Herzrhythmusstörungen (Arrhythmien)

Von Herzrhythmusstörungen oder Arrhythmien sprechen Ärzte, wenn die Herzschläge gestört und unregelmäßig ablaufen. Betroffene bemerken das oft als Herzrasen oder Herzstolpern. Wir erklären Dir, welche Symptome noch auf eine Herzrhythmusstörung hindeuten und welche Ursachen es dafür gibt. Außerdem erfährst Du hier alles über die Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten von Arrhythmien.


AUTOR

Medizinischer Experte

CO-AUTOR

Online-Redaktion

Dieser Text wurde nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Medizinern geprüft.


Inhaltsverzeichnis

Herzrhythmusstörungen (Arrhythmien)

Was versteht die Medizin unter Herzrhythmusstörungen?

Das menschliche Herz ist ein Muskelorgan und besteht aus vier Kammern. Die Muskelwände dieser Kammern ziehen sich in regelmäßigen Abständen zusammen. Dadurch pumpen sie das Blut in den Körper. Den Schrittmacher des Herzens nennt die Medizin Sinusknoten, er sitzt in der Spitze des oberen rechten Herzvorhofs (Atrium). Er löst elektrische Ströme aus, die für das Zusammenziehen der Muskelfasern verantwortlich sind. Die zeitlichen Abstände dieser Impulse bestimmen die Herzfrequenz. Das Nervensystem und bestimmte Hormone beeinflussen diese. Im Ruhezustand hat eine erwachsene Person in der Regel eine Herzfrequenz zwischen 60 und 100 Schlägen pro Minute. Bei sehr sportlichen und jüngeren Menschen kann jedoch auch eine höhere Anzahl normal sein. Außerdem variiert die Frequenz je nach körperlicher Betätigung oder Reizen wie Schmerz und Ärger.
 

 
Eine Herzrhythmusstörung liegt erst dann vor, wenn die Herzfrequenz übermäßig hoch, niedrig oder unregelmäßig ist oder wenn Probleme bei der Bildung und Weiterleitung der elektrischen Ströme bestehen. Die Medizin bezeichnet diese gestörte Abfolge der Herzschläge auch als Arrhythmien.

Wie erkenne ich Herzrhythmusstörungen?

Wie Menschen ihre eigenen Herzschläge wahrnehmen, ist sehr unterschiedlich – manche spüren sie immer, manche beispielsweise nur beim Liegen auf der linken Körperseite. Betroffene bemerken daher auch Herzrhythmusstörungen oftmals gar nicht.
 
Arrhythmien können harmlos oder lebensbedrohlich sein, das äußert sich allerdings nicht unbedingt in den Symptomen. Gewisse gefährliche Störungen verursachen gar keine Beschwerden, andere leichte Arrhythmien hingegen sehr starke. Meist hängen die Symptome eher mit der Art und der Schwere der zugrunde liegenden Herzkrankheit zusammen.
 
Oft nehmen Patienten den unregelmäßigen Herzschlag als Herzstolpern (Palpitationen) oder Herzrasen wahr. Herzrhythmusstörungen können sich aber auch in Schwäche, schlechterer körperlicher Leistungsfähigkeit, Kurzatmigkeit, Benommenheit, Krampfanfällen, Schwindel oder Ohnmacht äußern. Das passiert vor allem dann, wenn das Herz durch die gestörten elektrischen Impulse das Blut nicht mehr so stark in den Körper pumpen kann. Diese verminderte Pumpfunktion äußert sich in einem sehr schwachen Blutdruck und kann auf lange Sicht sogar zum Tod führen.
 
Arrhythmien können außerdem auch die Symptome einer zugrunde liegenden Herzkrankheit verstärken, zum Beispiel Brust- oder Herzschmerzen. Selten kommt es auch zu Schlaganfällen, Herzinfarkten oder Embolien – das sind Gefäßverschlüsse durch weiter geschwemmte Blutgerinnsel.

Wann sollte ich zum Arzt gehen?

