Weisheitszähne
Das Wichtigste zusammengefasst
In der Regel besitzen wir vier Weisheitszähne. Weil sie so eingeengt zwischen Kieferknochen und zweitem Backenzahn liegen, sorgen sie häufig für Entzündungen
Eine Entfernung sollte in jedem Fall erfolgen, wenn die Weisheitszähne zu Problemen führen. Eine vorherige Entfernung empfehlen zumindest manche Experten
Die Operation wird in der Regel in Lokalanästhesie und ambulant durchgeführt
Die Kosten werden von den Krankenkassen erstattet
Was sind Weisheitszähne?
Weisheitszähne werden auch dritter Molar oder Achter genannt. Den Namen haben die Weisheitszähne daher, da sie in westlichen Kulturkreisen mit Weisheit in Verbindung gebracht wurden. Es handelt sich um die hintersten Backenzähne in der Mundhöhle, die als Überbleibsel unserer Vorfahren gelten, welche noch ein größeres Gebiss hatten. Sie benötigten mehr Kauflächen, da ihre Ernährung größtenteils aus Fleisch, Wurzelwerk und blättrigen Pflanzenteilen bestand. Mit Hilfe der dritten Molaren konnten sie die zähe Nahrung besser zermahlen und dadurch verdaulicher machen. Mittlerweile ist bei den meisten Menschen der Kiefer jedoch zu klein für die dritten Backenzähne. Zudem sind sie in der heutigen Gesellschaft mit den raffinierten Lebensmitteln und den modernen Zubereitungstechniken nicht mehr notwendig.
Wie werden Weisheitszähne klassifiziert?
Die Klassifikation von Weisheitszähnen unterteilt sich in:
- die Lage zum Nachbarzahn
- die Lage zum Unterkieferknochen
- Beurteilung ihrer Wurzeln
Diese Klassifikationen ermöglichen Zahnärzten eine einheitliche Diagnose stellen zu können und dienen als Hilfestellungen bei Therapieentscheidungen. Eine sehr weit verbreitete Klassifikation, ist die von Gregory und Pell. Sie klassifizieren den Weisheitszahn anhand der Lage zum zweiten Molaren und zum aufsteigenden Teil des Kiefers. Auch Pedersons Klassifikation beschreibt dieses Verhältnis. Archers Klassifikation beschäftigt sich mit dem Winkel des Weisheitszahns.
Hat jeder Mensch Weisheitszähne?
Normalerweise sind in jedem Kiefer schon vor der Geburt vier Weisheitszähne angelegt. Sie brechen allerdings nicht immer in die Mundhöhle durch. In manchen Fällen bricht ein Weisheitszahn nur teilweise durch. In diesem Fall ist die Krone immer noch mit etwas Zahnfleisch bedeckt oder er schiebt sich nicht so weit in die Mundhöhle wie andere Zähne. Wenn sie nur entweder im Ober- oder Unterkiefer durchbrechen, fehlt meist der jeweils entgegengesetzte Zahn, auch als Antagonist bekannt. Dadurch können häufig Probleme auftreten, denn es fehlt ein Gegenspieler zum Reinigen und Abkauen. Es gibt aber auch Menschen, die bekommen ihr Leben lang keine Weisheitszähne. Sie bleiben einfach tief im Kieferknochen eingeschlossen oder sind erst gar nicht angelegt.
Wann müssen Weisheitszähne entfernt werden?
