Post-Zoster-Neuralgie

Nachdem eine Gürtelrose ausgeheilt ist, kommt es bei etwa einem Zehntel der Patienten zu starken Schmerzen. In solch einem Fall sprechen Mediziner von einer Post-Zoster-Neuralgie. Bei den Betroffenen halten die Schmerzen nach einer Gürtelrose mehrere Monate an und werden als brennend beschrieben. Oftmals sind die Hautregionen, die vom Ausschlag bedeckt waren, betroffen, jedoch können sich die Schmerzen auch weiter ausbreiten. Welche Risikofaktoren die Entstehung einer Post-Zoster-Neuralgie begünstigen, wie die Erkrankung behandelt wird und vieles mehr erfährst Du im folgenden Beitrag.


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Post-Zoster-Neuralgie

Was versteht die Medizin unter einer Post-Zoster-Neuralgie?

Bei einer Post-Zoster-Neuralgie handelt es sich um starke Nervenschmerzen, welche nach einer Gürtelrose auftreten können. Gürtelrose ist eine Krankheit, die durch das Varicella-Zoster-Virus entsteht. Eine Windpockenerkrankung im Kindesalter ist die Voraussetzung, um später eine Gürtelrose zu entwickeln. Denn das Virus bleibt anschließend in den Nervenknoten der Wirbelsäule oder des Gehirns und kann primär bei einem geschwächten Immunsystem reaktiviert werden.
 
Davon sind insbesondere ältere Menschen betroffen. Dabei verspüren sie einen dauerhaft brennenden Schmerz, der aber auch in Verbindung mit kurzen heftigen Schmerzattacken auftreten kann. Überdies ist hierbei das betroffene Areal stark berührungsempfindlich.
 
Prinzipiell kann diese Erkrankung geheilt werden, jedoch hängt die Prognose von vielen verschiedenen Faktoren ab. Dabei ist es essenziell, dass eine bestehende Gürtelrose schnell erkannt und behandelt wird, damit sich erst gar keine Post-Zoster-Neuralgie entwickeln kann.

Was sind die Symptome einer Post-Zoster-Neuralgie?

Als Hauptsymptom treten bei einer Post-Zoster-Neuralgie beeinträchtigende Nervenschmerzen auf. Oftmals ist die jeweilige Hautregion besonders empfindlich und juckt stark. Daher kann es unter anderem für die Patienten unangenehm sein, sich zu duschen.

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Als weiteres Anzeichen können auch Lähmungen auftreten. Nach einer Gürtelrose leiden einige Personen zudem unter anhaltenden Schmerzen.
 
Dieser Schmerz entwickelt sich öfters erst nach dem Abheilen der Bläschen der Gürtelrose. Eine Post-Zoster-Neuralgie liegt dann vor, wenn seit der Abheilung des Hautausschlags zumindest sechs Monate vergangen sind.

Welche Ursachen hat eine Post-Zoster-Neuralgie?

Diese Erkrankung entsteht durch eine Infektion mit dem Varicella-Zoster-Virus. Umgangssprachlich wird dies oft als Gürtelrose bezeichnet. Diese Erreger werden über Tröpfcheninfektion übertragen und verursachen nur selten Erkrankungen mit einem tödlichen Verlauf.

Die Erstinfektion mit diesem Virus zeigt sich oftmals durch Windpocken. Nachdem die Betroffenen damit infiziert wurden, sind sie ein Leben lang immun gegen die Windpocken, denn das Varicella-Zoster-Virus verbleibt im Körper. Wird das Immunsystem im Laufe des Lebens geschwächt, so kann dieses Virus jederzeit reaktiviert werden. Es setzt sich in den Nervenwurzeln des Rückenmarks und in den Zellen der Hirnnerven setzt. Nach dieser Reaktivierung kommt es jedoch nicht nochmals zu Windpocken, sondern zu einer Gürtelrose.

