Nesselsucht (Urtikaria)

Die Nesselsucht ist eine sehr häufig auftretende Hauterkrankung, die jede fünfte Person unter uns betrifft. Sie zeigt sich anhand einer sehr typischen Symptomatik, und zwar durch gerötete Haut, juckende Quaddeln oder Hautschwellungen. Obwohl sie in der Regel keine gravierenden gesundheitlichen Folgen nach sich zieht, solltest Du bei lang anhaltender Symptomatik unbedingt einen Hautarzt kontaktieren, um die Auslöser zu identifizieren und zu beheben. Denn je länger der juckende Hautausschlag anhält, umso mehr leidet auch Deine Lebensqualität.


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Nesselsucht (Urtikaria)

Was versteht die Medizin unter einer Nesselsucht?

Die Nesselsucht, häufig auch Urtikaria, Quaddeln oder Nesselfieber genannt, beschreibt eine Gruppe von unterschiedlichen Erkrankungen, die alle ein typisches Erscheinungsbild aufweisen. Dabei kommt es plötzlich zu einem Hautausschlag, der häufig auch sehr stark juckt oder brennt. Der Nesselausschlag ähnelt einer Hautreaktion nach Kontakt mit einer Brennnessel. Die Nesselsucht ist eine der am häufigsten auftretenden Hauterkrankungen, da etwa jede fünfte Person mindestens einmal im Leben davon betroffen ist. Sie beeinträchtigt dabei nicht nur die Lebensqualität, sondern auch die Leistungsfähigkeit in der Arbeit oder in der Schule. Sollten auch die Schleimhäute betroffen sein, so kann es mitunter auch gefährlichen Komplikationen kommen.

Ist eine Nesselsucht ansteckend?

Die Nesselsucht ist nicht ansteckend, da der Hautausschlag nicht von übertragbaren Krankheitserregern ausgelöst wird. Der Hautausschlag ist als Symptom der Nesselsucht somit nicht ansteckend. Er tritt nämlich als Reaktion auf einen bestimmten Reiz oder infolge einer Infektion oder als Unverträglichkeit eines bestimmten Medikamentes, eines Nahrungsmittels oder eines Zusatzstoffes in Erscheinung.

Sind Kinder häufiger von einer Urtikaria betroffen als Erwachsene?

Die Nesselsucht tritt bei Kindern recht häufig auf, aber dennoch seltener als bei Erwachsenen. Im Alter von 18 Jahren haben etwa 15 bis 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen mindestens einmal unter den Beschwerden einer Nesselsucht gelitten.
 
Frauen sind dabei etwas häufiger von der Nesselsucht betroffen als Männer. Die chronische spontane Urtikaria kommt bei Frauen nämlich sogar doppelt so häufig vor als bei Männern. Warum dies der Fall ist, konnten Spezialisten bis dato noch nicht feststellen. Mediziner vermuten einen Zusammenhang zwischen dem Auftreten der Urtikaria und den durch den weiblichen Zyklus bedingten Hormonschwankungen. Auch hormonelle Verhütungsmittel und Hormonersatztherapien könnten die Symptome der Nesselsucht auslösen. Außerdem kann die Nesselsucht auch während der Schwangerschaft durch die hormonelle Umstellung auftreten, die aber nach der Geburt meist wieder zurückgeht.

Welche Formen der Urtikaria gibt es?

Die Nesselsucht kann sowohl akut als auch chronisch auftreten. Mediziner unterscheiden dabei die spontane oder die induzierbare, physikalische Nesselsucht. Bei Ersterer ist kein Auslöser identifizierbar. Handelt es sich jedoch um die induzierbare Form, so liegt der Hauterkrankung ein bestimmter physikalischer Reiz wie Wärme, Kälte oder Druck zugrunde.

Spontane Nesselsucht

Im Falle der spontanen Nesselsucht treten ganz plötzlich Quaddeln und Angioödeme auf, ohne dass Du den Auslöser erkennen kannst. Meist verteilen sich die Quaddeln dabei unregelmäßig über Deinen gesamten Körper. In 90 Prozent aller Fälle heilt diese Form der Nesselsucht nach maximal sechs Wochen wieder ab, meist aber sogar nach 24 Stunden. Ist dies der Fall, handelt es sich um die sogenannte akute spontane Urtikaria, die am häufigsten auftritt.

