Gebärmutterkrebs (Endometriumkarzinom)

Gebärmutterkrebs ist auch unter den Namen Korpus- und Endometriumkarzinom bekannt. Er ist die vierthäufigste Krebsart bei Frauen und tritt vor allem nach den Wechseljahren auf. Wir erklären Dir, wie ein Endometriumkarzinom entsteht, worin es sich äußert und wie die Diagnose abläuft. Außerdem erfährst Du hier alles über die Risikofaktoren, Behandlungsmöglichkeiten und die Prognose bei Gebärmutterkrebs.


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Zuletzt aktualisiert: 13. Juli, 2023

INHALTSVERZEICHNISInhaltsverzeichnis

Ärzte bezeichnen die Gebärmutter auch als Uterus. Sie ist ein muskulöses Hohlorgan im Unterleib von Frauen und umfasst drei Schichten: die Schleimhaut (Endometrium), die Muskelschicht (Myometrium) und die oberste Schicht (Perimetrium). Der Uterus gliedert sich außerdem in zwei Bereiche: Der obere Teil ist der Gebärmutterkörper (Korpus), der untere der Gebärmutterhals (Zervix). In Ersteren münden die beiden Eileiter, Letzterer verbindet den Korpus mit der Scheide.

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Gebärmutterkrebs ist die vierthäufigste bei Frauen vorkommende Krebsart. Die Häufigkeit ist in den letzten 30 Jahren gestiegen. Von 100.000 Frauen erkranken rund 25 pro Jahr an einem Endometriumkarzinom.

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In der frühen Phase treten in der Regel wenig bis gar keine Symptome auf. Mit der Zeit werden die Beschwerden aber stärker und kommen häufiger vor. Je früher der Arzt das Endometriumkarzinom entdeckt, desto besser sind die Heilungschancen.

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Welche Ursachen für Gebärmutterkrebs verantwortlich sind, ist bisher noch nicht genau geklärt. Das Typ I-Endometriumkarzinom entsteht höchstwahrscheinlich durch die weiblichen Geschlechtshormone. Vor allem Östrogen soll laut Wissenschaftlern dafür verantwortlich sein.

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Den Hauptrisikofaktor für das Endometriumkarzinom stellt das Alter dar. Nach der Menopause bilden die Eierstöcke kein Progesteron mehr, wodurch das Östrogen überwiegt. Ein Überschuss dieses Hormons kann auf natürlichem Weg durch Kinderlosigkeit, Verzicht auf das Stillen, einen frühen Beginn oder ein spätes Ende der Periode entstehen.

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Es gibt verschiedene Möglichkeiten zur Diagnose von Gebärmutterkrebs.

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Die aktuell am häufigsten angewandte Behandlung bei Gebärmutterkrebs ist eine Operation. Bei rund 90 Prozent aller Frauen mit einem Endometriumkarzinom kommt eine Hysterektomie zum Einsatz. Dabei entfernt der Chirurg die Gebärmutter vollständig und meist zusätzlich auch die Eileiter und Eierstöcke (Salpingoophorektomie). Fast immer führt das in frühen Stadien zu einer Heilung. Es gibt drei Methoden dafür:

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Auf die Operation folgt eine Strahlentherapie, wenn der Chirurg den Tumor nicht vollständig entfernen konnte oder das Scheidengewölbe vom Krebs betroffen war. Ziel dieser postoperativen Maßnahme ist es, bestehende Reste des Tumors zu vernichten und einen Rückfall zu verhindern.

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Nach der Hysterektomie kommt auch eine Chemotherapie in Kombination mit der Strahlentherapie oder alternativ dazu infrage. Die Chemotherapie findet vor allem dann Anwendung, wenn ein Endometriumkarzinom vom Stadium III oder IV vorliegt, ein hohes Rückfallrisiko besteht oder sich bereits ein neuer Tumor gebildet hat.

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Die Hormontherapie kommt nur selten bei einem Endometriumkarzinom zu Einsatz. Anwendung findet sie hauptsächlich bei Frauen, bei denen ein operativer Eingriff und eine Strahlentherapie nicht möglich sind oder wenn ein starker Kinderwunsch besteht. Dieser kann eventuell erfüllt werden, wenn die Patientin sich in einem frühen Krebsstadium befindet.

