Windelsoor
INHALTSVERZEICHNIS
Was versteht die Medizin unter Windelsoor?
Weiterlesen
Was sind die Symptome von Windelsoor?
Weiterlesen
Welche Ursachen hat Windelsoor?
Weiterlesen
Wie lässt sich Windelsoor behandeln?
Weiterlesen
Welche Hausmittel helfen gegen Windelsoor?
Weiterlesen
Wie erfolgt die Diagnose bei Windelsoor?
Weiterlesen
Wie ist die Prognose bei Windelsoor?
Weiterlesen
Wie kann ich Windelsoor vorbeugen?
Weiterlesen
Übernimmt die Krankenkasse die Kosten bei Windelsoor?
Weiterlesen
Das Wichtigste zusammengefasst
Windeldermatitis ist eine Entzündung der Haut verschiedenster Ursache im Bereich einer Windel. Windelsoor ist eine Pilzinfektion mit dem Hefepilz Candida albicans.
Windelsoor zeigt sich mit einer Rötung und einem schmerzenden und juckenden Ausschlag am Po und den Genitalien. Unbehandelt breitet er sich weiter aus und kann auch leicht auf andere Körperstellen wie den Mund übertragen werden.
Die Behandlung erfolgt primär mit Antimykotika und Zinksalben, zusätzlich können auch einige pflanzliche Mittel helfen. So heilt die Infektion innerhalb weniger Wochen folgenlos ab.
Die Windel bietet ein feuchtwarmes Klima ohne große Luftzirkulation, in dem sich Erreger gut vermehren können. Frische Luft, trockene und saubere Haut sowie eine entsprechende Hygiene können nicht nur die Heilung fördern, sondern die Entzündung sogar verhindern.
Was versteht die Medizin unter Windelsoor?
Als Soor oder Candidose bezeichnen wir eine Pilzinfektion mit Hefepilzen. Windelsoor (Erythema mycoticum) ist eine bestimmte Form von Soor, hier besiedelt der Hefepilz Candida albicans den Bereich der Haut, der von einer Windel abgedeckt ist.
In vielen Teilen der Welt ist das Wickeln und das Benutzen von Windeln gang und gäbe, weshalb Beschwerden im Windelbereich sehr häufig sind. Fast jedes Kind ist mindestens einmal von einer Reizung im Bereich der Windeln betroffen, 35 Prozent der Säuglinge erkranken ein bis mehrmals an einer Windeldermatitis. Bei 25 Prozent der Kinder tritt die Erkrankung öfters auf und schließlich zeigen zehn bis 20 Prozent der Kinder eine starke Windeldermatitis, welche mit einer Infektion mit Bakterien oder Pilze einhergehen kann.
Windelsoor ist keine Frage des Alters; jeder Mensch, der eine Windel trägt, kann prinzipiell daran erkranken. So zeigen einige der Erwachsenen, die aufgrund Harn- und Stuhlinkontinenz eine Windel tragen, die typischen Beschwerden der Pilzerkrankung. Dennoch sind die meisten Patienten Säuglinge und Kleinkinder, besonders Kinder zwischen neun und zwölf Monaten leiden unter Windelsoor.
Was ist der Unterschied zwischen Windelsoor und Windeldermatitis?
Unter Windeldermatitis verstehen wir jeden entzündlichen Ausschlag der Haut, der deshalb entsteht, dass die Haut von der Windel abgedeckt wird und keinen Platz zu atmen hat. Der Begriff der Windeldermatitis beinhaltet also verschiedene Erkrankungen verschiedenster Ursache, denn er gibt nur den Ort der Hauterkrankung wieder. Windelsoor hingegen ist eine bestimmte Form der Windeldermatitis, nämlich eine Entzündung aufgrund einer Infektion mit dem Hefepilz Candida albicans. Somit kann der Windelsoor als Unterform der Windeldermatitis bezeichnet werden.