Wenn Du im Ruhezustand unregelmäßigen Herzschlag spürst beziehungsweise Herzstolpern oder Herzrasen empfindest, solltest Du den Arzt aufsuchen – vor allem, wenn das häufiger passiert. Dasselbe gilt bei sehr niedrigem Puls, Schwindel oder Engegefühl in der Brust. Ohnmacht, Krampfanfälle, Atemnot oder starke Brustschmerzen sind Notfälle. Sie erfordern sofortige Hilfe, hier ist umgehend der Rettungsdienst anzufordern.

Welche Ursachen haben Herzrhythmusstörungen?

Meist sind Herzrhythmusstörungen keine eigene Erkrankung, sondern eine Folge von Herzkrankheiten oder anderen Auslösern. Die Medizin unterteilt die Ursachen in äußere und organische Faktoren.
 
Zu den äußeren Ursachen für Arrhythmien zählen:
 

  • Physische Erregungszustände wie Nervosität, Aufregung und Angst
  • Stress und Schlafmangel
  • Nebenwirkungen von bestimmten Medikamenten, zum Beispiel Antidepressiva oder Schilddrüsenhormonen
  • Übermäßiger Konsum von Koffein, Nikotin, Giften, Alkohol und Drogen
  • Reizung des sogenannten Karotissinus-Knotens: Durch Druck oder einen Schlag auf diesen Rezeptor an der Hauptschlagader am Hals verlangsamt sich der Herzschlag stark, was zu Ohnmacht führen kann.

Einige organische Ursachen bestehen nur kurzfristig, andere bringen das Herz dauerhaft aus dem Takt. Dementsprechend kann man die organischen Ursachen wiederum zweiteilen.
 

 
Vorübergehende innere Ursachen:
 

  • Meteorismus, ein starker Blähbauch
  • Fieber und Infektionen
  • Mangel an Mineralstoffen (Elektrolyten) wie Kalzium, Phosphor, Kalium und Magnesium im Blut

Dauerhafte innere Ursachen:
 

  • Herzerkrankungen: Sie sind die häufigste Ursache von Arrhythmien. Neben der Koronaren Herzkrankheit (KHK) zählen auch die Herzschwäche (Herzinsuffizienz), die Herzmuskelentzündung (Myokarditis), der Herzinfarkt, Herzmuskelerkrankungen (Kardiomyopathie), Herzklappenerkrankungen und entzündliche Herzerkrankungen wie Herzmuskelentzündung oder Sarkoidose hierzu. Es gibt außerdem auch angeborene Herzfehler oder Störungen im Reizleitungssystem, zum Beispiel das Wolff-Parkinson-White- beziehungsweise WPW-Syndrom.
  • Stoffwechselstörungen: Herzrhythmusstörungen treten manchmal als Begleitsymptome einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) oder -unterfunktion (Hypothyreose) auf.
  • Bluthochdruck (Hypertonie)
  • Diabetes mellitus

Es kann allerdings auch vorkommen, dass Arrhythmien ohne erkennbare Ursache auftreten. Dann sprechen Ärzte von idiopathischen Herzrhythmusstörungen.

Welche Risikofaktoren begünstigen Herzrhythmusstörungen?

Personen, die bereits einen Herzinfarkt erlitten haben oder an einer anderen Erkrankung des Herz-Kreislauf-Systems leiden, bekommen mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit auch Herzrhythmusstörungen. Bluthochdruck, Störungen im Elektrolythaushalt oder eine Schilddrüsenüberfunktion begünstigen ebenfalls die Entstehung von Arrhythmien.
 
Zu den Risikofaktoren zählen außerdem der Konsum von bestimmten Medikamenten, Koffein, Nikotin, Alkohol und Drogen, sowie Übergewicht, Stress und Übermüdung. Prinzipiell kannst Du in jedem Alter Herzrhythmusstörungen bekommen, die Wahrscheinlichkeit steigt allerdings mit zunehmendem Alter.

