Schwerhörigkeit

Schwerhörigkeit gehört zu den häufigsten Beeinträchtigungen des menschlichen Gehörs und betrifft Menschen jeden Alters. Es ist für die Betroffenen eine große Belastung, weshalb das frühzeitige Erkennen der Warnzeichen und das Behandeln der Beeinträchtigung umso wichtiger ist. Liegt erstmal eine Schwerhörigkeit vor, kann diese nicht mehr Rückgängig gemacht werden, aber durch Hörmittel und eine ärztliche Behandlung können Betroffene wieder nahezu uneingeschränkt am Alltag teilhaben, Gesprächen folgen und auch Medien nutzen.


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Zuletzt aktualisiert: 5. Juni, 2023



Wichtige Punkte zusammengefasst

Das Wichtigste zusammengefasst

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Was versteht die Medizin unter Schwerhörigkeit?

Ist das Hören von Tönen, Geräuschen oder Gesprächen ist nur eingeschränkt oder gar nicht mehr möglich, liegt in vielen Fällen eine Hörminderung oder gar eine Schwerhörigkeit vor. Die Auswirkungen von Schwerhörigkeit können von leichten Schwierigkeiten bei der Kommunikation bis hin zu einem vollständigen Verlust des Hörvermögens reichen. Schwerhörigkeit kann auch zu sozialer Isolation, Depressionen und eine verringerte Lebensqualität führen, wenn sie nicht behandelt wird. Aus diesem Grund ist es umso wichtiger, Hörbeeinträchtigungen ernst zu nehmen und ärztlich abzuklären. Insbesondere bei plötzlichem Hörverlust ist es äußerst wichtig, sofort einen Arzt aufzusuchen, Ursachen zu klären und mit der Behandlung zu beginnen.

Wie wird Schwerhörigkeit behandelt?

Hörverlust wird in den meisten Fällen mit Hörgeräten behandelt. Einige Formen von Schallleitungsschwerhörigkeit können auch operativ behandelt werden (Entfernung der Blockade im Ohr), während Schallempfindungsschwerhörigkeit in der Regel mit Implantaten (z. B. Cochlea-Implantat) oder Hörgeräten behandelt wird.
 
Betroffene können zwischen verschiedenen Hörgeräte-Typen wählen. Hörgeräteakustiker helfen bei der Auswahl des richtigen Modells, denn grundsätzlich unterscheidet man zunächst zwischen Im-Ohr-Hörgeräten (IdOs) und Hinter-dem-Ohr-Geräten (HdOs). Welches Modell das richtige ist, hängt von der Anatomie des Ohres, dem Hörvermögen und von individuellen Bedürfnissen ab – diese Entscheidung liegt aber grundsätzlich beim Betroffenen selbst.

Schwerhörigkeit als Krankheit

Welche Arten von Schwerhörigkeit gibt es?

Es gibt verschiedene Arten von Schwerhörigkeit, die unterschiedliche Teile des Hörorgans betreffen. Eine häufige Unterscheidung wird zwischen Schallempfindungs- und Schallleitungs-Schwerhörigkeit vorgenommen.
Bei der Schallempfindungsschwerhörigkeit ist das Innenohr oder der Hörnerv betroffen, während die Schallleitungs-Schwerhörigkeit durch Störungen im äußeren oder mittleren Ohr verursacht wird. Zusätzlich wird noch zwischen einer Leitungs- und sensorineuralen Schwerhörigkeit sowie einem Mischtyp unterschieden:
 

Leitungs-Schwerhörigkeit:

Diese Art der Schwerhörigkeit tritt auf, wenn der Schall nicht effektiv vom äußeren Ohr zum Innenohr übertragen wird. Dies kann durch Blockaden wie Ohrenschmalz oder durch Strukturen wie perforierte Trommelfelle verursacht werden und kann in vielen Fällen behandelt werden.
 

Sensorineurale Schwerhörigkeit:

Diese Art der Schwerhörigkeit tritt auf, wenn die Haarzellen im Innenohr oder die Nerven, die Signale an das Gehirn senden, beschädigt sind. Diese Art der Schwerhörigkeit kann durch Alterung, Lärmbelastung, Infektionen oder Verletzungen verursacht werden.
 

Misch-Schwerhörigkeit:

Diese Art der Schwerhörigkeit tritt auf, wenn sowohl sensorineurale als auch leitungsbedingte Probleme vorhanden sind.

Die Ursachen von Schwerhörigkeit

Die Ursachen von Schwerhörigkeit können vielfältig und können entweder angeboren oder erworben sein. Zu den häufigsten Ursachen von Schwerhörigkeit zählen genetische Faktoren, Erkrankungen (z. B. Diabetes, Her-Kreislaufprobleme oder Schilddrüsenerkrankungen), Infektionen, Verletzungen, Toxine, bestimmte Medikamente, Lärmaussetzung oder einfach als Folge der natürlichen Alterung.
 
Die Ursachen sind demnach vielfältig und können sogar auf weitere Erkrankungen hinweisen. Besonders häufig wird Schwerhörigkeit jedoch durch den Alterungsprozess und Lärm verursacht und kann von einer milden bis schweren Beeinträchtigung variieren.

Lärm – die häufigste Ursache von Schwerhörigkeit

Hörverluste sind mitunter die Konsequenz eines lauten Alltags, der in der heutigen Zeit weit verbreitet ist.
 
Die Schädigung des Gehörs tritt auf, wenn die empfindlichen Haarzellen im Innenohr durch die Einwirkung von lauten Geräuschen beschädigt werden. Diese Haarzellen sind für die Übertragung von Schall-Impulsen an das Gehirn verantwortlich – wenn diese beschädigt sind, können sie keine Schallwellen mehr effektiv übertragen.
 
