Magenband
INHALTSVERZEICHNIS
Was versteht die Medizin darunter?
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Welche Gründe gibt es für ein Magenband?
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Für wen ist ein Magenband geeignet?
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Was muss ich vor der Operation beachten?
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Wie verläuft die Magenband-Operation?
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Was muss ich nach dem Eingriff beachten?
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Welche Risiken und Komplikationen gibt es?
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Was sind die positiven Ergebnisse eines Magenbandes?
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Gibt es auch Nachteile?
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Lässt sich der Eingriff wieder rückgängig machen?
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Was sind die Unterschiede zwischen Magenband, Magenballon und Magenbypass?
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Wie stellen sich die Kosten des Eingriffs zusammen?
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Übernehmen die Krankenkassen die Kosten?
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Das Wichtigste zusammengefasst
Beim Magenband handelt es sich um ein meist aus Silikon bestehendes Band, das um den oberen Anteil des Magens zum Erliegen kommt und ein frühzeitiges Sättigungsgefühl auslöst
Prinzipiell kann das Magenband lebenslang im Körper verbleiben. Jedoch ist auch jederzeit eine Entnahme möglich
Mit dem Magenband ist langfristig mit einer Gewichtsreduktion von etwa 50 Prozent des eigentlichen Übergewichts zu rechnen
Mögliche Behandlungsalternativen stellen der Magenballon und Magenbypass dar
Hinweis: Dieser Beitrag dient zur Information über das Magenband. Es ist jedoch möglich, dass einzelne der hier aufgeführten Leistungen noch nicht von unseren Ärzten angeboten werden. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, Dir bald für weitere Behandlungsfelder einen Spezialisten bieten zu können. Bei Fragen zu unserem Leistungsspektrum kannst Du Dich gerne jederzeit bei uns melden!
Was versteht die Medizin darunter?
Das Magenband bezeichnet ein meist aus Silikon bestehendes Band, das Mediziner im Rahmen eines operativen Eingriffs um den oberen Teil des Magens legen. Dadurch bildet sich ein Vormagen, der etwa ein Volumen von 20 bis 30 Millilitern fasst. Das gewöhnliche Volumen des Magens eines gesunden Erwachsenen beträgt etwa 800 bis 1000 Milliliter, wobei dieses bei Übergewichtigen um das Dreifache erhöht sein kann. Eine wichtige Funktion des Magens besteht darin, bei Aufnahme von Nahrung ein Sättigungsgefühl zu vermitteln.
Die in den Magen gelangte Nahrung dehnt die Magenwand, wodurch es zu einer Aktivierung von Nerven kommt, die wiederum im Gehirn ein Signal auslöst, sodass wir in der Folge Sättigung empfinden. Dies verdeutlicht, dass bei einem solchen Vormagen, dessen Volumen deutlich geringer ist als das des Magens, schon bei kleineren Nahrungsportionen eine Dehnung des Vormagens erfolgen kann, wodurch schneller ein Sättigungsgefühl entsteht. Das Magenband verhindert somit, dass von starkem Übergewicht Betroffene große Mengen von fester Nahrung auf einmal essen.
Welche Gründe gibt es für ein Magenband?
Starkes Übergewicht geht mit einem erhöhten Risiko für zahlreiche Erkrankungen einher. Darunter fallen unter anderem ein Schlaganfall und Herzinfarkt, Fettstoffwechselstörungen, Diabetes mellitus, Gicht, Arthrose, Demenz sowie Schlafapnoe. Solche mitunter schwerwiegenden Krankheitsbilder verdeutlichen die Notwendigkeit einer Gewichtsreduktion bei Adipositas. Neben dem körperlich gesundheitlichen Aspekt leiden Betroffene von starkem Übergewicht auch häufig psychisch darunter.
Für wen ist ein Magenband geeignet?
Das Magenband ist für Menschen geeignet, die unter starkem Übergewicht leiden. Als Kriterium, wie stark die Fettleibigkeit ausgeprägt ist, kann der Body-Mass-Index (BMI) dienen. Das Einsetzen eines Magenbandes sollte dabei erst ab einem BMI von ≥ 40 kg/m² erfolgen. Liegen zusätzliche Erkrankungen wie Bluthochdruck und Diabetes mellitus vor, die infolge des starken Übergewichtes entstehen können und ebenfalls Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind, ist das Magenband bereits für Menschen mit einem BMI von ≥ 35 kg/m² geeignet. Bevor jedoch das Magenband eine mögliche Therapieoption der Fettleibigkeit darstellt, solltest Du in Absprache mit Deinem Hausarzt eine Umstellung des Lebensstils inklusive einer Ernährungsumstellung und vermehrter Bewegung oder gegebenenfalls eine medikamentöse Behandlung in Erwägung ziehen. Erst wenn diese Maßnahmen innerhalb eines Zeitraumes von sechs bis zwölf Monaten zu keiner Gewichtsreduktion führen konnten, kann der Einsatz eines Magenbandes sinnvoll sein.
