Poland-Syndrom (Amazonenbrust)

Das Poland-Syndrom stellt eine Fehlbildung dar und zählt zur Familie der Brustdeformitäten. Das Syndrom macht sich oft durch eine sichtbare Asymmetrie bemerkbar, da es zu einem einseitigen Fehlen des großen Brustmuskels kommt. Diese Fehlbildung entwickelt sich bereits in der embryonalen Phase und ist somit angeboren. Nachfolgend kannst Du alles über die unterschiedlichen Typen, Symptome, Behandlungsmöglichkeiten und vieles mehr erfahren.


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Zuletzt aktualisiert: 3. März, 2023

INHALTSVERZEICHNISInhaltsverzeichnis

Das Poland-Syndrom zeigt sich in Form einer stark sichtbaren Asymmetrie der Brustmuskeln, die durch das einseitige Fehlen oder eine Unterentwicklung des großen Brustmuskels entsteht. Es können jedoch auch Armfehlbildungen und Fehlbildungen an inneren Organen entstehen. Die Ursache ist noch nicht ausreichend geklärt und auch nicht, ob es vererbt wird. Das Poland-Syndrom grenzt sich von anderen Brustfehlbildungen ab.

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Viele der Betroffenen haben vor allem mit einer psychischen Belastung zu kämpfen, aber auch sportliche Aktivitäten können eine Herausforderung sein, da die Krankheit oftmals mit einer Muskelschwäche einhergeht. Sind Finger und Zehen betroffen, kann es zu Problemen im Alltag kommen. Eine Schwangerschaft und das anschließende Stillen sollten in der Regel mit dem Poland-Syndrom ganz normal möglich sein.

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Tritt das Syndrom im Brustbereich auf, ist die Brust der jeweiligen Seite unterentwickelt oder fehlt komplett. An Füßen und Händen kann sich das Syndrom zeigen, indem einige Zehen oder Finger zusammengewachsen sind.

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Insgesamt gibt es drei verschiedene Typen. Bei Typ I ist nur eine leichte Unterentwicklung sichtbar, während bei Typ III eine massive Fehlbildung vorliegt.

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Die einzige Behandlungsmöglichkeit des Poland-Syndroms ist ein chirurgischer Eingriff, bei dem entweder ein Brustmuskel-Implantat oder auch eine Brustvergrößerung vorgenommen wird. Zur Kompensation eines unterentwickelten Muskels raten Experten zu Physiotherapien. Neben Implantaten kann teilweise auch auf eine Eigenfettunterspritzung zurückgegriffen werden.

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Nach der Operation kann es zu Rötungen, leichten Blutungen, Hämatomen, Wundheilungsstörungen und Infektionen kommen.

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Die spezielle Kompressions-Jacke oder der Kompressions-BH, müssen für vier bis sechs Wochen getragen werden. Es ist mit einer Ausfallzeit von etwa zwei Wochen zu rechnen, Sport ist nach frühestens vier Wochen wieder erlaubt. Duschen ist erst dann wieder erlaubt, wenn die Fäden gezogen wurden. Sauna, Dampfbad und Solarium sind ebenfalls erst einmal tabu. Wichtig ist eine sehr gute Narbenpflege.

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Die vollständige Heilung der Wunden kann einige Zeit in Anspruch nehmen. Das endgültige Resultat, also wenn auch die Narben gut verheilt sind, ist nach etwa einem Jahr zu sehen.

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Die genauen Kosten lassen sich nicht festlegen, denn hier kommt es vor allem auch auf das Ausmaß der Erkrankung an. Findet die Operation aus rein ästhetischen Gründen statt, müssen die Kosten selbst übernommen werden. Bei medizinisch notwendigen Eingriffen zahlt die Krankenkasse. Ganz selten übernimmt der Versicherungsträger auch dann die Kosten, wenn ein Gutachten vorliegt welches bestätigt, dass die psychische Belastung durch die Erkrankung sehr groß ist.

