Mastektomie

Als Mastektomie bezeichnet die Medizin die ein- oder beidseitige Entfernung der Brust. Eine Ablatio Mammae, wie die Brustamputation auch genannt wird, kommt vorwiegend bei Frauen zum Einsatz, die an Brustkrebs erkrankt sind. Es gibt jedoch auch andere Gründe, weshalb eine Mastektomie durchgeführt wird. Außerdem kann nicht nur die weibliche Brust entfernt werden, sondern auch die männliche. Eine besondere Form der Brustentfernung ist die prophylaktische Mastektomie. Diese empfehlen Ärzte, wenn Frauen aufgrund des BRCA1- oder BRCA2-Gens ein erhöhtes Risiko für Brustkrebs haben. Für Betroffene besteht die Möglichkeit, direkt im Anschluss an eine Mastektomie eine Brustvergrößerung durchzuführen.


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Zuletzt aktualisiert: 2. Mai, 2023

INHALTSVERZEICHNISInhaltsverzeichnis

Bei einer Mastektomie handelt es sich um einen chirurgischen Eingriff, der eine Entfernung des Brustdrüsengewebes einer Frau oder eines Mannes zur Folge hat. Die Brustentfernung kann sowohl einseitig als auch beidseitig erfolgen.

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Der häufigste Grund für eine Mastektomie ist eine Brustkrebserkrankung, bei der keine brusterhaltende Operation möglich ist. Bei präventiven Brustentfernungen ist ebenfalls eine Mastektomie indiziert, besonders bei BRCA-Mutationen. Eine Mastektomie wird ebenfalls im Rahmen einer Geschlechtsumwandlung durchgeführt, jedoch mit Erhalt der Brustwarzen, damit das Ergebnis der Brust eines Mannes gleicht.

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Je nach gewählter Methode setzt der Arzt unterschiedliche Techniken und Schnitte ein, um das Brustdrüsengewebe zu entfernen. Eine Mastektomie findet unter Vollnarkose und in Rückenlage statt. Im Anschluss legt der Arzt Wunddrainagen, die er nach zwei bis drei Tagen entfernt.

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Neben Infektionen, Wundheilungsstörungen, Blutungen und überschießender Narbenbildung kann es bei einer Mastektomie auch zu Lymphabflussstörungen kommen. Da eine Brustentfernung einen stationären Aufenthalt für einige Tage mit sich zieht, kann der Arzt den anfänglichen Heilungsprozess beobachten und umgehend auf Komplikationen reagieren.

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Nach einer Ablatio Mammae ist es wichtig, dass der Patient sich für mehrere Wochen schont und keine schweren Lasten hebt. Den Heilungsprozess der Narbe, die nach einer Mastektomie verbleibt, kannst Du mit der richtigen Narbenpflege zusätzlich unterstützen.

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In der Regel übernimmt die Krankenkasse die Kosten für eine Mastektomie, da dieser Eingriff meistens medizinisch bedingt ist. Musst Du selbst die Kosten für eine Brustamputation übernehmen, wirst Du gesamt zwischen 3.000€ und 10.000€ für den Eingriff bezahlen.

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Wichtige Punkte zusammengefasst

Das Wichtigste zusammengefasst

Eine Mastektomie beschreibt einen chirurgischen Eingriff, der eine Entfernung des Brustdrüsengewebes einer Frau oder eines Mannes zur Folge hat. Im Rahmen einer Mastektomie können sowohl nur eine als auch beide Brüste entfernt werden.


In den meisten Fällen findet eine Mastektomie aufgrund einer Brustkrebserkrankung statt, bei der keine brusterhaltende Operation möglich ist. Eine Mastektomie wird jedoch auch als präventive Maßnahme durchgeführt, wenn bei Personen beispielsweise ein erhöhtes Brustkrebsrisiko besteht. Des Weiteren kommt eine Brustentfernung im Rahmen einer Geschlechtsumwandlung zum Einsatz.


Viele Patientinnen entscheiden sich nach einer Mastektomie für eine Brustvergrößerung. Diese kann auch direkt im Anschluss an die Brustamputation stattfinden.


