Brustimplantate entfernen

Viele Frauen wünschen sich einen volleren Busen und lassen sich zu diesem Zweck Brustimplantate einsetzen. Doch nicht jede Frau ist für immer glücklich mit dem Aussehen und dem Gesundheitszustand ihrer Brüste. In diesem Fall besteht die Möglichkeit, eine Implantatentfernung durchführen zu lassen. Welche Gründe dafür sprechen, wie der Eingriff genau abläuft und was Du dabei beachten musst, erfährst Du hier.


AUTOR

Medizinischer Experte

CO-AUTOR

Online-Redaktion

Dieser Text wurde nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Medizinern geprüft.


Brustimplantate entfernen

Warum lassen sich Frauen Brustimplantate entfernen?

Es gibt verschiedene Gründe, warum sich Frauen ihre Brustimplantate wieder entfernen lassen. In den meisten Fällen sind diese ästhetischer Natur: Die Patientinnen sind nach einiger Zeit schlichtweg nicht mehr mit der neuen Größe der Brüste zufrieden und wollen zurück zu einer natürlicheren Form. Durch das zusätzliche Gewicht des Implantats und das zunehmende Alter erschlafft die Haut außerdem nach und nach. Dadurch beginnt der Busen immer mehr zu hängen, was viele Frauen ebenso als unattraktiv empfinden. Darüber hinaus können sich die Größe und die Form der Brust auch durch eine Schwangerschaft verändern, was für die betroffenen Frauen sowohl körperlich als auch psychisch belastend sein kann.

Die Entfernung der Implantate kann aber auch aus gesundheitlichen Gründen notwendig sein. Das ist zum Beispiel bei einer Kapselfibrose der Fall – dabei reagiert der Organismus auf die eingesetzten Fremdkörper mit Verhärtungen des Gewebes, was sich in Schmerzen und weniger Beweglichkeit äußert. Auch bei starken Entzündungen oder Erkrankungen im Brustbereich wie etwa dem sogenannten BIA-ALC-Lymphom kann eine Implantatentfernung notwendig sein. Schlussendlich kann der neuerliche Eingriff außerdem den eingesetzten Implantaten selbst geschuldet sein, wenn diese beispielsweise sehr alt, von minderer Qualität oder beschädigt sind. Sollen die Form und die Größe der Brust erhalten bleiben, kann in diesem Fall auch ein Implantatwechsel sinnvoll sein.

Wann ist eine Implantatentfernung möglich?

Eine Implantatentfernung ist prinzipiell jederzeit durchführbar – allerdings sollten die Wunden der vorangegangenen Brustvergrößerung, wenn möglich, schon verheilt sein. Außerdem darfst Du zum Zeitpunkt des Eingriffs keine Erkrankungen haben und keine Medikamente einnehmen, die Deine Operationstauglichkeit beeinflussen.

Was muss ich vor dem Entfernen von Brustimplantaten beachten?

Bespreche Deine Wünsche, Fragen & Bedenken bei einem ausführlichen Beratungsgespräch mit Deinem Arzt

Setze rechtzeitig blutverdünnende Medikamente ab

Verzichte vor dem Eingriff auf Nikotin & Alkohol

Vor der OP solltest du nüchtern sein und sechs Stunden davor nichts mehr essen

Vor der Entfernung der Implantate sind grundsätzlich dieselben Regeln zu beachten wie vor der vorangegangenen Brustvergrößerung. Es ist wichtig, dass Du gesund bist und Dich fit genug fühlst, um die Operation zu überstehen. Dein Körpergewicht sollte möglichst stabil sein und keinen groben Schwankungen unterliegen. Um Komplikationen zu vermeiden, darfst Du etwa eine Woche vor dem Eingriff keine blutverdünnenden Medikamente mehr zu Dir nehmen. Auf den Konsum von Zigaretten und Alkohol solltest Du ebenso verzichten, wenn eine Implantatentfernung bevorsteht. Für die notwendige Vollnarkose musst Du außerdem nüchtern sein – das bedeutet, dass Du sechs Stunden vor der OP nichts mehr essen darfst. Wasser und ungesüßter Tee sind aber noch bis zu zwei Stunden vor der Anästhesie erlaubt.
 