Welche Arten von Herzrhythmusstörungen gibt es?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Herzrhythmusstörungen zu unterteilen. Das am häufigsten verwendete Kriterium ist der Entstehungsort. Mediziner unterscheiden hier zwischen ventrikulären und supraventrikulären Herzrhythmusstörungen. Bei Ersteren liegt der Ursprung im Bereich der Herzkammern, bei zweiteren tritt die Störung in den Vorhöfen oder im AV-Knoten– der Verbindung zwischen Vorhof und Kammer – auf. Weitere Faktoren zur Unterteilung sind die Geschwindigkeit des Herzschlags und die Gefährlichkeit, der Beginn und die Dauer der Arrhythmien.
 
Supraventrikuläre Herzrhythmusstörungen
 
Bradykarde Herzrhythmusstörungen
Wenn die Anzahl der Herzschläge pro Minute unter 50 fällt, spricht die Medizin von einer Bradykardie. Diese Verlangsamung äußert sich in Leistungsminderung, Schwindel, Schwächegefühl bis hin zur Ohnmacht. In vielen Fällen hilft eine Schrittmachertherapie den Betroffenen.
 
Ein typisches Beispiel ist der sogenannte AV-Block. Hierbei verzögert sich die Übertragung der elektrischen Impulse zwischen den Vorhöfen und den Kammern oder ist gar vollständig unterbrochen.
 

 
Tachykarde Herzrhythmusstörungen
Bei einer Tachykardie handelt es sich um eine Herzfrequenz von über 100 Schlägen pro Minute im Ruhezustand. Diese Beschleunigung des Herzschlags kann ebenso wie die Verlangsamung lebensbedrohlich sein. Oftmals tritt sie im Zuge des Vorhofflimmerns auf. Neben einer Therapie mit Medikamenten kommt vor allem der Einsatz eines Defibrillators für die Behandlung infrage.
 
Vorhofflimmern und Vorhofflattern
Als Vorhofflimmern bezeichnen Ärzte die häufigste Form der Herzrhythmusstörung. Rund ein Prozent der Bevölkerung ist davon betroffen. Die Herzvorhöfe ziehen sich dabei nicht mehr richtig zusammen und arbeiten unkoordiniert und zu schnell. Die Frequenz in den Vorhöfen kann dann bei über 350 Schlägen pro Minute liegen. Die Ursache dafür ist häufig eine gestörte Signalübertragung. Vorhofflimmern äußert sich in einem unregelmäßigen Herzschlag, was wiederum zu einem langsameren Blutstrom führt. Dadurch kann sich ein Blutgerinnsel bilden. Wird dieses in Organe wie zum Beispiel das Gehirn verschleppt, kommt es im schlimmsten Fall zu einem Schlaganfall. Weitere Symptome sind hoher Blutdruck, Herzstolpern, Benommenheit, Schwindel oder Schwächegefühl.
 
Häufig geht diese Form der Arrhythmie aber auch komplett ohne erkennbare Beschwerden einher. Betroffene bemerken sie dann oftmals nicht. Die Medizin spricht in diesem Fall von einem asymptomatischen Vorhofflimmern.
 
Anhand der Dauer unterteilen Ärzte das Vorhofflimmern in drei Formen. Das paroxysmale Vorhofflimmern tritt unregelmäßig auf und verschwindet von selbst wieder. Halten die Unregelmäßigkeiten länger als sieben Tage an und hören nicht wieder auf, spricht die Medizin von einem persistierenden Vorhofflimmern. Dieses bedarf einer passenden Therapie, ebenso wie das permanente Vorhofflimmern, das dauerhaft beziehungsweise länger als ein Jahr besteht.
 
Betroffene Personen müssen häufig langfristig blutverdünnende Medikamente einnehmen, um der Bildung eines Blutgerinnsels vorzubeugen. Wenn keine schwere Herzerkrankung besteht, können Ärzte den normalen Herzrhythmus oft durch einen Elektroschock in Kurznarkose wiederherstellen.
 
