Gerstenkorn

Die Augenlider schützen das Auge vor schädigenden Einflüssen wie starkem Lichteinfall oder dem Eindringen von Fremdkörpern und halten es zusätzlich feucht. Bei einem Gerstenkorn liegt eine Entzündung bestimmter Drüsen des Augenlids vor, die in jedem Alter auftreten kann. Diese entsteht durch eine Infektion mit Bakterien, meist Staphylokokken, und ist daher ansteckend. So erhöht vor allem das Augenreiben, insbesondere mit ungewaschenen Händen, das Risiko der Entstehung eines Gerstenkorns. Wie Du der akuten Entzündung vorbeugen kannst, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt und vieles mehr erfährst Du in dem folgenden Beitrag.


AUTOR

Medizinischer Experte

CO-AUTOR

Online-Redaktion

Dieser Text wurde nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Medizinern geprüft.


Gerstenkorn

Was versteht die Medizin unter einem Gerstenkorn?

Das Gerstenkorn ist eine Augenliderkrankung, die besonders häufig auftritt und unabhängig vom Geschlecht gleich oft vorkommt. Jedoch sind Kinder etwas anfälliger als Erwachsene, da ihr Immunsystem im Kindesalter noch nicht vollständig ausgereift ist und schwache Abwehrkräfte die Entzündung begünstigen. Ein Gerstenkorn wird in der Medizin auch Hordeolum genannt und betrifft meist bestimmte Drüsen am Augenlid, die mit Bakterien infiziert sind. Erkennbar wird die Erkrankung an der geröteten und druckempfindlichen Eiteransammlung, die sehr schmerzhaft sein kann. Diese kann am oberen oder unteren Lidrand des Auges zu sehen sein. Betroffene empfinden ein Hordeolum zwar als äußerst unangenehm, allerdings verläuft es meistens harmlos.

Ist ein Gerstenkorn ansteckend?

Ja, es handelt sich hierbei um eine Infektion mit Bakterien, daher sind Gerstenkörner ansteckend. Wenn Du beispielsweise das entzündete Augenlid berührst und Dir danach nicht gründlich die Hände wäschst, so kannst Du die Krankheitserreger auch auf das andere Auge übertragen. Selbstverständlich können somit die Bakterien auf Türklinken oder Handtücher gelangen und weitere Personen infizieren. Um dies zu verhindern, solltest Du bei einem Gerstenkorn gar nicht die Augen reiben oder Dir anschließend gründlich die Hände waschen.

Was ist der Unterschied zwischen einem Gerstenkorn und einem Hagelkorn?

Ein Gerstenkorn und auch ein Hagelkorn machen sich durch eine knotenartige Schwellung des Lids bemerkbar und sind daher auf den ersten Blick sehr ähnlich. Bei einem Gerstenkorn entsteht am äußeren oder inneren Augenlid eine eitrige Schwellung, die aber meist innerhalb einer Woche vergeht. Das Hagelkorn hingegen ist eine chronische Erkrankung des Lids und die Knotenbildung erfolgt daher meist schleichend. Im Vergleich zum Hordeolum ist es auch nicht ansteckend. Öfters entsteht ein Hagelkorn durch eine Verstopfung einer Drüse und verursacht keine Schmerzen.

Was sind die Symptome bei einem Gerstenkorn?

Bei einem Gerstenkorn handelt sich um eine bakterielle Infektion, bei der sich die Talg- und Schweißdrüsen des Augenlids entzünden. Es wird durch einen geröteten Knoten mit Eiterbildung am oberen oder unteren Lidrand sichtbar.

Unverbindliche Preisanfrage

Außerdem kommt es hierbei oft zu einem Spannungsgefühl, starken Schmerzen und zu einer Druckempfindlichkeit. Zusätzlich ist das betroffene Augenlid sichtbar gerötet, geschwollen und schmerzt vor allem bei Berührung. Die Symptome treten dabei an unterschiedlichen Stellen am Auge auf. Dies hängt von der betroffenen Drüse ab.
 
Im Normalfall geht die Entzündung innerhalb einer Woche wieder von selbst zurück und verläuft daher harmlos. Auf keinen Fall solltest Du aber das Gerstenkorn ausdrücken, da sich sonst die Bakterien verteilen können. Ein Gerstenkorn kann an der Lidinnenseite, an der Lidkante oder in der Nähe der Wimpern auftreten.

Welche Hausmittel helfen bei einem Gerstenkorn?

Ein Gerstenkorn gilt als eine bakterielle Infektion und wird durch ein schwaches Immunsystem begünstigt. Daher gilt die Stärkung des Immunsystems als bestes Hausmittel. Hierbei hilft insbesondere eine ausgewogene und vitaminreiche Ernährung.

