Lumbalpunktion (Liquorpunktion)

Eine Lumbalpunktion ist eine Punktion des Rückenmarks. Eine Lumbalpunktion (Liquorpunktion) ist eine Punktion des Rückenmarkskanals. Sie dient sowohl der Diagnose als auch der Therapie.kanals und wird von Ärzten zur Diagnostik oder Behandlung verschiedener Krankheiten durchgeführt. Die Methode ist beispielsweise hilfreich, um bestimmte Medikamente in den Rückenmarkskanal einzubringen, wie zum Beispiel örtliche Betäubungsmittel oder Chemotherapeutika. Wann Mediziner auf diese Methode zurückgreifen, wie die Punktion erfolgt und welche Risiken sie birgt, liest Du hier!


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Lumbalpunktion (Liquorpunktion)

Was versteht die Medizin unter einer Lumbalpunktion?

Wenn Ärzte von einer Lumbalpunktion oder Liquorpunktion sprechen, ist die Rede von einer Untersuchungsmethode, bei der eine Nervenwasserprobe aus dem Rückenmarkskanal entnommen wird. Als Liquor bezeichnet man in der Medizin das Nervenwasser, das dem Stoffwechsel der Nervenzellen in Gehirn und Rückenmark dient. Außerdem ist die Rückenmarksflüssigkeit für den mechanischen Schutz des Nervengewebes zuständig, denn sie bewahrt es vor äußeren Einflüssen und kann auch Druck ausgleichen.
 
Für die Liquorpunktion verwenden Ärzte eine dünne Punktionsnadel, die sie auf Höhe der Lendenwirbelsäule in den Rückenmarkskanal einführen. Aus dieser Nadel tropft das Nervenwasser in ein Probengefäß. Die Liquorprobe kann anschließend auf das Vorkommen von Blut- oder Entzündungsquellen untersucht werden. Mediziner nutzen diese Methode, um verschiedene Erkrankungen zu diagnostizieren oder um Arzneimittel in den Rückenmarkskanal einzuschleusen.

Was sind die Einsatzbereiche der Lumbalpunktion?

Die Methode der Lumbalpunktion dient hauptsächlich zwei Einsatzbereichen, nämlich der Diagnose und der Therapie.
 
Als diagnostisches Mittel nützt die Punktion der Analyse des Nervenwassers zum Ausschluss oder dem Nachweis verschiedener Erkrankungen. Mithilfe der Liquorproben können Ärzte beispielsweise Hirn- oder Rückenmarkstumore erkennen, aber auch Krebsbefälle der Hirnhäute diagnostizieren. Besonders bei Lymphomen kommt die Punktion als Diagnosemethode zum Einsatz.
 
Des Weiteren kann eine Lumbalpunktion Aufschluss über das Vorkommen von entzündlichen Krankheiten der Hirnhäute oder des Gehirns selbst erteilen. Auch gewisse Infektionskrankheiten oder Multiple Sklerose werden mittels Liquorpunktion diagnostiziert. Zusätzlich zur Untersuchung des Nervenwassers kann die Punktion auch zur Druckmessung innerhalb des Schädels eingesetzt werden. Dabei können Ärzte überprüfen, ob eine Erweiterung der Liquorräume besteht. Der Liquorraum ist der Bereich im Gehirn, in dem das Nervenwasser zirkuliert.
 
Neben der Diagnostik wenden Ärzte die Liquorpunktion auch zur Therapie verschiedener Krankheiten an. Die Methode ist hilfreich, um bestimmte Medikamente in den Rückenmarkskanal einzubringen, wie zum Beispiel örtliche Betäubungsmittel oder Chemotherapeutika.
 

Bei welchen Krankheiten ist eine Lumbalpunktion wichtig?

Es gibt gewisse Krankheiten, bei denen die Durchführung einer Lumbalpunktion besonders wichtig ist. Dazu gehören Erkrankungen des Gehirns, beispielsweise Hirnblutungen oder Hirntumore, aber auch Entzündungen der Gehirnhäute. Auch eine Funktionsstörung der Liquorräume kann mit einer Punktion behandelt werden. Wenn ein Patient beispielsweise an einer Erweiterung der Liquorräume leidet, aber der Druck in diesem Gebiet nicht erhöht ist, kann ein Arzt eine Lumbalpunktion durchführen, bei der er Nervenwasser ablässt, um die Flüssigkeitsräume zu entlasten.
 

Welche Vorbereitungen sind für eine Lumbalpunktion nötig?

Bevor eine Liquorpunktion durchgeführt werden kann, müssen gewisse Vorbereitungen getroffen werden. Der behandelnde Arzt überprüft im Vorhinein, ob der Patient über eine normale Blutgerinnung verfügt. Das ist wichtig, denn wenn die Blutgerinnung erhöht ist, kann keine Punktion durchgeführt werden.
 
In bestimmten Fällen wird zudem vorab der Hirndruck analysiert. Das kann entweder durch eine Spiegelung des Augenhintergrunds erfolgen, oder mittels einer Röntgenuntersuchung des Gehirns durchgeführt werden. Zu den Vorbereitungen gehört außerdem ein Gespräch zwischen Arzt und Patient, in dem der Mediziner seinen Patienten über sämtliche Risiken der Punktion aufklärt.
 

In welcher Haltung erfolgt die Lumbalpunktion?

Die Lumbalpunktion kann in verschiedenen Haltungen durchgeführt werden. Entweder kann sich der Patient mit gekrümmtem Rücken entspannt auf eine Patientenliege setzen, oder er legt sich in die Seitenlage, zieht Beine und Arme an und legt das Kinn auf die Brust. Das Einnehmen dieser Stellungen führt dazu, dass die Wirbelkörperfortsätze weit auseinanderrücken und der Arzt mit der Punktionsnadel gut in die Wirbelzwischenräume gelangen kann.
 