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Haben Patientinnen das Endometriumkarzinom besiegt, ist eine Nachsorge notwendig. Diese soll Probleme, die durch die Therapie entstanden sind, erkennen und behandeln und eine mögliche Rückkehr des Krebses überwachen.

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Solange das Endometriumkarzinom frühzeitig entdeckt und behandelt wird, ist die Wahrscheinlichkeit einer Heilung hoch.

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In frühen Stadien des Krebses haben Betroffene meist keine Schmerzen und nur wenig Symptome. Beschwerden treten in der Regel erst bei fortgeschrittener Ausbreitung und während der Behandlung auf. Operation, Strahlen-, Chemo- und Hormontherapie können unangenehme Nebenwirkungen haben und sich negativ auf die Lebensqualität auswirken.

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Eine HPV-Impfung schützt vor Gebärmutterhalskrebs, nicht jedoch vor einem Korpuskarzinom. Bei einem Gebärmutterkörperkrebs ist vor allem die Früherkennung von Bedeutung, um die Heilungschancen zu verbessern. Daher solltest Du die möglichen Symptome ernst nehmen und gegebenenfalls umgehend einen Arzt aufsuchen. Die Routineuntersuchungen beim Gynäkologen nimmst Du im besten Fall ebenfalls regelmäßig wahr.

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Die Kosten der Diagnose und Behandlung von Gebärmutterkrebs musst Du nicht selbst tragen. Die Krankenkasse kommt in der Regel für alle notwendigen und zweckmäßigen Maßnahmen auf. Prinzipiell rechnet Dein Arzt direkt bei Deiner Krankenversicherung ab.

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Wichtige Punkte zusammengefasst

Das Wichtigste zusammengefasst

Gebärmutterkrebs betrifft den oberen Teil des Uterus und ist nicht mit Gebärmutterhalskrebs zu verwechseln. Die Medizin nennt ihn auch Korpuskarzinom oder Endometriumkarzinom, weil der Ursprung in den meisten Fällen in der Schleimhaut (Endometrium) liegt


Das wichtigste Symptom, bei dem Du sofort zum Arzt gehen solltest, sind Blutungen aus der Scheide nach der Menopause. Bei jüngeren Frauen können auch ungewöhnlich lange Regelblutungen, Zwischen- oder Schmierblutungen auf Gebärmutterkrebs hinweisen. Such auch bei diesen Beschwerden umgehend einen Gynäkologen auf


Zu den Hauptrisikofaktoren bei Gebärmutterkrebs zählen das Alter der Frau, Übergewicht, Diabetes und die Einnahme von gewissen Medikamenten, wie zum Beispiel Tamoxifen. Diese Faktoren beeinflussen nämlich das Verhältnis von Progesteron und Östrogen. Überwiegt letzteres, kann ein Endometriumkarzinom entstehen


Je früher die Therapie beginnt, desto besser sind die Heilungschancen. Zur Behandlung von Gebärmutterkrebs kommt in den meisten Fällen eine Operation zum Einsatz, bei fortgeschrittenen Stadien sind zusätzlich Strahlen-, Chemo- und Hormontherapien möglich

ICD-10 C53

Was versteht die Medizin unter Gebärmutterkrebs?

Ärzte bezeichnen die Gebärmutter auch als Uterus. Sie ist ein muskulöses Hohlorgan im Unterleib von Frauen und umfasst drei Schichten: die Schleimhaut (Endometrium), die Muskelschicht (Myometrium) und die oberste Schicht (Perimetrium). Der Uterus gliedert sich außerdem in zwei Bereiche: Der obere Teil ist der Gebärmutterkörper (Korpus), der untere der Gebärmutterhals (Zervix). In Ersteren münden die beiden Eileiter, Letzterer verbindet den Korpus mit der Scheide.
 
Vor den Wechseljahren erfolgt eine regelmäßige Erneuerung der Gebärmutterschleimhaut. Durch die Regelblutung scheidet die Vagina die oberen Schichten jeden Monat aus. Während der Menopause verändern sich die Zellen der Schleimhaut, wodurch sich manche in Krebszellen verwandeln können. Diese genetische Veränderung heißt Mutation – durch sie entsteht der bösartige Tumor.
 