Idealerweise wird eine Weisheitszahn-Operation noch in jungen Jahren durchgeführt, da der Eingriff dann noch komplikationsloser erfolgen kann. Die Wurzeln der Zähne sind bis zum ca. 25. Lebensjahr noch nicht vollständig ausgebildet. Auch der Kieferknochen hat bis dahin noch nicht die dichte Struktur wie bei Erwachsenen. Bereits im Teenageralter kann der Zahnarzt eine Risikoabschätzung vornehmen, wie z.B. ob für alle Zähne genug Platz im Kiefer vorhanden ist. Die Entscheidung, die Weisheitszähne zu entfernen, wird erst nach gründlichen klinischen Untersuchungen und Röntgenaufnahmen getroffen. Ebenso werden die Nutzen und Risiken einer Weisheitszahn-OP abgewogen. Sie sollten dann entfernt werden, wenn es bereits Komplikationen beim Durchbruch gab oder sie einen wesentlichen Nachteil für die Mundgesundheit bedeuten. Häufig haben die Weisheitszähne zu wenig Platz im Gebiss, liegen schräg und können deshalb nicht normal wachsen. Sie bleiben dann entweder vollständig im Kiefer eingeschlossen (retiniert) oder brechen nur teilweise durch (teilretiniert). Drücken sie aufgrund des Platzmangels gegen benachbarte Zähne, können sie diese auch schädigen. Dieser Druck löst gelegentlich Schmerzen aus und kann wegen Bakterienansammlungen zu Entzündungen führen. Halten die Beschwerden an, kann es auch zur Schädigung des Nachbarzahns inklusive Karies durch Hygieneprobleme kommen. Im Unterkiefer kommt es häufig zu einer sogenannten Schleimhaut-Kapuze über dem wachsenden Weisheitszahn. Unter ihr können sich Bakterien und Speisereste sammeln, die in Folge zu einer Entzündung, Schwellung und ggf. später zu einem eitrigen Abszess führen können. Diese Entzündung kann sich lange Zeit unbemerkt halten, bevor sie Schmerzen verursacht. Um den Prozess zu stoppen, reinigt der Zahnarzt die Zahntaschen. Damit dieses Problem gar nicht entsteht, sollte der Weisheitszahn bei Problemen rechtzeitig gezogen werden.
Nur in sehr seltenen Fällen stehen die dritten Molaren (8er, = Weisheitszähne) regelrecht in der Zahnreihe und sind auch von fixer, entzündungsfreier Gingiva umgeben. In solchen Fällen können die Weisheitszähne selbstverständlich im Kiefer belassen werden.
In folgenden Fällen sollten die Weisheitszähne meist entfernt werden:
- Starker Kariesbefall oder Wurzelentzündungen
- Zysten im Zahn oder in der Umgebung
- Infektionen der Schlupfwinkel
- Drohende Schädigung der Zähne
- Störung des Zusammenbeißens der Zähne
- Schwierigkeiten beim Durchbruch der Zähne, begleitet von Entzündungen
- Wesentliche Erschwerung bei der Korrektur von Fehlstellungen
- Wenn der Weisheitszahn Kiefer oder Nerven schädigt
- Nicht behandelbare Entzündung des Zahnmarks
- Entzündungen der Zahnwurzelspitze
- bei Parodontitis
Was sind typische Symptome bei Weisheitszähnen?
Wenn die Weisheitszähne durchstoßen, kann dies für Betroffene sehr schmerzhaft sein. Meist sind die Schmerzen im hinteren Bereich des Mundes spürbar. Der Bereich, indem die Zähne durchstoßen, ist meist gerötet und sieht entzündet aus. Vollständig retinierte Zähne sind in der Regel symptomlos, teilretinierte Zähne führen oft zu Entzündungen, die sich zu Abszessen entwickeln können. Die häufigsten Symptome sind:
- Gerötetes, blutendes und oder geschwollenes Zahnfleisch im Bereich der Weisheitszähne
- evtl geschwollene Lymphknoten unter dem Kiefer
- Kieferschmerzen
- Schwellungen um den Kieferbereich herum
- Mundgeruch
- Unangenehmer Geschmack im Mund
- Probleme beim Mund öffnen
Treffen diese Symptome auf Sie zu, sollten Sie diese bald mit einem Zahnarzt abklären, denn Weisheitszähne können nicht nur zu Problemen im Mundbereich führen, sondern durch die Infektionsausbreitung auch zu ernsthafteren systemischen Problemen beitragen.
Wie werden Weisheitszähne behandelt?
In der Regel gilt, wenn ein oder mehrere Weisheitszähne zu Komplikationen führen, dann sollten diese gezogen werden. Der Eingriff erfolgt in aller Regel unter örtlicher Betäubung, kann aber in besonderen Fällen auf Wunsch auch in Vollnarkose in unserer Praxis durchgeführt werden. Örtliche Betäubung heißt, Sie sind bei vollem Bewusstsein, fühlen aber keinen Schmerz. Ist der Weisheitszahn durchgebrochen oder hat gerade Wurzeln, verwendet der Zahnarzt Spezialzangen und diverse Zahnhebel, um den Zahn zu ziehen. Liegt er noch tief im Kiefer oder hat Wurzeln, die miteinander verwachsen oder hakenförmig gebogen sind, ist ein operativer Eingriff zur Entfernung des Zahns nötig. Meist ist dies bei Weisheitszähnen im Unterkiefer der Fall.
