Windeldermatitis
INHALTSVERZEICHNIS
Was versteht die Medizin unter einer Windeldermatitis?
Weiterlesen
Was sind die Symptome einer Windeldermatitis?
Weiterlesen
Welche Ursachen hat eine Windeldermatitis?
Weiterlesen
Wie wird eine Windeldermatitis diagnostiziert?
Weiterlesen
Wie lässt sich eine Windeldermatitis behandeln?
Weiterlesen
Welche Hausmittel helfen bei einer Windeldermatitis?
Weiterlesen
Wie ist die Prognose bei einer Windeldermatitis?
Weiterlesen
Wie kann man einer Windeldermatitis vorbeugen?
Weiterlesen
Übernimmt die Krankenkasse die Kosten bei einer Windeldermatitis?
Weiterlesen
Das Wichtigste zusammengefasst
Die Hauptursache ist, dass die Haut ihre Schutzfunktion verliert, da sie durch wiederholten Stuhl- und Urinkontakt gereizt wird.
Meistens sind Babys von einem wunden Po betroffen, jedoch kann es auch bei Personen mit Harn- und Stuhlinkontinenz dazu kommen.
Um einem Windelausschlag vorzubeugen, ist es wichtig, die Windeln regelmäßig zu wechseln und möglichst locker anzulegen.
Eine Windeldermatitis lässt sich meist schon durch einfache Maßnahmen behandeln und klingt oftmals folgenlos ab.
Was versteht die Medizin unter einer Windeldermatitis?
Kommt es im Intim- und Gesäßbereich bei Säuglingen zu einer Hautentzündung, dann spricht man von Windeldermatitis, einer Form der Dermatitis. In den meisten Fällen sind Babys und Kleinkinder von einem wunden Po betroffen. Allerdings kann es auch bei inkontinenten Personen dazu kommen, denn ältere Personen, die ihren Urin oder Stuhl nicht mehr kontrollieren können, tragen oft Windelhosen. Daher ist auch bei ihnen eine Windeldermatitis möglich.
Denn im feuchten, aber auch warmen Windelbereich können sich Keime besonders gut vermehren. In einigen Fällen ist das betroffene Hautareal ebenso von Bakterien oder Pilzen befallen. Vor allem bei Babys kann sich die Windeldermatitis auch auf benachbarte Bereiche wie etwa Oberschenkel oder Unterbauch ausbreiten.
Was sind die Symptome einer Windeldermatitis?
Bei einer Windeldermatitis rötet sich die Haut im Po- und Genitalbereich, da die Haut unter der Windel stark gereizt wird. Zusätzlich können auch Pickelchen und Pusteln auftreten, die unangenehm jucken. Bei anhaltender Entzündung bilden sich ebenso Bläschen und ein wunder Po mit offenen, nässenden Stellen wird sichtbar.
Im weiteren Verlauf der Entzündung kann sich die Rötung auf die Innenseiten der Oberschenkel, den Bauch und den Rücken ausbreiten. Somit kann das Kleinkind in seinem Wohlbefinden deutlich beeinträchtigt sein, da die Haut bei Berührung und Bewegung schmerzen kann. Dadurch sind manche Kinder mit einem wunden Po besonders weinerlich und können kaum schlafen.
Eine unkomplizierte Windeldermatitis heilt bei einer guten Behandlung normalerweise innerhalb von wenigen Tagen wieder ab. Allerdings ist ein Besuch beim Kinderarzt notwendig, wenn trotz sorgfältiger Behandlung keine Besserung erkennbar ist, sich ebenso Fieber zeigt oder weitere Hautveränderungen an anderen Körperstellen auftreten.
Welche Ursachen hat eine Windeldermatitis?
Im Grunde hat die Entstehung einer Windeldermatitis verschiedene Ursachen. Der Hauptgrund ist allerdings, dass die Haut ihre Schutzfunktion verliert, da sie im Intimbereich primär durch wiederholten und längeren Stuhl- und Urinkontakt gereizt wird. Speziell bei Babys staut sich Wärme und Feuchtigkeit unter der wasser- und luftdichten Windel.
Da der Harnstoff auf natürliche Weise zu Ammoniak gespalten wird, erhöht sich der pH-Wert und die Haut wird anfälliger für Bakterien. Dies liegt daran, dass die Haut dadurch ihren natürlichen Säureschutzmantel verliert. Bei einem zusätzlichen Pilzbefall, auch als Windelsoor bezeichnet, zeigen sich ebenso nässende Pusteln und schuppende Stellen.
Welche Risikofaktoren begünstigen eine Windeldermatitis?
Es gibt einige Faktoren, die die Entstehung einer Windeldermatitis begünstigen. So können unter anderem Pflegecremes mit Duft- und Konservierungsstoffen zu einem Ausschlag führen und somit eine Windeldermatitis zur Folge haben.
