Bleaching (Zahnaufhellung)
INHALTSVERZEICHNIS
Was versteht die Zahnmedizin unter Bleaching?
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Welche Bleaching-Methoden gibt es?
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Wie läuft ein Bleaching beim Zahnarzt ab?
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Was muss ich vor und nach einem Bleaching der Zähne beachten?
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Wie lange hält ein Bleaching?
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Welche Risiken und Komplikationen können beim Bleaching auftreten?
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Gibt es eine alternative Möglichkeit der Zahnaufhellung zum Bleaching?
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Wie sinnvoll sind Bleaching-Produkte für zu Hause?
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Wie kann ich sonst noch weiße Zähne bekommen?
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Was sind die Gründe für ein Zahnbleaching?
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Wie kann ich einer Zahnverfärbung vorbeugen?
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Was kostet ein Bleaching der Zähne und übernimmt die Krankenkasse die Kosten?
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Das Wichtigste zusammengefasst
Während manche Menschen von Natur aus eher gelbliche Zähne besitzen, färben einige Lebens- und Genussmittel oder Medikamente die Zähne dunkel. Hier verhilft ein Bleaching zu schönen weiße Zähnen.
Der Zahnarzt bietet drei verschiedene Methoden an. Das Home Bleaching führt der Patient mehrere Wochen lang Zuhause durch, die effektivste und effizienteste Methode ist das In-Office-Bleaching beim Zahnarzt. Bei Wurzelkanalbehandlungen kann der verfärbte tote Zahn von innen heraus mit der Walking-Bleach-Technik aufgehellt werden.
Nur gesunde Zähne und Zahnfleisch eignen sich für ein Bleaching, eine zahnärztliche Kontrolle davor ist ein Muss. Direkt vor dem Bleaching entfernt der Zahnarzt mit einer professionellen Zahnreinigung die Beläge, so wirken die Bleichmittel besser.
Auch frei erhältliche Produkte zur Heimanwendung werden aus diesem Grund am besten nur nach einer zahnärztlichen Beratung verwendet – so lassen sich Nebenwirkungen und unerwünschte Effekte vermeiden.
Was versteht die Zahnmedizin unter Bleaching?
Von Bleaching sprechen wir, wenn die Zähne aus kosmetischen Gründen aufgehellt werden. Schon seit geraumer Zeit versuchen die Menschen mit verschiedenen Mitteln ihre Zähne weißer zu machen, meist schadeten sie den Zähnen dabei. Heute verwendet der Zahnarzt hauptsächlich Wasserstoffperoxid H2O2, seltener Natriumchlorit und Natriumperborat. Eingesetzt als pH neutrales Karbamidperoxid, eine Mischung aus dem geschmacksneutralen Trägergel Karbamid und Wasserstoffperoxid, ist es nicht-invasiv und schadet auch nicht der Zahnsubstanz.
Der Zahn besteht aus einer Krone, einem Zahnhals und einer Wurzel, aufgebaut aus mehreren Schichten. Innen liegt das Zahnmark (Pulpa), darüber das gelbliche Zahnbein (Dentin), den Abschluss bildet der Zahnschmelz, die härteste Substanz in unserem Körper. Es gibt keine Nerven im Zahnschmelz, daher ist er auch schmerzunempfindlich, kann sich aber auch nicht erneuern. Der Zahnschmelz besteht aus kleinen Kristallen (Schmelzkristallen), in denen sich das Licht beugt und einen schimmernden Effekt erzeugt. Diese Schicht ist aber nicht undurchdringlich, mit der Zeit lagern sich dort bestimmte Farbstoffe ab. Farbstoffe bestehen aus Proteinketten (Eiweißketten) mit Doppelbindungen, die Licht in einer bestimmten Wellenlänge absorbieren und damit farbig erscheinen. Wasserstoffperoxid oxidiert diese Farbstoffe, die Doppelbindungen werden zu einfachen Bindungen aufgebrochen. Damit nehmen sie das Licht besser auf, der Farbstoff verliert seine Farbe.
Für wen ist ein Zahnbleaching geeignet?