Was sind die Symptome von Windelsoor?
Ist der Po wund und rot, dann handelt es sich nicht nur um eine Form einer Windeldermatitis, es kann gleichzeitig das Anfangsstadium von Windelsoor sein. Mit der Pilzinfektion bilden sich dann tiefrote, glänzende, teilweise ineinanderfließende Flächen, gesäumt von einem weißen schuppigen Rand.
In der Regel sind diese Flächen scharf von der gesunden Haut abgegrenzt, im Randbereich zeigen sich meistens kleine rote oder weiße, stecknadelkopfgroße Punkte, Knötchen oder Pusteln. Zudem können kleine flüssigkeitsgefüllte Bläschen entstehen, die mit der Zeit aufplatzen und nässen.
Bei schweren Verläufen reagiert die Haut mit offenen blutigen Hautstellen (Erosionen) bis hin zu Ulzerationen (Geschwürbildung).
Primär zeigt sich der Ausschlag um den After und die Genitalien, er breitet sich aber im weiteren Verlauf weiter aus und kann schlussendlich sogar bis zum Bauch, Rücken und den Oberschenkeln reichen. Die Leistenregion hingegen bleibt öfters verschont. Nicht nur die Haut, auch die Schleimhaut kann von einer Pilzinfektion betroffen sein. Bei Säuglingen tritt neben Windelsoor oft gleichzeitig Mundsoor auf, der sich mit weißen Belägen auf der Mundschleimhaut bemerkbar macht.
Eine Pilzinfektion ist sehr unangenehm, der Ausschlag juckt und schmerzt, besonders, wenn er mit Urin oder Stuhl in Berührung kommt. Daher sind die Babys oft unruhig und weinen viel, insbesondere wenn sie in die Windel Urin oder Stuhl ausscheiden beziehungsweise gesäubert werden, da dabei die Haut zusätzlich gereizt wird. Leiden die Kinder gleichzeitig unter Mundsoor, kann ihnen auch das Essen und Schlucken Schmerzen bereiten, diese Kinder verweigern dann häufig das Essen. In einigen Fällen haben die Kinder zudem Fieber und Durchfall.
Welche Ursachen hat Windelsoor?
Ursache ist eine Infektion mit dem Hefepilz Candida albicans. Hefepilze sind weit verbreitet, sie kommen sowohl auf vielen Gegenständen wie Wickelunterlagen und Windeln als auch im menschlichen Körper an den Fingern, im Mund, Rachen, Darm und den Geschlechtsorganen vor.
Normalerweise lösen die Pilze dort keine Symptome aus, sondern leben mit Billionen anderer Mikroorganismen, die unsere gesunde Haut und Schleimhäute besiedeln, in einem Gleichgewicht. Die Bevölkerung der Mikroorganismen schützt unsere Haut sogar vor Krankheitserregern und Keimen. Nur wenn das Gleichgewicht kippt, beispielsweise durch eine geschwächte Abwehr, können sich einzelne Erreger stark vermehren und so Krankheiten auslösen (opportunistische Infektion).
Babys besitzen noch kein ausgereiftes Immunsystem und keine reife Darmflora, das macht sie generell anfälliger für Infektionen. Zusätzlich können andere Infekte, Medikamente wie Antibiotika oder Kortison sowie das Zahnen bei Babys das Immunsystem belasten. Bei älteren Menschen hingegen nehmen die Abwehrkräfte wieder ab, deswegen ist Windelsoor besonders im geriatrischen Bereich anzutreffen.
Eine gesunde Haut mit intakter Hautbarriere zu durchdringen, ist für Erreger schwerer als bereits geschädigte Haut. Schon allein das Tragen der Windel kann Reizungen und Irritationen im Windelbereich hervorrufen. Babyhaut ist wesentlich empfindlicher als die Haut gesunder Erwachsener, daher ist sie besonders gefährdet. Daneben reagieren Menschen mit generell empfindlicherer Haut oder Allergien gegen bestimmte Hautpflegeprodukte sowie Menschen, die an bestimmten Krankheiten wie etwa Neurodermitis oder Morbus Crohn leiden, schneller mit Hautirritationen.
