Rückenschmerzen

Rückenschmerzen sind ein Allerweltsproblem, fast jeder hat im Laufe seines Lebens mal damit zu kämpfen. In der Regel sind die Beschwerden harmlos, treten plötzlich auf und verschwinden dann innerhalb einiger Tage oder Wochen wieder von selbst. In einem solchen Fall musst Du Dich nicht einschränken oder Deinen Alltag ändern, im Gegenteil: zu viel Schonung oder längere Bettruhe können die Heilung negativ beeinflussen. Wenn die Schmerzen allerdings immer wiederkehren oder sehr stark sind, kann ein Arztbesuch angeraten sein. In den meisten Fällen aber kannst Du selbst schon sehr viel tun, um die Rückenschmerzen zu lindern.


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Rückenschmerzen

ICD-10-GM-2020 M54

Was versteht die Medizin unter Rückenschmerzen?

Der Begriff Rückenschmerzen oder auch Dorsalgie bezeichnet Schmerzen der Muskeln, Nerven, Knochen oder anderen Strukturen im Bereich des Rückens oder der Wirbelsäule. Es handelt sich um ein weitverbreitetes Schmerzerlebnis, die meisten Menschen haben irgendwann einmal akute Rückenschmerzen, chronische Schmerzen treten hingegen seltener auf. Meistens teilen Ärzte die Rückenschmerzen anhand der Dauer oder der Spezifität ein.

Wie ist der Rücken aufgebaut?

Wenn Du Dir die Wirbelsäule genau ansiehst, wirst Du bemerken, dass sie die Form eines übereinander stehenden „doppelten S“ hat. Sie ist im Hals- und Lendenbereich nach vorne gewölbt, im Brust- und Kreuz-Steißbein-Bereich hingegen nach hinten. Die Wirbelsäule besteht aus 24 Wirbeln. Die Wirbelkörper sind in Richtung des Bauchs gerichtet, die Wirbelbögen dagegen in die entgegengesetzte Richtung. Die Wirbel liegen schräg-horizontal übereinander und bilden einen Kanal, der das Rückenmark und die Nervenwurzeln der Spinalnerven umgibt.
 
Das Kreuz- und Steißbein bestehen aus miteinander verschmolzenen Wirbeln. Das vordere und hintere Längsband sorgen dafür, dass die Wirbelsäule sowohl in der Längsachse als auch beim Vorwärts- und Rückwärtsneigen stabilisiert bleibt. Das vordere Längsband ist fest mit den Wirbelkörpern verbunden, das hintere mit den Bandscheiben. Je zwei benachbarte Wirbelkörper und die dazwischenliegende Bandscheibe (ein Bewegungssegment) formen auf beiden Seiten einen Teil der Zwischenwirbellöcher.
 
Diese natürlichen „Fenster“ werden nach hinten durch die Wirbelgelenke blockiert, nach oben und unten von den Wirbelbögen. Die Nervenwurzeln der Spinalnerven treten vor allem durch die Zwischenwirbellöcher hindurch. Diese sind ein bedeutender Bestandteil des peripheren Nervensystems. Die knöchernen Vorsprünge der Wirbelsäule nennen sich Wirbelfortsätze und bilden gemeinsam mit den Wirbelbögen die leichten Strukturen der Wirbelsäule, die als Druckverteiler und Hebelarme wirken.


 
Außerdem gibt es jeweils zwei seitliche Querfortsätze sowie beidseits nach oben und unten einen kurzen Gelenkfortsatz. Mit dem Partnerfortsatz des Nachbarwirbels bildet er ein kleines Gelenk, das sogenannte Facettengelenk. Da die kurzen Gelenkfortsätze aus den Wirbelbögen herausragen, werden sie auch Wirbelbogengelenke genannt.
 
Die Querfortsätze sind die Ansatzpunkte der Rippen an den Brustwirbelkörpern. An der Hals- und Lendenwirbelsäule setzen Muskeln und Bänder an den Wirbelfortsätzen an. Aus jedem Wirbelbogen ragt in der Mitte ein Dornfortsatz nach hinten hervor. Du kannst diese Dornfortsätze spüren, wenn Du Dein Rückgrat ertastest. Die zwei obersten Halswirbel weichen allerdings von dieser Bauweise ab.
 
