Aphthen
INHALTSVERZEICHNIS
Was sind Aphthen?
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Was sind die Symptome von Aphthen?
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Welche Ursachen haben Aphthen?
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Wann sollte ich mit Aphthen zum Arzt gehen und wie erfolgt die Diagnose?
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Wie lassen sich Aphthen behandeln?
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Was kann ich selbst bei Aphthen tun?
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Wie kann ich Aphthen vorbeugen?
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Was kostet die Behandlung von Aphthen und übernimmt die Krankenkasse die Kosten?
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Das Wichtigste zusammengefasst
Aphthen zählen zu den häufigsten Erkrankungen der Mundschleimhaut, die sich durch runde, weißliche Stellen im Mundraum zeigen.
Zur Behandlung kommen meistens orale oder lokale Medikamente zum Einsatz. Bei schweren Verläufen hingegen ist eine Lasertherapie notwendig.
Aphthen sind im Vergleich zu Herpes zwar nicht ansteckend, können aber besonders schmerzhaft sein.
Vorbeugen kannst Du Aphthen nur begrenzt, da die genauen Ursachen noch nicht ausreichend erforscht sind. Dennoch gilt: Ein starkes Immunsystem bietet den besten Schutz vor Entzündungen.
Was sind Aphthen?
Aphthen zählen zu den häufigsten Entzündungen der Schleimhaut im Mund. Experten gehen davon aus, dass jeder Zehnte betroffen ist. Wie viele Menschen genau betroffen sind, lässt sich jedoch nicht genau identifizieren. Das erste Mal treten Aphthen bereits
während der Pubertät oder im jungen Erwachsenenalter auf. Dabei sind Frauen häufiger betroffen als Männer. Aphthen können einmalig sichtbar werden oder immer wiederkehren und in Schüben auftreten. Dabei handelt es sich um rundliche und schmerzhafte Bläschen mit weißem Belag, die vor allem bei Kontakt mit Nahrungsmittel schmerzen. Meist entstehen dabei zwei bis vier Aphthen gleichzeitig, die zwar folgenlos abheilen, aber besonders schmerzhaft sein können.
Welche Formen von Aphthen gibt es?
Grundsätzlich zählen Aphthen zu den häufigsten Erkrankungen der Mundschleimhaut. Dabei können sie entweder einmalig auftreten oder immer wiederkehren und somit chronisch werden. Mediziner unterscheiden zwischen mehreren Formen:
Minor-Typ: Minor-Aphthen zählen zu der häufigsten Form mit etwa fünf bis zehn Millimeter großen Aphthen. Etwa 85 bis 90 Prozent aller auftretenden Aphthen gehören zu dem Minor-Typ. Diese werden vor allem an der Lippen- und Wangenschleimhaut sichtbar. Meistens heilen sie nach ein bis zwei Wochen vollkommen ab und hinterlassen keine Narben.
Major-Typ: Eine weitere Form stellen die Major-Aphthen dar, von denen ein bis zwei gleichzeitig auftreten können. Im Vergleich zu den Minor-Aphthen sind sie größer und tiefer. Diese können in der gesamten Mundhöhle auftreten. Hierbei bleibt auch nach einem mehrwöchigen Heilungsprozess eine sichtbare Narbe zurück.
Herpetiforme Aphthen: Dieser Typ entsteht selten und kann überall im Mund-Rachenraum sichtbar werden. Sie haben meist eine Größe von ein bis drei Millimeter. Das heißt, sie sind besonders klein und treten daher oft gruppiert auf.
Im Allgemeinen treten Aphthen am häufigsten an folgenden Stellen auf:
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Innenseite der Wangen
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Zunge
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Zahnfleisch
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Gaumen
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Lippen
Was ist der Unterschied zwischen Aphthen und Herpes?
Obwohl Aphthen und Herpes ähnliche Symptome haben, handelt es sich um unterschiedliche Erkrankungen. Denn Aphthen treten vor allem im Innenraum des Mundes an der Schleimhaut auf. So können sie beispielsweise Zunge, Gaumen und die Innenseite der Lippe befallen. Typisch für Herpes hingegen sind entzündete Bläschen an der Außenseite der Lippe. Ein weiterer Unterschied: Herpes ist hochansteckend und Aphthen dagegen nicht. Somit ist bei Aphthen beispielsweise eine Ansteckung beziehungsweise Übertragung beim Küssen auszuschließen.