Zahnaufhellungen sollen jenen Menschen, die unter ihren gelblichen Zähnen leiden und sich beim Lachen gehemmt und unsicher fühlen, neues Selbstvertrauen schenken. Es gibt aber auch Ausnahmen: So dürfen weder Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren, schwangere oder stillende Frauen noch Menschen mit Unverträglichkeiten und Allergien gegen einen der Bestandteile ein Bleaching durchführen lassen. Bis zum Erwachsenenalter entwickeln sich die Zähne noch, ein Bleaching würde durch den noch nicht ausgereiften Zahnschmelz den Zahnnerv schädigen. Bei schwangeren Frauen ist das Zahnfleisch aufgrund der Hormone besser durchblutet und lockerer und somit leichter zu schädigen.
Des Weiteren sind gesunde Zähne und ein gesundes Zahnfleisch Grundvoraussetzung für ein Bleaching. Ist Karies vorhanden, könnte das Bleichmittel in die Zähne eindringen und die Zahnsubstanz schädigen, selbiges gilt für undichte Zahnfüllungen. Zudem schließen Zahnbetterkrankungen und Zahnfleischerkrankungen wie Zahntaschen oder Zahnfleischbluten eine Behandlung aus. Liegt der Zahnnerv zu oberflächlich, gibt es sehr viele große Füllungen, Risse im Zahnschmelz oder eine Zahnspange, dann kann der Zahnarzt ebenfalls kein Bleaching durchführen.
Im Alter ist ein Bleaching nicht mehr sinnvoll, denn mit der Zeit wird der Zahnschmelz dünner, das gelbliche Dentin schimmert immer stärker durch. Hier hilft kein Bleaching mehr, da die Farbe des Dentins nicht verändert werden kann. Auch einige tote (devitale) Zähne reagieren nicht auf das Bleaching.
Nur die natürliche Zahnsubstanz kann gebleicht werden. Zahnfüllungen, Brücken, Kronen, Prothesen und anderer Zahnersatz werden durch ein Bleaching nicht heller. So kann es passieren, dass nach einem Bleaching die Zähne mit Zahnersatz dunkler bleiben und ein unschönes Ergebnis bringen. Eine Möglichkeit ist, die Füllungen, Kronen und Brücken der gewünschten Farbe anzupassen und austauschen zu lassen. Wenn die Zähne wieder nachdunkeln, würde sich dann ein unschönes Ergebnis einstellen und das Bleaching müsste regelmäßig wiederholt werden.
Welche Bleaching-Methoden gibt es?
Prinzipiell bietet der Zahnarzt drei verschiedene Methoden des Bleachings an, je nach Ursache und wie schnell und intensiv die gewünschte Zahnaufhellung sein soll.
Home Bleaching
Wer seinen ganzen Zahnbogen aufhellen möchte und keine Eile hat, für den eignet sich ein Home Bleaching, das, wie der Name schon sagt, vorwiegend Zuhause stattfindet. Zuerst nimmt der Zahnarzt einen Zahnabdruck, mit dessen Hilfe er eine passgenaue Kunststoffschiene fertigt. Meistens findet die erste Anwendung direkt beim Zahnarzt statt, so kann er die Handhabe genau erklären und auch direkt zeigen. In diese Kunststoffschiene füllt er das Aufhellungsgel, in der Regel mit 30 Prozent Wasserstoffperoxid. Die Schiene überdeckt die Zähne, dort wirkt das Bleichmittel, das Zahnfleisch hingegen wird geschont. Bei dieser hohen Konzentration wird besonders auf den Schutz des Patienten geachtet, der eine Schutzbrille und einen Schutzumhang erhält, sowie Wangen- und Lippenhalter, damit diese nicht durch das Bleaching gereizt werden. Dann nimmt der Patient 30 bis 60 Minuten im Wartezimmer Platz, ehe der Zahnarzt das Aufhellungsgel entfernt und der Patient ausspült. Dann bekommt der Patient die Schiene und ein Aufhellungsgel mit zehn bis 20 Prozent Wasserstoffperoxid mit nach Hause.
Zu Hause musst Du die Schiene ein bis acht Stunden, teilweise über Nacht tragen, je nach Anweisung Deines Zahnarztes. Möglich ist auch eine Kombination von zwei verschiedenen Gelen, eines wird 30 Minuten am Tag, das zweite über die Nacht verwendet. Insgesamt dauert die Behandlung zwei bis sechs Wochen, zwischendurch kontrolliert der Zahnarzt regelmäßig den Fortschritt des Aufhellens und das Auftreten von Nebenwirkungen. Bei normalen Altersverfärbungen reichen zumeist fünf bis sieben Behandlungen aus, hartnäckige Verfärbungen bedürfen 15 oder mehr Behandlungen.
