Die Kupferspirale ist ein nicht-hormonelles Verhütungsmittel. Es handelt sich um ein T-förmiges Stäbchen, das mit einem Kupferdraht umwickelt ist und in die Gebärmutter eingesetzt wird. Daher auch die im Englischen verbreitete Bezeichnung als IUD (intrauterine Device).
Für den empfängnisverhütenden Effekt verantwortlich ist das Kupfer, das in langsamen Dosen kontinuierlich freigesetzt wird. Dieses hemmt die Spermien in ihrer Beweglichkeit und damit auch in der Befruchtungsfähigkeit der Eizelle. Außerdem verändert die Spirale den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut, sodass – sollte es trotzdem zu einer Befruchtung der Eizelle kommen – keine Einnistung in die Gebärmutterschleimhaut stattfinden kann.
Vor dem eigentlichen Einsetzen der Spirale solltest Du einen Termin bei Deinem Frauenarzt haben, bei dem er Dich über die unterschiedlichen Modelle und den genauen Ablauf aufklärt. Die Spirale selbst bekommst Du entweder direkt über den Frauenarzt oder in der Apotheke.
Das eigentliche Einsetzen der Spirale folgt an einem gesonderten Termin – idealerweise an einem Tag während der Periode, da in diesem Zeitraum der Muttermund ein wenig gelockert und geöffnet ist. Zusätzlich kann der Arzt Deinen Muttermund medikamentös ein wenig öffnen. Es handelt sich dabei um kurze künstliche Wehen, die zwar unangenehm sind, das Einsetzen jedoch erleichtern.
Das Einsetzen selbst dauert nur wenige Minuten, danach solltest Du noch eine kurze Zeit in der Praxis bleiben, sodass sich der Kreislauf regeneriert. Vor dem Einsetzen besteht unterstützend die Möglichkeit, eine Schmerztablette einzunehmen oder aber ein lokales Betäubungsgel aufzutragen. Falls auch diese Maßnahmen nicht helfen sollte, gibt es die Möglichkeit während der Einlage Lachgas zu inhalieren.
Der Gynäkologie setzt Dir die Spirale über einen Führungsstab ein, den er über den Muttermund in die Gebärmutter vorschiebt und dann öffnet, sodass die Spirale freigelegt wird. Anschließend zieht er den Führungsstab aus dem Muttermund, die Spirale bleibt in der Gebärmutter zurück. Es verbleibt ein Rückholfaden, der aus dem Gebärmutterhals und Muttermund in den oberen Teil der Vagina reicht.
Auch wenn der Begriff Schmerz individuell sehr unterschiedlich eingeschätzt und verstanden wird, wird das Einsetzen der Kupferspirale von Anwenderinnen im Allgemeinen als unangenehm bis schmerzhaft bezeichnet. Vor allem Frauen, die noch keine Schwangerschaft oder eine natürliche Geburt durchgemacht haben, empfinden das Öffnen des Muttermundes und Eindringen in die Gebärmutter meist als schmerzhaft.
Die Kupferspirale kann zwischen drei bis fünf Jahren in der Gebärmutter verbleiben.
Eine erste Kontrolle erfolgt ungefähr sechs Wochen nach Einsetzen der Spirale. Ist bei diesem Termin alles in Ordnung, reichen weitere Kontrollen im Abstand von zwölf Monaten. Der Gynäkologe kontrolliert den richtigen Sitz der Kupferspirale mittels vaginalem Ultraschall, der im Rahmen des jährlichen gynäkologischen Routinechecks bei IUD-Trägerinnen zur Anwendung kommt.
Der Frauenarzt kann die Kupferspirale prinzipiell jederzeit entfernen. Es ist jedoch vom Vorteil, wenn die Entfernung der Kupferspirale um die Monatsblutung herum stattfindet. Die Entfernung gelingt über den Rückholfaden und dauert – wie auch das Einsetzen – nur wenige Minuten, kann allerdings ebenfalls mit einem kurzen unangenehmen Gefühl oder Schmerz verbunden sein.
Wie auch beim Einsetzen besteht die Möglichkeit einer leichten Sedierung, die bewirkt, dass man den kurzen Eingriff nicht mitbekommt. Soll der verhütende Schutz der Kupferspirale aufrechterhalten werden, kann der Frauenarzt theoretisch in derselben Sitzung eine neue Kupferspirale einsetzen.
Die Kupferspirale eignet sich grundsätzlich für alle Frauen, die eine langfristige und hormonfreie Verhütungsmethode bevorzugen. Aufgrund ihrer Anwendungsart ist sie gerade für junge Frauen, die zum ersten Mal auf ein Verhütungsmittel zurückgreifen, allerdings nicht Methode der ersten Wahl. Trotzdem entscheiden sich immer mehr junge Frauen für eine Kupferspirale, da sie eine hormonelle Verhütung vermeiden möchten.
Die Kupferspirale gehört zu den sehr sicheren Verhütungsmethoden mit einem Pearl-Index von 0,9 bis maximal 3. Wird die Spirale sachgemäß eingesetzt und behält in der Gebärmutter ihren Halt, so ist die Effektivität sehr hoch. Um diese korrekte Position zu kontrollieren, wird in der Regel nach dem Einsetzen eine Ultraschalluntersuchung durch den Gynäkologen durchgeführt.
Einige Faktoren sprechen gegen das Einsetzen einer Kupferspirale. Zu unterscheiden sind absolute und relative (also vorübergehende und behebbare) Risikofaktoren.
