Mikroplastik in der Kosmetik

Ob in Haarpflege, Zahncreme oder in Lippenstiften – Mikroplastik versteckt sich in nahezu jedem Kosmetikprodukt unseres täglichen Bedarfs. Getarnt als kleine, mit dem Auge kaum sichtbare Kügelchen richten sie bedenkliche Schäden für die Umwelt und den Organismus an, denn der enorme Verbrauch an Kunststoff vermüllt die Meere und gefährdet unsere Gesundheit. Doch warum finden diese Teilchen trotz der Gefahr, die von ihnen ausgeht, noch Verwendung in der Kosmetikindustrie? Wie wirkt sich Mikroplastik auf Mensch und Natur aus und wie erkennst Du, ob Dein Produkt unerwünschtes Plastik enthält? Hier werden all diese Fragen ausführlich beantwortet und Du erfährst, mit welchen Hilfsmethoden und Alternativen Du als Verbraucher Mikroplastik meiden kannst.


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Medizinischer Experte

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Online-Redaktion


Zuletzt aktualisiert: 27. Februar, 2020

Definition Mikroplastik: Was darunter zu verstehen ist

Nach offizieller Definition handelt es sich bei Mikroplastik um feste, nicht wasserlösliche Kunststoffteilchen, die kleiner als 0,5 Millimeter sind. Also so klein, dass sie mit dem bloßen Auge kaum noch zu erkennen sind. Sicherlich kommen Dir nun die meist bunten, kleinen Kügelchen in den Sinn, die in Deinem Peeling enthalten sind. Industriell produziertes Mikroplastik findet sich nicht nur in einer Vielzahl von Pflegeprodukten und Kosmetika, sondern auch in Reinigungsmitteln für den Haushalt.

In der Kritik steht die Definition, da flüssige, wasserlösliche, gel- und wachsförmige Kunststoffe nicht in diese Kategorie fallen, es sich bei diesen Polymeren jedoch ebenfalls um Plastik handelt, das biologisch nicht abbaubar ist. Tatsächlich entstehen die kleinen Teilchen auch beim Zerfall von größeren Kunststoffteilen, wie Reifen oder Tüten. Dieses „sekundäre Mikroplastik“ trägt zwar stärker zur Umweltbelastung bei, als jenes von der Industrie „primär“ produzierte, doch Letzteres gelangt durch das Abwasser direkt in die Umwelt und fügt dem Gewässer und den dort lebenden Organismen irreparable Schäden zu.

Wieso verwendet die Kosmetikindustrie Mikroplastik in den Produkten?

Zum Kauf verleiten soll die in der Werbung übertrieben dargestellte Schaumwirkung eines Duschgels, das sanft und wohltuend wirken soll. Als Konsument wird Dir ein Gefühl von schöner und glatter Haut vermittelt und erreicht wird der Effekt durch den Einsatz von Mikroplastik, der die Emulsionseigenschaft eines Produktes unterstützt.

Doch Achtung: Es legt sich lediglich ein dünner Film auf die Körperoberfläche, eine glättende Funktion wird trotz des Schaums nicht erreicht. Außerdem sollen die kleinen Kunststoffpartikel auf Haut und Haar einen peelenden Effekt erreichen.

Woran Du Mikroplastik in Kosmetikprodukten erkennst

Der Blick auf die Angabe der Inhaltsstoffe gibt dem Laien keine konkrete Auskunft darüber, ob sich in dem Produkt das bedenkliche Plastikgranulat befindet oder nicht. Greenpeace hat in einer Liste die häufigsten Kunststoffe in Kosmetika und ihre Abkürzungen gelistet mit Inhaltsstoffen, von denen unbedingt abgeraten wird:

  • Acrylate Copolymer (AC)
  • Acrylate Crosspolymer (ACS)
  • Polyamide (PA, Nylon-6, Nylon-12)
  • Polyacrylate (PA)
  • Polymethylmethacrylate (PMMA)
  • Polyethylene (PE)
  • Polyethylenterephthalate (PET)
  • Polypropylene (PP)
  • Polystyrene (PS)
  • Polyurethane (PUR)

Gerade bei Produkten, die mit Wasser abspülbar sind, solltest Du besonders aufmerksam sein. Codecheck und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland haben in einer gemeinsamen Studie 102.790 Kosmetikprodukte analysiert und ermittelt, dass in 17% der Lippen- und 12% der Augenkosmetika Polyethylen (PE), die am häufigsten beigemengte Plastikart, enthalten ist.