Viele Hautpflegeprodukte besitzen Inhaltsstoffe auf Erdölbasis oder Duft- und Konservierungsstoffe, welche die Haut reizen und ihre Schutzfunktion beeinträchtigen. Selbst Waschmittel und Weichspüler können zu Unverträglichkeiten und Reizungen führen. Unverträglichkeiten durch Windelmaterialien kommen ebenfalls vor, sind aber selten.
Trockene Haut wird durch die Reibung der Windel irritiert, schlimmer ist die Schädigung jedoch bei feuchter Haut. Eine Windel bietet ein dunkles, feuchtwarmes Klima ohne große Luftzirkulation – die ideale Bedingung für viele Keime und auch den Hefepilz. Durch die entstehende Staunässe quillt die Haut, insbesondere die schützende Hornschicht auf, so können Krankheitserreger leichter eindringen.
Nicht nur die Windel an sich, auch die Ausscheidungsprodukte in der Windel setzen der Haut zu. Urin wird nach der Zeit zu Ammoniak abgebaut, der sorgt nicht nur für den typischen Geruch, sondern erhöht auch den pH-Wert. Das greift den natürlichen Säureschutzmantel der Haut an und macht sie anfälliger.
Mit dem Stuhl werden einige Enzyme wie Lipasen, Proteasen und Trypsin ausgeschieden, welche eher im basischen Bereich aktiviert werden. Ammoniak im Urin bietet den basischen pH-Wert, so greifen die Enzyme die Haut im Windelbereich an und schädigen diese. Schlimmer ist dieser Effekt bei Durchfall, hier werden besonders viele Enzyme ausgeschieden.
Mitunter zeigen einige Kinder nach der Nahrungsumstellung beziehungsweise nach bestimmten Lebensmitteln vermehrt Windelsoor. Säurehaltige und scharfe Lebensmittel wie Zitrusfrüchte oder Paprika reizen den Darm und After, so können die Pilze im Darm leichter in die Haut eindringen.
Ist Windelsoor ansteckend?
Windelsoor ist sehr ansteckend, auch wenn Betroffene durch ein gutes Immunsystem nicht zwangsweise erkranken. Hefepilze sind weit verbreitet, durch kontaminierte Windeln, Wickelunterlagen, Sauger und Schnuller wie auch Spielgegenstände können sie übertragen werden.
Selbst in der Vaginalschleimhaut leben oft Candida-Pilze. So kommen Babys bereits bei der Geburt während des Austritts durch den Geburtskanal mit den Pilzen in Kontakt.
Beim Wickeln gelangen die Pilze auf die Hände der Erwachsenen und auch durch das Stillen kann die Brustwarze der Mutter infiziert werden. Anzeichen für eine Infektion der Brustwarze ist eine pinke Färbung und stechende Schmerzen in der Brust. Zudem können die Pilze auch auf andere Körperstellen übertragen werden, wenn sich das Baby in den entzündeten Bereich fasst. Daher ist das gleichzeitige Auftreten von Mundsoor und Windelsoor keine Seltenheit.
Durch die hohe Ansteckungsgefahr ist ein Besuch der Kinderbetreuungsstätte des betroffenen Kindes nicht immer möglich. Die einzelnen Einrichtungen regeln diesen Fall individuell, je nach der Vereinbarkeit der Betreuung, Einhaltung der Hygiene und nötigen Versorgung.
Wie lässt sich Windelsoor behandeln?
