Überbiss

Gesunde Zähne zerkleinern die Nahrung besonders gut, um dem Magen die Arbeit zu erleichtern. Allerdings haben sie in unserem Mund je nach Position im Gebiss eine andere Aufgabe. Liegt jedoch eine Kieferfehlstellung, wie etwa ein vergrößerter Überbiss, vor, so können die Zähne oftmals nicht mehr ihren Tätigkeiten nachgehen und Schmerzen, Karies oder auch Sprachbeeinträchtigungen auslösen. Allerdings gibt es in der Zahnmedizin verschiedene Möglichkeiten, um solch eine Fehlstellung zu korrigieren und das disharmonische Gesichtsprofil zu normalisieren. Genaueres darüber erfährst Du im Folgenden.


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Überbiss

Wie ist das Gebiss eines Menschen aufgebaut?

Die menschlichen Zähne machen es möglich, Nahrung zu kauen und diese im Mund zu zerkleinern. Das Gebiss besteht aus einer knochenähnlichen Substanz und die einzelnen Zähne sind mit festen Fasern verankert. Dabei sind sie von Natur aus so in den Kieferknochen eingebettet, dass sie einen Bogen bilden.
Insgesamt haben Erwachsene im Oberkiefer und ebenso im Unterkiefer jeweils 16 Zähne. Wenn Du den Mund schließt, so legen sich im Normalfall die beiden Zahnbögen leicht versetzt aufeinander.

Wie sieht ein normales Gebiss aus?

Bei Babys brechen die Zähne etwa ab dem sechsten Lebensmonat durch. Dabei kann dies für das Kind schmerzhaft sein und sogar zu Fieber führen. Kinder weinen insbesondere, wenn die Eckzähne, auch als Augenzähne bezeichnet, durchbrechen. Die Bezeichnung „Augenzähne“ hängt damit zusammen, dass das Wachstum dieser Zähne so schmerzhaft ist, dass es sogar bis in die Augen schmerzt und diese sogar anschwellen können. Das Kindergebiss ist bei den meisten Kleinkindern in einem Alter von etwa zwei bis drei Jahren vollständig und besteht dann aus 20 Milchzähnen.

Die Anzahl der Zähne ist bei Erwachsenen jedoch deutlich mehr. Denn im Erwachsenengebiss gibt es im sowohl oben als auch unten jeweils 16 Zähne. Dies sind vier Schneidezähne im Frontbereich und ein Eckzahn jeweils links und rechts der Schneidezähne. Zudem gibt es auf jeder Seite fünf Backenzähne, also zwei kleine, zwei große Backenzähne und einen Weisheitszahn auf jeder Seite.

Wie viele Zähne hat ein Mensch?

Im Laufe des Lebens hat der Mensch zwei Sätze von natürlichen Zähnen. Zuerst kommen die Milchzähne und erst später die bleibenden Zähne. Bis der allerletzte Zahn tatsächlich durchbricht, können etwa zwei Jahrzehnte vergehen. Das Milchgebiss bei Kleinkindern beinhaltet insgesamt 20 Zähne, die jedoch nach und nach ausfallen und durch die bleibenden Zähne ersetzt werden. Im bleibenden Gebiss sind es einschließlich der vier Weisheitszähne somit 32 Zähne.

Wie lange kann der Kiefer wachsen?

Ab dem 18. Lebensjahr sind bei fast allen Menschen sowohl Kiefer als auch alle Knochen im Körper fast vollständig ausgewachsen. Das Bewegen der Zähne ist dabei unter anderem mit einer Zahnspange aber dennoch möglich.

Was versteht die Medizin unter einem Überbiss?

Bei einem Überbiss ist der Oberkiefer im Vergleich zum Unterkiefer zu groß, daher werden hierbei deutlich vorstehende Zähne sichtbar. Allerdings kann genauso der Unterkiefer zu klein sein. Vor allem bei Kindern wird diese Kieferfehlstellung als „Hasenzähne“ bezeichnet, denn die oberen Schneidezähne überragen die unteren deutlich.

Solch ein Überbiss weist das menschliche Gebiss zwar auf, allerdings handelt es sich im Normalfall nur um zwei Millimeter. Bei mehr als zwei Millimeter sprechen Ärzte von einer Kieferfehlstellung, bei der der Kiefer verschoben ist.