Findet die Mastektomie als eigenständiger Eingriff statt, musst Du mit Kosten um die 3.000€ -8000 € rechnen, wobei die Krankenkassen in den meisten Fällen für die Kosten aufkommt.

Was ist eine Mastektomie?

Eine Mastektomie beschreibt einen chirurgischen Eingriff, der eine Entfernung des Brustdrüsengewebes einer Frau oder eines Mannes zur Folge hat. Dies kann sowohl einseitig als auch beidseitig erfolgen und ist in den meisten Fällen aufgrund einer Brustkrebserkrankung notwendig. Nachdem die Brust im Lateinischen Mamma heißt, ist die Ablatio mammae ein Synonym für die Mastektomie. Häufig verwendete Begriffe wie die Mamma- oder Brustamputation beschreiben jedoch nur eine Untergruppe der Mastektomien, bei der das Brustgewebe mitsamt der Brustwarze (Mamille) radikal entfernt wird.

Mastektomie - Was ist eine Mastektomie?

Welche Formen der Mastektomie gibt es?

Nachdem die verschiedenen Indikationen für eine Mastektomie nicht alle das gleiche Maß an Gewebeentfernung benötigen, gibt es unterschiedliche Arten der Mastektomie. Zuerst ist zwischen einer ein- oder beidseitigen Mastektomie zu unterscheiden. Die einseitige findet bei Brustkrebsbefall einer Brust ihren Einsatz, während eine Brustkrebsprävention oder Geschlechtsumwandlung eine beidseitige Brustamputation verlangt.

Bei einer subkutanen Mastektomie entfernt der Operateur die Brustdrüse, belässt jedoch die Haut der Brust und die Mamille. Dadurch kann eine Rekonstruktion mit optisch besseren Ergebnissen erfolgen, jedoch ist das Brustkrebsrisiko höher, als bei einer vollständigen Entfernung der genannten Strukturen. Die skin-sparing oder hautschonende Methode ist ähnlich wie die subkutane, jedoch bleibt nur die Haut der Brust erhalten, die Brustwarze nicht. Die einfache Mastektomie oder eine Ablatio mammae im klassischen Sinne beinhaltet die Resektion von Brustdrüse, -fettgewebe, -warze und -haut.

 

Mastektomie - Welche Formen der Mastektomie gibt es?
Mastektomie - Welche Formen der Mastektomie gibt es?

Während die vorangegangene Art die Lymphknoten im Brust- und Achselbereich, sowie den kleinen und großen Brustmuskel nicht beeinflusst, schneidet der Chirurg bei der radikalen Mastektomie (nach Rotter-Halsted) ebendiese weg. Dies bringt ein kosmetisch schlechteres Ergebnis und zeigte in Studien keine Überlegenheit gegenüber anderen Methoden, weshalb diese Operation nur mehr äußerst selten stattfindet.

Die modifiziert radikale Methode vereint hingegen die tumorpräventiven Vorteile der radikalen Mastektomie mit einem weniger optisch belastenden Ergebnis. Hierbei entfernt der Operateur das Brustgewebe, die Mamille, die Haut und die Bindegewebshülle des großen Brustmuskels. Weiters entnimmt er die Lymphknoten, die zuerst von streuenden Tumorzellen befallen wären. Diese sogenannten Wächterlymphknoten beurteilt ein Mediziner schließlich im Mikroskop und kann eine Metastasierung bei unauffälligem Befund ausschließen. Sind jedoch Tumorzellen vorhanden, muss der Chirurg weitere Lymphknoten resezieren und beurteilen lassen.
 
Zuletzt sind Reduktionsmastektomien zu nennen, die jedoch keine vollständige Entfernung des Brustgewebes beinhalten, sondern nur eine Reduktion dessen. Diese Operationsart bietet sich bei Frauen mit zu großen Brüsten zur Minderung des Leidensdrucks an.

Was ist die prophylaktische Mastektomie?