Windelsoor wird mit Salben oder Cremes behandelt, die ein Antipilzmittel (Antimykotika) enthalten. Es gibt Antimykotika gegen spezielle Pilze wie den Candida albicans sowie Breitband-Antimykotika, die gegen mehrere Pilzarten helfen. Mehrmals täglich sollten die betroffenen Hautstellen großzügig mit der verschriebenen Salbe eingecremt werden. Die Dosierung und Dauer der Behandlung sollten genau nach ärztlichen Anweisungen erfolgen.
Da Zink die Haut trocknet, die Wundheilung unterstützt und die Hautbarriere wiederherstellt, verschreibt der Arzt oft zusätzlich eine Zinkpaste oder gleich eine Salbe oder Creme, die neben dem Antimykotikum noch Zink enthält.
Leidet das Kind zusätzlich an Mundsoor, hilft ein Antipilzmittel zum Schlucken, meist in Form eines Gels oder einer Lösung. Auch die Brustwarzen sollten mit entsprechenden Mitteln behandelt werden, da sich sonst der Säugling beim Stillen erneut anstecken kann. Bei sehr starken Entzündungen wird der Arzt zudem Kortison verschreiben.
Welche Hausmitttel helfen gegen Windelsoor?
Es gibt viele pflanzliche Mittel, die die Haut unterstützen können, dennoch sollten diese nie ohne ärztlichen Rat angewendet werden oder gar die Behandlung mit einem geeigneten Medikament ersetzen. Einige Ärzte empfehlen Salben mit Dexpanthenol, ein Provitamin (Vitamin B5), welches sich als begleitende Therapie eignet.
Bei Rötungen ohne offene Wunden hilft Heilwolle in der Windel. Sie hält die Nässe fern und besitzt das entzündungshemmende Wollwachs (Lanolin). Alternativ eignen sich Seideneinlagen, diese sind nicht nur entzündungshemmend, sondern wirken angenehm kühlend auf die Haut. Muttermilch gilt als das beste Hausmittel – einfach ein paar Tropfen auf die betroffenen Hautstellen träufeln. Zudem kann Muttermilch auch als Badezusatz verwendet werden.
Andere pflanzliche Öle wie Eichenrindenextrakt eignen sich ebenfalls als Sitzbad. Vollbäder sind während einer Windelsoor-Erkrankung hingegen nicht sinnvoll, der Erreger könnte sich sonst über den restlichen Körper verbreiten. Eichenrindenextrakt enthält wie viele andere pflanzliche Mittel Gerbstoffe, diese trocknen die Haut und unterstützen die Heilung.
Alternativ können auch Umschläge mit schwarzem Tee und Kamille Beschwerden lindern. Alle verwendeten pflanzlichen Öle sollten generell mild und rückfettend sein, so unterstützen sie die Hautbarriere. Fettige Salben und Cremes sind allerdings kontraproduktiv, sie schließen die Haut luftdicht ab, so können sich die Pilze weitervermehren.
Was kann ich sonst noch gegen einen Ausschlag im Windelbereich tun?
Kinder mit einem wunden Po sollten oft gewickelt werden, Neugeborene alle zwei Stunden, ältere Kinder alle drei bis vier Stunden. Eine gefüllte Windel sollte natürlich sofort gewechselt werden. Lass Dein Baby ruhig eine Zeit lang ohne Windel strampeln, so kommt genug Luft an den Po, die die Haut zur Heilung benötigt.
Verwende nur milde Pflegeprodukte, die die in Mitleidenschaft gezogene Haut nicht weiter strapazieren. Statt Feuchttücher auf Erdölbasis, mit Parfüm oder Konservierungsstoffen kannst Du einen Waschlappen mit lauwarmem Wasser zur Reinigung des Pos und der Genitalien verwenden. Der Po kann anschließend einfach an der Luft trocknen; alternativ kannst Du ihn trocken tupfen oder mit einem lauwarmen Föhn trocknen. Wichtig ist, dass der Föhn niemals zu heiß eingestellt ist.
