Zahnschmelz

Der Zahnschmelz ist die härteste Substanz in unserem Körper und umschließt als dünne äußere Schicht das Zahnbein. Er besteht aus einer Mischung aus Kalzium, Phosphor, Natrium und Magnesium, auch Hydroxylapatit genannt. Da der Zahnschmelz aus abgestorbenen Zellen besteht, enthält er kein Nervengewebe und ist demnach sehr widerstandsfähig. Aufgrund dieser Härte können Zahnärzte den Zahnschmelz nur mit rotierenden, diamantbesetzten Instrumenten behandeln. Bei Absplitterung oder nach einem säurebedingten Abbau kann sich der Zahnschmelz jedoch nicht selbst reparieren und ohne Zahnschmelz werden unsere Zähne nicht mehr ausreichend vor Karies, Abnutzung oder Reizungen geschützt. Um dem vorzubeugen, ist eine gute Mundhygiene und Zahnpflege notwendig.


AUTOR

Medizinischer Experte

CO-AUTOR

Online-Redaktion

Dieser Text wurde nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Medizinern geprüft.


Zahnschmelz

Was ist Zahnschmelz?

Rein äußerlich besteht ein Zahn aus der Zahnkrone außerhalb des Zahnfleischs, dem Zahnhals sowie der Zahnwurzel, die innerhalb des Zahnfleischs eingebettet ist. Aufgebaut sind diese Teile aus mehreren Schichten. Im Inneren befindet sich das Zahnmark (Pulpa), bestehend aus Bindegewebe, Blutgefäßen und Nerven, das eingebettet im Zahnbein (Dentin) liegt. Während die Zahnwurzel bis zum Zahnhals vom Zahnzement und einer Wurzelhaut umgeben ist, wird das Dentin im Bereich der Zahnkrone vom Zahnschmelz (Adamantin oder Enamel) überzogen. Gebildet wird der Zahnschmelz von Adamantoblasten (Ameloblasten oder Enameloblasten) des Ektoderms, dem äußeren Keimblatt, noch bevor der Zahn durchbricht.

Den Hauptbestandteil des Zahnschmelzes bildet mit 95 Prozent Hydroxylapatit, eine anorganische Verbindung aus gitterförmig angeordneten Calcium und Phosphat, daneben sind auch Magnesium, Natrium, Proteine und Fette enthalten. Genauer betrachtet besteht der Zahnschmelz aus Prismen, bandförmig in Bündeln oder schuppenartig angeordneten Kristallen (Kristalliten). Die Prismen liegen meist im 90° Winkel zur Schmelzoberfläche, umgeben sind sie von Prismenscheiden und werden durch senkrecht verlaufenden zwischenprismatischen Schmelz stabilisiert. Die Dicke des Zahnschmelzes entspricht mit 2,5 Millimetern der Länge der Prismen.

Dieser Aufbau macht den Zahnschmelz zu einer der härtesten Substanzen in unserem Körper mit einer Mohshärte 5, einem Härtewert in der Mineralogie, der angibt, wie leicht Mineralien geritzt werden können. Zusätzlich reicht das Farbspektrum von rötlich bis blaugrau und lässt die Zähne durch die Lichtbeugung, Streuung, Interferenz und Opaleszenz schillern. Das Dentin bestimmt die Farbe der Zähne, der transparente Zahnschmelz schwächt diese aber ab und ist so für die mehr oder weniger weiße Farbe verantwortlich.

Der Schmelzpunkt liegt mit 1620 °C recht hoch, doch hat Hydroxylapatit eine große Schwäche – er ist säurelöslich. Dennoch bietet der Zahnschmelz Schutz vor Schäden, Bakterienbefall und gleicht Temperaturunterschiede aus. Da der Zahnschmelz keine Nerven oder Blutgefäße besitzt, gilt er als totes Gewebe, das auch nicht vom Körper regeneriert oder neu aufgebaut werden kann.

Was ist künstlicher Zahnschmelz?