Was sind die Symptome von Aphthen?
Aphthen werden als runde, weißliche Stellen an der Innenseite der Wangen und Lippen sichtbar. Oftmals sind sie leicht eingesunken und sind nur einige Millimeter groß. Zudem ist der Rand sichtbar gerötet. Meist verursachen Aphthen Schmerzen, wobei die betroffene Stelle auch kribbeln oder brennen kann. Bei vielen Betroffenen können die Schmerzen beim Essen zunehmen, da die entzündete Schleimhaut zusätzlich gereizt wird. Im Allgemeinen können die Mundbewegungen beim Kauen und Sprechen die Schmerzen zusätzlich verstärken. Gleichzeitig können bis zu 100 Aphthen in der Mundschleimhaut auftreten.
Welche Ursachen haben Aphthen?
Aphthen entstehen durch eine starke Reaktion des Immunsystems. Dadurch, dass Gewebe abstirbt, entstehen Löcher in der Mundschleimhaut und es kommt zu freiliegenden Nervenenden. Folglich verursachen diese meist starke Schmerzen. Die genauen Auslöser der Immunreaktion sind weitgehend unklar. Allerdings vermuten Mediziner eine genetisch bedingte Neigung und eine Reihe anderer Faktoren. Erhöhter Stress, Schlaf- und Bewegungsmangel sollen eine Entstehung begünstigen. Aber auch zu heiße Getränke oder falsche Putztechniken beim Zähneputzen können die Mundschleimhaut verletzen und so zu Aphthen führen. Überdies wird vermutet, dass auch Mangelerscheinungen wie Eisen-, Folsäure- oder Vitamin-B-Mangel diese Immunreaktion auslösen können.
Zudem verursachen bestimmte Erkrankungen wie eine HIV-Infektion, autoimmune Erkrankungen, Darmerkrankungen und Morbus Behçet Entzündungen im Mundraum. Vor allem der Mundpilz Candida albicans ist als mögliche Ursache bekannt. Im Allgemeinen kann ein geschwächtes Immunsystem für die Entstehung von Aphthen verantwortlich sein. Neuesten Untersuchungen zufolge können Aphthen aber auch ein Symptom für eine Erkrankung mit dem Coronavirus sein, da Covid-19 Entzündungen im Mund begünstigt.
Wann sollte ich mit Aphthen zum Arzt gehen und wie erfolgt die Diagnose?
In den meisten Fällen lassen sich Aphthen bereits mit bloßem Auge erkennen. Dennoch ist es empfehlenswert, einen Arzt aufzusuchen, um eine Verwechslung mit Herpes auszuschließen.
Dieser kann die Diagnose anhand der Anamnese und der Mundinspektion stellen. Darüber hinaus kann möglicherweise eine Krebserkrankung dahinterstecken. Daher ist ein Besuch bei einem Zahnarzt oder HNO-Arzt auf jeden Fall sinnvoll. Im Allgemeinen erkennt der Arzt Aphthen an dem typischen Aussehen, sodass eine Untersuchung für die Diagnose oft ausreicht. Kommt es häufig zu dieser Immunreaktion, so prüft der medizinische Experte, ob eine bestimmte Erkrankung der Auslöser ist. Hierzu gehört unter anderem ein Abstrich, eine Blutentnahme oder eine Gewebeprobe.
Zudem ist ein Arztbesuch dringend erforderlich, wenn sich die Aphthen nach zwei Wochen nicht zurückgebildet haben, diese besonders groß sind oder weitere Beschwerden hinzukommen.
Wie lassen sich Aphthen behandeln?
Im Regelfall heilen Aphthen von selbst ab, in einigen Fällen kann aber dennoch eine Therapie notwendig sein. Da die Ursachen nicht ausreichend erforscht sind, werden bei der Behandlung vorwiegend die Symptome bekämpft, um die Beschwerden zu lindern.
