Was eine gute Arztpraxis ausmacht
Das Wichtigste zusammengefasst
Um bestmögliche Hilfe zu erhalten, sollten Patienten darauf achten, dass der behandelnde Mediziner explizite Erfahrung mit der betreffenden Krankheit vorweisen kann.
Ein kompetenter Arzt übergibt eine Notfallrufnummer, sollten Eingriffe in der Praxis durchgeführt worden sein, die Fragen aufwerfen können.
Ein gutes Verhältnis zwischen Arzt und Patient entsteht ausschließlich auf einer fundierten Vertrauensbasis.
Während der Besprechung und der Behandlung sollte allein der Arzt anwesend sein, es sei denn, ein unerlässlicher Assistent ist erforderlich. Letzterer sollte im Vorfeld vorgestellt werden.
Von Spezialwissen profitieren
Tatsache ist: Selbst bei Ärzten derselben Fachrichtung sind große Unterschiede feststellbar. Wir möchten diese Aussage anhand von Dermatologen erklären, die für Haut- und Geschlechtskrankheiten zuständig sind. Es gibt unzählige verschiedene Arten, manche sind selten, andere wiederum kommen häufig vor. Ärzte können nicht in allen Bereichen Spezialisten sein, weshalb sie sich häufig auf bestimmte Erkrankungen besonders konzentrieren.
Um bestmögliche Hilfe zu erhalten, sollten Patienten darauf achten, dass der behandelnde Mediziner explizite Erfahrung mit der betreffenden Krankheit vorweisen kann. Darüber hinaus ist es wichtig, dass sich Ärzte regelmäßig entsprechend weiterbilden. Die sich stets verändernde Umwelt führt immer wieder zu neuen Krankheitsformen, die eine andere Behandlung nach sich ziehen. Dies gilt vor allem für Hauterkrankungen wie die Neurodermitis an den Augen oder Atemwegsprobleme. Ein guter Arzt hält sich jederzeit auf dem aktuellen Stand und nutzt die neuen Erkenntnisse aus der Wissenschaft zum Wohl seiner Patienten.
Worauf die meisten Patienten Wert legen
Neben den fachlichen Anforderungen an einen Arzt gibt es zahlreiche weitere Aspekte, die eine gute Praxis ausmachen. Die nachstehend zusammengestellten Faktoren geben einen kleinen Überblick über die wichtigsten Voraussetzungen. Selbstverständlich bewertet jeder unter Berücksichtigung seiner persönlichen Werte die einzelnen Punkte. Aus diesem Grund müssen nicht alle zwingend auf eine Arztpraxis zutreffen.
Erreichbarkeit und Zugänglichkeit
Insbesondere wer regelmäßig seinen Arzt aufsuchen muss, sollte darauf achten, dass die Praxis leicht erreichbar ist. Bestenfalls gelangt man sowohl mit öffentlichen Verkehrsmitteln als auch mit dem Pkw problemlos dorthin. Eigene oder nahegelegene öffentliche Parkmöglichkeiten sind von Vorteil.
Jede Arztpraxis sollte außerdem leicht zugänglich und behinderten- sowie rollstuhlgerecht ausgestattet sein. Dies gilt zum einen für den Zugang von außen, zum anderen für sämtliche Räumlichkeiten und sanitären Anlagen innerhalb des Gebäudes.
Terminvereinbarung
In einer patientenorientierten Praxis wird Wert auf Flexibilität und Zuverlässigkeit bei den Terminabstimmungen gelegt. Wichtige Punkte sind dabei:
- die berufliche sowie persönliche Situation der Patienten wird berücksichtigt
- kurzfristige Terminierung, zum Beispiel bei dringenden Not- oder Erkrankungsfällen, ist möglich
- das Praxisteam erinnert an die Wahrnehmung vereinbarter Termine im Fall von regelmäßig stattfindenden Arztbesuchen
- auf Patientenwunsch erfolgt frühzeitig eine Benachrichtigung über anstehende Vorsorge- und Früherkennungsmaßnahmen sowie Impfungen
- bei erstmaliger Terminvereinbarung erhalten Patienten Informationen über die Erreichbarkeit und Parkoptionen
Kontaktierungsmöglichkeiten
Jede Praxis sollte telefonisch gut erreichbar sein. Ist diese nicht besetzt, empfiehlt sich die Einschaltung eines Anrufbeantworters. Zum Ansagetext gehören in jedem Fall die Öffnungszeiten, zur Verfügung stehende Notdienste sowie Vertretungen für Wochenenden, Nächte sowie Urlaubszeiten. Ein zuverlässiger Arzt ruft außerdem seine Patienten zurück, wenn diese auf dem Anrufbeantworter eine Nachricht hinterlassen haben.
Ein kompetenter Arzt übergibt eine Notfallrufnummer, sollten Eingriffe in der Praxis durchgeführt worden sein, die Fragen aufwerfen können. Handelt es sich um schwerwiegend erkrankte Personen, sind Hausbesuche besonders wichtig. Tatsächlich sind Mediziner sogar dazu verpflichtet, wenn der Patient aus gesundheitlichen Gründen den Arzt nicht aufsuchen kann. Eine Ablehnung ist nur in wenigen Ausnahmefällen möglich.