Ein professioneller und erfahrener Arzt führt allerdings sowieso vorab ein ausführliches Beratungsgespräch mit Dir. Dort kannst Du all Deine Wünsche, Erwartungen, Fragen und Bedenken anbringen und erfährst alles über die notwendigen Verhaltensregeln, die weitere Vorgehensweise und mögliche Komplikationen.

Wie läuft die Entfernung der Brustimplantate ab?

Die Entfernung von Brustimplantaten erfolgt unter Vollnarkose und dauert in der Regel etwa zwei bis vier Stunden. Sobald die Anästhesie wirkt und Du nichts mehr vom Eingriff mitbekommst, verschafft sich der Arzt einen Zugang zu den Implantaten. Die dazu notwendigen Schnitte setzt er vorwiegend an jenen Hautstellen, die auch bei der ursprünglichen Brust-OP genutzt wurden – in den meisten Fällen ist dies die Unterbrustfalte. Dadurch bleiben schlussendlich auch kaum neue Narben zurück. Durch die entstandene Öffnung entnimmt der Mediziner schließlich die Implantate. Damit diese nicht beschädigt werden, muss er dabei sehr vorsichtig vorgehen. Falls eine Kapselfibrose vorliegt, entfernt der Arzt zusätzlich das verhärtete Gewebe. Die Implantatentfernung findet ambulant statt, das heißt, Du kannst in der Regel noch am selben Tag nach Hause gehen. Nur bei komplizierten Eingriffen oder einer starken Kapselentfernung musst Du gegebenenfalls eine Nacht in der Klinik verbringen.

Zu welchem Arzt soll ich zur Entfernung von Brustimplantaten gehen?

Bei der Wahl des Arztes solltest Du darauf achten, dass dieser einen seriösen Eindruck macht und bereits viel Erfahrung mit der Entfernung von Brustimplantaten hat. Wenn Du möchtest, kannst Du wieder zum selben Mediziner gehen wie bei der Brustvergrößerung – warst Du mit dem damaligen Ergebnis allerdings nicht zufrieden, solltest Du Dir besser einen anderen Arzt suchen. Wir unterstützen Dich gerne bei der Wahl eines professionellen Plastischen Chirurgen.

Mit welchen Verfahren wird eine Implantatentfernung häufig kombiniert?

Da nach der Implantatentfernung häufig ein unschöner Hautüberschuss besteht, wünschen sich viele Patientinnen direkt im Anschluss eine Bruststraffung. Dazu schneidet der Arzt Teile des übermäßigen Gewebes heraus und vernäht die dabei entstandenen Lücken. Bei Bedarf hebt er auch die Brustwarzen an, wodurch ein natürlich aussehender und wohlgeformter Busen entsteht.

Bei einer Implantatentfernung oder Bruststraffung verliert die Brust etwas an Volumen. Wenn Du weiterhin größere Brüste haben möchtest, kann der Mediziner entweder ein neues Implantat einsetzen oder eine Vergrößerung mit Eigenfett durchführen. Letztere Methode erfolgt nicht in Vollnarkose, sondern in der Regel lediglich unter einer örtlichen Betäubung. Der Arzt saugt das Fett an einer geeigneten Körperstelle – beispielsweise am Bauch oder Po – ab, bereitet es auf und injiziert es anschließend in den Busen. So kommt es zu einem Volumenaufbau, der gänzlich ohne körperfremde Stoffe auskommt.

Welche Komplikationen können beim Brustimplantate entfernen auftreten?

