Reiterhosen

Wohl jede Person sieht die ein oder andere Problemzone an ihrem Körper, oft sind es Fettpölsterchen, die dem Selbstbewusstsein schaden. Bei vielen Frauen sind dies die Oberschenkel, Hüften und der Po. Kommt es nun seitlich am Hüftkopf und den Oberschenkeln zu einer reinen Fettansammlung sprechen wir von sogenannten Reiterhosen. Dieses Phänomen ist oftmals unabhängig von der Ernährung und dem Trainingszustand, weshalb ein Eingriff notwendig sein kann, um die lästigen Fettdepots loszuwerden. Welche Behandlungen bei der Reiterhose in Frage kommen, was Du selbst dagegen machen kannst und vieles mehr erfährst Du im folgenden Text.


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Reiterhosen

Was sind Reiterhosen?

Als Reiterhosen werden Fettdepots in Form eines runden Areals am seitlichen Oberschenkel und Hüftkopf bezeichnet, das auch Hüfte und Po einbeziehen kann. Den Namen verdankt dieses Fettverteilungsmuster der Polsterung alter Reiterhosen an ebendiesen Stellen. In den meisten Fällen kämpfen Frauen, nur äußerst selten Männer, mit dem Reiterhosensyndrom. Dies ist vor allem hormonell bedingt, denn die weiblichen Sexualhormone (Östrogene) sorgen tendenziell eher für eine Fettansammlung in diesem Bereich, während Männer häufiger unter Bauchfett leiden. Besonders in Phasen der Hormonveränderung, beispielsweise in der Pubertät, Schwangerschaft oder Menopause, zeigt sich eine Umverteilung des Körperfetts.
 
Doch auch genetische Faktoren spielen eine Rolle im Fettverteilungsmuster, ebenso wie in der Entwicklung von Cellulite in den betroffenen Regionen. In vielen Fällen hilft eine gesunde Ernährung und sportliche Aktivität nicht aus, um die Fettpölsterchen vollkommen verschwinden zu lassen, da auch sehr sportliche, schlanke Frauen unter den unproportionalen Fettdepots leiden können. Hierbei könnte der Besuch beim Arzt zu einer Lösung führen.

Wie äußert sich das Reiterhosensyndrom?

Bei vielen Betroffenen äußert sich das Reiterhosensyndrom ausschließlich optisch. Es zeigen sich Fettpolster am seitlichen Hüftkopf und den Oberschenkeln, die häufig auch mit Cellulite, also Dellen in der Haut, einhergehen. Schwer betroffene Frauen berichten allerdings auch von einer ausgeprägten Druckschmerzhaftigkeit in den Arealen. Bereits die geringste Berührung kann unangenehme Empfindungen auslösen.

Weiters klagen Patientinnen manchmal auch über schwere, müde Beine, die besonders sportliche Aktivitäten zur Qual machen. Dies lässt sich meist auf Wassereinlagerungen zurückführen, die in späten Stadien der Reiterhosen auftreten – in diesen Fällen handelt es sich oft auch um ein Lipödem. Aufgrund der Gewebsschädigung durch übermäßige Fettanlagerung kann es zu einer erhöhten Durchlässigkeit der Blutgefäße in diesem Bereich kommen. Für die Betroffenen ist jedoch meist die psychische Belastung am schwerwiegendsten, da das Selbstbewusstsein und das Körpergefühl unter einer Reiterhose leiden kann.

Welche Ursachen haben Reiterhosen?

Die Anlage einer Reiterhose ist sowohl hormonell als auch genetisch bedingt. Die hormonelle Komponente erklärt auch den Unterschied zwischen dem männlichen und weiblichen Geschlecht. Außerdem spricht weiters das Auftreten einer Reiterhose in der Pubertät, Schwangerschaft oder den Wechseljahren für den Einfluss von Östrogenen auf die Fettverteilung.

 

Doch auch genetische Faktoren scheinen die Anlage einer Reiterhose zu begünstigen, da familiäre Häufungen dieses spezifischen Fettverteilungsmusters zu erkennen sind. Dies lässt sich unter anderem dadurch erklären, dass die Verteilung der ungefähr 40.000 Fettzellen einer Frau hauptsächlich durch ihre Gene bestimmt ist. Bei einer unregelmäßigen Anlage kommt es zu den jeweiligen Problemzonen.

