Norovirus
Das Wichtigste zusammengefasst
Eine Infektion mit dem Norovirus führt zu einer Entzündung innerhalb des Magen-Darm-Traktes. Betroffene leiden an plötzlich eintretenden Symptomen wie schwallartigem Erbrechen, Durchfall, starken Bauchschmerzen, einem ausgeprägten Krankheitsgefühl mit Muskelschmerzen, Kopfschmerzen und starker Erschöpfung. Häufig steigt auch die Körpertemperatur etwas an. Die Erkrankung ist zwar äußerst unangenehm, aber verläuft meist komplikationslos.
Das Norovirus ist sehr ansteckend und kann über infektiösen Stuhl oder Aerosole, die beim Erbrechen entstehen, sowie über kontaminierte Gegenstände, Oberflächen, Wasser oder Nahrungsmittel übertragen werden. Die Inkubationszeit ist meist sehr kurz und dauert nur wenige Stunden an. Ein kleiner Anteil der Population ist gegen Noroviren immun und entwickelt keine oder nur schwache Symptome.
Besonders vulnerable Gruppen sind Säuglinge, Kleinkinder, Kinder bis fünf Jahre sowie ältere Personen. Schwangere müssen sich in der Regel keine Sorgen wegen einer Norovirus-Infektion machen. Um diese Gruppen aber auch generell andere Mitmenschen vor einer Ansteckung zu schützen, solltest Du erst 48 Stunden nach Abklingen der Symptome wieder am gesellschaftlichen Leben teilnehmen. Achte außerdem in den zwei darauffolgenden Wochen besonders auf Deine Hygiene.
Die Behandlung erfolgt in aller Regel symptomatisch, da es kein spezifisch wirkendes Medikament oder einen Impfstoff gegen Noroviren gibt. Besonders wichtig ist eine ausreichende Flüssigkeits- und Elektrolytzufuhr. Wenn der Erkrankte nichts zu sich nehmen kann oder möchte, gibt es in der Apotheke eine sogenannte Substitutionslösung. Vulnerable Gruppen wie kleine Kinder oder ältere Menschen sollten bei einer Infektion mit dem Norovirus standardmäßig im Krankenhaus behandelt werden, da bei ihnen die Gefahr einer Dehydration erhöht ist. Beachte außerdem: Das Hausmittel „Cola und Salzstangen“ ist nicht zu empfehlen und kann die Situation noch verschlechtern.
ICD-10-GM-2020 A08.
Was versteht die Medizin unter dem Norovirus?
Die weltweit vorkommenden Noroviren lösen Magen-Darm-Erkrankungen aus. Die Erkrankten scheiden extrem viele Erreger mit dem Stuhl und dem Erbrochenen aus und sind daher hoch ansteckend. Aus diesem Grund kommt es in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten, Schulen, Altenheimen oder Krankenhäusern häufig zu größeren Ausbrüchen. Der Erkrankungsgipfel liegt zwischen Oktober und März.
Wie sehen die Symptome bei einer Erkrankung mit dem Norovirus aus?
Bei einer Norovirus-Infektion beginnen die Symptome meist sehr plötzlich. Die Beschwerden umfassen schwallartiges Erbrechen sowie Durchfall, der mit starken Bauchschmerzen einhergeht. Auch ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl mit Muskelschmerzen, Kopfschmerzen und starker Erschöpfung tritt auf. Häufig steigt auch die Körpertemperatur der Betroffenen etwas an, hohes Fieber ist dagegen selten.
Manche Menschen sind – vermutlich durch genetische Voraussetzungen – weitestgehend immun gegen den Erreger und zeigen, wenn überhaupt, nur leichte Symptome. Komplikationen sind glücklicherweise sehr selten, obgleich eine Infektion mit dem Norovirus äußerst unangenehm und belastend ist.
Wie erfolgt die Ansteckung mit dem Norovirus?
