Periorale Dermatitis (Mundrose)

Bei der perioralen Dermatitis (Mundrose) handelt es sich um einen Hautausschlag, der besonders im Bereich des Mundes auftritt. Weshalb genau die Hauterscheinung auftritt, ist noch nicht vollständig geklärt, jedoch scheint ein übermäßiges Verwenden von Kosmetika damit zusammenzuhängen. Wodurch sich eine periorale Dermatitis bemerkbar macht, welche weiteren Ursachen sie hat, wie der Dermatologe eine Mundrose behandelt und vieles mehr erfährst Du im folgenden Text.


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Periorale Dermatitis (Mundrose)

Was versteht die Medizin unter einer perioralen Dermatitis?

Der Mediziner versteht unter einer perioralen Dermatitis, auch Mundrose oder Stewardessen-Krankheit genannt, eine entzündliche Hauterkrankung im Mundbereich. Die erkrankte Haut ist dabei gerötet und weist Pickelchen, Papeln oder Pusteln auf. Obwohl dies für die Betroffenen meist kosmetisch sehr störend ist, handelt es sich bei der perioralen Dermatitis um eine ungefährliche und nicht ansteckende Krankheit.
 
Die Mundrose ist eine häufige Hauterkrankung von jungen Frauen im Alter von 20 bis 50 Jahren. Insbesondere Damen, die sehr viel Hautpflegeprodukte und Make-up verwenden, sind häufiger von der perioralen Dermatitis betroffen. Aus diesem Grund hat die Hauterkrankung auch den Beinamen „Stewardessen-Krankheit“ bekommen, da Flugbegleiterinnen sehr auf ihr äußeres Erscheinungsbild achten mussten und dementsprechend häufig zu Kosmetika griffen. Außerdem hatten die Stewardessen vereinfachten Zugriff auf kortisonhaltige Pflegeprodukte aus den Vereinigten Staaten, die ebenso als Auslöser einer Mundrose angesehen werden.

Was sind die Symptome einer perioralen Dermatitis?

Die Mundrose zeigt sich anfangs durch vermehrtes Auftreten von Pickelchen im Hautbereich um den Mund, in der Nasen-Lippen-Falte oder am Kinn. Zudem können die betroffenen Stellen gerötet erscheinen und kleine Knötchen, sogenannte Papeln, aufweisen.

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Kleine Eiterpickel (Pusteln) können im weiteren Verlauf zu großen, schuppenden Plaques zusammenlaufen. Die Betroffenen berichten außerdem häufig von einem Juckreiz und Spannungsgefühl des entzündeten Areals.
 
Das Entstehen der Mundrose ist sukzessive und lange andauernd. Ohne richtige Behandlung kann es außerdem mehrere Monate dauern, bis die Entzündung abheilt. Zusätzlich kann es zu einer Chronifizierung der perioralen Dermatitis kommen, die sich entweder durch lang anhaltende Beschwerden oder ein schubhaftes Auftreten der Erkrankung zeigt.
 
Aufgrund der Schwächung der natürlichen Hautbarriere kann es zusätzlich zur Mundrose noch zu einer mikrobiellen Superinfektion kommen, die mit passenden Medikamenten behandelt werden sollte.

Welche Körperstellen sind bei einer Mundrose betroffen?

In den meisten Fällen der Mundrose ist der Hautbereich rund um den Mund betroffen. Dies wird auch durch den lateinischen Begriff „perioral“, also rund um den Mund, beschrieben. Klassischerweise treten erste Pickelchen in den Falten zwischen den Nasenflügeln und den Mundwinkeln auf. Auch das Kinn ist häufig mitbetroffen. Eine zusätzliche Entzündung der Nasenhaut oder der Wangen kann ebenso vorkommen. Klassischerweise ist jedoch die Haut, die direkt an das Lippenrot grenzt, nicht erkrankt, da in diesem Bereich keine Haarfollikel vorhanden sind und dadurch die Entzündung nicht stattfindet.

 

Sehr selten kann auch die Haut im Augenbereich erkranken, hierbei sprechen Spezialisten jedoch von einer periorbitalen Dermatitis.

Wie entsteht eine Mundrose?

Die genaue Ursache für die Entstehung einer Mundrose ist noch nicht vollständig geklärt. Allerdings fällt bei den Betroffenen gehäuft auf, dass sie die Haut „überpflegen“. Das bedeutet, dass eine verstärkte Anwendung von Pflegeprodukten und Make-up häufig als Auslöser der perioralen Dermatitis angesehen wird.

