Kahnbeinbruch

Der Kahnbeinbruch oder auch Skaphiodfraktur ist der häufigste Knochenbruch der Handwurzel, wobei meistens ein Sturz die Ursache der Beschwerden ist. Der Kahnbeinbruch zählt zu den häufigsten vorkommenden Frakturen der Handwurzel. Männer sind etwa sechsmal häufiger von einem Kahnbeinbruch betroffen, obwohl sie eine stärker ausgeprägte Knochenstruktur haben. Das liegt an der durchschnittlich höheren Risikobereitschaft der Männer. In einigen Fällen genügt es, die Hand mit einem Gips ruhigzustellen, in anderen Fällen ist eine Operation sinnvoll, um Folgeschäden zu vermeiden.


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Zuletzt aktualisiert: 26. Mai, 2023



Wichtige Punkte zusammengefasst

Das Wichtigste zusammengefasst

Häufigster Knochenbruch der Handwurzel


Meistens ist ein Sturz die Ursache der Beschwerden (Sturz auf die ausgestreckte Hand, wenn sie in Richtung des Handrückens gebeugt wird)


Die konservative Therapie basiert auf einer Ruhigstellung der betroffenen Hand. Der chirurgische Eingriff wird vor allem bei verschobenen oder instabilen Brüchen durchgeführt.


Vorbeugen kannst Du am besten durch die Vermeidung von risikoreichem Verhalten, wenn Du aber trotzdem z.B. Inline-Skaten möchtest, solltest Du spezielle Schützer verwenden

Was versteht die Medizin unter einem Kahnbeinbruch?

Der Begriff „Kahnbein“ bezeichnet eigentlich zwei verschiedene Knochen, das Os scaphoideum der Handwurzel aber auch das Os naviculare der Fußwurzel. Demnach können mit dem Begriff des Kahnbeinbruchs zwei verschiedene Frakturen gemeint sein. Häufiger ist allerdings die entsprechende Verletzung der Handwurzel. Das Kahnbein bezeichnet einen der acht Knochen der Handwurzel und bricht besonders häufig bei einem Sturz auf die ausgestreckte Hand, wenn sie in Richtung des Handrückens gebeugt wird.

Kahnbeinbruch

Welche Ursachen hat ein Kahnbeinbruch?

Meistens tritt der Kahnbeinbruch in Folge eines Sturzes auf die ausgestreckte Hand auf, da das Kahnbein hierbei besonders vielen Scherkräften ausgesetzt ist. Snowboarden oder Inline-Skaten sind zum Beispiel Sportarten, bei denen dies leicht passieren kann.

Wie sehen die Symptome bei einem Kahnbeinbruch aus?

Hast Du tatsächlich einen Kahnbeinbruch, verspürst Du typischerweise Schmerzen auf der Handrückseite und auf der Seite des Daumens. Dein Handgelenk ist geschwollen und schmerzt vor allem bei Bewegung, weswegen Patienten üblicherweise eine Schonhaltung einnehmen. Das bedeutet, dass sie die Hand meist nahe am Körper halten und jegliche Erschütterung vermeiden. Greifbewegungen sind sehr schmerzhaft, weswegen gerade ein Kahnbeinbruch an der dominanten Hand oft im Alltag sehr einschränkend ist. Ein weiteres typisches Symptom ist die Druckempfindlichkeit der Tabatière. Dies bezeichnet einen Bereich am Handgelenksrücken über dem Handgelenksspalt, zwischen den beiden Sehnen, die den Daumen abspreizen.

Wie diagnostiziert der Arzt einen Kahnbeinbruch?

Die Diagnose ist nicht einfach, da sich der Kahnbeinbruch auch nicht mit bildgebenden Verfahren eindeutig bestimmen lässt. Ein erstes Zeichen können die Tabatièreschmerzen sein. Der Orthopäde fertigt nach dem Anamnesegespräch und der körperlichen Untersuchung Röntgenaufnahmen aus verschiedenen Richtungen an, um den Bruch zu sehen, was allerdings nicht immer zu Erfolg führt. Bei der körperlichen Untersuchung kann der Orthopäde den Watson-Shift-Test durchführen. Er bewegt dabei Deine Hand zum Daumen hin. Ist das Kahnbein gebrochen, verspürst Du ein kleines Klicken oberhalb des Knochens und im Anschluss einen stechenden Schmerz im Handgelenk.

