Einsamkeit: Warum so viele junge Menschen darunter leiden und was sie dagegen tun können

Vereinsamung ist etwas, dass wir normalerweise eher mit älteren Menschen verbinden. Dabei breitet sich das Phänomen auch unter jüngeren Menschen immer weiter aus – und das mit allen Facetten wie körperlichen und psychischen Erkrankungen, die dadurch ausgelöst werden können. Wir erklären dir in diesem Artikel, welche Ursachen Einsamkeit hat, was dahintersteckt und was Betroffene gegen diesen Zustand tun können.


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Inhaltsverzeichnis

Einsamkeit: Warum so viele junge Menschen darunter leiden und was sie dagegen tun können

Einsamkeit – was ist das?

Wer Einsamkeit erklären will, kommt nicht um eine Abgrenzung zu Alleinsein herum. Beide Begriffe werden oft synonym verwendet, aber es gibt klare Unterschiede: Alleinsein kann angenehm sein, vor allem aber ist es freiwillig: Wir suchen es bewusst aus, allein zu sein, und bestimmen auch die Dauer. Nicht jeder mit wenig sozialen Kontakten ist daher automatisch einsam. Wer lieber für sich ist, kann sich ein abwechslungsreiches, erfülltes Lebensumfeld schaffen, ohne über längere Zeit die Gesellschaft anderer zu vermissen.
 
Einsam dagegen ist, wer unfreiwillig allein ist und darunter leidet. Dann ist der Zustand schmerzlich und quälend und das Ende eher ungewiss, weil Betroffene nicht einfach so aus dem Zustand ausbrechen können. Wer sich sehnlichst Kontakt wünscht und keinen findet, der ist sozial isoliert.
 
Dass Einsamkeit und Alleinsein nicht das gleiche sind, zeigt auch dieses Beispiel: Wer viele Leute kennt, ständig von ihnen eingeladen wird oder beruflich ständig mit anderen Menschen zu tun hat, ist nicht allein, kann sich aber trotzdem einsam fühlen.
 
Die Frage, ab wann ein Mensch einsam ist, lässt sich daher nicht so einfach beantworten. Schließlich ist Einsamkeit ein Gefühl und damit immer eine sehr subjektive Einschätzung. Was für den einen angenehmes Alleinsein ist, bedeutet für den anderen das Gefühl von Einsamkeit.
 
Diese Subjektivität macht Einsamkeit als Krankheit so schwer messbar. Viele Betroffene scheuen sich außerdem zuzugeben, dass sie sich manchmal oder häufig einsam fühlen. Noch dazu ist Einsamkeit nicht immer leicht zu erkennen. Das bedeutet: Auch jemand, der nach außen hin stark gesellschaftlich eingebunden ist, der viele Freunde und eine große Familie hat, kann sich einsam fühlen.

„There’s a difference between being alone and feeling alone.“

John T. Cacioppo, US-amerikanischer Psychologe

Wann wird Einsamkeit zum Problem?

Jeder Mensch fühlt sich irgendwann einmal einsam. Das ist an sich nichts Schlimmes. Vor allem, weil die Einsamkeit im Unterschied zur Depression nicht ausbremst, sondern in uns den Wunsch nach sozialer Gemeinschaft weckt. Dadurch finden die meisten Menschen schnell wieder Anschluss und können die Einsamkeit überwinden. Forscher sprechen dabei vom Wiederangliederungsmotiv.
 
Gefährlich und chronisch wird Einsamkeit, wenn das aus eigener Kraft nicht mehr gelingt. Ein Teufelskreis entsteht: Der Einsame wird immer verstörter – seine Umgebung zieht sich befremdet zurück.
 
Einsamkeit macht krank
 
Der Mensch ist ein soziales Wesen: Kontakte zu anderen sind lebenswichtig und halten gesund. Anders gesagt: Menschen ohne feste soziale Bindungen werden eher krank. Eine Beobachtungsstudie, die im Mai 2019 im Fachblatt „Plos One“ veröffentlicht wurde, kam zu folgenden Ergebnissen: Alleinlebende leiden 1,5- bis 2,5-mal eher unter einer psychischen Erkrankung wie Depressionen oder Angst- und Zwangsstörungen als Menschen, die in eine soziales Umfeld eingebettet sind. Dabei sind alle Altersgruppen und Geschlechter betroffen.
 