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Wichtige Punkte zusammengefasst

Das Wichtigste zusammengefasst

Bei dem Poland-Syndrom handelt es sich um eine angeborene Fehlbildung, die vor allem die Brust betrifft


Die Symptome des Syndroms treten meist nur an einer Körperhälfte, um genauer zu sein, an der rechten, auf


Da Personen mit dem Poland-Syndrom oft an einer Muskelschwäche leiden, können sie viele Sportarten oder anspruchsvolle Tätigkeiten nicht immer problemlos ausüben


Vor allem weibliche Betroffene entscheiden sich für die professionelle Behandlung, wenn eine Brustdeformität vorliegt, da sich oft ein starker Leidensdruck entwickelt

Was ist das Poland-Syndrom?

Poland-Syndrom - Was ist das Poland-Syndrom?

Beim Poland-Syndrom handelt es sich um eine Brustfehlbildung, die bereits in der embryonalen Phase entsteht. Diese Erkrankung zeigt sich in Form einer stark sichtbaren Asymmetrie der Brustmuskeln, die durch das einseitige Fehlen oder eine Unterentwicklung des großen Brustmuskels entsteht. Es können jedoch auch Fehlbildungen an Händen und Füßen sowie Fehlbildungen an inneren Organen entstehen, die stets auf derselben Körperhälfte wie die Brustdeformität auftreten.

Welche Ursache hat das Poland-Syndrom?

Bis jetzt sind die Ursachen des Poland-Syndroms noch nicht ausreichend geklärt. Spezialisten und Ärzte gehen jedoch von einer Unterbrechung der Blutzufuhr aus, zu der es in der sechsten oder siebten Schwangerschaftswoche kommen kann. Das Poland-Syndrom ist genetisch zwar nicht vererbbar, dennoch lässt sich eine familiäre Häufung beobachten.

Poland-Syndrom  - Welche Ursache hat das Poland-Syndrom?

Kann man das Poland-Syndrom bereits bei einem Baby feststellen?

Das Poland-Syndrom kann oft erst mit der Zeit diagnostiziert werden, da sich die Brust und die dazugehörige Muskulatur erst im Laufe des Lebens entwickelt und diese Asymmetrie das deutlichste Symptom ist.
 
Doch auch die Fehlbildungen an Händen und Füßen, die von Geburt an ersichtlich sind, können als Indiz ausreichen und den Arzt dazu veranlassen weitere Untersuchungen durchzuführen. Dafür eignet sich beispielsweise der Ultraschall oder die Computertomographie, mit denen Anomalien an den Organen festgestellt werden können.

Wie unterscheidet sich das Marfan-Syndrom vom Poland-Syndrom?

Das Marfan-Syndrom ist, im Gegensatz zum Poland-Syndrom, eine erblich bedingte Krankheit. Das Bindegewebe, das im Körper beinahe überall vorkommt, kann durch einen genetischen Fehler nicht normal gebildet werden. Daher sind bei diesem Syndrom, im Unterschied zum Poland-Syndrom, oft viele verschiedene Organe und auch Körperstrukturen wie Knochen, Gelenke, Augen, Blutgefäße und auch das Herz von der Fehlbildung betroffen. Die Krankheit wird unabhängig vom Geschlecht vererbt, Männer und Frauen sind in der Regel gleich häufig betroffen. Viele Anzeichen des Marfan-Syndroms zeigen sich im Kindesalter noch nicht, sondern entwickeln sich erst mit der Zeit. Typische Symptome sind Ausweitungen der Gefäße, vor allem der Hauptschlagader, Risse der Gefäße, Herzklappenfehler und auch Entzündungen der Herzklappen. Oftmals haben Betroffene sehr lange, schmale Finger, Arme, Füße und Beine. Auch ein schmaler Körperbau, Hochwuchs, Wirbelsäulenverkrümmungen, Plattfüße und Zahnfehlstellungen sind keine Seltenheit.

Was ist der Unterschied zwischen einer Amastie und dem Poland-Syndrom?

Während beim Poland-Syndrom der Brustmuskel fehlt oder unterentwickelt ist, handelt es sich bei einer Amastie um das völlige Fehlen der Brust. Dies bezieht sich auf die Brustdrüsenkörper und die Brustwarze. Es handelt sich dabei um eine seltene Anlagestörung der Brust. Diese Fehlbildung kann sowohl ein- als auch beidseitig auftreten. Auch wenn sie keine oder nur sehr geringe gesundheitliche Risiken birgt, so kann bei Betroffenen dennoch ein enormer Leidensdruck entstehen. Häufig wird diese Störung im Erwachsenenalter im Rahmen einer Brustrekonstruktion behandelt.