Da die Infizierten in großen Mengen Virusmaterial über den Stuhl und das Erbrochene ausscheiden, ergeben sich für die Übertragung auf andere Menschen im Wesentlichen zwei Wege. eine Möglichkeit ist die fäkal-orale Übertragung, bei welcher die Viren durch mangelhafte Händehygiene entweder direkt von Mensch zu Mensch oder indirekt über kontaminierte Gegenstände, Oberflächen, Nahrungsmittel oder Wasser übertragen werden.
Besonders die Übertragung über die Nahrung spielt eine große Rolle bei der Ansteckung mit dem Norovirus. Meist geschieht dies über tiefgefrorene Beeren oder Schalentiere, wie zum Beispiel Muscheln, die mit Fäkalkeimen aus verunreinigtem Meerwasser kontaminiert waren.
Die andere Möglichkeit der Übertragung nennt sich die aerogene Übertragung. Wenn der Erkrankte beim Erbrechen Aerosole, also virushaltige Tröpfchen in die Luft abgibt und diese von jemand anderem eingeatmet werden, kann sich diese Person infizieren. Daher erfolgt die Ansteckung auch meist im engeren Umfeld der Erkrankten im Rahmen der Pflege.
Wie lange ist die Inkubationszeit beim Norovirus?
Die Inkubationszeit beim Norovirus, also die Zeit zwischen der Ansteckung mit dem Virus und dem Auftreten der ersten Symptome schwankt etwas von Mensch zu Mensch. Die meisten Betroffenen zeigen schon wenige Stunden nach der Ansteckung erste Symptome. Bei anderen vergehen zwischen der Infektion und dem Ausbruch der Symptome ein bis zwei Tage.
Die Inkubationszeit beim Norovirus kann zwischen sechs und 50 Stunden betragen. Du musst jedoch bedenken, dass Personen, die sich mit dem Norovirus infiziert haben, schon während der Inkubationszeit ansteckend sind, also noch bevor sie irgendwelche Symptome zeigen. Die Ansteckungsgefahr steigt jedoch mit dem Auftreten der Symptome stark an.
Wie lange ist man selbst ansteckend?
Die Patienten sind bereits in der Inkubationszeit für andere ansteckend. Dieser Zeitraum erstreckt sich auf etwa sechs bis 50 Stunden. Die akute Erkrankung dauert in etwa zwölf bis 48 Stunden und ist damit relativ kurz. Zu beachten ist allerdings, dass die Betroffenen auch nach dem Abklingen der Symptome für etwa 48 Stunden lang noch infektiös sind.
Die Ausscheidung des Virus über den Stuhl – und damit auch die Weiterverbreitung des Erregers – ist noch bis zu 14 Tage nach der akuten Erkrankung möglich. Die Noroviren selbst sind übrigens sehr robust: Auf Oberflächen überleben sie über mehrere Tage hinweg, auch Einfrieren oder Temperaturen bis 60 Grad Celsius haben keinen Einfluss auf ihre Infektiosität.
Wer ist am häufigsten vom Norovirus betroffen?
Im Grunde kann sich jeder mit dem Norovirus infizieren. Eine Infektion tritt allerdings überproportional häufig bei Kindern unter fünf Jahren und Erwachsenen über 70 Jahren auf. Bei Säuglingen und Kleinkindern unter drei Jahren sind Noroviren nach den Rotaviren die zweithäufigste Ursache einer infektiösen Magen-Darm-Grippe. Auch Personen mit einem geschwächten Immunsystem sind anfälliger für eine Ansteckung mit Noroviren.
Welche Folgen kann der Norovirus für die Betroffenen haben?