Ein frischer Kahnbeinbruch ist sehr schwer mittels Tomografie oder Computertomografie zu erkennen. In diesem Stadium kann der Arzt aber zumindest die Verdachtsdiagnose Kahnbeinbruch stellen. Bei einem Knochenbruch setzen nach acht bis zehn Tagen Umbauvorgänge im Körper ein, nach Ablauf dieser Zeit kann der Arzt den Bruch nun sicher diagnostizieren.

Welche Folgen hat ein Kahnbeinbruch für die Patienten?

Im Alltag kann besonders ein Kahnbeinbruch in der dominanten Hand Schwierigkeiten bereiten, da selbst kleinste Bewegungen schmerzhaft sind. Schon Tätigkeiten wie Zähneputzen fallen Betroffenen schwer.

Kahnbeinbruch

Welche nicht-operativen Behandlungsmethoden gibt es?

Die konservative Therapie des Kahnbeinbruchs beinhaltet vor allem eine Ruhigstellung der betroffenen Hand. Der Arzt verbindet die Hand dazu mit einem Gips oder einem Kunststoffverband. Nach etwa zwei bis drei Wochen fertigt er erneut Röntgenaufnahmen an, um den Heilungsverlauf zu beobachten. Allerdings dauert es circa zwei bis drei Monate, bis der Kahnbeinbruch komplett verheilt ist, sodass auch Deine Hand für diese Zeit ruhiggestellt werden muss. Im Anschluss daran solltest Du eine physiotherapeutische Behandlung durchführen lassen.

Wann ist eine Operation sinnvoll?

Dein Arzt legt Dir eine Operation nahe, wenn es sich bei Dir um einen verschobenen oder instabilen Bruch handelt. Dadurch soll die Wahrscheinlichkeit von Komplikationen wie Nekrosen oder einer Pseudoarthrose (Fehlheilung) verringert werden.

Was muss ich vor einer Operation beachten?

In Absprache mit Deinem Arzt solltest Du blutverdünnende Medikamente wie zum Beispiel Plavix, ASS, Thrombo ASS, Marcoumar oder Aspirin absetzen. Auch auf Alkohol und Nikotin solltest Du etwa zwei Wochen vor dem Eingriff verzichten, denn diese Stoffe beeinflussen die Wundheilung negativ.

Wie verläuft die Operation bei einem Kahnbeinbruch?

Bei einer Operation, die unter Regionalanästhesie oder unter Vollnarkose erfolgen kann, verbindet der Chirurg die Bruchfragmente wieder miteinander. Dazu verwendet er eine speziell durchbohrte Schraube (Herbert-Schraube oder Boldschraube), die mit zwei Gewinden ausgestattet ist und verschiedene Steigungen aufweist. Dadurch erzielt er eine Kompression der Bruchfragmente. Um besser arbeiten zu können, kann der Chirurg eine sogenannte Blutleere zur Operation vornehmen. Dazu legt er eine Manschette um den Arm, um den Blutfluss zu stoppen. Dadurch hat der Arzt eine bessere Sicht und auch der Blutverlust ist deutlich geringer. Für die Osteosynthese setzt der Operateur einen kleinen Schnitt an der Handgelenkbeugeseite. Mit diesem minimal-invasiven Eingriff ist der Bruch stabil versorgt und auch die Nachbehandlung fällt deutlich kürzer aus.

Kahnbeinbruch

Welche Risiken und Komplikationen können auftreten?

Während der Operation können Strukturen im Operationsgebiet entstehen. Das bedeutet, dass Blutungen, Nachblutungen und Blutergüsse aber auch Nervenverletzungen entstehen können. Bei Nervenverletzungen kann es zu Taubheitsgefühl oder Lähmungen kommen, die Komplikation ist aber selbst-limitierend, das heißt nicht dauerhaft. Weitere Komplikationen können allergische Reaktionen, Infektionen, Wundheilungsstörungen oder Narbenbildung sein. Auch Fehlstellungen oder Funktionseinschränkungen in den benachbarten Gelenken können auftreten. Bei einem angelegten Verband können Deine Knochen und Weichteile stark geschwächt werden, beim Sudeck-Syndrom hast Du zusätzlich starke Schmerzen. In seltenen Fällen können verwendete Stabilisierungsmaterialien geschädigt oder vom Körper nicht angenommen werden.

