Skotom

Ein Ausfall des Gesichtsfeldes wird in der Medizin als Skotom bezeichnet. Es tritt oft im Rahmen einer Migräne mit Aura auf, ist allerdings häufig ein Anzeichen für eine ernsthafte Erkrankung. Daher ist ein Skotom meist ein medizinischer Notfall und sollte rasch untersucht werden. Hier kannst Du alles Wichtige über das Skotom erfahren.


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Inhaltsverzeichnis

Skotom

ICD-10-GM-2020 H53.

Was versteht die Medizin unter einem Skotom?

Ein Skotom ist ein Ausfall im Gesichtsfeld (Bereich, der ohne den Kopf zu bewegen mit einem Auge überblickt werden kann), bei dem der Betroffene plötzliche Farbveränderungen, Lichtblitze, dunkle Flecken oder kleine, tanzende Punkte wahrnimmt. Teilweise erkennen die Patienten nur noch Umrisse der Umgebung oder es kommt zur totalen Erblindung (absolutes Skotom). Ein Skotom ist oft ein Symptom einer Migräne mit Aura, im schlimmsten Fall ist es aber ein Hinweis auf Krankheiten wie Multiple Sklerose, Grüner Star, eine Makuladegeneration oder eine Sehnerventzündung.
 

Welche Arten des Gesichtsfeldausfalles gibt es?

Je nach Bereich des Gesichtsfeldes, der betroffen ist, gibt es unterschiedliche Formen von Gesichtsfeldausfällen. Das Skotom ist ein inselförmiger Ausfall, bei dem die Sehkraft in einem bestimmten Bereich ausfällt oder stark reduziert ist. Der konzentrische Gesichtsfeldausfall beginnt häufig im äußeren Bereich des Gesichts und schreitet nach innen hin vor. Eine weitere Form sind die sogenannten Metamorphopsien, also Verzerrungen. Bei einem Halbseitenausfall ist jeweils auf beiden Augen das Gesichtsfeld halbseitig ausgefallen. Wenn ein Viertel des Gesichtsfeldes ausgefallen ist, wird dies Quadrantenausfall genannt. Im Falle eines vollständigen Verlustes einer Gesichtsfeldhälfte spricht man von einer Hemianopsie.

Was sind die Symptome eines Skotoms?

Je nach Ursache des Skotoms sind die Symptome sehr unterschiedlich. In den meisten Fällen erscheint ein Teil des Gesichtsfeldes schemenhaft oder verzerrt. Es ist auch möglich, dass die Sehkraft in einem bestimmten Bereich völlig verschwindet oder das periphere Gesichtsfeld gar nicht bzw. nur noch eingeschränkt wahrgenommen wird. Oft ist auch nur eine Hälfte oder ein Viertel des Gesichtsfeldes, wie etwa ein Auge, betroffen. In diesem Fall kann das andere Auge die Einschränkungen teilweise ausgleichen. Ein Skotom verursacht keine Schmerzen und ist daher nur im Rahmen einer augenärztlichen Untersuchung erkennbar.

Welche Ursachen hat ein Skotom?

Ein Skotom kann verschiedene Ursachen haben. Oft sind Augen- oder Gehirnerkrankungen der Grund für ein Skotom und weitere Sehstörungen. Eine der häufigsten Ursachen ist die Migräne mit Aura, bei der es zu typischen Sehstörungen kommt. Sowohl eine Makuladegeneration (AMD) als auch Grüner und Grauer Star können die Ursache für ein Skotom sein. Weitere mögliche Auslöser sind Gehirntumore, Schlaganfälle, eine Netzhautablösung oder eine Erkrankung des Sehnervs.

Auf welche ernsthaften Erkrankungen kann ein Skotom hinweisen?

Ein Skotom ist oft ein Symptom ernst zu nehmender Krankheiten. Dazu zählen der Graue Star (Katarakt), die Makuladegeneration und der Grüne Star (Glaukom). Ein Glaukom wie auch eine Makuladegeneration sind Anzeichen für eine irreparable Schädigung von Nervenfasern. Daher ist es besonders wichtig, diese Symptome ernst zu nehmen und früh mit der Behandlung der Krankheit zu beginnen. Auch der Sehnerv selbst kann betroffen oder entzündet sein. Oft tritt eine Sehnerventzündung als Begleitsymptom von Multipler Sklerose (MS) auf. Ein Skotom kann aber auch aufgrund von Gehirntumoren, Hirnhautentzündungen, Aneurysmen im Gehirn oder einem Schlaganfall entstehen.
 

Welche Rolle spielt Migräne bei einem Skotom?

Mediziner unterscheiden zwei Arten von Migräne. Es gibt die Migräne ohne Aura und die Migräne mit Aura. Ein Skotom tritt nur in Verbindung mit einer Aura auf, denn bei dieser Form der Migräne kommen neurologische Symptome hinzu, also Störungen des Sehens und anderer Sinneswahrnehmungen. Zu diesen Beschwerden, die als Aura bezeichnet werden, zählen bunte Lichtblitze, Sprachstörungen, Kribbeln in Armen und Beinen, Gleichgewichtsstörungen und der Gesichtsfeldausfall.