Dies führt nämlich in weiterer Folge zu einer Schwächung der Hautbarriere. Dadurch kann die Haut Feuchtigkeit nur insuffizient speichern und trocknet aus. Außerdem können sich Bakterien, Viren und Pilze besser ansiedeln und die Symptomatik verstärken. Um der Trockenheit entgegenzuwirken, greifen viele Patienten vermehrt zu Feuchtigkeitscremes. Oftmals enthalten diese zusätzlich Kortison, was die Symptomatik anfangs zu bessern scheint. Jedoch bemerken die Betroffenen eine massive Verschlechterung der Haut beim Versuch, die Kortisoncreme abzusetzen, weshalb sie erneut zu dem Wirkstoff greifen. Dies führt zu einem Teufelskreis, der nur schwer durchbrochen werden kann.

Welche Faktoren begünstigen eine periorale Dermatitis?

Viele Faktoren scheinen einen Einfluss auf das Entstehen einer perioralen Dermatitis zu haben. Dabei scheint eine gewisse genetische Prädisposition eine Rolle zu spielen. So erkranken Personen, die grundsätzlich eine sensiblere Haut oder eine Allergieneigung haben, häufiger an der Mundrose.
Auch verstärkte Sonnenexposition oder eine zugrunde liegende gesteigerte Talgproduktion erhöhen die Wahrscheinlichkeit, eine periorale Dermatitis zu entwickeln. Weibliche Geschlechtshormone, die durch das Einnehmen der Pille verstärkt vorhanden sind, und Magen-Darm-Störungen scheinen ebenso das Risiko für die Hauterkrankung zu steigern. Wie bei sehr vielen Hautkrankheiten ist auch bei der Mundrose die Psyche zu beachten. Vermehrter Stress, Lebensumstellungen oder andere emotionale Belastungen können das Auftreten der perioralen Dermatitis beeinflussen.

Welche Ursachen hat eine periorale Dermatitis bei Kindern?

Kinder können ebenso von einer perioralen Dermatitis betroffen sein, auch wenn dies seltener als bei Erwachsenen vorkommt. Die Geschlechterverteilung ist allerdings ähnlich – Mädchen erkranken häufiger als Jungen.
 
Besonders auffallend bei Kindern ist der starke Zusammenhang mit vorliegenden Allergien und anderen Hauterkrankungen. So tritt die Mundrose besonders in Verbindung mit Neurodermitis oder allergischem Asthma auf. Außerdem haben über die Hälfte der betroffenen Kinder vor dem Erstauftreten der perioralen Dermatitis Kortisonpräparate verwendet. Aus diesem Grund achten Ärzte bei Kindern besonders auf das Vermeiden einer „Überpflegung“.

Welche Hausmittel helfen bei einer Mundrose?

Den größten Behandlungserfolg bei einer Mundrose hat die Therapie, bei der die Patienten auf jegliche Kosmetika verzichten. Das bedeutet auch, dass Waschlotionen oder Make-up-Entferner zu vermeiden sind.

Stattdessen sollte die Gesichtsreinigung mit lauwarmem Wasser und eventuell einem Mikrofasertuch erfolgen. Zusätzlich kannst Du Deine Symptome durch Kompressen mit Grün- oder Schwarztee lindern, da diese durch die enthaltenen Gerbstoffe entzündungshemmend wirken.

Was kann ich sonst noch bei einer Mundrose tun?

Achte auf eine gesunde Ernährung und vermeide stark verarbeitete Lebensmittel

Verzichte so gut wie möglich auf Make-up und alles was die Haut reizen könnte

Zusätzlich zu den lokalen Behandlungsmaßnahmen kann auch eine gesunde und ausgewogene Ernährung der Haut guttun. Dabei gilt: je naturbelassener, desto besser. Du solltest auf viel Gemüse und Obst zurückgreifen und stark verarbeitete Lebensmittel, die Farb- und Konservierungsstoffe beinhalten, vermeiden.
 
Da die Mundrose Betroffene häufig kosmetisch stark stört, möchten sie diese durch Make-up abdecken. Da die Anwendung von Schminke jedoch die Symptome verschlechtern und die Heilung verzögern kann, sollte dies so gut wie möglich vermieden werden. Besteht dennoch der starke Wunsch zum Kaschieren der entzündeten Hautstellen, kannst Du beim Arzt oder der Apotheke nach dafür geeigneten Produkten fragen.

Wie wird eine periorale Dermatitis diagnostiziert?