Obwohl eine Infektion mit dem Norovirus in der Regel selbstlimitierend und komplikationsfrei verläuft, haben Forscher nun herausgefunden, dass Infizierte manchmal noch einige Zeit nach Abklingen der Symptome an Spätfolgen wie Dyspepsie, Verstopfung oder Sodbrennen leiden. Das Risiko für eine dieser funktionellen gastrointestinalen Erkrankungen liegt nach einer überstandenen Norovirus-Infektion etwa eineinhalb-fach höher als bei Personen, die in der Vergangenheit noch nicht mit dem Norovirus infiziert waren.
Wenn Du Dich in der Schwangerschaft mit dem Norovirus infizierst, ist das für Dein Baby in der Regel nicht gefährlich. Einzig das Erbrechen und/ oder der Durchfall kann dazu führen, dass sich in Deinem Körper so viel Druck aufbaut, dass Deine Wehen frühzeitig einsetzen. Außerdem ist es für Dich als Schwangere ganz besonders wichtig, dass Du stets mit ausreichend viel Flüssigkeit, Elektrolyten und Nährstoffen versorgt bist.
Neugeborene und Säuglinge
Für Neugeborene und Säuglinge kann eine Infektion mit dem Norovirus sehr gefährlich sein. Ihr Immunsystem ist noch nicht komplett ausgebildet, weswegen sie sehr stark auf das Norovirus reagieren. Außerdem kann sich der Flüssigkeitsverlust durch das Erbrechen und/ oder den Durchfall lebensbedrohlich auswirken. Sobald der Verdacht auf eine Norovirus-Infektion im Raum steht, solltest Du daher vorsorglich den Arzt informieren.
Neugeborene oder Säuglinge mit einer Norovirus-Infektion werden meist im Krankenhaus behandelt. Wenn andere Personen im selben Haushalt akut an einer Norovirus-Infektion leiden, sollte man darauf achten, dass die Erkrankten möglichst keinen Kontakt zum Säugling haben. Beachte außerdem die notwendigen Hygienemaßnahmen wie regelmäßiges Händewaschen.
Kinder
Wenn der Verdacht besteht, dass sich Dein Kind mit dem Norovirus infiziert hat, solltest Du den Kinderarzt verständigen. Antibiotika schlagen zwar bei einer Norovirus-Infektion nicht an, allerdings kann der Arzt den kleinen Patienten beim Ausgleich des Flüssigkeits- und Elektrolythaushaltes unterstützen. Das kranke Kind sollte sich nun schonen und das Bett hüten.
Um einer Dehydrierung, also einer Austrocknung vorzubeugen, solltest Du Deinem Kind immer wieder etwas zu trinken anbieten. Dazu eignen sich stilles Wasser, Kräutertee oder verdünnter Saft. Auch Elektrolyt-Glukose-Lösungen aus der Apotheke können zu einem raschen Ausgleich bei hohem Flüssigkeits- und Elektrolytverlust beitragen. Als mögliche Nahrung kannst Du Deinem Kind Suppe oder Brühe anbieten. Wenn sich der Magen etwas beruhigt hat, kannst Du ihm auch Zwieback, Knäckebrot, Butterkekse sowie Nudeln oder Bananen anbieten.
Wenn das Kind auch unter Durchfall oder zusätzlichen Symptomen wie Übelkeit und Bauchkrämpfen leidet, kann der Arzt auch ein altersgerechtes Medikament zur Linderung der Beschwerden verordnen. Damit sich die anderen Familienmitglieder nicht ebenfalls anstecken, sind gründliches Händewaschen und Händedesinfektion wichtig. Gibt es im Haushalt mehrere Toiletten, sollte das kranke Kind eine eigene Toilette benutzen, um die Ausbreitung des Virus zu hemmen. Wenn das Kind jünger als fünf Jahre ist, kann der Flüssigkeitsverlust schnell gefährlich werden. In solchen Fällen ist daher oft eine Behandlung im Krankenhaus erforderlich.