Was ist der Unterschied zwischen einer Trichterbrust und dem Poland-Syndrom?

Eine Trichterbrust ist eine meist schon angeborene Fehlbildung des Brustkorbs. Im Bereich der vorderen Brustwand kommt es zu einer Störung des Knochen- und Knorpelwachstums. Dabei wölbt sich das Brustbein, also das Sternum, nach innen. Dadurch entsteht, von vorne gesehen, die Form eines Trichters im Brustkorb. Diese Deformierung sorgt nur sehr selten zu Beschwerden wie Atemnot oder Herzrasen. Viel häufiger gehen psychische Probleme wie ein geringeres Selbstwertgefühl damit einher. In Ausnahmefällen kann eine Trichterbrust auch als Folge einer Operation auftreten.

Poland-Syndrom  - Was ist der Unterschied zwischen einer Trichterbrust und dem Poland-Syndrom?

Wie unterscheiden sich die Kielbrust und das Poland-Syndrom?

Bei der sogenannten Kielbrust handelt es sich um eine Fehlbildung des Brustkorbs, bei der das Brustbein weit nach vorne reicht. Einschränkungen gibt es durch diese Deformierung kaum und auch die Entwicklung der Organe verläuft in der Regel normal. In stark ausgeprägten Fällen kann sie jedoch bei vermehrter körperlicher Anstrengung zu einer unregelmäßigen Atmung oder auch zu häufigen Atemwegsinfekten führen. Dies kommt allerdings sehr selten vor. Somit ist die Deformität des Brustkorbs aus medizinischer Sicht meistens ungefährlich. Dennoch leiden viele Betroffene an den psychischen Folgen, die mit der Fehlbildung einhergehen, wie beispielsweise ein schwaches Selbstbewusstsein.

Wie ist eine tubuläre Brust vom Poland-Syndrom zu unterscheiden?

Die tubuläre Brust, auch Schlauch- oder Rüsselbrust genannt, zählt genau wie das Poland-Syndrom zu der Familie der Brustfehlbildungen. Zu dieser Fehlbildung kann es jedoch nur bei Frauen kommen. Bei dieser Erkrankung sind die unteren Brustanteile unterentwickelt, was zur typischen schlauchförmigen Form der Kielbrust führt. Die Unterbrustfalte ist leicht bis stark angehoben, wodurch die Brüste zusätzlich stärker herabhängen. Begleitsymptome sind oftmals übergroße Warzenhöfe, vorgefallenes Drüsengewebe und knotig verdickte Brustdrüsen. Auch wenn diese Fehlbildung kein gesundheitliches Risiko an sich darstellt, so trägt sie doch maßgeblich zum psychischen Unwohlsein bei.

Bringt das Poland-Syndrom Einschränkungen mit sich?

Poland-Syndrom - Sport

Das Poland-Syndrom bringt in der Regel vor allem psychische Belastung und auch Einschränkungen bei sportlichen Aktivitäten mit sich. Anspruchsvolle Tätigkeiten und auch einige Sportarten können für Betroffene zu Problemen führen. Dies liegt daran, dass die Krankheit im Normalfall mit einer Muskelschwäche einhergeht. Auch Fehlbildungen an Fingern und Zehen, können, wenn vorhanden, den Alltag der Patienten erheblich erschweren. Die größte Einschränkung ist jedoch die psychische Problematik, die mit dem Poland-Syndrom einhergeht. Betroffene leiden häufig an starken Selbstzweifeln und fühlen sich in ihrem Körper unwohl.

Kann ich mit dem Poland-Syndrom stillen?

Poland-Syndrom - Stillen

Das Poland-Syndrom hat keine negativen Auswirkungen auf eine Schwangerschaft. Frauen mit dem Poland-Syndrom haben in der Regel eine gesunde und eine unterentwickelte oder fehlende Brust. Mit der unterentwickelten Brust kannst Du zwar nicht stillen, im Normalfall reicht jedoch eine gesunde Brust zum Stillen. Dabei ist wichtig, dass Du Dein Kind rasch nach der Geburt anlegst und dies zudem häufig tust. Am besten Du bittest Deinen Gynäkologen um Rat.