Lärmbedingte Schwerhörigkeit tritt häufig auf bei Menschen, die beruflich mit lauten Geräuschen zu tun haben, wie beispielsweise: Industrie, Bauwesen oder auf Konzerten. Aber auch im Alltag können laute Geräusche zu Schwerhörigkeit führen, zum Beispiel durch das Hören von lauter Musik über Kopfhörer oder durch den ständigen Lärm von Verkehr, Flugzeugen oder Baustellen. Meist tritt der Hörverlust erst nach Jahren der dauernden Belastung durch Lärm auf, weshalb eine Reduzierung von Lärmquellen und das Schützen des Gehörs von großer Bedeutung ist.
 
Eine Sensibilisierung für die Risiken von lärmbedingter Schwerhörigkeit und eine präventive Haltung können ebenfalls viel dazu beitragen, das Gehör zu schützen. Eine wichtige Schutzmaßnahme gegen lärmbedingte Schwerhörigkeit ist die Verwendung eines Gehörschutzes. Hier gibt es viele unterschiedliche Möglichkeiten, um die Ohren vor schädlichen Lautstärken zu schützen.

Schwerhörigkeit durch Altern

Viele Menschen verlieren mit zunehmendem Alter einen Teil ihrer Hörfähigkeit. Als „Presbyakusis“ bzw. Altersschwerhörigkeit wird diese Form der Hörminderung bezeichnet. Ähnlich wie bei der Presbyopie, der Altersweitsichtigkeit, ist auch bei der Altersschwerhörigkeit das Auftreten erster Symptome sehr unterschiedlich und verläuft schleichend, da sie abhängig von individuellen Lebensgewohnheiten ist. Altersschwerhörigkeit wird in vielen Fällen von den Mitmenschen und nicht den Betroffenen selbst bemerkt. Umso wichtiger ist, aufmerksam gegenüber Verhaltensveränderungen seiner älteren Mitmenschen wie das Ignorieren von Gesagtem, lautes Fernsehschauen oder das Überhören der Türklingel zu sein.
 
Regelmäßige Hörtests und Gesundheitschecks können dabei helfen, ein schlechter werdendes Hörvermögen frühzeitig zu erkennen und eine Schwerhörigkeit vorzubeugen.

Wann sollte man mit Schwerhörigkeit zum Arzt gehen?

Es wird empfohlen, einen Arzt aufzusuchen, sobald sich ein Hörverlust bemerkbar macht oder fortschreitet. In vielen Fällen sind Betroffene darauf angewiesen, dass man sie auf die Schwerhörigkeit hinweist und mit ihnen gemeinsam dien Weg bis hin zum Hörgerät beschreitet, denn die Umstellung im Alltag und der Umgang mit einem Hörgerät fällt nicht jedem leicht.
 
Erste Anzeichen von Schwerhörigkeit könnten beispielweise sein, wenn die Betroffenen Schwierigkeiten haben, Gespräche in lauter Umgebung zu verstehen oder Gesprächspartner häufiger gebeten werden, lauter zu sprechen. Weit verbreitet sind ebenfalls ein ständiger Druck, ein Rauschen oder Pfeifen im Ohr.
 
Da Schwerhörigkeit verschiedene Begleiterscheinungen haben kann wie soziale Isolation, Depressionen und Angstzustände oder gar zu gefährlichen Alltagssituationen führen kann, ist es wichtig, frühzeitig eine Hörminderung zu erkennen und mit einer Behandlung zu beginnen.

Wie diagnostiziert der Arzt Schwerhörigkeit?

Um Schwerhörigkeit zu diagnostizieren, führt der Arzt zuerst eine gründliche Anamnese durch, um Informationen über die Symptome, die Krankengeschichte, Medikamenteneinnahme und andere Faktoren zu sammeln, die mit der Schwerhörigkeit zusammenhängen könnten. Der Arzt kann dann verschiedene Tests durchführen, um den Grad der Schwerhörigkeit zu bestimmen und die Ursache zu ermitteln. Dazu gehören Hörtests wie eine Audiometrie, eine Tympanometrie und Sprachtests, bei welchen die Fähigkeit, verschiedene Töne und Sprache zu hören, getestet wird. Je nach Ursache der Schwerhörigkeit können zusätzliche Tests erforderlich sein, wie beispielsweise Bildgebungstests oder Blutuntersuchungen, um die genaue Ursache des Hörverlustes zu identifizieren. Auf der Grundlage der Testergebnisse kann der Arzt eine Diagnose stellen, den Grad der Scherhörigkeit bestimmen, Ursachen klären und eine geeignete Behandlung empfehlen.


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Über den Autor: Dr. med. Benjamin Gehl

Facharzt für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie


Als Facharzt für plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie liegt die Leidenschaft von Dr. Gehl schon immer im Bereich der medizinischen Contentproduktion.

Aufgrund seiner Ausbildung, einer langjährigen Einsatzzeit in der rekonstruktiven und plastischen Chirurgie, sowie zahlreichen Auslandseinsätzen in Indien, Afrika und Amerika weiß er, welche Techniken und Behandlungen für medizinische Indikationen international Anwendung finden und State of the art sind.

Weiterhin beschäftigt er sich täglich mit neuen Trends und Techniken in der operativen und nicht-operativen Chirurgie. Fortbildungen sowie Studien zählen genauso zu seiner Leidenschaft wie die Veröffentlichung wissenschaftlicher Arbeiten zu den neuesten fachspezifischen Themen.

Bitte beachte, dass sämtliche zur Verfügung gestellten Inhalte zu den einzelnen Behandlungen, Abläufen, Preisen etc. generelle Informationen sind und je nach Ärzt*in und individuellem Fall und Ausgangslage variieren können.

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