Polythelie

Zusätzliche Brustwarzen sind keine Seltenheit. Bei ihnen handelt es sich um eine ungefährliche Anlagestörung, die dennoch viele Betroffene verunsichert oder auch einschränkt. Was genau dahintersteckt und was Du dagegen tun kannst, findest Du im folgenden Text


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Polythelie

Was ist unter einer Polythelie zu verstehen?

Unter einer Polythelie versteht man zusätzliche Brustwarzen. Experten bezeichnen diese gutartige Brustfehlbildung auch als Hyperthelie oder akzessorische Mamillen. In den häufigsten Fällen erscheinen die überschüssigen Brustwarzen entlang der embryonalen Milchleiste.

An welchen Symptomen erkennt man eine Polythelie?

Eine Polythelie äußert sich in überschüssigen Brustwarzen. Diese sind an einer verstärkten Oberhaut erkennbar. In der Regel liegen sie entlang der embryonalen Milchleiste, die von den Achseln, über den Brustbereich und den Oberkörper bis hin zu den Schambereich führt. In seltenen Fällen können sich die kleinen Gebilde auch im Bereich des Nackens, des Gesäß oder am Rücken entwickeln. Oftmals werden die zusätzlichen Brustwarzen mit einem Muttermal verwechselt.

Welche Ursachen stecken hinter einer Polythelie beim Menschen?

Die Polythelie bei Menschen ist auf eine Anlagestörung zurückzuführen. Bereits in der embryonalen Phase bilden sich die zusätzlichen Brustwarzen. Wenn sich die verstärkte Oberhaut unvollständig oder gar nicht zurückentwickelt, kommt es zu einer Polythelie.

Ist eine Polythelie gefährlich?

Eine Polythelie ist eine gutartige, angeborene Brustfehlbildung. Grundsätzlich stellt sie kein gesundheitliches Risiko für den Betroffenen dar. Die akzessorischen Brustwarzen befinden sich häufig auf nur einer Körperseite und stören nur selten. Dies kann jedoch der Fall sein, wenn sie sich im Bereich der Achsel befinden. Bei einigen Frauen schwellen dort die Milchdrüsen während einer Schwangerschaft an, was zu Schmerzen führen kann.
Generell sollten auch zusätzliche Brustwarzen bei einer gynäkologischen Untersuchung abgetastet werden, da sich dort auch Brustkrebs bilden kann.

Woher weiß man, ob es sich um eine dritte Brustwarze oder um ein Muttermal handelt?

Zusätzliche Brustwarzen sind schon bei der Geburt vorhanden. Zu diesem Zeitpunkt sind sie jedoch meist hell und eher klein, wodurch viele sie für ein Muttermal halten. Außerdem sind sie meist nicht voll entwickelt, wodurch sie wie ein relativ unauffälliger Knubbel erscheinen. Klarheit darüber, worum es sich tatsächlich handelt, kann dir ein Hautarzt oder auch ein Gynäkologe verschaffen.

Welche anderen Brustfehlbildungen gibt es neben der Polythelie noch?

Athelie

Als Athelie bezeichnet man das völlige Fehlen einer oder beider Brustwarzen. Diese Erkrankung tritt sowohl bei Männern als auch bei Frauen auf.

Amastie

Im Vergleich dazu fehlt bei einer Amastie die gesamte Brust. Dies bezieht sich also nicht nur auf die Brustwarze, sondern auch auf den Brustdrüsenkörper.

Mikromastie

Experten sprechen von einer Mikromastie, wenn – vor allem bei jungen Frauen – die Brüste unzureichend entwickelt sind.

Makromastie

Das Gegenteil zu der Mikromastie bildet die sogenannte Makromastie. Dabei handelt es sich um überdurchschnittliche große Brüste. Dies ist anhand der restlichen Körperproportionen zu beurteilen.

Tubuläre Brust

Die tubuläre Brust wird auch als Schlauchbrust bezeichnet. Dies beschreibt eine Fehlbildung, von der Frauen betroffen sind. Sie kommt oft erst in der Pubertät zum Vorschein und zeigt sich dadurch, dass zumindest eine der Brüste schlauchartig nach unten hängt.

Poland-Syndrom

Beim Poland-Syndrom handelt es sich um eine Unterentwicklung oder das völlige Fehlen des Brustmuskels – teilweise auch der Brustwarze – wodurch eine Anomalie im Erscheinungsbild auftritt.

Symmastie

Eine weitere Fehlbildung der Brust ist die sogenannte Symmastie. Diese zeigt sich in einer Art Verwachsung beider Brüste auf der Höhe des Brustbeins, die Haut hebt sich ab, der innere Spalt verschwindet.

Mastoptosis

Die Erschlaffung der Brüste wird auch als Mastoptosis bezeichnet. Sie beschreibt also das stetige Herabsinken der weiblichen Brust.

Polymastie

Von einer Polymastie spricht man, wenn entlang der Milchleiste eine zusätzliche Brustdrüse angelegt ist.

Wie häufig tritt die Polythelie auf?

Die Polythelie zählt zu den häufigsten Anlagestörungen und tritt bei rund einem bis fünf Prozent aller Frauen auf.

Kann die Polythelie sowohl bei der Frau als auch beim Mann auftreten?

Überschüssige Brustwarzen können nicht nur bei Frauen, sondern auch bei Männern auftreten. Sie kommen jedoch bei Frauen deutlich öfter vor. Außerdem handelt es sich bei männlichen Betroffen immer um einen kosmetischen Makel, während es bei Frauen im Laufe ihres Zyklus auch zu schmerzhaften Schwellungen kommen kann.