In welchen Erscheinungsformen kann das Poland-Syndrom auftreten?

Die Symptome der Amazonenbrust treten in den meisten Fällen nur auf einer Körperhälfte auf. Dabei können die Anomalien unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Typisch für das Poland-Syndrom sind Asymmetrien im Brustbereich sowie an Händen und Füßen. Auch die inneren Organe können betroffen sein.

Poland-Syndrom  - In welchen Erscheinungsformen kann das Poland-Syndrom auftreten?

Wie kann sich das Poland-Syndrom im Brustbereich bemerkbar machen?

Besonders häufig sind die Brustmuskeln und die Brustdrüse betroffen. Dies ist auf der rechten Körperseite doppelt so oft der Fall wie auf der linken. Die Brust der jeweiligen Seite ist dann entweder unterentwickelt oder fehlt völlig. Oftmals ist auch der breite Rückenmuskel unterentwickelt. Die Brustwarze kann auf beiden Seiten vorhanden sein, kann aber auch fehlgebildet sein oder gänzlich fehlen. Die vom Poland-Syndrom betroffene Brustwarze weist oft einen verkleinerten Warzenhof auf. Durch die Fehlbildung des Brustmuskels kann auch die Achselfalte nicht gänzlich ausgeprägt sein, wodurch in den meisten Fällen die Achselbehaarung ausbleibt.

Wie sehen die Symptome vom Poland-Syndrom an der Hand und am Arm aus? (Brachydaktylie/ Syndaktylie)

Zu weiteren Symptomen des Poland-Syndroms zählen auch die Syndaktylie und die Brachydaktylie. Bei der Syndaktylie kommt es in der embryonalen Entwicklungsphase zu einer Fehlbildung an Händen oder Füßen. Dabei ist die Trennung der Zehen und Finger gestört, wodurch diese zusammengewachsen sind. Im Extremfall sind alle Finger oder Zehen zusammengewachsen. Am häufigsten ist jedoch die dritte Zwischenfingerfalte an der Hand und die zweite Zwischenzehenfalte am Fuß betroffen. Durch diese Fehlbildung ist der Betroffene in seiner Beweglichkeit eingeschränkt.

Poland-Syndrom - Wie sehen die Symptome vom Poland-Syndrom an der Hand und am Arm aus? (Brachydaktylie/ Syndaktylie)

Die Brachydaktylie wird hingegen allgemein auch als Kurzfingrigkeit bezeichnet und beschreibt unproportioniert kurze Zehen oder Finger. Dabei handelt es sich um eine Störung des Knochenwachstums oder der Knochenbildung. Spezialisten unterscheiden diese Krankheit noch in verschiedene Typen. Am häufigsten kommen die Arten vor, bei denen nur der kleine Finger oder das Endglied des Daumens betroffen sind. Diese Fehlbildungen haben im Normalfall kleinere Bewegungseinschränkungen zur Folge.

Welche Typen des Poland-Syndroms lassen sich unterscheiden?

Poland-Syndrom  - Welche Typen des Poland-Syndroms lassen sich unterscheiden?

Die Medizin unterscheidet zwischen Typ I, Typ II und Typ III des Poland-Syndroms.
Die Symptome des Typ I des Poland-Syndroms zeigen sich dadurch, dass die Brust nur leicht oder teilweise unterentwickelt ist. Die Fett- und Hautschicht kann die Rippen zu Teilen bedecken. Typ II des Syndroms äußert sich durch einseitig deutlich sichtbarere Rippen. Die Brust fehlt bei Frauen auf der betroffenen Seite oder sogar vollständig.
 
Ärzte sprechen von Typ III des Poland-Syndroms, wenn es zu einer starken Deformation des Brustkorbs und zu einer Schrumpfung des Gewebes unterhalb der Haut kommt. In diesem Fall sind auch flache Einsenkungen auf der Hautoberfläche und eine Verdünnung der Haut möglich. Auch wenn die medizinischen Auswirkungen selbst bei Typ III eher gering sind, so sind die psychischen Folgen meist enorm belastend.