Da Brustkrebs die häufigste Krebsart bei Frauen ist, gibt es einige Möglichkeiten diesen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Regelmäßige Mammographien, also bildgebende Untersuchungen des Brustgewebes, können beispielsweise ein Frühstadium eines Tumors im Röntgen sichtbar machen und eine Metastasierung durch frühzeitige Behandlung verhindern. Doch auch ein gehäuftes Auftreten von Brust- oder Eierstockkrebs in der Familie sollte den Gynäkologen hellhörig machen. Denn etwa fünf Prozent aller Brustkrebsfälle sind durch eine genetische Mutation bedingt. Hierbei steht die Veränderung im BRCA1- oder BRCA2-Gen an erster Stelle. Wenn nahe Verwandte an Brust- oder Eierstockkrebs erkranken und mindestens eine dieser Frauen unter 50 Jahre alt ist, sollten gesunde Frauen ärztlichen Rat aufsuchen und eine genetische Testung durchführen lassen. Besitzt eine Frau diese Mutation, erkrankt sie um 50 bis 80 Prozent wahrscheinlicher an Brustkrebs. Um dieses Risiko zu minimieren, kann sich die Betroffene einer vorbeugenden Brustamputation unterziehen. Auch Frauen, die vor ihrem 30. Lebensjahr eine Strahlentherapie hatten und/oder bereits an einer Brustkrebserkrankung gelitten haben, tragen ein erhöhtes Brustkrebsrisiko und können präventiv eine Ablatio mammae durchführen lassen.

Mastektomie - Was ist die prophylaktische Mastektomie?

Welche Brustkrebs OPs gibt es neben der Brustamputation?

Bei kleinen Tumoren, die nicht mehrere Stellen der Brust befallen, kann der Arzt von einer kompletten Mamma-Amputation absehen. Hierbei gilt, dass ein Tumor, der einen Durchmesser von unter drei Zentimetern hat, grundsätzlich brusterhaltend operabel ist, jedoch sollte der Doktor besonders auf das Verhältnis von Tumor- zu Brustgröße achten. Weiters ist eine sogenannte Lumpektomie, also eine Operation, bei der die Brust erhalten bleibt und nur der Tumor entfernt wird, nur bei Patientinnen möglich, bei denen die Brusthaut und -warze nicht befallen sind. Sind mehrere Krebsvorstufen in der Brust zu sehen oder ist der Tumor nicht scharf begrenzt, kommt nur mehr eine Mastektomie infrage. Durch die Früherkennungsprogramme heutzutage ist es in 60 bis 70 Prozent der Fälle möglich 60 bis 70 Prozent der Fälle möglich, ein Mammakarzinom brusterhaltend zu operieren, häufig in Kombination mit einer prä- und/oder postoperativen Strahlen- oder Chemotherapie.
 
Nachdem der Chirurg bei der modifiziert radikalen Ablatio mammae nicht alle Lymphknoten der Umgebung reseziert, sondern nur die, die sich in der Lymphabflussbahn am nächsten zum Tumor befinden, kann eine weitere Lymphknotenentfernung notwendig sein. Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn die entfernten Wächterlymphknoten Krebszellen in der feingeweblichen Untersuchung aufweisen. Dies gibt nämlich einen Hinweis darauf, dass der Krebs bereits über das Lymphsystem metastasiert hat. Ist dies der Fall, muss ein Operateur weitere Lymphknoten der Brust- und Achselregion entfernen, um durch mikroskopische Analysen einschätzen zu können, wie viele Lymphknoten bereits befallen sind.
 
Ist der Krebs so weit fortgeschritten, dass sich Metastasen in anderen Organen befinden, greifen die Onkologen selten auf eine Operation zurück, da die Erkrankung in diesem Stadium nicht mehr heilbar ist. Stattdessen findet eine Kombination aus Strahlen- und Chemotherapie statt, um sowohl die Tumore in der Brust, als auch die Metastasen an anderen Stellen zu therapieren und die Überlebenszeit der Betroffenen zu verlängern.

Was sind Indikatoren für eine Mastektomie?

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In den meisten Fällen findet eine Mastektomie aufgrund einer Brustkrebserkrankung statt, bei der keine brusterhaltende Operation möglich ist.