Ältere Menschen
Für ältere Menschen kann eine Infektion mit dem Norovirus durchaus lebensbedrohlich werden, da sie anfälliger für Komplikationen durch den starken Flüssigkeits- und Elektrolytverlust sind. Durch das Erbrechen sowie den Durchfall verliert der Körper Flüssigkeit und Elektrolyte, weswegen man hier mit der Gabe von Tee, Wasser oder verdünnten Säften entgegenwirken sollte. Außerdem kannst Du in der Apotheke Elektrolyt-Glukose-Lösungen kaufen, welche den Patienten bei der Genesung unterstützen können.
Gegebenenfalls muss der Erkrankte in der akuten Phase rasch im Krankenhaus behandelt werden, da dort der Verlust der lebensnotwendigen Flüssigkeit durch eine Veneninfusion ausgeglichen werden kann. Diese Infusion enthält in der Regel Mineralsalze und bei Bedarf auch Nährstoffe.
Wie diagnostiziert der Arzt eine Erkrankung mit dem Norovirus?
Wenn Du vermutest, dass Du selbst oder Dein Kind sich mit dem Norovirus infiziert hat, solltest Du Dich an den zuständigen Hausarzt wenden. Dieser erhebt dann mit Hilfe von drei Diagnoseschritten, ob es sich tatsächlich um eine Norovirus-Infektion handelt. Dazu gehört die Erhebung der Krankengeschichte, die körperliche Untersuchung und der Nachweis der Noroviren.
Im Rahmen des sogenannten Anamnesegesprächs erkundigt sich Dein Arzt nach den konkreten Symptomen und anderen wichtigen Faktoren. Er fragt Dich zum Beispiel, ob Du unter Durchfall und Erbrechen leidest, ob Du Dich schlapp und müde fühlst, was Du in den letzten Stunden vor Beginn der Beschwerden zu Dir genommen hast und ob Du in letzter Zeit Kontakt zu Menschen hattest, die unter ähnlichen Symptomen gelitten haben. Aus Deinen Antworten auf diese Fragen kann der Arzt bereits einen Verdacht ableiten.
Auf die Anamnese folgt die körperliche Untersuchung, bei welcher der Fokus auf der Untersuchung Deines Bauchs liegt. Zunächst überprüft der Arzt mit dem Stethoskop, ob normale Bauchgeräusche vernehmbar sind. Danach tastet er behutsam Deinen Bauch ab. Dabei achtet er auf Anspannungen (die sogenannte Abwehrspannung) und eventuell schmerzhafte Bauchregionen. Die körperliche Untersuchung dient in aller Regel dem Ausschluss anderer Ursachen für den Durchfall und das Erbrechen.
Auch wenn der Arzt spätestens jetzt einen sicheren Verdacht hat, worauf Deine Beschwerden zurückzuführen sind, kann er eine sichere Diagnose erst durch den Erregernachweis im Labor stellen. Dazu entnimmt er eine Stuhlprobe oder eine Probe des Erbrochenen und untersucht diese labortechnisch. Dies ist bislang nur in speziellen Laboren möglich.
Wie wird der Norovirus im Körper nachgewiesen?
Um das Norovirus nachzuweisen, stehen dem Arzt verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Er kann in den Patientenproben entweder nach charakteristischen Virenbestandteilen wie Nukleinsäuren oder Proteinen suchen. Eine andere Möglichkeit bietet der direkte Nachweis der Viruspartikel mit Hilfe eines Elektronenmikroskops.
Der Nachweis des Norovirus ist besonders wichtig, wenn in einem bestimmten Gebiet oder einer Gemeinschaftseinrichtung innerhalb sehr kurzer Zeit viele Fälle von Durchfall oder Erbrechen aufgetreten sind. Durch den Nachweis des Norovirus als Ursache der Symptome, kann man schnell geeignete Maßnahmen einleiten, um die weitere Ausbreitung des Erregers zu verhindern.
Wie lässt sich eine Erkrankung mit dem Norovirus behandeln?
