Leistenpilz
INHALTSVERZEICHNIS
Was versteht die Medizin unter Leistenpilz?
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Was sind die Symptome von Leistenpilz?
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Welche Ursachen hat Leistenpilz?
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Wie wird ein Leistenpilz diagnostiziert?
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Wie lässt sich ein Leistenpilz behandeln?
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Welche Hausmittel helfen bei Leistenpilz?
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Wie kann ich Leistenpilz vorbeugen?
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Übernimmt die Krankenkasse die Kosten für die Behandlung von Leistenpilz?
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Das Wichtigste zusammengefasst
Bei der Tinea inguinalis, auch Leistenpilz genannt, handelt es sich um eine durch sogenannte Dermatophyten verursachte Pilzinfektion der Leistengegend.
Typische Symptome sind Rötungen an den Oberschenkelinnenseiten, Abschuppungen der Haut, Juckreiz und gelegentlich Schmerzen.
Die Behandlung findet entweder mit dem Auftragen von antimykotischen Salben, Cremen oder Lotionen auf die betroffenen Hautstellen oder bei schwereren Fällen mit der Einnahme von Antimykotika in Tablettenform statt.
Enge, luftundurchlässige Kleidung, eine schlechte Körperpflege, Übergewicht, Diabetes mellitus, ein schwaches Immunsystem, Durchblutungsstörungen sowie kontaminierte Gegenstände wie Handtücher oder Toilettensitze können eine Infektion begünstigen.
Was versteht die Medizin unter Leistenpilz?
Medizinisch gesehen ist ein Leistenpilz eine durch Dermatophyten verursachte Pilzerkrankung der Leistengegend. Dermatophyten sind Fadenpilze, welche auf der Haut leben und dort zu einer spezifischen Infektion, der sogenannten Dermatophytose, führen können. Dieser altgriechische Name kombiniert die Wörter für Haut (derma) und Pflanze (phyton) und gibt damit Hinweise auf die Lebensgewohnheiten der Fadenpilze.
Anders als andere Hautpilzerreger ernähren sie sich von Kohlenhydraten und Keratin, welche sie durch das Enzym Keratinase aufschließen. Dermatophytosen können durch verschiedene Pilzgattungen, wie etwa Epidermophyton, Microsporum und Trichophyton, hervorgerufen werden. Je nach Ort ihres Auftretens am Körper tragen sie unterschiedliche Bezeichnungen, wobei übergreifend der Begriff „Tinea” verwendet wird. Der medizinische Fachbegriff für Leistenpilz lautet „Tinea inguinalis”. Die lateinische Bezeichnung Tinea steht dabei für „Holzwurm, Motte“, der Begriff inguen bedeutet „Leiste, Unterleib“, da die Pilzinfektion vor allem im Bereich der Oberschenkelinnenseite und des Unterbauchs zu finden ist.
Unter den Dermatophyten ist vor allem die Gattung der Trichophyten als Auslöser eines Leistenpilzes verantwortlich. Die Organismen können unsere Haut aber auch ohne jegliche Anzeichen einer Erkrankung dauerhaft besiedeln. Dies ist im Normalfall kein Problem, da unsere körpereigene Abwehr gut damit zurechtkommt. Liegen jedoch ein geschwächtes Immunsystem oder Vorerkrankungen, wie in etwa Diabetes, Krebs oder einer HIV-Infektion, sowie eine mangelhafte Blutversorgung in manchen Körperarealen vor, erhöht sich das Erkrankungsrisiko. Patienten mit Neurodermitis haben ebenfalls ein erhöhtes Ansteckungsrisiko, da die Haut ohnehin schon empfindlich ist.
Wer ist von Leistenpilz betroffen?
Im Grunde kann jeder einen Leistenpilz bekommen, jedoch sind Männer häufiger davon betroffen als Frauen. Vor allem bei jungen, sportlichen Männern kommt der Leistenpilz oft vor, da diese vermehrt schwitzen und viele ihr Trainingsgewand nicht nach jeder Trainingseinheit wechseln.