Dies ist unter anderem der Fall bei verhältnismäßig großen Tumoren, die unscharf begrenzt sind, Tumoren, die mehrere Krebsherde in der Brust aufweisen oder bei Patientinnen, bei denen keine Strahlen- oder Chemotherapie möglich ist, beispielsweise aufgrund von bestimmter Grunderkrankungen. Weiters kann der behandelnde Arzt zu einer Mastektomie raten, wenn durch eine brusterhaltende OP kein kosmetisch zufriedenstellendes Ergebnis erreichbar ist. Auch bei präventiven Brustentfernungen ist eine Mastektomie indiziert, bestenfalls mit Entfernung der Brustwarze. Dies ist besonders bei BRCA-Mutationen zu empfehlen, da durch eine vollständige Entfernung der Mamma das Risiko einer Krebsentwicklung am geringsten ist. Der Wunsch einer transsexuellen Person zur Geschlechtsumwandlung ist eine weitere Indikation zur Mastektomie, jedoch mit Erhalt der Brustwarzen, damit das Ergebnis der Brust eines Mannes gleicht.

Wie läuft eine Mastektomie ab?

Beschließt die Patientin mit dem behandelnden Arzt, eine Mastektomie durchführen zu lassen, findet zuerst ein Aufklärungsgespräch über die Operation selbst und die Anästhesie statt. Die Patientin ist nämlich während der Operation in Vollnarkose, dadurch verspürt sie keinen Schmerz und schläft. Der Eingriff geschieht in Rückenlage der Patientin. Sobald die Patientin eingeschlafen ist, desinfiziert ein Arzt die Brust und das umliegende Gewebe. Danach klebt er um die zu operierende Stelle sterile Tücher auf, damit letzten Endes nur mehr die Brust und die Achselgegend unbedeckt sind. Gegebenenfalls zeichnet sich der Operateur seine Schnittführung mit einem Stift an, um sich besser orientieren zu können. Mit dem ersten Hautschnitt beginnt die Mastektomie und dauert durchschnittlich zwischen zwei und drei Stunden. Schwierigkeiten während der Operation, eine kompliziertere Operationsart und weitere Faktoren können den Eingriff jedoch verlängern.

Mastektomie - Wie funktioniert die einfache Mastektomie?

Wie funktioniert die einfache Mastektomie?

Bei der einfachen Mastektomie entfernt der Chirurg über einen spindelförmigen Schnitt das Brustdrüsengewebe, das Fettgewebe, die bindegewebige Schicht des großen Brustmuskels, die Brustwarze und die überschüssige Haut. Die Lymphknoten bleiben bei dieser Methode erhalten, weshalb sie sich für präventive Maßnahmen besser als für therapeutische eignet. Es verbleibt eine in Richtung Achsel querverlaufende Narbe.

Wie ist der Ablauf der modifiziert radikalen Mastektomie?

Findet eine Mastektomie zur Brustkrebsbeseitigung statt, wählt der Operateur meist die modifiziert radikale Methode. Hierbei setzt der Chirurg ebenfalls einen querverlaufenden Schnitt und entfernt ähnlich wie bei der einfachen Mastektomie die Mamille, das Brustdrüsen- und Fettgewebe, die Faszie des Brustmuskels, die Haut und zusätzlich gewisse Lymphknoten in der Achselregion. Besonders die Lymphknoten, die dem Tumor am nächsten gelegen sind, reseziert der Arzt, um die Metastasierungswahrscheinlichkeit einschätzen zu können. Je nach dem Ergebnis vorangegangener klinischer Untersuchungen (z.B. Lymphknotenultraschall, Tastuntersuchungen etc.) kann sich der Operateur auch für die Entfernung weiterer Lymphknoten entscheiden.

Was passiert bei der subkutanen und der hautsparenden Mastektomie?