Medikamentöse Therapie
Bei Beschwerden können schmerzlindernde Mittel als Creme auf die entzündeten Stellen aufgetragen werden. Oftmals verschreibt der Arzt auch eine Mundspülung, um die Ausbreitung der Keime im Mundraum zu verhindern.
Leiden Betroffene unter besonders starken Schmerzen, so können betäubende Mittel angewendet werden. Diese sogenannten Lokalanästhetika wirken durch Betupfen der Aphthen schmerzlindernd. Häufig kommt dabei der Wirkstoff Lidocain zum Einsatz, der in Form von betäubenden Salben oder Lösungen vorhanden ist.
Neben den traditionellen Lokalanästhetika wie Lidocain gibt es auch spezielle Produkte zur Behandlung von Mund-, Nasen- oder Rachenraumproblemen, wie das Mundisal Gel. Dieses Gel enthält den Wirkstoff Cholinsalicylat, der für seine schmerzstillende und entzündungshemmende Eigenschaften bekannt ist. Mundisal Gel wird von der Schleimhaut aufgenommen und beginnt lokal die Schmerzen zu lindern und Entzündungen, Verletzungen sowie Geschwüre zu heilen.
Reicht die örtliche Behandlung jedoch nicht aus, so kommen meist kortisonhaltige Salben zum Einsatz. Bei schweren Verläufen können ebenso entzündungshemmende Tabletten notwendig sein. Diese werden insbesondere dann eingesetzt, wenn viele Entzündungen im Mund auftreten, die sehr starke Schmerzen verursachen, sodass das Essen äußerst unangenehm wird. Nach Aufnahme gelangt das Mittel in den Blutkreislauf und kann so eine Wirkung im gesamten Körper erzeugen.
Da die Arzneimittel auch über Nebenwirkungen verfügen, solltest Du Dich unbedingt an die Vorgaben Deines Arztes halten und somit die Medikamente nicht selbstständig absetzen. Auch die Dosierung darfst Du nicht verändern, ohne vorher mit dem Mediziner darüber zu sprechen, denn die meisten dieser Arzneimittel verursachen bei vielen Patienten Beschwerden im Magen-Darm-Trakt. So ist beispielsweise bei einer Behandlung mit Colchicin zur Hemmung der Entzündungsreaktion auf eine sichere Empfängnisverhütung zu achten. Nach Absetzen der Medikamente sind empfängnisverhütende Maßnahmen sowohl bei Frauen als auch bei Männern für etwa drei bis sechs Monate essenziell.
Lasertherapie
Wenn die Aphthen sehr ausgeprägt sind, dann wird das entzündete Gewebe meist im Rahmen einer Lasertherapie verödet. Mit dem Laser kann der Mediziner innerhalb von wenigen Minuten die Aphthen abtragen.
Hierbei entsteht anfangs eine bräunliche Kruste, die sich dann in eine weißlich gefärbte Kruste verfärbt. Anschließend heilt die Aphthe vollkommen schmerzfrei ab. Vor der Behandlung erklärt Dir der Facharzt den genauen Ablauf im Detail und geht auch auf Deine Fragen ein.
Was kann ich selbst bei Aphthen tun?
Um die unangenehmen Schmerzen mit verschiedenen Mitteln zu bekämpfen und den Heilungsverlauf zu beschleunigen, gibt es einiges zu beachten. Eine besonders gründliche Mundhygiene ist wichtig, um eine Ausbreitung der Bakterien im Mund zu verhindern.
Hierbei empfehlen Fachärzte auch regelmäßig den Mund mit keimtötenden Mundspülungen zu spülen. Versuche ebenso Nahrungsmittel, die die vorhandenen Schmerzen verstärken, zu vermeiden. Dazu gehören vor allem scharfe Gewürze, Zitrusfrüchte, Obstsäfte und Zwieback.