Was ist der Unterschied zwischen Reiterhosen und einem Lipödem?

Ein Lipödem beschreibt eine Erkrankung, bei der sich die Fettzellen der Extremitäten unverhältnismäßig stark vermehren und vergrößern. Dies hat meist eine Unproportionalität des Rumpfes zu den Gliedmaßen zur Folge. Auch die vermehrte Wassereinlagerung in den Extremitäten aufgrund von erhöhter Gefäßdurchlässigkeit ist typisch für ein Lipödem. Die Reiterhose kann dementsprechend eine Form des Lipödems sein, bei dem aber bislang nur die Oberschenkel und Hüften beteiligt sind. In ausgeprägteren Stadien kann jedoch eine Mitbeteiligung der Arme und der Unterschenkel entstehen und somit eine Vollausprägung des Lipödems vorliegen.
 
Häufig verwendet der Laie den Begriff Reiterhose jedoch für eine Art der Fettverteilung, die keinen Krankheitswert aufweist. Der Unterschied ist nicht immer ersichtlich, da sich die beiden Varianten optisch ähnlich sein können. Jedoch erleben Betroffene eines Lipödems häufiger eine erhöhte Druckschmerzhaftigkeit im Bereich der Oberschenkel. Weiters verändern eine Ernährungsumstellung und körperliche Betätigung bei Patientinnen mit Lipödemen das Erscheinungsbild der Reiterhose nicht wesentlich, bei den Frauen, die Fett eher an den Oberschenkeln ansetzen, jedoch schon.

Wie kann ich bei Reiterhosen an den Oberschenkeln abnehmen?

Die Reiterhosen sind in der Regel sehr hartnäckige Fettpölsterchen und lassen sich meist nur bis zu einem gewissen Grad wegtrainieren. Fühlt sich eine Frau mit ihrer Figur unwohl, gibt es dennoch einige Möglichkeiten, die Fettdepots an den Oberschenkeln etwas zu verkleinern.
 
Neben spezifischen Krafttrainings, die die Oberschenkel-, Hüft- und Glutealmuskulatur stärken, sollte auch ein Ausdauertraining erfolgen. Letzteres hilft nämlich beim Fettverbrennen und verkleinert alle Fettdepots des Körpers – meist auch die Reiterhosen. Zusätzlich sollte die Betroffene auf eine gesunde Ernährung achten, da dies beim Abnehmen ebenso essenziell ist. Doch auch mit einigen Tipps und Tricks bei der Kleidungsauswahl können die Reiterhosen optisch kleiner aussehen. Dabei kann die Betroffene auf die Länge der Oberteile und den Schnitt der Hosen achten.

Welche Sportarten helfen bei Reiterhosen?

Grundsätzlich ist jede Form der körperlichen Tätigkeit für das Schmälern der Reiterhosen geeignet. Besonders effektiv beim Kampf gegen die Fettpolster ist ein Kaloriendefizit. Das bedeutet, dass der Körper mehr Kalorien verbrennt, als er zugeführt bekommt. Hierbei ist jede sportliche Aktivität, besonders Ausdauersport, sinnvoll, da Bewegung den Kalorienverbrauch erhöht. Kombiniert mit einer gesunden, ausgewogenen Ernährung erzielen Betroffene eine Gewichtsabnahme.

Sportarten, die viele Kalorien verbrennen, sind beispielsweise Lauftrainings, Walken, Schwimmen, Radfahren und ähnliche Ausdauersportarten. Besonders wichtig ist die Regelmäßigkeit der Bewegung. Experten empfehlen zwei- bis dreimal pro Woche Ausdauersport zu betreiben und einmal in der Woche muskelstärkende Übungen durchzuführen. Auch Bewegung im Alltag hilft nicht nur bei der Fettverbrennung, sondern auch bei einem grundsätzlich verbesserten Körpergefühl und der mentalen und körperlichen Gesundheit. Dazu zählt beispielsweise Treppensteigen statt der Benutzung des Aufzugs oder zu einem Termin zu Fuß gehen oder mit dem Rad fahren, wenn dies möglich ist.

Mit welchen Übungen kann ich Reiterhosen wegtrainieren?

