Milien entfernen

Wenn Dir kleine weiße Pickelchen um Deinen Augenbereich aufgefallen sein sollten, handelt es sich dabei vermutlich nicht um richtige Pickel, sondern um Milien. Viele Betroffene empfinden die im Gesicht teilweise stark auffallende Hautveränderung als kosmetisches Problem und wünschen sich eine entsprechende Behandlung. Wie eine solche Therapie aussehen kann und worin der Unterschied zu herkömmlichen Pickeln besteht, möchten wir Dir in diesem Beitrag präsentieren.


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Milien entfernen

Was sind Milien?

Bei Milien, auch Hautgrieß oder Grießkörner genannt, handelt es sich um ein bis drei Millimeter große, helle Zysten unter der Haut. Diese entstehen beim Einschluss von toten Hautzellen, weshalb sie mit Keratin (einem in Haut und Haar vorkommenden Protein) gefüllt sind. Meist ist dies durch eine Verstopfung von Talg- oder Schweißdrüsen sowie Haarfollikeln bedingt. Der Hautgrieß ist vollkommen ungefährlich, allerdings für viele Betroffene kosmetisch störend. Bevorzugt treten die Grießkörner nämlich gruppiert im Bereich der Augen auf, weshalb sie dauernd sichtbar sind. Doch auch andere Stellen des Gesichts und sogar der Genitalbereich können betroffen sein und Milien aufweisen.
 
Besonders häufig sind sie bei Neugeborenen zu finden, wobei sich die Grießkörner hierbei auch im Mund manifestieren können. Anders als bei Erwachsenen ist bei Babys keine Behandlung der Hautauffälligkeiten notwendig, da sie meist innerhalb weniger Wochen von selbst wieder verschwinden. Im Erwachsenenalter entwickeln eher junge Frauen oder ältere Menschen den Hautgrieß; dieser ist in der Regel permanent und bei Patientenwunsch zu entfernen. Für den Mediziner ist weiters die Ursache relevant. Hierbei ist nämlich eine Unterscheidung zwischen primären und sekundären Milien zu treffen. Die primären entstehen ohne offensichtlichen Grund, während die sekundäre Form mit vorangegangenen Hautverletzungen einhergeht.

Wie machen sich Milien bemerkbar?

Der Hautgrieß ist ein rein kosmetisches Problem – die kleinen Zysten verursachen keinerlei Schmerzen oder andere Beschwerden. Weiters können sie weder entarten noch zu Entzündungen führen. Typischerweise messen die halbkugeligen Erhabenheiten zwischen einem und drei Millimeter im Durchmesser und fühlen sich hart an. Obwohl die Grießkörner keinerlei Probleme auslösen, empfinden viele Personen die weißen bis gelblichen oder hautfarbenen Hautauffälligkeiten als optisch störend. Die erhabenen Zysten treten beim Großteil der Betroffenen in Grüppchen auf, was den optischen Störfaktor verstärkt. In den meisten Fällen sind Hautareale rund um die Augen betroffen, jedoch können die Milien auch auf den Schläfen, der Stirn, der Nase oder anderen Stellen im Gesicht vorkommen. In seltenen Fällen weisen Patienten Grießkörner im Genitalbereich auf.

Wie lassen sich Milien entfernen?

Die Versuchung, Grießkörner wie Mitesser oder Pickelchen auszudrücken, ist bei vielen Betroffenen groß. Doch Experten raten dringlich davon ab, da dies zu Verletzungen der darunterliegenden Blutgefäße führen kann und keinen Erfolg erzielt. Wünscht sich ein Patient eine milienfreie Haut, ist der Besuch beim Hautarzt oder einem spezialisierten Kosmetiker anzuraten. Dieser kann aufgrund des typischen Erscheinungsbildes eine klinische Diagnose ohne weitere Untersuchungen stellen und einen optimalen Behandlungsweg empfehlen. Hierbei gibt es mehrere Möglichkeiten, die von einer chirurgischen Behandlung über Lasertherapie bis hin zu Peelings und Cremen reicht.

Mit welcher OP lassen sich Milien entfernen?

Die operative Entfernung von Grießkörnern ist eine minimal invasive Methode, bei der ein Dermatologe mithilfe eines speziellen Skalpells, dem Moncorps-Messer, oder mit einer Kanüle die Zysten öffnet und das Keratin aus diesen ausdrückt.

Bei unkomplizierten Fällen, wo nur wenige Milien in unsensibleren Arealen vorhanden sind, kann dies meist auch ein erfahrener Kosmetiker problemlos durchführen, jedoch empfiehlt sich vorab eine ärztliche Abklärung der Hautauffälligkeiten.
 