Während der Menopause kann sich das Risiko für Gebärmutterkrebs erhöhen
 
Gebärmutterkrebs entwickelt sich im Gebärmutterkörper und nennt sich daher auch Korpuskarzinom. Er ist nicht zu verwechseln mit Gebärmutterhalskrebs – die beiden Tumorarten unterscheiden sich wesentlich in der Früherkennung, der Diagnostik und der Therapie. Außerdem hilft eine Impfung gegen HPV (Humane Papillomaviren) zur Vorbeugung nur bei Gebärmutterhalskrebs, nicht aber bei einem Korpuskarzinom.
 
In über 90 Prozent der Fälle betrifft der Gebärmutterkrebs die Schleimhaut. In diesem Fall spricht man auch von einem Endometriumkarzinom. Daneben gibt es auch seltene Krebsformen, die ihren Ursprung in der Muskelschicht der Gebärmutter haben. Diese sind meist aggressiver, Ärzte bezeichnen sie als Uterussarkome.
 
Die Medizin stuft Endometriumkarzinome in zwei Typen ein. Typ I liegt in 75 bis 80 Prozent der Fälle vor und entsteht durch den Einfluss von Östrogen. Meist sind Krebsarten dieser Variante nicht sehr aggressiv. Oft kommen sie bei jüngeren und übergewichtigen Frauen vor. Auch in den Jahren unmittelbar vor und nach der letzten Regelblutung können sie auftauchen. Rund 15 Prozent der Gebärmutterkarzinome entsprechen dem Typ II. Sie betreffen häufig ältere Frauen, sind meist gefährlicher und östrogenunabhängig.

Wie häufig ist das Endometriumkarzinom und wer ist besonders davon betroffen?

Gebärmutterkrebs ist die vierthäufigste bei Frauen vorkommende Krebsart. Die Häufigkeit ist in den letzten 30 Jahren gestiegen. Von 100.000 Frauen erkranken rund 25 pro Jahr an einem Endometriumkarzinom. In den meisten Fällen tritt der Tumor nach den Wechseljahren der Betroffenen – in der sogenannten Postmenopause – auf. Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt bei rund 69 Jahren, vor dem 50. Lebensjahr kommt diese Krebsform selten vor.

Was sind die Symptome bei Gebärmutterkrebs?

In der frühen Phase treten in der Regel wenig bis gar keine Symptome auf. Mit der Zeit werden die Beschwerden aber stärker und kommen häufiger vor. Je früher der Arzt das Endometriumkarzinom entdeckt, desto besser sind die Heilungschancen. Aus diesem Grund solltest Du genau auf Deinen Körper achten und bei möglichen Symptomen wie Zwischenblutungen oder Blutungen nach der Menopause umgehend einen Gynäkologen aufsuchen.
 
In den Frühstadien verursacht ein Tumor in der Gebärmutterschleimhaut meist noch keine auffälligen Symptome. Erste Anzeichen sind häufig Blutungen aus der Scheide, die außerhalb der Regelblutung oder nach der Menopause auftreten. Rund ein Drittel der Frauen, die nach den Wechseljahren Scheidenblutungen aufweisen, sind an einem Endometriumkarzinom erkrankt.
 
Auch ungewöhnlich lange Blutungen, Schmierblutungen, Schmerzen im Unterbauch, in der Beckengegend oder im Rücken und eitriger, blutiger Ausfluss können auf ein Korpuskarzinom hindeuten. Zu den möglichen frühen Symptomen zählen außerdem Gewichtsabnahme und Appetitverlust.
 
Im fortgeschrittenen Stadium kann es nicht mehr so einfach passieren, dass Du die Anzeichen übersiehst. Der Tumor ist inzwischen schon größer und greift womöglich auch auf andere Organe, wie zum Beispiel die Scheide, die Harnblase oder den Enddarm, über. Das führt wiederum zu Unregelmäßigkeiten oder Blutungen beim Urinieren beziehungsweise beim Stuhlgang und möglicherweise zu stechenden Schmerzen. Harnwegsinfekte treten hier ebenso häufig auf.
 
Es gibt keine verbindlichen Untersuchungen für die Früherkennung von Gebärmutterkrebs. Dennoch ist der regelmäßige Besuch beim Frauenarzt ratsam, da der Gynäkologe den Tumor bei Routinekontrollen häufig frühzeitig erkennen kann.
 