Im Gegensatz zum Vorhofflimmern läuft die Aktivität in den Vorhöfen beim Vorhofflattern koordiniert ab. Sie ziehen sich regelmäßig zusammen, aber viel zu schnell. Die Schlagfrequenz beträgt hier rund 250 bis 350 pro Minute.
 
Ventrikuläre Herzrhythmusstörungen
 
Ventrikuläre Herzrhythmusstörungen bezeichnet die Medizin auch als Kammerarrhythmien. Sie sind oftmals harmlos, manchmal aber auch lebensbedrohlich und machen sie sich meist als Herzstolpern bemerkbar.
 
Kammerflimmern
Beim Kammerflimmern liegt die Herzfrequenz bei über 320 Schlägen pro Minute. Die Pumpfunktion nimmt stark ab und kann sogar vollständig aufhören. Das mündet in Ohnmacht und eventuell in einem Kreislaufstillstand. Unbehandelt kann bei Kammerflimmern innerhalb kürzester Zeit der Tod eintreten.
 

 
Extrasystolen
Durch den Sinusknoten in der Spitze des rechten Vorhofes kommt es normalerweise zu einem koordinierten Pumpen des Herzens. Kommt es beispielsweise durch einen Herzinfarkt zu einer Störung der Ausbreitung der elektrischen Ströme, kann ein zweiter Impulsheber im Herzen auftreten und Extraschläge, sogenannte Extrasystolen, auslösen. Je häufiger diese vorkommen, desto gefährlicher wird die Situation. Manchmal deutet diese Form der Arrhythmie außerdem auf eine zugrunde liegende Herzerkrankung hin. Eine Abklärung beim Kardiologen ist daher unbedingt nötig.

Wie diagnostiziert der Arzt Herzrhythmusstörungen?

Bemerkst Du einige der oben genannten Symptome, führt der erste Weg normalerweise zu Deinem Hausarzt. Er erhebt zunächst eine sogenannte Anamnese, befragt Dich also zu Deiner Krankheitsvorgeschichte. Du musst in der Regel Fragen zu Deinen Beschwerden, eventuellen Vorerkrankungen und eingenommenen Medikamenten beantworten. Hier ist besonders wichtig, dass Du Auskunft darüber gibst, wie oft Deine Symptome auftauchen und wie lange sie anhalten. Anschließend untersucht Dich der Arzt, misst Deinen Blutdruck und Deinen Puls und hört Dein Herz mithilfe eines Stethoskops ab. Zur genaueren Abklärung überweist er Dich infolge meist zu einem Spezialisten für Herzerkrankungen – einem sogenannten Kardiologen.
 
Dieser kann verschiedene apparative Untersuchungen durchführen. Die wichtigste Messmethode hierbei ist das Elektrokardiogramm (EKG). Es zeichnet über Messpunkte auf dem Brustkorb und an den Armen und Beinen die elektrische Aktivität des Herzens auf und fertigt eine Herzstromkurve an. Anhand dieser kann der Kardiologe die Herzfrequenz und die Regelmäßigkeit der Schläge erkennen. Häufig stellt er hier bereits fest, welche Art von Herzrhythmusstörungen vorliegt und kann die möglichen Ursachen abgrenzen – das ist wichtig, um mögliche Therapien auszuwählen.
 
Zunächst führt der Kardiologe das EKG meist unter Ruhebedingungen durch, also wenn Du Dich entspannst. Das nennt die Medizin Ruhe-EKG. Manchmal ist danach zusätzlich noch ein Belastungs-EKG notwendig. Dieses misst Deinen Herzschlag bei sportlicher Aktivität oder Ähnlichem.
 
Manchmal treten die Arrhythmien allerdings nur unregelmäßig auf. In diesem Fall ist es ratsam, ein Langzeit-EKG zu machen, um die Störung erfassen zu können. Es gibt verschiedene Methoden und Geräte, um Deine Herzschläge über längere Zeit zu erfassen. Entweder musst Du einen Holter-Monitor 24 bis 48 Stunden am Körper tragen oder einen Eventrecorder – diesen musst Du nur einschalten, wenn Du eine Rhythmusstörung wahrnimmst. Bei beiden dieser externen Geräte kannst Du Deinen alltäglichen Aktivitäten wie gewohnt nachgehen, musst aber in einem Tagebuch Symptome und Aktivitäten festhalten, die etwas mit den Arrhythmien zu tun haben könnten.
 