Da Komplikationen bei einer Norovirus-Infektion sehr selten sind, benötigen die Erkrankten in der Regel keine spezielle Therapie. Auch gibt es bislang keine spezifische medikamentöse Therapie. Stattdessen kann man versuchen, die Beschwerden durch eine symptomatische Therapie zu lindern. Dazu gehört auch, dass sich der Erkrankte schonen sollte und bei Möglichkeit Bettruhe einhält.
Die weiteren Maßnahmen richten sich danach, wie schwer die Symptome sind und wie der allgemeine Gesundheitszustand ist. Bei leichten bis mäßigen Infektionen, die nur mit leichten bis mittelschweren Symptomen einhergehen, kann sich der Patient zu Hause auskurieren.
Du solltest darauf achten, Deinen Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt auszugleichen, der durch das Erbrechen und den Durchfall entsteht. Nimm daher viel Flüssigkeit mit ausreichend Salzen zu Dir, indem Du Wasser oder Tee mit etwas Salz und Zucker, Brühe und verdünnte Säfte trinkst. Bei Kleinkindern und Säuglingen musst Du vermehrt Muttermilch oder einen gleichwertigen Ersatz zuführen. Verschiebungen der Elektrolytwerte können sehr gefährlich sein, da sie zum Beispiel Benommenheit, Kreislaufprobleme und Herzrhythmusstörungen auslösen können.
Die Betroffenen sollten trotz der Beschwerden versuchen, ein wenig zu essen. Das hilft der Darmschleimhaut, sich zu erholen. Zu empfehlen sind zum Beispiel Zwieback, Butterkekse und Knäckebrot. Auch nach einer überstandenen Infektion solltest Du zunächst nur leicht verdauliche Nahrung zu Dir nehmen und auf schwere und fettreiche Kost verzichten.
Das Hausmittel „Cola und Salzstangen“ ist bei Erbrechen und Durchfall hingegen nicht zu empfehlen, da das Koffein in der Cola den Flüssigkeitsverlust noch verstärken kann. Besonders für Kinder ist Cola daher nicht ratsam. Salzstangen kannst Du allerdings getrost essen, da sie das Elektrolyt Natrium enthalten. Das ebenfalls benötigte Kalium findest Du zum Beispiel in Bananen.
Bei stärkeren Symptomen und ausgeprägten Norovirus-Beschwerden kann es sinnvoll sein, den Flüssigkeits- und Elektrolytverlust mit einer sogenannten Substitutionslösung (auch Rehydrationslösung oder WHO-Lösung genannt) aus der Apotheke auszugleichen, besonders, wenn Du nicht genügend Elektrolyte aufnehmen kannst oder willst. Meist passiert das, wenn Kinder oder ältere Menschen betroffen sind. Die Substitutionslösung enthält Traubenzucker und in Wasser gelöste Elektrolyte wie Kochsalz oder Kaliumchlorid. Du findest sie in der Apotheke, meist in Pulverform zum Auflösen in Flüssigkeit.
Wenn Du an stärkerem Erbrechen leidest, kannst Du in Absprache mit Deinem Arzt ein Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen (ein sogenannten Antiemetikum) einnehmen. Bei schweren und anhaltenden Symptomen solltest Du Dich unbedingt im Krankenhaus behandeln lassen. Die Ärzte können den Flüssigkeitsverlust über eine Infusion in die Vene ausgleichen. Auf diesem Weg können Dir die Ärzte auch nötige Nährstoffe und Elektrolyte schnell verabreichen. Meist gibt Dir Dein Arzt dann auch ein Mittel gegen das starke Erbrechen.
Wie lange dauert eine Norovirus-Erkrankung?
Wie lange eine akute Infektion mit dem Norovirus bei Dir dauert und wie sie verläuft, hängt von Deinem allgemeinen Gesundheitszustand ab. Die charakteristischen Norovirus-Symptome können sich bereits sechs Stunden nach der Infektion bemerkbar machen, allerdings kann es in seltenen Fällen auch bis zu 50 Stunden dauern, bis die ersten Beschwerden auftreten.