Wie sieht ein normaler Biss aus?

Bei einem normalen Biss weisen die Zähne ein harmonisches Erscheinungsbild auf. Eine ideale Zahnstellung ermöglicht dabei nicht nur ein beschwerdefreies Kauen und Sprechen, sondern wirkt sich im Allgemeinen positiv auf die körperliche Gesundheit aus. Der gesunde Biss ist gekennzeichnet durch eine minimale Überlappung der Schneidezähne im Oberkiefer über den unteren Zähnen im Frontbereich.

Was ist der Unterschied zwischen einem Unterbiss und einem Überbiss?

Ärzte sprechen von einem Überbiss, wenn Dein Oberkiefer weiter vorne sitzt als der Unterkiefer. Beim Unterbiss verhält es sich genau umgekehrt, daher gilt diese Fehlstellung als umgekehrter Überbiss.

Wie unterscheiden sich die Prognathie von einer Progenie (mandibuläre Prognathie, Vorbiss)?

Bei einer Progenie, die in der Zahnmedizin auch mandibuläre Prognathie genannt wird, liegt ein vorstehender Unterkiefer vor, der durch eine Überentwicklung des Unterkiefers entsteht. Bei einer Prognathie hingegen, auch maxilläre Prognathie, steht der Oberkiefer hervor und der Unterkiefer liegt folglich zu weit hinten.

Wie sehen die Symptome eines Überbisses aus?

Je nach Ausprägung kann es durch einen Überbiss zu gravierenden Problemen kommen. Dazu zählen in erster Linie Probleme beim Kauen und eine Fehlbelastung der Gelenke im Kiefer. Darüber hinaus ist das Kariesrisiko erhöht, wenn die Fehlstellung stark ausgeprägt ist. Zudem sind bei den Betroffenen oft Sprachfehler zu erkennen, die durch ein fehlerhaftes Zusammenspiel von Kiefer, Lippen und Gaumen entstehen.

Kann sich ein Überbiss im Laufe des Lebens verschlimmern?

Unbehandelt kann sich ein Überbiss mit den Jahren verschlimmern und auch gesundheitliche Folgen wie etwa Verdauungsprobleme nach sich ziehen.

Welche Schweregrade gibt es beim Überbiss?

Der Grad der Ausprägung wird in der Kieferorthopädie in sogenannte Angle-Klassen eingeteilt. Mediziner unterscheiden hierbei zwischen vier verschiedenen Schweregraden.

  • Angle-Klasse I

Liegt zwischen den Schneidezähnen ein Abstand von ein bis zwei Millimeter, mit einem geraden Kieferstand, vor, so sprechen Zahnärzte von Angle-Klasse I. Das heißt, die Höcker der Backenzähne passen sowohl im Ober- als auch Unterkiefer genau aufeinander.

  • Angle-Klasse II/1

Bei dem zweiten Schweregrad handelt es sich um einen Überbiss, bei dem der Oberkiefer sichtbar weiter vorsteht als der Unterkiefer.

  • Angle-Klasse II/2

Diese Kategorie bezeichnet einen Überbiss, bei dem die Schneidezähne im Oberkiefer deutlich nach innen geneigt sind.

  • Angle-Klasse III

Angle-Klasse III bezeichnet eine Fehlstellung, bei der der die oberen Zähne nach hinten versetzt sind und dadurch dazu führen, dass die Schneidezähne im Unterkiefer hervorstehen.

Was ist ein vertikaler und was ein horizontaler Überbiss?

Ein Überbiss bedeutet nicht immer gleich eine Fehlstellung, denn jeder Mensch hat einen minimalen natürlichen Überbiss. Erst wenn die Überlappung zu gering oder zu stark ist, sprechen Ärzte von einer Zahnfehlstellung.
 
Ein vertikaler Überbiss wird oft auch als Overbite bezeichnet und beschreibt die Lagebeziehung der vertikalen vorderen Zähne. Hierbei misst der Arzt den Abstand zwischen den Schneidekanten.
 
Neben dem Overbite kann auch ein Overjet, ein horizontaler Überbiss, auftreten. Um dies zu diagnostizieren, misst der Arzt den größten Abstand von den Schneidezähnen im Ober- und Unterkiefer ab.
 
