Trichomonaden (Trichomoniasis)
INHALTSVERZEICHNIS
Trichomonaden und Trichomoniasis: Was steckt dahinter?
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Welche Symptome lösen Trichomonaden aus?
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Welche Ursachen hat eine Trichomoniasis?
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Wie lassen sich Trichomonaden diagnostizieren?
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Wie wird eine Trichomonaden-Infektion behandelt?
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Wie ist die Prognose bei Trichomonaden?
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Wie kann ich mich vor Trichomonaden schützen?
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Übernimmt die Krankenkasse die Kosten bei einer Trichomoniasis?
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Das Wichtigste zusammengefasst
Eine Trichomonaden-Infektion gehört zu den weltweit häufigsten verbreiteten Geschlechtskrankheiten des Urogenitaltrakts.
Auslöser der sexuell übertragbaren Krankheit sind Erreger namens Trichomoniasis vaginalis, die Übertragung erfolgt in den meisten Fällen durch ungeschützten Vaginal-, Anal- oder Oralsex.
Die effektivste Schutzmaßnahme ist das Verwenden eines Kondoms, das Du idealerweise beim Sex jeglicher Art sowie bei gemeinsamer Nutzung von Sexspielzeug verwenden solltest, darüber hinaus kann aber auch eine effektive Intimhygiene zum Schutz vor der Trichomonaden-Infektion beitragen.
Sämtliche Kosten, die im Rahmen der Diagnostik und der Therapie der Erkrankung anfallen, übernimmt die zuständige Krankenversicherung – lass Dich hierbei am besten direkt von Deinem Sozialversicherungsträger informieren und beraten.
Trichomonaden und Trichomoniasis: Was steckt dahinter?
Unter einer Trichomonaden-Infektion verstehen wir eine sexuell übertragbare Erkrankung, die weltweit zu den häufigsten Geschlechtskrankheiten des Urogenitaltraktes gehört. Dabei handelt es sich um eine Infektion mit dem Parasiten Trichomonas vaginalis, der zu den Protozoen zählt. Protozoen sind einzellige Lebewesen, andere sehr bekannte Protozoen sind unter anderem die Erreger der Toxoplasmose sowie die Erreger der Malaria-Erkrankung. Der Parasit Trichomonas vaginalis hat eine birnenartige Form und weist fadenartige Gebilde auf dessen Oberfläche auf, die ihm helfen, sich fortzubewegen.
Die Infektion verläuft in den meisten Fällen symptomlos, wobei Frauen häufiger betroffen sind als Männer. Das Protozoon lässt sich bei Frauen hauptsächlich in der Scheide, der Harnröhre und den sogenannten Paraurethraldrüsen nachweisen. Betroffene Frauen, die Beschwerden oder Symptome aufgrund der Erkrankung verspüren, beschreiben diese mehrheitlich als sehr quälend. Eine Ansteckung mit den Trichomonaden kann eine Scheiden-, eine Harnröhren– sowie eine Gebärmutterhalsinfektion zur Folge haben. Die Trichomoniasis-Infektion gehört neben der bakteriellen Vaginose und der Pilzinfektion des Genitaltrakts bei Frauen zu den häufigsten Ursachen von Beschwerden im Bereich der Vagina.
Bei Männern lässt sich die Infektion primär in der Harnröhre, unter der Vorhaut und in der Prostata nachweisen, wobei in der Regel keine Schmerzen oder Beschwerden zu verspüren sind. Dadurch steigt das Risiko, dass infizierte Männer die Krankheit weiterübertragen, ohne zu wissen, dass sie selbst betroffen sind.
Der menschliche Körper ist im Prinzip das einzige Reservoir, in dem sich die Trichomoniasis-Parasiten verbreiten und lange überleben können. Denn außerhalb des menschlichen Körpers sterben die Trichomonaden größtenteils rasch ab, eventuell überleben sie eine Zeit lang auf feuchten Gegenständen und im Wasser. Mit dem Parasiten verunreinigtes Wasser stellt jedoch aus epidemiologischer Sicht keine große Bedeutung dar. Das heißt, dass eine Übertragung auf diesem Wege nur in seltenen Fällen passiert.
Wie häufig ist Trichomoniasis?