 

Hält die Quaddelbildung allerdings länger als sechs Wochen an, so sprechen Mediziner von einer chronischen spontanen Urtikaria. Diese Form der Nesselsucht betrifft meist Menschen im mittleren Erwachsenenalter, wobei Frauen doppelt so häufig davon betroffen sind als Männer. In chronischen Fällen tritt die Nesselsucht meist in Schüben auf.

Induzierbare oder physikalische Nesselsucht

Als zweite auftretende Form der Nesselsucht identifizieren Mediziner die sogenannte induzierbare Urtikaria. Bei dieser Form entstehen nur dann Quaddeln, wenn ein spezifischer Reiz auf Deine Haut einwirkt. Wenn es sich bei diesem Reiz um Druck, Kälte, Wärme oder Licht handelt, so sprechen Mediziner von der sogenannten physikalischen Urtikaria. Anders als bei der spontanen Nesselsucht entstehen die Hautveränderungen dann nur an jenen Hautstellen, auf die der spezifische Reiz einwirkt.

Was sind die Symptome einer Nesselsucht?

Grundsätzlich zeigt sich ein Nesselausschlag durch plötzlich gerötete Haut, stark juckende Hautbläschen, den sogenannten Quaddeln, und meist auch durch großflächige Schwellungen der Haut oder Schleimhaut, den sogenannten Angioödemen.

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Das Auftreten dieser Symptome bewirkt der Botenstoff Histamin, der bei der Nesselsucht vermehrt ausgeschüttet wird. Dadurch weiten sich die Blutgefäße in Deiner Haut aus, wodurch sich die Haut rötet. Die Gefäße werden dabei auch durchlässiger, weshalb mehr Flüssigkeit in Dein Gewebe übergeht und sich Quaddeln bilden. Diese sind meist auch von einer Rötung umgeben, verschwinden aber im Normalfall nach etwa 24 Stunden wieder. Die Quaddeln, also der typische Hautausschlag, können auf Deinem gesamten Körper auftreten: Sowohl im Gesicht, am Hals, an den Oberschenkeln, an den Fingern, am Bauch, am Rücken als auch im Gesicht. Wo genau die Quaddeln vorkommen, hängt sehr stark von der Ursache ab und ist daher je nach Form der diagnostizierten Nesselsucht unterschiedlich.

Manchmal können auch plötzliche, stark ausgeprägte Schwellungen der Haut oder Schleimhaut auftreten, die dann vor allem Dein Gesicht betreffen. Diese sogenannten Angioödeme führen meist zu einem unangenehmen Spannungsgefühl und einem Juckreiz. In der Regel bilden sie sich langsamer als die Quaddeln zurück, meist aber innerhalb von 72 Stunden. Sollten die Schleimhäute Deiner Atemwege im Rachen oder Kehlkopf anschwellen, so konsultiere umgehend einen Notarzt. Denn das Anschwellen der Atemwege kann Atemnot und schlimmstenfalls sogar lebensgefährliche Komplikationen verursachen. Solltest Du regelmäßig an Angioödemen leiden, so verordnet Dir Dein Facharzt ein Notfallset mit Medikamenten zur Selbstversorgung, die Du bei schweren Nesselsucht-Schüben einnehmen kannst.

Wie lässt sich eine Nesselsucht behandeln?

Die Behandlung der Nesselsucht setzt sich aus unterschiedlichen Elementen zusammen. Dabei passt Dein zuständiger Dermatologe die Therapiemöglichkeiten an Deinen individuellen Krankheitsverlauf an. Wie genau er die Nesselsucht behandelt, hängt von der Form der Urtikaria und der Ausprägung und Schwere ihrer Symptome ab.