Da die Lendenwirbel und insbesondere der fünfte die Hauptlast tragen, ist er zusammen mit seiner Bandscheibe auch der „klotzigste“. Außerdem bildet er auch den Übergang zum Kreuzbein und Becken, die über die nur zum Teil beweglichen Iliosakralgelenke, aber starke Bänder miteinander verbunden sind. Dies verhindert, dass das Becken bei Zug oder Druck abschert.
 
Für den Halt und die Flexibilität des Rückenmarks sind funktionstüchtige Bandscheiben und Muskeln unerlässlich. Die Gesamtheit der sogenannten gelben Bänder innen an den Wirbelbögen wirkt dabei unterstützend. Sie gehören zu den elastischsten Elementen des Körpers.

In welche zwei Hauptgruppen unterteilen Mediziner Rückenschmerzen?

Mediziner unterscheiden Rückenschmerzen in spezifische und nicht-spezifische Rückenschmerzen. Der Unterschied liegt darin, dass bei spezifischen Schmerzen eine eindeutige Ursache identifizierbar ist, bei nicht-spezifischen hingegen nicht.

Wie werden Rückenschmerzen zusätzlich eingeteilt?

Rückenschmerzen lassen sich außerdem anhand ihrer Dauer unterscheiden. Von akuten Rückenschmerzen spricht die Medizin, wenn die Schmerzen bis zu sechs Wochen andauern. Solche Schmerzen können entweder eine spezifische Ursache mit einem genau identifizierbaren Schmerzauslöser haben oder unspezifisch auftreten. Subakute Rückenschmerzen dauern zwischen sechs und zwölf Wochen und verlaufen meist weniger heftig als akute Schmerzen.
 
Chronische Rückenschmerzen sind dadurch gekennzeichnet, dass sie mindestens zwölf Wochen, manchmal auch bis zu mehreren Jahren andauern. Weitere mögliche Einteilungen der Rückenschmerzen beziehen sich auf die Häufigkeit, die Ausprägung und die Schmerzlokalisation (unterer Rücken, mittlerer Rücken und oberer Rücken/ Nacken).

Wie äußern sich Rückenschmerzen?

Rückenschmerzen können von den Betroffenen als stechend oder ziehend empfunden werden, in anderen Fällen treten sie nur bei Druck auf die betreffende Stelle auf. Manchmal sind die Schmerzen nur in einer bestimmten Körperhaltung präsent. Wenn zu den Rückenschmerzen noch andere Symptome hinzukommen, könnte dies ein Hinweis auf eine andere zugrunde liegende Erkrankung sein.

Welche Ursachen haben Rückenschmerzen?

Welche Ursache Rückenschmerzen haben, ist abhängig von der Einteilung in spezifische oder nicht-spezifische Rückenschmerzen. Die meisten Rückenschmerzen sind nicht-spezifisch. Das bedeutet, dass der Arzt Dir keine eindeutige Ursache nennen kann, die die für Deine Beschwerden verantwortlich ist. Dagegen haben spezifische Rückenschmerzen eine eindeutig feststellbare Ursache. Diese muss übrigens nicht zwangsläufig im Bereich der Wirbelsäule liegen, häufig liegt die Ursache in unterschiedlichen Erkrankungen anderer Organe begründet.
 
Oft leiden Patienten an Muskelverspannungen, die zu Rückenschmerzen führen. Die Muskeln verspannen durch anhaltende Fehlhaltungen, einseitige Belastungen und mangelnde Bewegung, da sie ungleichmäßig belastet werden. Das bedeutet, dass Du so manche Muskeln über- und andere unterforderst. Dadurch verkürzen oder verhärten sie, was Du dann als Verspannung und Schmerz wahrnimmst. Außerdem kann ein eingeklemmter Nerv zu Muskelverspannungen und so zu Rückenschmerzen führen.
 
Ein über längere Zeit verspannter Muskel kann sogar Wirbel aus ihrer normalen Position ziehen. Auch wenn Du plötzlich etwas tust, was Dein Körper nicht gewohnt ist, wie zum Beispiel ruckartige Bewegungen beim Sport, können Wirbelfehlstellungen oder Blockaden auftreten. Diese führen dann wiederum zu Schmerzen an der Muskulatur, an den Wirbelgelenken oder den Austrittskanälen der Nerven aus dem Rückenmark. Die Schmerzen können auch in die Arme oder Beine ausstrahlen.