Auch übergewichtige Menschen leiden häufig unter einer Leistenflechte, da diese in den überschüssigen Hautfalten einen guten Nährboden findet. Hinzu kommt, dass übergewichtige Menschen bei gleicher Bewegung mehr als normalgewichtige Personen schwitzen. Vor allem in der heißen Jahreszeit kommt es zu vermehrten Ausbrüchen der Erkrankung, da das Hautklima feuchter wird. Liegt darüber hinaus noch eine andere Pilzinfektion, wie in etwa an den Füßen, vor, steigt das Risiko einer Erkrankung. Doch im Gegensatz zu anderen Pilzerkrankungen betrifft eine Tinea inguinalis nur die Haut und nicht das Blut oder die inneren Organe.
Ist Leistenpilz ansteckend?
Da Pilzsporen extrem überlebensfähig sind, können sie auf vielfältige Art und Weise übertragen werden. So ist eine Ansteckung nicht nur auf dem direkten Weg durch physischen Kontakt möglich, sondern kann auch über infizierte Tiere, über den Erdboden oder über Medien wie Handtücher oder Toilettensitze passieren. Auch beim Geschlechtsverkehr kann es zu einer Pilzinfektion kommen. Doch nicht immer bricht die Krankheit aus, da ein gesundes Immunsystem und eine intakte Hautbarriere diese abwehren können. Darüber hinaus kann eine Erkrankung durch leichte Maßnahmen wie eine sorgfältige Hygiene bei der Wäschepflege und im Haushalt verhindert werden.
Was sind die Symptome von Leistenpilz?
Die Infektion tritt vorwiegend in den Hautfalten der Genitalregion auf und kann sich beidseitig bis zu den inneren Oberschenkeln ausbreiten. In seltenen Fällen betrifft die Erkrankung bei Männern auch den Hodensack.
Bei Personen, die viel im Sitzen erledigen, kann sich die Infektion bis zum Gesäß ausbreiten. Bemerkbar macht sie sich durch Hautveränderungen an den betroffenen Stellen. Dabei breitet sich eine Entzündung kreisförmig nach außen hin aus. Die befallenen Herde heilen von innen heraus schneller ab, wodurch rote Ringe entstehen. Dieser entzündliche Prozess wird meist von einem Juckreiz und Brennen begleitet. Zudem kann die Haut am Rand schuppen oder nässen.
Die Dauer der Erkrankung hängt immer von deren Ausdehnung und Ausprägung ab. Im Regelfall klingt eine akute Pilzinfektion mit der richtigen Behandlung mit Cremes und Lösungen nach wenigen Tagen bis Wochen wieder ab. Jedoch kann es in manchen Fällen und vor allem bei einer unzureichenden Therapie zu einem chronischen Verlauf kommen, welcher eine mitunter jahrelange systemische Therapie notwendig werden lässt. Dabei muss der Patient Medikamente gegen Pilzinfektionen einnehmen.
Zusammengefasst solltest Du bei Verdacht auf einen Leistenpilz auf folgende Symptome achten:
Brennen und Jucken in der Leistengegend
Eine Leistenflechte beginnt meist mit einem brennenden, beißenden Gefühl in der Leistengegend, welches auch sehr schmerzhaft sein und in schweren Fällen sogar den gesamten Rhythmus des Körpers durcheinanderbringen kann. Begleitet wird das Brennen von einem starken Juckreiz. Diesem solltest Du nicht durch Kratzen nachgeben, da die Haut ansonsten noch mehr verletzt werden kann und Du die Pilze dadurch in tiefere Hautschichten beförderst. Dort können sie zu erneuten Infektionen führen oder Platz für zusätzliche Erreger schaffen, die ihrerseits wieder Entzündungen hervorrufen können. Dadurch verschlechtert sich der Zustand und die Heilung wird verzögert.
Eine starke Rötung
Typisches Symptom eines Leistenpilzes ist eine Rötung der betroffenen Region, die sich in ihrer rötlich-bräunlichen Farbe und ihrer Form deutlich vom normalen Hautbild abzeichnet. Eine Rötung deutet auf eine Entzündung hin, gegen welche der Körper versucht anzukämpfen. Im Falle des Leistenpilzes breitet sich diese Entzündung von einem Zentrum ringförmig nach außen aus und heilt auch von innen heraus. Meist liegt der Startpunkt dieses Prozesses an der Innenseite der Oberschenkel, von wo sie sich Richtung Genitalien ausbreiten kann. In schwereren Fällen kann die Infektion jedoch bis zum Bereich des Enddarms reichen, wo sie einen analen Juckreiz auslöst.