Den Auslöser vermeiden

Eines der wichtigsten Elemente der Nesselsucht-Therapie ist die Meidung des Auslösers, also des verursachenden Reizes. Dies ist vor allem bei der induzierbaren Form der Urtikaria notwendig. Handelt es sich also beispielsweise um ein bestimmtes Nahrungsmittel, so solltest Du auf jenes verzichten. Auch Medikamente, die als Ursache der Urtikaria gelten könnten, solltest Du in Absprache mit Deinem Facharzt absetzen. Ist dies nicht möglich, so kann Dir Dein Arzt einen besser verträglichen Wirkstoff verschreiben. Das Meiden des Auslösers wird bei physikalischen Reizen als Ursache etwas schwieriger. Sind zum Beispiel Wärme oder Reibung für das Auftreten der Nesselsucht verantwortlich, so liegt die Reizschwelle der betroffenen Personen meist sehr niedrig. Physikalischen Reizen wie kaltem Wind oder UV-Strahlen kannst Du außerdem meist nur sehr schwer aus dem Weg gehen. Ist die Vermeidung des Reizes also nicht möglich, so kann Dir Dein Arzt Antihistaminika zur Unterdrückung der Symptome verschreiben.


Medikamentöse Behandlung

Dein Hautarzt kann Dir zur Behandlung der chronischen und der akuten Nesselsucht Medikamente verschreiben, die den Effekt des Botenstoffs Histamin blockieren und deshalb meist Antihistaminika als Wirkstoffe beinhalten. Antihistaminika zählen zu den wichtigsten Medikamenten bei der Behandlung der Nesselsucht, da sie allergische und allergieähnliche Symptome meist wirksam lindern. Dabei hemmen sie nämlich die Wirkung des Botenstoffs Histamin, der meist die Hauptursache der Nesselsucht-Symptomatik ist. In der Regel verschreibt Dir Dein Facharzt ein Antihistaminikum als Tablette. Bei sehr starken, akuten Symptomen kann er Dir den Wirkstoff auch als Infusion verabreichen.

 

Zur weiteren medikamentösen Behandlung kann Dir Dein Facharzt diverse entzündungshemmende und antiallergische Arzneistoffe verschreiben, denn vor allem Symptome der chronischen Nesselsucht kann Dein Facharzt meist nicht nur mit Antihistaminika in den Griff bekommen. Zu diesen zusätzlichen Arzneistoffen zählen die sogenannten Leukotrien-Antagonisten, die vor allem zur Behandlung von schwer behandelbarer Nesselsucht eingesetzt werden und meist den Wirkstoff Montelukast enthalten.

 

In vielen Fällen greifen Mediziner auch zu Immunsuppressiva, welche die Immunabwehr unterdrücken. Sie gelten nicht als Standardbehandlung der Nesselsucht, sind aber grundsätzlich sehr wirksam. Fachärzte verschreiben sie allerdings nur in Kombination mit einem Antihistaminikum. Dein zuständiger Arzt muss die Behandlung genau überwachen, um etwaige Nebenwirkungen so früh wie möglich zu erkennen. Bei hartnäckigen, induzierbaren Formen der Urtikaria muss Dir Dein Facharzt meist auch Antibiotika wie Penicillin verschreiben. Dies ist meist beim Auftreten der Kälte-Urtikaria der Fall.

Gewöhnungstherapie („Hardening“)

Eine Gewöhnungstherapie, das sogenannte Hardening, bietet sich dann an, wenn Antihistaminika bei Reiz-induzierten Formen der Nesselsucht nicht helfen. Bei einer Licht-Urtikaria setzt Du Deine Haut dabei gezielt wiederholt der Sonne aus, wodurch Dein Körper langsam eine Toleranz gegen das Licht entwickeln soll. Dasselbe ist auch bei anderen Reiz-induzierten Formen der Nesselsucht möglich, wie zum Beispiel durch regelmäßiges kaltes Duschen bei einer hartnäckigen Kälte-Urtikaria. Die Gewöhnungstherapie solltest Du allerdings im Vorhinein ausführlich mit Deinem zuständigen Hautarzt besprechen.


Kortison

Bei schweren Verläufen muss Dein Facharzt zu stärkeren Behandlungsmethoden greifen. Sollte die Wirkung der Antihistaminika zur Linderung nicht ausreichen, so kann er die Symptome mit Kortison behandeln. Den Wirkstoff verabreicht er Dir dann entweder in Tablettenform oder in akuten Fällen als Infusion. Im Falle einer Druck-Urtikaria kann er Dir auch eine kortisonhaltige Salbe verschreiben. Dennoch solltest Du Kortison nur über einen sehr kurzen Zeitraum und in niedriger Dosis zu Dir nehmen, damit das Risiko für Nebenwirkungen möglichst gering bleibt.