Andere Studien und Untersuchungen haben ergeben, dass für einsame Menschen ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und einen Schlaganfall besteht. Ein Faktor dabei: Wer einsam ist, führt oft einen ungesünderen Lebensstil. So neigen einsame Menschen dazu, mehr Alkohol zu trinken, mehr zu rauchen und weniger Sport zu treiben.

Der Umgang mit anderen hat nämlich einen ganz ausschlaggebenden Einfluss auf den Umgang mit uns selbst. Wenn man das Gefühl hat, dass es sowieso niemanden interessiert, wie es einem geht, neigt man viel eher zu selbstdestruktivem Verhalten als wenn man das Gefühl hat, seinen Bezugspersonen etwas zu bedeuten.
 
Symptome der Einsamkeit
 
Zudem leiden einsame Menschen an bestimmten Symptomen und Problemen, die durch die Einsamkeit auftreten. Vieles davon betrifft die Gefühlswelt: Einsamen Menschen fehlt das Gefühl von Geborgenheit und Wärme. Stattdessen fühlen sie sich abgelehnt, ausgeschlossen, verletzt, enttäuscht, traurig und minderwertig. Oft ist von einer inneren Leere die Rede.
 
Betroffene haben den Eindruck, nicht wichtig zu sein, dass ihnen etwas fehlt oder dass etwas mit ihnen nicht stimmt. Außerdem haben sie Angst davor, abgelehnt zu werden. Analog haben sie Gedanken wir „Ich bin nicht liebenswert“ oder „Keiner interessiert sich für mich“.
 
Mögliche körperliche Symptome der Einsamkeit sind
 

  • Nervosität,
  • Unsicherheit,
  • Anspannung,
  • Beklemmung,
  • Herzrasen,
  • Schwindel und
  • Schlafstörungen.

 
Einsame Menschen zeichnen sich außerdem durch bestimmte Charaktereigenschaften aus. Dazu gehören eine pessimistische Lebenseinstellung, ein selbstkritisches Auftreten und Introvertiertheit. Betroffene lehnen sich selbst ab und verlieren zunehmend das Vertrauen in ihre Fähigkeiten.
 
Außerdem sind Menschen, die sich einsam fühlen, weniger resilient: Sie fühlen sich von jedem Stressfaktor bedroht und sehen darin keine Chance auf Wachstum. Dazu kommt, dass sie Belastungen stärker empfinden und ihnen mehr Bedeutung zuschreiben und dafür gute Dinge kaum als solche wahrnehmen.

Wer leidet unter Vereinsamung und warum?

Einsamkeit wird immer wieder als die neuste Volkskrankheit unserer modernen Gesellschaft beschrieben. Früher traf das hauptsächlich ältere Menschen, die aufgrund ihres Alters weniger Möglichkeiten haben, Kontakte aufzubauen oder deren Freunde bereits verstorben sind. Auch heute noch leiden vor allem alte Menschen an Einsamkeit. Immer öfter sind aber auch deutlich jüngere Menschen davon betroffen.

Darum fühlen sich Menschen einsam
 
Der Report des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zum Thema Einsamkeit zeigt auf, dass sich etwa jede zehnte Person in Deutschland einsam fühlt. Bei der Befragung gaben Frauen häufiger an, einsam zu sein. Das Verhältnis liegt bei 60 Prozent (Frauen) zu 40 Prozent (Männer).
 
Als mögliche Einflussfaktoren gibt der Report folgende Punkte an:
 

  • Soziales Umfeld:
    Das Gefühl von Einsamkeit entsteht dann, wenn Betroffene an einem empfundenen Mangel an sozialen Kontakten leiden oder – was noch wichtiger ist – die Qualität der sozialen Beziehungen nicht zufriedenstellend ist.
  • Familienstand und Haushaltsform:
    Verheiratete Personen oder Menschen in einer festen Beziehung sind am wenigsten – Singles, insbesondere aber verwitwete Personen sind hingegen am stärksten von Einsamkeit betroffen. Ausschlaggebend ist dabei nicht nur das Vorhandensein eines Partners. Es geht generell um die Anzahl der Haushaltsmitglieder als Indikator für Einsamkeit. Denn früher waren Mehrpersonenhaushalte die häufigste Haushaltsform, heute sind es überwiegend Einpersonenhaushalte. Das bestätigt auch das Statistische Bundesamt.
  • Freizeitaktivitäten:
    Menschen, die sich einsam fühlen, nehmen deutlich seltener an institutionalisierten (Kino, Konzert, Sportveranstaltung etc.) und privaten (Sport treiben, Freunde treffen etc.) Aktivitäten teil als Menschen, die sich nicht einsam fühlen. Das Verhältnis steht „einmal pro Monat“ zu „einmal in der Woche“.
  • Alter:
    Generell ist festzustellen, dass die Einsamkeit bei jungen Erwachsenen und sehr alten Menschen am höchsten ist. Junge Erwachsene (20 bis 29 Jahre) erleben einschneidende Veränderungen: Schulabschluss, Beginn der Ausbildung oder des Studiums. Diese Wechsel sind oft mit dem Auszug aus dem Elternhaustreten verbunden. Das macht es oft schwieriger, alte soziale Kontakte zu pflegen. Gleichzeitig fällt es vielen schwer, neue Kontakte aufzubauen.