Die Wissenschaft arbeitet daran, Zahnschmelz auch künstlich herzustellen, um den täglichen Verlust auszugleichen. Tatsächlich haben Forscher ein Gel aus Calcium und Phosphat entwickelt, das sich an den Zahnschmelz anlagert, Hydroxylapatit-Kristalle ausbildet und so die Struktur fortsetzt. Auch die Reibungseigenschaften und der Härtegrad entspricht jenen des Zahnschmelzes.

Nachteil eines solchen Gels ist, dass es den Zahnschmelz nur sehr geringfügig aufbauen kann beziehungsweise viele Anwendungen nötig wären, bis die nötige Dicke erreicht ist. Ein anderer Kritikpunkt betrifft die Chemie und mögliche Lösungsmittel (Triethylamin) in den Gelen, die Schleimhäute und Atemwege reizen können. Eine Zahnpasta mit Hydroxylapatit besitzt meist weniger bis gar kein Fluorid, da sich die beiden Inhaltsstoffe miteinander verbinden würden. Der Verzicht auf Fluorid wird von den Ärzten allerdings kritisch gesehen, da es nachweislich Karies reduziert.

Wie lässt sich Zahnschmelz aufbauen?

Nach unserem heutigen Wissensstand ist abgebauter Zahnschmelz für immer verloren. Er kann sich nicht natürlich regenerieren und bis auf den künstlichen Zahnschmelz, der noch nicht in unseren Alltag integriert wurde, nicht wieder aufbauen. Der Abbau kann aber verlangsamt oder sogar gestoppt werden. Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten.

 

Die tägliche Zahnpflege ist ein Muss, doch gibt es Stellen, die trotzdem schwer zu reinigen sind. Dafür bietet der Zahnarzt die professionelle Zahnreinigung an, so kann er nicht nur schwer erreichbare Stellen gründlich reinigen, sondern auch das Kariesrisiko durch die Entfernung von hartnäckigen Belägen und Zahnstein senken. Den Abschluss bildet meist eine Fluoridierung, die den Zahnschmelz stärkt. Regelmäßige Zahnarztkontrollen helfen außerdem, den Abbau des Zahnschmelzes schon frühzeitig zu erkennen und so durch beispielsweise Fluoridlacke gegensteuern zu können.

Bei Schmelzkaries bieten Zahnärzte zudem eine Ernährungsberatung an, um die weitere Zerstörung zu verhindern und den Zahnschmelz zu remineralisieren. Gerade im Bereich der Kariesdiagnostik, Kariesbehandlung und Stärkung des Zahnschmelzes eröffnen sich durch neuere Behandlungstechniken wie der Lasertherapie neue Möglichkeiten.

Bei stark zerklüfteten Backenzähnen rät der Zahnarzt heute meist zu einer Versiegelung. Versiegelte Backenzähne besitzen keine so tiefen Furchen mehr, Essensreste und Beläge können sich nicht mehr so leicht anlagern und werden leichter von Speichel und Zahnbürste entfernt. Hat der Zahnschmelz bereits Löcher, helfen nur noch Zahnfüllungen oder in weiterer Folge Kronen. Zahnfüllungen verschließen zwar die Löcher, doch besitzen sie nicht die gleiche Beißkraft wie der Zahnschmelz. Auch verbinden sie sich nicht mit dem Hydroxylapatit, mit der Zeit werden die Füllungen locker und müssen ersetzt werden.

Wie kann ich meinen Zahnschmelz selbst stärken?

Eine ausgewogene gesunde Ernährung mit den wichtigsten Vitaminen und Spurenelementen unterstützt das Wachstum und die Aufrechterhaltung der Zähne und Schleimhäute. Zusätzlich werden gesunden Fetten wie Kokosöl, Knochenbrühe sowie Vitamin D- und Calciumpräparaten eine schützende Wirkung zugeschrieben. Zudem gibt es Schüßlersalze, die eine Stärkung des Zahnschmelzes versprechen.

Wie macht sich ein defekter Zahnschmelz bemerkbar?