 
Ein Beispiel für eine Wirbelblockade ist das Iliosakralgelenk-Syndrom oder kurz ISG-Syndrom. Eine solche Blockade tritt relativ häufig auf und betrifft das Gelenk zwischen dem Kreuzbein und dem Beckenknochen, das sogenannte Iliosakralgelenk. Im Unterschied zu anderen Gelenken im Körper ist das ISG kaum beweglich, da es von starken Bändern straff zusammengehalten wird. Bei einem ISG-Syndrom verschieben sich die Gelenkflächen gegeneinander und blockieren dann aufgrund der erhöhten Muskelspannung. Dies verursacht bei den Betroffenen Rückenschmerzen.
 
Auch ein Bandscheibenvorfall kann zu starken Rückenschmerzen führen, wenn die gallertartige Masse aus dem Inneren der Bandscheiben auf benachbarte Nerven drückt. Am häufigsten ist der Ischiasnerv davon betroffen. In diesem Fall verspürst Du starke Schmerzen, die vom Gesäß über die Rückseite des Beins bis in den Fuß ausstrahlen.
 
Wenn sich im zunehmenden Alter die Wirbelsäulengelenke abnutzen und der altersbedingte Gelenkverschleiß über das gewöhnliche Maß hinausgeht, sprechen Ärzte von Arthrose. Diese kann Rückenschmerzen auslösen, die besonders zu Beginn einer Bewegung auftreten, während der Bewegung allerdings langsam nachlassen.
 
Bei einer Spinalstenose ist der Spinalkanal an einigen Stellen eingeengt und drückt daher auf das Rückenmark und die austretenden Nervenwurzeln. Daraus resultieren Rückenschmerzen, zum Beispiel im Bereich des Kreuzbeins. Leidest Du an einer verkrümmten Wirbelsäule (z.B. Skoliose oder Morbus Scheuermann), geht dies mit großer Wahrscheinlichkeit auch mit Rückenschmerzen einher. Auch Morbus Bechterew, eine chronisch-rheumatische Entzündung der Wirbelsäule, löst tief sitzende Rückenschmerzen aus und führt zu einer fortschreitenden Versteifung der Gelenke.
 
Eine weitere mögliche Ursache für Rückenschmerzen ist das sogenannte Wirbelgleiten. Bei dieser Erkrankung sind die Wirbel instabil, sodass sie sich leicht verschieben können. Meist haben Betroffene keine oder nur leichte Beschwerden. In manchen Fällen, wie zum Beispiel bei Belastung oder bestimmten Bewegungen, können Rückenschmerzen auftreten.
 
Außerdem kann Osteoporose und ihre Vorstufe – die Osteopenie – mit Rückenschmerzen einhergehen, da die Knochen zunehmend brüchig werden. Schon bei kleinsten Belastungen können die Knochen brechen. Wenn es dann zu Wirbelkörpereinbrüchen kommt, können Rückenschmerzen entstehen.
 
Andere mögliche Ursachen sind zum Beispiel eine Schwangerschaft, Gürtelrose, eine akute Prostataentzündung, eine Nierenbeckenentzündung, Nieren- oder Blasensteine, eine Angina pectoris, ein Herzinfarkt, eine Entzündung des Herzmuskels oder des Herzbeutels, ein Aortenaneurysma, eine Lungenentzündung, ein Lungenkollaps, ein Lungeninfarkt, eine Entzündung des Rippenfells, Erkrankungen der Speiseröhre, Entzündungen der Bauchspeicheldrüse, Herpes, ein Pancoast-Tumor oder ein Wirbelsäulen- und Rippentumor.

Welche Risikofaktoren begünstigen die Entstehung von Rückenschmerzen?

Es gibt einige Faktoren, die die Entstehung von Rückenschmerzen begünstigen. Das sind zum einen arbeitsbezogene Faktoren, also das Tragen und Heben schwerer Lasten, Vibrationen sowie das Arbeiten in ungünstigen Körperhaltungen. All dies belastet die Wirbelsäule, die Gelenke und die Muskeln und führt auf Dauer zu Rückenschmerzen.
 