In-Office-Bleaching (Power Bleaching)
Sollen nur einzelne vitale (lebende) Zähne gebleicht werden oder muss das Bleaching schnell vonstattengehen, dann bietet sich das In-Office-Bleaching an, ein Bleaching beim Zahnarzt. Im Vergleich zum Home Bleaching ist das In-Office-Bleaching effektiver und effizienter.
Zuerst schützt der Zahnarzt das Zahnfleisch mit einem sogenannten Kofferdamm, einem gummiartigen Überzug. Da dieser nicht immer angenehm ist, gibt es mittlerweile einen lichthärtenden Gingivaschutz. Der Zahnarzt trägt diesen als Flüssigkeit auf und härtet ihn mit Licht aus. Ist das Zahnfleisch gut geschützt, trägt der Zahnarzt das Aufhellungsgel auf die Zähne auf. Da es sich wieder um 15 bis 40 prozentigen Wasserstoffperoxid handelt, tragen sowohl Arzt als auch Patient eine Schutzbrille. Nach einer bestimmten Einwirkzeit von 15 bis 45 Minuten entfernt der Zahnarzt das Aufhellungsgel und der Patient spült aus. Meist reicht diese erste Behandlung aus, wenn nicht, dann wird sie wiederholt.
Umstritten ist ein stärkerer Effekt mit einer Lichtquelle, dem sogenannten Power Bleaching. Gewisse Aufhellungsgele sollen mit kurzwelligen Licht (Cyan/Blau oder UV-Licht) aktiviert werden, in diesem Fall benutzt der Zahnarzt ein Halogen-, Plasma- oder Laserlicht oder LED. Mit dem Licht wird die Temperatur erhöht und die chemischen Prozesse laufen schneller ab. Allerdings sind nicht immer bessere und lang anhaltendere Bleicheffekte nach einem Power Bleaching zu sehen, dafür scheinen die Nebenwirkungen zuzunehmen.
Walking-Bleach-Technik
Die Walking-Bleach-Technik oder auch internes Bleaching kommt bei abgestorbenen (devitalen) Zähnen zum Einsatz. Im Gegensatz zu den anderen Methoden verwendet der Zahnarzt hier in der Regel Natriumperborat. Stirbt ein Zahn ab, soll aber erhalten bleiben, führt der Zahnarzt eine Wurzelkanalbehandlung durch. Dabei öffnet er den Wurzelkanal, entfernt das Gewebe und füllt eine Füllung hinein. Da sich diese Zähne aber leicht verfärben, sehnen sich viele Patienten nach einem Bleaching des wurzelbehandelten Zahns. Dafür öffnet der Zahnarzt den wurzelbehandelten Zahn, entfernt zum Teil die Füllung und füllt das Aufhellungsgel mit Natriumperborat in die Pulpa. Dann verschließt er den Zahn provisorisch. Ein bis fünf Tage verbleibt das Aufhellungsmittel im Zahn, dann öffnet der Zahnarzt den Zahn erneut und ersetzt das Bleichmittel mit einem frischen. Insgesamt kann der Arzt das Aufhellungsgel zwei- bis dreimal ersetzen, mehr als viermal sollten es nicht sein, da die Zahnsubstanz sonst zu stark geschädigt wird. Nach der letzten Behandlung entfernt der Arzt das Aufhellungsmittel, füllt den Zahn und verschließt ihn endgültig. Da das Bleichmittel erst durch den Zahn durchdringen muss, sind die Effekte nicht sofort sichtbar. Bei sehr hartnäckigen Fällen kann der Arzt auch ein internes mit einem externen Bleaching kombinieren.
Wie läuft ein Bleaching beim Zahnarzt ab?
Zu Beginn steht eine umfassende Anamnese, die die Behandlung stark beeinflussen kann. Der Zahnarzt fragt den Patienten nach seinen Gewohnheiten wie den häufigen Genuss von Rotwein, Kaffee oder Nikotin, möglichen Verletzungen oder Antibiotikaeinnahmen in der Kindheit sowie vorhandenen Allergien und Unverträglichkeiten. Dann folgt die dentale und parodontologische Untersuchung, eventuell erstellt der Zahnarzt auch ein Röntgen. Anschließend zeigt der Zahnarzt die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten und Alternativen sowie die Vor- und Nachteile einer jeden Anwendung auf und beantwortet alle Fragen des Patienten.
