Lipom
INHALTSVERZEICHNIS
Was versteht die Medizin darunter?
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Wie sehen die Symptome eines Lipoms aus?
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Wie diagnostiziert der Arzt ein Lipom?
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Was ist die Ursache eines Lipoms?
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Wo tauchen Lipome am häufigsten auf?
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Wer ist am häufigsten von einem Lipom betroffen?
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Muss ein Lipom immer entfernt werden?
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Was muss ich vor der Operation beachten?
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Wie verläuft der Eingriff?
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Was muss ich nach dem Eingriff beachten?
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Welche Risiken und Komplikationen gibt es?
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Gibt es auch nicht-operative Methoden?
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Kann ich ein Lipom vorbeugen?
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Wie stellen sich die Kosten des Eingriffs zusammen?
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Übernehmen die Krankenkassen die Kosten?
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Das Wichtigste zusammengefasst
Bei Lipomen handelt es sich um gutartige Tumore von Fettzellen im Unterhautfettgewebe, die sich als weiche, meist schmerzlose Knoten darstellen.
Kopf, Nacken, Rücken, Schulter, Arme und Oberschenkel sind die am häufigsten betroffenen Körperstellen.
Eine Operation kann in Betracht kommen, wenn das Lipom sehr groß ist, Schmerzen verursacht oder Du das Fettgeschwulst als mechanisch oder kosmetisch störend empfindest.
Neben einer chirurgischen Entfernung von Lipomen sind die Liposuktion und Injektionslipolyse mögliche Behandlungsalternativen.
Was versteht die Medizin darunter?
Lipome sind gutartige Tumore von Fettzellen (Adipozyten) im Unterhautfettgewebe, die sich als weiche, meist schmerzlose Knoten darstellen. In der Regel sind Lipome vollkommen ungefährlich und damit abzugrenzen von bösartigen Liposarkomen, die sehr schnell wachsen, Druckschmerzen verursachen und sich nicht verschieben lassen.
Wie sehen die Symptome eines Lipoms aus?
Betroffene berichten häufig über eine weiche, bewegliche Gewebemasse, die sie unter der Haut fühlen können. Lipome sind normalerweise schmerzlos, sofern sie nicht Gelenke, Nerven oder Blutgefäße beeinträchtigen. Sie wachsen in der Regel langsam und erreichen meist eine Größe von zwei bis drei Zentimetern. Gelegentlich können sie jedoch eine Größe von mehr als zehn Zentimetern annehmen, sodass Mediziner sie dann als „Riesenlipome“ bezeichnen. Meist treten sie einzeln auf, mitunter kommen jedoch auch mehrere gleichzeitig vor.
Wie diagnostiziert der Arzt ein Lipom?
Einen ersten Verdacht, dass es sich bei dem Knoten unter der Haut um ein Lipom handelt, kann der Arzt anhand einer körperlichen Untersuchung stellen. Dabei tastet er die „Beule“ unter der Haut ab und überprüft, ob diese sich leicht verschieben lässt und ob sie sich gut vom umliegenden Gewebe abgrenzt. Um erkennen zu können, wie groß der Knoten unter der Haut ist, kann anschließend eine Ultraschall- und/oder Röntgenuntersuchung folgen. In vielen Fällen stellt sich das Lipom nämlich größer dar, als es der bloße Anblick der Haut vermuten lässt. Meist kann der Mediziner den Knoten nun von anderen möglichen Neubildungen wie einer Zyste oder einem Fibrom unterscheiden und ein Lipom diagnostizieren oder auch ausschließen. Sollte immer noch keine sichere Diagnose möglich sein, kann auch nach einer entnommenen Gewebeprobe die darauf folgende Untersuchung unter einem Mikroskop den Befund liefern.
Die meisten Lipome bereiten keine Beschwerden oder Schmerzen. Befinden sie sich jedoch in der Nähe von Gelenken oder Nerven, kann es durch das Lipom zu Bewegungseinschränkungen oder Sensibilitätsstörungen kommen.
Was ist die Ursache eines Lipoms?
Die genaue Ursache von Lipomen ist unbekannt. Die Genetik scheint eine Rolle zu spielen, da bei zwei bis drei Prozent der betroffenen Patienten mehrere Lipome familiär vererbt wurden. Auch Gewebeläsionen oder Unfälle können eine Rolle spielen.
Wo tauchen Lipome am häufigsten auf?
Lipome können prinzipiell an jedem Ort im Körper auftreten, an dem sich Fettgewebe befindet. Am häufigsten befinden sie sich unter der Haut im oberen Teil des Körpers, insbesondere im Bereich von Kopf, Nacken, Rücken und den Schultern. Oft entwickeln sie sich auch an den Armen und Oberschenkeln. In seltenen Fällen können sich Lipome auch in der Muskulatur und in inneren Organen wie dem Magen und dem Darm befinden.
Wer ist am häufigsten von einem Lipom betroffen?
Männer sind im Vergleich zu Frauen häufiger von einem Lipom betroffen. Obwohl sie in jedem Alter auftreten können, erfolgt die entsprechende Diagnose oft zwischen dem vierten und sechsten Lebensjahrzehnt.