Auch Unverträglichkeiten gegenüber bestimmte Windelsorten sind möglich. In diesem Fall solltest Du auf andere Windeln umsteigen.
Des Weiteren wirkt sich eine schlechte Hygiene negativ auf die zarte Babyhaut aus. Denn Kleinkinder, die nur selten gewickelt oder abgetrocknet werden, haben ein erhöhtes Risiko für die Entstehung einer Windeldermatitis.
Als weitere Ursache für den Hautausschlag gelten Grunderkrankungen. So kann ein wunder Babypo die Folge einer Darmerkrankung sein, da vermehrter und flüssiger Stuhlgang die Hautreizung zusätzlich verstärkt. Speziell eine Darmpilzerkrankung kann unter anderem das Risiko für eine Windeldermatitis mit Pilzbefall erhöhen.
Wie wird eine Windeldermatitis diagnostiziert?
Die Diagnose einer Windeldermatitis stellt der Hautarzt oder ein Kinderarzt. Dein Arzt erkennt den Ausschlag anhand der Hautveränderungen und einer gründlichen Begutachtung der betroffenen Stelle.
Bei einem Verdacht auf einen Pilz- oder Bakterienbefall führt der Arzt ebenso einen Hautabstrich für eine mikrobiologische Untersuchung durch, um den Erreger zu identifizieren.
Wenn die Windeldermatitis wiederholt auftritt, so kann auch eine Stuhlprobe erfolgen, um andere Ursachen der Hautentzündung ausschließen zu können. Besteht jedoch der Verdacht auf eine Allergie, so führt der jeweilige Arzt einen Allergietest durch.
Wie lässt sich eine Windeldermatitis behandeln?
Eine Windeldermatitis lässt sich meist schon durch einfache Maßnahmen behandeln. Wichtig ist, dass sich die gereizte Haut erholen kann, damit auch die Entzündung schneller abklingt.
Ist es bei dem Baby zu einer Windeldermatitis gekommen, so solltest Du auf feuchte Reinigungstücher, Cremes und Seifen so gut es geht verzichten, bis die Windeldermatitis verschwunden ist. Für die Reinigung des Pos eignen sich eher weiche Tücher aus Baumwolle und warmes Wasser. Entstand die Rötung der Haut aber aufgrund einer Windelunverträglichkeit, so solltest Du möglichst auf eine andere Windelmarke umsteigen.
Wenn die Infektion jedoch durch Bakterien hervorgerufen wurde, so ist im Regelfall die Behandlung mit einem Antibiotikum notwendig. In diesem Fall sollten sämtliche Textilien, die mit der betroffenen Hautregion in Berührung kommen, nur einmal verwendet und anschließend bei hohen Temperaturen gewaschen werden.
Welche Hausmittel helfen bei einer Windeldermatitis?
Ein geröteter Po bei Säuglingen und Kleinkindern kann zusätzlich zu allgemeinen Maßnahmen durch einfache Hausmittel bei der Heilung unterstützt werden. Bei einer gereizten Haut hilft meist abgekühlter Schwarztee als Sitzbad, um den Juckreiz zu lindern.
Zudem kann auch Quark zur Kühlung der betroffenen Hautstelle empfohlen. Lege dazu ein wenig Quark auf eine Kompresse und lege diese auf die wunde Babyhaut, um auch die Schwellung zu lindern. Ebenso eignen sich Sitzbäder mit lauwarmem Kamillentee oder Thymiantee gut, um die vorliegende Entzündung zu lindern.
Versuche bei Deinem Kind auch auf eine säurearme Ernährung zu achten, um die Haut des Babys nicht durch angesäuerten Urin zusätzlich zu reizen. Wenn Du noch stillst, kannst Du die Muttermilch nutzen, da sie den Ausschlag mindert und die Haut beruhigt. Hierzu gibst Du die Muttermilch auf eine Kompresse und tupfst damit die entzündeten Hautstellen ab.
Auch Heilwolle, die einfach in die Windel eingelegt wird, hat sich als gutes Mittel bei der Therapie des Ausschlags bewährt. Denn über das Wollwachs der Wolle können Entzündungen gelindert werden.
Wie ist die Prognose bei einer Windeldermatitis?
In den meisten Fällen heilt eine Windeldermatitis innerhalb kurzer Zeit vollkommen folgenlos ab. Allerdings ist es wichtig, vorbeugende Maßnahmen einzuhalten und mögliche Infektionen zu behandeln.