Versuche daher viel Obst und Gemüse zu essen, um Deinen Körper ausreichend mit Vitamin E und Vitamin C zu versorgen.
 
Aber auch Schwarzteebeutel können aufgrund der enthaltenen Gerbstoffe die Heilung fördern. Hierzu hältst Du einen Teebeutel kurz in kochendes Wasser und lässt es auskühlen. Anschließend kannst Du den Beutel auspressen und für etwa zehn Minuten auf das geschlossene Augenlid legen. Da Quark ebenso als bewährtes Naturheilmittel bei Infektionen gilt, kannst Du bei einem Gerstenkorn Quark-Kompressen auflegen. Hierzu verstreichst Du Quark auf ein Leinentuch und legst dann diese Auflage für einige Minuten auf das Augenlid.

Wie entsteht ein Gerstenkorn?

Ein Gerstenkorn entsteht durch eine bakterielle Infektion der Lidranddrüsen, meistens mit Staphylokokken. Wird das Sekret der Lidranddrüse nicht gleichmäßig an die Oberfläche abgegeben, können sich natürlich vorkommende Bakterien der Wimpern und Lidern besonders rasch vermehren. Dabei enthält der Tränenfilm des Auges reichlich Abwehrstoffe, um die bakterielle Besiedelung der Lider abzuhalten.

Ist der natürliche Tränenfilm jedoch gestört oder liegt eine Verunreinigung mit weiteren Keimen vor, so wird die Bakterienvermehrung in den Lidranddrüsen begünstigt. Verunreinigungen entstehen dabei oftmals durch ungewaschene Hände, Make-up oder auch schmutzige Kontaktlinsen. Folglich entzünden sich der Wimpernbalg und die Talgdrüsen – ein Gerstenkorn entsteht.
 
Je nach Lokalisation unterscheiden medizinische Experten zwischen einem äußeren Gerstenkorn (Hordeolum externum) und einem inneren Gerstenkorn (Hordeolum internum).

  • Äußeres Gerstenkorn: Das Augenlid ist vor allem im Bereich der Wimpern geschwollen und sehr schmerzhaft, da die Infektion vorwiegend die Schweißdrüsen betrifft, die nach außen führen.

  • Inneres Gerstenkorn: Bei dieser Form ist das Lid meistens großflächig angeschwollen und deutlich gerötet. Denn in diesem Fall ist an der Lidinnenseite eine Talgdrüse verstopft.

Im Grunde sind insbesondere die talgproduzierenden Drüsen, sogenannte Meibom-Drüsen, betroffen. Denn sie sind für den Fettanteil in der Tränenflüssigkeit zuständig.

Welche Risikofaktoren begünstigen ein Hordeolum?

Einige Faktoren, wie etwa eine eingeschränkte Immunabwehr, steigern das Risiko für das Auftreten eines Gerstenkorns. Diese Abwehrschwäche ist meist durch Stress oder eine vorliegende Erkrankung bedingt. Infolge von Diabetes mellitus oder einer starken Erkältung kann ein Gerstenkorn sichtbar werden und vor allem in der Therapie hartnäckig sein. Auch im Pubertätsalter, wenn eine starke Akne vorliegt, können die Augenlider in Form von Gerstenkörnern ebenso betroffen sein.

Wann sollte ich mit einem Gerstenkorn zum Arzt gehen?

Im Grunde ist ein Gerstenkorn eine harmlos verlaufende Entzündung, die komplikationslos verheilt. Jedoch solltest Du dennoch einen Arzt aufsuchen, wenn Dein Auge stark geschwollen ist oder schmerzt.

Unverbindliche Preisanfrage

Liegt zusätzlich eine Bindehautentzündung vor, so ist ein Arztbesuch ebenso empfehlenswert. Denn in einigen Fällen kann eine bakterielle Bindehautentzündung entstehen, bei der sogar ein Lymphknoten mitbeteiligt ist. Im schlimmsten Fall kann sich die Infektion auch auf das umliegende Gewebe ausbreiten und eine schwierige Infektion der Augenhöhle zur Folge haben.
 
Sowohl ein Augenarzt als auch ein Allgemeinmediziner können das Gerstenkorn diagnostizieren und behandeln. Ist die Infektion jedoch besonders schmerzhaft und großflächig, so ist eine Spaltlampenuntersuchung durch einen Augenarzt notwendig. Dabei kann er mithilfe eines Mikroskops und einer Spaltlampe das Auge vergrößert betrachten.
 
Ist das Gerstenkorn auch nach über einer Woche noch nicht abgeheilt, so führt der Mediziner einen Bindehautabstrich durch. Auf diese Weise kann der Arzt die für die Infektion verantwortlichen Bakterien bestimmen und gezielt mit den entsprechenden Antibiotika bekämpfen. Allerdings sollte das Gerstenkorn nicht mit dem so genannten Hagelkorn verwechselt werden. Beide Formen sind zwar ähnlich, jedoch stellt ein Hagelkorn die chronische, abgekapselte Form des Gerstenkorns dar. Dabei ist die Haut aber nicht gerötet.