Die Symptome beginnen oft sehr plötzlich und sehr stark, obwohl sich die Betroffenen nur kurze Zeit zuvor noch vollkommen gesund fühlten. Durchfall und Erbrechen dauern meist etwa drei bis fünf Tage lang an. Kraftlosigkeit und Erschöpfung können sich allerdings auch noch einige Tage nach der eigentlichen Genesung halten. Besonders ältere und geschwächte Menschen kämpfen oft längere Zeit noch mit den Symptomen. Auch müssen sie sich häufiger im Krankenhaus behandeln lassen, da dort schneller auf mögliche Komplikationen wie Kreislaufprobleme oder Ähnliches reagiert werden kann.
Was muss ich während der Erkrankung durch den Norovirus unbedingt beachten?
Du solltest Dich auf jeden Fall körperlich schonen und den Kontakt zu anderen Personen so weit wie möglich einschränken, um sie nicht anzustecken. Bei Durchfall und Erbrechen musst Du außerdem viel trinken. Um den Verlust an Salzen auszugleichen, kannst Du gegebenenfalls auch Elektrolyt-Ersatzlösungen aus der Apotheke einnehmen. Auch, wenn Dir das Essen schwerfällt, solltest Du leicht verdauliche Nahrung mit ausreichendem Salzgehalt zu Dir nehmen.
Säuglinge, Kleinkinder, Schwangere, ältere Menschen oder Menschen mit Vorerkrankungen sollten sich in ärztliche Behandlung begeben, vor allem, wenn die Durchfälle besonders häufig auftreten und/ oder länger als zwei bis drei Tage lang andauern. Auch wenn zusätzlich Fieber oder Erbrechen hinzukommen, solltest Du einen Arzt konsultieren. Bedenke, dass auch ein Arzt nur die Beschwerden lindern kann und es keine medikamentöse Behandlung gegen das Virus gibt.
Wenn möglich, benutze in der Zeit der akuten Symptome und zwei Tage danach eine eigene Toilette. Achte besonders in den zwei Wochen nach der Erkrankung darauf, Dir nach jedem Toilettengang gründlich die Hände mit Wasser und Seife zu waschen und auch die Toilette sauber zu halten. Reste von Erbrochenem oder Stuhl solltest Du sofort beseitigen, da diese sehr ansteckend sind. Außerdem solltest Du in dieser Zeit keine Speisen für andere zubereiten. Das Geschirr kann wie üblich gereinigt werden.
Deine Kleidung sowie Deine Bettwäsche, Waschlappen und Handtücher solltest Du häufiger als sonst wechseln und diese mit einem Vollwaschmittel bei mindestens 60 Grad waschen. Besuche in Altenheimen oder Krankenhäusern solltest Du auf mindestens 48 Stunden nach Abklingen der Symptome verschieben. In den zwei Wochen nach Deiner Genesung musst Du weiterhin auf gründliche Hände- und Sanitärhygiene achten. Kommt es zu einem Ausbruch im Krankenhaus, ergreift das Personal adäquate Hygienemaßnahmen.
Kinder unter sechs Jahren dürfen auf Grund gesetzlicher Regelungen bei ansteckendem Erbrechen und/ oder Durchfall oder Verdacht darauf vorübergehend keine Gemeinschaftseinrichtungen besuchen. Die Eltern müssen diese über die Erkrankung ihres Kindes informieren. Zwei Tage nach Abklingen der Symptome kann das Kind die Einrichtung wieder besuchen. Wenn Du beruflich mit bestimmten Lebensmitteln zu tun hast, darfst du bei ansteckendem Erbrechen und/ oder Durchfall (sowie Verdacht darauf) ebenfalls erst frühestens zwei Tage nach Deiner Genesung wieder arbeiten.