Nicht zur Anwendung kommen darf eine Magenband-Operation bei Personen, die unter bestimmten psychischen und körperlichen Erkrankungen leiden. Letzteres beinhaltet unter anderem Voroperationen oder Fehlbildungen am Magen sowie Magengeschwüre. Auch bei Vorliegen von Suchterkrankungen oder unbehandelten Essstörungen wie zum Beispiel Bulimie ist der Einsatz eines Magenbandes kontraindiziert. Weiterhin darf ein solcher Eingriff nicht bei Schwangeren und Personen, die auf die dauerhafte Einnahme gerinnungshemmender Arzneimittel angewiesen sind, erfolgen.
Was muss ich vor der Operation beachten?
Um Risiken und Komplikationen nach dem Eingriff zu minimieren, solltest Du etwa fünf Wochen vor der geplanten Operation nicht rauchen. Weiterhin solltest Du vorher unter Absprache mit Deinem Hausarzt Medikamente zur Behandlung von Diabetes und Rheuma sowie blutverdünnende Arzneimittel absetzen. Vier Wochen vor dem medizinischen Eingriff empfiehlt es sich, auf eine fettarme und eiweißreiche Ernährung zu achten.
Wie verläuft die Magenband-Operation?
Die Dauer der Magenband-Operation beträgt etwa 30 bis 60 Minuten und erfolgt unter Vollnarkose. Im ersten Schritt setzt der Chirurg fünf etwa zwei Zentimeter große Hautschnitte, über die er anschließend die Instrumente und die Kamera einführt. Des Weiteren ist noch ein Hautschnitt am Unterrand des Brustbeins erforderlich, über den er den sogenannten Port einbringt. Bei dem Port handelt es sich um einen Ballon, der später im Oberbauch unter der Haut durch Nähte zum Erliegen kommt und über einen Schlauch mit einer Flüssigkeitskammer im Magenband verbunden ist. Der Port gewährleistet somit eine individuelle Anpassung des Magenbandes etwa vier Wochen nach der Operation.
Ebenfalls führt der Mediziner das verstellbare Silikonband in den Körper ein, positioniert es mit den Instrumenten um den oberen Anteil des Magens und zieht es zusammen. Zur Einschätzung der korrekten Größe des dadurch entstandenen Vormagens kann eine Magensonde dienen, die Dein behandelnder Arzt über Deinen Mund in den Vormagen einbringt. Diese Magensonde enthält einen Ballon, dessen Größe im entfalteten Zustand etwa der des Vormagens entsprechen sollte. Nachdem der Operateur gegebenenfalls noch eine Justierung des Magenbandes vorgenommen hat, fixiert er dieses mit dem umgebenden Gewebe durch mehrere Nähte.
Was muss ich nach dem Eingriff beachten?
Eine Magenband-Operation beinhaltet oftmals einen anschließenden stationären Krankenhausaufenthalt, der bis zu sechs Tage andauern kann. Etwa zehn Tage postoperativ kann Dir Dein Hausarzt die Hautfäden ziehen. Nach dem Eingriff gewöhnt sich der Körper erst langsam an das Magenband, weshalb Du in den ersten vier Wochen einen speziellen Ablaufplan beim Essen einhalten musst. Am ersten Tag nach der Operation darfst Du maximal zwei Liter klare Flüssigkeit aufnehmen, verteilt auf kleinere Portionen mit bis zu 100 Millilitern. Danach kannst Du innerhalb der ersten sieben Tage fettarme Milch, verdünnte Säfte und klare, ungebundene Suppen zu Dir nehmen.
In der zweiten bis vierten Woche solltest Du pürierte Lebensmittel wie Gemüse, Kartoffelbrei oder Fisch verwenden. Nach den vier Wochen kannst Du kleine Mengen fester Nahrung auf Deinen Speiseplan setzen, die Du allerdings auf mehrere Mahlzeiten am Tag verteilen solltest. Hierbei sind fettarme Gerichte zu bevorzugen. Etwa einen Monat nach dem chirurgischen Eingriff erfolgt eine Einstellung des Magenbandes per Injektion. Durch eine Röntgenuntersuchung kann Dein behandelnder Arzt den Banddurchmesser messen und diesen individuell anhand von Gewichtsverlust, Sättigungsempfinden und Essverhalten anpassen. Dafür füllt er eine sterile Kochsalzlösung in den Port. Weitere Einstellungen des Magenbandes können nach vier bis acht Wochen folgen.