Wie häufig die Erkrankung ist, können Experten nur schätzen, da die Trichomonas vaginalis nicht meldepflichtig ist und somit eine hohe Dunkelziffer an erkrankten Fällen zu vermuten ist. Schätzungen gehen aber davon aus, dass in den Industrieländern zwischen fünf bis zehn Prozent der Frauen und rund ein Prozent der Männer betroffen ist.
Es ist wichtig, dass Betroffene die Infektion frühzeitig erkennen, denn durch die häufige Symptomfreiheit der Infizierten kann sich Trichomonas vaginalis schnell verbreiten, ohne dass es die Betroffenen wissen. Eine frühzeitige Therapie mit einer kurzen Gabe von Antibiotika ist jedoch entscheidend, denn andernfalls kann die Krankheit zu Komplikationen in der Schwangerschaft führen. Überdies erleichtert eine Trichomoniasis-Infektion den Weg, sich auch mit anderen sexuell übertragbaren Krankheiten anzustecken, wodurch häufig mehrere Infektionen gleichzeitig bestehen können.
Welche Symptome lösen Trichomonaden aus?
Häufig verläuft die Trichomoniasis-Infektion ganz ohne Symptome ab – in bis zu 85 Prozent der Fälle verursacht die Erkrankung keine deutlichen Beschwerden. In den restlichen rund 15 Prozent der Fälle treten meist zwei bis 24 Tage nach der Übertragung der Erreger Symptome auf. Diese machen sich in der Regel vorwiegend bei weiblichen Betroffenen bemerkbar.
Zu den häufigsten Beschwerden zählen Symptome wie Scheidenausfluss, quälender Juckreiz, Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen sowie ein unangenehmer Geruch. Der Scheidenausfluss kommt in über drei von vier Fällen als Symptom vor, ist oft grünlich-gelb, schaumig und verursacht den übel riechenden Geruch.
Dieser Geruch lässt sich mit einem verdorbenen Fischgeruch vergleichen. Er entsteht durch eine Fehlbesiedlung der Scheide mit massenhaft Stuhlbakterien, also einer sogenannten Aminvaginose. Darüber hinaus empfinden Frauen nach einer Trichmoniasis-Infektion den Geschlechtsverkehr oft als unangenehm und schmerzhaft oder klagen in manchen Fällen über unspezifische Bauchschmerzen. Betroffene Frauen haben zudem oft eine gerötete und geschwollene Scheide.
Bei Männern löst eine Trichomonaden-Infektion selten Symptome aus. Treten Beschwerden auf, dann vorwiegend in Form von Problemen beim Wasserlassen oder der Ejakulation, einer leichten Irritation an der Harnröhrenmündung sowie generellen Schmerzen an der Harnröhre. Manchmal leiden die männlichen Betroffenen auch unter einem geringen Ausfluss aus der Harnröhre sowie in seltenen Fällen unter einer Entzündung der Eichel.
Generell lässt sich aber sagen, dass die Intensität und Ausprägung der Beschwerden infolge einer Infektion mit dem Trichomoniasis-Parasiten bei Männern in der Regel wesentlich geringer sind als bei Frauen. Da bei Männern vorwiegend keine Symptome vorkommen, sind sie auch häufiger Überträger der Trichomonaden-Erreger, ohne dies überhaupt zu ahnen.
Welche Ursachen hat eine Trichomoniasis?
Die für die Infektion ursächliche Erreger sind Parasiten, die wir als Trichomonas vaginalis bezeichnen. Darunter verstehen wir etwa 25 µm lange und 15 µm breite, einzellige (Protozoen) Geißeltierchen mit peitschenartigen Auswüchsen.
Der Parasit weist eine birnenartige Form auf und seine Oberfläche besteht aus einem fadenartigen Gebilde, das für die Fortbewegung zuständig ist. Die Trichomonaden siedeln sich vorwiegend in den Geschlechtsorganen des Menschen an.
Sie fühlen sich insbesondere wohl in der Vagina der Frau, da sie eine möglichst feuchte Umgebung sowie einen mäßig sauren oder neutralen pH-Wert bevorzugen. Ebendarum überleben sie am besten in der Scheide und der Harnröhre der Frau, bei Männern in der Regel hauptsächlich in den Harnwegen und der Prostata sowie unter der Vorhaut. Deshalb bezeichnen wir die Erkrankung auch als Trichomonas urogenitalis, da der Parasit nicht nur die weibliche Vagina betreffen kann. Indem die Trichomoniasis-Erreger den Urogenitaltrakt besiedeln und an die Körperzellen anheften, lösen sie eine Entzündungsreaktion aus, im Rahmen deren die löslichen Substanzen, die die Trichomonas vaginalis ausscheiden, die gesunden Körperzellen angreifen, diese beschädigen und sie zerstören.