Wie sieht die Behandlung des Poland-Syndroms aus?

Poland-Syndrom - Wie sieht die Behandlung des Poland-Syndroms aus?

Die einzige Behandlungsmöglichkeit des Poland-Syndroms ist ein chirurgischer Eingriff, bei dem entweder ein Brustmuskel-Implantat eingesetzt oder eine Brustvergrößerung vorgenommen wird. Zur Behandlung des Poland-Syndroms mittels Brustvergrößerung können Implantate, Eigenfett oder Eigengewebe verwendet werden. Besonders bei Männern kommt häufig ein Brustmuskel-Implantat zum Einsatz, das dank moderner 3D-Technologie individuell für den Patienten maßgefertigt wird. Zur Kompensation eines unterentwickelten Muskels raten Experten zu Physiotherapien.

Wann muss das Poland-Syndrom behandelt werden?

Medizinisch gesehen muss das Poland-Syndrom gewöhnlich nicht behandelt werden. Dennoch entscheiden sich vor allem weibliche Betroffene häufig für einen Eingriff, dessen Ziel die Symmetrie der Brüste ist. Das liegt daran, dass bei Patienten oft ein enormer Leidensdruck, durch beispielsweise mangelndes Selbstwertgefühl, entsteht. Eine Operation der Amazonenbrust ist vor allem dann ratsam, wenn der Betroffene stark unter den Auswirkungen des Poland-Syndroms leidet. Dies bezieht sich allerdings hauptsächlich auf die psychischen Folgen, die im Zusammenhang mit einem mangelnden Selbstwertgefühl einhergehen.

Was muss ich vor der Operation des Poland-Syndroms beachten?

Vor der Korrektur des Poland-Syndroms findet ein ausführliches Gespräch mit Deinem Arzt statt. Er erklärt Dir nicht nur die verschiedenen Operationstechniken, sondern kann Dir auch anhand eines 3D-Scans des Brustkorbs den genauen Ablauf verdeutlichen.
Er wird Dich auch über mögliche Risiken informieren. Zusätzlich wirst Du darauf hingewiesen, was Du vor der Operation beachten solltest. Darunter fällt beispielsweise die Einnahme von bestimmten Medikamenten wie Gerinnungshemmer.
Vor dem Eingriff musst Du unbedingt nüchtern sein. Das bedeutet, dass Du bereits einige Stunden vorher nichts mehr essen und auch nur noch Wasser oder ungesüßten Tee zu Dir nehmen darfst. Auch Kaugummis oder Bonbons sind nicht erlaubt. Über die genauen Voraussetzungen zur Operation wirst Du aber von den behandelnden Ärzten aufgeklärt.
In der Regel kommst Du bereits am Tag vor dem Eingriff in das Krankenhaus, da der Arzt präoperativ die Ränder und die genaue Positionshöhe markieren muss.

Wie verläuft die Operation des Poland-Syndroms?

Die Operation erfolgt immer unter Vollnarkose. Aus diesem Grund ist es auch völlig normal, dass man nach dem Eingriff noch bis zu drei Tage im Krankenhaus verbringen muss. Wie die Operation verläuft, hängt jedoch von der gewählten Behandlungsmethode ab.
Bei einer Brust OP mit Implantaten wird ein Einschnitt in die Haut, entweder in der Achselhöhle oder in der Unterbrustfalte, gesetzt. Spezialisten bevorzugen den Zugang über die Achsel, da es hier meist zu einer verminderten Narbenbildung kommt. Der Schnitt verläuft bis zu den oberen Rippenknochen und der Chirurg nutzt ihn, um das Implantat einzusetzen, welches sowohl aus einer Kochsalzlösung oder Silikon bestehen kann. Der Arzt kann dann das Implantat an der jeweiligen Stelle platzieren und anschließend den Einschnitt wieder vernähen. Nach dem Eingriff legt man Dir einen Kompressionsverband um die Brust.
 