Besteht ein Ausschlag der Haut im Mundbereich über Wochen hinweg, ist eine Abklärung durch einen Arzt sinnvoll. Als erste Anlaufstelle dienen hierbei entweder Dein Hausarzt oder ein Dermatologe.

Letzterer ist spezialisiert auf Hauterkrankungen, weshalb dieser in der Regel häufiger mit der perioralen Dermatitis in Berührung kommt.
 
Meist ist die Diagnosestellung bereits nach einer Inspektion des betroffenen Hautareals aufgrund des typischen Verteilungsmusters der Mundrose möglich. Der Befall des Mundbereichs mit der scharf begrenzten Aussparung der direkt an die Lippen angrenzenden Haut lässt den Spezialisten sehr rasch an die periorale Dermatitis denken. Zusätzlich ist ein Patientengespräch oftmals zielführend. Dabei informiert sich der Arzt darüber, wie lange die Hautauffälligkeit besteht, ob Du Kosmetika verwendest, die eventuell sogar Kortison enthalten und ob Allergien bekannt sind. Nur in sehr seltenen Fällen ist eine Hautprobe notwendig, um die definitive Diagnose stellen zu können.

Von welchen Krankheiten muss eine Mundrose abgegrenzt werden?

Obwohl die Mundrose meist ein klinisch eindeutiges Erkrankungsbild zeigt, müssen auch andere Hautkrankheiten, die ähnliche Symptome verursachen können, in Betracht gezogen werden.

Dazu zählt einerseits die Akne, eine ebenso entzündliche Hauterscheinung, die durch Pickel, Mitesser und eventuell Narben gekennzeichnet ist. Der Unterschied zur Mundrose besteht unter anderem in der Verteilung der Hautauffälligkeiten, da diese bei der Akne öfters an der Stirn, den Wangen und dem Kinn vorkommen. Außerdem weisen Akne-Patienten sogenannte Komedone (ausgeprägte Mitesser) auf, die bei der perioralen Dermatitis nicht krankheitstypisch sind.

Ekzeme, wie beispielsweise das seborrhoische Ekzem, können ähnliche Beschwerden verursachen. Diese fallen jedoch stärker durch flächenhafte Veränderungen und eine verstärkte Schuppung auf. Die Rosacea ist ebenso als Differenzialdiagnose zur Mundrose zu betrachten. Bei dieser handelt es sich um eine entzündliche Hauterkrankung, die durch Rötungen, Papeln und eine verstärkte Gefäßzeichnung auffällt. Allerdings ist die Rosacea meist in der Gesichtsmitte und weniger im perioralen Bereich vorzufinden.

Um auszuschließen, dass es sich bei dem Hautausschlag um eine Kontaktallergie handelt, befragt Dich der Arzt zu etwaigen Auslösern. Im Zweifelsfalle kann ein Haut-Allergie-Test (Epikutantest) sinnvoll sein.

Den Namen Mundrose erhält die periorale Dermatitis aufgrund ihrer Ähnlichkeit zur Gürtelrose. Diese ist eine Manifestation einer Herpes-Erkrankung und tritt häufig bei älteren Menschen am Körperstamm auf. Doch auch im Gesicht kann sich der sogenannte Herpes Zoster zeigen. Zu unterscheiden ist die Gürtelrose durch die Lokalisation, da sie meist nur auf einer Gesichtshälfte und scharf begrenzt in einem Hautbereich befindet. Außerdem berichten Patienten von starken Schmerzen, die bei der Mundrose im Normalfall nicht auftreten.

Wie lässt sich eine periorale Dermatitis behandeln?

Die erste Behandlungsmaßnahme bei einer Mundrose ist die sogenannte Nulltherapie. Dabei empfiehlt der Spezialist, jegliche Kosmetikprodukte, wie etwa Waschgels, Masken, Feuchtigkeitscremes und Make-up, für sechs bis zwölf Wochen zu vermeiden. Auch Weichspüler für Polsterbezüge, Raumsprays oder Parfums können gegebenenfalls die Symptomatik der Betroffenen verschlechtern und sollten demnach pausiert werden. Dieser Schritt ist für viele Patienten sehr schwer, da in den ersten Wochen oftmals eine Verschlechterung der Haut eintritt. Die Versuchung, die Hautareale dann erneut zu pflegen, ist in dem Falle sehr groß. Aus diesem Grund muss der Arzt klar erklären, dass nur ein mehrwöchiges Enthalten der Pflegeroutine zum Erfolg führen kann, die Betroffenen begeben sich durch weiteres Pflegen nämlich in einen Teufelskreis. Nach ungefähr drei Wochen der Nulltherapie klingen die Hautveränderungen langsam ab und erste Ergebnisse sind sichtbar. Im Falle von leichten Formen der perioralen Dermatitis reicht diese Behandlung alleinstehend für eine vollständige Heilung aus.
Um die Patienten bei der Nulltherapie zu unterstützen, kann ein Hautarzt gegebenenfalls sehr sanfte Waschlotionen oder Cremen verschreiben. Diese sind besonders bei Personen sinnvoll, die sehr stark an ihrer Pflegeroutine hängen und sich ohne diese unwohl fühlen.
 