Risse und Abschuppung der Haut
Da die Haut durch die Pilzinfektion sehr gereizt ist, kann sie Risse bilden oder sich schälen. Dabei kann sie in größeren oder kleineren Stücken abschuppen.
Lymphknotenschwellung in der Leiste
Bei einem Leistenpilz kann es in manchen Fällen zu einer Schwellung der Lymphknoten kommen, was bedeutet, dass das Immunsystem aktiv ist. Die Schwellung entsteht, da Zellen des Immunsystems entlang der Lymphgefäße zum Ort der Infektion geleitet werden und im Anschluss in den Lymphknoten weitere Immunzellen aktiviert werden. Eine Schwellung der Lymphknoten alleine ist jedoch kein sicheres Anzeichen eines Leistenpilzes, da dies bei jeglicher Infektion auch in anderen Bereichen des Körpers passiert.
Nässende Haut
Um die Pilzinfektion leichter abwehren zu können, produziert der Körper eine Entzündung. Für einen schnelleren Transport der Abwehrzellen zum Ort der Entzündung werden die Blutgefäße erweitert. Dabei kann Flüssigkeit austreten – die Wunde nässt.
Welche Ursachen hat Leistenpilz?
In der Natur gibt es nützliche, aber auch schädliche Pilzarten. Als nützliche Formen finden sie sich auf unserem Speiseplan oder werden zur Herstellung von alkoholischen Getränken sowie Milchprodukten eingesetzt. Die schädliche Variante von Pilzen jedoch besiedeln unsere Haut und können in manchen Fällen auch in unser Körperinneres eindringen und dort Vergiftungen, Allergien oder Infektionen auslösen. Dabei werden die drei Gattungen der Fadenpilze (Dermatohpyten), Sprosspilze (Hefen) und Schimmelpilze unterschieden. Im Falle des Leistenpilzes sind Dermatophyten beziehungsweise die Unterform „Trichophyton rubrum“ für die Entstehung einer Infektion verantwortlich. Sind vor allem Körperstellen in der Leistengegend vom Pilzbefall betroffen, sprechen Ärzte von einer Tinea inguinalis.
Dermatophyten ernähren sich vor allem von Kohlenhydraten und Keratin, Bestandteile der Hornschicht von Haut, Haaren und Nägel. Sie besiedeln vorzugsweise Wirbeltiere, wie auch uns Menschen, und zeigen eine hohe Resistenz gegenüber Klima und Wetter. Sie können lange Zeit ohne Nährstoffe im Erdboden oder an feuchten, öffentlich stark benutzten Flächen wie Schwimmbädern, Duschen, Saunen oder Hotelzimmer überleben und von dort wieder auf einen neuen Wirt gelangen. Zudem können sie in Kleidung, Fußmatten, Handtüchern, Kämmen oder Decken bis zu vier Jahre lang überleben und infektiös bleiben. Dringen die Pilze dann in unsere Hornhaut ein, können sie das Gleichgewicht unserer Haut durcheinanderbringen und das Risiko für eine Pilzinfektion damit erhöhen. Durch die Bildung von Enzymen gelingt es ihnen, die Hornschicht unserer Haut zu durchbrechen und sich weiter auszubreiten.
Welche Risikofaktoren begünstigen eine Tinea inguinalis?
Hautpilz findet gerade an warmen, feuchten und dunklen Umgebungen ihre idealen Lebensbedingungen. Körperbereiche, an denen Pilze am häufigsten entstehen, sind Hautfalten und die Füße.
Gerade bei engen, luftundurchlässigen Schuhen sowie in pilzfreundlichen Umgebungen wie Schwimmbad und Sauna kann es leichter passieren, dass die Füße in direkten Kontakt mit den Pilzerregern kommen. Von dort aus können sich zu spät erkannte oder nicht ausreichend therapierte Pilzinfektionen schnell auf andere Körperregionen ausbreiten. Abhängig ist dies vom körperlichen Allgemeinzustand, den individuellen Lebensbedingungen sowie dem persönlichen Hygiene- und Gesundheitsbewusstsein. Hinzu kommen einige Risikofaktoren, die eine Pilzerkrankung begünstigen können:
Hautpflegefehler: Unsere Haut wird einerseits durch eine dicht aufgebaute Hornhaut und andererseits durch eine Vielzahl von nützlichen Mikroorganismen, welche unsere Hautoberfläche besiedeln und eine abwehrende Funktion ausüben, geschützt. Wird dieser Schutzmechanismus nun von außen gestört, wie in etwa durch eine falsche Hautpflege, kann die Abwehrkraft der Haut versagen und Pilzerreger eindringen.