Dies bedeutet, es kommt auf das Maß an und erst wenn der gemessene Abstand den Normwert über- oder unterschreitet, liegt eine Fehlstellung vor.

Welche Ursachen hat ein Überbiss?

Oftmals sind Kieferfehlstellungen genetisch bedingt. Allerdings gibt es neben diesen Ursachen ebenso unvorteilhafte Angewohnheiten, die dazu führen können. Vor allem im Kindesalter kann es durch Daumenlutschen oder permanentes Pressen der Zunge gegen die Schneidezähne zu einer Fehlentwicklung des Kauapparates kommen, da davon vor allem die Stellung der Frontzähne negativ beeinflusst wird.

Welche weiteren Kieferfehlstellungen und Zahnfehlstellungen gibt es?

Es gibt einige Fehlstellungen, die nicht nur Zahnschmerzen auslösen können, sondern sich auch auf die gesamte körperliche Gesundheit auswirken können. Hierzu zählen insbesondere:
 
Kreuzbiss
Zahnärzte sprechen von einem Kreuzbiss, wenn die Seitenzähne nicht ideal aufeinanderbeißen. Dabei stehen somit die oberen Seitenzähne entweder viel zu weit nach innen oder die Seitenzähne unten zu weit nach außen.
 


 
Schiefe Zähne
Sichtbar schiefe Zähne gelten zwar als Fehlstellung, allerdings kann der Kieferorthopäde diese leicht mit einer Zahnspange geradestellen.
 


 
Tiefbiss/ Deckbiss
Ein Tiefbiss tritt oft mit einem Deckbiss auf. Beim Tiefbiss reichen die Zähne zu weit nach unten und verdecken somit die unteren Schneidezähne. Der Deckbiss weist zusätzlich eine innere Kippung der oberen Schneidezähne auf.
 


 
Engstand
Liegt ein Engstand vor, so haben die Zähne nicht ausreichend Platz im Gebiss. Handelt es sich um diese Kieferfehlstellung, so wachsen die Zähne entweder nicht vollständig heraus oder sie verbleiben vollkommen im Kiefer. Durch den Platzmangel können diese auch schief stehen.
 


 
Kopfbiss
Im Regelfall greifen die Höcker der gegenüberliegenden Backenzähne ineinander und die unteren Schneidezähne werden meist von den oberen Schneidezähnen überdeckt. Handelt es sich um einen Kopfbiss, treffen die Höcker der Backenzähne und auch die Kanten der oberen und unteren Frontzähne aufeinander.

Offener Biss
Bei einem offenen Biss ist das Aufeinanderbeißen der Zähne nicht möglich. Dies liegt an einer Lücke in der oberen und unteren Zahnreihe. Ärzte unterscheiden hierbei zwischen einem seitlichen offenen Biss der Seitenzähne und einem frontal offenen Biss der Frontzähne.
 


 
Verlagerte/ retinierte Zähne
Bei einer Rotation oder Verlagerung liegt der Zahn schief. Oftmals ist der jeweilige Zahn retiniert. In den meisten Fällen sind die oberen Eckzähne und die hinteren Backenzähne im Ober- und Unterkiefer verlagert.
 


 
Zahnlücken
Auch deutlich große Zahnlücken gelten als Fehlstellung, da beispielsweise Nachbarzähne von verloren gegangenen Zähne schief in die vorhandene Lücke wandern können. Folglich wird ebenso der Zusammenbiss beeinträchtigt.
 


 
Hyperdontie
Eine Hyperdontie ist eine Zahnüberzahl. Medizinische Experten sprechen davon, wenn ein Zahn oder auch mehrere Zähne mehrfach angelegt sind. Jedoch tritt eine Zahnüberzahl nur sehr selten auf.
 


 
Hypodontie
Eine Hypodontie bezeichnet genau das Gegenteil einer Hyperdontie. Denn hierbei ist eine Unterzahl der Zähne zu erkennen. Das heißt, einige Zähne sind von Natur aus gar nicht angelegt.
 


Wer ist am häufigsten von einem Überbiss betroffen?

Im Grunde kann jeder Mensch von der Fehlstellung der Zähne betroffen sein. Jedoch lässt sich meist schon im Kindesalter ein Überbiss diagnostizieren. Regelmäßige Kontrolltermine beim Zahnarzt sind daher essenziell, um bei Bedarf schon frühzeitig mit einer Therapie beginnen zu können, insbesondere wenn die Kinder viel Daumenlutschen.