    Bei alten Menschen (v.a. über 80 Jahre) kommen oft gleich mehrere Faktoren zusammen, die das Gefühl von Einsamkeit und sozialer Isolation begünstigen oder auslösen können: Etwa Schicksalsschläge, Erkrankungen, abnehmende körperliche Mobilität, mangelnde Mobilitätsangebote und zunehmende Altersarmut.
  • Gesundheit:
    Menschen, die ihren Gesundheitszustand als schlechter einschätzen, fühlen sich häufiger einsam als diejenigen, die ihren Gesundheitszustand als besser einschätzen. Wer in keiner guten gesundheitlichen Verfassung ist, kann nicht an sozialen Aktivitäten teilnehmen und ist dadurch gesellschaftlich weniger eingebunden.
  • Erwerbsstatus:
    Der Report zeigt, dass sich deutlich mehr Menschen einsam fühlen, die keinen Job haben. Der Anteil an Einsamen ist bei Menschen, die erwerbstätig sind, geringer. Ein Job ermöglicht einen strukturieren Tagesablauf, Kontakt zu Kollegen und eine sinnstiftende Arbeit.
  • Migrationshintergrund:
    Der Anteil an Personen, die sich einsam fühlen, ist bei denen mit einem direkten Migrationshintergrund deutlich höher als der Anteil bei Personen mit indirektem oder ohne Migrationshintergrund. Das hängt aber häufig mit anderen Faktoren wie dem Erwerbsstatus oder dem Alter zusammen.

 
Generell ist es schwer, die Ursachen genau zu analysieren. Die Faktoren, die Einsamkeit auslösen können, sind sehr vielschichtig und werden von jedem anders empfunden. Die genannten Punkte sind daher eher Faktoren, welche die Wahrscheinlichkeit für Einsamkeit erhöhen.

„Ein empfundener Mangel an sozialen Kontakten oder eine nicht zufriedenstellende Qualität sind per Definition Auslöser für Einsamkeit.“

Institut der deutschen Wirtschaft

Was sind die Ursachen für Einsamkeit?

Immer mehr junge Erwachsene leiden unter Einsamkeit. Die Ursachen dafür sind sehr vielfältig.

Veränderte Lebensumstände
 
Junge Erwachsene stehen oft an der Schwelle einer neuen Lebensphase, die auch ihr soziales Umfeld beeinflusst: Sie haben die Schule abgeschlossen, gerade eine Ausbildung oder ein Studium begonnen. Manche ziehen von zuhause aus, möglicherweise in einen anderen Ort, oder wechseln den Job. Mit diesen Dingen werden junge Erwachsene zum ersten Mal konfrontiert, was es umso schwieriger für sie macht, sich neu einzugliedern.
 
Soziale Medien
 
Die Einsamkeit junger Menschen wird häufig mit der Digitalisierung und entsprechender Nutzung der sozialen Medien in Zusammenhang gebracht. Allerdings lässt sich der Einfluss auf das Empfinden von Einsamkeit nicht klar ausmachen.
 
Einerseits ist davon die Rede, dass die sozialen Medien uns weiter voneinander entfernen anstatt uns näher zu bringen. Ein Punkt dabei ist, dass die stärkere Nutzung die direkte Kommunikation mit den Mitmenschen erschwert: Wir sind es demnach nicht mehr gewohnt, miteinander zu sprechen und aufeinander ein- und zuzugehen. Unsere Kontakte werden dadurch auf unbedeutende Unterhaltungen reduziert.
 
Noch dazu führen uns die täglichen Posts anderer Nutzer immer wieder vor Augen, was sie alles haben und erleben. Das löst bei manchen das Gefühl aus, nicht genug zu sein und ein weniger schönes Leben zu führen.
 