Diabetes mellitus: Eine nicht ausreichend behandelte Zuckerkrankheit erhöht die Pilzanfälligkeit, da sie auf das Immunsystem einwirkt.
Durchblutungsstörungen: Auch Durchblutungsstörungen können die Immunabwehr schwächen und so Pilzen ungehinderten Zugang in unsere Haut, vor allem an den Füßen, bieten.
Kortison oder Medikamente in der Krebstherapie: Da diese Medikamente die Immunabwehr unterdrücken, ermöglichen sie Pilzerregern eine vermehrte Aktivität.
Starkes Übergewicht: In den Hautfalten von übergewichtigen Menschen können sich ungünstige klimatische Bedingungen bilden, die einen günstigen Nährboden für Dermatophyten darstellen.
Unsaubere Toilettensitze, unsaubere Wäsche oder intimer Körperkontakt sind ebenfalls Übertragungsquellen von Pilzerregern und können damit zur Entwicklung einer Tinea inguinalis beitragen.
Eine schlechte Hygiene im Intimbereich oder nach sportlichen Aktivitäten: Duschen und das Wechseln von Sportkleidung kann einer Pilzinfektion vorbeugen.
Ein reduziertes Immunsystem, wie in etwa bei Vorerkrankungen wie HIV oder Krebs.
Eine Penicilin- oder Antibiotikatherapie: Die Medikamente beeinflussen die natürlich auf unserer Haut vorkommenden Mikroorganismen und hemmen somit die Barrierefunktion unserer Hautflora. Damit können Pilze ungehindert wachsen.
Wie wird ein Leistenpilz diagnostiziert?
Im Grunde sollte schon beim ersten Anzeichen einer Pilzinfektion ein Hautarzt aufgesucht werden, um eine eventuelle Infektion rasch und effizient behandeln zu können. Vor allem, wenn Du schwanger bist, unter unklaren Beschwerden leidest und eine Pilzflechte nicht ausschließen kannst, solltest Du sofort einen Arzt konsultieren.
Personen, die immer wieder an einem Leistenpilz und anderen ausgedehnten Pilzinfektionen, sogenannte Mykosen, der Haut oder Nägel erkranken, sollten ihre genetische Veranlagung in diese Richtung medizinisch untersuchen lassen. In manchen Fällen kann diese zur Entstehung eines sogenannten Trichophyton-rubrum-Syndroms führen, welches seinerseits mit hartnäckigen und langwierigen Infektionsverläufen einhergeht.
Eine Tinea inguinalis erkennt der Hautarzt im Normalfall schon am Erscheinungsbild. Dennoch führt der Mediziner zu Beginn ein Anamnesegespräch, um ein genaues Bild über die Beschwerden sowie über Deine Lebensgewohnheiten zu bekommen. Um eine sichere Diagnose stellen zu können, entnimmt der Arzt einen Abstrich des befallenen Gewebes. Die Hautpartikel werden dann im Labor unter dem Mikroskop untersucht. Danach wird eine Kultur angelegt, bei der die Pilzerreger auf einem speziellen Nährboden angezüchtet werden. Nach ein bis vier Wochen kann dann ein genauer Befund erhoben werden. Gleichzeitig kann der Experte eine laborgestützte Differenzialdiagnose stellen. Im Falle des Leistenpilzes grenzt der Arzt diesen gegenüber einer bakteriellen Infektion, einer Schuppenflechte oder anderen Pilzerregern aus, welche ähnliche Symptome in der Leistengegend hervorrufen können. Erst anhand dieser Untersuchungsergebnisse können dann therapeutische Schritte eingeleitet werden.
Bei nicht eindeutigen Ergebnissen kann der Arzt noch zu einer anderen Untersuchungsmethode greifen. Mithilfe eines sogenannten Wood-Lichts, einer speziellen UV-Lampe, können bestimmte Dermatophyten-Arten auch auf nicht so stark befallenen Hautarealen nachgewiesen werden.