Die Behandlung ist im Normalfall in wenigen Minuten beendet, das Ausdrücken kann – ähnlich wie bei Mitessern oder Pickeln – ein wenig unangenehm sein. Die Narbenbildung ist abhängig von der Anzahl der Grießkörner und der Durchführung der Entfernung. Bei stark ausgeprägtem Hautgrieß ist daher der Dermatologe die bessere Wahl, da die Narbenbildung bei Behandlungen im Kosmetiksalon tendenziell etwas stärker ausgeprägt ist.

Wie lassen sich Milien mit einem Laser entfernen?

Mit einem sogenannten Erbium-Laser lassen sich Milien ebenfalls gut entfernen. Dabei kommt es zum Abtragen der obersten Hautschicht und durch die Hitzeentwicklung zum Zerstören des Zysteninhalts. Im Anschluss an die Behandlung bildet sich eine kleine Kruste, die allerdings nach wenigen Tagen abfällt.

Die sich während dieses Zeitraums darunter neu gebildete Haut ist nun frei von Zysten. Für einen optimalen Regenerationsprozess sollten die Behandelten in den ersten Tagen nach der Lasertherapie direkte Sonneneinstrahlung meiden. Mit einer Narbenbildung ist in der Regel nicht zu rechnen.

Lassen sich Milien mit einem chemischen Peeling entfernen?

Bereits vorhandene Milien können durch die Anwendung von chemischen Peelings, wie beispielsweise ein AHA-Peeling, optisch dezenter wirken. Jedoch ist eine vollständige Entfernung des Hautgrießes durch ein chemisches Peeling nur selten möglich.

Zur Vorbeugung von Grießkörnern, besonders im Falle, dass bereits in der Vergangenheit mehrere Milien entfernt wurden, eignet sich ein chemisches Peeling allerdings ausgezeichnet. Da bei dieser Behandlung Säuren zum Einsatz kommen, die bei falscher Anwendung zu Verätzungen führen können, sollten Patienten ein chemisches Peeling ausschließlich bei erfahrenen Kosmetikern oder Dermatologen durchführen lassen.

Wie sinnvoll ist eine Kryotherapie zum Milien entfernen?

Bei der Kryotherapie handelt es sich um ein Verfahren, das mithilfe von flüssigem Stickstoff unerwünschte Hautauffälligkeiten entfernen kann. Der Hautarzt vereist die Milien und zerstört dadurch deren Gewebe. Das Grießkorn fällt nach einigen Tagen von selbst ab und die Haut ist wieder eben. Diese Behandlung ist – ähnlich wie der Laser – narbenfrei und erzielt generell gute Ergebnisse, sollte jedoch nicht bei Hautgrieß im Augenbereich Anwendung finden, da die Haut dort wesentlich empfindlicher ist.

Was muss ich nach dem Milien entfernen beachten?

Je nach der ausgewählten Methode zur Entfernung der Milien, gibt es einige Pflegehinweise zu beachten. Sowohl bei der chirurgischen Entfernung als auch bei der Lasertherapie kommt es zu einer kleinen Hautverletzung. Die Einstichlöcher des Skalpells können kleine Wunden hinterlassen, die im Normalfall allerdings nach wenigen Tagen abheilen und die Haut milienfrei hinterlassen. Ebenso sind kleine Krusten nach einer Lasertherapie sichtbar. Auch diese fallen nach meist zwei bis drei Tagen ab und die Heilung ist damit beendet. In den nächsten Wochen sollten Behandelte auf eine gründliche Reinigung und einen ausreichenden Sonnenschutz achten, da die Haut, besonders nach einer Laserbehandlung, sonnenempfindlicher ist. Andere Neben- oder Nachwirkungen sind bei einer fachgerechten Therapie äußerst selten.
 
Grundsätzlich sind die bereits erwähnten Behandlungen dauerhaft, allerdings können Grießkörner an anderen Stellen erneut auftreten. Auch die bereits entleerten Talgdrüsen können sich manchmal wieder befüllen und verschließen. Dies hängt einerseits von dem jeweiligen Hauttyp ab, da manche Menschen mehr zur Entwicklung von Hautgrieß neigen. Andererseits ist auch die Hautpflege relevant in der Vorbeugung von weiteren Grießkörnern.

Wie kann ich Milien selbst entfernen?

Bei der eigenständigen Behandlung von Milien ist dringlichst zu empfehlen, den Hautgrieß nicht auszudrücken. Dies kann nämlich einerseits Blutgefäße der Haut schädigen und andererseits zu tief sitzenden Entzündungen führen. Nur in den seltensten Fällen gelingt es Laien, das Keratin aus den Zysten zu drücken, da Grießkörner – anders als Mitesser oder Pickel – keine Öffnung aufweisen. Weiters kann das Drücken von Milien zu einer Narbenbildung führen.