Weiterhin solltest Du beachten, dass durch einen starken Gewichtsverlust bestimmte Folgeerscheinungen wie trockene Haut, Müdigkeit, Stimmungsschwankungen, Haarausfall und ein empfindliches Kälteverhalten auftreten können. Wenn Du Arzneimittel einnimmst, solltest Du eine Gewichtsabnahme Deinem Hausarzt mitteilen, damit dieser unter Umständen die Dosierung der Medikation anpassen kann.
Welche Risiken und Komplikationen gibt es?
Wie bei jedem operativen Eingriff kann es zu Wundheilungsstörungen und Infektionen kommen. Sollten Entzündungsherde um das Magenband entstehen, ist dessen Entfernung vonnöten. Ebenso können sich Verwachsungen aus dem Narbengewebe bilden. Des Weiteren sind eingriffsspezifische Komplikationen einer Magenband-Operation bekannt. Diese umfassen unter anderem eine Verletzung des Magens beim Einsetzen des Bandes, Silikonunverträglichkeit und Bildung von Eitergängen. Außerdem kann das Magenband verrutschen und es kann zu einer Vergrößerung des gebildeten Vormagens durch eine zu hohe Nahrungszufuhr kommen.
Weiterhin besteht das Risiko eines Magendurchbruchs und eines Durchrutschens des Magens durch das Band, woraus eine Magenüberdehnung resultieren kann. Sollte es zu derlei eingriffsspezifischen Komplikationen kommen, ist in der Regel eine weitere Operation erforderlich. Aber keine Sorge, es handelt sich dennoch um eine sichere Operation bei der diese Komplikationen selten auftreten.
Was sind die positiven Ergebnisse eines Magenbandes?
Diverse Studien konnten zeigen, dass mit einem Magenband langfristig eine durchschnittliche Gewichtsreduktion von etwa 50 Prozent des eigentlichen Übergewichts zu erreichen ist. Hierbei sei darauf hingewiesen, dass diese Aussage nicht bedeutet, dass diese Methode zu einem Verlust des Ausgangsgewichts um 50 Prozent führt.
Anhand des folgenden Beispiels lässt sich der Sachverhalt einfach erklären: Beträgt der BMI bei einem Patienten vor dem operativen Eingriff 45 kg/m², liegt dieser Wert 20 kg/m² über dem Grenzwert des Normalgewichts (25 kg/m²). Ein Gewichtsverlust von 50 Prozent des Übergewichts bedeutet in diesem Fall, dass der Patient eine Reduktion seines BMI um 10 kg/m² auf 35 kg/m² erzielen konnte.
Gibt es auch Nachteile?
Im Vergleich zu anderen operativen Verfahren, wie beispielsweise einem Magenbypass, erfolgt mit einem Magenband durchschnittlich die geringste Gewichtsreduktion. Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass das Magenband nur eine unterstützende Maßnahme darstellt und Du selbst durch eine verbesserte Lebensweise, die eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung beinhaltet, einen entscheidenden Anteil zur Abnahme Deines Gewichts leisten musst. In diesem Zusammenhang solltest Du auch beachten, dass zum Beispiel kalorienreiche flüssige Nahrung wie Softdrinks oder fettreiche Kost die Enge des Magenbandes passieren können, ohne ein Sättigungsgefühl auszulösen, und somit die Funktion des Bandes umgehen. Diese Nachteile bewirken, dass viele Patienten zwar ihr Gewicht deutlich reduzieren können, aber nur die wenigsten ein Normalgewicht mit einem BMI ≤ 25 kg/m² erreichen.
Lässt sich der Eingriff wieder rückgängig machen?
Ja, es besteht jederzeit die Möglichkeit, sich das gelegte Magenband wieder entfernen zu lassen. Es handelt sich daher um einen reversiblen Eingriff.
Was sind die Unterschiede zwischen Magenband, Magenballon und Magenbypass?