Ohne Nerven ist ein Abbau des Zahnschmelzes völlig schmerzlos, erst wenn die Pulpa betroffen ist, machen sich starke Schmerzen bemerkbar. Doch schon davor reagieren Zähne mit beschädigtem Zahnschmelz empfindlicher auf heiße, kalte, süße oder saure Speisen und Getränke. Auftretende Zahnfleischentzündungen, Zahnfleischbluten nach der Verwendung von Zahnseide, Mundgeruch oder einem pochenden Schmerz während des Kauens oder einem feinen Schmerz bis in das Kiefer hinein deuten auf einen bereits defekten Zahnschmelz hin. Ohne den Zahnschmelz als Schutzschicht sind die Zähne zudem anfälliger für Karies.

Sogar der Zahnarzt selbst kann gerade die Anfangsstadien nur schwer erkennen. Erst größere Schäden zeigen sich als Splitter oder Kerben im Zahnschmelz. Auch für Laien sichtbar ist eine Verfärbung der Zähne, da das gelbliche Dentin stärker durch den dünneren Zahnschmelz durchschimmert. Gut erkennbar ist der Zahnschmelzverlust an den Kanten der Vorderzähne, die bei den Bissflächen durchsichtig werden.

Welche Ursachen hat der Abbau von Zahnschmelz?

Es gibt zwei große Vorgänge, die den Zahnschmelz beschädigen. Zum einen ist es eine mechanische Einwirkung, die sogenannte Abrasion, zum anderen sind es chemische Kräfte, die Erosion.

 

Zahnschmelz ist zwar die härteste Substanz in unserem Körper, aber säurelöslich. Säurehaltige Lebensmittel senken den pH-Wert an den Zähnen, es lösen sich die Mineralien Calcium und Phosphat aus dem Zahnschmelz, er wird demineralisiert. Anfangs wird der Zahnschmelz weich, mit der Zeit dann dünner und poröser. Ein leichtes Ziel für Kariesbakterien, die ihn mit ihren selbst produzierten Säuren weiter aushöhlen bis er vollständig abgebaut ist. Dreißig Minuten nach dem Essen darf der pH-Wert an den Zähnen durch Kariesbakterien und die Säuren der Lebensmittel nicht unter 5,5 fallen, sonst schadet es dem Zahnschmelz. Als Faustregel gilt, schon vier saure Lebensmittel pro Tag können den Zahnschmelz abbauen.

Nicht nur säurehaltige Speisen und Getränke, auch Magensäure greift den Zahnschmelz an. Häufiges Erbrechen wie bei der Essstörungen Bulimie sowie das Zurückfließen der Magensäure durch Erkrankungen wie Reflux oder Magen- und Sodbrennen setzen dem Zahnschmelz zu.

Speichel befeuchtet die Nahrungsmittel, verdünnt und neutralisiert die Säuren und remineralisiert die Zähne. Zudem bildet der Speichel aus der Speichelflüssigkeit, Glykoproteinen und Elektrolyten wie Calcium und Phosphat einen dünnen Film über den Zahnschmelz, das sogenannte Zahnschmelzoberhäutchen. Dieses remineralisiert zwar die Zähne, erleichtert aber auch die Anheftung von Plaque. Mundtrockenheit durch genetische Erkrankungen, Magen-Darm-Problemen oder Medikamente wie Antidepressiva, Antihistaminika oder Aspirin stören die Wirkungen des Speichels und seine schützende Wirkung für den Zahnschmelz.

Der mechanische Abrieb ist ein natürlicher Vorgang, der durch das Kauen einfach passiert. Einige mechanische Reize verstärken den Abrieb aber zusätzlich. Zahnfehlstellungen und fehlerhafte Schießbewegungen der Kiefer können die wirkenden Kräfte beim Kauen ungünstig erhöhen. Auch Zähneknirschen in der Nacht oder tagsüber durch Stress verstärken die Abrasion. Die enorme Widerstandskraft des Zahnschmelzes hat seine Grenzen: Sehr harte Lebensmittel wie Bonbons oder Eiswürfel können den Zahnschmelz beim Beißen absplittern, daher sollten sie, wenn schon, nur gelutscht werden.