Im ersten Schritt betäubt der Zahnarzt die betreffende Stelle lokal. Anschließend schneidet er ins Zahnfleisch und klappt die Schleimhaut über dem Zahn weg. Nun ist der Kieferknochen sichtbar und der Zahnarzt kann den Weisheitszahn freilegen und entfernen. Dafür muß oft etwas Knochen weggefräst werden und der Weisheitszahn mehrfach geteilt werden, bis er vollständig extrahiert werden kann. Danach säubert er die Wunde und vernäht die Schleimhaut. Ungefähr sieben bis zehn Tage nach dem Eingriff steht ein Kontrolltermin an, bei dem die Fäden entfernt werden.
Worauf sollte man nach einer Behandlung der Weisheitszähne achten?
Die Dauer des Heilungsprozesses hängt von dem Schwierigkeitsgrad der Weisheitszahn-OP ab. Einige Stunden nach dem Eingriff kann es zu Blutungen im Wundbereich kommen. Daher werden Tupfer über dem leeren Zahnfach positioniert und durch leichtes Zusammenbeißen an die Wunde angedrückt. Sollten die Blutungen nicht abklingen, wenden Sie sich an Ihren Zahnarzt. Des Weiteren sollten Sie 24 Stunden nach der Operation es vermeiden zu spülen, spucken und zu saugen (z.B. Zigaretten oder aus einem Strohhalm trinken). Ebenso sollten Sie auf heiße Flüssigkeiten wie Tee, Kaffee und Suppe verzichten. Zähneputzen und Mundspülungen sollten Sie nach dem Eingriff den ganzen Tag lang meiden, um den Blutpfropf in der Wunde nicht zu gefährden. Abhängig davon, wie kompliziert die Entfernung des Zahns war, können die Schmerzen und Schwellungen nach der OP ausgeprägter ausfallen. Schwellungen sind mit längeren Kühlen der Wange mit kalten, feuchten Tüchern gut unter Kontrolle zu bringen. Kühlpacks sollten nur in Tücher eingewickelt verwendet werden. Nach abklingen der Betäubung dürfen Sie weiche Nahrung zu sich nehmen, die nicht gekaut werden muss. Auf zähe, klebrige Lebensmittel und Milchprodukte sollten Sie einige Zeit nach dem Eingriff meiden.
Vermeiden Sie in der ersten Woche nach der Weisheitszahn-Operation körperliche Anstrengungen, Sport, Saunagänge oder Solarium Besuche. Ebenso bewährt hat sich die Unterstützung einige Tage bis Wochen vor und nach der Extraktion durch spezifische Mikronährstoffe (z.B. Vit D/K2, Vit C, Magnesium, Enzympräparate, Omega-3 Fettsäuren) die die Wundheilung optimieren und den Regenerationssprozess fördern.
Patienteneigene Wachstumsfaktoren aus Patientenblut (a-PRF) zum Auffüllen der Defekte im Kieferknochen kann die Wundheilung deutlich beschleunigen.
Der Zahnarzt wird Ihnen Schmerzmedikamente verschreiben und unter Umständen ein Antibiotikum verordnen, z.B. wenn bereits eine starke bakterielle Infektion bestand.
Was passiert, wenn die Weisheitszähne nicht entfernt werden?