Bei stärkeren Formen der Mundrose können gewisse wirkstoffhaltige Cremen zum Behandlungserfolg beitragen. So können zum Beispiel antibiotische Salben bei bakteriellen Infektionen zum Einsatz kommen. Auch entzündungshemmende Wirkstoffe wie Tacrolimus finden bei schweren Verläufen Anwendung. Sehr selten sind lokale Therapien mit Vitamin-A-Derivaten oder Azelainsäure notwendig. Wichtig zu beachten bei einer topischen Behandlung der perioralen Dermatitis ist das dringende Vermeiden von Kortison, da dieses langfristig nur zur Verschlechterung der Erkrankung führt.
 
Zeigt sich nach mehreren Wochen der Therapie noch keine Besserung, kann eine systemische Therapie durch Tabletten Abhilfe schaffen. Dafür kommen häufig Antibiotika wie Tetracycline zum Einsatz.

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Wann ist bei einer Mundrose eine Lichttherapie sinnvoll?

In gewissen Fällen kann eine LED-Lichttherapie zusätzlich zur Nulltherapie angedacht werden. Dies ist besonders für Betroffene eine Option, die sich eine aktivere Form der Behandlung wünschen.

Die Lichttherapie (Phototherapie) besteht aus der regelmäßigen Bestrahlung der betroffenen Hautstellen mit Licht einer bestimmten Wellenlänge. Dieses wirkt entzündungshemmend und kann sich positiv auf die Heilung der Mundrose auswirken. Die Lichttherapie sollte hierbei nur von Spezialisten durchgeführt werden, da gewisse Wellenlängen, wie beispielsweise die der UV-Strahlung, zu einer Verschlechterung der Symptome führen.

Wie kann ich einer perioralen Dermatitis vorbeugen?

Bei der Vorbeugung der perioralen Dermatitis gilt der Ausspruch „weniger ist mehr“. Damit ist gemeint, dass eine simple Pflegeroutine, die wenige Produkte enthält und die Du gut verträgst, die beste Prophylaxe der Mundrose ist. Vermeiden solltest Du häufiges Wechseln von Feuchtigkeitscremen und vor allem kortisonhaltige Präparate, wenn diese nicht ausdrücklich von einem Arzt verschrieben sind. Auch eine gesunde Ernährung, Sport und Stressreduzierung dienen als vorbeugende Maßnahmen.

Übernimmt die Krankenkasse die Kosten für die Behandlung einer perioralen Dermatitis?

Medizinisch notwendige Untersuchungen und Therapien übernimmt die Krankenkasse in der Regel vollständig. Möglicherweise kann es zu gewissen Selbstkosten kommen, weshalb wir empfehlen, sich vorher bei der jeweiligen Sozialversicherung zu informieren.

 

Periorale Dermatitis (Mundrose) – Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (letzter Zugriff: 15.09.2021)

Periorale Dermatitis – MSD Manual – Ausgabe für medizinische Fachkreise (letzter Zugriff: 15.09.2021)

Periorale Dermatitis – AMBOSS (letzter Zugriff: 15.09.2021)

Vorsicht Mundrose! Übertriebene Hautpflege kann leicht zu einer perioralen Dermatitis führen – Deutsche Apotheker Zeitung (letzter Zugriff: 15.09.2021)

Periorale Dermatitis und Rosacea: Kein Kortison im Gesicht – Österreichische Ärztezeitung (letzter Zugriff: 15.09.2021)

Lichttherapie zur Unterstützung der Behandlung bei perioraler Dermatitis – Schweizer Zeitschrift für Dermatologie & Ästhetische Medizin (letzter Zugriff: 15.09.2021)

Periorale Dermatitis: Überpflegte Haut – Pharmazeutische Zeitung (letzter Zugriff: 15.09.2021)

Periorale Dermatitis – Altmeyers Enzyklopädie (letzter Zugriff: 15.09.2021)