Wenn die jeweiligen Nervenfasern aufgrund einer Infektion mit Gürtelrose zu einer beeinträchtigten Reizübertragung führen, kann wiederum eine Post-Zoster-Neuralgie entstehen. Dadurch kann es zu chronischen Schmerzen kommen.

 

Mediziner unterscheiden zwischen zwei Schmerztypen. Betroffene Patienten verspüren meist stechende Schmerzen, die nur kurze Zeit andauern. Bei anderen Personen wiederum stehen brennende Dauerschmerzen in Verbindung mit einer starken Berührungsempfindlichkeit. Dabei kann sogar das Tragen oder Wechseln von Kleidungsstücken zu einer Qual werden.

Welche Risikofaktoren begünstigen eine postherpetische Neuralgie?

Das höhere Alter gilt als größter Risikofaktor für starke Nervenschmerzen nach einer Gürtelrose. Vor allem Personen, die während der akuten Gürtelrose unter starken Schmerzen litten oder einen starken Ausschlag hatten, haben ein erhöhtes Risiko, eine postherpetische Neuralgie zu entwickeln. Auch ein großflächiger Befall durch Herpesviren gilt als Risikofaktor für die Entstehung dieser Schmerzen.

Wie wird eine Post-Zoster-Neuralgie diagnostiziert?

Um eine Diagnose stellen zu können, untersucht Dein Arzt besonders die betroffene Haut. Zudem fragt er Dich auch, ob es sich um ein Brennen, um einen Dauerschmerz oder kurze Schmerzattacken handelt.

Ferner ist hierbei die Dauer und Intensität der Schmerzen ausschlaggebend. Die Stärke der Schmerzen kann der medizinische Spezialist mit einer Schmerzintensitätsskala erheben.
 
Zudem erfasst der Arzt in dem Gespräch die Vorgeschichte der Herpesviren. In einigen Fällen kann eine Magnetresonanztomografie des Rückens sinnvoll sein, um im Wirbelkanal der Wirbelsäule nach Entzündungen zu suchen. Dadurch erhält der Facharzt Aufschluss über die genaue Lokalisation der Viren.

Wie lässt sich eine Post-Zoster-Neuralgie behandeln?

Bei anhaltenden Nervenschmerzen aufgrund einer Post-Zoster-Neuralgie kommen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten infrage. Oftmals werden Antiepileptika eingesetzt, die am Anfang meist mit Schmerzmitteln kombiniert werden. Wird mit diesen keine Heilung erzielt, so ist es möglich, dass der Arzt zusätzlich Antidepressiva verschreibt. Dadurch wird die Schmerzweiterleitung zum Gehirn gehemmt, da die aktiven schmerzenden Nervenbahnen gedämpft werden.

Wenn sich die vorliegenden Schmerzen allerdings nur auf die jeweilige Körperstelle begrenzen, helfen ebenso Pflaster mit schmerzbetäubenden Stoffen. Hält die Erkrankung weniger als sechs Wochen an, so kann der Arzt eine Sympathikusblockade durchführen, bei der er lokal ein Medikament in eine Vene injiziert.

Welche Kombination geeignet ist, hängt von der Stärke der vorhandenen Schmerzen ab. Halten die Schmerzen trotz Behandlung an, ist es sinnvoll, dass Du Dich an einen Facharzt für Schmerztherapie oder Neurologie wendest. In einigen Fällen helfen genauso physikalische Therapieverfahren und Entspannungstechniken, insbesondere wenn es sich um langwierige Verläufe handelt.

Wie ist die Prognose bei einer Post-Zoster-Neuralgie?

Meistens heilt eine Gürtelrose folgenlos ab. Allerdings entwickeln ungefähr zehn Prozent der Betroffenen eine Post-Zoster-Neuralgie. Bei einem Drittel der Patienten mit postherpetischer Neuralgie schlägt die Schmerztherapie nicht an. Besonders wenn es bei einer Gürtelrose zu Komplikationen gekommen ist, ist die Prognose eher schlecht. Denn bei einer Beteiligung des Gehirns können Hirnschäden zurückbleiben oder eine Erblindung drohen.
 