Besonders auf die Erfolgsaussichten und die Erwartungen des Patienten sollte der Zahnarzt dabei eingehen. Schneeweiße Zähne wirken oft künstlich, der Zahnarzt hingegen wird auf ein natürlich wirkendes Weiß achten. Wie das Bleaching wirkt, ist individuell verschieden, zu erwarten sind in der Regel eine Aufhellung der zuvor mit einer Farbskala gemessenen Farbe um zwei bis drei, in einigen Fällen bis zu acht Farbstufen.
Wenn sich der Patient für den Eingriff entscheidet, wird der Arzt einen weiteren Termin anberaumen, wo er eine professionelle Zahnreinigung durchführt. So werden alltägliche Ablagerungen entfernt, die Zähne bereits weißer und das Aufhellungsmittel kann leichter wirken. Die Verfärbungen, die anschließend noch vorhanden sind, werden dann je nach verwendeter Methode gebleicht. Beim Home Bleaching erklärt der Zahnarzt zusätzlich genau die einzelnen Handlungsschritte und Muster der Anwendungen Zuhause. Nach dem Bleaching verwendet der Zahnarzt meist ein fluoridhaltiges Gel, um Nebenwirkungen zu reduzieren und die Zähne zu schützen. Alles in allem dauert der Eingriff ein bis zwei Stunden.
Was muss ich vor und nach einem Bleaching der Zähne beachten?
Ein Bleaching sollte nur bei gesunden Zähnen & gesundem Zahnfleisch erfolgen
Verzichte kurz nach den Bleaching auf säurehaltige Lebensmittel
Verzichte nach dem Bleaching auf Nikotin
Zur Nachbehandlung eignet sich ein fluorhaltiges Gel
Nur gesunde Zähne und ein gesundes Zahnfleisch eignen sich für ein Bleaching. Deshalb steht davor eine zahnärztliche Kontrolle auf dem Programm, in der der Zahnarzt Karies, Entzündungen oder andere Auffälligkeiten behandelt.
Nach dem Bleaching sind die Zähne am ersten Tag etwas rau und porös, so können sich Farbstoffe leichter ablagern. Säurehaltige Lebensmittel lösen Mineralien aus dem Zahnschmelz und machen diesen und das Zahnfleisch angreifbarer. Für ein schönes Ergebnis müsstest Du, bis die Zähne wieder remineralisiert sind, auf Nikotin sowie färbende und säurehaltige Lebensmittel wie Orangen oder Ananas, Säfte und Nektar verzichten. In der Medizin wird dies gern als Bleaching Diät bezeichnet. Im Falle des Home Bleaching wäre diese Diät über den gesamten Behandlungszeitraum einzuhalten. Zusätzlich wird der Zahnarzt das fluoridhaltige Gel zur Nachbehandlung mitgeben.
Wie lange hält ein Bleaching?
Das schnellste Ergebnis liefert das In-Office-Bleaching. Meist ist die Farbveränderung für den Patienten schwer zu beurteilen, daher markiert der Zahnarzt davor auf einer Farbskala die Zahnfarbe, damit fällt der Vergleich leichter. Die anderen beiden Methoden dauern entsprechend ihrer Behandlungsdauer länger. Vor allem bei der Walking-Bleach-Methode muss das Aufhellungsmittel erst durch den Zahnschmelz dringen.
Wie lange der Effekt des Bleaching anhält ist verschieden und abhängig von der Lebensweise und der Mundhygiene. Starke Raucher bemerken wohl nach ein paar Monaten wieder ein Nachdunkeln der Zähne. Mit einer sehr sorgsamen Mundhygiene kann das Weiß der Zähne ungefähr zwei bis vier Jahre erhalten bleiben, ein Power Bleaching sechs Monate bis ein Jahr, bis es das Niveau eines normalen In-Office-Bleaching erreicht. Eine regelmäßige professionelle Zahnreinigung hilft zusätzlich, das Weiß zu erhalten, vor allem wenn zahnschmelzhärtende Mittel verwendet werden.
Dunkeln die Zähne mit der Zeit nach, kann das Bleaching wiederholt werden, im Falle von helleren Füllungen ist dies meist kosmetisch notwendig. In der Regel ist die Wiederholung schonender, weil schon eine geringere Konzentration von Wasserstoffperoxid ausreicht. Allerdings sollte das Bleaching nicht öfters als ein- bis zweimal im Jahr stattfinden und nicht allzu oft wiederholt werden, da es, obwohl es sehr schonend ist, trotz allem den Zahnschmelz etwas angreift und abreibt. Bei zu häufigen Wiederholungen wird die Zahnsubstanz geschädigt und die Zähne dauerhaft überempfindlicher.