Gebärmutterkrebs gehört zu den häufigsten Krebsarten bei Frauen

Welche Ursachen hat ein Gebärmutterkrebs?

Welche Ursachen für Gebärmutterkrebs verantwortlich sind, ist bisher noch nicht genau geklärt. Das Typ I-Endometriumkarzinom entsteht höchstwahrscheinlich durch die weiblichen Geschlechtshormone. Vor allem Östrogen soll laut Wissenschaftlern dafür verantwortlich sein. Die Eierstöcke produzieren dieses Hormon und auch das Gelbkörperhormon (Gestagen) Progesteron. Östrogen hat eine aufbauende Wirkung für die Gebärmutterschleimhaut und sorgt vor den Wechseljahren für ihre regelmäßige Erneuerung. Progesteron wirkt ihm entgegen und stößt das Endometrium bei der Regelblutung ab. So kommt es normalerweise zu einem Gleichgewicht.
 
Überwiegen jedoch die Effekte des Östrogens – zum Beispiel, weil der Körper ab der Menopause weniger Gestagene produziert – kann es zu einem übermäßigen Wachstum der Schleimhaut und infolge zu einer Mutation der Zellen kommen. So entsteht das Endometriumkarzinom.
 
Gebärmutterkrebs des Typ II entsteht unabhängig vom Östrogenspiegel. Hier können neben dem Alter auch genetische Einflussfaktoren eine Rolle spielen, die genauen Ursachen sind jedoch auch hier nicht bekannt.

Welche Risikofaktoren begünstigen einen Gebärmutterkrebs?

Den Hauptrisikofaktor für das Endometriumkarzinom stellt das Alter dar. Nach der Menopause bilden die Eierstöcke kein Progesteron mehr, wodurch das Östrogen überwiegt. Ein Überschuss dieses Hormons kann auf natürlichem Weg durch Kinderlosigkeit, Verzicht auf das Stillen, einen frühen Beginn oder ein spätes Ende der Periode entstehen. Ein weiterer entscheidender Faktor ist das Gewicht der Frau. Adipositas, Bluthochdruck und Diabetes führen zu einer erhöhten Östrogenproduktion im Fettgewebe, was die Entstehung von Gebärmutterkrebs begünstigt.
 
Auch die übermäßige Zufuhr von Östrogen durch Medikamente ist möglich. Das passiert häufig bei einer Hormonersatztherapie, die viele Frauen in den Wechseljahren durchlaufen müssen. Diese Behandlung muss unbedingt in Kombination mit Gestagen erfolgen, da ansonsten das Risiko für Gebärmutterkrebs steigt. Auch das Medikament Tamoxifen, das beispielsweise in der Therapie von Brustkrebs Anwendung findet, hat eine östrogenartige Wirkung. Nehmen Frauen es länger als fünf Jahre lang ein, könnte sich ein Karzinom bilden.
 
Bist Du bereits an einer anderen Krebsart erkrankt – zum Beispiel an Brust-, Eierstock oder Dickdarmkrebs –, kann das auch zur Bildung eines Korpuskarzinoms führen. Die Strahlentherapie ist ebenso ein Risikofaktor, die Vorteile bei der Behandlung der anderen Tumore überwiegen jedoch.
 
Selten spielen außerdem die genetischen Anlagen der Frau eine Rolle. Das Risiko für die Entstehung von Gebärmutterkrebs erhöht sich beispielsweise durch das Lynch- beziehungsweise HNPCC-Syndrom, einer angeborenen Form von Darmkrebs. Die Wahrscheinlichkeit, dass das entsprechende Gen auf die nächste Generation übergeht, beträgt 50 Prozent.
 
Des Weiteren ist auch das Polyzystische Ovarialsyndrom (PCO-Syndrom) ein Risikofaktor. Dabei liegen zahlreiche Eierstockzysten vor, welche häufig zur Unfruchtbarkeit führen können.

Wie diagnostiziert der Arzt ein Endometriumkarzinom?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten zur Diagnose von Gebärmutterkrebs.
 