Welche Ursache hat eine Nesselsucht?

Die Ursachen der Nesselsucht-Symptomatik sind e nach auftretender Form unterschiedlich. So unterscheiden sich die Ursachen der spontanen Nesselsucht von den Ursachen der induzierbaren Urtikaria-Formen.

Ursachen der spontanen Urtikaria

Der Auslöser einer akuten spontanen Nesselsucht ist häufig ein akuter Infekt. In den meisten Fällen entstehen die Hautveränderungen durch eine akute allergische Reaktion. Dies ist zum Beispiel bei einem Wespen- oder Bienenstich der Fall oder kann durch die Aufnahme eines bestimmten Medikaments oder Nahrungsmittels ausgelöst werden.

 

Im Falle einer chronischen spontanen Urtikaria können Spezialisten in etwa 80 Prozent aller Fälle eine Ursache der Hautveränderung identifizieren. Die häufigsten Ursachen der chronischen spontanen Nesselsucht sind eine chronische Infektion (Infekt-Urtikaria), Unverträglichkeiten eines häufig eingenommenen Medikaments oder Lebensmittels (Intoleranz-Urtikaria) oder die anhaltende Abwehr von körpereigenen Strukturen (autoreaktive Urtikaria).

 

Trotz weitgehend guter Kenntnisse möglicher Ursachen können auch Spezialisten in etwa 20 Prozent aller Nesselsucht-Fälle keine Auslöser identifizieren. Die Medizin spricht in solchen Fällen von einer idiopathischen Urtikaria.

Ursachen der induzierbaren Urtikaria

Die Ursache einer induzierbaren Nesselsucht ist meist ein spezifischer Reiz wie Kälte, Wärme, Druck oder Licht. Die typischen Quaddeln treten dann nur auf der betroffenen Hautstelle auf, nicht am gesamten Körper, wie es bei der spontanen Urtikaria der Fall ist.

 

Im Falle einer allergischen Urtikaria kommt es aufgrund einer allergischen Reaktion der Haut zur Bildung von Quaddeln und Schwellungen. Dabei werden die Mastzellen, also die Entzündungszellen Deiner Haut, aktiviert und schütten entzündungsfördernde Botenstoffe in das umliegende Hautgewebe aus. Der wichtigste Botenstoff dabei ist Histamin. Dieser Botenstoff bindet spezielle Strukturen, die sogenannten Histamin-Rezeptoren, an der Oberfläche von Blutgefäßen. Diese erweitern sich und deren Wände werden durchlässiger, wodurch sich Deine Haut an der Oberfläche hervor wölbt und sogenannte Quaddeln erscheinen lässt.

Welche Risikofaktoren begünstigen eine Urtikaria?

Mediziner unterteilen die Formen der Urtikaria je nach Auslöser und Ursachen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Du gemeinsam mit Deinem zuständigen Hautarzt versuchst, die Auslöser zu identifizieren und die Symptome dementsprechend richtig zu behandeln.

Sollte Dein Facharzt keine Ursache identifizieren können, so liegt eine spontane Nesselsucht vor. In diesem Fall verschreibt er Dir zur Behandlung Medikamente, die die Histamin-Freisetzung in Deinem Immunsystem unterdrücken sollen.
 
Ein häufiger Risikofaktor ist körperliche Anstrengung. Nesselsucht-Symptome entstehen dabei einerseits durch erhöhte Körpertemperatur, andererseits können sie auch durch einen allergischen Schock aufgrund der hohen Anstrengung auftreten. Ebenso häufig identifizieren Mediziner Stress und psychische Belastungen als Auslöser der stressinduzierten chronischen Urtikaria. Dabei kommt es stressbedingt zu einer Erhöhung der Körpertemperatur, wodurch häufig Quaddeln und Juckreiz, also typische Nesselsucht-Symptome, entstehen.
 