Die Zahnpflege ist von enormer Bedeutung, doch es gibt auch ein Zuviel des Guten. Harte Zahnbürsten, die falsche Putztechnik, zu häufiges Zähneputzen, vielleicht sogar noch direkt nach dem Essen oder eine Zahnpasta mit einem hohen RDA-Wert reiben den Zahnschmelz förmlich von den Zähnen. Gerade aufhellende Zahnpasten besitzen kleine Mikropartikel, die die Zähne wie Schleifpapier abschleifen. Die Zähne mögen nachher ein klein wenig heller sein, der Zahnschmelz wird auf Dauer aber dünner und die Zähne damit mit der Zeit gelblicher.

Abrasion und Erosion gehen Hand in Hand. Ein durch Säuren aufgeweichter Zahnschmelz kann leichter abgerieben werden, während ein dünnerer Zahnschmelz angreifbarer für Säuren ist.

Welche Lebensmittel sind gut und schlecht für den Zahnschmelz?

Wer glaubt, dass nur ungesunde zuckerreiche Lebensmittel dem Zahnschmelz schaden, der irrt. Alle säurehaltigen Lebensmittel, auch frisches Obst, demineralisieren den Zahnschmelz. Je niedriger der pH-Wert bzw. je saurer der Geschmack, desto schädlicher sind die Lebensmittel.

Zitrusfrüchte, Orange, Maracuja, Ananas sowie Fruchtsäfte greifen den Zahnschmelz stark an. Kohlensäurehaltige Getränke und Softdrinks wie Cola und Limonaden bilden da auch keine Ausnahme. Bei diesen Getränken ist es so, dass sie für den Geschmack neben sehr viel Zucker auch Zitronensäure enthalten – eine sehr schlechte Kombination für den Zahnschmelz. Aber Zitronensäure regt den Speichelfluss an, so begünstigt sie zumindest die Remineralisierung der Zähne ein wenig. Dennoch bleibt Leitungswasser das beste und gesündeste Getränk. Auch Sportlergetränke sind oft säurehaltig und dadurch für den Zahnschmelz suboptimal.

Um einen besseren Überblick zu erhalten, wie schädlich einzelne Lebensmittel für den Zahnschmelz sind, können diese nach ihrem pH-Wert in Gruppen eingeteilt werden.
Äpfel und Apfelmus, Erdbeeren, Grapefruit, Orangensaft, helle Weintrauben, Fruchtmarmeladen und Honig werden in einer Gruppe mit einem pH-Wert von 2,5 bis 3,5 zusammengefasst, die den Zähnen sehr zusetzen. Die zweite Gruppe beinhaltet Lebensmittel mit einem pH-Wert von 3,6 bis 4,5 wie Kirschen, Orangen, Tomaten und Frischkäse. Nicht mehr in den zahnmedizinisch sauren Bereich fallen Essiggurken, Hüttenkäse und Ahornsirup, diese werden mit einem pH-Wert von 4,6 bis 5,5 in die dritte Gruppe zugeordnet, die den Zähnen weder schadet, noch schützt.

Es gibt auch Lebensmittel, die als Zahnschmelzstärkend gelten. Grüner Tee enthält wie einige spezielle Arten von Speisesalz Fluorid, das den Zahnschmelz stärkt. Auch Birkenzucker und Zwiebel gelten als nicht schädlich für den Zahnschmelz. Käse regt den Speichelfluss an, so können die Säuren schneller neutralisiert und die Zähne leichter remineralisiert werden. Außerdem wirkt er wie auch grüner und schwarzer Tee wachstumshemmend auf Bakterien. Milchprodukte stärken durch das Calcium die Zähne und verhindern das Herauslösen der Mineralien. So sind saure Früchte mit Joghurt zusammen gegessen keine große Belastung für die Zähne. Wird das Joghurt vor oder erst nach den Früchten gegessen, gilt das wiederum nicht. Andere Lebensmittel wie Meeresfische enthalten zwar Fluorid, aber in zu geringen Mengen, als dass sie die Zähne schützen könnten.