Die Diagnose von Gebärmutterkrebs kann mit den unterschiedlichsten Methoden erfolgen
 
Besteht der Verdacht auf ein Endometriumkarzinom, führt der erste Weg zum Gynäkologen. Dieser führt zunächst meist eine Ultraschalluntersuchung über die Scheide durch. Das nennt die Medizin vaginale Sonografie. Der Arzt misst dabei die Dicke der Schleimhaut. Ist sie nach der Menopause dünner als vier bis fünf Millimeter, liegt höchstwahrscheinlich kein Gebärmutterkrebs vor. Eine Dicke von mehr als fünf Millimetern kann hingegen auf ein Endometriumkarzinom hindeuten. Außerdem tastet der Gynäkologe die Schleimhaut ab und versucht so, Veränderungen festzustellen.
 
Eine weitere Methode ist die Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie). Bei diesem ambulanten Eingriff führt der Arzt eine dünne Kamera in den Uterus ein, sieht ihn sich von innen an und entnimmt eine Gewebeprobe (Biopsie). Diese schickt er zur Untersuchung in ein Labor. Dort wird festgestellt, ob ein Tumor besteht, ob er gutartig oder bösartig ist und wie weit er fortgeschritten ist.
 
In 90 Prozent der Fälle liegt danach schon ein Ergebnis vor – falls es aber noch nicht sicher ist, kommt ein Verfahren namens Abrasio uteri beziehungsweise Dilatation und Kürettage zum Einsatz. Dafür muss zunächst der Gebärmutterhals aufgedehnt und geweitet werden, deshalb erfolgt der Eingriff unter örtlicher Betäubung oder Vollnarkose. Dann schabt der Mediziner Gewebe aus der Gebärmutterschleimhaut zur Analyse ab.
 
Mithilfe einer Magnetresonanztomografie (MRT) sowie einer Computertomografie (CT) können Mediziner außerdem Bilder der Gebärmutter aufnehmen. Damit beurteilen sie die Ausbreitung des Krebses.
 
Liegt die Vermutung nahe, dass sich das Karzinom auch auf andere Bereiche ausgeweitet hat, müssen Patientinnen weitere Untersuchungen durchstehen. Das umschließt in der Regel eine Ultraschalluntersuchung des Bauchs (abdominale Sonografie), ein Röntgen des Brustraums (Röntgenthorax), eine Blasenspiegelung (Zystoskopie) und eine Enddarmspiegelung (Rektoskopie). Auch Bluttests und Urinproben können zum Einsatz kommen, um die Funktion von Nieren und Leber zu überprüfen.
 
Im Zuge der Diagnose stellt der Gynäkologe auch das Stadium des Krebses fest. Es gibt dabei vier Stufen, die sich nach der Ausbreitung des Karzinoms unterscheiden:
 

  • Stadium I: Der Tumor sitzt lediglich im Korpus, dem oberen Teil der Gebärmutter.
  • Stadium II: Auch der Gebärmutterhals ist vom Krebs betroffen.
  • Stadium III: Die Ausbreitung des Karzinoms ist fortgeschritten. Es erstreckt sich auch auf das umliegende Gewebe, die Scheide oder die Lymphknoten.
  • Stadium IV: Die Blase, der Darm oder andere entfernte Organe sind vom Krebs befallen.

Wie verläuft die Operation bei Gebärmutterkrebs?

Die aktuell am häufigsten angewandte Behandlung bei Gebärmutterkrebs ist eine Operation. Bei rund 90 Prozent aller Frauen mit einem Endometriumkarzinom kommt eine Hysterektomie zum Einsatz. Dabei entfernt der Chirurg die Gebärmutter vollständig und meist zusätzlich auch die Eileiter und Eierstöcke (Salpingoophorektomie). Fast immer führt das in frühen Stadien zu einer Heilung. Es gibt drei Methoden dafür:
 

  • Offener Eingriff durch einen Einschnitt am Bauch
  • Vaginaler Eingriff durch die Scheide (eher selten)
  • Laparoskopie:  Durch einen kleinen Einschnitt unter dem Nabel setzt der Arzt eine dünne Kamera ein. Die Instrumente setzt er über drei bis vier weitere kleine Zugänge anschließend – manchmal mithilfe eines Roboters –. Diese Variante ist für die Patientin weniger belastend, da sie dabei weniger Schmerzen hat und nicht so viel Blut verliert.