Auch lang anhaltender Druck auf ein bestimmtes Hautareal kann Symptome der induzierbaren Nesselsucht hervorrufen. Dies ist unter anderem beim Tragen einer schweren Sporttasche, bei langem Stehen oder Sitzen auf hartem Untergrund der Fall. Ähnliche Reize können auch durch starke Vibration beim Arbeiten mit Presslufthämmern oder Rasenmähern vorkommen. Die Vibration ruft meist tief liegende Schwellungen hervor, wobei nicht nur Quaddeln, sondern meist auch Angioödeme entstehen. Selbiges gibt für ständiges Reiben oder Kratzen auf der Haut.
 
Außerdem können akute Infekte Auslöser für das Auftreten einer akuten Urtikaria sein. Auf ähnliche Weise bewirken chronische Infekte die Symptome der chronisch spontanen Urtikaria. Zu diesen Infekten zählen Magenschleimhautentzündungen sowie wiederkehrende Entzündungen der Nebenhöhlen, der Mandeln oder der Zahnwurzeln.
 
Nesselsucht-Symptome können auch durch das Berühren kalter Gegenstände, durch Laufen auf kalten Fliesen oder durch kalte Außentemperaturen im Winter ausgelöst werden. Hierbei verfügt jeder allerdings über eine sehr individuelle Schwellentemperatur. Auch Temperaturen über 20 Grad können bei einigen Menschen eine Nesselsucht auslösen, was die Lebensqualität der Betroffenen leider deutlich mindert.
 
Neben einem Kältereiz kann auch Licht zu Rötungen, Juckreiz und Quaddeln am Körper führen. Sowohl starke Sonneneinstrahlung als auch diverse Leuchtmittel und Kunstlicht können Nesselsucht-Symptome auf der Haut hervorrufen. Betroffene Personen reagieren dabei auf unterschiedliche Teile des Lichtspektrums. Einen ähnlichen Effekt hat auch kontinuierliche oder exzessive Wärmewirkung auf die Haut, die Nessel-artige Symptome hervorrufen kann.

Welche Lebensmittel lösen eine Urtikaria aus?

Mediziner identifizieren meist auch den Kontakt zu bestimmten Substanzen als Auslöser der Nesselsucht. Dazu zählt unter anderem der Hautkontakt zu bestimmten Nahrungsmitteln, Pflanzen oder pflanzlichen Substanzen wie Alkohol, Brennnessel, Gemüse, Käse, Früchten, Latex, Pollen, Parfüm oder Weizenmehl.

Auch Medikamente oder Kosmetika wie Aspirin, Lebertran oder Menthol sowie bestimmte Schmerzmittel, Blutdrucksenker und spezielle Antibiotika können Quaddeln und Juckreiz verursachen. Zudem kann es sein, dass bestimmte Industriestoffe und Metalle wie Ammoniak, Nickel oder Platinverbindungen Nesselsucht-Symptome hervorrufen. Mediziner identifizieren häufig auch tierische Stoffe wie Insektengifte, Tierhaare, Blutseren oder Speichel als Auslöser. Auch der Hautkontakt mit Textilien wie Perlon, Seide oder Wolle kann bei Betroffenen mit empfindlicher Haut Nesselsucht-Symptome auslösen.
 
In vielen Fällen sind bestimmte Nahrungsmittelzusatzstoffe für die Entstehung von Quaddeln und Juckreiz verantwortlich. Zu diesen zählen diverse Farb- und Aromastoffe sowie Konservierungsmittel. Bei Auftreten von Nesselsucht-Symptomen empfiehlt Dir Dein Hautarzt meistens, ein Ernährungstagebuch zu führen, um den auslösenden Zusatzstoff besser identifizieren zu können.
 
Nesselsucht-Symptome können auch als Folge eines allergischen Schocks auftreten. Die Quaddeln entstehen dabei nach dem Verzehr eines Allergens. Häufig entsteht hierbei nach dem Verzehr von Allergenen wie Weizen in Kombination mit körperlicher Anstrengung ein allergischer Schock, der Nesselsucht-Symptome hervorruft.
 
Im Falle einer Histaminintoleranz kann Dein Körper das durch die Nahrung aufgenommene Histamin nur unzureichend abbauen. Der Grund für den unzureichenden Abbau von Histamin im Dünndarm ist ein Mangel des Enzyms Diaminoxidase (DAO). Histamin aus Nahrungsmitteln kann also Nesselsucht-Symptome hervorrufen oder verstärken.
 