Wie werden Trichomonaden übertragen?
Da eine Trichomoniasis-Infektion eine der häufigsten sexuell übertragbaren Geschlechtserkrankungen ist, erfolgt die Übertragung der Trichomonaden-Erreger meist durch direkten Schleimhautkontakt mit einer infizierten Person bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr.
Dadurch ist die Infektion hauptsächlich auf die Scheide, den Penis sowie die unteren Harnwege begrenzt.
Die häufigsten Übertragungswege sind daher vor allem ungeschützter Vaginal-, Anal- und Oralsex sowie die gemeinsame Benutzung von Sexspielzeug ohne Kondom. Allerdings kann es auch zu einer Übertragung durch den Kontakt mit infektiösen Körperflüssigkeiten kommen, wie etwa beim Petting. Eine Ansteckung mit dem Trichomoniasis-Erreger durch eine gemeinsame Benutzung von Handtüchern, ungechlortes Badewasser oder infolge eines Saunabesuchs ist aus diesem Grund zwar auch möglich, kommt jedoch in der Regel eher selten vor.
Häufig kommt es zu einer unbewussten Übertragung der Parasiten, da die Mehrzahl der infizierten Personen keine Symptome aufweisen und somit vom Vorhandensein der Krankheit nichts ahnen. Jene Personen, die bereits von anderen Geschlechtskrankheiten wie Chlamydien, Syphilis oder HIV betroffen sind, sind darüber hinaus besonders gefährdet, sich auch mit den Trichomonaden anzustecken.
Steckt sich eine Frau in der Schwangerschaft mit dem Trichomoniasis-Erreger an, kann die Mutter im Rahmen des Geburtsvorgangs die vorliegende Trichomonaden-Infektion auch auf das Kind übertragen. Dies ist jedoch eher selten und passiert lediglich in etwa zwei bis 17 Prozent der Fälle.
Welche Risikofaktoren begünstigen eine Trichomoniasis?
Als häufigster Risikofaktor gilt ungeschützter Vaginal-, Oral- und Analsex sowie das gemeinsame Benutzen von Sexspielzeug ohne Kondom. Außerdem gilt ein Mangel an Östrogen in der Scheide, eine Schädigung der Scheidenflora sowie Fremdkörper in der Scheide, wie etwa vergessene Tampons, als gefährlich, da sie die Entstehung einer Trichomonaden-Infektion erleichtern können.
Auch eine bereits vorhandene bakterielle Vaginose, eine sogenannte Scheideninfektion, erhöht das Risiko für eine Trichomoniasis-Infektion um das Doppelte.
Dies gilt auch für andere Geschlechtserkrankungen, denn Betroffene anderer sexuell übertragbarer Krankheiten haben oft zusätzlich eine bestehende Trichomonaden-Infektion. Umgekehrt macht die Trichomoniasis auch empfindlicher für andere sexuell übertragbare Krankheiten wie etwa eine HIV-Infektion oder Chlamydien.
Leidet die betroffene Person zudem bereits an bestimmten Erkrankungen wie etwa Diabetes mellitus oder einer Tumorerkrankung, steigt auch das Risiko für die Ansteckung mit dem Trichomoniasis-Erreger. Auch Patienten, die sich gerade einer Immunsuppression unterziehen oder schwanger sind, sind gefährdeter, sich zu infizieren. Statistisch gesehen kommt die Erkrankung mehrheitlich bei Personen mit niedrigem sozioökonomischen Status, mit häufig wechselnden Sexualpartnern sowie mit mangelnder Körperhygiene vor.
Wie lassen sich Trichomonaden diagnostizieren?
Solltest Du einen Verdacht auf eine Trichomoniasis-Infektion haben, solltest Du Dich nicht scheuen und einen spezialisierten Arzt aufsuchen. Sind bei Dir bereits Symptome wie ein dünnflüssiger, grünlich-gelb verfärbter Ausfluss, Jucken und Brennen in der Scheide sowie Schmerzen während oder nach dem Geschlechtsverkehr aufgetreten, solltest Du definitiv in den nächsten Tagen Deinem Arzt einen Besuch ableisten.
