Erythrasma
INHALTSVERZEICHNIS
Was versteht die Medizin unter einem Erythrasma?
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Was sind die Symptome bei einem Erythrasma?
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Welche Ursachen hat ein Erythrasma?
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Wie wird ein Erythrasma diagnostiziert?
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Wie lässt sich ein Erythrasma behandeln?
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Was kann ich selbst bei einem Erythrasma tun?
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Wie ist die Prognose bei einem Erythrasma?
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Wie kann ich einem Erythrasma vorbeugen?
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Was kostet die Behandlung von einem Erythrasma und übernimmt die Krankenkasse die Kosten?
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Das Wichtigste zusammengefasst
Das Erythrasma ist eine Hautinfektion, die durch eine Überbesiedelung des Corynebakterium minutissimum entsteht. Der Erreger ist im Normalfall Teil der natürlichen Hautflora, kann sich unter Umständen jedoch krankhaft vermehren.
Betroffene berichten von einer scharf begrenzten rötlich-braunen Verfärbung der Haut, die häufig Schuppen, Risse oder Fältchen aufweist. In manchen Fällen juckt das Erythrasma zusätzlich.
Da das Bakterium ein feuchtes und warmes Milieu bevorzugt, bildet sich das Erythrasma besonders an Körperstellen aus, an denen Haut-zu-Haut-Kontakt besteht. Dazu zählen die Achselhöhle, der Genitalbereich und der Zehenzwischenraum.
Die Hautinfektion lässt sich meist durch eine lokale Gabe von Antibiotika und Anti-Pilzmitteln in Form einer Salbe oder Creme behandeln. Nur selten müssen Patienten Medikamente oral einnehmen.
Was versteht die Medizin unter einem Erythrasma?
Der Mediziner versteht unter dem Begriff Erythrasma oder Zwergflechte eine durch Bakterien ausgelöste Infektion. In den meisten Fällen ist diese harmlos, kann jedoch aufgrund der Hautverfärbungen kosmetisch störend sein. Da die Bakterien sich besonders an warmen, feuchten Körperstellen vermehren, sind die meisten Erythrasmen in der Achselhöhle, der Leistengegend, dem Genitalbereich oder in den Zehenzwischenräumen lokalisiert.
Schätzungen zufolge sollen rund fünf bis zehn Prozent der Mitteleuropäer mit einem Erythrasma leben, wobei Männer etwas häufiger akute Zwergflechte entwickeln als Frauen. Auch chronische Erythrasmen treten bei Männern häufiger auf. In tropischen Regionen kommt die Infektion öfter vor, da das feuchte und warme Klima das Wachstum fördert.
Obwohl auch gesunde Erwachsene ein Erythrasma bekommen können, sind besonders Menschen mit Immunschwächen, beispielsweise durch immunsupprimierende Medikamente oder HIV, Diabetes, Übergewicht oder erhöhter Schweißproduktion prädisponiert für diese Infektion. Die auslösenden Mikroorganismen zählen bei fast jedem Menschen zur normalen Hautbesiedelung, lösen jedoch nur dann die Zwergflechte aus, wenn sie sich in feuchtem Milieu ungehindert vermehren können. Dementsprechend sind die Bakterien per se nicht krankheitsauslösend und das Erythrasma somit nicht ansteckend.
Was sind die Symptome bei einem Erythrasma?
Anfangs äußert sich die Zwergflechte durch scharf begrenzte rötlich-braune Flecken, die keine Beschwerden verursachen. Mit der Zeit vergrößern sich die verfärbten Stellen und verlaufen ineinander und können dadurch große Flächen bedecken.
Auch eine Fältchen-, Riss- und Schuppenbildung tritt im Krankheitsverlauf auf. Manche Betroffene berichten außerdem von Juckreiz, dieser ist jedoch nicht immer Teil der Symptome.
Die Infektion tritt besonders an Stellen auf, an denen ein warmes und feuchtes Klima herrscht, weshalb besonders Bereiche, an denen Haut-an-Haut-Kontakte herrschen, als Prädilektionsstellen gelten. Dazu zählen die Achselhöhle, die Leistenregion, der Genitalbereich, die Pofalte, die Oberschenkelinnenseiten, bei Frauen in der Hautfalte unter den Brüsten, bei Männern am Hodensack und die Zehenzwischenräume. Bei adipösen Personen kann sich ein Erythrasma auch in den Hautfalten der Bauchhaut befinden.
Welche Ursachen hat ein Erythrasma?
Die Zwergflechte entsteht aufgrund einer bakteriellen Infektion. Der verantwortliche Erreger ist das Corynebakterium minutissimum, das eigentlich zur gesunden Hautflora gehört. Dementsprechend ist das Bakterium selbst nicht krankheitserregend, kann sich jedoch unter gewissen Umständen krankhaft vermehren und im Zuge dessen eine Zwergflechte auslösen.
In vielen Fällen bietet die geschädigte Hautbarriere eine gute Brutstätte für Pilze, weshalb besonders bei chronischen Verläufen zusätzlich zu dem Erythrasma eine Mykose, also eine Pilzinfektion, auftritt.