Häufig lassen sich Nesselsucht-Symptome auch auf pikante Gewürze und scharfe Lebensmittel wie Chili zurückführen, da sie die Körpertemperatur erhöhen und so einen Krankheitsschub verursachen können. In vielen Fällen liegt bei den betroffenen Personen auch eine Unverträglichkeit vor, wenn der Körper auf bestimmte scharfe Gewürze mit Quaddeln und Juckreiz reagiert.

Welche Hausmittel helfen bei einer Nesselsucht?

Bei Auftreten von Juckreiz und Quaddeln solltest Du das betroffene Hautareal sofort kühlen. Viele Betroffene verwenden kühle Umschläge, eine kalte Dusche oder kühlende Gels.

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Du kannst den verwendeten Umschlägen auch einen Kamillen- oder Pfefferminzaufguss hinzufügen, was zusätzlich eine beruhigende Wirkung auf das gereizte Hautareal haben sollte.
 
Häufig empfehlen Mediziner Weinessig als Hausmittel gegen Juckreiz und Quaddeln. Bevor Du ihn allerdings zur Symptomlinderung anwendest, solltest Du Deinen zuständigen Hautarzt kontaktieren. Weinessig wirkt nämlich grundsätzlich regulierend auf den pH-Wert, also den Säuregehalt Deiner Haut. Inwieweit er die auftretenden Symptome allerdings lindert, hängt vom Säureschutzmantel Deiner Haut ab. Du kannst den Weinessig beispielsweise auch zu einem lauwarmen Bad hinzufügen oder verdünnten Weinessig, also einen Esslöffel Essig auf einen Liter Wasser, mit einem Küchentuch auf das gereizte Hautareal tupfen. Beachte allerdings, dass eine zu hohe Dosis an Weinessig Deine Haut austrocknen kann.
 
Als weiteres Hausmittel gegen starken Juckreiz kannst Du auch Backpulver oder Kaisernatron mit etwas Wasser verrühren und als Paste auf Deine Haut auftragen. Du kannst das Backpulver allerdings auch als Zusatz in Dein Badewasser geben. Auch bestimmte Heilpflanzen, wie die Hamamelis oder Zaubernuss, wirken entzündungshemmend, stillen den Juckreiz und verengen die Gefäße. Deshalb können Salben und Cremes mit Hamamelis die Symptome der Nesselsucht sehr gut lindern. Auch Ringelblumensalben haben eine ähnliche Wirkung.

Was kann ich sonst noch gegen Nesselsucht tun?

Vermeide Lebensmittel mit hohem Histamingehalt

Verzichte strikt auf Alkohol

In vielen Fällen ist es hilfreich, Lebensmittel mit Farb- und Konservierungsstoffen zu meiden, da diese häufig als Auslöser gelten. Zudem solltest Du eher zu Hartweizennudeln, also Nudeln ohne Ei oder Trockenei, greifen. Vermeide außerdem gereiften Käse und Fruchtjoghurt. Um die Aufnahme an Histaminen so gering wie möglich zu halten, solltest Du hauptsächlich frisches Fleisch konsumieren, da dieses nur über einen sehr geringen Gehalt an Histamin verfügt. Wurst und zubereitetes Fleisch sowie histaminreichen Thunfisch solltest Du daher eher meiden. Auch bestimmte Gemüsesorten erweisen sich als symptomfördernd: Tomaten, Erbsen, Pilze, Spinat, Oliven, Paprika und Sauerkraut solltest Du beim Auftreten von Quaddeln und Juckreiz eher meiden. Außerdem solltest Du Deinen Obstkonsum aufgrund des hohen Gehalts Frucht- und Aromasäuren reduzieren. Auch Alkohol solltest Du strikt vermeiden.

Was müssen Schwangere beim Auftreten einer Nesselsucht beachten?

Das Auftreten der Nesselsucht während der Schwangerschaft ist relativ häufig und auf die hormonelle Umstellung im Körper der Schwangeren zurückzuführen. Dabei kann es zu Quaddeln, juckenden Ausschlägen und gelegentlich sogar zu starken Schwellungen kommen.