Erschreckend ist, dass laut einer Studie des Deutschen Umweltbundesamtes von 2015 insgesamt 3000 Tonnen PE allein in der EU eingesetzt werden!

Die Auswirkungen von Mikroplastik auf unseren Körper

Mittlerweile wurde Mikroplastik in Fischen, Muscheln, Milch, Honig und Trinkwasser gefunden, sodass sich die schädlichen Plastikteilchen und Schadstoffe über die Nahrungskette den Weg in den Körper finden, sich dort anreichern können und zumeist noch nicht absehbare Folgen und Krankheiten nach sich ziehen. Plastik und die darin enthaltenen Zusätze und Weichmacher dringen in das hormonelle System ein und können dort erhebliche Störungen verursachen. Besonders gefährlich sind die in Kunststoffen enthaltenen Stabilisatoren, die im Verdacht stehen, krebserregend zu sein.

Welche enormen Schäden Mikroplastik unserer Umwelt zufügt

Forscher an der Uni Wien haben festgestellt, dass in der Donau mehr Plastikmüll als Fischlarven vorhanden ist. Zwischen Wien und Bratislava sollen durchschnittlich 317 Plastikpartikel und 275 Fischlarven pro 1000 Kubikmeter Wasser schwimmen.

Die beiden größten Probleme an der Nutzung von Plastik ist, dass es biologisch nicht abbaubar ist und auf ewig auf der Erde verbleibt. Zudem wird es aus Erdöl hergestellt, einer natürlichen Ressource, die immer knapper wird.

Nicht abschätzbar sind die enormen Mengen an Plastikmüll – Mikroplastik inkludiert – die ungehindert in die Meere gespült werden. Die Folgen sind jedoch verheerend: Mikroplastik, das aufgrund seiner winzigen Größe nicht von Kläranlagen aus dem Abwasser filtriert werden kann, zieht Giftstoffe und Pestizide wie ein Magnet an. So nehmen Meereslebewesen mit dem Mikroplastik auch toxische Schadstoffe auf.

Mikroplastik Ade – das sind die Alternativen

Dabei ist es gar nicht schwer, Mikroplastik im eigenen Haushalt zu vermeiden. Eine sinnvolle Alternative zu herkömmlichen Produkten aus dem Handel sind Produkte aus der zertifizierten Naturkosmetik, denn in diesen ist Plastik nicht zugelassen.

Dagegen kommen unbedenkliche und biologisch abbaubare Inhaltsstoffe, wie gemahlene Nuss-oder Kokosschalen, Aprikosen- oder Traubenkerne oder mineralische Stoffe, wie Tonerde und Salzkristalle, zum Einsatz. Auf der Homepage von Greenpeace findest Du eine übersichtliche Produktliste, die aufzeigt, welche Produkte von welchem Hersteller wie belastet sind.

Praktisch hierbei sind auch Apps wie „Beat the Microbead“ oder “Codecheck”. Einfach mit dem Smartphone den Strichcode einscannen und sofort erfährst Du, ob sich die schädlichen Kunststoffpartikel in Deinem Produkt verstecken. Wem jedoch die Naturkosmetik aus dem Handel noch nicht ausreichend ist, der stellt seine Beautyprodukte anhand einfacher Rezepte ganz leicht selbst her. Bei der sogenannten Do-It-Yourself-Naturkosmetik hast Du die volle Kontrolle über alle Wirk-und Inhaltsstoffe, die Herstellung läuft tierversuchsfrei ab und Du schonst nicht nur die Umwelt, sondern auch Deinen Geldbeutel. Informationen zum Thema „DIY-Naturkosmetik“, sowie Rezepte zur Herstellung von Haar-und Hautpflegeprodukten findest Du hier in unserem Blog!


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