Neben den säurehaltigen Lebensmitteln sind es die süßen Speisen, die dem Zahnschmelz zusetzen, indem sie die Kariesbakterien am Leben erhalten. In Essensresten siedeln sie sich an und erhalten durch Zucker, Kohlenhydrate, weißes Mehl oder Ähnlichem Nahrung, durch die sie Säuren produzieren und den pH-Wert an den Zähnen senken.

Wie kann ich einem Abbau von meinem Zahnschmelz vorbeugen?

Die einfachste Art seinen Zahnschmelz zu schützen ist, alle unnötigen sauren und kohlenhydrathaltige Lebensmittel von seinem Speiseplan zu verbannen. Vom ernährungsphysiologischen Standpunkt aus ist dieser Vorgang keine so gute Idee, immerhin stecken in säurehaltigen Obst auch viele wertvolle Vitamine. Ein paar einfache Maßnahmen genügen schon, um den Zahnschmelz zu schützen ohne auf Obst und auch Süßigkeiten verzichten zu müssen.

Wenn Du nach dem Essen Deinen Mund mit Wasser ausspülst, spülst Du schon Essensreste weg, in denen sich Bakterien ansiedeln können. Kräftiges Kauen regt den Speichelfluss an, der nach dem Essen die Zähne wieder remineralisiert. Daher ist auch eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme wichtig, damit der Mund nicht zu trocken wird.

Zusätzlich können zuckerfreie Bonbons oder Kaugummis den Speichelfluss anregen und die Säuren schneller neutralisieren. Trinke Fruchtsäfte nicht pur, sondern stark mit Wasser verdünnt, dann schaden sie dem Zahnschmelz weniger. Kinder sollten statt süßen Getränken lieber Wasser oder ungesüßten Tee in ihren Fläschchen bekommen, da sonst das Kariesrisiko stark ansteigt. Zudem ist ein Dauereinsatz des Fläschchens zur Beruhigung oder als Einschlafhilfe für die Kieferentwicklung schlecht, Pausen schonen so das gesamte Gebiss. Nach dem abendlichen Zähneputzen ist essen und trinken tabu, Ausnahme bildet Wasser, das darf jederzeit bedenkenlos getrunken werden.

Je länger das Essen dauert, desto länger wirken auch die Säuren auf die Zähne ein und demineralisieren sie. Deshalb ist ein kürzeres Essen für den Zahnschmelz günstiger als ein stundenlanges Festmahl mit süßen Getränken. Naschereien sind hin und wieder erlaubt, am besten direkt nach dem Essen und nicht zwischendurch, dann haben die Zähne genug Zeit, sich wieder zu remineralisieren.

Zudem hilft die regelmäßige Zahnpflege dabei, den Zahnschmelz zu stärken. Warte nach dem Essen mindestens 30 Minuten, bevor Du Dir die Zähne putzt, lieber sogar 60 bis 90 Minuten. In dieser Zeit remineralisieren sich die Zähne und der Zahnschmelz ist noch zu weich, da schadet das Zähneputzen mehr als es nützt. Natürlich ist auch die richtige Putztechnik und Zahnpasta entscheidend. Aber auch die beste Hygiene kann bei schwererreichbaren Stellen versagen, daher ist ein regelmäßiger Zahnarztbesuch Pflicht.

Was ist die optimale Zahnpflege für einen gesunden Zahnschmelz?

Standardmäßig sollten die Zähne zweimal am Tag geputzt werden, das verbessert die Mundhygiene und beugt Karies vor. Bewährt hat sich Zahnpasta mit Fluorid und einem niedrigen RDA-Wert. Fluorid verbindet sich mit dem Zahnschmelz, es wird als Fluoridapatit eingebaut und stärkt ihn von innen heraus. Dieser Schutzfilm verhindert die Demineralisierung, da er gegenüber Säuren resistenter ist als Hydroxylapatit.