Wenn die Nesselsucht in der Schwangerschaft erstmalig auftritt, so verschwindet sie meist nach der Entbindung wieder von selbst. Solltest Du bereits vor der Schwangerschaft Nesselsucht-Symptome wahrgenommen haben, so können diese im Laufe der Schwangerschaft oder nach der Entbindung spontan verschwinden. Grund dafür ist die hormonelle Umstellung in Deinem Körper, die Dein Immunsystem beeinflusst und die Histamin-Ausschüttung hemmt.
 
Die Nesselsucht ist weder vererbbar noch gefährlich und hat somit auch keinen Einfluss auf den Verlauf der Schwangerschaft. Mediziner raten dennoch, zur Behandlung der Nesselsucht auf oral einzunehmende Medikamente wie Antihistaminika zu verzichten. Auch die Verabreichung einer Spritze, wodurch Antihistaminika in Deinen Blutkreislauf gelangen, solltest Du während der Schwangerschaft vermeiden. Konsultiere am besten Deinen Hautarzt oder Gynäkologen, um mit ihm alle möglichen Therapiemethoden zu besprechen.
 
Auch während der Stillzeit hat die Nesselsucht keinerlei Auswirkung auf das Neugeborene. Dennoch sammeln sich die Wirkstoffe der eingenommenen Medikamente in Deinem Körper und gehen in die Muttermilch über, weshalb Du die Einnahme jeglicher pharmazeutischen Mittel vorab mit Deinem Facharzt besprechen solltest.

Wann sollte ich mit einer Nesselsucht zum Arzt gehen?

Wenn Du schon länger als sechs Wochen durchgehend an Nesselsucht-Symptomen leidest, solltest Du unbedingt einen Hautarzt kontaktieren. Trotz meist sehr klarer Symptomatik untersucht er häufig auch Dein Blutbild, da vor allem bei spontanen Formen der Nesselsucht häufig keine erkennbaren Auslöser identifiziert werden können. Aus diesem Grund ist die Blutbild-Analyse eine Routineuntersuchung bei der Nesselsucht-Diagnose.

Wie wird eine Urtikaria diagnostiziert?

Bei Auftreten der typischen Symptomatik, also der rötlichen, juckenden Quaddeln oder Schwellungen, ist eine Diagnose für Deinen Dermatologen meist recht einfach. Schwieriger gestaltet sich jedoch die Identifikation der Ursachen. Dafür befragt Dich Dein zuständiger Hautarzt sehr ausführlich zu Deiner Krankengeschichte (Anamnese). Dabei solltest Du ihm Deine Beschwerden genau schildern und eventuelle Vor- oder Grunderkrankungen beschreiben. Häufig möchte Dein Hautarzt im Zuge des Diagnosegesprächs auch wissen, welche Symptome Du schon wie lange verspürst, ob sie eventuell im Zusammenhang mit Deinem Beruf oder Deinen Hobbys stehen, ob Du in letzter Zeit auf Reisen warst oder wo Du Dich in Deinem Menstruationszyklus befindest.
 
Meist befragt er Dich auch zur Krankengeschichte Deiner Familie und ob schon frühere Generationen an Nesselsucht oder atopischen Erkrankungen wie Neurodermitis, Heuschnupfen oder allergischem Asthma gelitten haben. Zudem solltest Du ihm alle Allergien, Unverträglichkeiten sowie vorangehende Infektionen oder psychosomatische Erkrankungen schildern. Auch regelmäßig eingenommene Medikamente können Hinweise auf den Auslöser der Nesselsucht geben. Sollte der Verdacht bestehen, dass es sich um eine allergische Reaktion handelt, so kann Dein Arzt einen Allergietest durchführen, um den Auslöser zu identifizieren.

Von welchen Krankheiten muss eine Nesselsucht abgegrenzt werden?

Bei einem chronischen Nesselausschlag muss Dein Facharzt diverse Labortests durchführen, um etwaige Infektionen oder andere Erkrankungen als Auslöser zu identifizieren. Dafür bestimmt er anhand einer Blutprobe ein Differenzialblutbild sowie diverse Entzündungsparameter. Häufig kann die Nesselsucht auch als Begleiterscheinung einer chronischen Infektion oder als Entzündung im Bereich der oberen Atemwege oder der Zähne auftreten. In solchen Fällen solltest Du am besten Deinen HNO- oder Zahnarzt kontaktieren. Dein zuständiger Facharzt kann Dein Blut zudem auch auf Antikörper gegen Infektionserreger untersuchen, die ebenso Nesselsucht-Symptome hervorrufen können.