Welche Risiken und Komplikationen können beim Bleaching auftreten?
Wie jede Behandlung ist auch ein Bleaching nicht ganz frei von Nebenwirkungen. Schon während der Behandlung kommt es zeitweise zu Schmerzen, Temperaturempfindlichkeit und Überempfindlichkeiten bei süßen und sauren Lebensmitteln. Durch die Behandlung trocknen die Zähne aus, bis sie wieder durchfeuchtet sind, ist ihre Empfindlichkeit erhöht. Das Aufhellungsmittel entzieht dem Zahnschmelz Mineralien, das kann sich in vorübergehenden weißen Flecken äußern. Diese Reaktionen sind aber harmlos und klingen nach ein paar Tagen wieder ab. Das fluoridhaltige Gel der Nachbehandlung unterstützt sowohl die Remineralisierung als auch die Durchfeuchtung der Zähne.
Die Aufhellungsmittel sind aufgrund ihrer hohen Konzentration mit Wasserstoffperoxid potenziell gefährlich, doch nicht in den professionellen Händen des Zahnarztes. Der Arzt und die Patienten werden mit Schutzbrillen und einem Umhang geschützt. Bei Berührung des Bleichmittels mit der Schleimhaut kommt es zu Verätzungen, Irritationen und Reizungen. Dies passiert häufiger beim Home Bleaching, nicht aufgrund einer undichten Schiene, vielmehr weil Patienten zu einer Überdosierung neigen. Dabei kann auch das Bleachinggel verschluckt werden und Mund-, Rachen- oder Magenschleimhaut reizen. Im In-Office-Bleaching wird dieses Risiko durch Absaugen des Speichels minimiert.
Wäre der pH-Wert des Bleachings unter sieben, würde es die Zähne aufrauen, so können Farbstoffe leichter eindringen. Dies ist aber nicht der Fall und durch das fluoridhaltige Gel im Anschluss kommt es zu einem schützenden Effekt. Ob es dennoch weitreichende Auswirkungen auf Pulpa, Dentin, Zahnschmelz oder Weichgewebe gibt, ist noch nicht hinreichend bekannt. Zumindest können zu häufige und intensive Behandlungen die Zahnsubstanz verändern, Überempfindlichkeiten und lokale Entzündungen können den Zähnen schaden. Auch die Mundflora kann sich durch häufiges Bleachen verändern, was Pilzinfektionen begünstigt.
Das Power Bleaching steht in Verdacht, das Pulpagewebe zu schädigen. Außerdem kann es durch die Wärmeentwicklung zu Verbrennungen des Weichgewebes kommen. Ein internes Bleaching hingegen schwächt die Zahnstruktur, ein devitaler Zahn könnte dadurch brüchig werden. Weiters besteht die Gefahr einer Wurzelresorption, ein Abbau der Zahnsubstanz im Wurzelbereich. Sehr selten besitzen Patienten Allergien und Unverträglichkeiten, während des Bleachings kommt es dann zu einem Kribbeln, Rötungen und Schwellungen. Dann muss die Behandlung sofort abgebrochen werden.
Einige Patienten zeigen auch keine Reaktion, oft stehen diese in Zusammenhang mit hartnäckigen Verfärbungen durch eine Antibiotikaeinnahme in der Kindheit. Eine Fluorose, erkennbar an weiße Flecken auf den Zähnen, wird mit einem Bleaching nicht behandelt, vielmehr wird die Umgebung farblich an die Flecken angeglichen. Zahnfüllungen aus Gold und Keramik reagieren nicht auf das Bleaching, aus Amalgam könnte Quecksilber ausgasen. Sollten Füllungen ausgetauscht werden, darf dies erst zwei Wochen nach dem Bleaching passieren, da sie in der Zeit schlechter haften.
Gibt es eine alternative Möglichkeit der Zahnaufhellung zum Bleaching?
Nicht immer müssen Zähne gebleicht werden, auch eine professionelle Zahnreinigung gibt den Zähnen ihre natürliche Farbe wieder. Sind die Zähne auch nicht mehr ganz gesund, können Veneers für weißere Zähne sorgen.