Was passiert bei einer Lumbalpunktion?

Eine Lumbalpunktion kann entweder ambulant oder stationär durchgeführt werden. Die behandelnden Ärzte entscheiden das in Abhängigkeit des Gesundheitszustands des Patienten.
 
Der Patient setzt sich dann entweder mit gekrümmtem Rücken auf eine Patientenliege oder begibt sich in die Seitenlage. Der Arzt gibt genaue Anweisungen, um sicherzugehen, dass der Patient eine Stellung einnimmt, in der die Wirbel auseinanderrücken, damit die Punktion optimal durchgeführt werden kann. Auf Wunsch kann der Arzt dem Patienten vor Beginn der Punktion eine Spritze mit einer örtlichen Betäubung verabreichen.
 
Anschließend markiert und desinfiziert der Arzt die Einstichstelle, die sich üblicherweise zwischen dem vierten und dem fünften Lendenwirbel befindet. Dann punktiert er mit einer langen Hohlnadel den Lendenwirbelbereich. Er durchsticht dabei vorsichtig Haut und Muskulatur und lässt die Nadel zwischen den Wirbelkörpern in den Rückenmarkskanal gleiten. Durch die Hohlnadel kann der Liquor in ein Probengefäß tropfen.
 
Wenn der Arzt genug Nervenwasser gewonnen hat, zieht er die Nadel aus dem Wirbelkanal und verbindet anschließend den Einstichbereich. Die Flüssigkeitsprobe sendet der Mediziner in ein Labor, wo sie von Spezialisten analysiert wird.
 

Wie lange dauert eine Lumbalpunktion?

Die Lumbalpunktion selbst dauert in der Regel nur etwa eine Viertelstunde, wobei Ärzte den Patienten raten, nach der Behandlung noch eine weitere Stunde liegenzubleiben.
 

Welche Risiken birgt eine Lumbalpunktion?

Eine Lumbalpunktion birgt gewisse Risiken. Unter anderem kann es bei dieser Methode zu Blutungen und Blutergüssen kommen, es können sich aber auch Entzündungen bilden oder der Patient kann während der Behandlung an Kopfschmerzen oder Kreislauf– und Bewusstseinsstörungen leiden. Manche Patienten klagen zudem über vorübergehende Nervenausfälle, die mit Taubheitsgefühlen oder Lähmungen einhergehen.
 

Ist eine Lumbalpunktion schmerzhaft?

Patienten empfinden eine Lumbalpunktion in der Regel als unangenehm, da beim Einstechen der Nadel die Hirnhäute gereizt werden. Vor der Behandlung kann der Arzt dem Patienten auf Wunsch eine lokale Betäubung verabreichen, sodass dieser den Eingriff nicht spürt.
 

Was muss ich nach einer Lumbalpunktion beachten?

Nach der Behandlung sollten Patienten für rund eine Stunde entspannt liegen bleiben und sich im Anschluss daran in etwa 24 Stunden schonen. Wenn Dein Arzt an Dir eine Liquorpunktion durchgeführt hat, kannst Du Deinen Körper bei der Regeneration zusätzlich unterstützen, indem Du nach Behandlung viel Wasser zu Dir nimmst und Dich so gut es geht entspannst.

Welche Nebenwirkungen können nach einer Lumbalpunktion auftreten?

Wenn ein Patient an gewissen Erkrankungen leidet, können nach einer Liquorpunktion verschiedene Nebenwirkungen entstehen. Zum Beispiel bei Personen, die an Migräne oder Epilepsie leiden, kann eine Punktion der Liquorräume einen Anfall auslösen.

Außerdem kann eine Lumbalpunktion das sogenannte Liquorunterdrucksyndrom auslösen. Dieses führt bei den Betroffenen zu Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit, Ohrensausen, Lichtempfindlichkeit und Übelkeit. In der Regel tritt die Komplikation dann auf, wenn sich Patienten nach der abgeschlossenen Behandlung wieder aufsetzen. Das Risiko dieses Syndroms kann verringert werden, wenn der Arzt bei der Punktion eine möglichst dünne Punktionsnadel verwendet und darauf achtet, diese in einem korrekten Einführwinkel in den Wirbelkanal hineinzustechen.
 
Sollte es dennoch dazu kommen, dass ein Patient in Folge an die Behandlung ein Liquorunterdrucksyndrom entwickelt, kann dieses mithilfe von bestimmten Medikamenten behandelt werden.
 

Wann darf man keine Lumbalpunktion durchführen?

Es gibt auch Krankheitsfälle, in denen eine Lumbalpunktion nicht durchgeführt werden kann. Das ist beispielsweise bei Patienten der Fall, die an erhöhten Blutungsneigungen leiden, oder wenn der Hirndruck der Betroffenen erweitert ist. Außerdem ist eine Lumbalpunktion als Untersuchungsmethode ausgeschlossen, wenn die Haut oder die Muskulatur an der Einstichstelle entzündet ist.
 

Übernimmt die Krankenkasse die Behandlung für eine Lumbalpunktion?

In der Regel übernimmt die Krankenkasse die Kosten für eine Lumbalpunktion, wenn Du Dich für die Behandlung an einen Kassenarzt wendest oder die Indikation gegeben ist. Allerdings empfiehlt es sich, vor dem Eingriff Rücksprache mit der Versicherung zu halten, um sicherzugehen, dass die Kosten gedeckt werden.