Allerdings gibt es auch arbeitsbezogene psychosoziale Bedingungen, die Rückenschmerzen begünstigen können. Wer also zum Beispiel mit seinem Arbeitsplatz unzufrieden ist oder nur monotone Arbeiten (z.B. am Fließband) verrichten muss, hat ein erhöhtes Erkrankungsrisiko.
 
Auch soziale Konflikte am Arbeitsplatz oder eine hohe Arbeitsbelastung mit gleichzeitig geringer Belohnung (Bezahlung, Anerkennung, Aufstiegschancen, etc.) können die Entstehung von Rückenschmerzen fördern. Außerdem sind Rückenschmerzen eine Erkrankung, die besonders häufig Menschen mit einem niedrigeren Sozialstatus in Bezug auf Schulbildung, Beruf und Einkommen treffen.
 
Des Weiteren gibt es bestimmte Bedingungen, die den Verlauf der Rückenschmerzen mitbestimmen können. Darunter fallen zum Beispiel psychische Faktoren wie unrealistische Befürchtungen bezüglich der Schmerzen, Depressivität sowie passive oder überaktive Verhaltensweisen wie eine ausgeprägte Schonhaltung oder ein Übermaß an Sport.

Wann sollte ich mit Rückenschmerzen zum Arzt?

Wenn Du mehr als drei Tage unter unvermindert starken Rückenschmerzen leidest, solltest Du einen Arzt aufsuchen, um die Ursache der Beschwerden abklären zu lassen. Es gibt außerdem Symptome, bei welchen Du sofort einen Arzt aufsuchen oder gar den Notarzt rufen solltest.
 
Bei starken Kreuz- und Beinschmerzen, die mit Lähmungserscheinungen am Unterleib und an den Beinen verbunden sind, bei Kontrollverlust über die Blase und den Darm oder bei Taubheitsgefühlen an den Innenseiten der Oberschenkel solltest Du also nicht zögern.
 
Solche Symptome können bei einem Bandscheibenvorfall auftreten, bei welchem vorgefallenes Bandscheibengewebe auf mehrere Nervenwurzeln drückt. Es handelt sich um einen seltenen, aber gefährlichen Notfall, bei dem nur eine sofortige Operation bleibende Nervenschäden verhindern kann.

Wie diagnostiziert der Arzt die Ursachen von Rückenschmerzen?

Zunächst führt der Arzt ein ausführliches Anamnesegespräch mit Dir, in welchem Du ihm unter anderem Deine Symptome, deren Dauer und eventuelle Behandlungsversuche schilderst. Danach folgt die körperliche Untersuchung, bei welcher der Arzt zum Beispiel auf Fehl- oder Schonhaltungen, aber auch auf Auffälligkeiten der Haut achtet.
 
Eine orthopädische Untersuchung ist vor allem zur näheren Abklärung von Kreuzschmerzen sinnvoll. Auch die Messung verschiedener Blutwerte kann Hinweise auf die Ursache der Beschwerden geben. Wenn Dein Arzt vermutet, dass eine Erkrankung der Nieren oder eine akute Prostataentzündung zu den Rückenschmerzen geführt hat, kann er Dich bitten, eine Urinprobe abzugeben, und führt dann eine Harnuntersuchung durch.
 
Bei schwangeren Frauen können Rückenschmerzen auf beginnende Wehen hinweisen, weswegen der Arzt in solchen Fällen eine gynäkologische Untersuchung anordnet. Wenn die Ursache der Rückenschmerzen auf eine Einengung von Rückenmark oder Nervenwurzeln zurückzuführen sein könnte, kann Dein Arzt eine neurologische Untersuchung veranlassen.
 
Eine Elektroneurografie (ENG) kann durch eine Untersuchung der Nervenleitung an den Armen und/ oder den Beinen Hinweise auf einen Bandscheibenvorfall liefern. Auch eine Elektromyografie (EMG) kann durch die Messung der elektrischen Aktivität eines Muskels ebenfalls zur Abklärung eines Bandscheibenvorfalls als mögliche Ursache von Rückenschmerzen dienen.
 