Welche Auswirkungen kann eine Schwangerschaft auf die Polythelie haben?

Während einer Schwangerschaft können tatsächlich zusätzliche Brustwarzen oder auch Brüste auftreten. Dabei handelt es sich um eine Entwicklungsstörung beim Embryo. In etwa der fünften Schwangerschaftswoche entstehen die sogenannten Milchleisten, die sich am Oberkörper befinden. Entlang dieser Leisten kann eine Polythelie auftreten und unter der Extra-Brustwarze kann sich wiederum zusätzliches Brustdrüsengewebe sammeln.

Bei Frauen bildet sich dies oft in Phasen, in denen der Körper starken hormonellen Schwankungen ausgesetzt ist – beispielsweise eine Schwangerschaft oder der Menstruation. Während dieser Zeit schwellen die Brüste generell an, weshalb die Polythelie teilweise auch erst dann merk- und sichtbar wird. Meistens schwillt die zusätzliche Brustwarze im Bereich der Achselhöhle an. In der Regel bilden sich diese Schwellungen von allein zurück. Sollten sie Dir allerdings große Schmerzen bereiten, kannst Du kalte Pads auflegen oder auch Deinen Arzt kontaktieren.

Wie lässt sich eine Polythelie entfernen?

Eine zusätzliche Brustwarze lässt sich nur durch einen chirurgischen Eingriff entfernen. Dabei handelt es sich jedoch nur um eine kleine Operation, die als risikoarm gilt. Vor diesem Eingriff klärt Dich Dein Arzt über alle relevanten Informationen auf.

Was passiert vor dem Eingriff an der zusätzlichen Brustwarze?

Wenn Dir auffällt, dass Du eine Polythelie hast und diese Dich auch einschränkt oder stört, solltest Du zu Deinem Arzt gehen. Er wird Dich untersuchen und dementsprechend auch eine Diagnose stellen. Falls Du Dich dazu entscheidest, die zusätzliche Brustwarze zu entfernen, erklärt er Dir die weitere Vorgehensweise. Des Weiteren klärt er Dich über mögliche Risiken oder Komplikationen auf.

Was ist vor der Operation zu beachten?

Vor der Operation musst Du nüchtern bleiben. Das heißt, dass Du einige Stunden vor dem Eingriff nichts mehr essen und auch nur noch Wasser oder ungesüßten Tee trinken darfst. Falls Du Medikamente einnimmst, informiere Deinen Arzt rechtzeitig darüber. Er wird Dir allerdings in dem zuvor stattfindenden Aufklärungsgespräch alle wesentlichen Informationen geben und genau erklären.

Wie verläuft die Operation der Polythelie?

Die Entfernung der Polythelie ist nur durch einen plastisch-ästhetischen Eingriff möglich. Dabei handelt es sich jedoch um eine kurze und leichte Operation, die in etwa 30 Minuten dauert. Im Normalfall findet die Entfernung der zusätzlichen Brustwarzen unter lokaler Betäubung statt. Dabei wird die überschüssige Brustwarze mit dem gesamten Brustwarzengewebe entfernt.

Was ist nach dem chirurgischen Eingriff zu beachten?

Nach dem Eingriff bist Du im Normalfall für ein bis zwei Tage arbeitsunfähig. Auf Sport musst Du leider etwas länger verzichten. Die Wunde muss nämlich vollständig abheilen, bevor Du Dich körperlich wieder anstrengen darfst. Das dauert in der Regel etwa ein bis zwei Wochen. Ansonsten ist es wichtig, dass Du auf Deinen Arzt in Bezug auf die richtige Wundpflege hörst.

Welche Risiken und Komplikationen kann die Behandlung der Polythelie bergen?

Die chirurgische Entfernung von akzessorischen Brustwarzen kann – wie andere Operationen auch – vor allem Schwellungen, Infektionen, Nachblutungen, Hämatome oder störende Narben mit sich bringen. Grundsätzlich wird dieser Eingriff aber als risikoarm eingestuft. Außerdem kannst Du die Risiken selbst mit der richtigen Pflege und Sorgfalt minimieren.

Was kostet die Entfernung einer Polythelie?

Die Kosten, die bei der Entfernung einer Polythelie entstehen, hängen von der Ausprägung und auch von Deinem Arzt ab. Am besten, Du lässt Dich von Deinem Arzt beraten.

Übernimmt die Krankenkasse die Kosten der Polythelie-Behandlung?

Die Polythelie stellt grundsätzlich eine ästhetische Einschränkung dar. Abhängig von der Deformität wird entschieden, ob die Notwendigkeit einer Entfernung besteht. Falls dem so ist, beteiligt sich die Krankenkasse an den Kosten oder übernimmt sie sogar gänzlich. Dies gilt auch für den Fall, dass körperliche Beschwerden auftreten, die mit der Polythelie zusammenhängen. Es besteht auch die Möglichkeit, dass Du Dich von Wahlärzten oder Privatkliniken behandeln lässt. In diesem Fall musst Du die Kosten allerdings selbst tragen.

 
 

Mamille akzessorische. Autor: Prof. Dr. med. Peter Altmeyer. Altmeyers Enzyklopädie (letzter Zugriff: 18.01.2021)

Fehlbildungen der weiblichen Geschlechtsorgane. Thieme (letzter Zugriff: 18.01.2021)

Brusterkrankungen (gutartig): Angeborene Veränderungen. Frauenärzte im Netz (letzter Zugriff: 18.01.2021)