Die Geschichte der Plastischen Chirurgie

Die Plastische Chirurgie wie wir sie heute kennen ist keine Erfindung der Moderne. Obwohl sich Techniken und Werkzeuge im Laufe der Zeit drastisch verändert haben, gab es in der Geschichte der ästhetischen Medizin stets eine Konstante: Seit Anbeginn der menschlichen Zivilisation machen wir uns Gedanken über unser äußeres Erscheinungsbild und ziehen Veränderungen in Erwägung. Dieser Beitrag gibt Dir einen Überblick der Entwicklung der Plastischen Chirurgie.


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Online-Redaktion


Zuletzt aktualisiert: 10. Dezember, 2021

INHALTSVERZEICHNISInhaltsverzeichnis

Bereits 600 v. Chr. wurden in Indien erstmals die Grundprinzipien der Plastischen Chirurgie beschrieben. „Sushruta” gilt als erster Plastischer Chirurg und soll unter anderem Nasenkorrekturen durchgeführt haben.

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Etwa um 1450 kam die Lehre von Suhsruta nach Europa, besser gesagt Italien. Dort studierte und verbesserte der Arzt „Branca” mit seinem Sohn die sogenannte „indische Methode”. Aufmerksamkeit gelang ihre Arbeit jedoch erst 1597, also mehr als hundert Jahre später.

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Chirurgische Eingriffe wurden erst Mitte des 19. Jahrhunderts sicherer und einfacher, als Anästhesien und Antiseptika erfolgreich eingeführt wurden. Diese Zeit bildet den Grundstein für die moderne Medizin, da die neuen Erkenntnisse nun auch Behandlungen zuließen, die ohne Narkose extrem schmerzhaft wären.

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Die schrecklichen Wunden der Soldaten setzten neue Maßstäbe im Bereich der Rekonstruktiven Chirurgie, welches ein Teilgebiet der Plastischen Chirurgie ist. Ärzte standen nun vor der Herausforderung, viele und umfangreiche Verletzungen an Kopf und Armen zu behandeln.

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Ein großer Meilenstein der Plastischen Chirurgie im 20. Jahrhundert war die Entwicklung. In der Mitte der 20. Jahrhunderts experimentierten Ärzte auch mit Fettabsaugungen, wobei die erste erfolgreiche Liposuktion erst 1980 durchgeführt wurde.

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Den ersten Meilenstein in der Plastischen, Ästhetischen und Rekonstruktiven Chirurgie legte die erste Abhandlung zu Nasenkorrekturen im Jahre 600 v. Chr. in Indien. Im 16. Jahrhundert gelangten diese Erkenntnisse nun nach Europa, wo sie stetig weiterentwickelt wurden, bis die Plastische Chirurgie letztendlich als wichtiger und vielversprechender Fachbereich anerkannt wurde.

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Der erste Plastische Chirurg – wie ein Inder die ästhetische Medizin ins Rollen brachte

Indien gilt als Geburtsland der Schönheitschirurgie. Dort war es üblich, Verbrechern, Ehebrechern und Kriegsgefangenen die Nase abzuschneiden. Dem Wunsch nach einer Wiederherstellung des Erscheinungsbildes kam „Sushruta“ nach. Die Grundprinzipien der plastischen Chirurgie beschrieb er 600 v. Chr. in seiner Abhandlung „Sushruta Samhita“.

Als vermutlich erster Plastischer Chirurg führte er unter anderem Rhinoplastiken durch. Hierfür rekonstruierte er die Nase mit Hautlappen, beispielsweise von Stirn oder Wange. Kaum zu glauben, denn zur damaligen Zeit gab es weder Anästhesie noch sterile Räumlichkeiten! Die Eingriffe waren sehr schmerzhaft und mit Infektionsrisiken verbunden.

Die Italiener als Urväter der Plastischen Chirurgie

Übersetzungen der Schriften von Sushruta fanden schließlich ihren Weg nach Europa, wo der italienische Arzt „Branca“ und sein Sohn um 1450 die „indische Methode“ studierten und verbesserten. Bei ihrer Anwendung der Nasenplastik entnahmen sie erstmalig Gewebe aus dem Oberarm. Besonders Syphilis-Patienten und Kriegs-Veteranen sollten davon profitieren. Die Technik gelangte damals jedoch nicht an die breite Öffentlichkeit.

Erst 1597 publizierte der Italiener Gaspare Tagliacozzi ein Werk, das neben anderen Operationen auch die Nasenplastik von Branca beschrieb. Die Vorgangsweise war erstaunlich: Der Eingriff war nicht nur mit starken Schmerzen verbunden, Tagliacozzi fixierte den Arm der Patienten an deren Nase. Dadurch stellte er die Durchblutung sicher, bis der Hautlappen angewachsen war. Diese „Lappenplastik“ oder auch „italienische Methode“ genannte Methode, verwenden Ärzte in abgewandelter Form noch heute.

Die Weiterentwicklung der Techniken kam dann jedoch zum Stillstand. Insbesondere durch das Eingreifen der katholischen Kirche, die der Auffassung war, dass Verstümmelungen von Gott gewollt sind. Zudem waren die Risiken und Nebenwirkungen nach damaligem Wissensstand sehr hoch.

Die Anfänge der ästhetischen Chirurgie

Als Ärzte, wie zum Beispiel Dr. Dieffenbach aus Deutschland, Mitte des 19. Jahrhunderts Anästhesien und Antiseptika erfolgreich einführten, wurden chirurgische Eingriffe sicherer und einfacher. Die Wirkstoffe Äther und Kokain kamen damals erstmalig zum Einsatz. Der Grundstein für die moderne Medizin war gelegt, denn die neuen Erkenntnisse ermöglichten nun auch schmerzhaftere Behandlungen.

