Was erhofft man sich von der generalistischen Pflegeausbildung?

Die Pflege in Deutschland steht vor einer großen Herausforderung. Demografisch bedingt wächst die Zahl an Pflegebedürftigen, während die Anzahl der Pflegenden abnimmt. Der Fachkräftemangel, der gerade auch in der Gesundheitsbranche vorherrscht, verstärkt das Problem. Somit ist eine Reform der Pflegeausbildung unausweichlich. Die Einführung der generalistischen Pflegeausbildung im Jahr 2020 war eine wichtige Maßnahme, um den ersten Schritt in die richtige Richtung zu gehen. Es sollen künftig nicht nur ausreichend Pflegekräfte zur Verfügung stehen, auch die Qualität der Pflege soll sich auf einem hohen Niveau bewegen. Dafür ist eine interprofessionelle Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Pflegestellen notwendig. Hiervon profitieren vor allem Patienten und Pflegebedürftige, die somit eine ganzheitliche Versorgung erfahren. Zusätzlich haben die Pflegekräfte Vorteile, denn sie können flexibler im Gesundheitsbereich eingesetzt werden. Diese Pluspunkte in der Pflege sollen wie folgt umgesetzt werden:


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Medizinischer Experte

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Online-Redaktion

Dieser Text wurde nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Medizinern geprüft.


Zuletzt aktualisiert: 22. Mai, 2023



Wichtige Punkte zusammengefasst

Das Wichtigste zusammengefasst

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Was ist das Konzept der neuen Ausbildung?

Ziel der neuen Ausbildung ist es, das Personal umfassend zu schulen und auf einem breiten Gebiet einsatzfähig zu machen. So vereint die generalistische Pflegeausbildung die bisherigen Ausbildungen in der Alten-, Kinder- und Krankenpflege. Pflegekräfte sollen so in der Lage sein, flexibler und situationsgerechter zu handeln und eine ganzheitliche Versorgung der Menschen zu gewährleisten. Darüber hinaus erhofft man sich eine höhere Attraktivität des Pflegeberufs. Man möchte dem Personal ein erweitertes Tätigkeitsfeld bieten und somit auch bessere Karrieremöglichkeiten schaffen. Durch die Ausbildung von Pflegefachpersonen mit einem breiten Kompetenzspektrum wird eine umfassende und bedarfsgerechte Versorgung der Hilfsbedürftigen sichergestellt. Denn mit der neuen Ausbildung wird auch ein Verständnis untereinander zwischen den Pflegekräften aus den verschiedenen Bereichen für die jeweilige Arbeit geschaffen.

Diese Inhalte gehören in die Ausbildung

Die generalistische Pflegeausbildung umfasst insgesamt drei Jahre und beinhaltet sowohl theoretische als auch praktische Ausbildungsinhalte. Während die Ausbildung anfangs allgemein gehalten wird, ist eine spätere Spezifizierung angedacht. Zu den Ausbildungsinhalten gehören unter anderem die Anatomie und Physiologie des menschlichen Körpers, die Pflege von Menschen mit akuten und chronischen Krankheiten sowie die Betreuung und Versorgung von Menschen sämtlicher Altersklassen. Auch die Pflege von Patienten mit psychischen Krankheiten wird vermittelt. Praktische Einsätze erfolgen während der Ausbildung in Pflegeeinrichtungen wie Krankenhäusern, Altenheimen und ambulanten Pflegediensten. So können die Auszubildenden unter Anleitung von erfahrenem Fachpersonal ihre in der Theorie erlernten Fähigkeiten in die Praxis umsetzen.

Pflege

Ein umfassendes Wissen wird vermittelt

In dem Ausbildungsgang der generalistischen Pflegeausbildung werden besonders viele verschiedene Themenbereiche behandelt:
 

  1. Pflegeprozess und -diagnostik: Auszubildende lernen den Gesundheitszustand einzuschätzen und erstellen eigenverantwortlich Pflegepläne
  2. Anatomie, Physiologie und Pathologie: Der Aufbau und die Funktion des menschlichen Körpers werden betrachtet. Zudem erhält man einen Überblick über die häufigsten Erkrankungen und die notwendige Pflege
  3. Medizinische Versorgung: Das stellen und verabreichen von Medikamenten, das bedienen von medizinischen Geräten, Wundversorgung und Ähnliches werden betrachtet
  4. Gerontologie: Hier rücken insbesondere ältere Menschen in den Fokus. Ihre speziellen Bedürfnisse in der Pflege werden besprochen
  5. Kinder- und Jugendpflege: Die verschiedenen Entwicklungsphasen von Heranwachsenden werden mit dem Schwerpunkt der richtigen Pflege und ihren Besonderheiten betrachtet
  6. Psychiatrische Pflege: Auch Menschen mit psychischen Krankheiten brauche eine genau auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Pflege. Hier lernen die Auszubildenden wie psychisch Erkrankte am besten unterstützt und behandelt werden können.
  7. Palliative Pflege: Dieser Bereich konzentriert sich auf die Pflege von Menschen, deren Tod unausweichlich bevorsteht. Der Fokus liegt darauf, die Symptome der Hilfesuchenden zu lindern und ihnen die Schmerzen zu nehmen. Besonderer Wert wird hier auch auf die seelische Unterstützung der Patienten und Angehörigen gelegt.