Bei einer Brustvergrößerung mit Eigenfett saugt der Arzt zunächst überschüssiges Fett von geeigneten Körperstellen, wie Oberschenkel, Bauch oder Po, ab. Nachdem das entnommene Eigenfett aufbereitet wurde, injiziert es der Arzt in die Brust. Dort setzt sich das injizierte Eigenfett fest und sorgt für mehr Volumen in der Brust, wobei der Körper einen Teil des Fetts wieder abbaut. Für weitere Informationen rund um die Brustvergrößerung mit Eigenfett kannst Du hier vorbeischauen.

Wann kommt die Lappenplastik bei Poland-Syndrom zum Einsatz?

Bei der Lappentransplantation handelt es sich um ein aufwendigeres Verfahren. Der Chirurg entnimmt für den Ausgleich der Asymmetrie einen Hautfettlappen an einer anderen Körperstelle und setzt ihn in die Brust ein. Dabei werden die Haut sowie Fettgewebe und Blutgefäße aus dem Unterbauch entnommen. Dadurch kann die Brust nicht nur flexibel geformt werden, sondern es kommt auch zu einer Straffung der Bauchdecke.
Der Aufbau mit einem Hautfettlappen bedarf einer genaueren Planung und benötigt im Normalfall auch einen längeren Krankenhausaufenthalt.

Lässt sich auch eine Brustwarzenkorrektur durchführen?

Durch einen vergleichsweise risikoarmen und kleinen Eingriff können Spezialisten gezielt die Brustwarze nach den Vorstellungen des Betroffenen korrigieren. Bei der Brustwarzenkorrektur stehen dem Arzt verschiedene Verfahren zur Verfügung, die Du hier genauer nachlesen kannst. Dabei können Schlupfwarzen, Brustwarzenspitzen und Brustwarzenhöfe abgeändert werden.

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Welche Komplikationen birgt die Operation des Poland-Syndroms?

Die Korrektur dieser Brustfehlbildung ist ein chirurgischer Eingriff, was immer Risiken mit sich bringen kann. Diese kannst Du jedoch durch die Wahl eines qualifizierten Arztes minimieren. Oftmals kommt es nach der Korrektur zu leichten Schmerzen, die Du allerdings gut mit Schmerzmitteln kontrollieren kannst. Durch den Eingriff kann es zu Ergüssen oder Infektionen kommen. Grundsätzlich ist jedoch während der Operation eine Antibiotikatherapie vorgesehen, die mögliche Entzündungen verhindern soll.
Durch das Einsetzen des Implantats kann es in der ersten postoperativen Zeit auch zu sogenannten Seromen kommen. Dabei handelt es sich um einen Hohlraum, der sich mit Lymphflüssigkeit und Blutserum füllt. Durch die Punktion des Seroms kann ein Arzt die Flüssigkeit jedoch ohne Probleme entfernen. Bei einer Brustvergrößerung mit Implantaten kann es zudem zu einer Kapselfibrose kommen.

Poland-Syndrom  - Welche Komplikationen birgt die Operation des Poland-Syndroms?

Können nach der Operation blaue Flecken auftreten?

Bis zu drei Wochen nach einer Operation können durchaus blaue Flecken auftreten. Dies ist kein Grund zur Sorge, solange damit keine einseitige Deformierung der Brustsilhouette verbunden ist. Es handelt sich dabei um eine Verlagerung eines bestehenden Blutergusses, besonders nach der Verflüssigung eines größeren Blutgerinnsels. Dies tritt erfahrungsgemäß nach etwa drei Wochen ein. Wenn Du Dir aber Sorgen machst, kannst Du Dich jederzeit an Deinen Arzt wenden.

Wann kann es zu einer Wundheilungsstörung kommen?

Eine Wundheilungsstörung verzögert den Heilungsprozess einer Wunde, wie sie bei einem chirurgischen Eingriff entsteht. Eine derartige Störung kann vor allem nach einem Eingriff oder bei einem geschwächten Immunsystem auftreten. Diese Komplikation äußert sich häufig durch Juckreiz im Bereich der Narbe, Rötungen, starke Schmerzen, Fieber oder auch Schüttelfrost. Diese Symptome signalisieren Dir, dass Deine Wunde nicht richtig abheilt und eventuell eine Infektion besteht. Du solltest unbedingt einen Arzt aufsuchen, um die Ursache abzuklären und zu beseitigen. In den meisten Fällen lassen sich die Beschwerden leicht beheben.