Wenn der Arzt vermutet, dass Nierensteine oder eine Nierenbeckenentzündung der Grund für Deine Beschwerden sein könnten, kann er dem Verdacht mithilfe einer Ultraschalluntersuchung nachgehen. Eine weitere Möglichkeit, um Nierensteine als Ursache der Beschwerden abzuklären, ist eine Ausscheidungsurografie. Dabei handelt es sich um eine Röntgenuntersuchung der ableitenden Harnwege mithilfe eines Kontrastmittels. Aber auch eine einfache Röntgenuntersuchung kann Aufschluss über verschiedene mögliche Ursache von Rückenschmerzen geben.


 
Vermutet der Arzt, dass die Ursache Deiner Rückenschmerzen möglicherweise in der Speiseröhre liegt, kann er eine Magenspiegelung durchführen. Eine Computertomografie (CT) wird durchgeführt, wenn der Arzt den Verdacht hat, dass Deine Rückenschmerzen durch einen Bandscheibenvorfall, eine Abnützung der Wirbelsäule, ein Aortenaneurysma, eine Bauchspeicheldrüsenentzündung oder einen Lungentumor bedingt sind.
 
Die Magnetresonanztomografie (MRT) ist auch als Kernspintomografie bekannt und ermöglicht dem Arzt die Abklärung von Rückenschmerzen, wenn er vermutet, dass diese auf einen Bandscheibenvorfall oder eine Entzündung der Wirbelsäule zurückgehen.
 
Die Szintigrafie ist eine nuklearmedizinische Untersuchung, die eingesetzt wird, um den Aktivitätszustand verschiedener Gewebe zu ermitteln. Wenn Dein Arzt vermutet, dass eine Herzerkrankung wie die Angina pectoris, ein Herzinfarkt, eine Herzmuskelentzündung oder eine Herzbeutelentzündung Deine Rückenschmerzen auslöst, kann er eine Elektrokardiografie (EKG) durchführen.
 
Auch ein Ultraschall des Herzens (Echokardiografie) kann abklären, ob eine Herzmuskel- oder Herzbeutelentzündung die Ursache Deiner Rückenbeschwerden ist. Bei Verdacht auf eine Angina pectoris kann Dir Dein Arzt einen Herzkatheter legen und so eine Herzkatheteruntersuchung durchführen.
 
Die meisten dieser Untersuchungen sind nicht zwingend notwendig, sondern werden eher bei Verdacht auf spezielle Rückenschmerzen eingesetzt. Die Routineuntersuchung besteht lediglich aus dem Anamnesegespräch, der körperlichen Untersuchung und Laboruntersuchungen von Blut und Urin.

Welche Behandlungs- und Therapiemöglichkeiten gibt es bei Rückenschmerzen?

Die Therapie von Rückenschmerzen zielt insbesondere auf Schmerzbekämpfung und Lockerung verspannter Muskulatur ab, anschließend steht die Kräftigung im Vordergrund.
 
Akute Rückenschmerzen musst Du selten behandeln lassen, da sie meist von selbst wieder abklingen. Um den natürlichen Heilungsprozess zu unterstützen, solltest Du in Bewegung bleiben und keinesfalls Bettruhe einhalten – auch bei chronischen Schmerzen.
 
Bei manchen Menschen, die an chronischen Rückenschmerzen leiden, helfen Achtsamkeitstraining oder Entspannungsübungen wie die progressive Muskelrelaxation nach Jacobson. Mithilfe von physiotherapeutischen oder krankengymnastischen Übungen kann vielen Patienten gut geholfen werden.
 
Eine Operation ist in den seltensten Fällen – nur bei absoluter Indikation wie muskulärer Lähmung, Blasen- oder Darmlähmungen – und bei erfolglosen konservativen Therapieversuchen nötig. Kräftigungsübungen betreffen die Muskeln im Bauch- und Rückenbereich sowie die der Beine, da die Bauchmuskeln die Gegenspieler der Rückenmuskulatur sind. Ein straffer Bauch unterstützt also die aufrechte Haltung.

Welche Medikamente helfen bei welchen Rückenschmerzen?

Zur kurzfristigen Behandlung von Rückenschmerzen kommen insbesondere Schmerzmittel zum Einsatz. Du solltest sie allerdings maximal über 14 Tage hinweg einnehmen. Vor allem Ibuprofen, Acetylsalicylsäure (ASS) oder Paracetamol, aber auch pflanzliche Schmerzmittel mit Weidenrinde oder Teufelskrallenwurzel, eignen sich hierzu gut.
 