Welche Folgen hat die Zahnfehlstellung für die Patienten?

Je nach Ausprägung des Überbisses kann die Zahnfehlstellung diverse Folgen haben. Betroffene haben ein erhöhtes Verletzungsrisiko an den oberen Schneidezähnen bei einem Sturz. Weiterhin kann der Biss im Seitenzahngebiet nicht passen, was wiederum Probleme beim Kauen nach sich zieht. Daneben kann auch das Abbeißen mit den Schneidezähnen Schwierigkeiten bereiten. Ebenso kann das Sprechen erschwert sein. Auch berichten Betroffene häufig über Muskelverspannungen, Kopfschmerzen und Konzentrationsprobleme.

 

Zudem besteht bei Beeinträchtigung des Mundschlusses ein erhöhtes Risiko für Karies, insbesondere der oberen Schneidezähne, da sie nicht mehr ausreichend vom Speichel umspült werden. Kommt es zur ungünstigen Mundatmung, können Erkrankungen der oberen Atemwege die Folge sein. Darüber hinaus beeinträchtigt ein Überbiss auch das Gesichtsprofil, was wiederum negative Auswirkungen auf die Psyche haben kann. So kann ein Überbiss den Eindruck eines sogenannten fliehenden Kinns erwecken.

Im Überblick

  • Verletzungsrisiko der oberen Schneidezähne

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  • Probleme beim Kauen

  •  

  • Schwierigkeiten beim Sprechen

  •  

  • Muskelverspannungen, Kopfschmerzen & Konzentrationsprobleme

  •  

  • Erhöhtes Risiko für Karies

  •  

  • Erkrankungen der oberen Atemwege

  •  

  • Auswirkungen auf das physische Erscheinungsbild

Wann ist die Behandlung eines Überbisses sinnvoll?

Weist das Gebiss schon im Kindesalter einen Überbiss auf, ist die frühzeitige Diagnose und entsprechende Behandlung besonders sinnvoll. Denn die Korrektur hat den größten Behandlungserfolg, wenn sich die betroffene Person noch in der Wachstumsphase, also während oder kurz vor der Pubertät, befindet.

Wann sollte man bei einem Überbiss einen Arzt aufsuchen?

Wenn sich im Entwicklungsprozess des Kindes Unregelmäßigkeiten bei der Kieferstellung, wie etwa ein Überbiss der vorderen Zähne, zeigen, so sollte ein erfahrener Kieferorthopäde aufgesucht werden. Insbesondere wenn die Schneidezähne des Ober- und Unterkiefers nicht deutlich aufeinandertreffen, solltest Du mit einem Zahnarzt darüber sprechen.

Allerdings ist es ratsam, schon im frühen Kindesalter zu einem regelmäßigen Kontrollbesuch zum Arzt zu gehen, damit dieser mögliche Fehlstellungen rechtzeitig erkennen und behandeln kann. Eltern sollten etwa alle sechs Monate mit den Kindern zu einem Kontrollbesuch. Ebenso solltest Du beim Zahnarzt erscheinen, wenn sich Probleme oder Schmerzen beim Kauen sowie Abbeißen zeigen oder aufgrund der Beeinträchtigungen eine Sprachstörung entstanden ist.

Welcher Arzt ist bei einem Überbiss die richtige Ansprechperson?

Der Ansprechpartner bei einer Fehlstellung des Kiefers ist immer ein erfahrener Zahnarzt oder Kieferorthopäde. Denn ein Kieferorthopäde ist in der Lage, bei Bedarf die Fehlstellung mittels Zahnspange oder Schiene zu korrigieren.

Wie diagnostiziert der Arzt eine Prognathie?

Um eine Kieferfehlstellung diagnostizieren zu können, ist vor jeder kieferorthopädischen Behandlung eine sorgfältige und umfassende Untersuchung der Zähne notwendig.
 