Was muss ich nach der Operation des Poland-Syndroms beachten?

Nach der Operation des Poland-Syndroms musst Du vor allem die Anordnungen Deines Arztes befolgen. Darunter fallen Themen wie Sport, Narbenpflege, Ernährung, Alltagsbewältigung und auch das Tragen eines Mieders.

Poland-Syndrom  - Was muss ich nach der Operation des Poland-Syndroms beachten?

Im Normalfall musst Du nach dem Eingriff für vier bis sechs Wochen einen Kompressions-BH oder eine Kompressions-Jacke tragen. Dies gilt sowohl für den Tag als auch für die Nacht. Es ist von größter Wichtigkeit, dass das Implantat an der vorgegebenen Stelle einheilt, deshalb musst Du auch unbedingt die Nachsorgetermine einhalten. Die Phase der Wundheilung ist sehr sensibel und kann daher auch das Resultat enorm beeinträchtigen.
 

Wie lange ist die Ausfallzeit nach der Operation?

Poland-Syndrom - Wie lange ist die Ausfallzeit nach der Operation?

In der Regel wirst Du nach dem Eingriff zwischen einer und zwei Wochen krankgeschrieben, abhängig von Deiner Berufstätigkeit. Sitzende Tätigkeiten kannst Du wahrscheinlich bereits nach vier Tagen wieder ausüben. Bei körperlicher Arbeit ist darauf zu achten, dass Überkopftätigkeiten erst drei Wochen nach der Operation möglich sind.
Generell solltest Du zwei Wochen nach dem Eingriff nicht mehr als fünf Kilogramm tragen oder heben. Außerdem solltest Du auch sechs Wochen lang ausschließlich auf dem Rücken schlafen, um Druck auf dem Implantat zu vermeiden. Beinahe alle Haushalts- und Alltagstätigkeiten können nach den ersten zwei Wochen normal durchgeführt werden. Nach sechs Wochen geben Ärzte in der Regel wieder die Belastungsfreigabe.

Wie lange darf ich keinen Sport machen?

Poland-Syndrom - Wie lange darf ich keinen Sport machen?

Nach der Operation des Poland-Syndroms bist Du, was den Sport betrifft, erst mal stark eingeschränkt. Die ersten vier Wochen nach dem Eingriff ist jegliche Art von Sport ein Tabu. Danach kannst Du langsam mit leichtem Ausdauertraining beginnen. Bei Sportarten mit springenden Bewegungen oder bei denen der Brustmuskel stark beansprucht wird, wie Reiten, Schwimmen, Laufen oder Tennis, musst Du mindestens sechs Wochen aussetzen.

Wann darf ich nach der Behandlung wieder duschen und ein Vollbad nehmen?

Poland-Syndrom - Wann darf ich nach der Behandlung wieder duschen und ein Vollbad nehmen?

Sowohl das Duschen als auch das Baden ist erst nach der Entfernung des Nahtmaterials wieder erlaubt. Solange sich verkrustete Stellen an Deiner Narbe befinden ist es wichtig, diese nicht in Wasser einzuweichen – also ist es ratsam, zu Beginn eher auf Vollbäder zu verzichten. Besonders heiße Bäder solltest Du meiden bis alle Blutergüsse verschwunden sind.

Wann kann ich wieder in Sauna, Dampfbad und ins Solarium gehen?

Poland-Syndrom - Wann kann ich wieder in Sauna, Dampfbad und ins Solarium gehen?

Auf die Sauna, Infrarotkabine und auch auf Sonnenbäder wirst Du in nächster Zeit verzichten müssen. Deine Haut sollte keiner UV-Bestrahlung – also Sonne und Solarium – ausgesetzt werden, bis alle Blutergüsse verschwunden sind. Die Narben dürfen nicht in die Sonne kommen, solange sie gerötet sind. Ansonsten kann es zu einer Pigmentierung kommen.

Was muss ich bei der Narbenpflege beachten?

