Brustformen

Die Brust ist für Frauen ein wichtiger Körperteil. Neben einer biologischen Funktion erfüllt sie zusätzlich eine sekundäre Rolle als Geschlechtsmerkmal und -dimorphismus. Nicht nur jede Frau ist einzigartig und individuell, sondern auch ihre Brust. Die Brustform und -größe variieren nämlich von Frau zu Frau sehr stark. Der innere Aufbau der Brust ist jedoch bei jeder Frau im Prinzip der gleiche. Was Du über die weibliche Brust, ihre Funktion und ihre verschiedenen Erscheinungsformen wissen musst, liest Du hier.


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Brustformen

Was versteht die Medizin unter der weiblichen Brust?

Die weibliche Brust wird in der Medizin Mamma genannt und zählt anatomisch zu den sekundären Geschlechtsmerkmalen. Sie besteht überwiegend aus Fett- und Bindegewebe und der Brustdrüse (Glandula mammaria), welche bei stillenden Frauen Muttermilch sekretieren und abgeben kann.
 
Die Größe und Form der Brust ist von Frau zu Frau ganz unterschiedlich und hängt von genetischen Faktoren ab sowie auch dem Fett- und Bindegewebsanteil ab. Während des Menstruationszyklus und in einer Schwangerschaft kommt es zu hormonellen Veränderungen, die ebenfalls die Form und Größe der Brust verändern.
 
Das bekannte und meist ungeliebte Phänomen des Durchhängens der Brüste mit fortschreitendem Alter ist unter anderem auf Lockerung des Bindegewebes, auf den generellen Body-Mass-Index und andere Faktoren zurückzuführen. Lange herrschte der Glaube, dass hängende Brüste nur eine Konsequenz vom Stillen sei – dies ist jedoch falsch.

Wie ist die weibliche Brust aufgebaut?

Die Brust befindet sich unter der Haut auf dem großen Brustmuskel liegend und besteht zum Großteil aus Fett- und einem stützenden Bindegewebe, in welchem auch das Drüsengewebe eingebettet ist. Das Drüsensystem der Brust dient der Milchsekretion während der Stillzeit und setzt sich aus mehreren Drüsenläppchen (lobuli) zusammen, die zusammen traubenförmig angeordnet sind.
 
Von den Lobuli ausgehend führen Milchgänge (Ducti) zu der Brustwarze und bilden kurz vor der Brustwarze (Mamille) kleine Ausweitungen, die Milchsäckchen, welche die Pumpfunktion beim Stillen übernehmen. Außerdem ziehen sich Adern und Lymphgefäße durch die Brust. Blutgefäße aus der Achselhöhle sowie der Brustmitte versorgen die Brust mit Blut und Lymphknoten dienen als Filterstation beim Abtransport von Abfallprodukten des Stoffwechsels.

Welche Funktion hat die Brust?

Die primäre biologische Funktion der weiblichen Brust ist die Versorgung des Nachwuchses mit Muttermilch und somit die Sicherstellung der Ernährung des Neugeborenen. Über die Muttermilch nimmt dieses die benötigten Nährstoffe sowie Antikörper der Mutter für eine verbesserte Immunantwort auf.
 
Neben der primären Funktion wird außerdem angenommen, dass die weibliche Brust ein speziell menschlicher Sexualdimorphismus darstellt, der auf potenzielle Fortpflanzungspartner eine Anziehungskraft ausüben soll. Außerdem gehören die Brüste – und spezieller die Brustwarzen – zu den erogenen Zonen.

Was sind die verschiedenen Brustformen?

Obwohl keine zwei Brüste dieselben sind, kann man die weibliche Brust dennoch zu bestimmten Untergruppen zuordnen, ausgehend von ihrer Form und Größe. Man unterteilt gemeinhin in sieben verschiedene Brustformen:
 
Runde Brust
 
Eine runde Brust zeichnet sich durch eine besonders runde Form aus, das heißt, dass die Brust oberhalb und unterhalb der Brustwarze gleichermaßen gerundet ist. Sie erscheint gleichmäßig prall und ist auch an den Seiten abgerundet. Eine runde Brust ist häufig das Ergebnis einer Brust-OP, kommt aber auch natürlich vor.
 
Welcher BH ist zu empfehlen?
 
Da die Brust ohnehin schon recht straff und eng am Körper anliegt, reicht oft ein einfacher BH ohne Bügel. Ein Balconette-BH, bei dem das BH-Körbchen nur eine Halbschale ist, setzt Deinen runden Busen sehr schön in Szene.
 
Ost-West-Brust
 
Hierbei ist die Brust etwas nach außen geneigt und die Brustwarzen sitzen gegebenenfalls auch eher seitlich.
 
Welcher BH ist zu empfehlen?
 
Frauen mit dieser Brustform sind mit einem T-Shirt BH gut beraten, da dieser die Lücke zwischen den Brüsten überdeckt. BHs mit besonders festem Material oder eingenähten Polstern an den Seiten können die Brüste leicht in Richtung Mitte verschieben.


 
 Asymmetrische Brust
 
In den meisten Fällen ist die weibliche Brust tatsächlich nicht gleich groß. Bei vielen Frauen zeigen sich kleine Unterschiede in Größe und auch Form, was jedoch noch nicht als asymmetrische Brustform bezeichnet wird.
 
Von Letzterer spricht man dann, wenn es deutliche und stark auffällige Unterschiede gibt, also wenn eine Brust viel größer ist als die andere oder auch die Erscheinungen der Brustwarzen stark abweichen.
 
Welcher BH ist zu empfehlen?
 
Ein BH mit herausnehmbaren Pads ist hier ideal, damit kann der Größenunterschied durch Herausnahme eines Pads ganz leicht ausgeglichen werden.
 