Wie läuft eine professionelle Zahnreinigung ab?
Eine professionelle Zahnreinigung dient der Entfernung von Belägen und Plaque. In diesen Belägen leben Bakterien, die Säuren und Zellgifte ausscheiden, so schaden sie auf Dauer den Zähnen. Da Beläge die Farbe der Zähne beeinträchtigen, besitzen viele schon nach einer professionellen Zahnreinigung weißere Zähne.
Der Zahnarzt begutachtet jeden Zahn einzeln und reinigt besonders in den Zahnzwischenräumen mittels Handinstrumenten (Scaler), Schleifpapierstreifen, Bürstchen, Zahnseide, Pulverstrahlgeräten und Ultraschallgeräten. Anschließend poliert der Zahnarzt die Zähne mit einem kleinen Gummikelch oder einer kleinen Bürste. Auch nach einer professioneller Zahnreinigung kommt ein Zahnschmelz-stärkendes Fluoridgel zum Einsatz.
Eine professionelle Zahnreinigung sollte alle sechs bis zwölf Monate durchgeführt werden, abhängig vom Zustand der Zähne, den Vorerkrankungen und gewissen Risikofaktoren.
Wie funktioniert die Zahnaufhellung mit Veneers?
Ein Veneer ist eine hauchdünne Keramik- oder Kunststoffschale, die an die Oberseite der Zähne geklebt wird. Es handelt sich also nicht um eine Aufhellung, sondern ein Überdecken der Zähne. So können Verfärbungen, Lücken oder Abnutzungserscheinungen versteckt und ein fehlender Zahnschmelz ersetzt werden. Mit einem Veneer kommt es zu einem Verlust der Zahnhartsubstanz, für einen gesunden Zahn ist es also keine gute Alternative. Mit einer guten Pflege und einem korrekten Einsetzen ist eine Haltbarkeit von bis zu zehn Jahren möglich.
Wie sinnvoll sind Bleaching-Produkte für zu Hause?
Der Markt für Bleaching Produkte für die Heimanwendung ist groß, in Apotheken, Drogerien und Supermärkte sind sie frei erhältlich. Zum einen gibt es Klebestreifen (Stripes), die einfach auf die Zähne geklebt und nach der Einwirkzeit abgezogen werden. Diese sind aber kurz, meist bedecken sie nur die Frontzähne. Die Zahnzwischenräume bleiben ungebleicht, wenn sie nicht den gesamten Zahn abdecken, entstehen dazu unschöne Flecken. Auch die hinteren Zähne werden nicht mitbehandelt, durch den Farbunterschied wird ihre dunkle Farbe eher betont.
Alternativ zu der passgenauen Schiene des Zahnarztes gibt es auch vorgefertigte Schienen, die mit einem Gel oder einer Paste gefüllt und dann auf die Zähne gesteckt werden. Auch hier darf das Bleichmittel nicht auf die Lippen oder das Zahnfleisch kommen, da es sonst zu Reizungen kommt. Nur passen die Schienen in der Regel nicht genau, da die Zähne individuell verschieden aussehen können, so ist das Risiko von ungleichen Aufhellungen recht groß.
Der Vorteil der frei erhältlichen Produkte ist ihr Preis. Allerdings ist die Konzentration von Wasserstoffperoxid wesentlich geringer, bis maximal zehn Prozent, während Zahnärzte meist mit Mitteln zwischen 15 und 30, teilweise bis 40 Prozent Wasserstoffperoxid arbeiten. Damit ist die Wirkung schwächer und im Vergleich zu einem Bleaching bei einem Zahnarzt von nicht so langer Dauer. Manchmal eignen sich diese Produkte, um ein professionelles Bleaching aufzufrischen, da dann schon geringere Konzentrationen ausreichen.
Das große Risiko ist, dass viele Patienten vorher nicht zu einem Zahnarzt gehen. Nur dieser kann beurteilen, woher die Verfärbungen stammen, ob ein Bleaching überhaupt sinnvoll ist oder die Zähne gesund sind. Denn ein Bleaching eines von Karies befallenen Zahnes kann den Zahn nachhaltig schädigen. Außerdem kann der Zahnarzt besser über Risiken und das richtige Verhalten aufklären, so wie den Verzicht auf bestimmtes Essen, Trinken und Rauchen während der Einwirkzeit.
