Warum der Gang in die Sauna so gesund ist

Ein Saunabesuch ist für viele Menschen der Inbegriff von Ruhe und Entspannung. Langzeitstudien und neue Untersuchungen zeigen: Körper und Geist profitieren auf vielfältige Weise von der Wellnesseinheit.


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Inhaltsverzeichnis

Warum der Gang in die Sauna so gesund ist

Keyfacts – darum ist Saunieren so gesund!

 

  • Stärkere Durchblutung: Immunsystem und Kreislauf werden angeregt.
  • Besserer Nährstofftransport: Stoffwechselprozesse verlaufen reibungsloser.
  • Entspannende Wirkung: Rheuma und andere Gelenkbeschwerden werden gelindert.
  • Flexiblere Blutgefäße: Das Risiko bestimmter Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Schlaganfall oder plötzlicher Herztod sinkt.
  • Schönerer Teint: Das allgemeine Hautbild verbessert sich, der Teint sieht vitaler aus.
  • Erhöhte Feuchtigkeitsaufnahme der Haut: Neurodermitis und Schuppenflechte werden gemindert.

Prozesse im Körper vor und nach dem Saunieren – so wirkt die Sauna

Ein Besuch in der Sauna stellt für den Organismus einen Ausnahmezustand dar. Die Raumtemperatur liegt in der klassischen Schwitzhütte zwischen 85 °C und 110 °C. Entsprechend schnell heizt sich der Körper auf. Dieser reagiert wie bei einem Fieber und versucht, die Temperatur im Körperinneren bei normalen 37 °C zu halten.
 
Durch die temperaturregulierenden Maßnahmen des Organismus schlägt das Herz schneller und pumpt mehr Blut. Damit dieses ungehindert in alle Körperregionen gelangt, weiten sich die Gefäße. Gleichzeitig nimmt das Gehirn von der steigenden Körpertemperatur Notiz. Es sendet Signale an die Hautdrüsen, woraufhin diese Schweiß bilden. Der Schweiß verdunstet und kühlt die Hautoberfläche.
 
Nach dem Saunagang folgt die schnelle Abkühlung in einem Tauchbecken oder unter der Dusche. Dadurch ziehen sich die Gefäße ruckartig zusammen und der Blutdruck sinkt auf ein niedrigeres Niveau als vor dem Saunabesuch. Ein Forschungsteam der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg wies in einer Studie nach, dass dieser Prozess mit moderatem Sport vergleichbar ist. Das bedeutet: Sauna ist gesund.
 
Der kontrollierte Temperaturwechsel bei wiederholten Saunabesuchen erhöht die Flexibilität der Blutgefäße. Dies wiederum unterstützt die Funktionalität des Herz-Kreislauf-Systems, so finnische Studien. Saunieren stärkt zudem die körpereigenen Abwehrkräfte und entspannt Muskel, Gelenke und Sehnen. Die Haut im Gesicht und am Körper wird besser durchblutet, wodurch sie feinporiger und praller wirkt.

In diesen Fällen tut ein Saunabesuch deinem Körper sehr gut!

Ein Besuch in der Sauna ist gesundheitsfördernd und trägt zum allgemeinen Wohlbefinden bei. Darüber hinaus kannst du den Gang in die Schwitzhütte gezielt einsetzen, um den positiven Effekt zu maximieren. In welchen Situationen dies sinnvoll ist, erfährst du im Folgenden.
 

Nach dem Krafttraining

 
Ob Hanteln oder Pilates – bei intensivem Krafttraining bilden sich mikroskopisch kleine Risse in deinen Muskeln. Dies merkst du spätestens am nächsten Tag, wenn die trainierten Körperpartien bei jeder Bewegung schmerzen. Die gute Nachricht: Mit einem Saunagang nach dem Training kannst du Muskelkater vorbeugen, denn die gesteigerte Durchblutung trägt zur Regeneration des Gewebes bei.
 

Als Ergänzung zum Abnehmprozess

 
Nach dem Saunagang zeigt die Waage ein bis zwei Kilogramm weniger an – dies liegt am Flüssigkeitsverlust durch das Schwitzen. Um Gewicht zu verlieren, reicht die Schwitzhütte allein nicht aus. Dennoch eignet sie sich als unterstützende Maßnahme beim Abnehmen, da die Hitze den Stoffwechsel anregt. Dies ermöglicht deinem Körper, die Nährstoffe in deinen Mahlzeiten effizienter zu verwerten.
 

Um Verspannungen zu lösen

 
Durch eine falsche Körperhaltung, schwere physische Arbeit oder eine unzureichend trainierte Muskulatur können Verspannungen entstehen. Die erhöhte Temperatur in der Sauna hilft, sie zu lösen. In Verbindung mit leichten Übungen verschwinden die Schmerzen im Nacken oder Rücken rasch.
 