Vor allem Frauen nach den Wechseljahren erkranken an Gebärmutterkrebs. Bei jüngeren Frauen ist die Erkrankung eher selten
 
Daneben unternimmt der Chirurg in der Regel gleichzeitig eine Entfernung der nahe gelegenen Lymphknoten im Becken und entlang der Bauchschlagader. Auch das Zellgewebe rund um die Gebärmutter und einen Teil des Scheidengewölbes schneidet er gegebenenfalls heraus. Ein Pathologe untersucht dann das Gewebe mithilfe eines Mikroskops und beurteilt, ob und wie weit sich der Krebs ausgebreitet hat. Nach seinem Urteil entscheidet der Arzt über den weiteren Behandlungsverlauf. Betrifft die Erkrankung auch die Blase oder den Darm, muss er diese Organe womöglich teilweise oder gänzlich entfernen. Bei späten Stadien der Krebserkrankung ist fast immer zusätzlich eine Strahlen-, Chemo- oder Hormontherapie notwendig.
 
Die Operation ist die Hauptbehandlungsmöglichkeit bei einem Endometriumkarzinom. Ein Verzicht ist nur in bestimmten Ausnahmesituationen möglich. Eine solche liegt vor, wenn der Eingriff zu riskant für die Patientin wäre, zum Beispiel aufgrund von schweren Vorerkrankungen. Ein weiterer Sonderfall sind Frauen, die bereits vor den Wechseljahren an Gebärmutterkrebs erkranken, aber unbedingt noch Kinder bekommen möchten. Hier kann der erste Therapieversuch gegebenenfalls eine Hormontherapie sein.

Wie funktioniert die Strahlentherapie bei einem Gebärmutterkrebs?

Auf die Operation folgt eine Strahlentherapie, wenn der Chirurg den Tumor nicht vollständig entfernen konnte oder das Scheidengewölbe vom Krebs betroffen war. Ziel dieser postoperativen Maßnahme ist es, bestehende Reste des Tumors zu vernichten und einen Rückfall zu verhindern. Die Bestrahlung erfolgt direkt von innen durch die Scheide (Brachytherapie), bei fortgeschrittenen Krebsstadien zusätzlich auch von außen auf den gesamten Beckenbereich (externe oder perkutane Strahlentherapie).
 
Die Brachytherapie bedarf meist sechs Wiederholungen in mehreren Sitzungen. Die externe Bestrahlung müssen die Patientinnen an fünf Tagen pro Woche über einen Zeitraum von ein bis zwei Monaten über sich ergehen lassen. Mögliche Nebenwirkungen umfassen Rötungen oder Entzündungen an der Scheide, Schmerzen beim Urinieren, häufigen Harndrang, bakterielle Infektionen sowie Blasen- und Darmentzündungen. Auch Verengungen und Verkürzungen der Vagina sind in wenigen Fällen möglich, was zu Problemen beim Geschlechtsverkehr führen kann.
 
Bestrahlung allein kommt in der Regel nur bei Ausnahmefällen infrage, also bei Patientinnen, bei denen zunächst keine Operation möglich ist. Wenn die Strahlentherapie das Karzinom verkleinert hat und der Gesundheitszustand der Frau sich gebessert hat, kann der Chirurg den Tumor auch erst nachträglich operativ entfernen.

Wann ist eine Chemotherapie zur Behandlung eines Endometriumkarzinoms sinnvoll?

Nach der Hysterektomie kommt auch eine Chemotherapie in Kombination mit der Strahlentherapie oder alternativ dazu infrage. Die Chemotherapie findet vor allem dann Anwendung, wenn ein Endometriumkarzinom vom Stadium III oder IV vorliegt, ein hohes Rückfallrisiko besteht oder sich bereits ein neuer Tumor gebildet hat. Bei dieser Behandlung bekommt die Patientin bestimmte zellwachstumshemmende Medikamente verabreicht – zum Beispiel Carboplatin, Cisplatin, Doxorubicin und Paclitaxel. Diese Arzneien gehen allerdings mit vielen Nebenwirkungen einher: Haarausfall, Übelkeit, Hautprobleme, Sensibilitätsstörungen an Händen und Füßen und Verminderung der Blutkörperchen sind keine Seltenheit.
 