Wie lässt sich ein Leistenpilz behandeln?
Die Behandlung einer Tinea inguinalis erfolgt in den meisten Fällen lokal in Form von Salben, Cremes, Lösungen, Gele, Pasten oder Puder. Diese enthalten in erster Linie die Wirkstoffe der Stoffklassen der Azole (Clotrimazol, Miconazol, Econazol, Bifinazol u.a.), der Hydroxypyridone (Ciclopiroxolamin), der Allylamine (Naftifin, Terbinafin) und der Morpholine (Amorolfin). Diese sogenannten antimykotischen oder pilzabtötenden Arzneimittel stoppen das Wachstum der Pilze, indem sie deren Zellmembran zerstören. Gleichzeitig bekämpfen sie bakterielle Keime, welche die Haut am Ort der Pilzinfektion zusätzlich schädigen. Darüber hinaus lindern sie den Juckreiz und das Brennen und haben entzündungshemmende Eigenschaften. Bei einem sehr starken Juckreiz kann der Arzt auch Kortison in Creme- oder Salbenform verschreiben. Wichtig bei Cremes ist, dass sie wasserfest sind, da sie sich nur dann auch bei Sport und in der Freizeit am Körper haften bleiben.
Sollte eine lokale Therapie zu keinem Erfolg führen, kann der Arzt die orale Einnahme von Antimykotika im Rahmen einer systemischen Therapie empfehlen. In sehr aggressiven Fällen ist sogar die zusätzliche Gabe von Antibiotika oder Kortison möglich. Medikamente, die Du darüber hinaus regelmäßig einnehmen muss, solltest Du Deinem Arzt melden, damit es zu keinen Wechselwirkungen kommt, denn sowohl säureneutralisierende Arzneimittel sowie blutverdünnende Medikamente können in ihrer Wirkung beeinträchtigt werden. Auch sollten ständige Kontrollen Deiner Leberwerte stattfinden, da rezeptpflichtige Antimykotika die Leberfunktion herabsetzen können. Zudem führen manche antimykotische Tabletten zu Magenverstimmungen.
Wie lange dauert die Behandlung von Leistenpilz?
Für den Erfolg einer Behandlung ist es besonders wichtig, dass die Therapie konsequent durchgeführt und nicht frühzeitig abgebrochen wird. Bei den meisten Arzneimitteln ist es sogar notwendig, auch dann die Behandlung fortzusetzen, wenn die Beschwerden schon längst abgeklungen sind, denn häufig befinden sich noch viele ruhende Pilzsporen in der obersten Hautschicht. Deshalb solltest Du ein Antimykotikum über einen Zeitraum von drei bis vier Wochen verwenden, denn erst dann hat sich die oberste Hautschicht vollständig erneuert. Die etwaigen verbliebenen Pilzsporen können durch das Medikament abgetötet und dadurch ein erneutes Aufflackern der Pilzinfektion vermieden werden. Die genauen Anweisungen für die Dauer und Häufigkeit der Anwendung des Arzneimittels besprichst Du am besten mit Deinem Arzt.
Welche Hausmittel helfen bei Leistenpilz?
Mit der Hilfe von Hausmitteln kann man die Beschwerden eines Leistenpilzes zwar mildern, jedoch ersetzen sie die medikamentöse Behandlung nicht. Wichtig ist vor allem, dass die betroffenen Hautstellen trocken gehalten werden, da die Pilze vor allem ein warmes und feuchtes Milieu brauchen, um sich zu vermehren.
Das bedeutet, dass Du Dich nach dem Duschen oder bei starkem Schwitzen gut abtrocknen solltest. Du kannst dazu auch Babypuder oder Natron verwenden. Aber auch Aloe vera wirkt positiv bei Hautpilzen, lindert den Juckreiz und pflegt gleichzeitig die geschädigte Haut. Darüber hinaus kannst Du die betroffenen Hautareale mit Apfelessig abtupfen sowie mit einem abgeschnittenen Knoblauch oder Lavendel- beziehungsweise Teebaumöl einreiben. Dadurch wird die Haut gekühlt und der Juckreiz beruhigt.
Wie kann ich Leistenpilz vorbeugen?
Eine gute Hygiene ist die wichtigste Maßnahme, um einer Pilzinfektion vorzubeugen. Daneben gibt es noch einige weitere Empfehlungen, die Deine Haut gesund erhalten:
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Verwende pH-neutrale Duschgels, die möglichst sanft und ohne Duftstoffe sind.