Nachdem die Brust für viele Frauen ein bedeutendes Zeichen ihrer Weiblichkeit ist, wünschen sich besonders Patientinnen, die ihre Brüste vorbeugend entfernen lassen, häufig eine Möglichkeit zur Brustrekonstruktion, wobei sie zwischen Implantaten oder einer Brustrekonstruktion mit Eigenfett/ Eigengewebe wählen können. In solchen Fällen sind die hautsparende Methode, auch skin-sparing genannt, und die subkutane Mastektomie gute Alternativen zu den radikaleren Verfahren. Bei der subkutanen Mastektomie entnimmt der Chirurg das Brustgewebe entweder über einen vertikalen Schnitt zwischen Brustwarze und Unterbrustfalte oder einen horizontalen Schnitt in ebendieser Falte. Die Brustwarze und die Haut der Brust verbleiben, was eine plastische Rekonstruktion erleichtert und natürlich aussehende Ergebnisse ermöglicht. Die skin-sparing Mastektomie läuft ähnlich ab, jedoch schneidet der Operateur zusätzlich kreisförmig an der Grenze des Brustwarzenvorhofes entlang, um in weiterer Folge neben dem Brustgewebe auch die Brustwarze zu entnehmen. Die darüberliegende Haut entfernt er nicht, was wiederum anschließende plastische Eingriffe erleichtert.

Was passiert im Anschluss an die Brustentfernung?

Ist der Chirurg mit der Gewebeentfernung fertig, legt er eine sogenannte Wunddrainage ein. Dies ist ein Schlauch, der Wundsekrete, Blut und Ähnliches sammelt und in einen angeschlossenen Behälter abfließen lässt. Der Chirurg verschließt die Haut über dem Schlauch mithilfe einer Hautnaht und verbindet die Wunde steril. Die Patientin kommt anschließend in den Aufwachraum, wo sie sich einige Stunden lang von der Narkose erholen kann. Danach verbringt sie meist nur wenige Tage im Krankenhaus. Die genaue Aufenthaltsdauer richtet sich nach der Eingriffsart, Alter und Gesundheitszustand der Patientin, sowie etwaigen Komplikationen. In den meisten Fällen beläuft sich die Dauer auf unter einer Woche. Ungefähr zwei bis drei Tage nach der OP entfernt ein Arzt den Drainageschlauch, da danach keine massive Flüssigkeitssammlungen zu erwarten sind. Auch ein regelmäßiger Verbandswechsel und eine Wundkontrolle gehören zur Nachsorge einer Mastektomie.

Mastektomie - Was passiert im Anschluss an die Brustentfernung?

Wann wird der Wächterlymphknoten entfernt?

Als Wächterlymphknoten oder Sentinel bezeichnet der Mediziner den Lymphknoten, der in der Lymphabflussbahn am nächsten zu dem Tumor gelegen ist. Vor einer Mastektomie führt der behandelnde Arzt eine ausführliche körperliche Untersuchung bei der Patientin durch. Dazu gehört unter anderem eine Tastuntersuchung der Brust und Achselregion sowie ein Ultraschall der naheliegenden Lymphknoten. Oftmals kann der Arzt bereits dadurch eine Vermutung anstellen, ob ein oder mehrere Lymphknoten von Tumorzellen befallen sind, da sich diese häufig verhärtet darstellen. Besteht kein Verdacht auf einen Lymphknotenbefall, kann der Chirurg nur die Wächterlymphknoten während der Mastektomie entfernen und diese mikroskopisch untersuchen lassen. Findet der Pathologe keine Krebszellen im Sentinel, ist davon auszugehen, dass der Tumor nicht metastasiert hat. Wenn bereits präoperativ Lymphknotenauffälligkeiten bestehen, entnimmt der Operateur in den meisten Fällen mehrere Knoten der Achselregion.

Welche Komplikationen können bei einer Mastektomie auftreten?

Mastektomie - Welche Komplikationen können bei einer Mastektomie auftreten?

Wie bei jedem operativen Eingriff birgt auch die Mastektomie ein gewisses Komplikationsrisiko. Neben Infektionen, Wundheilungsstörungen, Blutungen und überschießender Narbenbildung ist bei der Mastektomie besonders auf Lymphabflussstörungen einzugehen, besonders wenn mehrere Lymphknoten entfernt wurden. Viele Frauen klagen außerdem über einen Sensibilitätsverlust, der auf verletzte Nerven zurückzuführen ist.