Die Chemotherapie kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn der Gebärmutterkrebs bereits weiter fortgeschritten ist

Wann kommt eine Hormontherapie bei Gebärmutterkrebs zum Einsatz?

Die Hormontherapie kommt nur selten bei einem Endometriumkarzinom zu Einsatz. Anwendung findet sie hauptsächlich bei Frauen, bei denen ein operativer Eingriff und eine Strahlentherapie nicht möglich sind oder wenn ein starker Kinderwunsch besteht. Dieser kann eventuell erfüllt werden, wenn die Patientin sich in einem frühen Krebsstadium befindet. Die hormonelle Behandlung hemmt das Wachstum des Korpuskarzinoms zumindest vorübergehend. In dieser Zeit kann die Frau ein Kind austragen, nach der Geburt sollte ein Arzt die Gebärmutter aber dennoch entfernen – so vermindert sich die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls.
 
Im Zuge dieser Behandlungsmethode erhalten die betroffenen Frauen künstliche Gelbkörperhormone. Meist müssen sie diese in Tablettenform einnehmen. Die Gestagene verlangsamen das Tumorwachstum und lindern eventuelle Schmerzen, eine vollständige Heilung ist mit ihnen allein aber nicht möglich. Aus diesem Grund läuft die hormonelle Behandlung häufig nur begleitend zu den anderen Maßnahmen. Nebenwirkungen sind selten. Bei älteren Frauen kann es manchmal zu einem erhöhten Thrombose- und Embolie-Risiko oder einer Veränderung des Blutzucker- und Kalziumspiegels kommen.
 
Eine Hormontherapie ist generell nur bei Typ I-Endometriumkarzinomen möglich, die durch den Einfluss von Östrogen entstehen.

Was muss ich nach der Behandlung von Gebärmutterkrebs beachten?

Haben Patientinnen das Endometriumkarzinom besiegt, ist eine Nachsorge notwendig. Diese soll Probleme, die durch die Therapie entstanden sind, erkennen und behandeln und eine mögliche Rückkehr des Krebses überwachen.
 
In den ersten zwei Jahren solltest Du alle drei Monate zu einer gynäkologischen Kontrolle gehen, danach reichen ein bis zwei Verlaufskontrollen jährlich. Außerdem ist es ratsam, regelmäßig Röntgenuntersuchungen der Brust (Mammografie) durchführen zu lassen. Die Risikofaktoren für Brustkrebs sind nämlich denen von Gebärmutterkrebs sehr ähnlich.
 
Sollten zwischen den Kontrollterminen Auffälligkeiten wie Scheidenblutungen auftreten, solltest Du sofort einen Arzt auf.

Wie ist die Prognose bei einem Gebärmutterkrebs?

Solange das Endometriumkarzinom frühzeitig entdeckt und behandelt wird, ist die Wahrscheinlichkeit einer Heilung hoch. Über 80 Prozent der Patientinnen besiegen den Tumor innerhalb von fünf Jahren. Hat sich der Krebs bereits auf andere Körperbereiche ausgebreitet, ist die Behandlung nicht mehr so einfach und die Prognose verschlechtert sich.

Welche Folgen hat ein Gebärmutterkrebs für Betroffene?

In frühen Stadien des Krebses haben Betroffene meist keine Schmerzen und nur wenig Symptome. Beschwerden treten in der Regel erst bei fortgeschrittener Ausbreitung und während der Behandlung auf. Operation, Strahlen-, Chemo- und Hormontherapie können unangenehme Nebenwirkungen haben und sich negativ auf die Lebensqualität auswirken.
 
Während der Therapie fühlen sich Patientinnen häufig überfordert mit der Menge an Informationen, die sie erhalten. Scheu Dich nicht, nachzufragen, wenn Du etwas nicht verstehst.
 
Wenn das Endometriumkarzinom besiegt ist, haben viele Frauen Angst vor einer Rückkehr des Tumors. Das kann eine große psychische Belastung darstellen. Gespräche mit einem Psychologen oder einer Selbsthilfegruppe für Frauen mit Gebärmutterkrebs können hier hilfreich sein.
 
Krebserkrankungen sind nicht nur für die Betroffenen selbst, sondern auch für die Angehörigen keine leichte Zeit

Kann ich Gebärmutterkrebs vorbeugen?