Zusätzlich kannst Du die Heilung durch pflanzliche Mittel beschleunigen, indem Du Deinen Mund beispielsweise mit Salbeitee ausspülst. Außerdem empfehlen Spezialisten, die betroffene Stelle im Mund mit Teebaumöl einzureiben, da dies entzündungshemmend wirkt. Einen ähnlichen Effekt erzielst Du, indem Du Honig mit Kurkuma mischst und die entstehende Paste auf die betroffene Mundpartie aufträgst.
Wie kann ich Aphthen vorbeugen?
Grundsätzlich kannst Du Aphthen nur begrenzt vorbeugen, da die genauen Auslöser noch nicht ausreichend geklärt sind. Allerdings stellt ein starkes Immunsystem jedoch den besten Schutz vor Entzündungen dar. Achte dabei vor allem auf ausreichend Schlaf, viel Bewegung und gesunde, ausgewogene Ernährung. Da der Stoff Natriumlaurylsulfat, der in vielen Zahnpasten vorkommt, ebenso die Entstehung von Aphthen begünstigt, gilt es, solche Zahncremen zu vermeiden.
Was kostet die Behandlung von Aphthen und übernimmt die Krankenkasse die Kosten?
Im Regelfall werden alle notwendigen Therapiemaßnahmen von dem gesetzlichen Versicherungsträger übernommen. Jedoch kann bei einigen Krankenkassen sehr wohl ein Selbstbehalt für Dich anfallen.
Informiere Dich daher am besten schon im Voraus über anfallende Kosten. Allerdings müssen Betroffene meistens die Kosten der entzündungshemmenden Mittel wie Salben, Mundspülungen und Medikamente selbst tragen. Auch wenn beispielsweise eine Lasertherapie vorgesehen ist, müssen diese von Betroffenen meist selbst bezahlt werden. Der Preis hierfür liegt zwischen 50 und 80 Euro.
Über den Autor: Dr. med. Benjamin Gehl
Facharzt für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie
Als Facharzt für plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie liegt die Leidenschaft von Dr. Gehl schon immer im Bereich der medizinischen Contentproduktion.
Aufgrund seiner Ausbildung, einer langjährigen Einsatzzeit in der rekonstruktiven und plastischen Chirurgie, sowie zahlreichen Auslandseinsätzen in Indien, Afrika und Amerika weiß er, welche Techniken und Behandlungen für medizinische Indikationen international Anwendung finden und State of the art sind.
Weiterhin beschäftigt er sich täglich mit neuen Trends und Techniken in der operativen und nicht-operativen Chirurgie. Fortbildungen sowie Studien zählen genauso zu seiner Leidenschaft wie die Veröffentlichung wissenschaftlicher Arbeiten zu den neuesten fachspezifischen Themen.
Bitte beachte, dass sämtliche zur Verfügung gestellten Inhalte zu den einzelnen Behandlungen, Abläufen, Preisen etc. generelle Informationen sind und je nach Ärzt*in und individuellem Fall und Ausgangslage variieren können.
Für genauere Auskünfte frag bitte direkt bei dem/der von Dir ausgewählten Ärzt*in an.
Aphthen (fälschlicherweise oft Aphten geschrieben) sind eine Erkrankung der Mundschleimhaut, die aufgrund einer Immunreaktion entsteht und etwa jeden Zehnten zumindest einmal im Leben betrifft. Dabei werden im Mundraum rundliche weiße Bläschen sichtbar, die besonders schmerzhaft werden können. Die genauen Ursachen hierfür sind aus medizinischer Sicht noch nicht ausreichend geklärt, jedoch gibt es einige Faktoren, die die Entstehung begünstigen. Diese verursachenden Faktoren und vieles mehr erfährst du in dem folgenden Beitrag. Leidest Du regelmäßig unter Aphthen, solltest Du in jedem Fall einen Arzt aufsuchen, da diese auch mit anderen Erkrankungen in Verbindung stehen können. Welche Erkrankungen das sind und wie Du Aphthen behandeln kannst, bekommst Du in diesem Beitrag zu lesen.
AUTOR
Dr. med. Benjamin Gehl
Medizinischer Experte
CO-AUTOR
Leonie Müller
Online-Redaktion
Dieser Text wurde nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Medizinern geprüft.
Zuletzt aktualisiert: 19. Februar, 2024