Solltest Du zudem Schmerzen beim Wasserlassen verspüren, solltest Du so früh wie möglich, also am besten noch am gleichen Tag zum Arzt gehen.
Bei Frauen ist der Gynäkologe, also der Frauenarzt, und bei Männern der Urologe der richtige Ansprechpartner. Zunächst fragt Dich der behandelnde Arzt nach Deiner Anamnese, also Deiner Krankengeschichte, und erkundigt sich, ob bei Dir bereits andere Infektionen des Urogenitalbereichs bekannt sind. Außerdem interessiert er sich dafür, ob Du bei Dir einen ungewohnten Ausfluss aus der Scheide oder dem Penis beobachtet hast, ob Du Schmerzen beim Wasserlassen oder Geschlechtsverkehr verspürst und ob Du in letzter Zeit häufiger den Sexualpartner gewechselt hast. Dies ist vor allem dann wichtig, falls sich die Diagnose Trichomoniasis-Infektion bestätigen lässt, da sich in so einem Fall auch der oder die Sexualpartner einer Behandlung unterziehen müssen.
Danach untersucht der Gynäkologe oder der Urologe die Geschlechtsteile und so gut wie möglich auch die Harnwege. Sollte er hier bereist eine Schwellung, Rötung oder andere Hinweise für eine Entzündung vorfinden, sind dies erste Hinweise auf eine möglicherweise bestehende Trichomoniasis-Infektion. Weibliche Geschlechtsteile untersucht der Arzt zudem mit einem speziellen Untersuchungsmikroskop, durch eine sogenannte Kolposkopie, das ihm verhilft, weitere potenzielle Zeichen einer Entzündung aufzudecken. Allerdings ist bei bis zu 15 Prozent der infizierten Frauen diese Untersuchung unauffällig, weshalb es mehrerer Untersuchungen bedarf, um tatsächlich eine Trichomoniasis-Infektion zu diagnostizieren.
Ferner können diese Entzündungszeichen auch auf eine andere Geschlechtskrankheit hindeuten, weshalb der Arzt einen Abstrich aus der Vagina oder vaginales Sekret unter dem Mikroskop untersuchen muss, um festzustellen, ob tatsächlich eine Infektion mit den Trichomonaden vorliegt. Unter dem Mikroskop sind die Trichomonaden-Erreger meist an ihrer birnenartigen Form, den Geißeln und ihrer zappelnden Bewegung zu erkennen.
Weitere Möglichkeiten, wie der Arzt das Protozoon Trichomonas nachweisen kann, sind Untersuchungen aus dem Harnröhrensekret oder aus dem Urin. Die Sekret- und Urinuntersuchung stellen die besten und zuverlässigsten Infektionsnachweise dar, denn hier kann der Experte die Trichomonaden kultivieren und besser erkennen. In manchen Fällen färbt der untersuchende Arzt die Trichomonaden für die Betrachtung unter dem Mikroskop an, allerdings erfordert dies Erfahrung. Eine weitere Möglichkeit, wie sich die Trichomoniasis-Infektion diagnostizieren lässt, ist die molekularbiologische PCR-Methode, mit deren Hilfe er die DNA des Erregers nachweisen kann.
Da die Trichomonaden-Infektion auch das Entstehen anderer Geschlechtskrankheiten begünstigen kann (und umgekehrt andere Geschlechtskrankheiten die Trichomoniasis-Infektion), sollte der Arzt unbedingt gleichzeitig auch nach anderen sexuell übertragbaren Krankheiten suchen, um diese eventuell ausschließen zu können. Insbesondere sollte er hierbei auch eine HIV-Untersuchung durchführen.
Wie kann ich mich selbst auf Trichomoniasis testen?
Neben den ärztlichen Untersuchungsmethoden gibt es heutzutage auch die Möglichkeit, sich Tests für zu Hause zu kaufen und sich selbst auf diverse Geschlechtskrankheiten testen zu lassen. Diese Tests kannst Du in der Apotheke oder online auf diversen Seiten bestellen und zu Dir nach Hause liefern lassen. Sie versprechen, dass sie per Urinprobe die häufigsten bakteriellen Erreger sexuell übertragbarer Erkrankungen wie Trichomonaden, Chlamydien oder Gonokokken nachweisen können.