Gerade in der letzten Zeit ist Fluorid etwas in die Kritik geraten, denn Fluorid an sich ist toxisch. Hier gilt der bekannte Spruch, die Dosis macht das Gift. Zu viel Fluorid äußert sich unter anderem in einer Fluorose, einer chronischen Überdosierung oder als akute Vergiftung. Jedoch sind sich Experten einig, dass Fluorid, so wie es in Zahnpasten vorkommt, nicht gesundheitsschädlich ist, sondern sich positiv auf die Zahngesundheit auswirkt. Zum Schutz der Kinder vor einer Überdosierung enthalten Kinderzahnpasten normalerweise weniger Fluorid. Ist der Zahnschmelz nachweislich angegriffen oder von Natur aus schwächer, können spezielle Zahnpasten mit einem höheren Fluoridgehalt, Mundspülungen mit Fluorid und hochdosierte Fluoridgele die Zähne remineralisieren.

Der RDA-Wert einer Zahnpasta zeigt die Abrasion an. Viele Zahnpasten besitzen einen höheren Wert, da dieser auf Kosten des Zahnschmelzes die Zähne weißer machen kann. Empfehlenswert sind Zahnpasten mit einem RDA-Wert unter 50, zwischen 30 und 50 liegt der beste Kompromiss zwischen Reinigung und Abrasion. Der Abrieb wird auch maßgeblich durch die Zahnbürste beeinflusst. Weiche Borsten verhindern, dass der Zahnschmelz mechanisch von den Zähnen geschrubbt wird. Viele elektrische Zahnbürsten und auch Schallzahnbürsten ermöglichen eine sanfte aber gründliche Reinigung, ohne dem Zahnschmelz zu sehr zu schaden. Generell gilt bei jeder Zahnbürste, dass Du während dem Putzen nicht allzu viel Druck ausüben solltest.

Als Putztechnik hat sich die Rütteltechnik nach Bass bewährt. Die Zahnbürste wird in einem Winkel von 45° zum Zahnfleisch auf die Zähne aufgesetzt und mit leichten rüttelnden Bewegungen bewegt. So lösen sich die Beläge am Zahnfleischsaum, die anschließend sanft vom Zahnfleisch bis zur Zahnkrone gebürstet werden. Oft hilft ein systematisches Vorgehen, damit kein Zahn vergessen wird. Jeder Zahn wird einzeln gereinigt, dann ist sein Nachbar an der Reihe. Nach der KAI-Methode erfolgt zuerst die Reinigung der Kauflächen, dann der Außenflächen und zum Schluss der Innenflächen. Natürlich sollten auch die Zahnzwischenräume mit Zahnseide oder einer Interdentalbürste gereinigt werden. Gerne wird auf die Zunge vergessen, doch auch hier können sich Beläge bilden.

Wie viel kostet die Behandlung von einem beschädigten Zahnschmelz?

Die Kosten richten sich nach Art der Behandlung und sind individuell verschieden. Schon bei den Füllungen gibt es verschiedene Arten, die sich hinsichtlich ihres Preises unterscheiden, ähnlich verhält es sich bei den Kronen. Prinzipiell können Zahnärzte bei privaten Leistungen ihr Honorar frei bestimmen, daher sind genaue Preisangaben schwierig.

Übernimmt die Krankenkasse die Kosten für den Aufbau von Zahnschmelz?

Nicht alle Leistungen werden von der Krankenkasse übernommen. Die Kosten für Fluoridierungsmaßnahmen in der Kindheit sowie bestimmte Füllungen und Kronen trägt der Versicherungsträger. Eine professionelle Zahnreinigung oder eine Versieglung ist eine Privatleistung, die der Patient selbst tragen muss. Eine private Zahnzusatzversicherung übernimmt je nach Vertrag einzelne Kosten, dennoch kann bei einigen Leistungen ein Selbstbehalt bleiben.

 

Zahnschmelz-Defekte als Folge von Reflux – ÄrzteZeitung (letzter Zugriff: 31.03.2021)

Zahnmedizin: Gel lässt Zahnschmelz neu entstehen – Deutsches Ärzteblatt (letzter Zugriff: 31.03.2021)

Zahnerosion: Säuren zerstören selbst den härtesten Zahnschmelz – Landeszahnärztekammer Thüringen (letzter Zugriff: 31.03.2021)

Neue Zahnpasta regeneriert geschwächten Zahnschmelz – ZM online (letzter Zugriff: 31.03.2021)