 
In all diesen Bereichen wird Wert auf die interprofessionelle Zusammenarbeit gelegt. Die gemeinsame Arbeit zwischen den einzelnen Gesundheitsberufen steht im Fokus.

Mit der generalistischen Pflegeausbildung und der Digitalisierung fühlt man sich bereit für eine Zukunft in der Pflege

Es ist erforderlich, dass die Pflege vor allem eins ist – zukunftssicher. Denn wir alle werden früher oder später auf Pflege angewiesen sein. Dies beginnt oft schon beim ersten Atemzug auf dieser Erde, der in Deutschland mehrheitlich im Krankenhaus erfolgt. Aber auch Krankheiten, Verletzungen oder das Alter können uns gebrechlich machen. Somit ist es sehr wichtig, sicher zu stellen, dass Pflegebedürftige, Alte und Kranke auch künftig mit einer ausreichenden und ausreichend guten Pflege rechnen können. Neben der generalistischen Pflegeausbildung soll auch die Digitalisierung die Angestellten entlasten. Einige Beispiele hierfür sind intelligente Pflegebetten, die beim richtigen Lagern des Patienten helfen, Roboter, die körperlich anstrengende Arbeiten wie das Heben von Patienten ausführen oder bei der Reinigung von Räumen eingesetzt werden können. Elektronische Patientenakten sollen die ganzheitliche Behandlung und Pflege erleichtern und zu einem effizienteren Austausch beitragen. Technik unterstützt auch bei der Aufzeichnung von Vitalwerten und künstliche Intelligenz kann mit Software gestützter Auswertung bereits Empfehlungen für die Behandlung geben.

Auch seitens der Pflegeschulen muss die Ausbildung neu gedacht werden

Seit der Einführung der generalistischen Pflegeausbildung hat sich viel bei den Pflegeschulen getan. Da die Ausbildung der Kranken-, Alten- und Kinderkrankenpflegekräfte nun gemeinschaftlich erfolgt, wurden die Lehrpläne dementsprechend verändert. Daher musste auch das Equipment an die neuen Bedürfnisse angepasst werden. Zudem bauten die Pflegeschulen neue Kooperationen mit Einrichtungen der Altenpflege oder Kinderkrankenpflege auf, um die praktische Ausbildung besser unterstützen zu können. Pflegeschulen finanzieren sich darüber hinaus nicht länger über ihre Schüler. Im Pflegeberufegesetz wurde festgelegt, wer sich an den Kosten für die Ausbildung beteiligen soll. Dazu wurde in Fonds geschaffen, der unter anderem von den Ländern und der Pflegeversicherung gespeist wird. Auch die Pflegeeinrichtungen müssen monatliche Umlagebeiträge für die Ausbildung abführen.

Wird mit der generalistischen Pflegeausbildung alles besser?

Es bleibt abzuwarten, ob mit der generalistischen Pflegeausbildung den steigenden Anforderungen begegnet werden kann. Ein großer Pluspunkt ist das bessere Verständnis zwischen Alten- und Krankenpflegern für die jeweilige Arbeit. Man kann nur hoffen, dass die Ausbildung in der Pflege durch das neue Konzept zu mehr Attraktivität führt und den Nachwuchs oder Umschüler anspricht. Denn die jetzigen Pflegekräfte benötigen dringend Unterstützung und angemessene Arbeitsbedingungen, um ihren alltäglichen Aufgaben gerecht zu werden. Vor allem aber benötigen sie die Entlastung, damit das „Mensch sein“, die Empathie und die eigene Zufriedenheit im Job nicht zu kurz kommen.


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Über den Autor: Dr. med. Benjamin Gehl

Facharzt für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie


Als Facharzt für plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie liegt die Leidenschaft von Dr. Gehl schon immer im Bereich der medizinischen Contentproduktion.

Aufgrund seiner Ausbildung, einer langjährigen Einsatzzeit in der rekonstruktiven und plastischen Chirurgie, sowie zahlreichen Auslandseinsätzen in Indien, Afrika und Amerika weiß er, welche Techniken und Behandlungen für medizinische Indikationen international Anwendung finden und State of the art sind.

Weiterhin beschäftigt er sich täglich mit neuen Trends und Techniken in der operativen und nicht-operativen Chirurgie. Fortbildungen sowie Studien zählen genauso zu seiner Leidenschaft wie die Veröffentlichung wissenschaftlicher Arbeiten zu den neuesten fachspezifischen Themen.

Bitte beachte, dass sämtliche zur Verfügung gestellten Inhalte zu den einzelnen Behandlungen, Abläufen, Preisen etc. generelle Informationen sind und je nach Ärzt*in und individuellem Fall und Ausgangslage variieren können.

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