Die Salben und Cremes erst auftragen, wenn der Po trocken ist und dann wieder eine Windel anlegen. Probiere auch verschiedene Windelmarken aus, denn vielleicht reagiert Dein Baby auf spezielle Inhaltsstoffe der Windel mit Unverträglichkeiten. Prinzipiell sollten die Windeln wenig Plastik enthalten, saugfähig und atmungsaktiv sein. Stoffwindeln bieten eine gute umweltfreundliche Alternative zu den Wegwerfwindeln, da hier die Luft besser zirkulieren kann. Ein Nachteil ist aber, dass sie meist die Nässe nicht von der Haut abhalten und so eine feuchtere Umgebung bilden. Nach dem Tragen werden sie am besten mit einem passenden Waschmittel ausgekocht. Dasselbe gilt auch für die Wickelunterlage, wenn diese waschbar ist. Einwegunterlagen sollten nach jeder Verwendung entsorgt werden.
Wasche Dir vor und nach dem Wickeln gründlich Deine Hände, um eine weitere Infektion zu vermeiden. Sauger, Schnuller und Spielzeuge wie Beißringe sollten sterilisiert und abgekocht werden. Außerdem sollte sich Dein Baby nicht auf die infizierten Stellen fassen, auch wenn es juckt, da es den Pilz so an weitere Körperstellen übertragen kann. Während Dein Baby mit einem wunden Po kämpft, füttere es nicht mit scharfen und sauren Lebensmitteln. Viele Stoffe der Lebensmittel gehen in die Muttermilch über, daher sollten auch stillende Mütter den Konsum solcher Speisen reduzieren.
Wie erfolgt die Diagnose bei Windelsoor?
Nicht jede Rötung ist gleich ein Grund zur Besorgnis, ein Ausschlag sollte trotzdem immer von einem Arzt begutachtet werden. Ansprechpartner sind sowohl der Kinderarzt als auch der Hautarzt oder Hausarzt. Eine schnelle ärztliche Abklärung ist bei Fieber oder Durchfall, einer Verstärkung der Symptome oder einer Ausbreitung auf andere Hautstellen unabdingbar.
Die richtige Behandlung erfolgt je nach Ursache, daher ist die Diagnose essenziell. Eine einfache Windeldermatitis, Kontaktallergie, Neurodermitis, Schuppenflechte (Psorisasis), Seborrhoische Dermatitis oder eine Herpesinfektion können ein ähnliches Hautbild verursachen und müssen vom Arzt ausgeschlossen werden. Zudem kann nur der Arzt das richtige Antimykotikum verschreiben.
Dein Arzt wird Dir zuerst ein paar Fragen stellen, unter anderem, wie lange die Beschwerden schon bestehen, wie sich diese zuerst bemerkbar gemacht haben oder ob das Kind Probleme beim Trinken zeigt. Anschließend untersucht der Arzt die betroffenen Hautstellen. Meist genügt nur ein Blick, damit der Arzt die Pilzinfektion erkennt. Die genaue Diagnose und der Ausschluss der anderen ähnlichen Hauterkrankungen kann aber nur ein Abstrich liefern. Dabei nimmt der Arzt eine Probe von der Haut, welche im Labor auf bestimmte Erreger hin analysiert wird.
Neben dem Windelbereich wird der Arzt auch andere Körperstellen wie den Mundraum untersuchen, um zu prüfen, ob der kleine Patient an weiteren Pilzinfektionen leidet. Eventuell wird der Arzt eine Stuhlprobe anordnen; so lässt sich eine ursächliche größere Pilzbesiedlung im Darm ausschließen.
Wie ist die Prognose bei Windelsoor?
Windelsoor ist gut behandelbar und heilt folgenlos wieder ab – vorausgesetzt, die Pilzinfektion wird frühzeitig und konsequent behandelt. Je länger die Pilzinfektion besteht und je weiter sie sich ausgebreitet hat, desto schwerer ist sie in den Griff zu bekommen. Frühe Anzeichen wie Rötungen der Haut im Afterbereich oder an den Geschlechtsorganen können leicht übersehen werden, erst die Symptome einer Windeldermatitis zeigen sich recht deutlich.
