Kupferspirale

Die Kupferspirale stellt unter den Verhütungsmethoden die beliebteste und häufigste Alternative zur Antibabypille dar. Vor allem die Tatsache, dass sie ganz ohne Hormone auskommt und dennoch als sehr sichere Methode gilt, macht sie unter den Anwenderinnen begehrt. Neben der Kupferspirale gibt es auch neuere Formen des Intrauterinpessars, nämlich die Kupferkette und den Kupferball. Was es mit den einzelnen Produkten auf sich hat und wie sie genau wirken, erfährst Du hier.


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Kupferspirale

Was versteht die Medizin unter einer Kupferspirale?

Die Kupferspirale ist ein nicht-hormonelles Verhütungsmittel. Es handelt sich um ein T-förmiges Stäbchen, das mit einem Kupferdraht umwickelt ist und in die Gebärmutter eingesetzt wird. Daher auch die im Englischen verbreitete Bezeichnung als IUD (intrauterine Device).

Wie wirkt die Kupferspirale?

Für den empfängnisverhütenden Effekt verantwortlich ist das Kupfer, das in langsamen Dosen kontinuierlich freigesetzt wird. Dieses hemmt die Spermien in ihrer Beweglichkeit und damit auch in der Befruchtungsfähigkeit der Eizelle. Außerdem verändert die Spirale den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut, sodass – sollte es trotzdem zu einer Befruchtung der Eizelle kommen – keine Einnistung in die Gebärmutterschleimhaut stattfinden kann.

Wie setzt der Frauenarzt die Kupferspirale ein?

Vor dem eigentlichen Einsetzen der Spirale solltest Du einen Termin bei Deinem Frauenarzt haben, bei dem er Dich über die unterschiedlichen Modelle und den genauen Ablauf aufklärt. Die Spirale selbst bekommst Du entweder direkt über den Frauenarzt oder in der Apotheke.
 
Das eigentliche Einsetzen der Spirale folgt an einem gesonderten Termin – idealerweise an einem Tag während der Periode, da in diesem Zeitraum der Muttermund ein wenig gelockert und geöffnet ist. Zusätzlich kann der Arzt Deinen Muttermund medikamentös ein wenig öffnen. Es handelt sich dabei um kurze künstliche Wehen, die zwar unangenehm sind, das Einsetzen jedoch erleichtern.
 
Das Einsetzen selbst dauert nur wenige Minuten, danach solltest Du noch eine kurze Zeit in der Praxis bleiben, sodass sich der Kreislauf regeneriert. Vor dem Einsetzen besteht unterstützend die Möglichkeit, eine Schmerztablette einzunehmen oder aber ein lokales Betäubungsgel aufzutragen. Falls auch diese Maßnahmen nicht helfen sollte, gibt es die Möglichkeit während der Einlage Lachgas zu inhalieren.
 
Der Gynäkologie setzt Dir die Spirale über einen Führungsstab ein, den er über den Muttermund in die Gebärmutter vorschiebt und dann öffnet, sodass die Spirale freigelegt wird. Anschließend zieht er den Führungsstab aus dem Muttermund, die Spirale bleibt in der Gebärmutter zurück. Es verbleibt ein Rückholfaden, der aus dem Gebärmutterhals und Muttermund in den oberen Teil der Vagina reicht.

Ist das Einsetzen einer Kupferspirale schmerzhaft?

Auch wenn der Begriff Schmerz individuell sehr unterschiedlich eingeschätzt und verstanden wird, wird das Einsetzen der Kupferspirale von Anwenderinnen im Allgemeinen als unangenehm bis schmerzhaft bezeichnet. Vor allem Frauen, die noch keine Schwangerschaft oder eine natürliche Geburt durchgemacht haben, empfinden das Öffnen des Muttermundes und Eindringen in die Gebärmutter meist als schmerzhaft.

Wie lange bleibt die Kupferspirale in meinem Körper?

Die Kupferspirale kann zwischen drei bis fünf Jahren in der Gebärmutter verbleiben.

Wie oft muss ich den Sitz der Kupferspirale kontrollieren?

Eine erste Kontrolle erfolgt ungefähr sechs Wochen nach Einsetzen der Spirale. Ist bei diesem Termin alles in Ordnung, reichen weitere Kontrollen im Abstand von zwölf Monaten. Der Gynäkologe kontrolliert den richtigen Sitz der Kupferspirale mittels vaginalem Ultraschall, der im Rahmen des jährlichen gynäkologischen Routinechecks bei IUD-Trägerinnen zur Anwendung kommt.

Wie entfernt der Frauenarzt die Kupferspirale?

Der Frauenarzt kann die Kupferspirale prinzipiell jederzeit entfernen. Es ist jedoch vom Vorteil, wenn die Entfernung der Kupferspirale um die Monatsblutung herum stattfindet. Die Entfernung gelingt über den Rückholfaden und dauert – wie auch das Einsetzen – nur wenige Minuten, kann allerdings ebenfalls mit einem kurzen unangenehmen Gefühl oder Schmerz verbunden sein.
 