Nachdem die Reiterhosen meist genetisch bedingt sind, können Übungen und Trainings oftmals nur bei der Verringerung der Fettpolster helfen, diese jedoch nicht vollständig auflösen. Dennoch können gezielte Po- und Oberschenkelmuskeltrainings zu einem strafferen Erscheinungsbild beitragen. Neben den bereits erwähnten Ausdauertrainings, die beispielsweise auch durch Crosstrainer oder Laufbänder im Fitnesscenter erzielbar sind, verbessern auch verschiedene Varianten der Kniebeugen, Ausfallschritte, Yoga, Pilates und weitere Krafttrainings das Erscheinungsbild. Ob Übungen mit Gewichten oder nicht ausgeführt werden, ist grundsätzlich nebensächlich, solange sich die Trainierende wohl fühlt und nicht überlastet. Weiters gilt, je abwechslungsreicher das Training ist, desto mehr Freude bringt es. Optimal ist demnach eine Kombination mehrerer, verschiedener Muskelübungen der betroffenen Areale.

Welche Ernährung wirkt sich positiv auf Reiterhosen aus?

Ausgewogene Ernährung ist zusätzlich zu körperlicher Bewegung essenziell für einen gesunden Körper. Beim Versuch, die Fettdepots an den Oberschenkeln zu verringern, hilft eine proteinreiche und gemüselastige Nahrung. Besondere Diäten, die äußerst rasch Ergebnisse erzielen sollen, sind zu vermeiden, da in den meisten Fällen der sogenannte Jo-Jo-Effekt eintritt.

Dieser beschreibt eine ebenso rasche erneute Gewichtszunahme nach einer Diät. Daher ist eine generelle Ernährungsumstellung zu empfehlen. Neben dem Vermeiden von Fast Food, Süßigkeiten und stark fetthaltigen Gerichten, hilft die Inkorporation von viel Gemüse und Obst bei einer nachhaltigen Gewichtsreduktion. Auch der Weg zum Ernährungsberater zahlt sich meist aus, da dieser spezifisch auf die jeweiligen Wünsche der Betroffenen eingehen kann.

Wie kann ich Reiterhosen mit Kleidung kaschieren?

Wenn sich eine Frau mit ihren Hüften unwohl fühlt, gibt es einige Möglichkeiten, durch Kleidung und Accessoires von der Problemzone abzulenken. Hilfreich ist hierbei die Betonung des Oberkörpers. Auffallende Oberteile lenken den Blick nach oben und von den Hüften weg. Weiters ist die Länge des Shirts ein zu bedenkender Faktor. Hier sind Shirts, die nur bis zur Taille reichen, oder lange Oberteile, die über die Hüften gehen, zu bevorzugen, während Tops, die genau bei der Hüfte enden, die Reiterhosen betonen. Bei der Kleiderwahl sind A-Linien-Schnitten mit einer Betonung der Taille besonders schmeichelnd. Auch Midi-Röcke mit A-Linie, die von der Taille bis zur Wade reichen, kaschieren die Reiterhosen.

Zusätzlich ziehen auffällige Halsketten oder Ohrringe den Blick auf sich. Bei der Hosenauswahl sollte Modellen, die gerade geschnitten sind, Vorrang gegeben werden. Dazu zählen Boyfriend-Jeans, Schlaghosen oder Mom-Jeans. Viele Frauen tragen unter ihrer normaler Kleidung zusätzlich Kompressionswäsche, die ebenfalls zu einer schöneren und strafferen Silhouette führt. Geht es zum Strand, empfiehlt sich eine unauffällige Bikinihose, die mit einem bunten oder gemusterten Oberteil kombiniert ist. Auch ein Pareo, also ein Tuch, das um die Taille gebunden ist, kaschiert Reiterhosen.

Wie lassen sich Reiterhosen behandeln?