Insbesondere wenn nach der Brustamputation keine Rekonstruktion stattfindet, empfinden viele Patientinnen die psychische Belastung, die mit dem Verlust einer Brust einhergeht, am schwierigsten zu bewältigen. Da der Busen für viele Frauen ein Symbol ihrer Weiblichkeit und eine zentrale Rolle in ihrer Sexualität darstellt, kann der Verlust dessen zu psychischen Problemen führen.

Was muss ich nach einer Mastektomie beachten?

Mastektomie - Verzichte in den ersten 6-8 Wochen auf schwere körperliche Belastung oder Sport

Verzichte in den ersten 6-8 Wochen auf schwere körperliche Belastung oder Sport

Mastektomie - Haltungsverbesserung durch passende Physiotherapie

Haltungsverbesserung durch passende Physiotherapie

Mastektomie - Achte auf eine ausreichende Narbenpflege

Achte auf eine ausreichende Narbenpflege

Nachdem eine Brustamputation ein großer chirurgischer Eingriff ist, der mit einer mehrere Zentimeter messenden Narbe einhergeht, sollten sich Patienten in den ersten Tagen nach der Operation bei Alltagsaufgaben, wie Körperpflege, Anziehen, Aufstehen und Ähnliches, helfen lassen. Grundsätzlich sollten sich die Betroffenen zwei bis vier Wochen schonen. Schwere körperliche Belastung, Sport und das Heben schwerer Lasten sollte erst frühestens nach sechs bis acht Wochen postoperativ erfolgen.

 

Durch den Verlust der Brust kann es weiters möglicherweise zu Fehlhaltungen der oberen Wirbelsäule und Schulter kommen, da der Körper den oftmals einseitigen Gewichtsverlust ausgleicht. Dadurch kann es jedoch zu Muskelverspannungen und -verkürzungen kommen, weshalb ein Physiotherapeut der Patientin bestimmte Übungen zeigen kann, die narbenschonend zu einer Haltungsverbesserung führen können. Weiters kann die Betroffene vorbeugend ein Silikonkissen, das das Gewicht der verlorenen Brust imitiert, in den BH legen.

 

Zuletzt sei noch die Narbenpflege genannt. Wie bei vielen operativen Eingriffen verbleibt auch bei der Mastektomie eine Narbe. Damit diese optimal verheilen kann, sollten die Patientinnen unter anderem zu viel Sonnenexposition vermeiden, den Rat des Arztes bezüglich einer Nahtentfernung und Wundpflege befolgen und wenn dies erwünscht ist, auch mit Cremen oder Öls versorgen.

 

Welchen BH darf ich nach einer Ablatio mammae tragen?

Mastektomie - Welchen BH darf ich nach einer Ablatio mammae tragen?

Nach einer Mastektomie ist vor allem in den ersten Monaten ein Spezial-BH empfehlenswert. Dieser sollte aus einem weichen Material, wie Baumwolle, bestehen und keinen Bügel besitzen, um das sensible Areal und die Narbe nicht zu reizen. Optimalerweise ist der BH-Verschluss an der Vorderseite, damit keine strapazierenden Bewegungen zum Öffnen notwendig sind. Wenn dies erwünscht und mit dem Arzt abgesprochen ist, kann die Patientin auch einen BH mit einer Brustepithese, also einem Einsatz, der die Form der Brust nachahmt, tragen.

Folgt der Brustamputation eine Brustrekonstruktion, sollte die Patientin in den ersten sechs bis acht Wochen einen Kompressions-BH tragen, der die eingesetzten Implantate in Position hält. Auch ein sogenannter Stuttgarter Gürtel kann zum Einsatz kommen. Dies ist ein Band, das um den Brustkorb über dem Busen zu liegen kommt und die Implantate ein wenig nach unten drücken soll, um ein natürlicheres Ergebnis zu erhalten. Heutzutage empfiehlt der Mediziner letzteres nicht mehr, da die Implantate nach einiger Zeit von selbst in der richtigen Position zu liegen kommen und das Risiko eines unter der Brust austretenden Implantats (Bottom-Out) durch den Stuttgarter Gürtel steigt.

Wie kann ich selbst einem Lymphödem vorbeugen?

