Schwangerschaftsstreifen

Im Laufe einer Schwangerschaft macht der weibliche Körper viele und extreme Veränderungen durch. Neben dem wachsenden Babybauch gehören für bis zu 80 Prozent der Frauen auch Schwangerschaftsstreifen zu den auftretenden Veränderungen. Wir haben die wichtigsten Informationen zu Schwangerschaftsstreifen, ihrer Entstehung und wie Du sie vermeiden und behandeln kannst für Dich in diesem Beitrag zusammengefasst.


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Schwangerschaftsstreifen

Was sind Schwangerschaftsstreifen?

Schwangerschaftsstreifen, auch “Striae Gravidarum” genannt, sind eine besondere Form von Dehnungsstreifen, die sich im Verlauf einer Schwangerschaft bilden können. Sie sitzen typischerweise am Bauch, Gesäß, den Brüsten und an den Hüften. Rund 50 bis 80 Prozent der Schwangeren entwickelt sie im Zuge ihrer Schwangerschaft, häufig am Ende des zweiten oder zu Beginn des dritten Trimesters.
 
Bei Schwangerschaftsstreifen handelt es sich um feine Risse in der Unterhaut, die entstehen, wenn sich die Haut zu schnell und stark ausdehnt. Das passiert allerdings nicht nur während einer Schwangerschaft; auch nach der Geburt besteht noch ein Risiko wegen der Rückbildung der überdehnten Haut.

Schwangerschaftsstreifen sind meist parallel angeordnet, einen oder mehrere Zentimeter lang und können zwischen wenigen Millimetern bis zwei Zentimetern breit werden. Haare sowie Schweiß- und Talgdrüsen fehlen. Zu Beginn erscheinen sie wegen der darunterliegenden Blutgefäße rosa, rot oder violett und verblassen etwa sechs Monate nach der Geburt wieder, verschwinden aber nie vollständig. Nach wenigen Jahren zeichnen sie sich als helles Narbengewebe auf Deiner Haut ab.
 
Schwangerschaftsstreifen stellen keine Gefahr für die Gesundheit der Mutter oder des Kindes dar, allerdings wird die Haut durch die Dehnung an den betroffenen Stellen dünner und anfälliger als gesunde Haut. Das kann häufig zu leichtem Juckreiz führen. Mediziner vermuten, dass die intensive Dehnung der im Bindegewebe enthaltenen Kollagenfasern zu einer Reaktion des Immunsystems führt, die den Juckreiz verursacht. Üblicherweise ist die Haut einfach nur trockener als sonst. Der Juckreiz lässt sich dann mit der richtigen Pflege mildern.

Wie kann ich Schwangerschaftsstreifen vorbeugen?

Regelmäßige Bewegung

Stützende Kleidung wie z.B.: Bauchbänder

Ausgewogene Ernährung

Sorgfältige Hautpflege


 
Es gibt keine Erfolgsgarantie gegen das Auftreten von Schwangerschaftsstreifen, aber einige vorbeugende Maßnahmen, die Du ergreifen kannst, um Deine Haut zu unterstützen. Mediziner raten zu einer Kombination aus sorgfältiger Hautpflege, ausreichender Bewegung und ausgewogener Ernährung, um die beanspruchte Haut zu stärken und die Elastizität zu verbessern.
 
Regelmäßige Bewegung während der Schwangerschaft stärkt nicht nur Deine Gesundheit und die Deines Babys, sondern unterstützt zusätzlich Dein Bindegewebe. Geeignete Sportarten sind zum Beispiel Schwimmen, Yoga oder Gymnastik. Solltest Du unsicher sein, kannst Du Dich mit Deinem betreuenden Arzt beraten.
 
Um Deine Haut noch mehr zu schützen, kannst Du zu stützender Kleidung greifen. Beispielsweise kann ein gut sitzender BH den oberen Rücken sowie das Brustgewebe entlasten. Sogenannte Bauchbänder sind besonders gegen Ende der Schwangerschaft ein beliebtes Hilfsmittel.