Eine HPV-Impfung schützt vor Gebärmutterhalskrebs, nicht jedoch vor einem Korpuskarzinom. Bei einem Gebärmutterkörperkrebs ist vor allem die Früherkennung von Bedeutung, um die Heilungschancen zu verbessern. Daher solltest Du die möglichen Symptome ernst nehmen und gegebenenfalls umgehend einen Arzt aufsuchen. Die Routineuntersuchungen beim Gynäkologen nimmst Du im besten Fall ebenfalls regelmäßig wahr.
 
Des Weiteren gibt es verschiedene Faktoren, die die Wahrscheinlichkeit der Entstehung eines Korpuskarzinoms senken. Dazu zählen die Verwendung von Verhütungsmitteln wie der Antibabypille und der Hormonspirale, körperliche Betätigung und sojareiche, gesunde Ernährung. Auch Frauen, die mehrmals schwanger waren und ihre Kinder gestillt haben, erkranken seltener an Gebärmutterkrebs.

Übernimmt die Krankenkasse die Kosten für die Behandlung eines Endometriumkarzinoms?

Die Kosten der Diagnose und Behandlung von Gebärmutterkrebs musst Du nicht selbst tragen. Die Krankenkasse kommt in der Regel für alle notwendigen und zweckmäßigen Maßnahmen auf. Prinzipiell rechnet Dein Arzt direkt bei Deiner Krankenversicherung ab. Bei Wahlärzten musst Du den Betrag zunächst selbst bezahlen und danach die Rechnung eigenhändig einreichen. Dann bekommst Du von der Krankenkasse den Großteil der Summe erstattet.
 
Bei Krankenhausaufenthalten ist es möglich, dass Du pro Tag einen Kostenbeitrag entrichten musst. Gewisse Zusatzleistungen müssen eventuell chefärztlich bewilligt werden, für nähere Informationen hierzu wendest Du Dich am besten direkt an Deinen Sozialversicherungsträger.

 


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Über den Autor: Dr. med. Benjamin Gehl

Facharzt für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie


Als Facharzt für plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie liegt die Leidenschaft von Dr. Gehl schon immer im Bereich der medizinischen Contentproduktion.

Aufgrund seiner Ausbildung, einer langjährigen Einsatzzeit in der rekonstruktiven und plastischen Chirurgie, sowie zahlreichen Auslandseinsätzen in Indien, Afrika und Amerika weiß er, welche Techniken und Behandlungen für medizinische Indikationen international Anwendung finden und State of the art sind.

Weiterhin beschäftigt er sich täglich mit neuen Trends und Techniken in der operativen und nicht-operativen Chirurgie. Fortbildungen sowie Studien zählen genauso zu seiner Leidenschaft wie die Veröffentlichung wissenschaftlicher Arbeiten zu den neuesten fachspezifischen Themen.

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Das Wichtigste zusammengefasst

Gebärmutterkrebs betrifft den oberen Teil des Uterus und ist nicht mit Gebärmutterhalskrebs zu verwechseln. Die Medizin nennt ihn auch Korpuskarzinom oder Endometriumkarzinom, weil der Ursprung in den meisten Fällen in der Schleimhaut (Endometrium) liegt


Das wichtigste Symptom, bei dem Du sofort zum Arzt gehen solltest, sind Blutungen aus der Scheide nach der Menopause. Bei jüngeren Frauen können auch ungewöhnlich lange Regelblutungen, Zwischen- oder Schmierblutungen auf Gebärmutterkrebs hinweisen. Such auch bei diesen Beschwerden umgehend einen Gynäkologen auf


Zu den Hauptrisikofaktoren bei Gebärmutterkrebs zählen das Alter der Frau, Übergewicht, Diabetes und die Einnahme von gewissen Medikamenten, wie zum Beispiel Tamoxifen. Diese Faktoren beeinflussen nämlich das Verhältnis von Progesteron und Östrogen. Überwiegt letzteres, kann ein Endometriumkarzinom entstehen


Je früher die Therapie beginnt, desto besser sind die Heilungschancen. Zur Behandlung von Gebärmutterkrebs kommt in den meisten Fällen eine Operation zum Einsatz, bei fortgeschrittenen Stadien sind zusätzlich Strahlen-, Chemo- und Hormontherapien möglich

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