Weisheitszähne können die Ursache für zahlreiche Probleme im Mundbereich sein. Daher kann Die Entfernung der dritten Molaren unter Umständen einige Vorteile mit sich bringen. Zum einen können etwaige Bissstörungen behoben werden. Denn Weisheitszähne können den Biss stören und Zahnverschiebungen bis in den Frontzahn Bereich verursachen. Zudem können sie Beschwerden beim Kauen und Schlucken verursachen. Die Entfernung der Weisheitszähne begünstigt auch den Schutz der anderen Zähne. Oftmals besteht das Risiko, dass ein Weisheitszahn einen anderen Backenzahn beschädigt oder das Infektionsrisiko in diesem Bereich erhöht. Weisheitszähne können ein Zusammendrängen der anderen Zähne verursachen, der im Anschluss eine kieferorthopädische Behandlung zur Begradigung der Zähne erfordert. Auch das Entstehen oder die ungünstige Weiterentwicklung von Kiefergelenkserkrankungen werden immer wieder mit Weisheitszähnen in Verbindung gebracht. Zudem besteht die Gefahr, dass sich um den Weisheitszahn eine Art Beutel im Kieferknochen entwickelt. Dieser kann sich dann mit Flüssigkeit füllen und eine Zyste bilden, die den Kieferknochen, Zähne und Nerven schädigen kann. Die Entfernung von Weisheitszähnen verringert das Kariesrisiko und das Parodontitisrisiko, da Weisheitszähne meist ein Hygieneproblem mit sich bringen und so Karies und Parodontitis verursachenden Bakterien im Gesamtbiotop Mundhöhle einen begünstigenden Lebensraum verschaffen .
Was kann passieren, wenn der Weisheitszahn nicht korrekt extrahiert wird?
Ein häufiges Problem, das in späteren Jahren auftritt ist, daß durch Wundheilungsstörungen bzw. Knochenheilungsstörungen nach operativen Weisheitszahnentfernungen (z.B. aufgrund von Vit-D3-Mangel) sog. FDOK´s (= fettig degenerierte Osteolysen des Kieferknochens, weitverbreitet aber meistens unzutreffend auch als NICO´s gezeichnet) entstehen können. Diese stellen regulationsmedizinisch im späteren Leben häufig ein Störfeldgeschehen (= Störherd) mit negativer Beeinflussung des Meridiansystems dar (Herz-Dünndarm-Meridian) im Sinne einer Zahn-Organ-Fernwirkung dar.
Mit welchen Kosten ist zu rechnen bei Weisheitszähnen?
Aus rechtlichen Gründen dürfen wir hier keine konkreten Preise nennen.
Der Aufwand und die anfallenden Kosten richtet sich nach dem Schwierigkeitsgrad der Situation.
Übernehmen die Krankenkassen die Kosten?
In einer Wahlarztpraxis werden ungefähr 80% des Kassentarifs von dem Krankenversicherungsträger getragen.
Gute private Versicherungstarife erstatten je nach abgeschlossenem Tarif die gesamten Kosten.
Das erwartet Sie bei uns.
Basis für die Entscheidung, ob ein Weisheitszahn extrahiert werden muss oder nicht ist eine umfassende Anamnese mit meist detaillierten 3D-Röntgenbildern. Gerade Weisheitszähne, die eine schwierige Position zum Nerv oder zur Kieferhöhle eingenommen haben und/oder bereits Entzündungen aufweisen verlangen nach Expertise und Routiniertheit des Operateurs. Die professionelle Vorbereitung des Eingriffes wie auch die umsichtige Begleitung im Nachhinein stellen sicher, dass Sie als Patient bestmöglich in Ihrem Heilungsprozess unterstützt werden. Wir gehen auf ihre individuellen Bedürfnisse ein und bieten Ihnen jahrzehntelanges Know-How und Praxis.
Über den Autor: Dr. Robert Bauder MSc. MSc.
Zahnarzt
Dr. Robert Bauder verfügt über mehr als 30 Jahre Erfahrung in der ganzheitlichen und ästhetisch modernen Zahnmedizin sowie mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Arbeit mit Keramikimplantaten.
Zur Website von Dr. Robert Bauder MSc. MSc.
Bitte beachte, dass sämtliche zur Verfügung gestellten Inhalte zu den einzelnen Behandlungen, Abläufen, Preisen etc. generelle Informationen sind und je nach Ärzt*in und individuellem Fall und Ausgangslage variieren können.
Für genauere Auskünfte frag bitte direkt bei dem/der von Dir ausgewählten Ärzt*in an.
Eine der häufigsten Ursachen für Zahnextraktionen sind störende und häufig auch schmerzende Weisheitszähne. Was Weisheitszähne sind und warum sie so häufig entfernt werden müssen und wieso eine korrekte Weisheitszahnentfernung wichtig ist, erfahren Sie hier.
AUTOR
Dr. Robert Bauder MSc. MSc.
Medizinischer Experte
CO-AUTOR
Leonie Müller
Online-Redaktion
Dieser Text wurde nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Medizinern geprüft.
Zuletzt aktualisiert: 30. August, 2023