Mit welcher Hautpflege kann ich Schwangerschaftsstreifen vorbeugen?

Dermatologen sind sich einig, dass vor allem die richtige Hautpflege wichtig ist. Am besten startest Du noch vor dem ersten sichtbaren Babybauch-Wachstum damit, Deine Haut regelmäßig einzucremen. Dadurch wird sie geschmeidiger und resistenter gegen die Überdehnung. Fetthaltige Cremes, Öle und Lotionen wirken am effektivsten, wenn Du sie direkt nach dem Duschen aufträgst.

Du kannst sie auch in Kombination mit wohltuenden Massagen anwenden, die zudem auch die Durchblutung Deiner Haut fördern. Dafür bieten sich beispielsweise eine Bürstenmassage mit speziellen Trockenbürsten oder eine sogenannte Zupf- und Knetmassage an. Bei der Zupfmassage ölst Du Deine Haut gut ein und zupfst dann sanft mit Deinem Daumen und Zeigefinger eine Hautpartie für einen kurzen Moment nach oben. Auf diese Weise massierst Du nach und nach – am besten von der Seite zum Bauchnabel hin – Deinen gesamten Bauch. Die Durchblutung der Haut kannst Du auch mithilfe von kaltem Abduschen oder Wechselduschen fördern.

Sanfte Peelings, etwa ein hausgemachtes Peeling aus Mandelöl und feinem Kristallzucker, pflegen die Haut zusätzlich, indem sie abgestorbene Hautschuppen entfernen. Frauen, die im Sommer schwanger sind, sollten unbedingt einen hohen Lichtschutzfaktor benutzen, um die Haut nicht zusätzlich zu belasten.

Hat die Ernährung Einfluss auf das Entstehen von Schwangerschaftsstreifen?

Grundsätzlich kann jede Frau Schwangerschaftsstreifen bekommen, allerdings sind Frauen mit einer sehr raschen und starken Gewichtszunahme während der Schwangerschaft davon häufiger betroffen. Daher solltest Du auf eine ausgewogene, gesunde Ernährung achten, von der auch die Entwicklung Deines Kindes profitiert.

 

Ernährungswissenschaftler empfehlen zur Unterstützung der Haut Lebensmittel, die Vitamin A, C und E (etwa in Nüssen, Obst und pflanzlichen Ölen) sowie Protein, Zink und Kieselerde (beispielsweise in Vollkornprodukten) enthalten. Die Aminosäure Lysin, die in Eiern, Fleisch und Reis zu finden ist, helfen ebenso bei der Bildung von Kollagen. Da Dein Flüssigkeitsbedarf in der Schwangerschaft etwas erhöht ist, solltest Du zudem ausreichend trinken. Ungesüßter Tee, verdünnte Obst- und Gemüsesäfte versorgen Deine Haut dabei zusätzlich mit Nährstoffen.

 

Achte auf ausreichend:

  • Vitamin A, C & E

  • Protein, Zink & Kieselerde

  • Lysin (z.B.: in Eiern, Fleisch, Reis)

  • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr

Wie lassen sich Schwangerschaftsstreifen entfernen?

Schwangerschaftsstreifen sind gesundheitlich unbedenklich, allerdings empfinden viele Frauen sie als ästhetisch störend. Welche Behandlungsmethode für Dich infrage kommt, besprichst Du am besten sorgfältig mit einem Dermatologen. Da es sich bei Schwangerschaftsstreifen um eine besondere Form von Dehnungsstreifen handelt, lassen sich diese auf dieselbe Weise behandeln. Zu den gängigsten Methoden gehören das Microneedling, Lasertherapien, chemische Peelings und Ultraschallbehandlungen. All diese Methoden finden ambulant und ohne Narkose statt. Häufig sind mehrere Sitzungen nötig bis sich der gewünschte Effekt einstellt.