Grundsätzlich hängen Dauer und Verlauf vom individuellen Zustand des Patienten ab. Daher gilt: Je früher die Nervenschädigung behandelt wird, desto besser ist auch Dein Krankheitsverlauf. Dadurch sinkt ebenso das Risiko einer dauerhaften Neuralgie. Besteht die Erkrankung länger als ein Jahr, so ist der Verlauf meist schlecht. Jedoch kann bei jedem zweiten Betroffenen innerhalb von 12 Monaten eine Spontanremission beobachtet werden.

Wie kann ich einer Post-Zoster-Neuralgie vorbeugen?

Um der Erkrankung vorbeugen zu können, ist es wichtig, Gürtelrose zu behandeln, um somit auch weitere Komplikationen zu vermeiden. Findet die sogenannte antivirale Therapie rechtzeitig statt, kannst Du Dich meistens vor einer Post-Zoster-Neuralgie schützen. Nur selten empfehlen Ärzte eine vorbeugende Behandlung mit Kortison. Dies bedeutet, Du solltest schon bei den ersten Anzeichen eines Herpes Zoster zum Arzt gehen. Wenn nach einer Gürtelrose die Schmerzen noch anhalten, ist ebenso ein Arztbesuch ratsam. Denn je früher die Erkrankung behandelt wird, desto höher sind die Heilungschancen.

Als gute Vorbeugungsmaßnahme empfehlen Experten die Impfung gegen Herpes Zoster für Personen ab dem vollendeten 60. Lebensjahr, da das Varicella-Zoster-Virus überall auf der Welt vorkommt und besonders ansteckend ist. Jedoch können auch Personen ab einem Alter von 18 Jahren geimpft werden, wenn ein erhöhtes Risiko für Herbes vorliegt.

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Auch wenn bereits eine Erkrankung mit Herpes Zoster aufgetreten ist, kann die Impfung danach noch durchgeführt werden.
 
Der Zweifachimpfstoff wird im Abstand von etwa zwei bis sechs Monaten injiziert. Im Grunde empfehlen Ärzte die Impfung auch für Patienten über 50 mit schweren Grunderkrankungen oder einem geschwächten Immunsystem.

Übernimmt die Krankenkasse die Kosten bei einer Post-Zoster-Neuralgie?

Da bei der Behandlung eine medizinische Notwendigkeit vorliegt, übernimmt der Versicherungsträger im Regelfall die Kosten der Diagnose- und Therapieverfahren.
Auch die Kosten der Impfung trägt die Krankenkasse normalerweise. Informiere Dich aber dennoch im Vorfeld bei Deinem Arzt und/oder Deinem Versicherungsträger über anfallende Kosten und eine etwaige Kostenübernahme.

 

Was ist eine Gürtelrose und eine Post-Zoster-Neuralgie? – Berufsverbände und Fachgesellschaften für Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie aus Deutschland und der Schweiz (letzter Zugriff: 31.01.2022)

Diagnostik und Therapie des Zoster und der Postzosterneuralgie – AWMF online (letzter Zugriff: 31.01.2022)

Prognose der Post-Zoster-Neuralgie – Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten (letzter Zugriff: 31.01.2022)

Die postzosterische Neuralgie – weiterhin ein therapeutisches Problem – Deutsches Ärzteblatt (letzter Zugriff: 31.01.2022)

Zosterneuralgie – Deutsche Migräne- und Kopfschmerz-Gesellschaft (letzter Zugriff: 31.01.2022)

Herpes zoster: Postherpetische Neuralgie bei Gürtelrose verhindern – Deutsche Apotheker Zeitung (letzter Zugriff: 31.01.2022)