Nachdem der Chirurg bei vielen Mastektomiearten mehrere Lymphknoten der Achselregion entfernt, kommt es häufig zu einer Abflussstörung und darauffolgender Lymphansammlung im umliegenden Gewebe, auch Lymphödem genannt. Die Betroffenen empfinden dies als eine meist schmerzhafte Schwellung des Armes der operierten Seite. Der Arzt kann in solchen Fällen eine Lymphdrainagetherapie verschreiben. Die Betroffene selbst kann dem Lymphstau allerdings bis zu einem gewissen Grad entgegenwirken. So hilft es beispielsweise, den betroffenen Arm mit einem Polster höher zu lagern sowie große Hitze (z.B. Sauna), enge Kleidung und das Heben schwerer Lasten zu vermeiden.

Was kostet eine Mastektomie?

Mastektomie - Kosten

Die Kosten einer Mastektomie sind einerseits abhängig von der Operationsmethode und andererseits davon, ob eine Brustrekonstruktion erfolgt. Schätzungsweise beläuft sich eine Brustamputation ohne Rekonstruktion mitsamt des Krankenhausaufenthalts auf circa 3.000€ bis 5.000€, während eine anschließende plastische Wiederherstellung weitere 3.000€ bis 8.000€ kostet.

Übernimmt die Krankenkasse die Kosten für eine Ablatio mammae?

Nachdem eine Mastektomie in den meisten Fällen der Brustkrebsbehandlung dient, übernimmt die Krankenkasse die Kosten einer Ablatio mammae. Auch die Brustrekonstruktion bezahlt die Krankenversicherung in der Regel. Das Gleiche gilt für die prophylaktische Mastektomie, da die Entscheidung zur Operation erst nach ausführlicher Evaluation gestellt wird und dementsprechend keine gleichwertigen Alternativtherapien zur Verfügung stehen.

 


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Über den Autor: Dr. med. Benjamin Gehl

Facharzt für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie


Als Facharzt für plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie liegt die Leidenschaft von Dr. Gehl schon immer im Bereich der medizinischen Contentproduktion.

Aufgrund seiner Ausbildung, einer langjährigen Einsatzzeit in der rekonstruktiven und plastischen Chirurgie, sowie zahlreichen Auslandseinsätzen in Indien, Afrika und Amerika weiß er, welche Techniken und Behandlungen für medizinische Indikationen international Anwendung finden und State of the art sind.

Weiterhin beschäftigt er sich täglich mit neuen Trends und Techniken in der operativen und nicht-operativen Chirurgie. Fortbildungen sowie Studien zählen genauso zu seiner Leidenschaft wie die Veröffentlichung wissenschaftlicher Arbeiten zu den neuesten fachspezifischen Themen.

Bitte beachte, dass sämtliche zur Verfügung gestellten Inhalte zu den einzelnen Behandlungen, Abläufen, Preisen etc. generelle Informationen sind und je nach Ärzt*in und individuellem Fall und Ausgangslage variieren können.

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Eine Mastektomie beschreibt einen chirurgischen Eingriff, der eine Entfernung des Brustdrüsengewebes einer Frau oder eines Mannes zur Folge hat. Im Rahmen einer Mastektomie können sowohl nur eine als auch beide Brüste entfernt werden.


In den meisten Fällen findet eine Mastektomie aufgrund einer Brustkrebserkrankung statt, bei der keine brusterhaltende Operation möglich ist. Eine Mastektomie wird jedoch auch als präventive Maßnahme durchgeführt, wenn bei Personen beispielsweise ein erhöhtes Brustkrebsrisiko besteht. Des Weiteren kommt eine Brustentfernung im Rahmen einer Geschlechtsumwandlung zum Einsatz.


Viele Patientinnen entscheiden sich nach einer Mastektomie für eine Brustvergrößerung. Diese kann auch direkt im Anschluss an die Brustamputation stattfinden.


Findet die Mastektomie als eigenständiger Eingriff statt, musst Du mit Kosten um die 3.000€ -8000 € rechnen, wobei die Krankenkassen in den meisten Fällen für die Kosten aufkommt.

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