Da einige Frauen ihre Reiterhosen trotz ausgewogener Ernährung und sportlicher Aktivität nicht loswerden, gibt es die Möglichkeit einer medizinischen Behandlung dieser. Der Weg zum Arzt ist besonders Frauen zu empfehlen, die über eine ausgeprägte Druckschmerzhaftigkeit im Bereich der Oberschenkel klagen, Einschränkungen im Alltag aufgrund des Gefühls schwerer Beine erleben oder trotz einem gesunden Lebensstil unter ihrer Fettverteilungsstörung leiden. Besonders bei unverhältnismäßigen Proportionen (zarter Oberkörper, aber breite Hüften und Oberschenkel) können sich Betroffene äußerst unwohl in ihrem Körper fühlen. In diesen Situationen können beispielsweise Fettabsaugungen, sogenannte Injektionslipolysen, Kältetherapien oder auch Massagen zu zufriedenstellenden Ergebnissen führen. Ein Beratungsgespräch mit einem plastischen Chirurgen kann über die individuell passende Therapie Aufschluss geben.

Wie läuft eine Fettabsaugung bei Reiterhosen ab?

Eine Fettabsaugung, auch Liposuktion genannt, bei Reiterhosen ist besonders Patientinnen zu empfehlen, die sonst sehr schlank sind. Nach einem Beratungsgespräch, bei dem der plastische Chirurg über den Eingriff aufklärt, folgt die Terminvereinbarung. Etwa eine Woche vor der Fettabsaugung sollte die Patientin auf Alkohol, Nikotin und etwaige blutverdünnende Medikamente verzichten. Bei der Behandlung, die entweder in lokaler Betäubung, Dämmerschlaf oder Vollnarkose geschieht, spritzt der Arzt klassischerweise eine sogenannte Tumeszenz-Lösung in das Unterhautfettgewebe. In der Regel ist bei der Behandlung der Reiterhose auch ein Lokalanästhetikum zu der Tumeszenz-Lösung beigemischt, da der Eingriff in lokaler Betäubung die wenigsten Risiken birgt.

Die eingespritzte Lösung lockert die Fettzellen und der Arzt kann sie mithilfe einer Kanüle und einer damit verbundenen Pumpe oder Spritze absaugen. Um die Kanüle einzuführen, setzt er einen etwa 0,5cm großen Schnitt, der meistens narbenfrei verheilt. Statt der Tumeszenz-Lösung kann der Chirurg auch einen Wasserstrahl (Bodyjet-Methode) oder Vibration für die Lockerung der Fettzellen einsetzen. Weiters gibt es eine Ultraschall-assoziierte Liposuktion.

 

Nach der Absaugung, die abhängig von der individuellen Situation zwischen eineinhalb und vier Stunden dauert, legt der Arzt oder seine Assistenz der Patientin Kompressionswäsche an, die sie für sechs Wochen tragen muss. In der Regel ist kein stationärer Aufenthalt notwendig, die Betroffene ist bereits nach zwei bis drei Tagen wieder arbeitsfähig. Auf Sport sollte sie jedoch in den nächsten vier bis sechs Wochen verzichten.

Wie sinnvoll ist die Fett-weg-Spritze zur Behandlung des Reiterhosensyndroms?

Eine weitere Form der Behandlung von Reiterhosen stellt die Fett-weg-Spritze oder Injektionslipolyse dar. Dabei handelt es sich um die Substanz Phosphatidylcholin, die der behandelnde Arzt in den hartnäckigen Fettpolster spritzt. Das Phosphatidylcholin bindet dabei die vorhandenen Fettsäuren und transportiert diese über das Lymphsystem ab.

Da dieser Vorgang Zeit benötigt, sieht die behandelte Person erst nach circa drei bis sechs Wochen Ergebnisse. In den meisten Fällen muss der Arzt die Injektionen drei- bis viermal wiederholen, um das Ziel zu erreichen. Nachdem die Behandlung nur zwischen 15 und 45 Minuten dauert, ist die Injektionslipolyse eine rasche Alternative zur Fettabsaugung.
 
Allerdings gab es heftige Kritik an der Fett-Weg-Spritze sowie an allen Fettbeseitigungstherapien, bei denen das gelöste Fett im Körper verbleibt. Diese sollen nämlich besonders bei Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Blutgerinnungsstörungen oder Leberkrankheiten zu schweren Komplikationen führen können. Aus diesem Grund sind die Injektionslipolysen in einigen Ländern, beispielsweise Frankreich, verboten. Genaue Langzeitstudien liegen allerdings noch nicht vor. Außerdem eignet sich die Fett-weg-Spritze nur für ganz kleine Fettdepots und auch dort funktioniert sie nur begrenzt. Bei Lipödemen oder Reiterhosen ist entweder eine OP oder eine Fettabsaugung der einzige sinnvolle chirurgische Eingriff.