Wie auch beim Einsetzen besteht die Möglichkeit einer leichten Sedierung, die bewirkt, dass man den kurzen Eingriff nicht mitbekommt. Soll der verhütende Schutz der Kupferspirale aufrechterhalten werden, kann der Frauenarzt theoretisch in derselben Sitzung eine neue Kupferspirale einsetzen.

Für wen ist eine Kupferspirale geeignet?

Die Kupferspirale eignet sich grundsätzlich für alle Frauen, die eine langfristige und hormonfreie Verhütungsmethode bevorzugen. Aufgrund ihrer Anwendungsart ist sie gerade für junge Frauen, die zum ersten Mal auf ein Verhütungsmittel zurückgreifen, allerdings nicht Methode der ersten Wahl. Trotzdem entscheiden sich immer mehr junge Frauen für eine Kupferspirale, da sie eine hormonelle Verhütung vermeiden möchten.

Wie sicher ist die Kupferspirale?

Die Kupferspirale gehört zu den sehr sicheren Verhütungsmethoden mit einem Pearl-Index von 0,9 bis maximal 3. Wird die Spirale sachgemäß eingesetzt und behält in der Gebärmutter ihren Halt, so ist die Effektivität sehr hoch. Um diese korrekte Position zu kontrollieren, wird in der Regel nach dem Einsetzen eine Ultraschalluntersuchung durch den Gynäkologen durchgeführt.

Welche Vorteile hat die Kupferspirale gegenüber anderen Verhütungsmethoden?

  • Die Kupferspirale wirkt ab dem ersten Tag des Einsetzens sofort und in vollem Ausmaß.
  • Im Gegensatz zur Pille, zu Kondomen, zum Hormonpflaster oder Dreimonatsspritzen, ist die Kupferspirale deshalb sehr angenehm, da keine regelmäßige Einnahme oder ein regelmäßiger Wechsel erfolgen muss beziehungsweise hierfür keine zeitliche Limitation besteht. Einmal eingesetzt hast Du für die nächsten Jahre Deine Ruhe, Kontrollen folgen im Zuge der ohnehin durchzuführenden jährlichen Routinekontrollen beim Frauenarzt.
  • Vielen Frauen ist vor allem die Tatsache sehr wichtig, dass die Kupferspirale ohne Hormone auskommt. Die komplexen Vorgänge des hormonellen Zyklus werden demnach nicht beeinflusst. Mit häufigen Nebenwirkungen hormoneller Verhütungsmethoden, wie beispielsweise Stimmungsschwankungen oder Gewichtszunahme, ist daher nicht zu rechnen.
  • Im Gegensatz zur Antibabypille und anderen hormonellen Verhütungsmethoden, die nach Absetzen meist mehrere Monate benötigen, bis die Wirkung auf den Hormonhaushalt vollständig nachlässt, besteht bei der Kupferspirale keinerlei Verzögerung – eine Schwangerschaft ist theoretisch sofort wieder möglich.
  • Da die Kupferspirale ohne Hormone auskommt, kann sie auch bald nach einer Geburt und in der Stillzeit angewendet werden.
  • Insgesamt handelt es sich bei der Kupferspirale um eine recht preiswerte Verhütungsmethode. Zwar klingen um die 400 Euro anfangs nach viel Geld, im Vergleich zur Antibabypille, bei der eine Dreimonatspackung locker auf bis zu 40 Euro kommt, ist die Kupferspirale insgesamt deutlich günstiger.

Was sind die Nachteile einer Kupferspirale?

  • In den ersten Tagen nach Einsetzen der Spirale kann es zu stärkeren Unterleibskrämpfen und -schmerzen kommen.
  • Bei der Kupferspirale handelt es sich um eine langfristige Verhütungsmethode. Sie sollte also nur eingesetzt werden, wenn in den nächsten drei bis fünf Jahren keine Schwangerschaft geplant ist. Zwar kannst Du sie jederzeit entfernen lassen und Du kannst auch sofort nach Entfernung theoretisch wieder schwanger werden, finanziell gesehen kommen hierbei andere Methoden allerdings günstiger. Die Entscheidung für eine Kupferspirale will also gut überlegt sein.
  • Die Kupferspirale kann zu stärkeren und auch länger andauernden Monatsblutungen führen. Ob es dazu kommt, kann im Voraus leider nicht gesagt werden. Bist Du Dir also unsicher oder leidest ohnehin schon unter starken und schmerzhaften Blutungen, solltest Du dies im Gespräch mit Deinem Gynäkologen unbedingt besprechen.
  • Auch die Intensität der monatlichen Schmerzen kann sich erhöhen. Treten starke Schmerzen außerhalb der Tage der Monatsblutung auf, kann dies auf ein Verrutschen der Spirale hindeuten und sollte sofort durch den behandelnden Gynäkologen überprüft werden.
  • Die Kupferspirale, wie auch alle anderen Formen kupferhaltiger Verhütung (Kupferkette oder Kupferball) schützen nicht vor sexuell übertragbaren Krankheiten.
  • Die Einlage der Kupferspirale von außen geht mit einem erhöhten Infektionsrisiko einher, da Bakterien oder Viren eingeschleppt werden können. Sollten wenige Tage nach dem Einsetzen Fieber, Ausfluss oder starke Schmerzen auftreten, ist ebenfalls eine sofortige Wiedervorstellung beim Frauenarzt notwendig.