Tropfenförmige Brüste
 
Diese Brustform ist dadurch ausgezeichnet, dass sie am unten am voluminösesten ist und nach oben hin schmaler wird, ähnlich wie die Form eines Tropfens. Dabei sitzen die Brustwarzen mittig.
 
Welcher BH ist empfehlenswert?
 
Für diese sehr typische Brustform eignen sich viele Modelle: klassische Bügel BHs mit einer leichten Polsterung, T-Shirt BHs mit oder ohne Bügel, ein sportlicher BH, ganz ohne Polsterung, sowie auch Push-up-Modelle.
 
Glockenförmige Brust
 
Die Glockenform ist ein häufiges Merkmal von großen und schweren Brüsten. Sie sind typischerweise am Ansatz recht schmal und werden nach unten hin größer und voluminöser, ähnlich wie bei der Tropfenform, jedoch mit einer größeren Wölbung.
 
Welcher BH ist zu empfehlen?
 
Hier ist ein BH zu empfehlen, der Deine Brüste optimal stützt, wie beispielsweise ein Sport-BH oder andere BHs mit verstärktem Material und Bügel.
 
 Hängebrust
 
Von Hängebrüsten sprich man, wenn die Brust sehr schmal und eher länglich als breit erscheint. Zudem hängen sie tief und die Brustwarzen befinden sich weit unten.
 
Welcher BH ist zu empfehlen?
 
Ein Balconette-BH mit seiner kürzeren und halb geöffneten BH-Schale bewirkt, dass Deine Brust oben voller erscheint.

Kleine athletische Brüste
 
Hier fallen die Brüste meist eher klein und unvoluminös, dafür aber recht stramm, da mehr Muskelmasse in der Brust vorhanden ist. Außerdem besteht hier oft eine Lücke zwischen den Brüsten.
 
Welcher BH ist zu empfehlen?
 
Für diese Brustform benötigt es keine Unterstützung durch Formbügel und Co., weswegen Du problemlos zu unwattierten BH-Modellen greifen kannst.
 
Außerdem kannst Du mit Bralettes Deine Brust besonders gut zur Geltung bringen. Diese BHs bestehen meist aus leichtem Stoff und haben dünne Träger. Auch Neckholder-BHs mit einem tiefen Ausschnitt schmeicheln dieser Brustform.

Warum ist es wichtig, die eigene Brustform zu kennen?

Für viele Menschen unterscheiden sich Brüste lediglich in ihrer Größe. Daher greifen laut diversen Studien circa 50 Prozent der Frauen zum falschen BH-Modell. Um in Zukunft den perfekt sitzenden BH zu finden und damit ein besseres Körpergefühl und eine optimale Stütze der Brust zu erreichen, ist es durchaus sinnvoll, zu wissen, in welche Kategorie die eigenen Rundungen fallen.

Was ist der Unterschied zwischen einer Brustform und einer Brustfehlbildung?

Die oben genannten Brustformen können individuell und kulturell auf verschiedene Arten bewertet und mehr oder weniger geschätzt werden. Sie liegen jedoch alle in den Grenzen dessen, was man medizinisch als normal und funktional bezeichnet.
 
Von einer Brustfehlbildung spricht man bei Abweichungen in Form oder Größe, die auch medizinisch außerhalb dieses Normalbereichs fallen. Starke Abweichungen können genetisch oder krankheitsbedingt sein und treten meist während der Pubertät als Fehlentwicklungen der Brust hervor.
 
Häufige Brustfehlbildungen sind:
 

  • Schlaffe / hängende Brüste als Folge einer Bindegewebsschwäche und Ausdehnung der Haut
  • Tubuläre Brust, auch Schlauchbrust genannt aufgrund der schmalen, länglichen Form
  • Asymmetrische Brüste (Anisomastie) sind unverhältnismäßig ungleiche Brüste
  • Unterentwickelte Brüste bei einem auffälligen und stark ausgeprägten Missverhältnis von Brust und Körper der Frau. Ist die Brust gar nicht ausgebildet, spricht man von „Amastie“

 

Wie können Brustfehlbildungen behandelt werden?

Da Brustfehlbildungen oft genetisch veranlagt sind oder durch eine Erkrankung entstehen, können sie nicht auf natürliche Weise korrigiert werden, sondern erfordern einen plastisch-chirurgischen Eingriff.
 
Je nach individuellem Fall kann dabei zum Beispiel eine Brustvergrößerung, -verkleinerung oder -straffung durchgeführt werden. Es ist sogar möglich, korrigierende Maßnahmen an den Brustwarzen durchzuführen und diese anzupassen.

Wie viel kostet eine Operation der Brüste?

Normalerweise ist es sehr schwierig, eine Brust-OP von der Krankenkasse finanziert zu bekommen. Dies kann dann eine Möglichkeit sein, wenn die Frau psychisch stark unter der Brustfehlbildung leidet, weil sie als entstellend und nicht retuschierbar wahrgenommen wird.
 
Ansonsten belaufen sich die Kosten für eine Brust-OP abhängig von der Operationsmethode, der gewünschten Größe des Implantats und der Wahl der Klinik auf 3000 bis 6000 Euro. Wird zusätzlich noch eine Bruststraffung durchgeführt, kann es auch mehr sein.

Übernehmen die Krankenkassen die Kosten für Behandlungen an der Brust?

In der Regel übernehmen die Krankenkassen Brust-OPs nicht. Ist der Eingriff jedoch aus medizinischer Sicht notwendig, kommt Deine Krankenkasse für die Kosten der Behandlung auf. Am besten klärst Du vor Deinem Eingriff, ob Deine Krankenkasse den Preis für eine Behandlung zahlt oder nicht.