Sollten diese beiden Messtechniken keine eindeutigen Ergebnisse liefern, muss der Arzt Deinen Herzschlag eventuell mithilfe eines kleinen Herzmonitors überprüfen. Er implantiert das Gerät wie einen Chip unter die Haut unterhalb des linken Schlüsselbeins, wo es die elektrischen Impulse des Herzens sogar über Jahre hinweg zuverlässig misst. Der behandelnde Arzt erhält die Aufzeichnungen täglich über elektronischen Weg und kann so Arrhythmien genau erkennen.
 
Bei Verdacht auf lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen kann es auch sein, dass der Arzt Dich direkt ins Krankenhaus einweist. Dort kann Dein Herzschlag ununterbrochen aufgezeichnet und bei Problemen unmittelbar gehandelt werden.
 

 
Des Weiteren kommen manchmal auch eine Ultraschalluntersuchung (Echokardiografie) und die Aufnahme eines Röntgenbildes zum Einsatz. Durch sie kann der Kardiologe anatomische Fehlbildungen und eventuelle Herzerkrankungen erkennen.
 
Sollten all diese Methoden nicht reichen, hilft eventuell eine elektrophysiologische Untersuchung (EPU). Der Arzt führt dabei Katheter mit winzigen Elektroden an der Spitze durch eine Vene bis ins Herz. Sie stimulieren das Organ und lösen dadurch eine bestimmte Reaktion aus. Je nachdem wie diese ausfällt, kann der Mediziner die beste Behandlungsmöglichkeit bestimmen.

Wie werden Herzrhythmusstörungen behandelt?

Prinzipiell ist eine Behandlung nur dann notwendig, wenn die Herzrhythmusstörungen gefährlich, schmerzhaft, wiederkehrend oder lang anhaltend sind. Bei harmlosen Extrasystolen kommt beispielsweise in der Regel keine Therapie zum Einsatz.
 
Das grundsätzliche Ziel der Therapie ist es, die normale Herzfrequenz wiederherzustellen. Das nennt die Medizin Kardioversion. Die passenden Behandlungsmöglichkeiten variieren je nach Art und Ursache der Arrhythmie.
 
Die wirkungsvollste Behandlung bei einer Bradykardie ist häufig die Schrittmachertherapie. Der Herzschrittmacher ist ein streichholzschachtelgroßes Gerät mit Batterie. Der Arzt pflanzt ihn im Bereich zwischen Brust und Schultergelenk in die Haut ein. Er ist über Sonden mit dem Herz verbunden und gibt je nach Programmierung bestimmte Impulse ab. Da die Energie der Batterie aber mit der Zeit abnimmt, muss ein Mediziner den Schrittmacher nach einigen Jahren austauschen und regelmäßig kontrollieren. Viele Patienten leben gut und lange mit dem Gerät, von außen ist es kaum sichtbar.
 
Seit kurzer Zeit gibt es außerdem sogenannte Minischrittmacher, welche der Arzt durch einen kleinen Einschnitt in der Leistengegend über einen Katheter direkt in die rechte Herzkammer einführt. Dieses Gerät ist nicht anfällig für Störungen durch Smartphones, Elektronik in Autos, Radare, Mikrowellen oder Sicherheitsdetektoren an Flughäfen. In gewissen Situationen, wie zum Beispiel bei der Magnetresonanztomografie (MRT), kann es allerdings sehr wohl zu Problemen kommen.
 