Grundlage für diese Schnelltests stellt das sogenannte Antigen-Antikörper-Verfahren dar, das nach dem ELISA-Prinzip arbeitet. Darunter verstehen wir ein immunologisches Verfahren zum Nachweis bestimmter Moleküle in Körperflüssigkeiten, wie zum Beispiel in diesem Fall dem Urin. Nach dem Auftragen der Urinprobe auf eine in der Test-Packung vorzufindende Test-Kassette bildet sich bei Vorhandensein eines Antigens, also zum Beispiel Trichomonaden oder Chlamydien, eine Reaktion mit Antikörpern. Dies lässt sich an einer farbigen Linie erkennen, die einer Linie wie bei einem Schwangerschaftstest ähnelt. Bildet sich diese Linie, stellt sie einen Hinweis auf eine möglicherweise vorhandene Infektion dar.
In der Regel sind diese Selbsttests jedoch nicht allzu zuverlässig. Ärzte und Experten raten vom Kauf jeglicher Selbsttests ab, denn diese sind in ihrer Zuverlässigkeit den im Labor durchgeführten Tests klar unterlegen. Ein Selbsttest kann Dir somit zwar einen Hinweis auf eine Trichomonaden-Infektion geben, dennoch solltest Du für eine sichere Diagnose einen Arzt aufsuchen.
Wie wird eine Trichomonaden-Infektion behandelt?
Im Rahmen der Behandlung der Trichomoniasis-Infektion verschreibt der Arzt meist spezielle Antibiotika. Dabei stehen ihm mehrere Medikamente zur Verfügung, wie unter anderem Metronidazol, Ornidazol, Tinidazol und Nimarazol.
Die Antibiotika muss die infizierte Person in der Regel über einen Zeitraum von einer Woche einnehmen, die Verabreichung erfolgt in Form einer Tablette. Die Medikamente sind in einem Abstand von sechs Stunden am ersten Tag und einer Tablette am nächsten Morgen einzunehmen. Bei der Therapie mit dem Medikament Metronidazol reicht häufig bereits eine einmalige Gabe von zwei Gramm des Antibiotikums. Bei wiederholten Trichomonaden-Infektionen muss der Betroffene das Antibiotikum Metronidazol zu 500 Gramm und zweimal täglich für fünf bis sieben Tage zu sich nehmen.
Außerdem gibt es die Möglichkeit einer Trichomonaden-Therapie in Form eines Gels. Allerdings raten Ärzte und Experten von einer Gel-Behandlung ab, da bei einer Trichomoniasis-Infektion häufig auch Drüsen oder andere Bereiche betroffen sind, die einer lokalen Therapie wie einer Gel-Therapie nicht zugänglich sind.
Bei einer korrekten Anwendung der Antibiotika besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit für eine erfolgreiche Genesung. In bis zu 20 Prozent der Fälle ist sogar eine spontane Heilung ohne eine passende Trichomonaden-Therapie möglich, allerdings empfiehlt es sich bei ersten Anzeichen einer Infektion dennoch immer einen Arzt aufzusuchen.
Wie gestaltet sich die Nachsorge bei Trichomoniasis?
Im Anschluss an die Therapie mit den Antibiotika führt der Arzt einen weiteren Kontroll-Abstrich durch, um zu überprüfen, ob die Behandlung des Erregers erfolgreich war und eine weitere Infektion mit den Trichomonaden auszuschließen. Sollte der Abstrich trotz Therapie eine Trichomoniasis-Infektion nachweisen oder die Symptome der Erkrankung trotz Behandlung bestehen bleiben beziehungsweise wiederkehren, muss der behandelnde Arzt die Trichomonaden-Diagnostik wiederholen und die darauffolgende Therapie gegebenenfalls intensivieren.
Im Rahmen einer Trichomonaden-Therapie ist es insbesondere wichtig, um eine erneute Ansteckung mit dem Erreger zu verhindern, dass der Arzt auch beim Sexualpartner der nachgewiesen infizierten Person eine Therapie veranlasst. Ferner sollten die Betroffenen während der Trichomonaden-Therapie auf Geschlechtsverkehr jeglicher Art verzichten und mindestens bis zum Ende der Behandlung sexuell abstinent bleiben. Zudem müssen die infizierten Personen während der Therapie auch auf Alkohol verzichten, mindestens bis zu 48 Stunden nach Einnahme der Antibiotika, da sich die Tabletten und Alkohol nicht gut vertragen.