Können Reiterhosen auch mit einer Kryolipolyse behandelt werden?

Bei der Kryolipolyse handelt es sich um ein nicht-invasives Behandlungsverfahren, bei dem die Fettzellen durch fokussierte Kälte absterben. Diese Methode eignet sich lediglich für die Behandlung kleinerer, hartnäckiger Fettpölsterchen, weshalb sie auch bei der Reiterhose nur begrenzt wirkt.

Um die Haut vor Erfrierungen zu schützen, legt ein Spezialist vor dem Beginn der Kältetherapie ein Vlies mit einem Spezialgel auf die zu behandelnde Stelle. Daraufhin setzt er das Handgerät, das in der Regel aus einer Vakuumpumpe und Kälteplatten besteht, auf ebendieses Areal. Dort kühlt es das Fettgewebe auf circa vier bis sechs Grad Celsius runter, was in weiterer Folge zu einem Absterben der Fettzellen führt. Das Gerät verweilt rund eine Stunde an einer Stelle, weshalb eine beidseitige Behandlung der Reiterhose meist zwischen zwei und drei Stunden dauert.
 
Erste Ergebnisse sind nach ungefähr acht Wochen zu sehen, zu diesem Zeitpunkt ist ein Kontrolltermin sinnvoll, da der behandelnde Arzt bei unzufriedenstellenden Ergebnissen zu einer weiteren Behandlung raten kann. Wie bereits erwähnt sind jedoch vor allem eine OP oder eine Fettabsaugung die einzigen Methoden, die bei Reiterhosen wirklich erfolgreich sind. Andere Methoden können zwar gewisse Erfolge erzielen, doch steht auch die Kryolipolyse immer wieder in Kritik, weshalb andere Methoden dieser vorzuziehen sind.

Wie funktioniert die Behandlung von Reiterhosen mit Lymphdrainagen?

Bei einer Lymphdrainage massiert ein Spezialist gestaute Lymphflüssigkeit aus den Extremitäten in Richtung des Rumpfes. Dies stimuliert die Lymphknoten, weshalb bei regelmäßiger Behandlung ein effektiverer Lymphabfluss vorliegt. Nachdem bei Reiterhosen oftmals eine Kombination eines Lipödems und einer Wassereinlagerung besteht, können Lymphdrainagen im Zuge einer sogenannten komplexen physikalischen Entstauungstherapie (KPE) sinnvoll sein. Diese Therapie umfasst regelmäßige Lymphdrainagen und das Tragen von Kompressionsstrümpfen. Dadurch soll das Lipödem schrumpfen und ein ebenes Hautbild entstehen. Die Wirksamkeit dieser Methode ist jedoch begrenzt und in der Regel nur bei zwei bis drei Massagen pro Woche aufrechtzuerhalten.

Welche Komplikationen können bei der Behandlung von Reiterhosen auftreten?

Grundsätzlich sind die Behandlungen von Reiterhosen gut verträglich und risikoarm. Dennoch kann es in einigen Fällen zu Komplikationen kommen. Die Liposuktion stellt das invasivste Verfahren zur Beseitigung der lästigen Fettdepots dar. Hierbei kommt es manchmal zu Blutergüssen, einer Rötung der behandelten Stelle und einer Schwellung ebendieser.

Seltener treten Wundinfektionen, Gefäß- oder Nervenverletzungen auf. Das behandelte Areal kann postoperativ eine Hyperpigmentierung oder Narbengewebe aufweisen sowie in seltenen Fällen nekrotisch werden. Letzteres bezeichnet das Absterben der Haut, das mit einer bläulich-schwarzen Verfärbung einhergeht. Auch die Entstehung einer Thrombose kann einer Fettabsaugung folgen, dies kann im schlimmsten Falle zu einer Lungenembolie führen. Schwerwiegende Komplikationen sind jedoch äußerst selten, die Liposuktion stellt im Grunde eine sehr sichere Operation dar.
 