 

Eine vollständige Entfernung von Schwangerschaftsstreifen ist oft nicht möglich, allerdings können moderne Methoden das Hautbild verbessern und die Sichtbarkeit merkbar reduzieren. Je “frischer” diese Form der Dehnungsstreifen sind, desto wirksamer lassen sie sich behandeln. In der Regel können Fachärzte bereits unmittelbar nach der Schwangerschaft mit einer Behandlung ansetzen.

Microneedling

Bei einem Microneedling “rollt” der Dermatologe einen Dermaroller (eine mit winzigen Nadeln besetzte Walze) über die betroffenen Hautpartien, wodurch die Kollagenproduktion der Haut angeregt werden soll. Oft trägt der Facharzt im Anschluss spezielle Salben oder Vitaminpräparate auf.

Laserbehandlung

Eine weitere Methode sind Laserbehandlungen, die sich bereits in der Narbenbehandlung und -entfernung bewährt haben. Kleine Lichtblitze verursachen winzige Verletzungen im Gewebe, die zur Bildung neuen, gesunden Gewebes führen sollen. Ultraschallbehandlungen gelten als sanft und risikoarm, benötigen aber vergleichsweise mehr Sitzungen für sichtbare Ergebnisse als die anderen Verfahren. Mithilfe eines hochfrequenten Ultraschalls werden hierbei Stoffwechselprozesse im Gewebe angeregt, sodass das Gewebe Wirkstoffe besser aufnehmen kann.

Chemisches Peeling

Chemische Peelings aus speziellen Säuren bewirken, dass sich die oberste Hautschicht und somit abgestorbene oder ungesunde Hautzellen abschälen. Durch die Neubildung dieser Hautschicht entstehen neue gesunde Zellen.

Welches Öl wirkt gegen Schwangerschaftsstreifen?

Du kannst zur Pflege und Nachsorge Deiner Haut nach der Geburt natürlich auch zu Ölen und regelmäßigen Massagen greifen. Die Wirkung dieser Methode ist jedoch stark umstritten. Idealerweise solltest Du bereits während der Schwangerschaft auf Deine Hautpflege achten, um der Entstehung von Schwangerschaftsstreifen vorzubeugen.

Dermatologen empfehlen, vor allem auf Öle mit Wirkstoffen zurückzugreifen, die die Hautregeneration ankurbeln und Feuchtigkeit spenden. Diese haben den zusätzlichen Vorteil, den gelegentlich auftretenden Juckreiz zu lindern. In Apotheken und Drogerien finden sich immer häufiger Öle und Cremes speziell gegen Schwangerschaftsstreifen, die Abhilfe versprechen. Oft erreichen auch herkömmliche Pflegeöle ähnliche Effekte. Achte besonders auf Produkte, die reich an Vitamin A und E sind, beispielsweise Mandelöl, Rizinusöl, Arganöl oder das heilungsfördernde Ringelblumenöl. Auch ätherische Öle, wie etwa Rosen- oder Lavendelöl, können helfen.

Welche Creme hilft bei Schwangerschaftsstreifen?

Spezielle Cremes und Narbensalben können dabei helfen, die Sichtbarkeit der Streifen zu reduzieren. Die meisten dieser Cremes erhält man rezeptfrei in Apotheken und Drogerien. Täglich aufgetragen versprechen insbesondere Cremes mit Zink, Vitamin C, Hyaluronsäure, Centella Asiatica Extrakt (“asiatischer Wassernabel”) und Retinol eine leichte Besserung.

Wie entstehen Schwangerschaftsstreifen?

Schwangerschaftsstreifen entstehen, wenn das Bindegewebe der Haut durch Gewichtszunahme und das Wachstum des Babys zu schnell und stark gedehnt wird. Ist die Haut zu trocken und hat an Elastizität verloren, können dabei die elastischen Fasern und Kollagenfasern der Unterhaut reißen, sodass die charakteristischen Streifen entstehen.