Eine mögliche Folge einer unzureichenden Windeldermatitis-Therapie ist die Entstehung von bläulich-roten und besonders schmerzhaften Knötchen im Intimbereich. Dazu kommt es hauptsächlich bei übermäßiger Behandlung mittels kortisonhaltiger Windeldermatitis-Salben. Diese Knötchen bilden sich zwar mit der Windeldermatitis zurück, allerdings können sie erkennbare Narben hinterlassen. Mit einer gewissenhaften Narbenpflege kannst Du jedoch dazu beitragen, dass die Narben nicht so stark sichtbar sind.
Nach einer abgeheilten Windeldermatitis kann es sowohl einmalig als auch mehrmals zu Rückfällen kommen. In solch einem Fall ist es aber ratsam, einen Kinderarzt aufzusuchen und das Kleinkind auf mögliche Grunderkrankungen untersuchen zu lassen. Bei rechtzeitiger Behandlung lassen sich schwerwiegende Komplikationen einer Windeldermatitis nämlich vermeiden.
Eine Behandlung von einer Pilzinfektion oder bakteriellen Infektion, die durch eine Windeldermatitis entstanden ist, sollte konsequent bis zur Heilung fortgesetzt werden, da es sonst genauso zu einer erneuten Windeldermatitis mit Komplikationen kommen kann.
Wie kann man einer Windeldermatitis vorbeugen?
Um einem Windelausschlag vorzubeugen, ist es besonders wichtig, die Windeln regelmäßig zu wechseln. Sinnvoll ist es, das Baby spätestens nach drei bis vier Stunden frisch zu wickeln.
Achte außerdem darauf, dass die Windel eher locker angelegt wird und Pflegeprodukte mit Duft- und Konservierungsstoffen möglichst vermieden werden. Dennoch ist es essenziell, den Windelbereich sorgfältig zu reinigen und anschließend den Genitalbereich sowie die Hautfalten gründlich abzutrocknen.
Die beste vorbeugende Maßnahme zur Vermeidung einer Windeldermatitis ist der Verzicht auf eine Windel. Lass Dein Kleinkind deshalb möglichst oft für eine kurze Zeit ohne Windel herumlaufen.
Übernimmt die Krankenkasse die Kosten bei einer Windeldermatitis?
Ja, im Normalfall übernimmt der gesetzliche Versicherungsträger die Kosten der Diagnoseverfahren und Behandlung der Windeldermatitis. Allerdings kannst Du Dich im Zweifelsfall bei Deiner Krankenkasse genauer über die Kostenübernahme informieren.
Windeldermatitis – Altmeyers Enzyklopädie (letzter Zugriff: 4.01.2022)
Windeldermatitis – Deutsche Haut- und Allergiehilfe e.V. (letzter Zugriff: 4.01.2022)
Windeldermatitis – Medical Tribune (letzter Zugriff: 4.01.2022)
Fünf Regeln gegen Windeldermatitis – Pharmazeutische Zeitung (letzter Zugriff: 4.01.2022)
Windeldermatitis: Des Säuglings wunder Punkt – Pharmazeutische Zeitung (letzter Zugriff: 4.01.2022)
Über die Autorin: Dr. Simone Hermanns
Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe
Dr. med. Simone Hermanns ist als Fachärztin am Universitätsspital Zürich tätig und unterstützt MOOCI seit Februar 2020 als medizinische Expertin für den Bereich der Gynäkologie und Geburtshilfe.
Seit nunmehr 7 Jahren arbeitet sie voller Energie und Lebenslust als Ärztin in verschiedenen klinischen Fachbereichen in Deutschland und der Schweiz. Die Liebe zur Medizin entdeckte Sie besonders im operativen Bereich,da die Vielfältigkeit dieses Bereichs immer wieder aufs Neue fasziniert.
Bitte beachte, dass sämtliche zur Verfügung gestellten Inhalte zu den einzelnen Behandlungen, Abläufen, Preisen etc. generelle Informationen sind und je nach Ärzt*in und individuellem Fall und Ausgangslage variieren können.
Für genauere Auskünfte frag bitte direkt bei dem/der von Dir ausgewählten Ärzt*in an.
Bei einer Windeldermatitis liegt eine Entzündung der Haut vor, die sich im Windelbereich äußert. Daher betrifft sie in erster Linie Babys, die noch Windeln tragen. Meist heilt eine Windeldermatitis innerhalb kurzer Zeit folgenlos ab, wenn die vorbeugenden Maßnahmen eingehalten und verursachende Risikofaktoren vermieden werden. Allerdings können sich nach einer leichten Reizung oft auch Pilze ansiedeln, da das feuchtwarme Milieu als Nährboden für Keime dient. Wie sich die Entzündung vermeiden lässt, wie Du sie behandeln kannst und vieles mehr erfährst Du hier.
AUTOR
Dr. med. Simone Hermanns
Medizinische Expertin
CO-AUTOR
Leonie Müller
Online-Redaktion
Dieser Text wurde nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Medizinern geprüft.
Zuletzt aktualisiert: 13. Juli, 2023