Unbehandelt breitet sich der typische Ausschlag weiter über den Körper aus, auch Fieber und Durchfall können dazukommen, dann muss das Kind sofort von einem Arzt untersucht werden. Da die Infektion schmerzt und juckt, ist es für das Baby alles andere als angenehm. Über den Mund kann sich Candida albicans über die Speiseröhre verbreiten und sogar innere Organe befallen, was jedoch recht selten vorkommt.
Mit der entsprechenden Behandlung klingen die Symptome schon nach einigen Tagen wieder ab, dennoch sollte die Behandlung weiter fortgesetzt werden. Bis zur vollständigen Heilung können zwei bis vier Wochen vergehen. Wird die Behandlung vorzeitig abgebrochen, ist die Gefahr eines Rezidives (Rückfall) sehr hoch. Dennoch sind die Patienten auch nach erfolgreicher Behandlung nicht vor einer erneuten Infektion gefeit, eine Immunität gibt es nicht.
Ob das Kind mit Windelsoor in eine Kinderbetreuungsstätte gehen kann, hängt von der Einrichtung und dem Personal ab. Eine Pilzinfektion verlangt aufgrund der Ansteckungsgefahr nach sehr strikten Hygieneregeln und mehrmaligen Eincremen, viele Einrichtungen können diese nicht gewährleisten. In vielen Fällen ist es besser, das Kind, sofern dies möglich ist, bis zur vollständigen Ausheilung zu Hause zu betreuen.
Wie kann ich Windelsoor vorbeugen?
Halte die Haut sauber, trocken und lasse viel frische Luft an den Po
Verzichte auf parfümierte Feuchttücher und auf die überschüssige Anwendung von Cremes & Babypuder
Einwegwindeln sollten saugstark und atmungsaktiv sein
Der Stuhl des Babys sollte einen niedrigen pH-Wert haben, welcher durch die Ernährungsgewohnheiten der stillenden Mutter beeinflusst wird
Die beste Prävention ist, die Haut sauber und trocken zu halten und viel frische Luft an den Po zu lassen. Auch ohne Anzeichen einer Windeldermatitis tut es der Haut gut, wenn die Babys nackt strampeln und krabbeln dürfen. Denn eine Windeldermatitis ist der Grundstein von Windelsoor, deshalb sollte es gar nicht so weit kommen. Der Windelbereich sollte immer sanft und nur mit milden Pflegeprodukten gereinigt werden. Zum Abtrocknen lieber nur die Haut abtupfen, denn das Trockenreiben schädigt die Haut. Besonders bei Durchfall muss der Windelbereich gut gesäubert und gepflegt werden.
Dennoch ist die vorbeugende Anwendung von Zinksalben nicht immer sinnvoll, genauso wenig wie fettende Cremes oder Babypuder, da sie auf der Haut luftdicht wirken. Viele der erhältlichen Pflegeprodukte sind leider nicht so gut, wie sie beworben werden. Feuchttücher sind häufig parfümiert oder enthalten Konservierungsstoffe, die der Haut mehr schaden als nutzen. Stattdessen einfach einen Waschlappen mit lauwarmem Wasser zur Reinigung verwenden. Auch einige sanfte Öle wie Mandelöl können die Haut pflegen.
Die verwendeten Einweg-Windeln sollten saugstark und atmungsaktiv sein. Stoffwindeln enthalten zwar weniger Schadstoffe, doch ist der Windelbereich oft feuchter. Egal, welche Windel – niemals sollte diese zu lange auf dem Po belassen, sondern regelmäßig gewechselt werden. Auch die Kleidung sollte dem Wetter entsprechend sein; bei heißem Wetter bieten sich luftige natürliche Stoffe an, in denen das Kind weniger schwitzt.