Es war schließlich im Jahr 1896 in Berlin, als Jacques Joseph, der Assistent des namhaften Orthopäden Julius Wolff, Besuch von einer besorgten Mutter bekam. Ihr Sohn litt unter großen, stark abstehenden Ohren, für die ihn Kinder sein Leben lang hänselten. Eine solche Schönheitsoperation wurde damals noch nie durchgeführt und galt als undenkbar. Trotzdem entschied sich Jacques Joseph dazu den experimentellen Eingriff heimlich durchzuführen. Das Resultat: Mutter und Sohn waren überaus zufrieden. Julius Wolff jedoch nicht, denn er entließ seinen Assistenten nachdem dieser seine Errungenschaft der Berliner Medizinischen Gesellschaft vorstellte – obwohl diese ihn für seine Leistungen anerkannte.

Mit der anschließenden Eröffnung einer eigenen Praxis setzte er anschließend einen Meilenstein für die ästhetische Medizin in Deutschland. Seine Kenntnisse sprachen sich herum und er konnte weitere Erfolge, insbesondere in der Rhinoplastik, verzeichnen. 1904 operierte er mit eigens entwickelten Instrumenten, die ihm Eingriffe durch die Nasenlöcher ohne äußere Narben ermöglichten. Als einer der Begründer der modernen ästhetischen Chirurgie standen für ihn stets auch die psychische Gesundheit, das Streben nach Glück und die Selbstbestimmung der Patienten im Vordergrund für die Erwägung eines operativen Eingriffs.

Wie der Erste Weltkrieg die rekonstruktive Chirurgie revolutionierte

Im frühen 19. Jahrhundert war die treibende Kraft hinter den rapiden Entwicklungen zweifelsohne der erste Weltkrieg. Die schrecklichen Wunden der Soldaten setzten neue Maßstäbe im Bereich der rekonstruktiven Chirurgie. Nie zuvor mussten Ärzte so viele und umfangreiche Verletzungen an Kopf und Armen behandeln. Dr. Harold Gillies entwickelte im Zuge dessen innovative Verfahren im Bereich der Gesichtschirurgie und konnte so zusammen mit seinem Team mehr als 11.000 Operationen durchführen. Ohne seine bahnbrechenden Entwicklungen wäre die Plastische Chirurgie heute vielleicht nicht so fortgeschritten, weshalb man ihn gerne als Vater dieses Feldes bezeichnet.

Die Plastische Chirurgie im 20. Jahrhundert

Bis in die 1950er experimentierten Ärzte an verschiedenen Möglichkeiten zur Brustvergrößerung. Bienenwachs wurde beispielsweise als Implantat in Betracht gezogen, jedoch ohne Erfolg. Zur selben Zeit kam es zur Gründung des ersten Fachjournals für Plastische Chirurgie, wodurch sich neue Techniken schneller verbreiteten.

In den 1960ern kam dann der große Durchbruch von zwei texanischen Chirurgen: sie entwickelten das Silikonimplantat. Die Idee entstand dabei ganz zufällig bei der Betrachtung eines Blutbeutels, welcher die Ärzte an die Form einer weiblichen Brust erinnerte. Auch erste Versuche einer Fettabsaugung wurden zu dieser Zeit unternommen, erfolgreich durchführen konnten Ärzte diese aber erst 1980.

Mitte des 20. Jahrhunderts erfreuten sich ästhetische Veränderungen besonders bei Stars aus Hollywood immer größerer Beliebtheit. Die Eingriffe wurden salonfähiger: Marlene Dietrich, Marilyn Monroe, Rita Hayworth und viele mehr haben Schönheitskorrekturen vornehmen lassen. Auch die Massenmedien haben ihren Beitrag geleistet, Tabus zu brechen. Während es früher bloß ein Privileg der Reichen war, ist die ästhetische Chirurgie heute in allen Einkommensschichten angekommen.

Im Bereich der Plastischen Chirurgie blicken wir auf eine lange Geschichte zurück. Die ersten Bestrebungen waren rekonstruktiver Natur und haben besonders im Gesicht stattgefunden. Bahnbrechend waren die Fortschritte im Bereich der Rhinoplastik, sowie die Entdeckung der Anästhesien und Antiseptika. Für die moderne Chirurgie spielten vor allem die medizinischen Errungenschaften im Zuge des Ersten Weltkriegs eine maßgebliche Rolle.

Fact Box

In den letzten Jahrzehnten hat die Plastische Chirurgie große Fortschritte gemacht. Dank moderner Technologien lernen ästhetische Experten stetig dazu und entdecken fortlaufend einfache, unkomplizierte Verfahren für Veränderungen. Von den frühen Anfängen in Indien bis zu den jüngsten Errungenschaften – die Geschichte der plastischen Chirurgie endet hier bestimmt noch nicht, sie entwickelt sich weiter.

Die größten Meilensteine in der Geschichte der Plastischen Chirurgie:

  • 600 v. Chr.: In Indien wird die erste Abhandlung zu einer Nasenoperation verfasst
  • 1597: Der Italiener Tagliacozzi führt die erste Lappenplastik durch
  • 1850: Anästhesien und Antiseptika werden entwickelt
  • 1896: Jacques Joseph führt die erste ästhetische Korrektur von Segelohren durch und kann 1904 Nasen narbenfrei operieren
  • 1914: Die verheerenden Wunden von Soldaten des Ersten Weltkriegs bringen bahnbrechende Entwicklungen in der Plastischen Chirurgie mit sich
  • 1961: Zwei Texaner entwickeln das Silikonimplantat
  • 1980: Ärzte führen die erste Fettabsaugung durch

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