Wissenschaftler nehmen an, dass die ausgeprägten hormonellen Veränderungen während der Schwangerschaft mitverantwortlich für die Entstehung von Schwangerschaftsstreifen sind. Schwangere produzieren vermehrt die körpereigenen Hormone Cortisol und Östrogen. Diese beeinflussen das Bindegewebe und können die Regenerationsfähigkeit der Haut reduzieren. Die Haut wird dünn und unelastisch, wodurch sie anfälliger für Überdehnung und andere schädliche Einflüsse ist. Einige Frauen berichten in der Schwangerschaft zum Beispiel auch von plötzlicher Akne oder sehr trockener Haut. Forscher konnten diese Veränderungen sogar in einigen Hautproben beobachten: Das Gewebe der Schwangerschaftsstreifen enthielt im Vergleich zu gesunder Haut mehr Rezeptoren für Glucocorticoide (Cortisol) und Östrogen.

Die Wahrscheinlichkeit für stark ausgeprägte Schwangerschaftsstreifen steigt vor allem bei einer übermäßigen oder schnellen Gewichtszunahme der Mutter. Die Flüssigkeitseinlagerungen (Ödeme), zu denen die meisten Schwangeren neigen, belasten die Haut zusätzlich. Ebenso erhöhen ein großes Kind oder eine Mehrlingsschwangerschaft das Risiko für die Dehnungsstreifen.

Welche Frauen neigen eher zu Schwangerschaftsstreifen?

Grundsätzlich kann jede Schwangere Dehnungsstreifen entwickeln; wie wahrscheinlich und intensiv ausgeprägt diese sind, kann sich jedoch von Frau zu Frau unterscheiden.
Viele Mediziner gehen davon aus, dass die genetische Veranlagung einen entscheidenden Faktor darstellt. Frauen, die erblich bedingt zu einem schwachen Bindegewebe neigen, entwickeln in der Regel auch häufiger Schwangerschaftsstreifen. Frauen mit Übergewicht sind ebenfalls anfälliger für die Entwicklung von Schwangerschaftsstreifen, da das Bindegewebe häufig bereits im Voraus stärker beansprucht ist. Auch hell- und dünnhäutige Frauen oder Frauen mit sehr empfindlicher und trockener Haut sind eher von den typischen Dehnungsstreifen betroffen.

Nicht zuletzt spielt das Alter der werdenden Mutter eine wichtige Rolle: Auffällig häufig sind jüngere Frauen, insbesondere zwischen fünfzehn und neunzehn Jahren, von Schwangerschaftsstreifen betroffen. Ihre Haut verfügt über weniger stabiles Kollagen und ist somit anfälliger für die typischen Risse im Gewebe. Bei schwangere Frauen ab circa 35 Jahren kommen sie hingegen etwas seltener vor.

Was kostet die Behandlung von Schwangerschaftsstreifen und übernimmt die Krankenkasse die Kosten?

Die Kosten der Behandlungen variieren je nach Art und Umfang der Behandlungen, daher gibt es keine pauschalen Preisangaben. Dabei spielen auch die gewählte Behandlungsmethode und die Größe des zu behandelnden Hautareals eine wichtige Rolle.

 

Da Schwangerschaftsstreifen normalerweise keine Gefährdung für Deine Gesundheit oder die Deines Kindes darstellen, sondern ein rein kosmetisches Problem sind, übernehmen Krankenkassen die Behandlungen nicht.

 
 

Striae gravidarum: Risk factors, prevention, and management – International Journal of Women’s Dermatology (letzter Zugriff: 25.01.2021)

Dehnungsstreifen – Viele Versprechen, wenig harte Fakten – Deutsche Ärztezeitung (letzter Zugriff: 25.01.2021)

Microneedling – Minimalinvasive Therapie von Aknenarben und Striae – face&body – interdisziplinäres Fachmagazin für Ästhetik (letzter Zugriff: 25.01.2021)