Poland-Syndrom - Was muss ich bei der Narbenpflege beachten?

Direkt nach der Operation und auch in der darauffolgenden Zeit solltest Du die Narben schonen und so gut wie möglich vor äußeren Reizen schützen. Um die Wundheilung zu fördern, raten Ärzte außerdem davon ab, in den ersten sechs Wochen nach dem Eingriff Nikotin oder Alkohol zu konsumieren.

 

Nachdem die Fäden gezogen werden, solltest Du die Narben täglich reinigen und eincremen. Der Heilungsverlauf kann außerdem mit Narbenmassagen, die du zwei- bis dreimal täglich durchführen solltest, begünstigt werden. Dies kannst du allerdings erst nach der völligen Abheilung der Wunde machen. Eine gesunde und ausgewogene Ernährung trägt zusätzlich zu einer schnelleren Wundheilung bei. Mehr zur Narbenpflege findest Du hier.

Wann ist das endgültige Ergebnis nach der Behandlung des Poland-Syndroms sichtbar?

Das endgültige Ergebnis kannst Du erst nach bis zu zwölf Monaten sehen. Nach zwei bis drei Monaten sind jedoch Schwellungen und Wassereinlagerungen verschwunden und Du siehst erste Resultate. Am größten sind die Schwellungen drei bis fünf Tage nach dem Eingriff. In der Regel gehen sie jedoch innerhalb der ersten zwei Monate nach der Operation zurück. Leichte Schmerzen sind in dieser Zeit völlig normal. Sowohl gegen die Schmerzen als auch gegen die Schwellungen hilft es, die betroffenen Stellen zu kühlen.

Was kostet die Behandlung des Poland-Syndroms?

Die genauen Kosten und Preise einer Behandlung des Poland-Syndroms sind schwer festzulegen. Hier spielt nämlich nicht nur das Ausmaß der Erkrankung eine große Rolle: Auch die gewählte Therapiemethode sowie der Aufwand vor und nach einer möglichen Operation beeinflussen die anfallenden Kosten.

Poland-Syndrom - kosten

Übernimmt die Krankenkasse die Kosten der Behandlung des Poland-Syndroms?

Ob die Krankenkasse die Therapiekosten übernimmt, hängt vor allem von der Ausprägung der Fehlbildung ab. Es kann sein, dass Dein Versicherungsträger nur einen Teil oder auch die Gesamtkosten der Operation zahlt. Kontaktiere in jedem Fall vor der Behandlung Deine Versicherung, da dieser Eingriff meist mit einem Krankenhausaufenthalt einhergeht, der mit Selbstkosten verbunden sein kann.


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Über den Autor: Dr. med. Benjamin Gehl

Facharzt für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie


Als Facharzt für plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie liegt die Leidenschaft von Dr. Gehl schon immer im Bereich der medizinischen Contentproduktion.

Aufgrund seiner Ausbildung, einer langjährigen Einsatzzeit in der rekonstruktiven und plastischen Chirurgie, sowie zahlreichen Auslandseinsätzen in Indien, Afrika und Amerika weiß er, welche Techniken und Behandlungen für medizinische Indikationen international Anwendung finden und State of the art sind.

Weiterhin beschäftigt er sich täglich mit neuen Trends und Techniken in der operativen und nicht-operativen Chirurgie. Fortbildungen sowie Studien zählen genauso zu seiner Leidenschaft wie die Veröffentlichung wissenschaftlicher Arbeiten zu den neuesten fachspezifischen Themen.

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Wichtige Punkte zusammengefasst

Das Wichtigste zusammengefasst

Bei dem Poland-Syndrom handelt es sich um eine angeborene Fehlbildung, die vor allem die Brust betrifft


Die Symptome des Syndroms treten meist nur an einer Körperhälfte, um genauer zu sein, an der rechten, auf


Da Personen mit dem Poland-Syndrom oft an einer Muskelschwäche leiden, können sie viele Sportarten oder anspruchsvolle Tätigkeiten nicht immer problemlos ausüben


Vor allem weibliche Betroffene entscheiden sich für die professionelle Behandlung, wenn eine Brustdeformität vorliegt, da sich oft ein starker Leidensdruck entwickelt

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