Bei der Fett-weg-Spritze treten ebenfalls häufig Rötungen, Blutergüsse und Schwellungen sowie lokale Schmerzen auf. Diese Symptome sind aber nicht unbedingt besorgniserregend, da eine gewisse Entzündung sogar erwünscht ist. In seltenen Fällen kann auch die Injektionslipolyse zu einer Infektion oder Hautnekrose führen. Einige Wissenschaftler vermuten, dass weitere schwerwiegende Komplikationen mit der Fett-weg-Spritze in Verbindung stehen, dies konnte jedoch noch nicht bewiesen werden.
 
Die Kryolipolyse stellt eine schmerzarme Alternative dar, die jedoch auch immer wieder in Kritik steht. In den meisten Fällen vertragen Patienten diese Kältetherapie relativ gut, einige berichten lediglich von Rötungen oder Blutergüssen, die nach wenigen Tagen wieder verschwinden. Selten kann auch ein Taubheitsgefühl und eine Druckempfindlichkeit im behandelten Hautbereich auftreten, die allerdings ebenfalls nach ungefähr einer Woche abklingen.
 
Für die KPE gibt es nur einige Kontraindikationen zu beachten, bei denen Nebenwirkungen auftreten können. Dazu zählt eine ausgeprägte Herzschwäche, da ein Transport der Lymphflüssigkeit zum Herzen die Grunderkrankung verschlimmern könnte. Ebenso sollten Lymphdrainagen nicht beim Vorliegen einer Thrombose geschehen, da das Blutgerinnsel durch die Massage in Richtung des Stammes wandern und eine Lungenembolie auslösen könnte. Bei einem gesunden Patienten ist die Wahrscheinlichkeit einer Komplikation durch eine Lymphdrainage äußerst gering.

Welche Vorteile bietet die Behandlung von Reiterhosen?

Nachdem Reiterhosen für viele Frauen optisch störend sind, fühlen sie sich unwohl mit ihrer Figur. Obwohl die Mode heutzutage einen prallen Po und breitere Hüften als Schönheitsideal ansieht, gibt es dennoch viele Betroffene, die ihre Reiterhose als enorm störend empfinden. Außerdem leiden viele Frauen auch unter der erhöhten Druckschmerzhaftigkeit und dem Gefühl von schweren Beinen. Dementsprechend kann eine Behandlung der Reiterhosen diese Symptome verringern und den Frauen ein neues Körpergefühl schenken. Besonders Patientinnen, die sehr sportlich sind und dennoch Fettdepots an den Hüften haben, können durch einen Eingriff eine proportionale Figur erhalten und dadurch neues Selbstbewusstsein erlangen.

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Was kostet die Behandlung von Reiterhosen und übernimmt die Krankenkasse die Kosten?

Die Kosten eines Eingriffs zur Behandlung von Reiterhosen variieren von Methode zu Methode. Die Liposuktion weist dabei den höchsten Preis auf. Ab ungefähr 3.900 Euro kann eine Patientin durch Fettabsaugung ihre Reiterhosen loswerden.

Die Kosten der Fett-weg-Spritze betragen meist zwischen 400 und 600 Euro pro Sitzung. In vielen Fällen sind drei oder vier Sitzungen notwendig, weshalb die gesamte Behandlung meist über 1.000 Euro kostet. Der Preis der Kryolipolyse beläuft sich meist zwischen 400 und 700 Euro pro Sitzung. Jedoch gilt für alle oben genannte Preisangaben, dass diese nicht pauschalisiert werden können und erst ein Spezialist nach einem Beratungsgespräch genaue Auskunft geben kann.

 

Die Krankenkasse beteiligt sich bei den Kosten einer Reiterhosen-Behandlung nicht, da dies eine kosmetische Indikation darstellt und die Krankenversicherung nur medizinisch notwendige Eingriffe abdeckt.

 
 

Plastische Chirurgen in Österreich warnen vor der Lipolyse – Österreichische Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (letzter Zugriff: 15.12.2020)

Fettabsaugung (Liposuktion) – Deutsche Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (letzter Zugriff: 15.12.2020)

Das Ziel ist ein harmonisches Körperbild – face&body – interdisziplinäres Fachmagazin für Ästhetik (letzter Zugriff: 15.12.2020)

Das Lipödem – Abgrenzung und Therapie – face&body – interdisziplinäres Fachmagazin für Ästhetik (letzter Zugriff: 15.12.2020)