Bei der Erstuntersuchung analysiert der Mediziner nicht nur Deine Zähne, sondern auch Kieferknochen, Mundhygiene und Deine Mundgesundheit. Überdies wird auch das Aussehen des Gesichtsprofils genau analysiert. Zudem erfolgt eine Röntgenaufnahme des gesamten Gebisses und eine anschließende Fotoanalyse. Bei Kindern kann darüber hinaus eine Wachstumsanalyse notwendig sein, da im Kindesalter der Entwicklungsprozess noch nicht vollkommen abgeschlossen ist.

Welche Vorteile birgt die Behandlung eines Überbisses?

Die Korrektur eines Überbisses birgt viele Vorteile, denn sie wirkt sich vor allem positiv auf Deine Gesundheit und auf Deine Psyche aus, wenn Du durch die Fehlstellung einen Leidensdruck verspürt hast. Außerdem kann so der Wunsch nach schönen geraden Zähnen, verbunden mit einem strahlenden Lächeln, realisiert werden. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass so Sprachprobleme behoben werden können und die Zahnhygiene deutlich erleichtert wird. Hattest Du durch den Überbiss Schmerzen im Gesicht, so können diese durch eine erfolgreiche Korrektur komplett verschwinden.

Mit welchen Behandlungsmethoden lässt sich ein Überbiss korrigieren?

In den allermeisten Fällen wird ein Überbiss mit einer Zahnspange behandelt, da vor allem bei Kindern und Jugendlichen die Zahnfehlstellung leicht mit einer Spange korrigiert werden kann. Der Kieferorthopäde fertigt die Spange an, damit sie Druck auf die Zähne im Frontbereich ausübt und sie so mit dem natürlichen Wachstum des Kiefers im jugendlichen Alter richtig wachsen können. Liegt ein Platzmangel im Gebiss vor, so müssen oftmals Backenzähne gezogen werden, da sie der medizinische Experte sonst nicht richten kann.
 
Bei Erwachsenen hingegen ist die Korrektur der Kieferfehlstellung ein wenig komplizierter, da sich der Kiefer nicht mehr so leicht wie bei Kindern verändert. Daher wird zusätzlich zur Zahnspange meist ein chirurgischer Eingriff notwendig. Auch nach der OP ist öfters für eine längere Zeit das Tragen einer Spange vorgesehen.

Wie verläuft die Behandlung des Überbisses mit der Zahnspange?

Bis kurz vor der Pubertät lässt sich ein Überbiss leicht mit einer Zahnspange korrigieren. Dabei kann Dein Kieferorthopäde die Zahnspange individuell so anfertigen, dass diese Druck auf Deine vorderen Zähne ausübt. Durch das ständige Wachstum des Kiefers während der Kindheit wachsen die betroffenen Zähne wieder in die richtige Richtung. Die Behandlungsdauer ist dabei individuell sehr verschieden und hängt unter anderem von der Ausprägung der Zahnfehlstellung ab, beträgt aber meist einige Monate bis zu drei Jahre.

Was für eine Zahnspange kommt bei einem Überbiss zum Einsatz?

Als Behandlungsmethode kommen entweder feste oder lose Zahnspangen zum Einsatz. Welche davon besser geeignet ist, hängt vom Schweregrad des Überbisses ab. Jedoch wird in den allermeisten Fällen eine feste Zahnspange eingesetzt, da diese einen stärkeren Druck auf die Zähne ausübt und sie daher besser in die richtige Stellung bringt. Diese werden im Normalfall über mehrere Jahre durchgehend getragen. Bei leichten Fehlstellungen sind auch lose Spangen ausreichend, allerdings ist dabei das Tragen dieser Zahnspangen für etwa 14 bis 16 Stunden täglich vorgesehen.

Wie lange dauert die Korrektur eines Überbisses mit einer Zahnspange?

Die Behandlungsdauer hängt vom individuellen Zustand der Zähne und vom Alter des Patienten ab. Wobei Kinder die feste Zahnspange meistens für etwa zwei bis vier Jahre tragen müssen. Bei Erwachsenen hingegen, wenn eine Kombination aus Zahnspange und anschließenden chirurgischen Eingriff erfolgt, ist eine Dauer von ungefähr zwei bis drei Jahren vorgesehen. Denn die Spange wird in solch einem Fall ein bis ein und halb Jahre getragen, anschließend findet die OP statt und danach sind noch einige Monate zur Feinkorrektur und Fixierung des Ergebnisses notwendig.

Lässt sich ein Überbiss auch ohne Zahnspange korrigieren?

