: 02.11.2021)

Neuer Faktor für die Entstehung von Psoriasis entschlüsselt – Medizinische Universität Wien (letzter Zugriff: 02.11.2021)

Psoriasis kommt selten allein – ÄrzteZeitung (letzter Zugriff: 02.11.2021)

Psoriasis: Systemerkrankung mit hohem Leidensdruck – Deutsches Ärzteblatt (letzter Zugriff: 02.11.2021)

Psoriasis (Schuppenflechte) Therapie – Universitätsspital Zürich (letzter Zugriff: 02.11.2021)

Psoriasis – MSD Manual – Ausgabe für medizinische Fachkreise (letzter Zugriff: 02.11.2021)