Eine Tachykardie kann der Arzt in gewissen Fällen mit Medikamenten behandeln. Bei schwereren Formen kommt vorbeugend allerdings meist ein implantierbarer Defibrillator zum Einsatz. Die Einpflanzung erfolgt in ähnlicher Weise wie beim Herzschrittmacher. Das Gerät erfasst laufend die Herzfrequenz und somit auch Rhythmusstörungen der betroffenen Person. Dann gibt es zunächst einen stimulierenden Impuls ab, um das Ende einer gefährlichen Arrhythmie zu erzwingen. Sollte diese Maßnahme nicht funktionieren, setzt es einen Elektroschock ein, welcher den Herzschlag mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder in Takt bringt. Der Schock fühlt sich für die betroffene Person an wie ein Schlag oder ein Tritt. Wenn voraussichtlich nur ein vorübergehender Schutz notwendig ist, kommen auch externe Defibrillatoren infrage. Patienten müssen sie wie eine Weste tragen.
 
Findest Du eine bewusstlose Person ohne Puls, ruf sofort den Notarzt und beginn dann mit der Reanimation. Zur Vermeidung des Tods durch Kammerflimmern stehen an vielen öffentlichen Stellen auch automatisierte externe Defibrillatoren zur Verfügung. Diese bedürfen nur minimalem Schulungsaufwand und auch Laien können sie verwenden.
 

 
Bei Vorhofflimmern kommen häufig antiarrhythmische Medikamente zum Einsatz. Bekannte Arzneien gegen Herzrhythmusstörungen sind beispielsweise Beta-, Natrium-Kanal-, Kalium-Kanal- und Kalzium-Kanal-Blocker. Auch Digitalis und Parasympatholytika können zum Einsatz kommen. Antiarrhythmika stellen die normale Herzfrequenz wieder her und kontrollieren die Schläge in der Herzkammer. Vorhofflimmern muss auch behandelt werden, wenn der Betroffene keine Symptome wahrnimmt. Ansonsten kommt es nämlich zu einem erhöhten Schlaganfallrisiko. Um diesem vorzubeugen, muss der Patient blutverdünnende Mittel einnehmen.
 
Eine weitere Möglichkeit zur Behandlung von bestimmten Herzrhythmusstörungen sind operative Verfahren. Eine Ablation kommt zum Beispiel infrage, wenn die Arrhythmie von einer Veränderung des Reizleitungssystems des Herzens ausgeht. Im Zuge des Eingriffes versucht der Arzt, den geordneten Herzrhythmus wiederherzustellen, indem er das Gewebe, von dem die Arrhythmie ausgeht, verödet. Das tut er mit Hitze (Hochfrequenzablation) oder Kälte (Kryoablation). So kann das Gewebe keine Erregung mehr bilden oder leiten. Bewährt hat sich diese Operation häufig bei Vorhofflattern und bei bestimmten ventrikulären Herzrhythmusstörungen. Meist kommt es hier zu langfristigen Besserungen der Herzrhythmusstörungen. Bei Vorhofflimmern ist die Erfolgswahrscheinlichkeit nicht ganz so hoch. Eine Ablation führt der Arzt oft nur dann durch, wenn sowieso eine Herzoperation notwendig ist.
 
In erster Linie behandelt der Arzt allerdings die zugrunde liegende Herzerkrankung selbst, wenn diese für die Arrhythmie verantwortlich ist. Bessert sie sich, verschwinden die Herzrhythmusstörungen oft von allein.

Wie gefährlich sind Herzrhythmusstörungen?

In den meisten Fällen sind Herzrhythmusstörungen harmlos und nicht behandlungsbedürftig. Fast jeder Mensch ist irgendwann in seinem Leben davon betroffen und bemerkt es oft gar nicht. Problematisch werden Arrhythmien erst dann, wenn sie die Pumpleistung des Herzens beeinträchtigen. Dann kann es nämlich zu Blutgerinnseln kommen, die im schlimmsten Fall einen Schlaganfall auslösen. Wenn das Herz bereits vorher Schäden aufweist, kann eine Arrhythmie auch lebensbedrohlich sein. In diesem Fall sind Kreislaufversagen und Herzstillstand möglich, was ohne Wiederbelebungsmaßnahmen zum Tod führt.
 