Was muss ich nach der Operation beachten?

Nach der Operation trägst Du für etwa vier Wochen einen Gips. Allerdings geht die Heilung bei einem chirurgischen Eingriff schneller vonstatten als bei der konservativen Behandlung. Die Schraube, die Dein Arzt bei der Operation verwendet hat, bleibt normalerweise ein Leben lang in Deinem Körper. Hast Du den Eingriff ambulant durchführen lassen, solltest Du Dich vom Krankenhaus abholen lassen, da Du einen Tag lang nicht Auto fahren darfst. Du darfst ebenfalls für 24 Stunden keine Maschinen bedienen oder bedeutsame Entscheidungen treffen. Für einige Wochen solltest Du die operierte Hand schonen und so oft wie möglich hochlagern, nach einer gewissen Zeit solltest Du aber Krankengymnastik in Anspruch nehmen, da dies den Heilungsverlauf positiv beeinflusst. Gelenke, die nicht von der Operation betroffen sind, solltest Du regelmäßig bewegen. Falls Du Dich in irgendeiner Weise unwohl fühlst und besorgt bist, ob es sich bei auftretenden Beschwerden um Komplikationen des Eingriffs handelt, konsultiere kurzfristig Deinen Arzt.

Was kann ich nach der Operation tun, um die Heilung zu verbessern?

Einige Zeit nach der Operation, wenn Du die operierte Hand nicht mehr so stark schonen musst, bieten sich krankengymnastische Übungen zur Unterstützung des Heilungsverlaufs an. Generell solltest Du, sobald der Gips entfernt wurde, Deine Finger möglichst viel bewegen und ein intensives Bewegungstraining für Hand und Finger beginnen.

Wann kann ich nach der Operation wieder arbeiten und Sport betreiben?

Entscheidest Du Dich für eine chirurgische anstatt einer konservativen Therapie, kannst Du schneller wieder arbeiten und auch wieder Sport machen. Da Du Dein Handgelenk bis zu sechs Wochen lang schonen solltest, ist es nicht empfehlenswert, schwere körperliche Arbeit zu verrichten oder Sport zu treiben. Für konkrete Informationen solltest Du mit Deinem Arzt sprechen, da Dein individueller Heilungsverlauf ausschlaggebend für eine erneute Vollbelastung ist.

Kann ich einen Kahnbeinbruch vorbeugen?

Vorbeugen kannst Du einem Kahnbeinbruch nicht wirklich, da er meist Folge von Unfällen ist. Wenn Du risikoreiches Verhalten wie Snowboardfahren, Inline-Skaten oder Ähnliches vermeidest, sinkt auch Dein Risiko für einen Kahnbeinbruch. Wenn Du aber nicht darauf verzichten möchtest, solltest Du zumindest Handgelenksschützer tragen.

Kahnbeinbruch

Übernehmen die Krankenkassen die Kosten?

Für eine ärztlich indizierte Behandlung einer Erkrankung oder Verletzung kommen die Krankenkassen in aller Regel auf. Bist Du Dir nicht sicher, kannst Du bei Deinem Versicherungsträger nachfragen, welche Leistungen übernommen werden.


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Über den Autor: Dr. med. Benjamin Gehl

Facharzt für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie


Als Facharzt für plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie liegt die Leidenschaft von Dr. Gehl schon immer im Bereich der medizinischen Contentproduktion.

Aufgrund seiner Ausbildung, einer langjährigen Einsatzzeit in der rekonstruktiven und plastischen Chirurgie, sowie zahlreichen Auslandseinsätzen in Indien, Afrika und Amerika weiß er, welche Techniken und Behandlungen für medizinische Indikationen international Anwendung finden und State of the art sind.

Weiterhin beschäftigt er sich täglich mit neuen Trends und Techniken in der operativen und nicht-operativen Chirurgie. Fortbildungen sowie Studien zählen genauso zu seiner Leidenschaft wie die Veröffentlichung wissenschaftlicher Arbeiten zu den neuesten fachspezifischen Themen.

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