Bei Patienten mit Fettleibigkeit, Hyperlipidämie und Diabetes mellitus ist das Vorkommen von Lipomen erhöht. Es gibt auch mehrere genetische Erbkrankheiten, wie zum Beispiel Lipomatosis dolorosa, die Lipome als klinische Manifestation aufweisen.
Muss ein Lipom immer entfernt werden?
Da sich Lipome oftmals harmlos darstellen, ist in den meisten Fällen keine chirurgische Entfernung notwendig. Eine Operation kann jedoch infrage kommen, wenn das Lipom sehr groß ist, Schmerzen verursacht oder Du das Fettgeschwulst als mechanisch oder kosmetisch störend empfindest.
Ein Lipom, welches keine Beschwerden verursacht, muss nicht zwingend entfernt werden. Sehr selten gibt es bösartige Entartungen von Lipomen. Diese sollte man auf jeden Fall entfernen.
Was muss ich vor der Operation beachten?
14 Tage vor der OP blutverdünnende Medikamente absetzen
Auf Nikotin, Alkohol und Schlafmittel 14 Tage vor der OP verzichten
Etwa zwei Wochen vor dem geplanten Operationstermin solltest Du die Einnahme blutverdünnender Medikamente wie etwa Aspirin, Marcoumar, ASS, Thrombo ASS oder Plavix vermeiden. Ebenfalls solltest Du in diesem Zeitraum auf Zigaretten, Alkohol und Schlafmittel verzichten. Da Nikotin die Durchblutung von Organen beeinträchtigen kann und sich negativ auf die Wundheilung auswirkt, empfehlen wir Dir, auch in der Wundheilungsphase von dem Rauchen von Zigaretten abzusehen.
Wie verläuft der Eingriff?
Zur Entfernung eines Lipoms genügt in den meisten Fällen eine örtliche Betäubung. Lediglich bei sehr großen oder zahlreichen Lipomen kann eine Vollnarkose oder ein Dämmerschlaf erforderlich sein. Dabei setzt der Operateur einen kleinen Schnitt an der entsprechenden Hautstelle und entfernt das Lipom vollständig in einem Stück mit seiner bindegewebigen Kapsel, die das Geschwulst umgibt.
Die Beseitigung der Bindegewebskapsel ist dahingehend wichtig, da somit ein geringeres Risiko für das erneute Auftreten eines Lipoms an derselben Stelle besteht. Wenn sich das Lipom nicht direkt unter der Haut, sondern unter Bindegewebe oder Muskulatur befindet, gestaltet sich der Eingriff etwas aufwendiger, da Dein behandelnder Arzt dann das Lipom erst unter der jeweiligen Schicht freilegen muss. Abschließend vernäht und verbindet der Mediziner die Wunde. Der Eingriff dauert bei einem operierten Einzellipom etwa eine Viertelstunde und erfolgt ambulant.
Was muss ich nach dem Eingriff beachten?
Innerhalb weniger Tage erfolgt eine Kontrolluntersuchung bei Deinem behandelnden Arzt, bei dem dieser Deinen Verband wechselt und die Wunde inspiziert. Nach acht bis zwölf Tagen kann der Fadenzug erfolgen, wenn kein selbstauflösendes Nahtmaterial verwendet wurde. Zurück bleibt eine Hautnarbe. Sollten im Operationsgebiet Schwellungen und Verfärbungen durch Blutergüsse auftreten, klingen diese nach ungefähr einer Woche ab. Mitunter verspüren Betroffene im Narbenbereich ein Taubheitsgefühl, das nach zwei bis drei Wochen verschwindet. Bei einem ziehenden und spannenden Gefühl an der Wunde, kann die Einnahme von Schmerzmittel zur Besserung beitragen.
Welche Risiken und Komplikationen gibt es?
Bei der Entfernung eines Lipoms handelt es sich in den meisten Fällen um eine kleine Operation, bei der Komplikationen selten auftreten, jedoch wie bei jedem medizinischen Eingriff prinzipiell möglich sind. Darunter fallen Blutungen, Infektionen und Wundheilungsstörungen sowie Verletzungen von Nerven- und Gefäßstrukturen. Mitunter kommt es zum Auftreten eines Rezidivs. Das bedeutet, dass sich das Lipom nach der chirurgischen Entfernung erneut an derselben Stelle ausbildet, wodurch gegebenenfalls eine weitere Operation erforderlich ist.
Gibt es auch nicht-operative Methoden?
Nicht-operative Methoden, die eine alternative Behandlungsmöglichkeit zur chirurgischen Entfernung darstellen, sind die Liposuktion und Injektionslipolyse. In den meisten Fällen ist das chirurgische Verfahren jedoch die bevorzugte Therapie, da das Risiko für ein erneutes Auftreten eines Lipoms hierbei am geringsten ist.
Liposuktion (Fettabsaugung)
Bei einer Liposuktion, die ebenfalls unter Lokalanästhesie erfolgt, führt der Arzt eine Metallkanüle in das Lipom ein und saugt das Fettgewebe ab. Der Nachteil an diesem Verfahren besteht darin, dass Mediziner zwar die Fettzellen absaugen können, die Bindegewebskapsel des Lipoms jedoch meist im Gewebe verbleibt und sich in dieser Hülle wieder Fettgewebe ansammeln kann. Dadurch besteht ein erhöhtes Risiko, dass es zur Bildung von neuen Lipomen kommt.