Besteht eine Schwangerschaft, ist das Einsetzen der Kupferspirale naturgemäß nicht möglich. Kommt es trotz liegender Spirale dennoch zu einer Schwangerschaft, so wird diese in der Regel entfernt, auch wenn dies mit einem erhöhten Risiko einer Fehlgeburt oder nachfolgenden Komplikationen einhergeht.
Vaginale Infektionen stellen ebenso eine vorübergehe Kontraindikation dar, da die infektiösen Keime leicht durch das Einsetzen in die Gebärmutter verschleppt werden können. Erst wenn die Infektion ausreichend therapiert ist, wird Dein Gynäkologe die Spirale guten Gewissens einsetzen. Eine vorangegangene Eileiterschwangerschaft stellt eine absolute Kontraindikation dar.
Frauen, bei denen unterschiedliche sowohl gutartige als auch bösartige Veränderungen der Gebärmutter (Verwachsungen, Myome, Tumore) bekannt sind, sind für das Einsetzen einer Spirale ungeeignet, da hier das Risiko eines Verschiebens oder Verlierens der Spirale stark erhöht ist.
Auch starke Regelblutungen oder das Vorliegen einer Endometriose sind eigentlich Faktoren, die gegen die Kupferspirale sprechen, weshalb Dir Dein Frauenarzt in einem solchen Fall zu einer anderen Verhütungsmethode raten wird. Ebenfalls eine absolute Kontraindikation stellen Allergien gegen Bestandteile der Spirale (beispielsweise Kupferallergie) dar.
Die Kupferkette ist ebenfalls eine hormonfreie Verhütungsmethode, die in die weibliche Gebärmutter eingesetzt wird. Auch der Wirkmechanismus gleicht dem der Kupferspirale, lediglich optisch unterscheiden sich die beiden Methode. Damit ist auch der Verankerungsmechanismus der beiden Produkte unterschiedlich.
Die Kupferkette ist wesentlich flexibler und besitzt am oberen Ende einen Knoten mit einem Häkchen, den der Gynäkologe in der Gebärmutterwand fixiert. Damit ist ein Verrutschen der Kupferkette kaum möglich, außerdem kann sie auch bei Frauen mit Myomen angewendet werden. Insgesamt empfinden Anwenderinnen die Kupferkette aufgrund ihrer flexibleren Passform häufig als angenehmer im Tragekomfort. Bezüglich Sicherheit kommen Kupferspirale und Kupferkette auf gleich viele Punkte im Pearl-Index.
Dabei handelt es sich um einen kugelförmig geformten elastischen Ball, der mit mehreren Kupferperlen versetzt ist. Er wird nicht wie die Kupferkette in der Gebärmutter verankert, sondern liegt lose, verursacht dadurch aber auch eine geringere Reizung. Da es bei Frauen vermehrt zu unbemerkbaren Ausstoßungen kam, ist der Kupferball aktuell vom Markt genommen worden.
Die Kosten für eine Kupferspirale belaufen sich auf 250 bis 400 Euro. Abhängig sind diese in erster Linie von der Art des Produkts, vom durchführenden Gynäkologen und auch von Zusatzleistungen, wie beispielsweise einer schmerzlindernden Therapie oder Sedierung. Die Kosten für eine Kupferkette liegen ungefähr in derselben Preisspanne.
Nein, die Krankenkassen übernehmen keine Kosten für das Einsetzen einer Kupferspirale, da diese, wie auch andere Verhütungsmethoden, keinerlei medizinische Notwendigkeit haben. Die Kosten sind demnach selbst zu tragen.
Die Kupferspirale stellt unter den Verhütungsmethoden die beliebteste und häufigste Alternative zur Antibabypille dar. Vor allem die Tatsache, dass sie ganz ohne Hormone auskommt und dennoch als sehr sichere Methode gilt, macht sie unter den Anwenderinnen begehrt. Neben der Kupferspirale gibt es auch neuere Formen des Intrauterinpessars, nämlich die Kupferkette und den Kupferball. Was es mit den einzelnen Produkten auf sich hat und wie sie genau wirken, erfährst Du hier.
AUTOR
Dr. med. Benjamin Gehl
Medizinischer Experte
CO-AUTOR
Maja Lechthaler
Online-Redaktion
Dieser Text wurde nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Medizinern geprüft.
Inhaltsverzeichnis
Was versteht die Medizin unter einer Kupferspirale?
Wie wirkt die Kupferspirale?
Wie setzt der Frauenarzt die Kupferspirale ein?
Ist das Einsetzen einer Kupferspirale schmerzhaft?
Wie lange bleibt die Kupferspirale in meinem Körper?
Wie oft muss ich den Sitz der Kupferspirale kontrollieren?
Wie entfernt der Frauenarzt die Kupferspirale?
Für wen ist eine Kupferspirale geeignet?
Wie sicher ist die Kupferspirale?
Welche Vorteile hat die Kupferspirale gegenüber anderen Verhütungsmethoden?
Was sind die Nachteile einer Kupferspirale?
Wann kann eine Kupferspirale nicht eingesetzt werden?
Was ist die Kupferkette?
Was ist der Kupferball?
Mit welchen Kosten muss ich bei einer Kupferspirale oder ähnlichen Produkten rechnen?
Übernimmt die Krankenkasse die Kosten für die Kupferspirale?