Wann kann eine Kupferspirale nicht eingesetzt werden?

Einige Faktoren sprechen gegen das Einsetzen einer Kupferspirale. Zu unterscheiden sind absolute und relative (also vorübergehende und behebbare) Risikofaktoren.
 
Besteht eine Schwangerschaft, ist das Einsetzen der Kupferspirale naturgemäß nicht möglich. Kommt es trotz liegender Spirale dennoch zu einer Schwangerschaft, so wird diese in der Regel entfernt, auch wenn dies mit einem erhöhten Risiko einer Fehlgeburt oder nachfolgenden Komplikationen einhergeht.
 
Vaginale Infektionen stellen ebenso eine vorübergehe Kontraindikation dar, da die infektiösen Keime leicht durch das Einsetzen in die Gebärmutter verschleppt werden können. Erst wenn die Infektion ausreichend therapiert ist, wird Dein Gynäkologe die Spirale guten Gewissens einsetzen. Eine vorangegangene Eileiterschwangerschaft stellt eine absolute Kontraindikation dar.
 
Frauen, bei denen unterschiedliche sowohl gutartige als auch bösartige Veränderungen der Gebärmutter (Verwachsungen, Myome, Tumore) bekannt sind, sind für das Einsetzen einer Spirale ungeeignet, da hier das Risiko eines Verschiebens oder Verlierens der Spirale stark erhöht ist.
 
Auch starke Regelblutungen oder das Vorliegen einer Endometriose sind eigentlich Faktoren, die gegen die Kupferspirale sprechen, weshalb Dir Dein Frauenarzt in einem solchen Fall zu einer anderen Verhütungsmethode raten wird. Ebenfalls eine absolute Kontraindikation stellen Allergien gegen Bestandteile der Spirale (beispielsweise Kupferallergie) dar.

Was ist die Kupferkette?

Die Kupferkette ist ebenfalls eine hormonfreie Verhütungsmethode, die in die weibliche Gebärmutter eingesetzt wird. Auch der Wirkmechanismus gleicht dem der Kupferspirale, lediglich optisch unterscheiden sich die beiden Methode. Damit ist auch der Verankerungsmechanismus der beiden Produkte unterschiedlich.
 
Die Kupferkette ist wesentlich flexibler und besitzt am oberen Ende einen Knoten mit einem Häkchen, den der Gynäkologe in der Gebärmutterwand fixiert. Damit ist ein Verrutschen der Kupferkette kaum möglich, außerdem kann sie auch bei Frauen mit Myomen angewendet werden. Insgesamt empfinden Anwenderinnen die Kupferkette aufgrund ihrer flexibleren Passform häufig als angenehmer im Tragekomfort. Bezüglich Sicherheit kommen Kupferspirale und Kupferkette auf gleich viele Punkte im Pearl-Index. 

Was ist der Kupferball?

Dabei handelt es sich um einen kugelförmig geformten elastischen Ball, der mit mehreren Kupferperlen versetzt ist. Er wird nicht wie die Kupferkette in der Gebärmutter verankert, sondern liegt lose, verursacht dadurch aber auch eine geringere Reizung. Da es bei Frauen vermehrt zu unbemerkbaren Ausstoßungen kam, ist der Kupferball aktuell vom Markt genommen worden.

Mit welchen Kosten muss ich bei einer Kupferspirale oder ähnlichen Produkten rechnen?

Die Kosten für eine Kupferspirale belaufen sich auf 250 bis 400 Euro. Abhängig sind diese in erster Linie von der Art des Produkts, vom durchführenden Gynäkologen und auch von Zusatzleistungen, wie beispielsweise einer schmerzlindernden Therapie oder Sedierung. Die Kosten für eine Kupferkette liegen ungefähr in derselben Preisspanne.

Übernimmt die Krankenkasse die Kosten für die Kupferspirale?

Nein, die Krankenkassen übernehmen keine Kosten für das Einsetzen einer Kupferspirale, da diese, wie auch andere Verhütungsmethoden, keinerlei medizinische Notwendigkeit haben. Die Kosten sind demnach selbst zu tragen.