Bei einem erhöhten Stresslevel

 
Nicht nur für deinen Körper ist ein regelmäßiger Besuch in der Sauna gesund. Dein Geist findet während der ruhigen Auszeit ebenfalls wieder zu seinem Gleichgewicht zurück. Wenn du unter starkem Stress stehst, ist ein Saunagang besonders ratsam. Durch die Zeit in dem stillen, warmen Raum fallen Anspannung, Hektik und Druck von dir ab. So fühlst du dich erholt und kannst du nachts besser einschlafen.

Wann solltest du die Sauna meiden?

Dass die Sauna gesund ist, gilt mittlerweile als unbestritten. Dennoch gibt es einige Situationen, in denen du sie meiden solltest. Dies gilt …
 

… wenn du erkältet bist oder Grippe hast.

 
Erkältungen und grippale Infekte beanspruchen dein Immunsystem stark. Ein Saunabesuch ist eine zusätzliche Belastung für deinen Organismus, die du ihm besser ersparst.
 

… wenn du einen akuten Rheumaschub hast.

 
Bei nicht aktivierten rheumatischen Erkrankungen kann die Sauna – nach ärztlicher Absprache – zur Linderung beitragen. Falls du hingegen einen akuten entzündlichen Rheumaschub hast, ist sie tabu.
 

… wenn du eine Blasenentzündung hast.

 
Für Bakterien ist das feuchtwarme Milieu einer Sauna das Paradies. Entsprechend schnell vermehren sie sich. Bei einer Blasenentzündung ist es daher sinnvoller, deine Wellnesseinheit zu verschieben.
 

… wenn du unter nicht einstellbarem Bluthochdruck leidest.

 
In der Sauna steigt der Blutdruck zunächst an, bevor er in der Abkühlungsphase fällt. Falls du unter akutem Bluthochdruck leidest, ist die Schwitzhütte für dich ungeeignet. Besprich in diesem Fall mit deinem Arzt, ob eine Infrarotsauna als Alternative infrage kommt.
 

… wenn du ein akutes Herzleiden hast.

 
Bei einer Herzerkrankung solltest du den Saunabesuch in Eigenregie unbedingt vermeiden. Aber: In enger Absprache mit einem Kardiologen und nach vorherigen Belastungstests ist ein schonender Saunagang laut der Deutschen Herzstiftung unter Umständen möglich.
 

… wenn du unter akuten Atemwegserkrankungen leidest.

 
Menschen mit Asthma oder anderen bronchialen Beschwerden empfinden einen Saunabesuch als angenehm, da die Schleimhäute gut durchblutet werden. Dies ermöglicht tiefe Atemzüge. Es gibt allerdings Ausnahmen. So solltest du Aufgüsse mit Saunadüften und schnelles Abkühlen nach dem Gang vermeiden, wenn du unter Atemwegserkrankungen leidest.
 

… wenn du Alkohol getrunken hast.

 
Alkoholische Getränke erhöhen deinen Herzschlag und mindern dein Risikobewusstsein. Die Warnsignale deines Körpers während des Saunagangs entgehen dir, was fatal sein kann.

Wie oft und wie lange in die Sauna?

Einsteiger können mit einem Saunabesuch pro Woche mit ein bis zwei Gängen á 8 Minuten beginnen. Die Temperatur sollte bei maximal 85 °C liegen. Fortgeschrittene und Erfahrene können ein bis zweimal pro Woche in die Sauna gehen und höhere Temperaturen wählen. Zu empfehlen sind maximal drei Gänge á 8–15 Minuten pro Besuch.
 
Hierbei handelt es sich lediglich um einen allgemeinen Richtwert. Wichtig: Der Gang in die Schwitzhütte sollte nicht zum Pflichttermin mutieren. Stimme die Häufigkeit und die Dauer deiner Saunabesuche stets auf deine persönlichen Bedürfnisse und deinen Lebensstil ab.

7 Tipps für einen gesunden Saunabesuch

Dein Aufenthalt in der Schwitzhütte ist eine wohlverdiente Auszeit vom Alltag. Mit den folgenden Saunatipps wird die Wellnesseinheit zu einem erholsamen Erlebnis.
 

1. Nimm dir genug Zeit

 
Gehst du unter Zeitdruck in die Sauna, stellt sich das angenehme Gefühl von Ruhe und Entspannung schwer ein. Wähle daher einen Zeitpunkt, der dir vor und nach deinem Besuch ausreichend Luft lässt.
 

2. Verzichte auf üppige Mahlzeiten

 
Ein voller Magen stellt in der Sauna eine zusätzliche Belastung für deinen Organismus dar. Im Idealfall nimmst du deine letzte Mahlzeit zwei Stunden vor dem Saunagang ein. Falls dich zwischendurch der Hunger überkommt, sind Obst oder ein belegtes Brot eine gute Wahl.
 