Dementsprechend ist beim Wunsch von milienfreier Haut der Weg zum Dermatologen meist unumgänglich. Betroffene können jedoch selbst die Größe und die Auffälligkeit der Grießkörner minimieren. Dazu ist einerseits ein Sonnenschutz der Gesichtshaut zu empfehlen, da das UV-Licht die Milien häufig verschlimmern. Da sehr fettige Sonnencremes die Poren jedoch verstopfen und dadurch zu weiterer Hautgrieß-Bildung führen können, ist ein Sonnenschutz auf Gelbasis zu bevorzugen. Weiters hilfreich beim Kampf gegen die Grießkörner können Peelings sein. Hierbei gilt es zu beachten, dass chemische oder enzymatische Peelings bessere Ergebnisse erzielen als mechanische. Das bedeutet, dass Experten von klassischen Peelings mit Reibekörpern (beispielsweise Fruchtkerne) abraten und eine bessere Wirkung von säure- oder enzymhaltigen Peelings erwarten. Besonders beliebt bei der Behandlung von Hautgrieß ist der Einsatz von Retinol, eine Form von Vitamin A. Dies wirkt ähnlich wie ein Fruchtsäure-Peeling, indem es die abgestorbenen Hautzellen abträgt und die Hautneubildung anregt. Allerdings ist Retinol ein starker Wirkstoff, der bei vielen Personen Hautrötungen oder -reizungen hervorrufen kann und sollte deshalb nicht im sensiblen Bereich rund um die Augen angewendet werden.

Mit welchen Hausmitteln lassen sich Milien entfernen?

Grießkörner lassen sich mit Hausmitteln leider nicht komplett entfernen, allerdings können gewisse Tipps und Tricks den Hautgrieß milder wirken lassen und die Haut vor erneutem Auftreten der Milien schützen.

Da Grießkörner in der Regel durch eine Ansammlung abgestorbener Hautzellen und einer verschlossenen Pore entstehen, ist das Ziel der Heimbehandlung die Hautporen zu öffnen. Dies kann durch regelmäßige Gesichtsdampfbäder gelingen, die zusätzlich zu ihrer porenöffnenden Wirkung auch die abgestorbenen Zellen weicher machen, was den Abtransport vereinfacht. Ein Kamillenzusatz im Wasserdampf hat eine entzündungshemmende Wirkung. Auch verdünntem Apfelessig schreiben Experten eine porenöffnende Wirkung zu. Zu beachten ist hierbei ein ausreichendes Maß an Verdünnung, damit der Essig die Haut nicht reizt. Ähnliches gilt für Teebaumöl, das Betroffene über Nacht auf ihre Milien auftragen können und dessen entzündungshemmende Wirkung weiteren Grießkörnern vorbeugt. Dies sollte nie unverdünnt geschehen, da Teebaumöl starke Hautreaktionen hervorrufen kann. Aus diesem Grund raten Spezialisten auch von einer Behandlung in Augennähe ab, da es sonst zu starken Schleimhautreizungen kommen kann. Zuletzt sei noch die Aloe Vera genannt, dessen Gel sowohl anti-entzündlich als auch feuchtigkeitsspendend wirkt.

Was sind die Ursachen von Milien?

Hautgrieß entsteht, wenn abgestorbene Hautzellen in Schweiß-, Talgdrüsen oder Haarfollikel eingeschlossen sind. Das Endresultat ist eine kleine Zyste, die allerdings keine Schmerzen verursacht. Grießkörner sind demnach weder eine Hautkrankheit noch ein bakterielles Geschehen, sondern ein rein kosmetisches Problem. Wie genau es zu der Bildung von Hautgrieß kommt, ist noch nicht vollständig geklärt, einige Risikofaktoren sind allerdings bekannt.

 

Nach der jeweiligen Ursache unterteilen Mediziner die Milien in eine primäre und eine sekundäre Form. Erstere entsteht ohne auslösende Faktoren, die Grießkörner treten „aus dem Nichts“ auf. Klassischerweise sind die primären Milien im Bereich rund um die Augen zu finden, häufig in Grüppchen mehrerer Grießkörner. Bei diesem Hautgrieß kommt es nur äußerst selten zu einem Abklingen ohne Behandlung.