Zurzeit sind keine Hausmittel bekannt, die eine tatsächliche Wirkung bei der Therapie der Trichomonaden aufweisen, deshalb sollten Patienten davon absehen und den Therapiemaßnahmen des Arztes vertrauen.
Wie ist die Prognose bei Trichomonaden?
Die Prognose der Erkrankung ist mit einer Heilungsrate von 95 Prozent sehr gut. Sie lässt sich gut behandeln und zählt daher zu der Gruppe der heilbaren, sexuell übertragbaren Krankheiten. Voraussetzung für diese positive Prognose ist jedoch eine frühzeitige und konsequent durchgeführte Trichomonaden-Therapie. Allerdings ist eine erneute Ansteckung mit den Trichomonaden-Erregern jederzeit möglich, da nach einer erfolgreichen Behandlung leider keine Immunität gegen die Trichomonaden-Parasiten gegeben ist. Es besteht also kein Schutz vor einer erneuten Erkrankung.
Die Erkrankung bleibt in vielen Fällen lange unbemerkt, da die Erreger nicht immer Symptome verursachen, jedoch kann sie in dieser Zeit auch unbemerkt, also spontan, ausheilen. Bleibt die Infektion jedoch unbehandelt, ist ein Übergang in ein chronisches Stadium möglich. Zu schweren Entzündungen der Geschlechtsorgane kommt es meist nur, wenn die Infektion mit den Trichomonaden unbehandelt bleibt. In seltenen Fällen kann die Infektion mit den Parasiten zu einer aufsteigenden Entzündung der Eileiter führen, die eine ungewollte Kinderlosigkeit zur Folge haben kann. Bei männlichen Betroffenen können die Erreger die Harnwege aufsteigen und zu einer Entzündung der Prostata führen.
Wichtig zu betonen ist auch die erhöhte Anfälligkeit für andere sexuell übertragbare Krankheiten. Trichomonaden-Betroffene sind gefährdet, sich auch mit anderen Geschlechtskrankheiten wie etwa einer HIV-Infektion oder Chlamydien anzustecken. Umgekehrt kann auch eine bereits vorhandene Geschlechtskrankheit das Entstehen einer Trichomonaden-Infektion begünstigen. Aus diesen Gründen ist eine schnelle Therapie der Erreger primär für Risikogruppen von sexuellen Infektionen ausschlaggebend und erforderlich.
Was muss bei Trichomonaden in der Schwangerschaft beachtet werden?
Sollte die infizierte Person zudem schwanger sein, kann die Trichomonaden-Infektion möglicherweise Auswirkungen auf den Verlauf der Schwangerschaft haben. Die größten und wichtigsten Komplikationen, die im Zuge dessen eintreffen können, sind in erster Linie eine Frühgeburt sowie ein geringes Geburtsgewicht des Neugeborenen.
Außerdem ist während des Geburtsvorgangs eine Übertragung von der Mutter auf das Kind möglich, allerdings passiert dies eher selten. Weiterhin können die Trichomonaden, vorwiegend in Verbindung mit Chlamydien, ein Grund für ungewollte Kinderlosigkeit sein.
Im Zuge der Behandlung der Trichomonaden ist vor allem bei einer schwangeren, infizierten Person Vorsicht geboten, denn bei schwangeren Betroffenen sollte der Arzt nicht unbedacht unter anderem das Antibiotikum Metronidazol verabreichen. Besonders im ersten Trimester der Schwangerschaft raten Experten von der Gabe des Antibiotikums ab, da es eine Reihe von Studien zu der Anwendung des Metronidazols gibt, die zwar meist keine Hinweise auf negative Folgen geben, allerdings sollte der Arzt in solchen Fällen dennoch keine Einzeldosen-Therapie veranlassen.
Wie kann ich mich vor Trichomonaden schützen?
Die Parasiten Trichomoniasis vaginalis verbreiten sich durch Kontakt- und Schmierinfektionen, am häufigsten durch ungeschützten Sex – sowohl Vaginal-, Anal- als auch Oralsex.
Die effektivste Methode, wie Du Dich vor einer Ansteckung mit den Trichomonaden-Erregern schützen kannst, ist beim Geschlechtsverkehr ein Kondom zu verwenden. Denn ein Kondom schützt nicht nur vor einer eventuellen Schwangerschaft, sondern auch vor diversen Geschlechtskrankheiten.