Diese einfachen Hygieneregeln reichen normalerweise aus, die Haut im Windelbereich gesund zu erhalten. Allerdings können bestimmte Situationen, in denen das Baby anfälliger ist, wie beispielsweise in der Zeit während des Zahnens, noch strengere Regeln erfordern. Übertriebene Hygiene ist allerdings kontraproduktiv, zu häufiges Waschen sowie die Verwendung von Seife schädigt die Hautbarriere ebenfalls.
Stillen scheint Windelsoor vorzubeugen, da der Stuhl der Babys einen niedrigeren pH-Wert haben, welcher die Haut weniger reizt. Da stillende Mütter die Zusammensetzung der Muttermilch mit ihren Ernährungsgewohnheiten beeinflussen, sollten diese präventiv saure und scharfe Lebensmittel nur in Maßen genießen. Der erste Kontakt mit Hefepilzen erfolgt meist schon während der vaginalen Geburt, deswegen untersucht der Arzt bereits während der Schwangerschaft die Frau in Hinsicht auf eine vaginale Pilzinfektion und behandelt diese gegebenenfalls mit den geeigneten Medikamenten.
Übernimmt die Krankenkasse die Kosten bei Windelsoor?
Die Krankenkasse übernimmt die Kosten der Therapie von Pilzerkrankungen. Bei Medikamenten kann aber ein Selbstbehalt anfallen, den der Patient bezahlen muss. Informiere Dich am besten im Vorfeld bei Deinem Arzt oder Deinem Versicherungsträger über die anfallenden Kosten und eine mögliche Kostenübernahme.
Über den Autor: Dr. med. Benjamin Gehl
Facharzt für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie
Als Facharzt für plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie liegt die Leidenschaft von Dr. Gehl schon immer im Bereich der medizinischen Contentproduktion.
Aufgrund seiner Ausbildung, einer langjährigen Einsatzzeit in der rekonstruktiven und plastischen Chirurgie, sowie zahlreichen Auslandseinsätzen in Indien, Afrika und Amerika weiß er, welche Techniken und Behandlungen für medizinische Indikationen international Anwendung finden und State of the art sind.
Weiterhin beschäftigt er sich täglich mit neuen Trends und Techniken in der operativen und nicht-operativen Chirurgie. Fortbildungen sowie Studien zählen genauso zu seiner Leidenschaft wie die Veröffentlichung wissenschaftlicher Arbeiten zu den neuesten fachspezifischen Themen.
Bitte beachte, dass sämtliche zur Verfügung gestellten Inhalte zu den einzelnen Behandlungen, Abläufen, Preisen etc. generelle Informationen sind und je nach Ärzt*in und individuellem Fall und Ausgangslage variieren können.
Für genauere Auskünfte frag bitte direkt bei dem/der von Dir ausgewählten Ärzt*in an.
Windeln sind in vielen Ländern der Welt fester Bestandteil der ersten Lebensmonate oder auch ein wichtiger Bestandteil im Leben von Inkontinenzpatienten. Windeln bieten zwar einen guten Schutz und verhindern den Auslauf von Urin und Kot, doch beanspruchen sie die Haut stark, da die Haut keine Luft zu atmen hat und in ständigem Reibkontakt mit dem Material der Windeln kommt. Eine gereizte und geschädigte Haut ist anfälliger für unterschiedliche Beschwerden, Erreger wie Pilze können leichter eindringen und sich verbreiten. Windelsoor entsteht durch eine Infektion mit Hefepilzen. Sie ist äußerst unangenehm, aber gut behandelbar, solange die richtige Therapie zeitnah erfolgt.
AUTOR
Dr. med. Benjamin Gehl
Medizinischer Experte
CO-AUTOR
Leonie Müller
Online-Redaktion
Dieser Text wurde nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Medizinern geprüft.
Zuletzt aktualisiert: 26. November, 2023