Anliegen ernst nehmen
Ein gutes Verhältnis zwischen Arzt und Patient entsteht ausschließlich auf einer fundierten Vertrauensbasis. Sie stützt sich vor allem darauf, dass ein Arzt die Anliegen der Erkrankten ernst nimmt. Die meisten Menschen erleben Krankheit als eine äußerst schwierige und belastende Situation, der Wunsch nach einer fachlich kompetenten Vertrauensperson ist daher groß. Ein verständnisvoller Arzt brilliert mit:
- er nimmt sich für jeden Patienten ausreichend Zeit, vom Erstgespräch über die Untersuchung bis zur Beratung und Behandlung
- aufmerksamen Zuhören, nimmt Sorgen, Wünsche und Fragen ernst und geht individuell darauf ein
- ausführlicher Beantwortung von Fragen, zudem vermittelt er seinen Patienten das Gefühl, ausnahmslos alle Themen ansprechen zu können
- Nachfragen bezüglich der möglichen Auswirkungen der vorliegenden Krankheit auf die Lebensqualität und auch auf das Alltags- sowie Berufsleben
- Vermeidung von Störungen wie beispielsweise Telefonate im Behandlungsraum
Respektierung der Intimsphäre
Vielen Patienten fällt es schwer, etwas von ihrer Intimsphäre und Persönlichkeit preiszugeben – es zieht Verletzlichkeit nach sich. Beim Arztbesuch ist es jedoch unumgänglich, dass Menschen sich öffnen. Allerdings hat jeder ein Recht auf die Beachtung seines Schamgefühls und die Wahrung der Intimsphäre. Ein professioneller Arzt nimmt Rücksicht auf die Persönlichkeit seiner Patienten. D.h. er respektiert sie, außerdem wird auf kulturelle und religiöse Einstellungen sowie Bekleidungsarten geachtet.
Während der Besprechung und der Behandlung sollte allein der Arzt anwesend sein, es sei denn, ein unerlässlicher Assistent ist erforderlich. Letzterer sollte im Vorfeld vorgestellt werden. Über die Begleitung einer persönlichen Vertrauensperson entscheidet jeder Patient selbst. In einer Arztpraxis ist auszuschließen, dass im Verlauf der Untersuchung oder Behandlung weitere Personen das Zimmer betreten.
Im Laufe der Behandlung
Es zeichnet einen guten Arzt aus, wenn er sich nicht nur regelmäßig nach dem Befinden seiner Patienten erkundigt, sondern auch notwendige Nachuntersuchungen von sich aus anregt bzw. durchführt. Weiterhin sollte er sich nach der Wirkung von verschriebenen Medikamenten sowie eventuell aufgetauchten Nebenwirkungen oder dem Erfolg von empfohlenen Therapien, Krankengymnastik und ähnliches erkundigen.
Patienten fühlen sich und sind bestens aufgehoben, wenn sich der Arzt über die Entwicklungen des Krankheitsverlaufes regelmäßig informiert. Darüber hinaus fragt er – vor der Verschreibung eines neuen Medikaments – nach den zurzeit eingenommenen Arzneimitteln. Gleichzeitig prüft er den Medikationsplan und informiert sich über Allergien und Unverträglichkeiten. Eine sorgfältig geführte Patientenakte erleichtert ihm die Arbeit.
Über den Autor: Dr. med. Benjamin Gehl
Facharzt für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie
Als Facharzt für plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie liegt die Leidenschaft von Dr. Gehl schon immer im Bereich der medizinischen Contentproduktion.
Aufgrund seiner Ausbildung, einer langjährigen Einsatzzeit in der rekonstruktiven und plastischen Chirurgie, sowie zahlreichen Auslandseinsätzen in Indien, Afrika und Amerika weiß er, welche Techniken und Behandlungen für medizinische Indikationen international Anwendung finden und State of the art sind.
Weiterhin beschäftigt er sich täglich mit neuen Trends und Techniken in der operativen und nicht-operativen Chirurgie. Fortbildungen sowie Studien zählen genauso zu seiner Leidenschaft wie die Veröffentlichung wissenschaftlicher Arbeiten zu den neuesten fachspezifischen Themen.
Bitte beachte, dass sämtliche zur Verfügung gestellten Inhalte zu den einzelnen Behandlungen, Abläufen, Preisen etc. generelle Informationen sind und je nach Ärzt*in und individuellem Fall und Ausgangslage variieren können.
Für genauere Auskünfte frag bitte direkt bei dem/der von Dir ausgewählten Ärzt*in an.
Krankenhäuser, Heilpraktiker- und Arztpraxen, physiologische sowie Reha-Einrichtungen, unzählige Experten haben sich unserer Gesundheit verschrieben. Es ist daher nicht immer leicht, herauszufinden, welcher von ihnen für unsere jeweils individuellen Probleme der Beste ist. Hat man diese Herausforderung bewältigt, steht als nächstes die Frage an: „Was macht eine gute Arztpraxis aus?“ Da jeder Mensch seine eigenen Wünsche und Erwartungen hat, gibt es darauf keine allgemeingültige Antwort. Nachstehende Ausführungen können jedoch als hilfreicher Leitfaden dienen.
AUTOR
Dr. med. Benjamin Gehl
Medizinischer Experte
CO-AUTOR
Leonie Müller
Online-Redaktion
Dieser Text wurde nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Medizinern geprüft.
Zuletzt aktualisiert: 21. Oktober, 2021