 

Besteht der Verdacht, dass Du bestimmte Inhaltsstoffe von Nahrungsmitteln nicht verträgst und sich deshalb Nesselsucht-Symptome ausgebildet haben, so ist die aufgetretene Symptomatik eine pseudoallergische Reaktion auf einen bestimmten Reizstoff. Zur Abklärung kann Dir Dein Facharzt eine spezielle Diät für mehrere Wochen empfehlen, während dieser Du auf alle Nahrungsmittel mit Aroma-, Konservierungs- und Farbstoffen sowie Antioxidantien verzichten solltest. Eine Nesselsucht kann sich beispielsweise auch als Begleiterscheinung einer Histaminintoleranz äußern. Dein Facharzt kann Dir dafür Antihistaminika verschreiben, die die Symptomatik lindern sollten.

Wie ist die Prognose bei einer Nesselsucht?

Jeder Fünfte bekommt im Laufe seines Lebens eine Nesselsucht. Dabei handelt es sich meist um die akute Form, die im Normalfall innerhalb relativ kurzer Zeit wieder abklingt.
 
Manchmal können die juckenden Quaddeln und Schwellungen allerdings länger als sechs Wochen andauern, was Mediziner als chronische Nesselsucht bezeichnen. Dafür muss Dein Facharzt den Auslöser identifizieren, um adäquate Behandlungsschritte zu setzen. Da die Urtikaria meist auch als Begleiterscheinungen von Infektionen, Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder anderen Erkrankungen auftritt, kannst Du den jeweiligen Auslöser durch Medikamente oder spezielle Diäten weitestgehend vermeiden und die Symptome somit lindern.
 
Mediziner bestätigen, dass auch jede chronische Form der Nesselsucht irgendwann von alleine abheilt. Dennoch können lang anhaltende Symptome die Lebensqualität des Betroffenen erheblich einschränken, auch wenn die Symptomatik im Normalfall nicht lebensgefährlich ist. In Ausnahmefällen kann die Nesselsucht sogar Jahre oder Jahrzehnte andauern. Aus diesem Grund solltest Du ab einer Dauer von sechs Wochen einen Hautarzt aufsuchen, um den Auslöser zu identifizieren und gegebenenfalls zu beheben.
 
Gefährlich ist die Nesselsucht trotz der unangenehmen Symptomatik nicht. Lediglich die Schwellung der Schleimhäute im Bereich der Atemwege kann im Falle einer Atemnot gefährlich werden. In solchen Fällen solltest Du umgehend einen Notarzt kontaktieren.

Übernimmt die Krankenkasse die Kosten für die Behandlung einer Nesselsucht?

Die Krankenkasse übernimmt die Kosten für die Diagnose und Behandlung einer Nesselsucht. Die Kosten unterscheiden sich dabei je nach durchgeführter Diagnose- und Behandlungsmethodik. Je nach Versicherungsträger kann allerdings ein Selbstbehalt anfallen. Genauere Informationen dazu findest Du direkt bei Deinem Arzt oder Deiner Krankenkasse.

 

Nesselsucht – Quälende Quaddeln lassen sich gut in den Griff bekommen – Universitätsklinikum Dresden (letzter Zugriff: 23.09.2021)

Teil 2: Therapie der Urtikaria – deutschsprachige Version der internationalen S3-Leitlinie – Allergo Journal (letzter Zugriff: 23.09.2021)

Sterry, W., Paus, R.: Checkliste Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2010

Urtikaria – European Centre for Allergy Research Foundation (letzter Zugriff: 23.09.2021)

Nesselausschlag (Urtikaria) – Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (letzter Zugriff: 23.09.2021)

Urtikaria – gezielte Anamnese und ursachenorientierte Therapie – Deutsches Ärzteblatt (letzter Zugriff: 23.09.2021)

Urtikaria – MSD Manual – Ausgabe für medizinische Fachkreise (letzter Zugriff: 23.09.2021)