Eine Alternative ist eine zahnarztbegleitende Selbsttherapie. Anfangs erfolgt eine professionelle Zahnreinigung beim Arzt, dieser kann dann das geeignete Produkt empfehlen, die Anwendung erklären oder sogar vor Ort demonstrieren. So passieren seltener Fehler, die den Zahn oder das Zahnfleisch schädigen. Mit regelmäßigen Kontrollen kann er den Verlauf beobachten und bei Nebenwirkungen eingreifen.
Wie kann ich sonst noch weiße Zähne bekommen?
Der erste Schritt zu schönen, weißen Zähnen ist die richtige und regelmäßige Mundhygiene. Beläge sind vielfach für eine Verfärbung verantwortlich – werden diese gründlich entfernt, sind die Zähne auch heller. Elektrische Zahnbürsten oder Ultraschallzahnbürsten bieten mittlerweile eine sehr gute Reinigung an, selbst für Kinder gibt es bereits eine große Auswahl an elektrischen Zahnbürsten. Schon von Kindesbeinen an sollte die Mundhygiene im Vordergrund stehen, so können Verfärbungen gar nicht erst entstehen.
Heutzutage gibt es eine sehr große Auswahl an Aufhellungszahnpasten, die ein strahlendes Lächeln versprechen. Ihre Wirkung ist oft sehr gering, hauptsächlich entfernen sie Beläge durch die enthaltenen abrasiven Substanzen, die den Zahnschmelz mit der Zeit abschleifen.
Mit welchen Hausmitteln kann ich meine Zähne aufhellen?
Im Internet gibt es eine Menge Tipps und Hausmittel, die die Zähne natürlich bleichen wollen. Leider ist es dadurch möglich, dass sich auch schädliche Tipps verbreiten, die die Zähne schädigen. Natron, Backpulver, Salz oder Aktivkohlepulver zu einer Pasta gemischt führen zunächst zwar zu einer Aufhellung, gleichzeitig wirken sie wie ein Schmirgelpapier und rauen den Zahnschmelz auf. Dadurch können Farbstoffe leichter eindringen, bringen also einen gegenteiligen Effekt. Zum anderen können so Risse im Zahnschmelz entstehen, die den Zähnen nachhaltig schaden. Die angepriesenen Fruchtsäfte wirken ähnlich, durch die Säure demineralisieren sie die Zähne und schaden auf lange Sicht den Zähnen mehr, als dass sie sie bleichen.
Weniger gefährliche Tipps sind Kokosöl und Kurkuma. Beide Substanzen besitzen eine antibakterielle Wirkung, so können sie Bakterien auf den Zähnen reduzieren. Große aufhellende Effekte solltest Du Dir aber nicht erwarten.
Tipp:
Mittlerweile gibt es viele Zahnzusatzversicherungen, welche die Kosten für Bleaching bis zu 500 € übernehmen – eine Übersicht aller Tarife findest du auf www.zahnzusatzversicherung-experten.de
Was sind die Gründe für ein Zahnbleaching?
Einige Menschen besitzen von Natur aus dunklere Zähne als andere, die Transparenz und Dicke des Zahnschmelzes sind genetisch veranlagt. Auch ältere Menschen zeigen durch den natürlichen Abbau des Zahnschmelzes dunklere Zähne. Dies ist ein rein kosmetisches Problem, das mit einem Bleaching verbessert werden kann. Es gibt aber viele äußere Einflüsse, die das Weiß der Zähne trüben.
Beläge und Plaque liegen oberflächlich auf den Zähnen, doch mit der Zeit dringen die Farbstoffe in den Zahnschmelz ein, beispielsweise wenn der Zahnschmelz durch eine Fruchtsäure gelockert wird und sind durch eine gründliche Reinigung nicht mehr zu entfernen. Diese werden durch färbende Lebensmittel wie Rotwein, Kaffee, Tee, Curry, Karotten, Beeren oder Softgetränke verstärkt. Besonders schlecht wirkt sich Nikotin auf die Zahngesundheit aus, neben Verfärbungen fördert es Mundgeruch und Karies. Die Beläge zu entfernen bringt nicht nur ein kosmetischen, sondern auch medizinischen Nutzen, da sie auf Dauer dem Zahn schaden.