Bei jedem operativen Eingriff bestehen gewisse Risiken – so auch bei der Implantatentfernung. Es kann beispielsweise zu Infektionen, Nachblutungen oder Gefühlsbeeinträchtigungen der Brustwarze kommen. Wenn die OP von einem erfahrenen Arzt durchgeführt wird, ist die Wahrscheinlichkeit für solche schwerwiegenden Folgen allerdings sehr gering.

Direkt nach der Entfernung treten außerdem häufig Schwellungen, Blutergüsse und Schmerzen auf. Diese Symptome sind aber kein Grund zur Sorge und verschwinden in der Regel innerhalb von wenigen Wochen von selbst.

Was muss ich nach dem Entfernen von Brustimplantaten beachten?

In den ersten Tagen solltest Du Dich schonen und körperliche Anstrengung vermeiden

Trage etwa sechs Wochen lang einen Kompressionsvrband

Verzichte einige Wochen auf heiße Bäder, Sauna- oder Solariumbesuche

Vermeide es in den ersten Wochen auf dem Bauch zu schlafen

In den ersten Tagen nach der OP solltest Du Dich ausruhen und Deinen Körper schonen, sodass die Wunden möglichst gut verheilen können. Arbeiten kannst Du je nach Tätigkeit frühestens nach vier bis sieben Tagen gehen. Etwa sechs Wochen lang musst Du Tag und Nacht einen Kompressionsverband oder einen eng sitzenden Sport-BH tragen. Um die Brust vor unnötiger Belastung zu schützen, solltest Du im selben Zeitraum auf Sport, heiße Bäder, Sauna- und Solariumbesuche verzichten und nicht auf dem Bauch schlafen.

Wie sieht die Brust nach dem Brustimplantate entfernen aus?

Je nach Größe des Implantats geht durch die Entfernung weniger oder mehr Brustvolumen verloren. Bei manchen Patientinnen besteht nach der OP ein starker Hautüberschuss – eine Bruststraffung kann hierbei Abhilfe schaffen. Sind alle Eingriffe abgeschlossen, ist der Busen in der Regel noch etwas geschwollen und weist blaue Flecken auf. Diese Beschwerden gehen aber innerhalb von ein paar Wochen wieder weg und auch die Narben verblassen immer mehr. Mit dem endgültigen Ergebnis kannst Du daher nach etwa drei bis sechs Monaten rechnen.

Was kostet das Entfernen von Brustimplantaten?

Wie viel die Entfernung von Brustimplantaten kostet, lässt sich nicht pauschal sagen. In der Regel musst Du circa 3.900 bis 5.000 Euro einplanen, den genauen Preis erfährst Du direkt beim Arzt. Schließen an die Entfernung ein Implantatwechsel, eine Bruststraffung oder eine Vergrößerung mit Eigenfett an, erhöhen sich die Kosten.

Übernimmt die Krankenkasse die Kosten für das Entfernen von Brustimplantaten?

Da die Entfernung von Brustimplantaten ein Folgeeingriff der Brustvergrößerung ist, zählt sie in den meisten Fällen ebenfalls als rein ästhetische Maßnahme. Die Krankenkasse kommt aus diesem Grund normalerweise nicht für die Entfernung von Brustimplantaten auf. Ist die Operation allerdings aus gesundheitlichen Gründen notwendig, leistet die Krankenkasse zumindest einen gewissen Beitrag. In dieser Situation musst Du also nur einen Teil der Kosten selbst tragen.

 
 

Brustimplantate – Form und Material – Universitätsklinikum Bonn (letzter Zugriff: 31.05.2021)

Understanding Breast Implant Illness, Before and After Explanation – Annals of Plastic Surgery (letzter Zugriff: 31.05.2021)

PIP breast implant removal: A study of 828 cases – Journal of Plastic Reconstructive & Aesthetic Surger (letzter Zugriff: 31.05.2021)

Study finds removing breast implants improved symptoms – National Center for Health Research (letzter Zugriff: 31.05.2021)