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Achte auf luftige Kleidung, die nicht zu eng anliegt, wobei hierbei Baumwolle synthetischen Fasern vorzuziehen ist, da sie die Haut trocken hält.
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Wasche Handtücher und Unterwäsche bei 60 Grad, um Pilzsporen verlässlich abzutöten.
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Gehe täglich duschen oder nimm ein Bad und reinige Dich vor allem nach dem Sport gründlich. Verwende dazu am besten ein antibakterielles Duschgel.
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Wechsel täglich einmal beziehungsweise, wenn Du viel schwitzt, auch mehrmals am Tag Deine Unterwäsche.
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Vermeide den Kontakt zu infizierten Tieren und trage zu deren Pflege Einweghandschuhe.
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Trage atmungsaktive Schuhe und wechsle Deine Socken täglich. Wasche diese mit 60 Grad. Zudem solltest Du Deine Zehenzwischenräume nach dem Duschen immer gut abtrocknen.
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Trage in öffentlichen Schwimmbädern oder Saunen Badelatschen.
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Ernähre Dich gesund und achte auf ausreichend Schlaf, wenig Stress und viel Bewegung an der frischen Luft.
Übernimmt die Krankenkasse die Kosten für die Behandlung von Leistenpilz?
Die Krankenversicherungsträger übernehmen in der Regel die Kosten für Pilzinfektionen nur dann, wenn sie im Mund-/Rachenraum auftreten oder bei Patienten, deren Immunsystem eingeschränkt funktioniert. Da die Preise für Antimykotika je nach Produkt, Wirkstoff und Menge stark variieren, können die Kosten nicht pauschal genannt werden. Darüber hinaus kommt es darauf an, ob die Erkrankung lokal oder systemisch behandelt wird und ob es sich um einen akuten oder chronischen Verlauf handelt.
Über die Autorin: Dr. Simone Hermanns
Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe
Dr. med. Simone Hermanns ist als Fachärztin am Universitätsspital Zürich tätig und unterstützt MOOCI seit Februar 2020 als medizinische Expertin für den Bereich der Gynäkologie und Geburtshilfe.
Seit nunmehr 7 Jahren arbeitet sie voller Energie und Lebenslust als Ärztin in verschiedenen klinischen Fachbereichen in Deutschland und der Schweiz. Die Liebe zur Medizin entdeckte Sie besonders im operativen Bereich,da die Vielfältigkeit dieses Bereichs immer wieder aufs Neue fasziniert.
Bitte beachte, dass sämtliche zur Verfügung gestellten Inhalte zu den einzelnen Behandlungen, Abläufen, Preisen etc. generelle Informationen sind und je nach Ärzt*in und individuellem Fall und Ausgangslage variieren können.
Für genauere Auskünfte frag bitte direkt bei dem/der von Dir ausgewählten Ärzt*in an.
Ein Leistenpilz, in der Fachsprache auch als Tinea inguinalis bezeichnet, wird durch sogenannte Fadenpilze oder Dermatophyten ausgelöst. Diese verursachen eine Dermatophytose, eine spezifische Pilzinfektion, welche zu Rötungen an den Innenseiten der Oberschenkel, Juckreiz, Abschuppung der Haut und gelegentlich Schmerzen führen kann. Meist betrifft die Erkrankung junge, sportliche Männer, da diese viel schwitzen und sich der Pilz dadurch vor allem zwischen Hodensack und Oberschenkel entwickeln kann. Grundsätzlich ist der Leistenpilz schnell und leicht zu behandeln und somit auch ungefährlich. Jedoch warten viele Patienten aufgrund eines Schamgefühls zu lange mit dem Beginn einer Therapie, weshalb es auch zu einem chronischen Verlauf kommen kann. Die Behandlung erfolgt anfangs lokal mit bestimmten Cremen oder Lösungen. Nur bei schwereren Verläufen müssen Medikamente gegen Hautpilz eingenommen werden.
AUTOR
Dr. med. Simone Hermanns
Medizinische Expertin
CO-AUTOR
Leonie Müller
Online-Redaktion
Dieser Text wurde nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Medizinern geprüft.
Zuletzt aktualisiert: 12. April, 2023