Da sich das Corynebakterium minutissimum besonders im feuchten, warmen Milieu ausbreitet, zählt starkes Schwitzen zu den Risikofaktoren. Neben der normalen Schweißproduktion, die bei Hitze oder Stress erhöht ist, muss auch das krankhafte Schwitzen, die sogenannte Hyperhidrosis berücksichtigt werden. Besonders Patienten, die eine lokale Hyperhidrosis der Achselhöhle erleben, sind gefährdet für die Entwicklung eines Erythrasmas.
Doch auch eine geschädigte oder verminderte Hautbarriere, beispielsweise durch Diabetes oder Immunschwächen, zählen zu den prädisponierenden Faktoren. Adipöse Personen entwickeln außerdem häufiger eine Zwergflechte, da oftmals mehr Haut-an-Haut-Kontakt besteht und die Schweißproduktion erhöht ist. Das Tragen von enger Kleidung, die keinen ausreichenden Luft- und Feuchtigkeitsaustausch ermöglicht, ist ebenso krankheitsfördernd.
Wie wird ein Erythrasma diagnostiziert?
Fällt einem Patienten eine länger bestehende Hautverfärbung auf, raten wir zu einem Besuch beim Dermatologen. Dieser kann nämlich die genaue Ursache der Hautveränderung diagnostizieren und eine daran angepasste Behandlung durchführen.
Neben einem ausführlichen Patientengespräch, bei dem das Augenmerk vor allem auf den Beginn der Symptome, den Krankheitsverlauf, Vorerkrankungen und den Lebensumständen liegt, ist die Betrachtung der Hautläsion zielführend. Da mehrere Erkrankungen ähnliche Symptome auslösen können, ist die professionelle Diagnosestellung essenziell. Intertrigo, intertriginöse Mykosen, Tinea corporis, aber auch die Schuppenflechte (Psoriasis) können ähnliche Hautveränderungen wie das Erythrasma auslösen.
Jedoch kann der Arzt zwischen den Differenzialdiagnosen unterscheiden, indem er einen Abstrich der Hautverfärbung macht, die Probe mithilfe der Gram-Färbung bearbeitet und anschließend im Mikroskop die Bakterien identifiziert. Zudem hat das Wood-Licht in der Diagnosestellung der Zwergflechte einen hohen Stellenwert. Bei Letzterem handelt es sich um eine spezielle UV-A-Lampe, die an der betroffenen Stelle zum Einsatz kommt. Leuchtet der Arzt mit dem Wood-Licht auf ein Erythrasma, erstrahlt dieses in korallenrot, da die Bakterien eine fluoreszierende Substanz ausbilden. Die Pilzinfektionen, die ein ähnliches Erkrankungsbild auslösen können, reflektieren das Wood-Licht hingegen nicht. In der Regel ist diese Untersuchungsmethode der Goldstandard, da sie eine rasche, schmerzfreie und eindeutige Diagnose liefert.
Wie lässt sich ein Erythrasma behandeln?
In den meisten Fällen ist es möglich, das Erythrasma lokal zu behandeln. Das bedeutet, dass die Patienten eine Salbe oder Creme erhalten und diese auf die betroffene Stelle in einem fixierten Schema auftragen. Antibiotische Salben mit Wirkstoffen wie Fusidinsäure, Erythromycin oder Clarithromycin beseitigen die bakterielle Überbesiedelung, während antimykotische Cremen wie Miconazol dann zum Einsatz kommen, wenn eine Kombinationsform des Erythrasma mit einer Pilzinfektion vorliegt. Die Cremes sollte der Betroffene je nach Schweregrad und Wirkstoff etwa zwei bis vier Wochen lang ein- bis mehrmals täglich verwenden.
In schweren Fällen der Zwergflechte kann jedoch eine systemische Antibiotikagabe notwendig sein. Dafür kommen Erythromycin oder Clarithromycin oral gegeben für zwei Wochen infrage. Alternativ zu einer antimikrobiellen Therapie kann auch eine Behandlung mithilfe einer Rotlicht-Lampe erfolgen. Diese kann außerdem unterstützend zu der medikamentösen Therapie sinnvoll sein.
Was kann ich selbst bei einem Erythrasma tun?
Besonders wichtig bei der Behandlung einer Zwergflechte ist eine konsequente Körperhygiene mit sauren Seifen oder sogenannten synthetischen Detergenzien, also synthetisch hergestellte Waschlotionen. Diese sollen den pH-Wert der Haut stabilisieren und somit die Wiederherstellung einer gesunden Hautflora ermöglichen. Auf feuchtigkeitsspendende Cremes oder Lotionen sollten Betroffene verzichten, da das Behandlungsziel das Austrocknen der Läsionen ist und fettende Cremes dem entgegenwirken.
Zudem ist es wichtig, die betroffenen Hautareale trocken zu halten, weshalb ein gründliches Abtrocknen nach dem Duschen oder Baden sinnvoll ist. Auch auf schwierig zu erreichende Stellen, wie etwa die Zehenzwischenräume, sollte geachtet werden. Auch das Vermeiden von großer Hitze und einer damit einhergehenden erhöhten Schweißproduktion ist heilungsfördernd. Auf enganliegende und luftundurchlässige Kleidung sollten die Patienten verzichten und stattdessen zu leichten und lockeren Stoffen greifen.