Der sekundären Form geht eine Hautschädigung voraus. Dies können kleine Schnitte, Aufschürfungen oder Entzündungen sein, doch auch blasenbildende Erkrankungen hinterlassen gerne Milien. Dazu zählen unter anderem Verbrennungen oder Herpes Zoster (Gürtelrose). Bei sekundärem Hautgrieß befinden sich die kleinen hautfarbenen Erhabenheiten genau an der Stelle, an der die Hautschädigung stattgefunden hat. Hierbei ist selten eine Behandlung notwendig, die Grießkörner verschwinden in der Regel nach einigen Wochen von selbst.

Wie entstehen Milien beim Baby?

Eine besondere Form des Hautgrießes stellen die Milien bei Neugeborenen dar. Ungefähr 50 Prozent aller Babys kommen mit Grießkörnern auf die Welt. Als Ursache dafür vermuten Wissenschaftler hormonelle Schwankungen. Da das Kind im Uterus vom Blutkreislauf der Mutter versorgt wird, kommt es zu einem großen Umschwung nach der Geburt. Nun muss der Körper des Babys selbst ein Hormongleichgewicht herstellen, was anfangs zu einigen Hauterscheinungen, wie beispielsweise Milien, führen kann. Wichtig bei dem Neugeborenen-Hautgrieß ist, dass diese nicht behandlungsbedürftig sind, da die kleinen Zysten wenige Wochen nach der Geburt von selbst verschwinden die kleinen Zysten.

Welche Faktoren begünstigen ein Grieskorn?

Nachdem besonders junge Frauen und Frauen in ihrer Menopause über das Auftreten von Hautgrieß berichten, nehmen Experten eine hormonelle Beeinflussung an, die jedoch noch nicht wissenschaftlich nachgewiesen ist. Auch eine genetische Veranlagung scheint eine Rolle in der Entwicklung von Grießkörnern zu spielen, da diese in manchen Familien gehäuft vorkommen.
 
Einen Faktor, den jeder beeinflussen kann, ist eine passende Hautpflege, denn Milien entstehen gerne bei trockener Haut. Dem ist mit einer guten feuchtigkeitsspendenden Creme Abhilfe zu schaffen. Beachten sollten Menschen mit einer Neigung zu Grießkörnern jedoch, dass zu fettige oder zu reichhaltige Produkte zum Verstopfen der Poren führen können, weshalb Produkten auf Gelbasis Vortritt zu geben ist.

Wie kann ich Milien vorbeugen?

Personen, die immer wieder zur Ausbildung von Milien neigen, können diesen leider nicht vollständig vorbeugen. Jedoch können sie mit einer passenden Hautpflege die Wahrscheinlichkeit für erneuten Hautgrieß minimieren.

Zu diesen Pflegemaßnahmen zählt unter anderem eine gründliche Reinigung, die der Verstopfung von Poren entgegenwirkt. Dazu empfehlen sich besonders Reinigungsmittel, die die Haut nicht zu sehr austrocknen. Optimalerweise tragen Betroffene ihren Cleanser mit einer Hautbürste in kreisenden Bewegungen auf, da dies eine noch tiefere Reinigung ermöglicht.
 
Andererseits sind bereits erwähnte Peelings hilfreich, um dem Hautgrieß vorzubeugen. Zu bevorzugen sind hierbei professionell durchgeführte chemische Peelings oder Retinol enthaltende Produkte. Für die optimale Pflegeempfehlung ist jedoch der Besuch beim Hautarzt anzuraten.

Was kostet das Milien entfernen und übernimmt die Krankenkasse die Kosten?

Je nach gewünschter Behandlungsart unterscheiden sich die Preise zwischen der operativen Behandlung und der Lasertherapie. Eine Entfernung der Milien mit dem Skalpell kostet beim Kosmetiker ungefähr zehn Euro pro Grießkorn, während sich dies beim Dermatologen auf rund 20 Euro beläuft.

Bei einer Laserbehandlung ist mit Preisen von ungefähr 80 Euro zu rechnen. Für genauere Auskünfte empfiehlt es sich, bei der Behandlungseinrichtung nachzufragen.
Da es sich bei den Grießkörnern um ein rein kosmetisches Problem handelt und keine medizinische Behandlungsnotwendigkeit besteht, übernimmt die Krankenkasse keinen Kostenanteil.

 
 

James, William D.; Berger, Timothy G.; et al. (2006). Andrews’ Diseases of the Skin: Clinical Dermatology. Saunders Elsevier

Milien – Altmeyers Enzyklopädie (Springer Medizin) (letzter Zugriff: 11.02.2021)

Möglichkeiten und Grenzen der ästhetischen Lasertherapie – face&body – interdisziplinäres Fachmagazin für Ästhetik (letzter Zugriff: 11.02.2021)

Milia: A review and classification – Journal of the American Academy of Dermatology (letzter Zugriff: 11.01.2021)