Andererseits fördern soziale Medien aber auch den Austausch untereinander. Nie war es so einfach, neue Kontakte zu knüpfen. Facebook, Instagram, Twitter, WhatsApp und Co. können also genauso eine Chance sein, Einsamkeit in jeder Altersgruppe zu mindern, da sie zeitlich und räumlich flexible Kommunikation ermöglichen.
 
Viele junge Menschen erleben in der heutigen Zeit sogar einen Überfluss an sozialen Möglichkeiten. Es ist dabei aber immer fraglich, von welcher Qualität und Tiefgründigkeit diese Kontakte sind.
 
Allerdings steigt die Einsamkeit auch unter jungen Menschen an, die gar nicht in den sozialen Medien aktiv sind. Instagram und Co. machen nicht automatisch einsam. Es kommt stark darauf an, wie man selbst damit umgeht und inwiefern die sozialen Medien als Ergänzung oder Ersatz für realen persönlichen Austausch genutzt werden.
 
Stärkere Ich-Bezogenheit
 
Junge Menschen setzen sich immer mehr Ziele, legen ihren Schwerpunkt auf Erfolg und Leistung und denken zunächst einmal an sich selbst. So werden Partnerschaften erschwert oder die Bildung von Partnerschaften vernachlässigt. Das wird dadurch verstärkt, dass sich diese Generation immer weniger festlegen muss und will. Das betrifft viele Lebensbereiche. Vor allem aber die Berufswahl, die Partnerschaft und Sexualität.
 
Die Folge: Junge Menschen sind nur noch bedingt dazu bereit, Kompromisse einzugehen und sich auf jemanden voll und ganz einzulassen. Viele Beziehungen bleiben auf einem oberflächlichen Level stecken. Das betrifft auch Freundschaften: Sie sind oftmals nicht mehr so tiefgründig wie früher. Man verbringt viele Stunden mit jemandem, ohne ihn wirklich kennen zu lernen und ohne zu wissen, wer er ist und was ihn beschäftigt – und umgekehrt.
 
Verändertes Sozialverständnis
 
Daraus ergibt sich auch ein verändertes Sozialverständnis: In unserer Gesellschaft, in der jeder seinen Weg sucht und geht, greifen die traditionellen Zusammengehörigkeitsmechanismen zu Familien und gesellschaftlichen Schichten immer weniger.
 
Studien zufolge nimmt die Empathie, die Fähigkeit zum Mitgefühl, bei jungen Erwachsenen immer weiter ab. Die Menschen kümmern sich den Ergebnissen zufolge weniger umeinander und legen nicht mehr so viel Wert auf Gemeinschaft wie früher. Das zeigt sich auch in der Freizeitgestaltung: Einige junge Menschen finden es unmodern, in einen Verein einzutreten oder sich ehrenamtlich zu engagieren.
 
Mangelnde Selbstliebe
 
Viele junge Menschen genügen sich selbst nicht. Sie brauchen immer die Bestätigung von anderen, um das Gefühl zu haben, liebenswert zu sein. Das führt auch dazu, dass sie nicht gut allein sein können und die Gesellschaft von Freunden und Familie brauchen. Umgekehrt haben es viele Menschen nie gelernt, sich alleine zu beschäftigen und haben Angst davor, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen.

Was hilft gegen soziale Isolation?

Wenn Du an Einsamkeit leidest, ist es wichtig, möglichst schnell dagegen anzugehen, damit sich daraus kein chronischer und gesundheitsgefährdender Zustand entwickelt. Es gibt viele Möglichkeiten, wie Betroffene selbst den Weg aus der Einsamkeit finden können. Wir haben einige Tipps für Dich zusammengetragen.

Kontakt suchen
 
Wenn Dir soziale Kontakte fehlen, hilft es oft wenig, darauf zu warten, dass jemand auf dich zukommt und Dir hilft. Daher wird es Zeit, dass Du selbst aktiv wirst, neue Leute kennen lernst und bewusst den Kontakt zu anderen suchst. Verlasse Deine Komfortzone und unterhalte Dich mit Deinen Nachbarn, Arbeitskollegen oder Menschen, die das gleiche Hobby wie Du ausüben.
 
Das müssen keine hochgeistigen Gespräche sein. Sprich über Alltägliches. Wichtig ist, dass Du dem anderen Interesse signalisierst und auch etwas über Dich erzählst. Wer einfach mal ein paar Fragen stellt, sich im Smalltalk übt und vielleicht ein Treffen ausmacht, wird sich auch weniger einsam fühlen.
 