Wie lässt sich ein Gerstenkorn behandeln?

Ein Gerstenkorn ist zwar besonders lästig und schmerzhaft, allerdings ist die Behandlung des Gerstenkorns normalerweise einfach und führt rasch zu einer vollständigen Heilung. In den allermeisten Fällen heilt es vollkommen von selbst aus. Innerhalb weniger Tage öffnet sich das Korn und der Eiter fließt dadurch ab. Somit ist oftmals keine spezielle Behandlung beim Arzt nötig.
 
In hartnäckigen Fällen verschreibt der Arzt jedoch ein Antibiotikum in Form von Tabletten, um die Entzündung zu lindern. Dabei können ebenso antibiotische oder desinfizierende Augensalben zum Einsatz kommen. Hat sich bereits eine Bindehautentzündung entwickelt, dann sind antibiotische Augentropfen notwendig, damit die Infektion abheilen kann.

Wann ist bei einem Hordeolum eine OP notwendig?

Entleert sich das Gerstenkorn nicht innerhalb von zwei Wochen von selbst oder mithilfe der verschriebenen medizinischen Mittel, so kann ein kleiner Eingriff in einer Augenarztpraxis notwendig sein. Auch wenn die Schwellung auf die Hornhaut drückt, solltest Du den sichtbaren Knoten entfernen lassen. Dabei schneidet der Augenarzt die Haut des Gerstenkorns ein, damit der angesammelte Eiter ablaufen und das Gerstenkorn offen abheilen kann.

Was muss ich mit einem Gerstenkorn beachten?

Achte bei einem Gerstenkorn besonders auf Hygiene und versuche keinesfalls das Gerstenkorn auszudrücken, auch wenn Eiter auf der Spitze der Schwellung sichtbar ist. Denn dadurch könntest Du die Bakterien am Lid und in der Bindehaut verteilen und die Entzündung folglich verschlimmern. Ebenso ist von Kamillenbädern abzuraten, da diese die Haut zusätzlich reizen und austrocknen.

Welche Komplikationen können bei einem Gerstenkorn auftreten?

In der Regel ist der Verlauf unproblematisch, da das Gerstenkorn meistens von selbst wieder abheilt. Auch die Prognose ist gut, denn es öffnet sich nach wenigen Tagen von selbst und der Eiter fließt folglich ab. Nur selten treten bei einem Gerstenkorn Komplikationen auf. Hierzu zählen vor allem:

  • Entzündung der Augenhöhle: In sehr seltenen Fällen entwickelt sich ein schwerer Verlauf und die Entzündung weitet sich auf die Augenhöhle aus.

  • Lidabszess: In Ausnahmefällen führt ein Gerstenkorn zu einem Lidabszess, sodass eine deutliche Eiterbeule sichtbar wird.

  • Entzündung der Bindehaut: Zudem kann die bakterielle Infektion eine Bindehautentzündung und eine Schwellung nach sich ziehen.

Wie kann ich einem Gerstenkorn vorbeugen?

Achte vor allem auf eine angemessene Hand- und Augenhygiene, weil ein Gerstenkorn ansteckend ist. Da die Erreger vor allem auf Haut und Schleimhäuten leben, können diese leicht ins Auge gelangen. Wasche Dir deshalb regelmäßig und gründlich die Hände. Auch wenn Du Kontaktlinsen trägst, solltest Du Dir immer die Hände waschen, bevor Du sie einsetzt oder herausnimmst. Dabei solltest Du ebenso die Kontaktlinsen selbst immer gründlich reinigen. So kannst Du zusätzlich einem Gerstenkorn vorbeugen.

Was kostet die Behandlung von einem Gerstenkorn und übernimmt die Krankenkasse die Kosten?

Die Preise der Behandlung eines Gerstenkorns hängen vom Ausmaß der Therapie ab. Im Regelfall übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung jedoch die anfallenden Kosten für die Untersuchung und auch für die jeweilige Behandlung. Informiere Dich aber trotzdem sicherheitshalber schon im Voraus bei Deinem Versicherungsträger über die Kostenübernahme.

 

Was hilft bei Gerstenkorn? – Deutsche Apotheker Zeitung (letzter Zugriff: 19.07.2021)

Gerstenkorn & Hagelkorn – Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (letzter Zugriff: 19.07.2021)

Hordeolum / Chalazion – Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V. & Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft e.V. (letzter Zugriff: 19.07.2021)

Gerstenkorn / Hagelkorn – Universitätsklinikum des Saarlandes (letzter Zugriff: 19.07.2021)