Dennoch ist die Methode vor allem bei kleinen Lipomen eine mögliche Therapiealternative. Ebenfalls eignet sich eine Fettabsaugung für Betroffene, die unter zahlreich vorhandenen Lipomen leiden und daher aus kosmetischen Gründen viele Operationsnarben vermeiden wollen.
Injektionslipolyse („Fett-weg-Spritze“)
Die Behandlung mit einer „Fett-weg-Spritze“ führt zum Platzen der Fettzellen. Dabei führt der Mediziner eine feine Nadel in das betroffene Gewebe in der Unterhaut ein und injiziert langsam eine spezielle Lösung, die Desoxycholsäure enthält. Dieser Wirkstoff zerstört die Membran der Fettzellen und das daraus freigesetzte Fett gelangt über die Blutbahn zur Leber, in der Abbauprozesse einsetzen. Die Injektionslipolyse erfolgt meist ambulant und dauert etwa 15 bis 20 Minuten. Nach der Behandlung kann es zu einer Schwellung und Rötung der betroffenen Hautstelle kommen. Auch bei dieser Methode besteht im Vergleich zur chirurgischen Entfernung das Risiko für ein erneutes Auftreten von Lipomen.
Kann ich ein Lipom vorbeugen?
Da die genauen Ursachen und Auslöser von Lipomen unbekannt sind, ist es nicht möglich deren Bildung vorzubeugen. Regelmäßige Bewegung und eine ausgewogene Ernährung können sich zwar positiv auf den Körperfettanteil und die Blutfettwerte auswirken, haben aber nach derzeitigem wissenschaftlichen Kenntnisstand keinen Einfluss auf die Entstehung von Lipomen.
Wie stellen sich die Kosten des Eingriffs zusammen?
Die Kosten des Eingriffs setzen sich unter anderem aus dem Gehalt für das medizinische Personal, der OP-Saal-Miete und der jeweils verwendeten Arzneimittel für die Anästhesie zusammen. Ebenfalls beinhalten die Kosten ein vor dem Eingriff stattfindendes Beratungsgespräch mit dem Chirurgen und postoperative Kontrolluntersuchungen. Weiterhin ist zu beachten, dass die Kosten mit zunehmender Anzahl der zu behandelnden Lipome steigen. Was genau die Behandlung für Dich kostet und ob eventuell die Kosten von der Krankenkasse übernommen werden, kannst Du bei unseren Spezialisten nachfragen!
Übernehmen die Krankenkassen die Kosten?
Die Krankenkassen übernehmen nur die Kosten, wenn es sich um eine medizinisch notwendige Behandlung handelt, also das Lipom beispielsweise Schmerzen verursacht. Soll eine Operation aus rein kosmetischen Gründen erfolgen, musst Du in der Regel selbst die Behandlungskosten tragen.
Über den Autor: Dr. med. Benjamin Gehl
Facharzt für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie
Als Facharzt für plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie liegt die Leidenschaft von Dr. Gehl schon immer im Bereich der medizinischen Contentproduktion.
Aufgrund seiner Ausbildung, einer langjährigen Einsatzzeit in der rekonstruktiven und plastischen Chirurgie, sowie zahlreichen Auslandseinsätzen in Indien, Afrika und Amerika weiß er, welche Techniken und Behandlungen für medizinische Indikationen international Anwendung finden und State of the art sind.
Weiterhin beschäftigt er sich täglich mit neuen Trends und Techniken in der operativen und nicht-operativen Chirurgie. Fortbildungen sowie Studien zählen genauso zu seiner Leidenschaft wie die Veröffentlichung wissenschaftlicher Arbeiten zu den neuesten fachspezifischen Themen.
Bitte beachte, dass sämtliche zur Verfügung gestellten Inhalte zu den einzelnen Behandlungen, Abläufen, Preisen etc. generelle Informationen sind und je nach Ärzt*in und individuellem Fall und Ausgangslage variieren können.
Für genauere Auskünfte frag bitte direkt bei dem/der von Dir ausgewählten Ärzt*in an.
Falls Du einen Knubbel unter Deiner Haut bemerkt hast, handelt es sich dabei möglicherweise um ein Lipom. Worunter statistisch betrachtet einer von 50 Menschen leidet, stellt in den meisten Fällen lediglich ein harmloses Fettgeschwulst dar, das nicht zwingend einer Behandlung bedarf. Dennoch solltest Du bei solch einer Hautveränderung stets einen Hautarzt aufsuchen, um die Diagnose zu bestätigen oder auszuschließen und andere Erkrankungen abgrenzen zu können.
AUTOR
Dr. med. Benjamin Gehl
Medizinischer Experte
CO-AUTOR
Leonie Müller
Online-Redaktion
Dieser Text wurde nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Medizinern geprüft.
Zuletzt aktualisiert: 21. April, 2023