Ein Überbiss kann auch durch eine OP korrigiert werden. Dabei arbeiten im Normalfall Kieferchirurg und Kieferorthopäde eng zusammen.

Wann ist eine Operation sinnvoll?

Speziell wenn eine kieferorthopädische Behandlung nicht ausreicht, um das gewünschte Behandlungsergebnis zu erzielen, ist meist eine Operation notwendig. Auch wenn die Kieferfehlstellung besonders stark ausgeprägt ist, kann eine operative Korrektur erforderlich sein.

Was passiert vor der operativen Behandlung eines Überbisses?

Vor der OP erfolgt eine gründliche Untersuchung durch einen Kieferchirurgen und eine weitere Röntgenaufnahme der Zähne, damit Dir der Operateur die Behandlungsschritte, OP-Methode und möglichen Risiken erklären kann. Bei offenen Fragen besteht auch bei einem Gespräch die Möglichkeit, Antworten vom Spezialisten darauf zu erhalten.

Was muss ich vor einer Operation beachten?

Insbesondere das Rauchen solltest Du etwa 14 Tage vor der Operation absetzen, um die Wundheilung nicht zu beeinträchtigen und dadurch den Heilungsverlauf zu verlangsamen. In dem Gespräch vor der OP klärt Dich der Arzt ebenso über spezielle Verhaltensmaßnahmen auf, um ein bestmögliches Ergebnis zu erreichen.

Wie verläuft die Operation bei einem Überbiss?

Da die Kieferknochen eine feste Position haben, muss der Kieferchirurg bei einer OP die knöcherne Grundlage in ein optimiertes Verhältnis bringen, um den Überbiss zu korrigieren. Hierbei erhältst Du vor der OP eine Zahnspange für etwa ein Jahr, um die Kieferfehlstellung zu richten. Anschließend sind die Zähne in der bestmöglichen Position, um den Überbiss operativ zu behandeln.
 
In den allermeisten Fällen werden sowohl Ober- als auch Unterkiefer operiert. Jedoch kann es vorkommen, dass nur ein Kiefer behandelt wird. Meistens wird der Schnitt im Oberkiefer oberhalb der Zahnwurzeln gesetzt, um den Oberkiefer in die geplante Position zu bewegen. Dabei kann der Kiefer entweder verlängert oder gekürzt werden.
 
Nach der OP kann zur Feinkorrektur und Fixierung des Ergebnisses entweder eine neue Zahnspange notwendig sein oder der Arzt fixiert die neue Kieferposition durch die Anwendung von 3D-Titan-Miniplatten. Diese legt er unter das Zahnfleisch, daher sind sie im Normalfall nicht spürbar. Diese Methode zur Fixierung ist besonders komfortabel, da Du anschließend gleich sprechen, Zähne putzen und weiche Kost zu Dir nehmen kannst.

Was muss ich nach der operativen Korrektur des Überbisses beachten?

Nach dem operativen Eingriff solltest Du speziell in den ersten Tagen darauf achten, vorwiegend weiche Kost zu Dir zu nehmen. Ebenso sollte die Mundhygiene besonders gründlich sein. Für zwei bis drei Wochen nach der Korrektur solltest Du Dich nicht körperlich anstrengen und auch Sport vermeiden. Im Regelfall wirst Du daher für etwa zwei bis vier Wochen krankgeschrieben.

Wie lange dauert die operative Behandlung des Überbisses?

Je nach Komplexität dauert die Operation meist ungefähr zwei bis vier Stunden, daher erfolgt der Eingriff in der Regel in Vollnarkose. Die Patienten bleiben dabei etwa drei Tage in der Klinik.

Welche Risiken und Komplikationen können bei der Behandlung vom Überbiss auftreten?

Da OP-Risiken aus medizinischer Sicht nicht vollkommen vermeidbar sind, kann es ebenso bei diesem Eingriff zu Komplikationen kommen. Dazu zählen vor allem Zahnwurzelverletzungen, Kiefergelenkbeschwerden, Nervenschädigungen und Blutergüsse. In diesem Zusammenhang sind zusätzlich Gesichtsschwellungen möglich, die jedoch innerhalb weniger Tage deutlich zurückgehen. Dadurch kann anfangs bei einigen Betroffenen auch eine eingeschränkte Mundöffnung spürbar sein.