Wie kann ich mich vor einer Ansteckung mit dem Norovirus schützen?
Bislang gibt es keine Impfung gegen Noroviren. Um Dich vor einer Ansteckung mit dem Norovirus zu schützen, solltest Du daher auf jeden Fall auf eine gründliche Händehygiene achten. Dazu gehört, dass Du Dir die Hände immer sorgfältig mit Wasser und Seife wäschst, besonders nach jedem Toilettengang sowie vor der Zubereitung von Speisen und vor dem Essen. Trockne Dir Deine Hände danach sorgfältig mit einem sauberen Tuch ab. So verhinderst Du, dass Krankheitserreger aus dem Darm über verunreinigte Hände in Deinen Mund gelangen.
Ansonsten gibt es noch weitere Maßnahmen, die Dich vor einer Norovirus-Infektion schützen können. Meide dazu wenn möglich den direkten Kontakt mit Erkrankten bis zwei Tage nach dem Abklingen der Symptome. Teile Deine Hygieneartikel und Deine Handtücher nicht. Reinige die Flächen im Umfeld des Erkrankten sowie sichtbar verschmutzte Flächen regelmäßig, am besten mit Einmaltüchern. Danach solltest Du sie im Hausmüll entsorgen.
Einen zusätzlichen Schutz vor Infektionen bietet das Tragen von Einmalhandschuhen. Für die Reinigung kannst Du Wasser und gängige Reinigungsmittel verwenden, diese sind in der Regel ausreichend. Die Nutzung von speziellen Desinfektionsmitteln ist nur dann nötig, wenn es Dir das Gesundheitsamt oder Dein Arzt empfiehlt. Damit Du Dich nicht über kontaminierte Speisen mit dem Virus infizierst, solltest Du insbesondere Gerichte mit Meeresfrüchten gut durchgaren.
Wie ist die Prognose bei einer Erkrankung durch den Norovirus?
Eine Norovirus-Erkrankung verläuft meist heftig, aber kurz. Wenn keine Komplikationen auftreten und der Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt im Großen und Ganzen ausgeglichen bleibt, heilt die Infektion in der Regel problemlos aus. Kinder unter sechs Jahren sollten erst zwei Tage nach Abklingen der Symptome wieder eine Gemeinschaftseinrichtung wie Schulen oder Kindergärten besuchen und auf sorgfältige Hygiene achten.
Besonders bei älteren Menschen oder Menschen mit Vorerkrankungen wie HIV, kann eine Infektion mit dem Norovirus einen schwereren Verlauf nehmen und auch die Symptome können länger andauern. Auch trifft das häufig auf Säuglinge oder Kleinkinder zu. Wenn dies der Fall ist, muss der Betroffene im Krankenhaus behandelt werden. Dies könnte unbehandelt dazu führen, dass innere Organe Schaden nehmen. Eine Norovirus-Infektion verläuft jedoch in der Regel nicht tödlich.
Ist eine Erkrankung mit dem Norovirus meldepflichtig?
In Deutschland muss sowohl der direkte als auch der indirekte Nachweis von Noroviren, sofern er auf eine akute Infektion hinweist, namentlich dem Gesundheitsamt gemeldet werden. Außerdem ist der Verdacht auf und die Erkrankung selbst meldepflichtig, wenn die Person Umgang mit Lebensmitteln hat oder in Einrichtungen zur Gemeinschaftsverpflegung wie in Küchen oder Gaststätten arbeitet. Auch wenn zwei oder mehr gleichartige Erkrankungen auftreten, bei denen man einen epidemischen Zusammenhang vermutet oder dieser wahrscheinlich ist, muss dies dem Gesundheitsamt gemeldet werden. Die Meldungen müssen dem Gesundheitsamt spätestens 24 Stunden nach der eigenen Kenntnis vorliegen.