Wann sollte ich zum Arzt gehen?

Solltest Du bemerken, dass Du Ausfälle im Gesichtsfeld hast oder zum ersten Mal darunter leidest, dann solltest Du einen Arzt aufsuchen, um Folgeschäden zu vermeiden. Eine Ausnahme bilden Migränepatienten, bei denen etwa zehn Prozent im Zuge einer Aura unter einem Skotom leiden. Betroffene sind sich in der Regel dieser Symptome bewusst und wissen damit umzugehen. Solltest Du aber unter Übelkeit, Erbrechen oder Verwirrung leiden und Lichtblitze oder schwarze Bereiche im Gesichtsfeld wahrnehmen, dann handelt es sich um einen ernst zu nehmenden Notfall. Weitere kritische Anzeichen sind die Wahrnehmung wie durch einen grauen Schleier, ein zunehmend größeres Skotom sowie lediglich das Erkennen von Umrissen.

Wie diagnostiziert der Arzt ein Skotom und dessen Ursache?

Falls ein Gesichtsfeldausfall zum ersten Mal und ohne andere Beschwerden auftritt, solltest Du am besten zu einem Augenarzt gehen. Dort führt der Arzt eine Anamnese, also ein Patientengespräch, mit Dir und fragt Dich nach Deinen Beschwerden. Besonders wichtig ist außerdem, ob Du ein starker Raucher bist oder unter Bluthochdruck, Diabetes mellitus oder Grünem Star leidest. Nach der Anamnese werden verschiedene Untersuchungen vorgenommen wie die Bestimmung der Sehschärfe. Der Mediziner testest außerdem, ob Du Deine Umgebung verzerrt wahrnimmst und Gegenstände möglicherweise zu groß oder zu klein siehst.
 
Mit der Spaltlampenuntersuchung können Augenkrankheiten, die durch das Skotom ausgelöst wurden, entdeckt werden. Mithilfe der Makula-Untersuchung, einer Augenspiegelung, wird festgestellt, ob eine Makuladegeneration vorliegt. Eine zusätzliche Untersuchung ist die Optische Kohärenztomografie (OCT), die eine Verlaufskontrolle von grünem Star oder einer Makuladegeneration ermöglicht.

Wie lässt sich ein Skotom therapieren?

Grundsätzlich hängt die Therapie von der Ursache des Gesichtsfeldausfalles ab. Liegt beispielsweise eine Makuladegeneration vor, dann sind therapeutische Maßnahmen meistens erfolglos, denn es handelt sich dabei um eine degenerative Augenerkrankung. Häufig ist der Gesichtsfeldausfall allerdings behandelbar. In diesen Fällen stehen zwei Behandlungsansätze zur Verfügung. Einerseits das Restitutionstraining, bei dem die Sehfähigkeit so gut wie möglich wiederhergestellt werden soll, andererseits das Kompensationstraining, welches auf einen Ausgleich der Beeinträchtigung hinarbeitet.
 
Bei dem Restitutionstraining findet eine Stimulierung des Übergangs zwischen dem betroffenen und dem gesunden Gesichtsfeldbereich mit Reizen statt, auf die der Patient mit dem Drücken einer Taste reagiert während dieser einen Punkt am Bildschirm fixiert. Diese Therapie nimmt viel Zeit in Anspruch und sollte über einen längeren Zeitraum von bis zu sechs Monaten erfolgen.
 

 
Das Kompensationstraining erfolgt anhand vieler verschiedener Übungen, wie dem Lesetraining. Eine andere Möglichkeit ist das Explorationstraining, welches zur Vergrößerung des Suchfeldes führt. Dies erfolgt anhand von Suchaufgaben, bei denen der Patient bestimmte Wörter oder Zahlen finden muss. Das Sakkadentraining führt ebenfalls zur Vergrößerung des Suchfeldes. Bei diesem Training werden schnelle und sprunghafte Blickbewegungen der Augen (Sakkaden) trainiert.

Welche Folgen hat ein Skotom für Betroffene?

Ein Skotom bedeutet für die Betroffenen oft starke Einschränkungen im Alltag. Bei kleinen, aber zentralen Ausfällen ist die Fahreignung schwer eingeschränkt und stellt somit ein Sicherheitsrisiko und eine Einschränkung dar.

Wie viel kostet die Behandlung eines Skotoms?

Ein Skotom lässt sich mithilfe der visuellen Restitutionstherapie (VRT) behandeln. Die Kosten dafür belaufen sich auf bis zu 3000 € und beinhalten die klinischen Untersuchungen und Kontrollen.

Übernimmt die Krankenkasse die Kosten für die Behandlung eines Skotoms?

Die Methode der VRT ist nicht unumstritten, weshalb viele Krankenkassen die Kosten in diesem Fall nicht übernehmen. Bei privaten Krankenkassen kann es durchaus sein, dass sie einen Teil zahlen. Bei Unfallopfern besteht die Möglichkeit, dass die Pensionsversicherung oder die Berufsgenossenschaft für die Behandlung aufkommt. Bevor eine Therapie stattfindet, solltest Du das mit den Kosten am besten mit Deinem Versicherungsträger oder Deinem Arzt absprechen.