Wichtig ist, dass die Schwere der Störungen nicht unbedingt mit den Beschwerden zusammenhängt. Gefährliche Arrhythmien verlaufen oft symptomlos, weswegen vor allem ältere Personen regelmäßig zu Routinekontrollen gehen sollten.

Welche Folgen haben Herzrhythmusstörungen für Betroffene?

Oftmals verlaufen Herzrhythmusstörungen asymptomatisch. Wenn allerdings Beschwerden wie Schwäche, Atemnot oder Benommenheit auftreten, kann das zu Problemen im Alltag führen. Viele Patienten sind weniger leistungsfähig und benötigen dann Hilfe bei bestimmten Tätigkeiten. Auch die Behandlung von Arrhythmien kann belastend sein. Meist müssen die Betroffenen regelmäßig Medikamente einnehmen oder einen Herzschrittmacher beziehungsweise einen Defibrillator tragen.

Was kann ich selbst bei Herzrhythmusstörungen tun? Wie kann ich Herzrhythmusstörungen vorbeugen?

Um Herzrhythmusstörungen vorzubeugen, solltest Du Stress und Aufregung weitgehend vermeiden. Versuche, Dich mehrmals täglich zu entspannen und regelmäßig Pausen einzulegen. Dazu empfehlen sich beispielsweise Yoga, autogenes Training und Muskelrelaxation. Ein gesunder Lebensstil senkt das Risiko für Arrhythmien. Das umschließt eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige sportliche Betätigung. So vermeidest Du auch Übergewicht und Diabetes, was ebenso zu Herzrhythmusstörungen führen kann.
 

 
Koffein, Alkohol und Nikotin begünstigen die Entstehung von Herzrhythmusstörungen. Verzichte daher auf übermäßigen Konsum von Kaffee, Energydrinks, Cola und Spirituosen. Das Rauchen von Zigaretten ist generell sehr schädlich für die Gesundheit, hör am besten gänzlich damit auf. Falls Du Unterstützung dafür brauchst, wende Dich am besten ebenfalls an einen Arzt.
 
Die Nebenwirkungen gewisser Medikamente können ebenfalls Herzrhythmusstörungen auslösen. Frag Deinen Arzt nach diesen, wenn Du Arzneimittel verschrieben bekommst, und bitte ihn gegebenenfalls, die Dosierung oder das Präparat zu wechseln. Vor allem für Personen in höherem Alter ist es außerdem essenziell, regelmäßig Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen.
 
Leidest Du unter Arrhythmien und bemerkst Symptome, such umgehend einen Mediziner auf. Dieser leitet die notwendigen Behandlungsschritte ein. Dabei ist es wichtig, dass Du regelmäßig zu den vorgeschriebenen Kontrollen gehst. Sollten dazwischen Probleme auftreten, wende Dich an Deinen Arzt. Frag ihn ebenso danach, welche Sportarten und Trainingszeiten er Dir empfehlen kann. Sport ist nämlich prinzipiell auch für Personen gesund, die bereits an Herzrhythmusstörungen leiden, überanstrengen sollten sie sich aber nicht.
 
Bei plötzlich auftretendem Herzrasen kannst Du auch versuchen, den Puls eigenständig zu verlangsamen. Das passiert, wenn Du Dir beispielsweise einen Umschlag mit Eis auf das Gesicht oder um den Hals legst. Danach solltest Du aber dennoch einen Mediziner aufsuchen.

Wie viel kostet die Behandlung von Herzrhythmusstörungen? Übernimmt die Krankenkasse die Behandlung von Herzrhythmusstörungen?

Die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt die Kosten für alle notwendigen Diagnose- und Behandlungsmaßnahmen. Bei bestimmten Leistungen kann es allerdings sein, dass Du einen gewissen Beitrag beisteuern musst. Für mehr Informationen dazu wendest Du Dich am besten direkt an Deinen Sozialversicherungsträger.