Die Gewichtsreduktion durch einen Magenballon beruht ebenfalls wie bei einem Magenband auf dem Auslösen eines verfrühten Gefühls von Sättigung. Den Magenballon kannst Du Dir wie eine Art Silikonkissen mit Füllung vorstellen, der sich im Magen befindet und dadurch Platz für Nahrung wegnimmt. In der Folge kommt es bei Nahrungsaufnahme durch den vorhandenen Magenballon viel früher zur Magendehnung und der Körper kann eher ein Sättigungsgefühl auslösen. Im Unterschied zum Magenband ist hierbei allerdings kein operativer Eingriff mit Skalpell oder Nadel notwendig, sondern Mediziner führen den Magenballon über die Speiseröhre in den Magen ein. Weiterhin besteht ein Unterschied hinsichtlich der Dauer der Anwendung. Ein Magenband kann prinzipiell dauerhaft im Körper verweilen, während eine Entfernung des Magenballons nach spätestens zwölf Monaten erforderlich ist, um das Risiko des Einreißens der Ballonwand zu minimieren.
Beim Magenbypass handelt es sich wiederum um ein operatives Verfahren, bei dem Chirurgen den Magen verkleinern, indem sie diesen in einen Vormagen und einen Restmagen trennen. Im nächsten Schritt erfolgt eine Verbindung zwischen dem dabei neu entstandenen Vormagen und dem Dünndarm mithilfe einer Dünndarmschlinge, sodass Nahrungsbestandteile vom Vormagen in den Dünndarm übergehen können, ohne den Restmagen und Zwölffingerdarm (oberer Teil des Dünndarms) zu passieren. Damit allerdings Verdauungssäfte zum Nahrungsbrei gelangen können, verbinden die Mediziner abschließend den Duodenum mit dem vom Vormagen wegführenden Dünndarm. Die Vorteile dieser Methode bestehen darin, dass durch das kleinere Volumen des Vormagens sich dessen Wand schon bei kleineren Nahrungsmengen dehnt und schneller ein Sättigungsgefühl eintritt (analog zum Magenband und -ballon) und zusätzlich der Körper durch die Verkürzung der Darmabschnitte weniger Nahrungsbestandteile aufnehmen kann, was einer Gewichtsreduktion zugutekommt.
Wie stellen sich die Kosten des Eingriffs zusammen?
Die Kosten setzen sich aus der Operation selbst, einem stationären Krankenhausaufenthalt sowie postoperativen Kontrollterminen zusammen. Ebenso sind die verwendeten Medikamente und Materialien im Preis enthalten, sowie das Arbeitsentgelt der Personen, welche an dem Eingriff beteiligt sind und die Kosten für den angemieteten Operationssaal.
Übernehmen die Krankenkassen die Kosten?
Wenn die genannten Voraussetzungen (entsprechend hoher BMI, vorher vollzogene nicht-operative Behandlung) erfüllt sind, übernehmen die Krankenkassen in der Regel die anfallenden Kosten für eine Magenband-Operation. Meist musst Du jedoch einen Nachweis über einen konservativen Gewichtsabnahmeversuch unter ärztlicher Kontrolle erbringen.
Über den Autor: Dr. med. Benjamin Gehl
Facharzt für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie
Als Facharzt für plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie liegt die Leidenschaft von Dr. Gehl schon immer im Bereich der medizinischen Contentproduktion.
Aufgrund seiner Ausbildung, einer langjährigen Einsatzzeit in der rekonstruktiven und plastischen Chirurgie, sowie zahlreichen Auslandseinsätzen in Indien, Afrika und Amerika weiß er, welche Techniken und Behandlungen für medizinische Indikationen international Anwendung finden und State of the art sind.
Weiterhin beschäftigt er sich täglich mit neuen Trends und Techniken in der operativen und nicht-operativen Chirurgie. Fortbildungen sowie Studien zählen genauso zu seiner Leidenschaft wie die Veröffentlichung wissenschaftlicher Arbeiten zu den neuesten fachspezifischen Themen.
Bitte beachte, dass sämtliche zur Verfügung gestellten Inhalte zu den einzelnen Behandlungen, Abläufen, Preisen etc. generelle Informationen sind und je nach Ärzt*in und individuellem Fall und Ausgangslage variieren können.
Für genauere Auskünfte frag bitte direkt bei dem/der von Dir ausgewählten Ärzt*in an.
Fettleibigkeit (Adipositas) ist ein Problem, das weltweit auftritt. Neben Rauchen ist sie eine der häufigsten Todesursachen und erfordert daher dringend unsere Aufmerksamkeit. Wenn spezielle Programme zur Gewichtsreduktion, Diäten oder Arzneimittel zu keiner Besserung führen, kann der Einsatz eines Magenbandes durch einen operativen Eingriff eine geeignete Therapie der Fettleibigkeit darstellen.
AUTOR
Dr. med. Benjamin Gehl
Medizinischer Experte
CO-AUTOR
Leonie Müller
Online-Redaktion
Dieser Text wurde nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Medizinern geprüft.
Zuletzt aktualisiert: 8. September, 2023