Positiv denken
 
Bei jedem Kontakt mit anderen Menschen solltest Du das Beste erwarten. Je positiver Du auf andere zugehst, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie auch positiv auf Dich reagieren. Dadurch kommt eine positive Gegenbewegung zur Einsamkeit ins Rollen. Denn wenn wir merken, dass wir bei anderen gut ankommen, trauen wir uns öfter in die Interaktion mit anderen Menschen.
 
Anderen Gutes tun
 
Beim Bezwingen der Einsamkeit geht es nicht nur darum, mehr Zeit mit anderen Menschen zu verbringen oder Unterstützung zu bekommen. Genauso wichtig ist es, etwas für andere zu tun. Ein weiterer Tipp lautet daher: Wenn Du keine Freunde findest, sei selbst zu einem. Wer sich von anderen Offenheit und Ehrlichkeit erhofft, sollte vielleicht selbst damit anfangen, seine Freundschaften auf ein Level zu heben, das diesen Namen verdient.
 
Ein guter Weg, anderen und Dir selbst zu helfen, ist eine ehrenamtliche Tätigkeit. Dadurch hast Du Kontakt zu anderen und fühlst Dich gebraucht. Um das Bedürfnis nach Zuwendung und Gebrauchswerten zu stillen, kannst Du etwa auch in einem Tierheim aushelfen und regelmäßig einen Hund ausführen.
 
Sich selbst gut behandeln
 
Einsame Menschen behandeln sich oft abschätzig. Sie sind es sich nicht wert, für sich alleine etwas Besonderes zu kochen oder sich sonst etwas Gutes zu tun. Lerne, Dich selbst anzunehmen. Denn: Je mehr Du Dich selbst magst und Dich für liebenswert hältst, desto mehr schrumpft das Gefühl von Einsamkeit.
 
Tipps für drinnen
 
Anfangs kann es Betroffenen schwerfallen, Fremde anzusprechen, oder es ist ihnen aus bestimmten Gründen nicht möglich, die Wohnung zu verlassen.
 
Trotzdem können sie etwas gegen ihre Einsamkeit tun, auch ohne dafür aus dem Haus zu müssen. Du kannst via Livestream an einem Workout teilnehmen und so virtuell gemeinsam mit anderen Sport machen und Dich fit halten. Nutze ein Video-Tool, um mit Freunden und Bekannten, die Du nicht so einfach treffen kannst, in Kontakt zu bleiben. Außerdem kannst Du von zuhause aus ein neues Hobby lernen und Dir damit eine gute Freizeitbeschäftigung zulegen.

Wo kann ich Hilfe bekommen?

Manche Betroffene schaffen es nicht aus eigener Kraft, sich aus dem Teufelskreis der Einsamkeit zu befreien. Oft liegt es auch daran, dass sie sich nicht trauen, ihrem Umfeld davon zu erzählen, weil es ihnen unangenehm ist. Dennoch gibt es Möglichkeiten, wie sie sich helfen lassen können.
 
Zum Arzt gehen
 
Wer unter Einsamkeit leidet, kann sich vom Arzt Hilfe und Tipps geben lassen. Spätestens, wenn die Einsamkeit chronisch wird und an Depressionen, Angst- oder Zwangsstörungen gekoppelt ist, ist es dringend empfohlen, einen Arzt aufzusuchen.
 
Notrufnummern nutzen
 
In Deutschland gibt es mehrere Rufnummern, bei denen sich Menschen mit den unterschiedlichsten Problemen melden können. Die Anrufe sind in der Regel kostenlos und anonym.
 
Mögliche Anlaufstellen für einsame Menschen:
 

  • Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen e.V. (BDP): 0800 777 22 44; täglich von 08:00 bis 20:00 Uhr.
  • Telefonseelsorge: 0800 111 0 111, 0800 111 0 22.
  • Nummer gegen Kummer: 116 111; Montag bis Samstag, 14:00 bis 20:00 Uhr.
  • Deutsche Depressionshilfe: 0800 33 44 533; Montag, Dienstag, Donnerstag: 13:00 bis 17:00 Uhr; Mittwoch, Freitag: 08:30 bis 12:30 Uhr.

 
Außerdem können sich Betroffene in speziellen Internetforen mit anderen austauschen und Rat einholen.