Medikamente wie Tetrazykline (Antibiotika) schaden vor allem in der Zahnentwicklung, also während der Schwangerschaft und bei Kindern unter acht Jahren. Zudem verfärben Eisenpräparate oder nitrathaltige Medikamente sowie auch bestimmte Mundspülungen bei Zahnfleischentzündungen, beispielsweise Chlorhexidin die Zähne. Auch eine Zahnspange, Amalgam oder ein Mangel an Vitaminen, Kalzium und auch Phosphat begünstigen Zahnverfärbungen. Fluorid schützt die Zähne vor Karies, aber nur in Maßen. Zu viel davon äußert sich in dauerhaften weißen Flecken in Form einer Fluorose.
Stirbt ein Zahn ab, kommt es nach einer Wurzelkanalbehandlung oft zu einer gräulichen Färbung durch Blutabbauprodukte und Eiweißzerfallprodukte, die in den Dentinkern eindringen. Diese bringen ein unnatürliches Aussehen mit sich. Unfälle und Verletzungen können ebenso zu Verfärbungen führen, die meist eine rötliche Farbe besitzen. Sogar Kunststofffüllungen verfärben sich mit der Zeit.
Wie kann ich einer Zahnverfärbung vorbeugen?
Der Verzicht auf färbende Lebens- und Genussmittel verhindert die Entstehung von färbenden Belägen. Nach dem Konsum von beispielsweise Fruchtsäften, Obst, Kaffee, Tee oder anderen säurehaltigen und färbenden Lebensmitteln solltest Du nicht direkt Zähneputzen, sondern zuerst mit Wasser ausspülen und anschließend mindestens eine halbe Stunde lang warten, bis der Speichel die Säuren neutralisiert hat und die Zähne wieder remineralisiert sind.
Mindestens zweimal täglich solltest Du Deine Zahnzwischenräume mit Zahnseide reinigen und die Zähne gründlich putzen. Zusätzlich hilft die regelmäßige professionelle Zahnreinigung schwer entfernbare Beläge zu reduzieren.
Was kostet ein Bleaching der Zähne und übernimmt die Krankenkasse die Kosten?
Ein Bleaching ist ein rein kosmetischer Eingriff, daher übernimmt die Krankenkasse keine Kosten. Welche Kosten genau auf Dich zukommen, ist individuell verschieden und wird vom Zahnarzt während des Beratungsgesprächs ausführlich besprochen. Der Zahnarzt kann die Preise frei bestimmen, einzelne Zähne kosten natürlich weniger als der gesamte Zahnbogen. Während die Walking-Bleach-Methode am billigsten ist, ist das In-Office-Bleaching am teuersten. Je mehr Farbstufen beim Bleaching aufgehellt werden müssen, desto länger die Behandlungsdauer und desto größer die Kosten. Das Material, die Methode, die Anzahl der Zähne und die professionelle Zahnreinigung vor dem Bleaching, all das zählt zu den Gesamtkosten dazu. Wenn Füllungen ausgetauscht werden, damit sie farblich zu den gebleichten Zähnen passen, verteuern sie das Bleaching zusätzlich.
Über den Autor: Dr. Robert Bauder MSc. MSc.
Zahnarzt
Dr. Robert Bauder verfügt über mehr als 24 Jahre Erfahrung in der ganzheitlichen und ästhetisch modernen Zahnmedizin sowie mehr als 18 Jahre Erfahrung in der Arbeit mit Keramikimplantaten.
Zur Website von Dr. Robert Bauder MSc. MSc.
Bitte beachte, dass sämtliche zur Verfügung gestellten Inhalte zu den einzelnen Behandlungen, Abläufen, Preisen etc. generelle Informationen sind und je nach Ärzt*in und individuellem Fall und Ausgangslage variieren können.
Für genauere Auskünfte frag bitte direkt bei dem/der von Dir ausgewählten Ärzt*in an.
Strahlend weiße Zähne sind für viele das Schönheitsideal. Viele Genuss- und Nahrungsmittel, wie Rotwein, Tee, Kaffee und Tabak, verfärben unsere Zähne mit der Zeit. Wer sich wieder ein weißes Lächeln wünscht, kann sich dank der modernen Zahnmedizin die Zähne bleachen lassen. Was Zahnärzte bei einer Bleaching-Behandlung machen und welche Arten der Zahnaufhellung es gibt und was Sie bei uns erwartet, lesen Sie hier.
AUTOR
Dr. Robert Bauder MSc. MSc.
Medizinischer Experte
CO-AUTOR
Leonie Müller
Online-Redaktion
Dieser Text wurde nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Medizinern geprüft.
Zuletzt aktualisiert: 25. April, 2024