Das Kondom solltest Du auch dann benutzen, wenn der Penis nur kurz in die Scheide eindringt, denn auch hierbei kann es bereits zu einer Übertragung der Parasiten kommen. Das Gleiche gilt auch beim Oralsex, denn auch hier solltest Du den Kontakt mit infizierter Schleimhaut vermeiden, um eine Ansteckung zu verhindern. Verwende deshalb am besten Kondome oder sogenannte Dental Dams. Solltest Du eventuell Sexspielzeug mit anderen Personen teilen, solltest Du auch hier vor jeder Weitergabe ein neues Kondom benutzen. Leider gibt es trotz der vielen Vorsichtsmaßnahmen keinen vollständigen Schutz vor einer Trichomonaden-Infektion, allerdings lässt sich durch die Verwendung von Kondomen das Risiko einer Ansteckung deutlich senken.
Ebenso ist auch eine gute und bewusste Intimhygiene eine äußerst effektive Infektionsprophylaxe essenziell. Da es theoretisch auch zu einer Ansteckung durch gemeinsam genutzte Badetücher oder verunreinigtes Wasser kommen kann, ist auch beim Baden Vorsicht geboten. Nach dem Schwimmen solltest Du zum Beispiel stets zügig die nassen Badesachen aus- und stattdessen trockene anziehen.
Übernimmt die Krankenkasse die Kosten bei einer Trichomoniasis?
Sämtliche Kosten, die im Rahmen der Diagnostik und der Therapie der Trichomonaden-Infektion anfallen, übernimmt die zuständige Krankenkasse des Patienten. Informiere Dich dennoch am besten direkt bei Deinem Versicherungsträger und hole Dir Details bezüglich des Behandlungsplans und der damit verbundenen Kosten ein (insbesondere bei privaten Krankenkassen). Der Kostenzuschuss kann von Krankenkasse zu Krankenkasse nämlich unterschiedlich ausfallen. Solltest Du Dich im Zuge der Diagnostik für etwaige Selbsttests entscheiden, musst Du für alle damit verbundenen Kosten selber aufkommen.
Über den Autor: Dr. med. Benjamin Gehl
Facharzt für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie
Als Facharzt für plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie liegt die Leidenschaft von Dr. Gehl schon immer im Bereich der medizinischen Contentproduktion.
Aufgrund seiner Ausbildung, einer langjährigen Einsatzzeit in der rekonstruktiven und plastischen Chirurgie, sowie zahlreichen Auslandseinsätzen in Indien, Afrika und Amerika weiß er, welche Techniken und Behandlungen für medizinische Indikationen international Anwendung finden und State of the art sind.
Weiterhin beschäftigt er sich täglich mit neuen Trends und Techniken in der operativen und nicht-operativen Chirurgie. Fortbildungen sowie Studien zählen genauso zu seiner Leidenschaft wie die Veröffentlichung wissenschaftlicher Arbeiten zu den neuesten fachspezifischen Themen.
Bitte beachte, dass sämtliche zur Verfügung gestellten Inhalte zu den einzelnen Behandlungen, Abläufen, Preisen etc. generelle Informationen sind und je nach Ärzt*in und individuellem Fall und Ausgangslage variieren können.
Für genauere Auskünfte frag bitte direkt bei dem/der von Dir ausgewählten Ärzt*in an.
Eine Trichomonaden-Infektion lässt sich primär durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen und gehört somit zu den häufigsten Geschlechtskrankheiten weltweit. Auslöser der Erkrankung sind Erreger namens Trichomoniasis vaginalis. Diese nisten sich bei Frauen vorwiegend in der Scheide und der Harnröhre an, bei Männern lassen sich die Parasiten insbesondere in der Harnröhre, unter der Vorhaut und in der Prostata nachweisen. In vielen Fällen verläuft die Trichomonaden-Infektion symptomlos und bleibt somit unbemerkt, jedoch ist eine konsequente und frühzeitige Therapie notwendig, damit die Krankheit keine gesundheitlichen Folgen hat. Wie genau eine Behandlung der Trichomonaden-Infektion abläuft, worauf Du im Rahmen einer Schwangerschaft achten solltest und wie Du Dich am besten schützen kannst, verraten wir Dir im nachstehenden Beitrag.
AUTOR
Dr. med. Benjamin Gehl
Medizinischer Experte
CO-AUTOR
Leonie Müller
Online-Redaktion
Dieser Text wurde nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Medizinern geprüft.
Zuletzt aktualisiert: 30. Mai, 2023