In Österreich ist eine Erkrankung, ein Verdacht, ein Todesfall oder Personen, die das Virus ausscheiden, mit dem Norovirus nur meldepflichtig, sofern die Übertragung im Zusammenhang mit Lebensmitteln erfolgt ist. In der Schweiz besteht zurzeit keine Meldepflicht. Häufungen von Erkrankungen müssen jedoch dem Kantonsarzt und dem BAG gemeldet werden.
Übernimmt die Krankenkasse die Kosten für die Behandlung einer Norovirus-Erkrankung?
Die Krankenversicherungsträger in Österreich übernehmen alle notwendigen und zweckmäßigen Diagnose- und Therapiemaßnahmen bei einer Norovirus-Infektion. Der Arzt rechnet dabei in der Regel direkt mit Deinem Krankenversicherungsträger ab. Bei manchen Krankenkassen fällt jedoch ein Selbstbehalt an. Du kannst natürlich auch einen Wahlarzt in Anspruch nehmen. Wenn Dir der Arzt ein Medikament auf ein sogenanntes „Kassenrezept“ verschreibt, musst Du die Rezeptgebühr entrichten.
In Deutschland haben Angehörige einer gesetzlichen Krankenversicherung grundsätzlich ein Recht sowohl auf stationäre als auch auf ambulante Versorgung, auf Arzneimittel und weitere Leistungen. Normalerweise musst Du aber einen bestimmten Betrag (Zuzahlungen) selbst aufbringen, dies ist gesetzlich festgeschrieben. Diese Zuzahlungen betragen zehn Prozent der Kosten, pro Zuzahlung jedoch maximal zehn Euro. Wenn die Leistung weniger als fünf Euro ausmacht, musst Du den kompletten Preis selbst entrichten. Diese Grenzen gelten auch bei Medikamenten. Bei einem Krankenhausaufenthalt beträgt die Zuzahlung zehn Euro pro Kalendertag, wobei die Kassen bei Erwachsenen nur für maximal 28 Tage pro Jahr aufkommen.
Wenn Du privat versichert bist, frage am besten direkt bei Deiner Krankenkasse nach, welche Leistungen übernommen werden. Unsere Spezialisten stehen Dir ebenfalls gerne bei allen Fragen zur Seite.
Bitte beachte, dass sämtliche zur Verfügung gestellten Inhalte zu den einzelnen Behandlungen, Abläufen, Preisen etc. generelle Informationen sind und je nach Ärzt*in und individuellem Fall und Ausgangslage variieren können.
Für genauere Auskünfte frag bitte direkt bei dem/der von Dir ausgewählten Ärzt*in an.
Noroviren sind weltweit verbreitet. Eine Infektion mit dem Erreger führt zu einer Entzündung innerhalb des Magen-Darm-Traktes. Da die Erkrankten sehr ansteckend sind, kommt es vor allem in Gemeinschaftseinrichtungen oft zu regelrechten Ausbrüchen von Norovirus-Infektionen. Besonders anfällig sind kleine Kinder bis zum Alter von etwa fünf Jahren und Erwachsene ab dem 70. Lebensjahr. Durch Maßnahmen wie eine sorgfältige Hände- und Lebensmittelhygiene sowie die Isolierung von akut Erkrankten kann man die Verbreitung des Virus einschränken. Bei der Behandlung ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr essenziell, da die Erkrankten durch das exzessive Erbrechen und den Durchfall sehr viel Flüssigkeit und lebenswichtige Elektrolyte verlieren. Obwohl die Infektion durchaus sehr belastend ist, sind schwere Verläufe und Komplikationen eher selten.
AUTOR
Dr. med. Benjamin Gehl
Medizinischer Experte
CO-AUTOR
Leonie Müller
Online-Redaktion
Dieser Text wurde nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Medizinern geprüft.
Zuletzt aktualisiert: 21. April, 2021