Um die Hautfalten möglichst trocken zu halten, kann außerdem noch ein feuchtigkeitsabweisender Puder zum Einsatz kommen. Ebenso können Stofflappen oder Mullbinden in den Zwischenraum der Hautfalten gelegt werden, um überschüssige Feuchtigkeit aufzunehmen.
Wie ist die Prognose bei einem Erythrasma?
Grundsätzlich ist die Prognose bei einem Erythrasma günstig, da selbst unbehandelt keine große Gefahr von der Hautinfektion ausgeht. Allerdings vergrößern sich die Hautverfärbungen in der Regel und können das Aussehen der Betroffenen so weit beeinflussen, dass diese Mobbing oder mangelndes Selbstbewusstsein erfahren.
Lässt ein Patient die Hautinfektion ärztlich behandeln, verschwindet diese im Normalfall innerhalb von zwei Wochen. In wenigen Fällen kann sich das Erythrasma jedoch chronifizieren, also auch trotz Therapie weiterbestehen. Dies geschieht besonders bei Männern. Auch das Wiederkehren der Infektion, ein sogenanntes Rezidiv, kann nach erfolgreicher Behandlung möglich sein. Aus diesem Grund legen Spezialisten den Betroffenen nahe, auch nach Beendigung der medikamentösen Behandlung die Reinigung mit sauren Seifen und das Trockenhalten betroffener Stellen beizubehalten.
Wie kann ich einem Erythrasma vorbeugen?
Vollständig vorbeugen kannst Du einem Erythrasma nicht. Jedoch kannst Du das Risiko für das Auftreten minimieren, indem Du darauf achtest, Deine Haut und besonders die Prädilektionsstellen der Hautinfektion trocken zu halten. Dazu zählt ein gründliches Trocknen des Körpers nach dem Duschen oder Baden. Ebenso solltest Du auf atmungsaktive Kleidung in Situationen, in denen Du stark schwitzt, zurückgreifen. Hast Du den Verdacht, an einer krankhaften Schweißproduktion zu leiden, kannst Du dies mit Deinem Arzt besprechen, damit er etwaige Behandlungsmöglichkeiten in Erwägung zieht.
Leidest Du unter starkem Übergewicht, stellt ein Gewichtsverlust durch gesunde Ernährung und sportlicher Betätigung ebenfalls eine Präventionsmaßnahme dar. Neben dem Erythrasma kann außerdem durch ein normales Körpergewicht das Risiko für viele weitere Erkrankungen vermindert werden.
Was kostet die Behandlung von einem Erythrasma und übernimmt die Krankenkasse die Kosten?
Die Behandlung einer Zwergflechte ist in der Regel kostengünstig, da lediglich medizinische Salben oder Antibiotika benötigt werden. Die verschriebenen Medikamente belaufen sich dabei auf rund zehn Euro. Die Behandlungskosten übernimmt die Krankenkasse, da es sich bei dem Erythrasma um eine medizinisch zu behandelnde Erkrankung handelt.
Über die Autorin: Dr. Simone Hermanns
Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe
Dr. med. Simone Hermanns ist als Fachärztin am Universitätsspital Zürich tätig und unterstützt MOOCI seit Februar 2020 als medizinische Expertin für den Bereich der Gynäkologie und Geburtshilfe.
Seit nunmehr 7 Jahren arbeitet sie voller Energie und Lebenslust als Ärztin in verschiedenen klinischen Fachbereichen in Deutschland und der Schweiz. Die Liebe zur Medizin entdeckte Sie besonders im operativen Bereich,da die Vielfältigkeit dieses Bereichs immer wieder aufs Neue fasziniert.
Bitte beachte, dass sämtliche zur Verfügung gestellten Inhalte zu den einzelnen Behandlungen, Abläufen, Preisen etc. generelle Informationen sind und je nach Ärzt*in und individuellem Fall und Ausgangslage variieren können.
Für genauere Auskünfte frag bitte direkt bei dem/der von Dir ausgewählten Ärzt*in an.
Ein Erythrasma, auch Zwergflechte genannt, ist eine bakterielle Hauterkrankung. Sie äußert sich durch eine scharf begrenzte, glatte Verfärbung der Haut, die sich im Verlauf der Krankheit vergrößert. Es sind mehr Männer davon betroffen als Frauen. Besonders häufig treten die Symptome im Bereich der Achseln und der Leisten auf. Auch Körperbereiche in denen Hautfalten vorhanden sind, sind häufige Infektionsherde. Ein Erythrasma ist durch die Behandlung mit Cremes oder Salben in den meisten Fällen leicht unter Kontrolle zu bringen.
AUTOR
Dr. med. Simone Hermanns
Medizinische Expertin
CO-AUTOR
Leonie Müller
Online-Redaktion
Dieser Text wurde nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Medizinern geprüft.
Zuletzt aktualisiert: 23. August, 2021