Liegt bei Dir ein Magnesiummangel vor, können auch Magnesiumpräparate muskelentspannend und dadurch schmerzlindernd wirken. Leidest Du an chronischen Rückenschmerzen, könnte Dir eine Therapie mit bestimmten Antidepressiva helfen. Sie helfen nicht nur gegen Depressionen, sondern erhöhen auch die Schmerzschwelle und wirken dadurch schmerzlindernd.

Was kann ich selbst bei Rückenschmerzen tun?

Falls Du übergewichtig bist, solltest Du versuchen, dieses Übergewicht abzubauen, damit Dein Rücken nicht so viel tragen muss. Auch Deine Muskeln und Deine Bandscheiben werden es Dir danken. Generell ist regelmäßige Bewegung zum Beispiel durch Spaziergänge wichtig.
 
Es gibt eine Reihe von konservativen Therapien, die Dir helfen, Deine Rückenmuskulatur zu kräftigen und so Rückenschmerzen vorbeugen oder zu lindern, indem sie entspannend und durchblutungsfördernd wirken. Eine Wärmflasche, eine warme Packung oder ein Vollbad können sich ebenfalls positiv auf die Schmerzen auswirken. Auch die sogenannte Stufenlagerung ist eine gute Möglichkeit, Rückenschmerzen zu lindern. Lege Dich dazu flach auf den Rücken (am besten auf eine warme Unterlage) und lege die Beine im rechten Winkel hoch.

Wie kann ich Rückenschmerzen vorbeugen?

Wenn Du Rückenschmerzen vorbeugen möchtest, solltest Du auf einen rückenfreundlichen Alltag achten. Das bedeutet, dass Du regelmäßige Bewegungseinheiten in Deinen Alltag integrierst, also zum Beispiel mehrmals pro Woche Kräftigungs- und Stabilisierungsübungen für die Rumpfmuskulatur durchführst. Außerdem solltest Du Deinen Arbeitsplatz rückengerecht gestalten und auf das richtige Heben und Tragen achten. Du solltest außerdem regelmäßig spezielle Rückenübungen durchführen, die dazu beitragen, Deinen Rücken fit zu halten.

Welche Komplikationen können bei Rückenschmerzen auftreten?

Eine Komplikation von akuten Rückenschmerzen ist die Chronifizierung, also die Gefahr, dass akute Beschwerden chronisch werden. Auch dann ist aber eine multimodale Schmerztherapie aus Bewegung, psychotherapeutischen Elementen und weiteren Bestandteilen wie zum Beispiel Entspannungsverfahren oder Ergotherapie möglich.

Welche Folgen haben Rückenschmerzen für Betroffene?

Besonders chronische Rückenschmerzen können die Betroffenen sowohl körperlich als auch psychisch sehr stark belasten. Es kann dabei helfen, Strategien zu entwickeln, um besser mit den Schmerzen umzugehen und die Beschwerden bewältigen zu können. Wenn Du merkst, dass Du das allein nicht schaffst, scheue Dich nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Empfehlenswert ist zum Beispiel die kognitive Verhaltenstherapie.

Wie viel kostet die Behandlung von Rückenschmerzen?

Die durchschnittlichen Behandlungskosten für einen Rückenschmerzpatienten liegen bei circa 1.300 Euro pro Jahr. Etwa 60 Euro entfallen dabei auf direkte Kosten durch Arztbesuche und die damit verbundene Therapie, also Medikamente, Hilfsmittel, Physiotherapie, stationäre Aufenthalte und Rehabilitation. Ungefähr 700 Euro entfallen auf den krankheitsbedingten Produktivitätsverlust.
 
Ob und wie viel Du für die Behandlung Deiner Rückenschmerzen im Endeffekt zahlst, hängt stark davon ab, wie ausgeprägt Deine Schmerzen sind und wie intensiv die Behandlung ist.

Übernimmt die Krankenkasse die Kosten für die Behandlung von Rückenschmerzen?

Für die Diagnose und eine ärztlich indizierte Behandlung einer Erkrankung kommen die Krankenkassen in aller Regel auf. Falls Du Fragen zur Kostenübernahme bestimmter Untersuchungen oder Therapien hast, frage am besten direkt bei Deinem Versicherungsträger nach.