Wann ist das endgültige Ergebnis nach der Behandlung eines Überbisses zu sehen?

In der Regel ist das endgültige Ergebnis erst nach der Feinkorrektur zu sehen. Denn auch nach dem operativen Eingriff ist eine abschließende Korrektur notwendig, um das Resultat auch langfristig zu erkennen.

Ist das Ergebnis der Überbiss-Korrektur dauerhaft?

Ob das Resultat dauerhaft hält, lässt sich nicht eindeutig beantworten, denn das Kiefergebiss neigt immer dazu, sich zu bewegen. Ob sich die Zähne nach der OP erneut verschieben, ist daher unter anderem von der Art der Fehlstellung, der OP-Planung und der Behandlungsmethode abhängig.

Kann ich einen Überbiss auch selbst korrigieren?

Nein, dieses Problem kann nicht auf natürlichem Wege behoben werden. Daher ist bei einem Überbiss nahezu immer eine Zahnspange oder Überbiss-Operation notwendig, um die Zähne zu richten. Vielmehr ist es daher wichtig, erworbenen Fehlstellungen vorzubeugen, insbesondere diese, die durch Daumenlutschen oder Bleistiftkauen entstehen. Wende Dich daher bei einer Kieferfehlstellung gleich an einen erfahrenen Zahnarzt und lass Dich von ihm professionell beraten.

Gibt es Übungen gegen einen Überbiss?

Es gibt zwar spezielle Beißübungen, die dabei helfen, einen Überbiss zu korrigieren, allerdings haben diese nur einen Sinn, wenn herausnehmbare Apparaturen zur Kieferkorrektur im Mund eingesetzt sind. Übungen allein sind aber nicht ausreichend, um eine Fehlstellung zu korrigieren.

Können bei Kindern Schnuller gegen einen Überbiss helfen?

Nein, es ist eher umgekehrt der Fall. Durch ständiges Nuckeln an Schnullern kommt es bei Kleinkindern häufig zu einem Überbiss. Daher solltest Du darauf achten, dass Dein Kind nicht zu lange an dem Schnuller saugt. Die Schnullerentwöhnung sollte daher rechtzeitig, etwa ab dem zweiten oder dritten Lebensjahr erfolgen. In den ersten zwei Jahren sollte das Baby den Schnuller nur zu bestimmten Gelegenheiten bekommen, damit es nicht zu der Gewohnheit des Dauernuckelns kommt.

Kann ich einem Überbiss vorbeugen?

Ist der Überbiss genetisch bedingt, so gibt es keine Möglichkeit, diesem vorzubeugen, da er angeboren ist. Wurde der Überbiss jedoch erworben, so gibt es prophylaktische Maßnahmen, um diese Fehlstellung zu verhindern. Dazu zählt unter anderem das Abgewöhnen von Schnullern bei Kindern, das Daumenlutschen und das dauerhafte Nuckeln an Flaschen. Auch wenn Kinder die Zunge gegen Schneidezähne pressen, kann es zu einem Überbiss kommen.

Was kostet die Behandlung eines Überbisses?

Die Kosten der Korrektur eines Überbisses hängen vor allem von der Methode und von der Ausprägung der Fehlstellung ab. Jedoch kannst Du Dich schon vor Beginn der Behandlung bei Deinem Zahnarzt genauer über die Preise informieren.

Übernehmen die Krankenkassen die Kosten?

Eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse erfolgt nur, wenn beispielsweise die Kaufunktion beeinträchtigt ist und eine Behandlung aus medizinischer Sicht notwendig ist. Erfolgt die kieferorthopädische Korrektur jedoch nur aus ästhetischen Gründen, so müssen die Betroffenen in den allermeisten Fällen die Kosten selbst tragen. Bei Kindern unter 18 Jahren hingegen werden die Kosten im Regelfall von dem Versicherungsträger übernommen, allerdings muss mit der Therapie schon vor dem 18. Lebensjahr begonnen werden.

 
 

Überbiss und Co. operativ korrigieren – Universitätsklinikum Freiburg (letzter Zugriff: 01.03.2021)

Zahnspangen – Biss für die Zukunft – ptaForum (letzter Zugriff: 01.03.2021)

Überbiss – Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (letzter Zugriff: 01.03.2021)