3. Entferne Make-up und Schmuck

 
Bestimmte Kosmetika können in Verbindung mit Hitze zu Hautirritationen führen. Schminke dich vor dem Saunabesuch ab und dusche, um Rückstände von Pflegeprodukten zu entfernen. Schmuck solltest du ablegen – er heizt sich auf, was zu leichten Verbrennungen führen kann.
 

4. Höre auf deinen Körper

 
Berücksichtige deinen aktuellen Gesundheitszustand, bevor du dich in die wohltuende Schwitzhütte begibst. Auch während deines Aufenthalts solltest du auf die Signale deines Körpers achten. Beende den Gang vorzeitig, wenn dir schwindelig wird oder du dich unwohl fühlst.
 

5. Halte die Tür geschlossen

 
Ob Heimsauna oder Spa – verlasse den Saunaraum nur, wenn es unbedingt notwendig ist. So bleibt die Wärme im Inneren erhalten. In deiner privaten Wellnessoase spart dies Energiekosten, in öffentlichen Einrichtungen trägst du so zu einer ruhigen Atmosphäre bei.
 

6. Trinke ausreichend

 
In der Sauna schwitzt dein Körper stark. Pro Besuch verliert er durchschnittlich 1–2 Liter Flüssigkeit. Gleiche dies aus, indem du nach jedem Gang genug trinkst. Verzichte auf Kaffee und Energy-Drinks. Besser sind Wasser oder isotonische Getränke.
 

7. Nutze die Ruhezeit

 
Zwischen den Saunagängen kühlst du deinen Körper mit einem Sprung ins Wasserbecken, einer Dusche oder leichtem Hin- und Hergehen ab. Ebenso wichtig ist, dass dein Geist in dieser Zeit Entspannung findet. Setze oder lege dich hin, schließe deine Augen und atme tief durch.

Finnische Sauna: Was ist das und ist sie gesünder?

Bei der finnischen Sauna handelt es sich um die klassische Variante des Saunierens. Das Besondere ist die hohe Temperatur bei geringer Luftfeuchtigkeit. In einer typisch finnischen Schwitzhütte herrschen 85 °C bis 110 °C und eine Luftfeuchtigkeit von circa 10 %. Dies liegt deutlich über der Temperatur in einer Dampfsauna (40 °C bis 55 °C) oder einer Infrarotsauna (30 °C bis 60 °C).
 
Die höheren Temperaturen in der Finnensauna regen die Durchblutung des Körpers stärker an. Dieser Prozess ist wiederum die Voraussetzung, um von den gesundheitlichen Vorteilen der Freizeitbeschäftigung zu profitieren. Wenn du dir sichtbar strahlende Haut, freie Atemwege oder gestärkte Abwehrkräfte wünschst, ist die finnische Sauna die richtige Wahl für dich.
 
In Dampf- und Infrarotsaunas mit niedrigeren Temperaturen stellt sich der gesundheitsfördernde Effekt langsamer ein. Für Einsteiger, ältere Menschen und/oder Personen mit Vorerkrankungen sind sie dennoch eine gute Alternative zur intensiven Finnensauna.

FAQ

 

Wie oft in die Sauna ist gesund?

 
Der positive Effekt der Sauna auf Körper und Geist zeigt sich bereits bei einem Besuch pro Woche. Um bestmöglich von der gesundheitlichen Wirkung des Saunierens zu profitieren, können gesunde Menschen dies auf zwei Besuche pro Woche ausdehnen. Personen mit Vorerkrankungen sollten die Häufigkeit des Saunabesuchs mit ärztlicher Unterstützung festlegen.
 

Wie wirkt Sauna auf die Psyche?

 
Der Wechsel zwischen überhöhter Temperatur und anschließender Abkühlung stellt für den Körper einen Ausnahmezustand dar, der sich auch auf das Gehirn auswirkt. Dieses schüttet eine Vielzahl an Hormonen aus – darunter Adrenalin und das als „Glückshormon“ bekannte Serotonin. Auf diese Weise kann die Sauna die allgemeine Gemütslage aufhellen und mentalen Verstimmungen vorbeugen. Erste Studien aus den USA bestätigen die positive Wirkung von regelmäßigen Saunaaufenthalten auf die menschliche Psyche.
 

Kann Sauna entgiften?

 
Laut aktuellem Wissensstand ist der entschlackende Effekt der Sauna leider ein Mythos. Als alleinige Methode zur Entgiftung des Körpers eignet sich der Aufenthalt in der Schwitzhütte somit nicht. Allerdings sind regelmäßige Saunabesuche durch ihre positive Auswirkung auf Körper und Geist eine gute Ergänzung zu Detox-Kuren.
 

Wie viele Minuten Sauna ist gesund?

 
Pro Saunabesuch sollten es maximal drei Gänge á 8–15 Minuten sein, mit einer Abkühlungs- und Ruhephase von circa 20 Minuten dazwischen. Wichtig ist, die Häufigkeit und Dauer der Gänge auf den individuellen Gesundheitszustand abzustimmen.